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Page 1: Ifa-Innovationen und wer dahinter steckt (3): Basil Martion · Di e Ifa als ein gewaltig Sammlung vo n Oberfläche zu betrachten, kann bei der Verdauung des Breis von Eindrücken

InternationaleFunkausstellung

25. August -2. September 2001

nik studiert. In seinem Traum-beruf braucht er beides. SeineKunden seien nicht unbedingtMillionäre, denn die hätten

43. INTERNATIONALE FUNKAUSSTELLUNG

Eagles, fast alles. Zu beiden Sei-ten der Tür stehen diese tütenförmigenLautsprecher, also diese Vierwege-Kugel-wellenhörner namens „Orgon" und schauenuns an. Martion drückt auf „Play".

Orgel. Der Klang füllt den Raum so, dasssich jede Bewegung verbietet, damit mannicht an die Pfeifen stößt. Es klingt wie Or-gel, nicht wie Stereoanlage. Martions Blickverschwimmt, letzt mal was mit Bässen. Der

„Wer sich sowas kauft, ist auch irgend-wo ein Psychopath", sagt Martion. Derdrahtige 53-Jährige hat sowohl Psycholo-gie als auch Nachrichten- und Studiotech-

Eindeutiger Oberflächen-Trend aus Femost ]edentallsist das Aufblähen der Ghettoblaster zu geschwürartigwuchernden Raumschrffblasen. Die verquollenenMonstrositäten sehen aus, als hatten sie sich über-fressen. So wie der Sehnerv des Ifa-Besuchers.

Heißer WissenschaftssommerGentechnik-Gegner planen Proteste

Ifa-Innovationen und wer dahinter steckt (3): Basil Martion

Senatorin will Dialog

RUNDGANG über die Ifa: Werbewelten und Oberflächen. Illustration: Kai Pfeiffer / Monogatari

VON STEFAN J A C O B SNehmen wir einmal an, wir härten einen

Porsche entweder schon in der Garage odergar nicht nötig, obwohl wir uns einen leistenkönnten. Wir hätten eine große Wohnungmit weit entfernten Nachbarn und wir wä-ren auf der Suche nach ein paar schönenLautsprechern für unsere Hunderttausend-Mark-HiFi-Anlage. Auf der Funkausstellunghaben wir welche entdeckt und wollen nunwissen, wie sie klingen.

Deshalb haben wir einen Termin zumProbehören vereinbart Nicht auf der lautenIfa, sondern in Schmargendorf, in einer stil-len Straße, über der in hohen Linden die Vö-

Klarinette und Gitarre gespielt und sich all-mählich zum Klangfanatiker entwickelt. Sei-ne Werkstatt sieht aus wie eine Tischlereimit Elektroabteilung. Kärtchen mit Mess-kurven liegen zwischen Maschinen, Kabelnund Gehäuseteilen. Im Nebenraum wird ausSperrholz das Gehäuse des Tieftöners mon-tiert Auf einem ausgemusterten Grabstein,weil der sich garantiert nicht durchbiegt.Zwei Handwerker arbeiten hier, bald fängtein dritter an.

gel zwitschern. Wir stehen voreinem Mietshaus und klingelnbei Basil Martion, der uns in einüberraschend schlichtes Zim-mer mit schallisolierter Deckebittet, auf einem abgewetztenledernen Zweisitzer Platz neh-men lässt - genau in der Mitte,bitte - und die Doppelfensterschließt. Unser Blick fällt aufTausende von Schallplatten undein paar CDs. Bach. Berlioz. die

Beat kriecht in die Hosenbeine, massiert denRücken und stellt die Nackenhaare auf. Es isthöllisch - ach was, es ist himmlisch laut. Aufdem Mineralwasser entstehen kleine Wel-len, vom Glas lösen sich Bläschen im Taktund das vibrierende Sofa scheint in einewunderbare Klangwelt zu entschweben.Man ahnt, warum Drogen süchtig machen.

Klick. Die Nackenhaare legen sich wieder,der Trip ist vorbei. Wir schreiben einenScheck über 80000 Mark und bitten Mar-tion, sofort anzufangen. Er führt uns in denKeller, damit wir uns in seiner Werkstatteine Farbe aussuchen. Das Holz steht schonbereit; der Förster habe es liebend gern ge-geben, sagt Martion. Als Jugendlicher hat er

Eisfläche am Sommergarten, 15 Uhr:Gotthilf FischerHalle 20, ARD-Sony-Bühne: Aaron Paulund Ruby Rosales („Der Glöckner vonNotre Dame")Halle 62, 1430-1630: Sendung„ifa.zdf.de", u.a. mit Band ohne Namen,16.30-17 Uhr: „lfa-Wetter-Show"Halle 22.17-17.30 Uhr. Rene Tretschok

Funkausstellung. Halle 8.1, Stand 16

Mäusen am Forschungsinstitut für Moleku-lare Pharmakologie in Buch. Dazu kommt einweiteres Forschungsprojekt an adultenStammzellen an der Charite.

