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Du scheinst heute etwas
traurig zu sein, Tristan. Stimmt was nicht?«, fragte Großvater Jakob seinen Enkel, als er ihn mit langem
Gesicht auf einem Stuhl sitzen sah.
»Mein bester Freund Kilian ist krank«, antwortete Tristan. Seine
Mutter sagt, er habe Mumps und dass ich ihn nicht besuchen dürfe, weil ich sonst auch krank werden könnte.«
© 2002, 2003 by Aurora Production AG, SchweizGeschrieben von Katiuscia Giusti Illustriert von Agnes Lemaire Übersetzt vom Team Activated-Familie
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»Das tut mir aber Leid«, versuchte ihn Großvater zu trösten. »Aber seine Mutter hat Recht. Es wäre nicht schön, wenn du krank würdest, oder?«
»Nein, aber ich wollte mit Kilian spielen. Er würde sich dann bestimmt besser fühlen.«
»Ich bin sicher, Kilian würde auch gern mit dir spielen. Manchmal muss man sich aber einfach entscheiden, das Richtige zu tun, auch wenn es nicht das ist, was man am liebsten tun würde«, erklärte Opa Jakob. »Weißt du, wenn du mit Kilian spielen würdest, wenn er krank ist, hätte er nicht die Ruhe, die er braucht, um wieder gesund zu werden. Außerdem könnte er dich mit der Krankheit anstecken und dann müsstest auch du ein paar Tage im Bett bleiben. Das wäre sicher nicht sehr angenehm.«
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Opa Jakob legte eine Pause ein, damit Tristan über das nachdenken konnte, was er gerade gesagt hatte.
»Opa, gibt es denn gar nichts, was ich tun könnte, damit sich Kilian besser fühlt?«, fragte Tristan mitleidig.
»Das ist eine gute Frage und ein aufmerksamer
Gedanke von dir. Ich glaube, ich hab da eine Geschichte, die hilft, das zu beantworten. Sie handelt davon, wie Bits und Linus einmal zusammen krank wurden.«
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»Ich fühl mich so miserabel«, jammerte Bits, als sie zusammengerollt in ihrem Bett lag.
»Ich auch«, stimmte ihr Linus zu.
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Am Tag zuvor waren die beiden Insekten ziemlich weit weg von zu Hause gewesen, als sie plötzlich von einem heftigen Sturm überrascht wurden. Sie versuchten Unterschlupf zu finden, aber es regnete in Strömen und die kleinen Blätter, unter denen sie Schutz suchend gestanden hatten, konnten sie nicht vor den großen Regentropfen schützen. Als Bits und Linus endlich zu Hause anlangten, waren sie beide klatschnass.
Am nächsten Tag hatten sie eine schlimme Erkältung und dazu einen schweren Husten. Sie lagen auf zwei Blättern und fühlten sich elend.
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Du meine Güte, dachte Funken, als sie in sicherer Entfernung über ihnen schwebte und sah, wie ihre armen Freunde Bits und Linus zusammengerollt auf ihren Blättern lagen. Sie sehen so traurig aus. Ich würde gern nahe bei ihnen sein, aber dann könnte ich auch krank werden. Oh, ich wünschte, dass ich etwas tun könnte. Lieber Gott, bitte zeige mir, was ich tun kann, damit sich Linus und Bits besser fühlen.
»Wie würde ich mich besser fühlen, wenn ich krank wäre?«, fragte sich Funken laut. »Hmm, ja, ganz klar! Danke, Gott, für diese wunderbare Idee!«
Ein Lächeln breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus. Funken machte sich sofort auf, herumzufliegen und ihre Freunde zu suchen.
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»Ich dachte, wie schön es wäre, wenn wir etwas tun könnten, um Bits und Linus aufzumuntern«, meinte Funken zu ihren Freunden, die sich um sie versammelt hatten. »Mir ist eine Idee gekommen, wie wir nicht nur ihnen, sondern auch uns viel Freude machen könnten. Möchtet ihr mir helfen, unsere kranken Freunde aufzumuntern?«
»Natürlich!«, riefen sie alle begeistert.»Also, dann kommt alle her und hört euch diesen Plan
an...«Einige Minuten später ging jeder der Gruppe
aufgeregt seinen Weg, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
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Zwischen einem Husten- und einem Niesanfall hörten Bits und Linus ein
Rascheln in ihrer Nähe.»Hast du auch etwas gehört?«, fragte Bits ihren Ge-
fährten Linus, nachdem sie wieder heftig niesen musste.»Es kommt von meiner Seite da drüben«, antwortete
Linus. »Ich werd mal nachsehen, was es ist.«Linus kletterte von seinem Blatt hinunter und lief ein
paar Schritte in die vermutete Richtung. »Wer ist da?«,
Die Nacht war hereingebrochen.
