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Jenseits des Guten und Schönen:Unbequeme Denkmale

„Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 8. September, in Kloster Oesede

GEORGSMARIENHÜTTE (jk). „Jen-seits des Guten und Schönen: Un -bequeme Denkmale“ – unter diesenLeitgedanken hat die DeutscheStiftung Denkmalschutz den dies-jährigen „Tag des offenen Denk-mals“ gestellt. Damit steht einThema im Fokus der Öffentlichkeit,das interessierten Heimat freundeneinen außerordentlich weiten In -terpretationsspielraum lässt.

Die zentrale Veranstaltung des Land-kreises Osnabrück zum „Tag desoffenen Denkmals“ findet am Sonn-tag, 8. September, in Kloster Oesedestatt – verbunden mit einem abwechs - lungsreichen Rahmenprogramm. „DasZiel dieses Aktions tages bestehtdarin, die Öffentlichkeit für die Be -lange des Denkmalschutzes und deskulturellen Erbes zu sensi bilisieren“,erklärt Jürgen-Eberhard Nieweddeals Vorsitzender des HeimatbundesOsnabrücker Land (HBOL), der dieVeranstaltung in Kloster Oesedezusammen mit dem örtlichen Heimat-verein, dem Kreisheimatbund Bersen -brück (KHBB) und dem LandkreisOsnabrück ausrichtet. Das Mottogreife die zen tralen Fragestellungen derDenkmalpflege auf, die an diesem Ak -tionstag öffentlich diskutiert werdensollen: Was ist wert, erhalten zu wer-den, und weshalb? Was macht Denk-male unbequem und warum? Gibt esüberhaupt „bequeme“ Denkmale?

Nicht jedes Gebäude kann und musserhalten werden. Jedoch ist für jedeGesellschaft eine gründliche Aus ein -andersetzung und bewusste Ent-scheidung darüber, welche Denk -male geschützt oder abgerissen werden sollen, notwendig, um dieVergangenheit in all ihrer Schönheitund ihrem Zauber, aber auch in ihrerBrutalität und Gewalt für künftigeGenerationen als dauerhaftes Erbesichtbar zu bewahren. Die Kloster-pforte in Kloster Oesede gilt als einhervorragendes Beispiel für ein archi-tektonisches Denkmal, das sich nochMitte der achtziger Jahre des letzten

Jahrhunderts mit Blick auf seinenbaulichen Zustand „jenseits desGuten und Schönen“ befand, ehe esvom örtlichen Heimatverein im Zugevon umfassenden Renovierungsmaß-nahmen aus dem Dorn röschenschlafgeweckt wurde. „Wir wünschen allenBesuchern einen erlebnisreichen ,Tagdes offenen Denkmals‘. Seien Sie unsherzlich willkommen“, sagt Jürgen-Eberhard Niewedde abschließend analle Interessierten gerichtet.

(Weitere Berichte zum „Tag des offenen Denkmals“ auf den Seiten 20 bis 26.)

STEHT IM FOKUS des Aktionstages: Die traditionsreiche Klosterpforte, die inneuem Glanz erstrahlt. Foto: Heimatverein Kloster Oesede

August 2013

Nr. 2/32. Jahrgang

Verbandsjournal

Seite 2

Aus dem InhaltSeite 3 Editorial

Seite 4 Wilhelm-Fredemann-Gedächtnispreis an Sophie Krömker

Seite 7 Lob vom Landrat beim Kreisheimattag in Bohmte

Seite 13 Sternwanderung führte nach Bad Iburg

Seite 16 Neue Museumspublikation in Venne vorgestellt

Seite 19 Spa-Therme „Carpesol“ und „4. Projektions-Biennale“

Seite 20 Einladung zum „Tag des offenen Denkmals“

Seite 21 Geburtsstunde des Klosters Oesede schlug 1170

Seite 25 Waldbühne ein Imageträger für Georgsmarienhütte

Seite 27 Heimat-Jahrbuch 2014 in Vorbereitung

Seite 32 6. Osnabrücker Landwehrmahl mit Stefan Muhle

Seite 33 13. Regionale Bücherbörse im Kreishaus in Osnabrück

Seite 35 Einladung zur „Plattdeutschen Adventsfeier“

Seite 36 „Knäupe met Siärle“ ut’n Nauhlaut van Oma Kaline

Seite 37 Sarbrennen, Kölbern un Balligpiine

Seite 38 Erholsam für Eltern und abenteuerlich für Kinder

Seite 43 Wo Wege zu perfekten Pausen führen

Seite 45 Von Grenzgängern und Salzschmugglern

Seite 46 Frau Holles süße Medizin genießen

Seite 50 Natur, Kultur und Gesundheit im Fokus

Seite 51 Heimatarbeit im Spiegel der Presse

Seite 67 Top-Veranstaltungen des Heimatbundes

Seite 68 Schönes Osnabrücker Land

Vorstand:Vorsitzender:

Jürgen-Eberhard Niewedde, Venne,Tölkhaus, 49179 Ostercappeln

Kassenwartin:Marlies Albers, c/o Gde. Wallenhorst,49134 Wallenhorst

Stv. Kassenwart:Rolf Lange, c/o Gde. Ostercappeln, 49179 Ostercappeln

Geschäftsführer:Ulrich Wienke,Gramberger Straße 5, 49143 Bissendorf

Stv. Geschäftsführerin:Ulrike Bösemann, c/o Stadt Melle, 49324 Melle

Beisitzer:Dr. Herbert F. Bäumer,Westhoyeler Straße 13, 49328 Melle

Beisitzer:Martin Bäumer, Auf der Urlage 1, 49219 Glandorf

Beisitzerin:Elisabeth Benne, Wilhelm-Busch-Straße 4,49214 Bad Rothenfelde

Beisitzer:Michael Hein,Im Kamp 22, 49205 Hasbergen

Beisitzer:Jürgen Kipsieker,Donnerbreite 2, 49143 Bissendorf

Beisitzer:Jürgen Krämer, Rodenbrockstraße 13, 49328 Melle

Beisitzer:Franz-Josef Landwehr,Wiesenstraße 3, 49134 Wallenhorst

Beisitzer:Hartmut Nümann,Osnabrücker Straße 139, 49201 Dissen

Beisitzer:Helmut Schmidt,Eichenweg 14, 49219 Glandorf

Ehrenvorsitzende:Kaspar Müller, Am Riegelbusch 18, 49086 OsnabrückAlex Warner, Godastraße 14, 49124 Georgsmarienhütte

Bankverbindung:Sparkasse Osnabrück, Konto-Nr. 58 80 042, BLZ 265 501 05

Herausgeber:Heimatbund Osnabrücker Land e. V. Auflage: 1.050 Exemplare

Ehrenamtliche Redaktionsleitung:Jürgen Krämer, Melle

Korrektorat:Jochen Kemming, Melle

Druck: Lamkemeyer Druck, Kl. Oesede, Graf-Ludolf-Str. 1, 49124 GMHütte Kein Bezugspreis, kostenlose Abgabe an Mitglieder und Freunde

Geschäftsstelle:Klosterpforte in GMHütte-Kloster OesedeKönigstraße 1, Tel. 0 54 01 / 84 92 66,E-Mail: [email protected]

Geöffnet:Jeden 1. und 3. Dienstag imMonat von 15 bis 18 Uhr

Verbandsjournal für Mitglieder und Freunde des

Gegründet 1973Nr. 2/2013 – August 2013

Seite 3

Von Jürgen Krämer

GEORGSMARIENHÜTTE. LiebeLeserin, lieber Leser! Um denDialog mit Heimatfreunden zupflegen, nutzen die Vorstands-mitglieder des HeimatbundesOsnabrücker Land e. V. (HBOL)unterschiedlichste Kommunika-tionsformen – vom persönlichenGespräch über das Verbands-journal „De Utroiper“, das zwei-mal jährlich umfassend überHeimatarbeit informiert, bis hinzur Homepage, die gewisser-maßen das Kommunikationstorzur großen weiten Welt darstellt.

Ab sofort setzen wir auf Initiativeunseres neuen GeschäftsführersUlrich Wienke ein weiteres Mediumein, mit dem wir unsere Zielgruppenebenfalls erreichen möchten. DieRede ist vom E-Mail-Newsletter,der in unregelmäßigen Abständenan ausgewählte Personen versandtwerden soll. Mit einem solchenelektronischen Rundschreibenmöchten wir auf Veranstaltungenhinweisen, eigene Publikationenvorstellen und neue Mitgliederwerben, um nur einige von vielenBeispielen zu nennen.

Sagen Sie nicht, Sie hätten vonnichts gewusst! Abonnieren Sieunseren Newsletter – und Sie er -fahren vor allen anderen, was imHeimatbund aktuell ist. Interes-sierte, die das elektronische Rund-schreiben kostenlos abonnierenmöchten, werden gebeten, sich mitder HBOL-Geschäftsstelle, Königs-straße 1, 49124 Georgsmarienhütte-Kloster Oesede, Telefon 05401/849266, E-Mail [email protected], inVerbindung zu setzen. Eine Ab mel -dung ist übrigens jederzeit möglich.

Wir möchten an dieser Stelle auchunseren Mitgliedsvereinen dieEmpfehlung geben, neben den alt-bewährten auch neue Kommuni-

kationsformen zu nutzen – bei-spielsweise durch den Einsatzelektronischer Rundschreiben. Wirempfehlen dabei, folgende Punktezu beachten:

1. Ihr Newletter sollte gut lesbar sein.

Die Wahrscheinlichkeit, dass IhrNewsletter vollständig gelesenwird, steigt, wenn Sie kurze Para-grafen, Aufzählungen und Listenverwenden. Bringen Sie Ihre Bot-schaft auf den Punkt und verlinkenSie zu ausführ licheren Artikeln.Das Ziel ist immer Qualität vorQuantität, schaffen Sie Inhalte mitMehrwert für Ihre Mitglieder.

2. Geben Sie Ihren Mitgliederneinen Grund, um den Kontakt zu halten.

Lassen Sie Ihre Mitglieder imNewsletter von speziellen Ange-boten und Dienstleistungen wissen.Rufen Sie in Erinnerung, warumdie Angebote Ihres Vereins hilf-reich sind und geben Sie so IhrenMitgliedern einen Grund, Sie zukontaktieren.

3. Informieren Sie und liefernSie Wissenswertes.

Bürger finden vor allen Dingen solche Vereine nützlich, die mehr

als nur ein Angebot oder eineDienstleistung anbieten. WertvolleInformationen und Tipps könnenIhren Aufmerksamkeitsgrad erhö -hen – und damit die Mitglieder-bindung. Fügen Sie einen kurzenArtikel, eine wissenswerte Kleinig-keit oder Tipps ein, die einenBezug zu Ihren Produkten haben.Sie werten Ihren Newsletter auf,indem Sie Ihren Mitgliedern etwaserzählen, was sie eben noch nichtwussten.

4. Lassen Sie Ihre Persönlich-keit durchscheinen.

Natürlich sollte Ihr Newslettermöglichst professionell sein, aberdennoch nicht trocken und leblos.Zeigen Sie ruhig etwas von IhrerPersönlichkeit. Humor schadetnicht. Teilen Sie kleine Anekdotenaus Ihrem Arbeitsalltag mit oderstellen Sie in jedem Newsletter einenanderen Mitstreiter, beispielsweiseaus dem Vorstand, vor. So hat IhrMitglied das Gefühl, die Menschenhinter den Kulissen kennen zu ler-nen, statt es nur mit einer unper-sönlichen Website oder Telefon -stimme zu tun zu haben. Ein erfolg -reicher E-Mail-Newsletter erhöhtnicht nur Ihren Wirkungsgrad. Erhilft bei der Mitgliederbindungund basiert auf Vertrauen. GebenSie Ihren Mitgliedern also das,was sie brauchen, um eben diesesVertrauen zu gewinnen.

Keine Frage: Der Newsletter ist alsein zeitgemäßes Kommunikations-instrument anzusehen. Er stellt –und das belegen wissenschaftlicheStudien – jedoch kein Allheilmitteldar. Setzen Sie deshalb bei derVerbreitung Ihrer Botschaftennicht nur auf die sogenanntenNeuen Medien, sondern auchweiterhin auf Altbewährtes. Bei-spielsweise in Form eines persön-liche Gesprächs – mit Ihren Heimat -freunden im schönen OsnabrückerLand und darüber hinaus!