Für Wissenschaftssenatorin Goehler ist dieschwierige Debatte um die Genomforschungauch nicht mit dem „Wissenschaftssommerabgehandelt Für den September werden be-reits Anschlussveranstaltungen geplant Be-reits am kommenden Sonntag lädt auchBundesforschungsministerin Edelgard Bul-mahn (SPD) die Berliner zur Diskussion ein.(m Rahmen des Tags der Offenen Tür derBundesministerien können Besucher in ei-nem fahrbaren „Genlabor", dem „Science-Live-Mobil" selbst mit gentechnischen Ver-fahren Experimente durchführen und etwadas Erbmaterial einer Tomate extrahieren.Am Nachmittag will die Ministerin dannselbst mit den Besuchern „über Chancen undRisiken" der Technologie diskutieren.

Ob es einen ersten kontroversen Dialogmit der Wissenschaftssenatorin geben wird,entscheiden nun die Bündnisse der Gentech-nik-Gegner. Als Anmelder der Demonstrati-on vom 12. September hat der PDS-Abgeord-nete Steffen Zillich die Einladung Goehlers andas nicht gerade homogene Spektrum derGentechnikkritiker weitergetragen. EinSprecher der Kritiker signalisierte bereitsgrundsätzliche Bereitschaft zu solchen Ge-sprächen. Über die konkrete Einladung je-doch müsse noch gesprochen werden. Ob in-des der militantere Teil der Kritiker seine an-gekündigten Störaktionen deshalb abblasenwird, ist ungewiss. Die Aufrufe zu den Stö-rungen sind anonym. Einer verweist unterdem Motto „Gentechnik interessiert unsbrennend" auf einen Anschlag auf ein Fahr-zeug. Der Staatsschutz hat daher das Sicher-heitskonzept für den 12. September über-nommen. B A R B A R A J U N C E

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Ex-Bundesfamilienministerin ClaudiaNolte (CDU) steht nach eigenen Angaben beieinem Wahlsieg der Berliner CDU nicht alsSchulsenatorin zur Verfügung. Dass sie alsKandidatin für diesen Posten gehandeltwurde, habe sie während ihres Urlaubs ausder Zeitung erfahren, sagte Nolte der in Er-furt erscheinenden „Thüringer Allgemeine"(Donnerstagausgabe).

Sie habe daraufhin sofort beim CDU-Vor-sitzenden ihres Heimatkreise, Georg Juch-heim, dementiert, jemals mit dem BerlinerCDU-Spitzenkandidaten Frank Steffel übereinen Senatorenposten gesprochen zu nä-

selten Muße für Musik. EherBeamte, Lehrer, Diplomaten,Anwälte. Leute, die beim An-blick ihrer Echtholz-Anlagedenken, das kann doch nichtalles sein. Gerade kam die An-frage eines Yachtbesitzers, derdie „Orgon"-Hörner gern aufseinem Schiff hätte. Es sieht

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führen, wenn nur ein Drittel der Schulendiese Leistungsdifferenzierung konsequentanwenden wollen.

Kritik übte der CDU-Abgeordnete auch ander aktuellen Einstellungspraxis. Es gehenicht an, dass die Hälfte der offenen Stellenmit frisch examinierten Lehrern besetztwürden und dabei junge Pädagogen auf derStrecke blieben, die ein oder zwei Jahre län-ger auf den Bewerbungslisten stünden.Schiede forderte zudem, dass der Unter-richtsausfall von jetzt 2,9 auf ein Prozent ge-senkt wird. Es müsse Honorarmittel für eineschnelle Vertretungsregelung geben. sve

DONNERSTAG, 30. AUGUST 2001 / NR. 17 513 D C K L 1 IN DER TAGESSPIEGEL / SEITE 13

ORGON heißen die Vierwege-Kugelwellenhömer von Basil Martion. Die Lautsprecher ent-führen den Hörer in andere Klangwelten. Wenn er das Geld dafür hat. Foto: Thilo Rückeis

Die Konkurrenz setzt auf wandfüllende Projektionen,psychedelisch-organisches Gewaber wechselt mitumherwuselnden Tauchern.

Die Ifa als eine gewaltige Sammlung von Oberflächenzu betrachten, kann bei der Verdauung des Breisvon Eindrücken hilfreich sein.

Wahrend im Blue Box-Studio dicke Schneeflockenrieseln, betritt man anderswo eine Mondkraterland-schaft aus Teppich und Kunststoff. Was als visuellerSchritt in die Zukunft gemeint ist, wirkt allerdingsseltsam archaisch, Steinzeit auf dem Mond.