Der Mond schien ungewöhnlich hell, und
am pechschwarzen Himmelszelt konnte man Hunderte von Sternen
funkeln sehen.
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Wahrscheinlich ist es etwas, das wir verpassen, weil wir krank sind.«
»Wahrscheinlich!«, pflichtete ihm Bits traurig bei.
rief er ins Dunkel hinaus.
Das Einzige, was er finden konnte, war ein
Blatt, worauf etwas geschrieben stand. »Wir
präsentieren: Leuchtkäfer-Blume«, las Linus.
»Was soll denn das heißen?«, wunderte
sich Bits, war aber froh, über etwas anderes
nachdenken zu können als über ihren
schmerzenden Hals.
»Ich weiß auch nicht. Aber es hört sich an
wie der Name einer Show oder so etwas.
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In dem Moment flog Funken zu ihnen hinunter.
»Hallo, Funken!«, rief Linus ihm zu.»Hallo, Bits und Linus. Schlüpft
schnell wieder unter eure Bettdecke und macht es euch beide ganz bequem«, sagte Funken. »Wir ha-ben eine Überraschung für euch!«
»Eine Überraschung?«, fragte Bits ganz neugierig. »Was für eine Überraschung denn?«
»Das werdet ihr bald sehen«, antwortete Funken geheimnisvoll und flog auf und davon.
»Das ist ja furchtbar aufregend!«, rief Linus und schlüpfte
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ganz schnell wieder unter seine Bettdecke.
Eine Minute verging, ohne dass etwas geschah. Dann hörten sie
plötzlich den alten Ochsenfrosch vom Teich, wie er ein Lied anstimmte.
Ein einzelner Leuchtkäfer in vollem Strahlenglanz fing
in ihrer Nähe an zu der
Melodie zu tanzen. Bald kam ein weiterer Leuchtkäfer dazu und dann war es ein ganzer
Reigen. Es dauerte nicht lange und andere Frösche stimmten in den Gesang ein.
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Die Leuchtkäfer tanzten zur
Melodie und schwangen zum
schönen Lied der Frösche hin und her. Bits und Linus
schauten sich die Vorstellung gespannt an und klatschten immer wieder
begeistert in die Hände. Sie fühlten sich beide
innerlich so viel besser, obwohl
ihnen noch kurz zuvor elend gewesen
war. Die Leuchtkäfer flogen besondere Formationen in der
Form einer Blume und blinkten am Nachthimmel in verschiedenen Abständen. Am Ende der
Vorstellung jubelten Bits und Linus begeistert.
»Habt ganz herzlichen Dank!«, riefen sie beide aus. »Ihr habt geholfen,
dass wir uns viel besser fühlen«, meinte Linus. »Ganz
bestimmt!«,pflichtete ihm
Bits bei.
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Die zwei kleinen Insekten fühlten sich unter ihrer Blattdecke wohlig warm und waren fast
am Einschlafen, da meinte Bits zu Linus: »Wenn wir wieder gesund sind, sollten wir auch etwas
Besonderes für unsere Freunde tun.«»Ja!«, gähnte Linus. »Vielleicht können wir morgen
etwas planen, da wir wahrscheinlich noch im Bett bleiben müssen.«
»Gute Idee! Schlaf gut, Linus«, sagte Bits. Dann drehte sie sich um und schloss ihre Augen.
»Du auch!«
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»Vielleicht kann ich Kilian eine Karte schrei-ben, um ihm gute Besserung zu wünschen und
zu sagen, wie sehr ich ihn vermisse«, überlegte sich Tristan laut, als die Geschichte zu Ende war.
»Er wird sich sicher besser fühlen, wenn er erfährt, wie sehr du an ihn denkst und ihn gern
hast«, pflichtete ihm Großvater Jakob bei.»Nachdem du die Karte
gemacht hast, kann ich zu seinem Haus rübergehen und sie seinen Eltern geben. Was meinst du?«
»Super! Ich werde die Karte sofort malen. Danke Opa!«, sagte Tristan noch, als er aufgeregt in sein Zimmer lief, um Papier und Farbstifte zu holen.
Lieber Kilian
Moral: Es gibt immer einen
Weg, andere zu ermutigen
und sie froh zu machen. Bitte
Gott und Er wird dir zeigen,
was du tun kannst, um ein
Lächeln auf jemandes Gesicht
zu zaubern und ihm oder ihr
ein gutes Gefühl zu geben.
Verpass nicht die nächste Folge von Insectissima: Wie Bits besser statt bitter wurde! 9 7 8 3 0 3 7 3 0 0 7 7 0
ISBN 3 - 03730 - 077- 9