Sagen Sie bitte nicht, Siehätten von nichts gewusst!

Heimatbund Osnabrücker Land führt Newsletter ein

SIEHT im E-Mail-Newsletter einesvon vielen Kommunikationsmedien:HBOL-Vorstandsmitglied JürgenKrämer. Foto: Atelier am Markt

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OSNABRÜCK (jk). Ob in derFamilie, auf dem Wochen-markt, am Telefon oder bei Veranstaltungen unterschied-lichster Art – Sophie Krömker„küert Platt“ und leistet aufdiese Weise ihren ureigenenBeitrag zum Erhalt der nieder-deutschen Sprache. Für diesesEngagement wurde die Osna -brückerin am Sonntag in beson-derer Weise geehrt. Währenddes 300. Plattdeutschen Früh-schoppens, zu dem sich mehrals 100 Gäste im Foyer derBeschützenden Werkstätten inSutthausen versammelt hatten,erhielt sie den Wilhelm-Frede-mann-Gedächtnispreis.

Der „runde Geburtstag“ dieserVeranstaltung war auch für dieGeehrte mit einem Jubiläum ver-

bunden. Denn sie hatte den Früh-schoppen zum nunmehr 100. Malorganisiert. „Allein schon das warein Vergabekriterium für dieseAuszeichnung“, bemerkte Jürgen-Eberhard Niewedde als Vorsitzen-der des Heimatbundes Osna -brücker Land (HBOL), der die Aus-zeichnung alljährlich zusammenmit dem Kreisheimatbund Bersen-brück (KHBB) und dem Plattdeut-schen Förderkreis in der RegionOsnabrück vergibt.

Die Preisverleihung bildete denHöhepunkt des PlattdeutschenFrühschoppens, der am 1. Juli1979 von Karl Ordelheide in derRemise in der Osnabrücker Alt-stadt aus der Taufe gehobenwurde, wie Helmut Broxtermannin seiner ausführlichen Rück -blende erwähnte. „Wilhelm Frede -

mann was auk met dobi“, erinnerteder Redner auch an den Namens-geber des Preises, der bislang an30 Persönlichkeiten vergebenwurde.

Was es mit dem Wilhelm-Frede-mann-Preis auf sich hat und werfür diese Ehrung in Betrachtkommt, darauf ging ElisabethBenne in ihrer Ansprache ein.„Anwärter fo düssen Pries sendFruslüe un Mannlüe, wecke osAutorin or Autor Plattdütsk schrie-wet, wecke use plattdütske Spraukebi Seminaren un Schriewerwiärk-stiehen wieder giewet un weckeus aule Kulturgood vandage noküert un anne anhault, mettoma-ken. Iärm de, wecke sich um useaule Sprauke Sourgen maket, dat

(Fortsetzung nächste Seite)

„Plattdeutsch an die jungeGeneration weitergeben“Sophie Krömker erhielt den Wilhelm-Fredemann-Gedächtnispreis

MIT EHRENURKUNDE UND BLUMENPRÄSENT: Franz Buitmann, Sophie Krömker, Elisabeth Benne und Jürgen-Eberhard Niewedde (von links) am Rande der Preisverleihung. Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

se nich ganz volüstig es. Güst inden Sinne van Wilhelm Frede-mann.“

Dass Sophie Krömker dieses Aus-zeichnung verdient hat, machteLaudator Kipsieker in seiner An -sprache deutlich. „Up Platt“ skiz-zierte er bisherige Lebensstationender Geehrten, die in Bremen zurWelt kam und später zusammenmit ihrem Ehemann Werner nachOsnabrück zog. Das Plattdeutschehabe es ihr bereits von Kindheitangetan, berichtete Kipsieker. Undin ihrer neuen Heimat habeSophie Krömker gleich alles darangesetzt, das „Ossenbrügger Platt“zu erlernen. „Da Wichtigste vomie is over, dat Sophie versoch,use Plattdütsk in den Olldag tohalen. Ik fang immer an to stür-tern, wann se mi anrop un glieks

up Platt wierden will, wie et sogeiht un wat denn so anlig. Överse häv Recht. Wi, de Lüe, de nochPlatt kürnt, mürt dat auk in Olldagkühden un nich blauts bi use Driärps“, stellte der Laudator fest.

In der Ehrenurkunde, die SophieKrömker aus der Hand von Jürgen-Eberhard Niewedde entgegen-nahm, heißt es unter anderem:„Frau Krömker widmet sich seitJahrzehnten vielfältigst und erfolg-reichst der Pflege und dem Erhaltdes Osnabrücker Platts und somitauch alther überkommenen Sittenund Gebräuchen des OsnabrückerLandes.

Seit Kindesbeinen ist ihr das Platt nicht nur vertraut, sondernselbstverständlich, zu Beginn an inBremer Mundart und jetzt seitmehr als 50 Jahren das Osna -brücker Platt. Frau Krömker wusste stets und unermüdlich die Gelegenheiten zu nutzen, ihre Sprachkenntnisse zu ver-tiefen und auch gekonnt zu ver-mitteln.

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GROSSE FESTVERSAMMLUNG: Zur Verleihung des Wilhelm-Fredemann-Gedächtnispreises hatten sich zahlreicheGäste im Foyer der Beschützenden Werkstätten in Sutthausen versammelt. Foto: Jürgen Krämer

HIELT die Laudatio auf SophieKrömker: Jürgen Kipsieker.

Foto: Jürgen Krämer

„Use Plattdütsk in denOlldag halen“

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Ihre Kontaktfreudigkeit führte sieimmer wieder und weiter in dasPlattdeutsche. Frühere WilhelmFredemann Gedächtnis Preisträgerfanden in Frau Krömker eine ein-satzfreudige und -bereite Mit -streiterin.

Erinnert sei hier an die ‚Platt -dütsken Wiehnachten‘ in derJakobus kirche seit 1986, seit 1998

auf den Kirchentagen ‚Plattdütskin de Kark‘, und der 200. Platt-deutsche Frühschoppen war derBeginn der nächsten Erfolgsreihe.Verschie dene Angebote mehrererBildungseinrichtungen fanden inFrau Krömker eine kompetenteAn sprechpartnerin.

Sie ergriff oder begleitete Initia -tiven, die der Pflege und demErhalt des Platt dienen. In diesemZusammenhang scheut sie sich

auch nicht davor, verantwortungs-volle Vereins- und Organisations-aufgaben zu übernehmen.

‚Für alte Hasen und Neulinge‘ solautet eine ihrer Devisen. ,Ich kannnicht anders, ich bleibe Optimist,und wenn alle mitmachen, dannklappt es vielleicht‘, dass das Platterhalten bleibt.

Frau Sophie Krömker hat sich imSinne Wilhelm Fredemanns umdas Platt große Verdienste erwor-ben, die wir mit dem Wilhelm Fre-demann Gedächtnispreis 2013würdigen.“

Sophie Krömker appellierte inihren Dankesworten an die Teil-nehmer des Frühschoppens, dieplattdeutsche Sprache zu pflegenund an die jüngere Generationweiterzugeben. Abgerundet wurdedas Programm durch Lesungen,vorgetragen von Helga Grzonka,Elisabeth Benne und Hans-TheoMeyer zum Alten Borgloh, sowiedurch Darbietungen der Horn-gruppe der Musik- und Kunst-hochschule Osnabrück unter derLeitung von Heiko Maschmann. Esversteht sich von selbst, dass dieseEinlagen vom Publikum mit vielBeifall bedacht wurden.

HÖRENSWERT: Mitglieder der Horngruppe der Musik- und Kunsthoch-schule Osnabrück während der Feierstunde in Aktion. Foto: Jürgen Krämer

VERFECHTER der plattdeutschenSprache: Helmut Broxtermann.

Foto: Jürgen Krämer

AUCH sie trug zum Gelingen derVeranstaltung bei: Helga Grzonka.

Foto: Jürgen Krämer

AKTIVPOSTEN im Programm:Hans-Theo Meyer zum AltenBorgloh. Foto: Jürgen Krämer

Viel Beifall für schönesRahmenprogramm

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Von Jürgen Krämer

BOHMTE. Landrat MichaelLüb bersmann hat das Engage-ment der Heimatvereine imOsnabrücker Land gewürdigt.„Sie tragen mit ihrer Arbeitmaßgeblich dazu bei, dass dieKultur- und die Heimatpflegevor Ort einen hohen Stellen-wert einnehmen“, erklärte derVerwaltungschef während des39. Kreisheimattages in Bohmte.Durch dieses Engagementwerde die Region noch schöner,liebens- und lebenswerter.

Für den Redner stand fest: „Mitder Heimatpflege können wir Tourismus generieren – beispiels-weise durch den Erhalt derMühlenlandschaft und der Garten-kultur, aber auch mit attraktivenVeranstaltungen wie dem Tag desoffenen Denkmals.“ Um so wich -tiger sei es, dass die Arbeit der Heimatvereine öffentliche Aner-kennung finde. Zudem müsse allesdaran gesetzt werden, die Heimat-kulturpflege auch in die Schulenhineinzutragen, um junge Men-schen für diese Thematik zu be -geistern.

Ähnlich wie zuvor der Landratappellierten auch der Landtags -abgeordnete Clemens Lammers -kitten, der Bohmter Gemeinde -bürgermeister Klaus Goedejohannund Ortsbürgermeister ThomasRehme an alle Heimatfreunde, ihrEngagement zum Wohle der All-gemeinheit fortzusetzen.

Der Vorsitzende des HeimatbundesOsnabrücker Land (HBOL), Jürgen-Eberhard Niewedde, brachte inseiner Begrüßungsansprache seineFreude darüber zum Ausdruck,dass zahlreiche Gäste der Ein -ladung zum Kreisheimattag nach

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Landrat lobt Arbeit derHeimatvereine

39. Kreisheimattag mit Führungen und Tagung in Bohmte

BILDETE DIE ERSTE STATION im Besichtigungsprogramm: Die St.-Johannis-Kirche in Arenshorst. Foto: Jürgen Krämer

INFORMATIV: Als hochinteressant erwies sich der Besuch der Fachwerk -kirche in Arenshorst. Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

Bohmte gefolgt waren. Der beson-dere Gruß des Redners galt unteranderem den Landtagsabgeordne-ten Martin Bäumer und ClemensLammerskitten, Landrat MichaelLübbersmann, dem Bürgermeisterder Gemeinde Bohmte, KlausGoedejohann, dem Ortsbürger-meister von Bohmte, ThomasRehme, dem Vorsitzenden desKreisheimatbundes Bersenbrück(KHBB), Franz Buitmann, sowieHelena Reese als Repräsentantindes Wiehengebirgsverbandes We -ser-Ems. Worte des Dankes rich -tete Niewedde an Friedhelm Otte-Witte, der die Teilnehmerzunächst durch die ArenshorsterKirche und später durch die Ort-schaft Bohmte geführt hatte. „Den

Ausführungen konnte man an -merken – Bohmte ist Ihr Metier“,sagte der Vorsitzende an denGästeführer gerichtet.

„Ein ereignisreiches Jahr liegt hinteruns!“ Mit diesen Worten leiteteJürgen-Eberhard Niewedde seinenRechenschaftsbericht ein. Gleichzu Beginn des Jahres habe dasLudwig-Windthorst-Projekt seinenerfolgreichen Abschluss gefunden.„Die Kranzniederlegung am Vor-abend seines 200. Geburtstages in den Grundfesten des HausesCaldenhoff in der Nähe von Oster-cappeln war nicht nur stimmungs-,sondern auch wirkungsvoll“, re -sümierte der Redner. Die projekt-begleitende Broschüre habe eine

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Windthorst-Projekterfolgreich abgeschlossen

SCHLICHT GESTALTET: Das Portalder St.-Johannis-Kirche.