Auch ganz reafe Oberflächen gibt es auf der Ifa.Grosse Sandhaufen bilden einen Mountainbike-Parcours. Im Gegensatz zu den gegenüber angebo-tenen Rennfahrten im Computer bleiben sie aberweitgehend ungenutzt.

gut für ihn aus, denn das Schiff ist groß.Aber das nur nebenbei, während wir auf

unsere eigenen Lautsprecher warten. In de-nen stecken rund drei Wochen Arbeit, anderen Ende Martions alter Mercedes, dermit unseren Hörnern auf dem Dach jetzt aneinen Dampfer erinnert, vor unserer Türhält. Natürlich ist das System für unserenRaum maßgeschneidert. Nun stellt Martiones so lange ein, bis es makellos klingt. Dasbraucht trotz aller Technik vor allem ge-schulte Ohren. Wenn alles fertig ist, drücktMartion wieder „Play" und beobachtet un-sere Reaktion. Überraschen können wir ihnnicht. Er hat Kunden erlebt, die mit der Par-titur auf dem Schoß eine Sinfonie verfolgtenund erst zufrieden waren, als sie jedes ein-zelne Instrument geortet hatten. Anderesind einfach in Tränen ausgebrochen wieder alte Mann, der plötzlich aufsprang undzu dirigieren begann. Wieder andere behiel-ten den Meister gleich zu einem Fest anläss-lich der neuen LautSDrecher bei sich.

Der Ifa-DonnerstagSommergarten, ORB-Studio, 1730-18 Uhr: Autor Thomas Brussig („Heldenwie wir", „Sonnenallee") zu Gast in derSendung „Zeitspiegel"Sommergarten, 1530-17 Uhr Auftrittevon Nicole, Puhdys und Haddaway

CDU warnt vorrot-rot-grüner

„Einheitsschule"Zum Wahlkampfauftakt Kritik an

Einstellungspraxis bei Lehrern

Kultur- und Wissenschaftssenatorin Ad-rienne Goehler (parteilos) hofft auf den Dia-log - auch mit den radikaleren Gegnern derGenomforschung. Nachdem diese für den„Wissenschaftssommer", der am 12. Sep-tember am Potsdamer Platz mit einer Promi-nenten-Gala eröffnet werden soll, Protesteangekündigt haben, hat Goehler jetzt eineEinladung ausgesprochen. Möglichst noch indieser Woche will sie sich mit den Kritikerntreffen.

„Wir betrachten die Demonstrationsauf-rufer nicht als Feinde, sondern als kritischeBegleiter der Veranstaltung und des Dia-logs", erläutert Goehlers Wissenschaftskoor-dinator Bernd Köppl die Einladung. Die Kri-tik, die geäußert werde, sei berechtigt. Siemüsse Platz haben in der Debatte. Köpplkann sich vorstellen, dass die Gentechnik-gegner ein eigenes kleines Forum im Rah-men des Wissenschaftssommers aufbauen.

Zugleich will die Senatorin mit dem Ge-spräch erreichen, dass der Wissenschafts-sommer, der von der Bundesregierung, demLand und den führenden Wissenschaftsinsti-tutionen ausgerichtet wird, nicht in einemfalschen Licht erscheine. Hierbei handele essichkeinesfalls um eine „Propagandaveran-staltung" für die Gentechnik, wie behauptet.Vielmehr solle die Gentechnik kritisch disku-tiert werden.

Gerade in Berlin bewege sich die gentech-nische Forschung ohnehin in engen Grenzen,betont man in der Wissenschaftverwaltungund verweist auf eine jüngste Erhebung. ImAugenblick betreibe kein wissenschaftlichesInstitut in Berlin Forschung an menschlichenembryonalen Stammzellen. Anträge auf ent-sprechende Forschungsprojekte legen eben-falls nicht vor. Nur ein Forschungsprojektwerde an tierischen embryonalen Stamm-zellen durchgeführt, nämlich an denen von

Vor einer „Einheitsschule" unter einemrot-rot-grünen Senat warnt die CDU. Diesgefährde die Leistungsfähigkeit der BerlinerSchule, sagte gestern der schulpolitischeCDU-Sprecher Stefan Schiede zum Wahl-kampfauftakt mit besonderem Hinweis aufdas Wahlprogramm der PDS. Zudem sei dieSchulzeitverkürzung auf zwölf Jahre nurmöglich, wenn die sechsjährigen Grund-schule entsprechend reformiert werde. Esreiche nicht aus, getrennte Leistungsgrup-nen in Klasse 5 und 6 auf dem PaDier einzu-

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ben. Dessen Aufgabe wäre es auch gewesen,den tatsächlichen Sachverhalt klarzulegen,während sie selbst mit einem Bandschei-benvorfall im Krankenhaus lag, betonte Nol-te.

Sie versicherte, sich wieder um ein Bun-destagsmandat in Thüringen zu bewerben.Das Zustandekommen ihrer scheinbarenNominierung kann sich die Ex-Ministerinnur als ein Missverständnis erklären. Siehabe Steffel einmal zugesichert, für Wahl-kampfeinsätze in Berlin bereit zu stehen.Dies habe sich durch ihre Krankheit nunaber erledigt. ddp

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