Foto: Jürgen Krämer

AUF ENTDECKUNGSREISE: Unter der Leitung von Friedhelm Otte-Witte unternahmen die Teilnehmer des Kreis -heimattages eine Ortsführung durch Bohmte. Foto: Jürgen Krämer

(Fortsetzung)

sehr gute Verbreitung gefundenund sei immer wieder nachge -fordert worden.

Im Folgenden wies Jürgen-Eber-hard Niewedde darauf hin, dassder Heimatbund OsnabrückerLand zusammen mit dem Kreis -heimatbund Bersenbrück im Be -richtszeitraum das Projekt „Digi -talisierung, Qualifizierung und Pro-filierung der Sammlungen derMuseen im Landkreis Osnabrück“fortsetzte. In enger Zusammen -arbeit mit dem Kulturportal Nord-west sei eine informative Broschüreherausgegeben worden, in der alle im Landkreis beheimatetenMuseen und Sammlungen in Wortund Bild Erwähnung fänden. „Einepositive Begleiterscheinung diesesProjekts besteht darin, dass jededieser Einrichtungen nach undnach auf der Landkreisseite der,Neuen Osnabrücker Zeitung‘ vor-gestellt werden sollen“, so derVorsitzende. Sein Appell an dieTeilnehmer der Mitgliederver-

sammlung: „Seien Sie neugierigund vertiefen Sie Ihre Kenntnissedurch den Besuch der so unter-schiedlichen Museen und Samm-lungen.“

Was aus Sicht des Vorsitzendendarüber hinaus wichtig erschien:„Wir begleiteten die Herausgabeder Publikation ‚Historische Ge -bäude und die Herkunft ihrer Bau-steine in der Osnabrücker Nord -region‘ – und darüber hinausengagierten wir uns für das Buch,Zu Hause zwischen Hof und Stahl– 40 Jahre Landkreis Osnabrück‘,dessen Herausgabe wir mit er -möglichten.“ Zudem seien Vor-standsmitglieder bei den Feierlich-keiten zum 350-jährigen Jubiläumdes Regierungsantritts von ErnstAugust I., dem ersten evange -lischen Bischof von Osnabrückund Erbauer des OsnabrückerSchlosses, zugegen gewesen.Außerdem hätten Führungskräftedes Heimatbundes OsnabrückerLand bei den Jubiläumsfeierlich-keiten „25 Jahre Ausgrabungen inKalkriese“ Flagge gezeigt. Zudemseien Vorstandmitglieder bei Zu -

sammenkünften des Landschafts-verbandes Osnabrücker Land undbei Beiratssitzungen der Natur-schutzstiftung des LandkreisesOsnabrück vertreten gewesen.

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HISTORISCHES FACHWERK im Ortszentrum von Bohmte. Foto: Jürgen Krämer

Breites Leistungsspektrumzum Wohl der Allgemeinheit

SCHON VON WEITEM grüßt derTurm der St.-Thomas-Kirche zuBohmte. Foto: Jürgen Krämer

PRÄSENTIERTE sich als versierterGästeführer: Friedhelm Otte-Witte.

Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

Im weiteren Verlauf der Zusam-menkunft ging Jürgen-Eberhard Niewedde auf die Veranstaltungenein, die der Heimatbund Osna -brücker Land im Berichtszeitraum ausrichtete – vom Kreisheimattagin Gesmold und der Sternwande-rung nach Venne über den „Tagdes offenen Denkmals“ in Gehrde,der Verleihung des Wilhelm- Fredemann-Gedächtnispreises inSutthausen und das OsnabrückerLandwehrmahl bis zur Regionalen Bücherbörse, der „PlattdeutschenAdventsfeier“ und der Verleihungdes Heimatpreises in Berge.

Vorstandsmitglied Jürgen Kipsiekerging auf drei Projekte ein, die derHBOL in diesem Jahr forcierenmöchte: Zum einen das Eintretenfür den Erhalt der alten Kapelle amGeorgschacht in Wellendorf unddie Dokumentation historischer

Brücken im Osnabrücker Land;zum anderen solle in Zusammen-arbeit mit dem Volksbund Deut-sche Kriegsgräberfürsorge und dem Niedersächsischen Heimat-

bund das Thema „Kriegsgräber“zu einem Bildungsangebot für Projekte an heimischen Schulenentwickelt werden.

Dass die Pflege der plattdeutschenSprache im Heimatbund einenhohen Stellenwert einnimmt,machte Vorstandsmitglied ElisabethBenne deutlich. Und ihr KollegeDr. Herbert F. Bäumer gab einenAusblick auf die inhaltliche Ausge-staltung des Heimat-Jahrbuches2014 mit dem Schwerpunktthema„Erster Weltkrieg“. Über dieFinanzlage des HBOL informierteSchatzmeisterin Marlies Albers dieVersammlung, die daraufhin aufAntrag von Josef Pott aus Hollagedem gesamten Vorstand ein -stimmig Entlastung erteilte.

Während der Zusammenkunft trafder Heimatbund eine Personalent-

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Zahlreiche Termine in derRegion wahrgenommen

ERBAUT IM JAHRE 1955 nach Plänen des Architekten Werner Johannsen, verdankt die St.-Thomas-Kirche zu Bohmte ihre heutige Gestalt vor allem dem Wirken des Künstlerehepaares Theo und Ruth Landmann während dergrundlegenden Sanierung im Jahre 1967. Foto: Jürgen Krämer

BLICK in den Altarraum der St.-Johannes-Kirche zu Bohmte.

Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

scheidung: So übertrug die Ver-sammlung die bis dahin vakantePosition des Geschäftsführers miteinem einstimmigen Votum anUlrich Wienke aus Bissendorf-Grambergen. Dem Vorstand desHeimatbundes Osnabrücker Land

gehören derzeit folgende Per -sönlichkeiten an: Vorsitzender: Jürgen-Eberhard Niewedde, Os -tercappeln-Venne; Kassenwartin:Marlies Albers, Wallenhorst; stell-vertretender Kassenwart: RolfLange, Ostercappeln; Geschäfts-führer: Ulrich Wienke, Bissendorf-Grambergen; stellvertretende Ge -

schäftsführerin: Ulrike Bösemann,Melle-Mitte; Beisitzer: Dr. HerbertF. Bäumer, Melle-Döhren; Bei -sitzer: Martin Bäumer, Glandorf;Beisitzerin und Plattdeutschbeauf-tragte: Elisabeth Benne, BadRothenfelde; Beisitzer und Wan-

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Pflege der plattdeutschenSprache wichtig

AM RANDE der Mitgliederversammlung: Ulrich Wienke, Clemens Lammerskitten, Thomas Rehme, Dr. Michael Lübbersmann, Jürgen-Eberhard Niewedde und Klaus Goedejohann (von links). Foto: Jürgen Krämer

OPTISCHER DREIKLANG: DerTurm der St.-Johannes-Kirche zuBohmte und zwei Friedenszeichen.

Foto: Jürgen KrämerWÄHREND DER FÜHRUNG durch das katholische Gotteshaus.

Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

derwart: Michael Hein, Hasbergen;Beisitzer: Jürgen Kipsieker, Bissen-dorf-Grambergen; Beisitzer undehrenamtlicher Redaktionsleiterdes Verbandsjournals „De Utroi per“:Jürgen Krämer, Melle-Buer; Beisit-zer: Franz-Josef Landwehr, Wallen-horst; Beisitzer: Hartmut Nümann,Dissen; Beisitzer: Helmut Schmidt,Glandorf; Ehrenvorsitzender: Kas-par Müller, Osnabrück-Voxtrup;Ehrenvorsitzender: Alex Warner,Geogsmarienhütte-Kloster Oesede.

Zum Abschluss der Zusammen-kunft dankte Jürgen-Eberhard Niewedde der Gemeinde Bohmtesowie dem örtlichen Heimat- undWanderverein für die freundlicheAufnahme: „Wir waren sehr gernbei Ihnen zu Gast.“

Engagierte Persönlichkeitenan der Verbandsspitze

IN GEMÜTLICHER ATMOSPHÄRE: Die Mitgliederversammlung des Heimatbundes Osnabrücker Land fand in den Räumen des Hotel-Restau-rants Gieseke-Asshorn in Bohmte statt. Foto: Jürgen Krämer

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BAD IBURG (jk). Mit dieser Stern-wanderung beschritt der Heimat-bund Osnabrücker Land e. V.(HBOL) im übertragenen Sinnneue Wege. „Der Ahornweg imsüdlichen Osnabrücker Land:Natur – Kultur – Lebensfreude“lautete das Motto der Ver -anstaltung, die zum nunmehr40. Mal stattfand und ausAnlass dieses runden Geburts-tages mit einem völlig neuenKonzept aufwartete.

Dafür verantwortlich zeichnete derneue HBOL-Wanderwart MichaelHein, der zur Umsetzung seinerPläne starke Kooperationspartnermit ins Boot geholt hatte – vomWanderverein Teutoburg und dieStadt Bad Iburg über den Natur-und Geopark Terra-Vita und dieNiedersächsischen Landesforstenbis hin zur Jägerschaft Osna -brücker Land und der BergschuleOsnabrück.

Ausgehend vom Startpunkt in Bad Iburg, zogen insgesamt dreiWandergruppen über drei ver-schiedene Routen durch Wiesen,Wald und Felder. Schmale Pfade,

Kammwege und immer wiederreizvolle Ausblicke auf die um -liegende Landschaft ließen dieTouren für alle Teilnehmer zueinem unverwechselbaren Erleb-nis werden.

Was dem Organisator besonderswichtig erschien: Neben den bei-den Strecken mit einer Gesamt -länge von jeweils 15 Kilometernwurde auch spe zielles Angebot fürältere Wanderfreunde präsentiert:Nach einer rund sechs Kilometerlangen Tour, die durch das Natur-waldgebiet Freden führte, ging esper Plan wagen zurück zum Aus-gangspunkt.

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Natur, Kultur und Lebens-freude am Wegesrand erlebt40. Sternwanderung des Heimatbundes Osnabrücker Land auf dem Ahornweg

ENTSPANNTE ATMOSPHÄRE: Während der Abschlussveranstaltung aufder Terrasse des Alten Gasthauses Fischer-Eymann entbot auch BadIburgs Bürgermeister Drago Jurak (rechts, stehend) ein Grußwort.

Foto: Jürgen Krämer

FACHWERKIDYLLE AM ZIEL: Wanderführer Michael Hein trifft mit einerGruppe in Bad Iburg ein. Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

„Nicht nur das Wandern auf demAhornweg an sich, sondern auchBeiträge zur Natur, Kultur undLebensfreude in unserer Regionsollen auf dieser Sternwanderungeinen festen Platz annehmen“,erläuterte Hein. Aus diesem Grunde wurden an ausgewähltenOrten besondere Stationen ein -gerichtet. Zum Beispiel von denJägern, die „Wilde Tiere amAhornweg“ anhand von Präpa -raten vorstellten.

Am Ziel, dem Alten Gasthaus Fi -scher-Eymann in Bad Iburg, nutzte

der HBOL-Vorsitzende Jürgen-Eberhard Niewedde die Gelegen-heit, den Wanderführern MichaelHein (Heimatbund Osna brückerLand), Anette Wiemann (Wander-verein Teutoburg) und MatthiasGuder (Bergschule Os nabrück)sowie allen übrigen Kooperations-partnern für die gute Zusammen-arbeit zu danken. Bad Iburg seinicht ohne Grund als Start- undZielort auserkoren worden. „Dennhier wurde der HBOL vor genau40 Jahren gegründet, und so keh-ren wir hier und heute zu denWurzeln zurück“, sagte der Redner.

Der Landtagsabgeordnete MartinBäumer und Bad Iburgs Bürger-meister Drago Jurak zeigten sicherfreut darüber, dass die Stern-wanderer den Weg in das Kneipp-Heilbad gewählt hatten. „AberBad Iburg hat weitaus mehr zubieten, als Sie heute gesehenhaben. Kommen Sie deshalbschon bald wieder in unsere schö-ne Stadt. Es lohnt sich“, so Jurak.

Der Verwaltungschef nutzte in die-sem Zusammenhang die Gelegen-heit, die Werbetrommel für die sogenannten „Vital-Bäder“ zu rüh -

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Schmale Pfade undreizvolle Ausblicke

VERSIERTER ANSPRECHPARTNER am Stand des Natur- und GeoparksTerra-Vita: Timo Kluttig. Foto: Jürgen Krämer

WOHL BEKOMM’S: Beim großen Finale der Sternwanderung stärktensich die Teilnehmer mit leckerer Kartoffelsuppe. Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

ren – ein Zusammenschluss vonBad Essen, Bad Iburg, Bad Laerund Bad Rothenfelde. Die Heil -bäder und Kurorte im Osna -brücker Land gelten bekanntlichals äußerst attraktive Ziele vonGesundheits- und Erholungstouri-sten. Mit etwa einer Million Über-nachtungen pro Jahr stehen dieVital-Bäder Bad Essen, Bad Iburg,Bad Laer und Bad Rothenfelde ander Spitze der Beliebtheitsskala imLandkreis Osnabrück. Sie sindnicht nur prägend für die Schön-heit des Osnabrücker Landes, son-dern auch wichtiger Faktor fürLebensqualität der Bürgerinnenund Bürger, für Wirtschaft undArbeitsplätze.

Unter dem Motto „Mehrwert durchZusammenarbeit“ starteten derTourismusverband Osna brückerLand (TOL) zusammen mit demLandkreis Osnabrück Anfang 2007eine Initiative für stärkere Koope-ration und gemeinsames Außen-marketing dieser Vital-Bäder. „EinKonzept, das aufgeht“, wie Bür-germeister Drago Jurak währendder Abschlussveranstaltung derSternwanderung resümierte. ImAn schluss an sein Grußwort kamdem Verwaltungschef eine ehren-volle Aufgabe zu: Gemeinsam mitdem HBOL-Vorsitzenden Jürgen-Eberhard Niewede überreichte erdie be gehrten Wim pelbänder andie Wan derführer der verschie -denen Gruppen – verbunden mitdem altbekannten Wandergruß:„Frisch auf!“

Werbetrommel für dieVital-Bäder gerührt

MIT WIMPELBÄNDERN in den Händen: Michael Hein, Anette Wiemann,Matthias Guder und Jürgen-Eberhard Niewedde. Foto: Jürgen Krämer

INFORMIERTEN anhand von Tierpräparaten über heimisches Wild: KlausMeyer (links) und Reinhard Korbel von der Jägerschaft Osnabrücker Land.

Foto: Jürgen Krämer

Redaktionsschluss beachtenRedaktionsschluss für die nächste Ausgabe unseres Ver-bandsjournals „De Utroiper“ ist am 15. Februar 2014.Texte und Fotos sind bis spätestens zu diesem Stichtagper E-Mail zu senden an [email protected]

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VENNE (jk). Das Projekt „Samm-lungen der Museen im Osna -brücker Land: Digitalisierung –Qualifizierung – Profilierung“schreitet weiter voran – profes-sionell begleitet von ChristinaHemken als Vertreterin desKulturportals Nordwest mitSitz in Cloppenburg. Um eineZwischenbilanz über den bishe-rigen Projektverlauf zu ziehen,trafen sich jetzt Verantwort -liche verschiedener Museen undSammlungen aus allen Teilendes Landkreises Osnabrück imCafé „Pferdestall“ auf der Müh -len insel in Venne. BesondererHöhepunkt im Programm: DiePräsentation der druckfrisch er -schienenen Broschüre „Museenund Sammlungen im Osna -brücker Land“.

„Ich freue mich sehr, dass so zahl-reiche Interessierte unserer Ein -ladung gefolgt sind“, machte derVorsitzende des HeimatbundesOsnabrücker Land e. V. (HBOL),Jürgen-Eberhard Niewedde, in sei-ner Begrüßungsansprache deut-

lich. Sein besonderer Gruß galt andiesem Nachmittag neben ChristinaHemken auch dem Leiter des Kul-turbüros des Landkreises Osna -brück, Burkhard Fromme, demVorsitzenden des Heimat- undWandervereins Venne, Erich Möhl -

meyer, dessen Stellvertreter Rein-hard Wolff sowie Franz Buitmannals Vorsitzendem des Kreisheimat-bundes Bersenbrück e. V. (KHBB),der bei diesem Projekt als Koope-rationspartner fungiert. Der Hei-matbund Osnabrücker Land, soder Redner weiter, schätze sichglücklich, die neue Broschüre prä-sentieren zu können, die von Christina Hemken professionellgestaltet worden sei.

„Nutzen Sie dieses Heft, um diereichhaltige Museumslandschaftin der Stadt und im Landkreis Osnabrück zu entdecken“, sagteNiewedde weiter. Die kompaktenHinweise zu den Universal-, aberauch zu den Spezialmuseen er -möglichten Interessierten „einenersten und dann unbedingt vor Ortzu vertiefenden Ein- und Über -blick“. Es lohne sich sehr, die sounterschiedlich ausgeprägten mu -sealen Einrichtungen mit ihren

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In Heimatfreundendie Entdeckerlust wecken

Lesenswert: „Museen und Sammlungen im Osnabrücker Land“

HERZLICH WILLKOMMEN: Als Hausherr hieß der Vorsitzende des Heimat-und Wandervereins Venne, Erich Möhlmeyer (stehend), die Gäste im Café„Pferdestall“ willkommen.“ Foto: Jürgen Krämer

PRÄSENTIERTEN DIE BROSCHÜRE: Jürgen-Eberhard Niewedde, ChristinaHemken, Burkhard Fromme und Ulrich Wienke (von links).

Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

manchmal so reizvollen Einzel -elementen in Ruhe und Mußekennen zu lernen.

Der Heimatbund OsnabrückerLand habe in Kooperation mit dem Kreisheimatbund Bersen-brück in den vergangenen Jahrendie Maßnahmen zur Bestands -digitalisierung und zur Profilierunggetragen, führte der Vorsitzendeaus. Das Kulturportal Nordwesthabe dazu Fachwissen und -kräftezur Ver fügung gestellt – und die Niedersächsische Sparkassen -stiftung, der LandschaftsverbandOsnabrücker Land, der LandkreisOsnabrück und auch die RWE hätten die umfangreichen Vorha-ben dankenswerterweise finanziellgefördert.

„So wie es den in der HauptsacheEhrenamtlichen in den Museengroßen Spaß gemacht hat, für die

von ihnen betreuten Beständetätig zu werden und zu sein, sowünschen wir allen Heimatfreun-den bei einem Besuch in denMuseen und Sammlungen vielEntdeckerlust und -spaß“, schlossJürgen-Eberhard Niewedde seineAnsprache.

Im Folgenden stellte ChristinaHemken die 40-seitige, in einerAuflage von 5.000 Exemplarenerschienenen Broschüre vor, in derinsgesamt 31 Museen vorgestelltwerden – vom Stadtmuseum Qua-

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GAB EINEN EINBLICK in die Arbeit des Kulturbüros: Burkhard Fromme (stehend). Foto: Jürgen Krämer

MALERISCH GELEGEN: Die Venner Mühle. Foto: Jürgen Krämer

Viele Informationenin Wort und Bild

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kenbrück im Norden bis zumMusem für historische Landtech-nik Glandorf im Süden, vomMuseum Geozentrum Hüggel inHasbergen im Westen bis zumSigmund-Strecker-Museum inNeuenkirchen im Osten. Jede Ein-richtung findet auf jeweils einerSeite mit kurzen redaktionellenTexten Erwähnung, illustriert mitansprechenden Farbfotos.

Einen weiteren Schwerpunkt desTreffens nahm ein Vortrag vonBurkhard Fromme zum Thema„Das Kulturbüro des LandkreisesOsnabrück“ ein. „Unsere Aufgabeist es, das kulturelle Erbe und dieVielfalt des Osnabrücker Landesunter verschiedenen Schwerpunk-ten in das öffentliche Bewusstseinzu holen und dieses für Besuche-rinnen und Besucher erlebbar zumachen“, erläuterte der Referent.Dabei gelte es, „insbesondere dieBevölkerungsgruppen, die bishernicht oder nur selten am Kulturle-ben teilnehmen, zu beteiligen“.Alle Menschen hätten Anspruch

auf kulturelle Teilhabe. Denn siesei ein existenzielles Gut undwichtig für die Lebensqualität.Burkhard Fromme wörtlich: „Kul-turarbeit und ihre Förderung sindunverzichtbar, um Räume mitZukunft zu schaffen – gerade auchim Hinblick auf die wirtschaftlicheEntwicklung.“

Als Hauptaufgaben des Kultur-büros, in dem insgesamt siebenMitarbeiterinnen und Mitarbeitertätig sind, nannte der Rednerunter anderem die Unterhaltungund Entwicklung des Kreis -museums in Bersenbrück, dieZusammenarbeit mit der Stadt-und der Kreisarchäologie, die Projektförderung des Varus-schlacht-Museums in Kalkriese,die Förderung des Theaters Osna -brück und der KreismusikschuleOsnabrück, die Zusammenarbeitmit dem Landschaftsverband, dieFörderung der Heimat- und Kulturpflege sowie die Förderungder Kunstschaffenden und derMuseumslandschaft im Osna -brücker Land. Der Jahresetat desKulturbüros belaufe sich – ohnePersonalkosten – auf etwa 2,5Millionen Euro.

Im Anschluss an den offiziellenTeil besichtigten die Teilnehmerdie Venner Mühleninsel und die Venner Mühle, fachkundiggeführt von Jürgen-Eberhard Nie-wedde.

„Kultur ist wichtig fürdie Lebensqualität“

ENTDECKUNGSREISE: Als informativ erwies sich ein Gang über die VennerMühleninsel. Foto: Jürgen Krämer

HISTORISCHE TECHNIK: Während der Führung durch die Venner Mühleerfuhren die Teilnehmer aus dem Munde Jürgen-Eberhard Nieweddes vielInteressantes. Foto: Jürgen Krämer

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BAD ROTHENFELDE (TOL). InBad Rothenfelde versteht manes, die natürlichen Heilmitteldes Ortes ins rechte Licht zurücken. Die Projektions-Bien-nale „lichtsicht 4“ taucht abdem 28. September 2013 ein-mal mehr das riesige Gradier-werk und weite Teile des Kur-parks in faszinierende Licht -bilder. Und im Licht durchflu -teten Kuppelbau der modernenSpa-Therme „Carpesol“ tau-chen seit Juli Gäste in die vita -lisierende und entspannendeBad Rothenfelder Natursole ab.

16 Meter hoch ist die gläserneKuppel und bietet jede MengeRaum für unterschiedliche Genuss-Erlebnisse. Sie überspannt dasThermalbecken mit seiner wohlig-warmen Sole. Sie lässt natürlichesTageslicht in die „Carpesol“-Well -nessbereiche. Und sie beherbergtdas „Osning“ – ein Restaurant, dasganz sicher eine gute Genuss-Adresse wird.

Rund um die Kuppel erlebenGäste die ganze Vielfalt klassischerBäderkultur, die im „Carpesol“zeitgemäß mit neuem Leben er -

füllt wird. Das Solebecken im Frei-en mit seinem besonders mine -ralreichen Wasser und das Ther-malbecken im Inneren sind mitEntspannungs- und Wellness-Sta-tionen ausgestattet, zum Beispielmit Sprudelliegen, Nackendu-schen, Massagebänken und einemStrömungskreisel. Je nach Vorliebeund Entspannungsbedarf könnendie Gäste außerdem zwischenacht weiteren Becken mit unter-schiedlich temperierten und kon-zentrierten Sole-Wässern wählen.

Auf dem Dachgarten rund um dieKuppel entstand die Sauna-Land-schaft mit vier verschiedenenInnensaunen und einer Panorama-Außensauna. Zu den Carpesol-Well ness-Angeboten gehört außer-dem ein irisch-römisches Bad, eineandernorts fast vergessene mittel -europäische Variante römisch-orien talischer Dampf- und Reini-gungsbäder.

Die „Carpesol“-Kuppel wird auchBestandteil und Schauplatz vonLicht- und Klangevents werden.Was liegt näher, denn das voninnen beleuchtet gläserne Rundwird in der Dämmerung ohnedies

eine attraktive Landmarke seinund hat das Potenzial, zu einemneuen Wahrzeichen der Region zuwerden.

Die historischen Wahrzeichen vonBad Rothenfelde sind das AlteGradierwerk von 1777 und dasNeue Gradierwerk, das mit einerBreite von über 400 Metern alseines der größten in Europa gilt.Während der „4. Projektions-Bien-nale“ zwischen dem 28. Septem-ber 2013 und dem 5. Januar 2014ist der gewaltige Holzbau von1824 die größte ProjektionsflächeEuropas. 25 Hochleistungs-Video-projektoren werfen mal stille, malbewegte Bilder international be -kannter Lichtkünstler auf das dich-te Geflecht der Gradierwerks -wände.

Weitere Informationen: Tourismusverband Osnabrücker Land e. V.Herrenteichsstraße 17+1849074 OsnabrückTelefon 0541/95111 95E-Mail: service@osnabruecker-land.dewww.osnabruecker-land.dewww.carpesol.de

Leuchtende Kunst undeine lichte Kuppel

Spa-Therme „Carpesol“ und „4. Projektions-Biennale“

„DAS GASTMAHL DES TRIMALCHIO“ hieß die Installation der russischen Künstlergruppe AES+F, die bei der drittenBiennale im Jahr 2011 auf das Gradierwerk projiziert wurde. Foto: Carola Loeser

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Einladung zum „Tag des offenen Denkmals“in Kloster OesedeDer „Tag des offenen Denkmals“ findet am Sonntag, 8. September2013, unter dem Leitgedanken „Jenseits des Guten und Schönen:Unbequeme Denkmale“ in Kloster Oesede statt. Hierzu ladender Heimatbund Osnabrücker Land e. V. (HBOL), der Kreisheimat -bund Bersenbrück e. V. (KHBB), die Stadt Georgsmarienhütte,der Heimatverein Kloster Oesede e. V. sowie die katholische unddie evangelische Kirchengemeinde Kloster Oesede herzlich ein.

Programm:

10.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst in der Marienkirche

12.00 Uhr Eröffnungsfeier in der Klosterpforte mit Festvortrag zur Geschichte des Klosters Oesede

13.00 Uhr: Gelegenheit zum Mittagsimbiss und zur Besichtigung der Klosterpforte

14.00 Uhr: Führungen über das Klostergelände mit Besichtigung der Klosterkirche, des Konventgebäudes und der Klosterpforte

ab 14.00 Uhr: Angebot von Kaffee und Kuchen durch den Heimatverein Kloster Oesede

15.00 Uhr: Vorstellung heimischer Trachten durch die plattdeutsche Gruppe Kiekebusk im Heimatverein Kloster Oesede

16.00 Uhr: Führungen über das Klostergelände mit Besichtigung der Klosterkirche, des Konventgebäudes und der Klosterpforte

(Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen vorbehalten.)

Seien Sie uns zum „Tag des offenen Denkmals“ herzlichwillkommen! Wir freuen uns auf Sie!

KLOSTER OESEDE (jk/wikipedia).Kloster Oesede – diese Namegeht auf ein früheres Bene dik -tinerinnenkloster zurück. DasKloster gab einem Stadtteil vonGeorgsmarienhütte seinen Na -men – eine einstige Bauer-schaft, die vor der Kloster -gründung „Sutorpe“ hieß. Dieunter Denkmalschutz stehendefrü here Klosterkirche, heutekatho lische Pfarrkirche St. Jo -hann, gilt als das bedeutendsteBaudenkmal der Stadt Georgs -marien hütte.

Eine bauliche Besonderheit derKlosterkirche stellt das mittelalter-liche Hagioskop dar, eine sogenannte Lepraspalte. Das Klosterwar das erste Frauenkloster imOsnabrücker Land. Es bestand633 Jahre lang bis 1803.

Das Kloster wurde in der zweitenHälfte des 12. Jahrhunderts vonGraf Ludolf von Oesede und seinerFrau Thedela gestiftet. Der Grafstellte dafür seine Stammburg zurVerfügung. Das Kloster wurde derJungfrau Maria, dem HeiligenKreuz und Johannes dem Täufergeweiht.

In dem Kloster sollten die Töchterdes Grafen, die nicht verheiratetwerden konnten, eine sichereHeimstatt finden. Goda, die ältesteTochter, war bereits Ordensfrau im Benediktinerinnenkloster Wille -badessen in der Diözese Pader-born gewesen. Sie kehrte in ihreHeimat zurück und wurde dieerste Priorin, ihre SchwesterRegenwita Küsterin.

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Geburtsstunde des Klostersschlug anno 1170

Kloster Oesede ist ein Ort mit einer interessanten Historie

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MIT BAROCKHAUBE auf demTurm: Die ehemalige KlosterkircheSt. Johann.Foto: Heimatverein Kloster Oesede

TRADITIONSREICHES GOTTESHAUS: Blick in das Innere der früheren Klosterkirche St. Johann. Foto: Heimatverein Kloster Oesede

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Am 15. Januar 1170 nahmen dieersten Ordensfrauen die Arbeitauf. Neben Nonnen lebten Laien-schwestern im Kloster Oesede. Siestammten aus Bauern-, Hand -werker- und Bürgerfamilien derRegion. Ihre Aufgabe bestand inArbeiten im Haus, in der Kücheund auf dem Feld sowie im Back-haus. Daneben brauten sie Bier,ein nahrhaftes Starkbier.

Die Nonnen des Klosters Oesedewaren auf eigenen Besitz oder aufUnterstützung ihrer Familien ange-wiesen, denn sie bekamen vomOrden zwar Unterkunft und Nah-rung, jedoch keine Kleidung ge -stellt. Sie verdienten sich Geld mitHandarbeiten, deren Erlös ihrEigentum blieb. Nicht wenige ver-fügten über ein ansehnliches Ver-mögen, so dass sie im Jahr 1569gemeinsam das Haus Brinke beiGeorgsmarienhütte kaufen konn-ten, um den inzwischen stattlichenKlosterbesitz weiter zu vermehren.Vom 16. bis 18. Jahrhundert be -trieb das Kloster Kohleabbau imRaum Borgloh.

Die Oeseder Benediktinerinnenwidmeten sich auch der Wohl-fahrt. Sie versorgten notleidendeEinwohner des Kirchspiels mitNahrung. Die Armen erreichtenden Eingang zur Klosterkücheüber die so genannte Hunger -treppe.

Das Kloster Oesede wurde 1803aufgelassen, nachdem die Klösterin den an Frankreich gefallenen Ge -bieten entsprechend dem Reichs-deputationshauptschluss säkulari-siert worden waren. Eine staatlicheKommission erklärte das Klosteram 14. Februar 1803 für ge -schlossen. Die Nonnen musstendas Kloster bis zum 1. April 1803räumen; ihnen wurde eine jähr -liche Pensionszahlung zugesagt.Am 12. April 1803 wurde das Klosterinventar verkauft, das Kir-chensilber und liturgische Geräteblieben in der Klosterkirche. Siewurde die Gemeindekirche derBauerschaft. Das Klostergebäudeund die dem Orden gehörendenLändereien und Liegenschaftengingen an die Klosterkammer, alsoin staatlichen Besitz, über. Im 19.Jahrhundert kaufte die BauerschaftKloster Oesede die Kirche und dasKloster von der Klosterkammer.

In der im 12. Jahrhundert errich -teten ehemaligen Klosterkirchefindet sich an einer Wand im rech-ten Querschiff die Grabplatte des

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Notleidende Bürger mitNahrung versorgt

IN STEIN GEMEISSELT: Ludolf undThedela. Foto: Heimatverein Kloster Oesede

KUNSTVOLL GESTALTET: In der ehemaligen Klosterkirche wird das Gnadenbild „Mariens Kindbett“ verehrt. Foto: Heimatverein Kloster Oesede

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Stifters Graf Ludolf († 1184) undseiner Frau Thedela. Das Stifter-paar hält gemeinsam ein Modelldes Klosters in den Händen. DerGraf hält in seiner linken Hand ein Schild mit dem Wappen derOeseder Grafen, das einen schrei-tenden Löwen zeigt.

Das Gnadenbild „Maria im Kind-bett“, das in der ersten Hälfte des15. Jahrhunderts entstand, gehtauf den ersten Oeseder PropstTheoderich (*1170) zurück. Ihmfolgte Propst Bernhard, der denMarienaltar stiftete. Dieser wurdeam 24. Mai 1203 von Bischof Gerhard geweiht. An einem Vie-rungspfeiler ist eine Wandmalerei

erhalten. Das rotgrundige Freskoaus der Mitte des 15. Jahrhundertszeigt den heiligen Benedikt mitdem aufgeschlagenen Buch derOrdensregel.

Im Norden des östlichen Langhau-ses wurde um 1980 ein Hagioskopfreigelegt. Durch die Wandöffnungkonnten Leprakranke und anderevon der Teilnahme an der Messeausgeschlossene Menschen aufden Altar sehen. Auch die katho -lische Schlosskirche im benachbar-ten Bad Iburg hat ein – allerdingszugemauertes – Hagioskop. Vonursprünglich zwei Kirchtürmen derKlosterkirche besteht noch einer.Er trägt eine barocke Turmhaube.

Vom mittelalterlichen Klosterge-bäude, das zwischen 1790 und1803 abgerissen wurde, ist heutenur noch der Nordteil, die AlteAbtei, erhalten. Ein zweistöckigerNeubau wurde um 1723 von demArchitekten Alexander Ludwig vonCorvey (1670–1728) errichtet. Indem früheren Klosterkomplex be -finden sich heute Pfarrwohnun-

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EIN WERK des Architekten Alexander Ludwig von Corvey: Die stattlichen Klostergebäude. Foto: Heimatverein Kloster Oesede

TRADITIONSBEWUSST: Mitglieder der Gruppe „Kiekebusk“ halten histo-rische Trachten in Ehren. Foto: Heimatverein Kloster Oesede

Nonnen brautennahrhaftes Starkbier

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gen, das Pfarrbüro sowie Versamm -lungsräume der Kirchengemeindeund die Graf-Ludolf-Schule.

Die Klosterpforte wurde 1704 alsschlichtes Pforthaus im nord -westlichen Bereich des Kloster-geländes errichtet. Nach Aufgabedes Klosters war dieses Gebäudedem Verfall preisgegeben. In denachtziger Jahren des letzten Jahr-hunderts sollte das Gebäude abge-rissen werden und einem Mehr -familienhaus weichen. EngagierteKlosteraner Bürger gründeten ei -nen Förderverein und erwarbendieses Bauwerk. In den folgendenJahren wurde das Haus fachge-recht renoviert und 1998 vom Hei-matverein übernommen. Heutewird das Haus vielseitig als Ver -anstaltungs- und Ausstellungsbe-reich genutzt und bietet Platz fürdie Geschäftsstellen des Heimat-vereins und des Heimatbundes.

Die plattdeutsche Gruppe „Kieke-busk“ des Heimatvereins KlosterOesede, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, stelltin der Klosterpforte Trachten vor,die in der Region Oesede bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr -hunderts allgemein von den Frau-en getragen wurden. Erläutertwird die Bedeutung der Hauben,Gold- und Silbermützen sowie derunterschiedlichen Trachten derverheirateten und unverheiratetenFrauen.

Klosterpforte in Handder Heimatfreunde

AUFWÄNDIG SANIERT: Die Klosterpforte in Kloster Oesede. Foto: Heimatverein Kloster Oesede

Heimat-Jahrbuch Osnabrücker LandEin beliebtes Präsent für Anlässe unterschiedlichster Art.

Fragen Sie Ihren Buchhändler vor Ort oder wenden Sie sich an die Geschäftsstelledes Heimatbundes Osna brücker Land, König straße 1, 49124 Georgs marienhütte-Kloster Oesede.

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KLOSTER OESEDE (jk/prm). Siebesitzt Zugkraft weit über die Grenzen der Stadt Georgs-marienhütte hinaus. Die Redeist von der Waldbühne KlosterOesede, die in diesem Jahrgleich zwei Jubiläen begehenkann: Den 25. Jahrestag derReaktivierung des Freiluftthea-ters und das zehnjährige Be -stehen des Vereins WaldbühneKloster Oesede e. V.

Ein Blick zurück: Man schrieb dasJahr 1951, als die damalige Ge -meinde Kloster Oesede die Frei-lichtbühne anlegte. In den erstenJahren wurden in der KooperationGe meinde, Kirche und SchuleFreilichtspiele aufgeführt. Wieauch auf anderen Bühnen standen Klassikerbearbeitungen wie „Faust“,„Götz von Berlichingen“ oder „DieNibelungen“ auf dem Spielplan –aber es gab auch Märchenauf-führungen wie „Des Kaisers neueKleider“ oder „Schneewittchen“.

Leider fiel die Resonanz auf die Spie -le nicht so wie erwartet aus, so dassder Spielbetrieb 1959 eingestellt wur -de. Fortan diente die Bühne als Ver-anstaltungsort vielfältigen Zwe cken.Elternnachmittage der Schule,Sportdarbietungen, Konzerte undregelmäßig eine „Woche derJugend“, die vom Kreisjugendringveranstaltet und junge Menschenaus dem Landkreis Osnabrück,aber auch aus Holland, Frankreichund England zusammenführte.

1970 übernahm dann die Stadt Ge -orgsmarienhütte nach dem Zu sam -menschluss die Freilichtbühne. Diesiebziger Jahre waren geprägt vonjährlichen Rockfestivals. Die Bühnewurde damit zu einem beliebtenTreffpunkt in der Region, und die be -kannten Bands der damaligen Zeitgaben sich hier ein Stelldichein.

Anfang der achtziger Jahre suchtedie Stadt nach einem neuen Kon-zept. Es sollte fast zehn Jahre dauern, bis ein neuer Theaterbe-trieb initiiert werden konnte. 1988ging es dann mit „Oklahoma“ los.Ein Ensemble aus Amateurschau-spielern unter der Leitung vonFranz Breit hatte sich zum „Ope-rettenensemble der Waldbühne“zusammengeschlossen und be -spielte bis 1994 die Bühne.

Im Jahre 1990 kam unter der Lei-tung von Johannes Börger zusätz-lich das Kindertheater an dieBühne. Nach einigen Jahren wardas Kindertheater der Waldbühneüberregional bekannt und erfreutesich guter Zuschauerzahlen. Seit1996 gestaltete diese Gruppeauch das Abendprogramm derWaldbühne. Und im Jahr 2001stand mit dem „Mann von LaMancha“ wieder ein anspruchsvol-les Musical auf dem Programm.Im Jahr darauf folgte eine Musical-version von Shakespeares „Som-mernachtstraum“.

Aus dieser Spielschar entstandAnfang 2003 der Verein Wald -bühne Kloster Oesede e.V. Erst -

malig wurde im Jahr 2004 Live-Musik unter der Leitung von Georgi Gürov auf der Waldbühnegespielt und bis heute bei denAbendproduktionen beibehalten.Dies machte den Bau eines Musi-kerhauses notwendig – und imJahr 2007 wurde ein neu gebautesMaskenhaus bezogen.

Überlegungen und Unsicherheitenprägten die Stückauswahl für dasJahr 2008. Passt die in Hamburggespielte „Heiße Ecke“ nach KlosterOesede? Sie passt und ist seitdemin jedem Jahr der Dauerbrenner.Zu Beginn des Jahres 2009 zählteder Waldbühnenverein 330 Mit-glieder, von denen 140 aktiv vor,auf und hinter der Bühne an denAufführungen und deren Ent -stehung beteiligt sind.

In Eigenleistung errichtete derWaldbühnenverein im Jahr 2010mit finanzieller Unterstützung derStadt Georgsmarienhütte, derSparkassenstiftung und des Land-schaftsverbandes ein Toilettenge-bäude – und es erfolgte die Grün-dung eines Fördervereins zur

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Werbeträger mit großerAusstrahlungskraft

Waldbühne Kloster Oesede feiert in diesem Jahr zwei Jubiläen

NICHT NUR FÜR Kinder ein Erlebnis: Die Aufführung des Stückes „Emilund die Detektive“. Foto: Waldbühne Kloster Oesede

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(Fortsetzung)

Akquise von Geldzuwendungen.Die 1.200 Sitzplätze wurden alsServiceleistung für die Besucher imJahr 2011 im Bereich der Abend-produktionen nummeriert. DerZuschauer hat nun die Möglich-keit, seinen persönlichen Wunsch-sitzplatz zu wählen. Seitdem ent-fallen lange Warteschlangen vorEin lassbeginn.

Eine Uraufführung gab es im Jahr2012 auf der Waldbühne KlosterOesede. Das von Waldbühnen -mitglied Markus Westermeyer ge -schriebene Familienmusical „Mi -rinda Zauberwind“ wird auf derWaldbühne aufgeführt. Der Wald-bühnenverein wächst stetig undhat nun 530 Mitglieder, von denensich 230 aktiv beteiligen. EineBühnenentwicklungsgruppe wurde

gegründet und mit der Verbesse-rung der Bühneninfrastruktur be -auftragt. So entstand ein Perspek-tivplan 2020. Der erste Bauab-schnitt zur Vergrößerung derFläche hinter der Bühne konnteEnde 2012 mit finanzieller Unter-stützung der Stadt Georgsmarien-hütte begonnen und im Frühjahr2013 abgeschlossen werden.

Das Jubiläumsjahr 2013 erlebteam 8. März mit einem Festakt imRathaus der Stadt Georgsmarien-hütte einen ganz besonderenHöhepunkt. Dabei stellte ReinhardJansen, Ehrenvorsitzender des Ver-bandes Deutscher Freilichtbühnen,anerkennend fest: „Die Wald -bühne Kloster Oesede stellt einenWerbeträger für die Stadt mitgroßer Ausstrahlungskraft dar.“Passend zu den Jubiläumsfeier -lichkeiten setzt die Waldbühne

Kloster Oesede einen der berühm-testen Romane von Erich Kästnerin Szene: „Emil und die Detektive.“„Bereits in den Jahren 2002 und2003 spielte unsere Bühne dasStück ,Ein Sommernachtstraum‘von William Shakespeare in einerMusicalbearbeitung von EdithJeske, Martin Lingau und SigridAndersson – und das mit großemErfolg“, so die Vorsitzende des Ver -eins Waldbühne Kloster Oesede,Barbara Einhorn. „Was lag näher,als den Sommernachtstraum imJubiläumsjahr 2013 noch einmalzu träumen? Aber dieses Mal mitLive-Musik der einzigartigen Wald-bühnen-Band und einer neuenInszenierung unter der Regie vonMatthias Harre.“

Das Musical „Heiße Ecke“, sagteBarbara Einhorn weiter, habe sichauch in der sechsten Spielzeit zumDauerbrenner entwickelt und zwischenzeitlich Kultcharakter er -reicht. Die fünf angebotenen Ter-mine für 2013 seien innerhalb kürzester Zeit ausverkauft ge -wesen, „so dass die ,Heiße Ecke’im Jahr 2014 in die siebte Spielzeitgeht“.

„Heiße Ecke“ geht in diesiebte Spielzeit

ECHTER KLASSIKER: „Ein Sommer-nachtstraum“ von William Shake-speare. Foto: Waldbühne Kloster Oesede

EIN KASSENSCHLAGER: Das Musical „Heiße Ecke“. Foto: Waldbühne Kloster Oesede

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Von Dr. Herbert F. Bäumer

OSNABRÜCK. Als am 1. August1914 zur Mobilmachung auf -gerufen wurde, strömten zumTeil junge Menschen, oft unterGlockengeläut der einheimi-schen Gemeinden, zu ihren Ein-satzorten, um für das Vaterlandzu kämpfen. Leider ahntendiese jungen Männer nicht,dass es ein langer Krieg mit vielen Opfern werden würdeund ein Großteil der Soldatenihre Heimat nie wiedersehensollte.

Das Redaktionsteam des Heimat-Jahrbuches hatte nach verschie -denen Aufrufen über den Heimat-bund Osnabrücker Land e. V.(HBOL) und den KreisheimatbundBersenbrück e. V. (KHBB) nichtmit einem so intensiven Zuspruchgerechnet. Gut ein Drittel des

Buches ist diesem Schwerpunkt-thema gewidmet, sodass für dieweiteren Rubriken nur noch einge-schränkt interessante Berichte zurVerfügung stehen.

Nach einer Einführung von MartinEspenhorst zum Thema „ErsterWeltkrieg“ und der Begriffser-klärung von Weltkriegen, derenAusbruch, der Meinungsbildungim Kriegsjahr 1917 und mit derBilanz des Krieges 1914–1918 folgen Berichte mit unterschied -lichen Schwerpunkten. Beein-druckend und sehr nachdenklichstimmen vier Aufsätze, die mitTagebuchaufzeichnungen bezie-hungsweise mit Berichten nachRecherchen zusammengestellt sind.So berichtet Heinrich Schomburgin Auszügen aus den Kriegstage-büchern 1915–1918 des Vicefeld-webels Heinrich Schomburg, dassLeser sich erschreckend nahe am

Kriegsgeschehen befinden. Ähn-lich ist der Bericht von Ernst Wittefeld mit dem Titel „… undman muss jawohl mit meinem Loszufrieden sein, denn es lässt sichnichts daran ändern.“ Leider sahder Hofbesitzer Johann Ernst Wittefeld seine Heimat nicht wieder. Er fiel in den Schützen -gräben der Champagne bei Villerssons Breny. Das kurze Leben des21-jährigen Hermann Meyer ausQuakenbrück, der nur sechs Wo -chen vor dem Waffenstillstand imOktober 1918 mit seinem Flug-zeug abgeschossen wurde, erzähltWilfried Meyer und belegt mitBildmaterial seinen Aufsatz. „AlsFrontsoldat im Ersten Weltkrieg“hat Karl-Heinz Schröder seinenzweiteiligen Bericht überschrie-ben. Neben seinem Kriegseinsatzin Frankreich wird beeindruckend

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Unter Glockengeläut zumEinsatz für das Vaterland

Heimat-Jahrbuch 2014 mit dem Schwerpunktthema „Erster Weltkrieg“

WURDE BEREITS im Jahre 1918 geplant: Die Ehrenmalanlage in Düingdorf. Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

aufgezeigt, wie Karl Schröder seinem Sohn Karl-Heinz Schröderdie Kriegsschauplätze 1974 zeigenwollte und was sich daraus ergab.Wie vollzog sich in den Schulendie Erziehung zum Krieg? Welcheswaren die pädagogischen Leit -bilder vor dem Ersten Weltkrieg?Dieser Frage ist Johannes Brandnachgegangen, und er belegt esanhand der Hagener Schulchroni-ken. Jürgen Espenhorst beschreibtin einem Rückblick die Entwick-lung der Militärtradition im Art-land und erkennt einen langenWeg in den Ersten Weltkrieg. Esgibt aber auch Kurioses aus diesereigentlich sehr ernsten Zeit. Jürgen-Eberhard Niewedde berichtet voneinem doch eher seltsamen Kriegs -souvenir, das sich bis heute ge -halten hat. Fünf weitere Aufsätzebefassen sich mit Begebenheitenin ihrer jeweiligen Gemeinde. Soschreibt Franz Vennemann, wieder Erste Weltkrieg von Neuen -kirchenern erlebt wurde, und Wil-helm Knigge arbeitet die Situationin Melle auf, die 1917 ihr eigenesGeld drucken musste. Renate Rengermann zeigt in ihrer Be -

schreibung die Aktivitäten undden Weg der Juden in Quaken-brück nach. Ein heute fast ver -gessenes Thema wird von RainerDrewes und Günter Surendorfbearbeitet und setzt sich mit denGefangenenlagern in Achmer undHesepe auseinander. Dass es auchheute noch eine unverbrauchteBrotkarte aus dem Ersten Welt-krieg gibt, ist schon eine Selten-heit. Erinnerungen und Gründewerden von Joachim Brandt ge -nannt. Dass die Eisenbahn alsTransportmittel eine überaus wich -tige Rolle spielte, macht JoachimBehrens in seinem Bericht deut-lich. Wie unterschiedlich Lebens-wege verlaufen können, erklärtLothar Beinke anhand von Erich

Maria Remarque und Hanns-GerdRabe, die durch Krieg und Nach-kriegszeit geprägt waren. DieTraumatisierung einer Krieger -witwe aus Schledehausen ist dasThema von Walter Brockmann. Andie Kriegsgefallenen des ErstenWeltkrieges wurde in sehr unter-schiedlicher Form gedacht. Her-bert F. Bäumer beschreibt daserste Ehrenmal im ehemaligenKreis Melle, dass schon 1918geplant wurde und bereits 1920für die gefallenen Soldaten in derkleinen Bauerschaft Düingdorfgebaut worden ist. Werner Beer-mann berichtet über die Ein -weihung des Kriegerehrenmales in

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Erstes Ehrenmal bereits im Jahre 1918 geplant

BROTMARKE aus dem Kreis Iburg. Foto: Joachim Brandt

NOTGELD der Stadt Melle aus demJahre 1917.

Foto: Archiv Dieter Ulferts

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Georgsmarienhütte im Jahr 1933,die schon vom sogenannten„Dritten Reich“ in Gedenken andie Gefallenen von einer neuenIdeologie getragen wurde. Neu imHeimat-Jahrbuch ist erstmalig einBilder- und Dokumentensaal vonHerbert F. Bäumer, der Fotos undUnterlagen, die nicht direkt denTexten zugeordnet werden konn-ten, zusammenstellt.

In der Rubrik „Geschichte“ sindeinige historische Gegebenheitenaufgelistet. So hat Wilfried PabstJahresgedächtnisandachten ausdem 13. bis 16. Jahrhundert über-setzt. Christof Spannhoff schreibtin einer doch sehr wissenschaftli-chen Abhandlung zur Ethymologieder Flurbezeichnung „Haar“. Überein altes Waffeleisen und seineNutzung aus dem Jahr 1548berichtet Rainer Rottmann. Sehrausführlich beschäftigt sich RudolfLoheide mit der „KatholischenMädchenschule“ in Ostercappeln,in der auch Ludwig Windthorstunterrichtet wurde. Reinhard Lox-termann stellt die Lehrer an den

dörflichen Schulen im 19. Jahr -hundert in den Mittelpunkt seinerBetrachtungen. Der Meyerhof zumVorwalde, der durch zwei Brände1987 und 2012 stark beschädigtwurde, wird von Jürgen-EberhardNiewedde beschrieben.

In der Rubrik „Erinnerungen“ zeigtJoachim Brandt das Leben seinesGroßvaters als Geselle auf der

Wanderschaft von 1842 bis 1843auf. Über die Zeit ca. 100 Jahrespäter berichtet Peter Hollenkampvom Schneeschaufeln, vom Flieger -alarm und vom Alltag im Kriegs-jahr 1942.

Wie immer gut aufgearbeitet sinddie Berichte der Stadt- und Kreis-archäologen zu Berichten überarchäologischen Ausgrabungenauf dem alten Gut Bissendorf(Daniel Lau), zu verschiedenenkleineren Untersuchungen undFundstücken im OsnabrückerLand 2012 (Axel Friederichs, UlrikeHaug, Simon Haupt und WolfgangRemme) und von der Wiederent-deckung des unbekannten IburgerTurms (Michaela Jansen).

Der Bereich „Kunst und Denkmal-pflege“ bietet drei außergewöhn -liche Beiträge. Die Arbeiten vonFritz Wolf werden ausführlich vonEilhard Cordes beschrieben undmit interessanten Karikaturenbelegt. Ein Epitaph und Andachts-bild des Ritters von Varendorp und

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Von namhaften Künstlernund einer Vogelinventur

KRIEGSCHRONIK von Karl Schröder, Entlassung aus dem Heer am 13.Dezember 1918. Foto: Privatarchiv Karl-Heinz Schröder.

DIE OSTERCAPPELNER MÄDCHENSCHULE nach dem Wiederaufbau von1812, Stand nach der Restaurierung im Jahre 2013. Foto: Karsten Regula

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(Fortsetzung)

seiner Ehefrau ist Gegenstand derausführlichen Betrachtungen vonReinhard Lamp. Gerhard Stech-mann hat die Arbeiten namhafterKünstler des Grönegaus beschrie-ben und mit zeitgenössischen Bildern belegt.

„Ein Osnabrücker Oberhirte wider-steht dem Papst“, lautet der Titelvon Frank Buskotte, der sich mitBischof Beckmann und seinen Hirtenbriefen auseinandersetzt.

Der Kaisermantel, ein Schmetter-ling, der mit Duftschuppen undeinem Zahlencode lockt, wird vonRainer Drewes untersucht. Wiewichtig Schwebfliegen sind, zeigtdagegen die Untersuchung vonGerrit Öhm. Über Artenmannig -faltigkeit und Häufigkeitsverhält-nisse der Vogelwelt wissen wirwenig, so hat Volker Tiemeyereine sogenannte Vogelinventur inder Ortschaft Buer vorgenommen.Wie immer kommt auch Platt-deutsch nicht zu kurz. Eine Viel-zahl von kleinen Geschichten, Ge -dichten und Erzählungen wird vonheimischen Autoren vorgestellt,und Elisabeth Benne be richtet vonder Verleihung des Wilhelm-Fredemann-Ge dächt nispreises.

In der Rubrik „Heimat Aktuell“erscheinen kurze Berichte zu sehrunterschiedlichen Themen, diedie heimische Region betreffen.Der Heimatbund OsnabrückerLand und der KreisheimatbundBersenbrücker Land stellen inihren Vorstandsberichten sichselbst und auch ihre Aktivitätenvor. In der Literatur über das Osnabrücker Land werden nichtnur Neu erscheinungen, sondernauch einige Rezensionen vonbestimmten Büchern der Regionvorgestellt.

Neu aufgenommen hat die Redak-tion erstmalig den Bildersaal, derauch in Zukunft Bestand habensoll. Hier ist es zum einen möglich,zum jeweiligen Schwerpunktthemaentsprechende Bilder ohne um -fangreiche schriftliche Erläuterungeinzubringen, zum anderen auchFotos, die für eine Veröffent -lichung von Bedeutung sind.

Das Redaktionsteam, bestehendaus Johannes Brand, Dr. RainerDrewes, Dr. Martin Espenhorstund Dr. Herbert F. Bäumer, möch-ten den interessierten Lesern auchin diesem Jahr wieder einen Quer-

schnitt an Beiträgen aus demOsna brücker Land bieten. Leidermuss immer wieder darauf hinge-wiesen werden, dass aus techni-schen oder thematischen Gründender eine oder andere Bericht indas Folgejahr verschoben werdenmuss.

Hinweisen möchte das Redak -tionsteam noch auf das Heimat-Jahrbuch 2015 mit dem Schwer-punkt der „kleinbäuerlichenSchichten“. Hier ist vor allem andas Wirtschaften und Leben derHeuerleute und der Neubauerngedacht.

Interessanter Querschnittaus dem Osnabrücker Land

DIE LEKTION, eine viereinhalb Meter hohe Skulptur des Künstlers ErichEngelbrecht aus Melle-Neuenkirchen. Foto: Gerhard Stechmann

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6. Osnabrücker Landwehrmahl des Heimatbundes Osnabrücker Land e.V.

Freitag, 25. Oktober 2013, 19 Uhr, Altes Gasthaus Fischer-Eymann,

Schlossstraße 1, 49186 Bad Iburg

Menüfolge mit Programmablauf:

So süffelt denn aus das Becherlein: Honigwein als Willkommenstrunk

- - -

Seid willkommen an der Stätten: Jürgen-Eberhard Niewedde, Vorsitzender des Heimatbundes Osnabrücker Land

- - -

Herr Wirt, tischt auf, und gebet mir geschwind: Ritterbrot

mit Griebenschmalz und Kräuterbutter, dem hinzu Mettwurst

und luftgetrockneter Schinken vom Holzbrett

- - -

Mich deucht, es wär wohl mählich an der Zeit: Stefan Muhle, Erster Kreisrat des Landkreises Osnabrück

- - -

Dem zahnlosen Volke angerichtet: Kürbis-Lauchsuppe

mit Konventsgartenkresse

- - -

Ei, schauet nur diese Pracht: Landwehrplatte mit Hähnchenschlegeln,

Stücken aus der Sau, Haxen und Rippchen an Biertunke,

gepökeltem Schweineschinken, dazu Wirsingkohl in Schmand, Schnittbohnen mit Bauchspeck,

Semmelknödel

- - -

Auf dass der Magen gänzlich voll werde: Bratapfel mit Elises Mandelfüllung

auf Karamell-Honigsoße

- - -

So lasset uns Gedanken austauschen: Geselliger Ausklang

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BAD IBURG. Er ist ein Kind desOsnabrücker Landes – und erwirkt mit Leidenschaft für dasOsnabrücker Land: Am Freitag,25. Oktober, 19 Uhr, schlüpftder Erste Kreisrat Stefan Muhlein die Tracht der OsnabrückerLandwehr, um im Rahmen dessechsten Osnabrücker Land-wehrmahls eine launige Tisch-rede zu halten – eine stim-mungsvolle Veranstaltung, zuwelcher der Heimatbund Osna -brücker Land e. V. (HBOL) er -neut zahlreiche Gäste erwartet.

„Wir freuen uns, dass StefanMuhle unsere Einladung ange-nommen hat, im Laufe diesesgeselligen Abends ein humorvollesGrußwort zu entbieten“, sagtHBOL-Vorstandsmitglied JürgenKrämer, der die Veranstaltung inbewährter Weise gemeinsam mitseinen Vorstandskolleginnen Elisa-beth Benne und Ulrike Bösemann

organisiert hat. Stefan Muhle, derzusammen mit seiner Familie inMelle lebt, reihe sich würdig inden Reigen der früheren Rednerein – von Bad Essens BürgermeisterGünter Harmeyer (2008) und Lan-desminister a. D. Josef Stock(2009) über den Ersten KreisratDr. Reinhold Kassing (2010) bishin zu Landrat Manfred Hugo(2011) und Generalvikar TheodorPaul (2012). Zur Feier des Tageswerde der Erste Kreisrat, der vorseiner jetzigen Tätigkeit als Refe-ratsleiter in der NiedersächsischenStaatskanzlei wirkte, die Trachtder Osnabrücker Landwehr vonanno 1300 anlegen und eine Helle -barde zur Hand nehmen. Bereitsheute dürfe man darauf gespanntsein, was Stefan Muhle an diesemAbend zum Besten geben werde.

Die altvorderen Landwehrmännerhätten wahrlich nicht schlechtgelebt, betont der HBOL-Vorsit-

zende Jürgen-Eberhard Niewedde.An diese kulinarische Traditionsolle am letzten Freitag im Okto-ber im Alten Gasthaus Fischer-Eymann in Bad Iburg angeknüpftwerden. Auch Niewedde zeigt sichhocherfreut darüber, dass derErste Kreisrat Stefan Muhle dieEinladung zum Landwehrmahlangenommen habe und sich imKreise zahlreicher Gleichgesinnterwortgewaltig Gehör verschaffenwerde.

An die Vorstandsmitglieder ausden HBOL-Mitgliedsvereinen rich-tet der Vorsitzende folgendenAppell: „Nutzen Sie unser Ange-bot. Seien Sie unser Gast – undlernen Sie in guten Gesprächendie Freuden und Nöte andererVereine wie auch deren Repräsen-tanten kennen. Kommen Sie insGespräch – und genießen dasOsnabrücker Landwehrmahl invollen Zügen!“

Mit Hellebarde, Tracht undlaunigen Worten

Stefan Muhle prominenter Gast beim 6. Osnabrücker Landwehrmahl

PROBEKOCHEN FÜR DAS LANDWEHRMAHL: In der Küche des Alten Gasthauses Fischer-Eymann schwangen(von links) Ulrike Bösemann, Heinz-Bernhard Fischer-Eymann, Elisabeth Benne, Mechthild Fischer-Eymann, Jürgen-Eberhard Niewedde, Stefan Muhle und Jürgen Krämer die Suppenkellen – und hatten dabei sehr vielSpaß. Foto: Steffen Meyer

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Von Gabriele Janz

OSNABRÜCK. In amerikanischenFlugzeugen gibt es keine 13.Sitzreihe, in vielen Hochhäusernfehlt das 13. Stockwerk undeinige Hotels meiden die Zim-mernummer 13. Landschafts-verband Osnabrücker Land(LVO), Kreisheimatbund Ber-senbrück KHBB) und Heimat-bund Osnabrücker Land(HBOL) fürchten diese ver-meintliche Unglückszahl nichtund starten am 26. Oktober2013 (!) um 10 Uhr im Kreis-haus Osnabrück Am Schöler-berg 1 in Osnabrück die 13.Regionale Bücherbörse für dasOsnabrücker Land.

„Wir sind nicht abergläubisch, undder wachsende Erfolg der Bücher-börse in den vergangenen Jahrenwird sicher weiter anhalten“, sindsich die Veranstalter sicher. Im ver-gangenen Jahr hatten sich Hun -derte von Besuchern an denknapp 50 Ständen, darunter auchmehrere Heimatvereine, über dasregionale Buchangebot informiert,taschenweise Bücher gekauft undmit den Standbetreibern unduntereinander gefachsimpelt. Vorallem regionale Literatur, dochauch Druckgrafik, Ansichtskarten,Schallplatten, Gemälde und Mün-zen boten die Heimatvereine,Händler, Bibliotheken, Privatleuteund die Veranstalter an. Danebenhatten einige Autoren und Auto-

rinnen ihre eigenen Erzählbände,Romane und Dokumentationenvorgestellt. Einige von ihnen kom-men immer wieder gern zurBücherbörse, um andere Schrei-bende kennen zu lernen und sichauszutauschen, auch wenn dieKasse am Ende der Veranstaltungmal nicht stimmt. „Ich saß nebeneiner anderen Autorin“, erzählteine Osnabrücker Krimiautorin.„Wir haben uns sehr gut überunsere Erfahrungen mit demSchreiben und vor allem mit derVeröffentlichung unserer Bücherunterhalten.“ Andere freie Auto-ren hätten sich mehr Besucher-kontakte und mehr Interesse für

(Fortsetzung nächste Seite)

Wenn das mal gut geht:Am 26. Oktober schlägt’s 13

Regionale Bücherbörse im Kreishaus am Schölerberg in Osnabrück

BELIEBTER TREFFPUNKT für „Leseratten“: Die Regionale Bücherbörse im Kreishaus am Schölerberg in Osna -brück. Foto: Jürgen Krämer

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(Fortsetzung)

ihre Publikationen gewünscht.Auch die Veranstalter wissen, dassauf der Bücherbörse eher antiqua-rische Literatur „geht“.

„2013 möchten wir ganz gezieltregionale Autoren und Verlageeinladen, sich auf der Bücherbörsezu präsentieren. Wir haben uns fürdiesen Schwerpunkt entschieden,weil die Region einiges in dieserHinsicht zu bieten hat. Es gibt zumBeispiel eine beachtliche Anzahlspannender Osnabrück-Krimis, undmehrere Verlage haben sich aufdie Herausgabe regionaler Litera-tur spezialisiert“, heißt es aus derLVO-Geschäftsstelle. Es seienbereits gezielt einige Autor/-innenangesprochen worden, die ihreTeilnahme in Aussicht gestellt hätten. Diese Akquise werde fort-gesetzt und auf Verlage ausge -weitet. Dazu werde der Schwer-punkt „Regionale Autoren“ auch inden Medien besonders beworben.Dass die Idee im Trend liegt,

beweist die ähnlich gelagerteMesse „text und talk“, die am 7.und 8. September erstmals inOelde stattfinden wird. Im Mittel-punkt dieser Veranstaltung wirdneben einem traditionellen Bü -

chermarkt die Vernetzung vonKleinverlagen und Autoren stehen.

Die Veranstalter der RegionalenBücherbörse hoffen, dass hiesigeAutoren und Verlage vor der Zahl13 nicht zurückschrecken und sicham 26. Oktober von 10 bis 15 Uhrrege beteiligen. Dies gilt natürlichweiterhin auch für alle anderenBücherfreunde, für die die Veran-staltung das Forum für regionaleLiteratur bleiben soll, als das esseit seiner Einrichtung 2001 stetigan Beliebtheit gewonnen hat. DerHeimatbund Osnabrücker Land,der Kreisheimatbund Bersenbrückund der Landschaftsverband Osna -brücker Land freuen sich auf zahl-reiche Anmeldungen und nochzahlreichere Besucher.

Weitere Informationen gibt esunter der Telefonnummer 05403/72455-15 oder per E-Mail [email protected]. Wer eineEinladung (als Anbieter oder alsBesucher) erhalten möchten, kannsich bereits jetzt in den Verteilerdes Landschaftsverbandes auf -nehmen lassen.

Regionale Autorensind gefragt

BUCHPRÄSENTATION „im Grünen“ – gesehen und fotografiert währendder Regionalen Bücherbörse. Foto: Jürgen Krämer

In historischer Tracht: Gertrud Sielschott vom Heimatverein Kloster Oesedean einem der Verkaufstische. Foto: Jürgen Krämer

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Einladung zurPlattdeutschen Adventsfeierdes Heimatbundes Osnabrücker Land e. V.

am

Sonntag, 15. Dezember 2013,

um 16 Uhr in der ehemaligen St.-Martinus-Kirche

in Hagen am Teutoburger Wald.

Mitwirkende:

Helga Grzonka, GlaneJürgen Kipsieker, Grambergen

Heinz-Theo Meyer zum Alten Borgloh, Schledehausen

Albert Schönhoff, HagenErwin Siefker, Lösebeck

u. a.

Durch das Programm führt Elisabeth Benne, Bad Rothenfelde.

Der Eintritt ist frei!

Änderungen im Programm vorbehalten.

Zu dieser Veranstaltung sind alle interessiertenHeimatfreunde und Liebhaber der plattdeut-schen Sprache willkommen.

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Van Elisabeth Benne

Os Oma Kaline daude bliewenwas, siär Naubers hinnerk: „Sehäff sick stillken van’n Ackermaket.“

Un nauh düsse trurige Tietheede et, Omas Nauhlaut tosichten. De Buckjunge Bändharre oll Ansprüerke up OmasKaam anmellet. Bi dat Uprümenfaund Lina eene Bleckbüssenmet eene Vierlfolt Knäupe. Güstdüsse keimp nich in'ne Müll -tunnen. De bunten Büssen wasfo Lina een graudet Andenkenan Oma. Minske, doa wöhnwürklich vierle voschiedeneKnäupe drinne.

Aule graude schwatte Mannel-knäupe, blitzende Perlmutt-knäupe un witte Wäskeknäupe.Eenes Aumds keimp Lina in deSchlaupkaam, taug de drüttenTrecken van dat lütke Schäpp-ken löss, un stellde de Bleck -büssen met de Knäupe in deLaden. Doa leigen se nu, olleüörwer- un düereenanner. Os etwä stille was klagede de schatteMannelknaup: „Mi gruwwet et,wenn ick doaran denke, dat wiolle wä wierkenlang hier in dedüstern Trecken liggen möet.“„Jau“, mende de bunte Perl-muttknaup, „dat kann jä lustigwäden. Wann bruket man hüt-gendages no Knäupe. Sümmesan de Küssentüörge un Berre-büerden send düsse aulen Riet-voschlüerte. De send Konkur-renz fo us. Wi send nich mä

frogt. Dat kann owwer no wollanners wäden.“

„Wat gi olle nöistert un scheelt,wi ligget auk no hier an'n Büs -sen grund“, melle sick de Haken-Öesenknaup. „Us bruket man inolle Ewigkeet nich mä. Lautet usWinterschlaup maken, os vierleDiere buten. Gohen Winter-schlaup“, siär dann de witteHiermdmoppenknaup. Dannwas Ruhe, un olle Knäupe fol-gen den Raut. Wi lange nu ollesau kluermerig döset hadden,wüssen se nich, os up eenmolde Büssendeckel lös maket wott.Lina schmeit teggen witte Wäskeknäupe up den Haupen.

„Woa kuerme gi dann weg?",frogte de helle Perlmuttknaup.Os olle niggen Knäupe sick saurichtig in iähre Lage leggt harren,siär de eene witte Wäskeknaup:„Wi häwwet ju vierl to votellenvan de Welt doa buten. Linaharre de Knäupe an de Berre-büerden kaputt. Et harre NaubersThrese frogt, woa man in hüti-ger Tiet no witte Wäskeknäupekaupen könne. Threse mende,in den BG-Laden, wat sauvierlwi ,Billig un goat‘ heede. Ungistern häff et us inkofft. Wihöngen an eenen Regale in eenPlastik Dösken.

Dann mosste et no in eenenannern Supermakt Sölt, Miärlun eene Flasken Suur kaupen.Os et dann an de Kasse van düssen grauden Markt keimp,lüchteden olle Lämpkes up. Lina

schaut et in’n Magen, weil et nuos Deev met mosste in dat lütke Büro. Weil Lina nix met-gauhn lauten harre, bleif et ganzruhig. Son junget Hitken siär ineenen schnodderiggen Tone:,Olles utpacken, auk de Hand-tasken.‘ Un wat meene gi, watdoabi harut flaug? Wi Wäske-knäupe met'n Metallring in'neMitten. Un de ,Detektor‘ sausägg man to son Apparat, lüch-tede un makede eenen Summ-Spektakel, os de up us wiesede.“„Un wi göng dat wieder?“, was degraude Mannelknaup nieschie-rig. „Lina harre doch nu nix metgauhn lauten. De eenzigeEntschuldigung was, et harre jäsien könnt.

Dann häff Lina dat ganze Wiärksümmes maket. Et häff sick vode Kasse stellt, häff dat PlastikDösken met us Knäupe in'neHäuchte haulen un dann siär et:,Düt send de Übeltäter, owwernich hier kofft, weil et de hierauk gar nich giff. Dat es dat lesste Mol, dat ick hier mieneSaken kaupe. Olle, wecke datmet beliewet häwwet, klatske-den in'ne Hänne.‘ Lina göngmet ne ganz gehörige Wut in'nLiewe no Hus.

Ick häwwe ne graude Achtungfo Lina, weil et düsse Lüe molrichtig de Leviten liärsen häff.Un nu ligge wi olle bi ju un töiwet doarup, dat Lina, wenniähre Brast vobi es, us an deBerrebüerden nägget. Owwerdat kann duerden.“

„Knäupe met Siärle“ ut’nNauhlaut van Oma Kaline

Lina: „Düt send de Übeltäter“

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Van Werner Depenthal

Hannes was wier ollein. Os junge Veihhannelsmann unSlachter was he ol wiit rummekuomen, de Hannes, bätno de Hutten. Do wuohnde de Slachter Hinnerk Baamegger, den hadde he faken Veih vokofft to’nSlachten. Hinnerk hadde ’n Dochter, dat was apattewat for Hannes siin Hatte: Raute Bäckskes, strammeAarms, ’n drallet Liif. Et hedde Bättken. Hannes haddeol met den Pappen van dat Lut kuert. Ower do gaif’tein Hinnerniß: Bättken was katholsk, un Hannes wasluttersk. „Met de Friggerigge wät dat nix, orre du moskatholsk wääden“, siär Hinnerk. Un dat wol Hannesauk wier nich. Sau göng de Sake inne Wicken.

Dorup däe Hannes sik besinnen, os he nau ’ne Wiiletruurig in siin’n liigen Huuse sait. He lunkaarde, un hefroggte, un wat kaimp dobi herut? Dat Bättken was oltweimol vohiiraut’t wiäsen, ower upstuns was et Witfru. Wat ’n Glucke in’n Unglucke! Et was ol ’n bieten pullig umme’t Liif to, et hadde Krampaudernanne Beine von’t Kinnerkriigen, ’n Wiiwer-boart unFaulen in’n Gesichte. Ower Hannes hadde no ummerdat Beld van dat junge Bättken vo Augen. Üäwerollhadde he Frunde un Bekannte. Sanges- un Schutzen-bröers – he höerde to’n MGV „Harmonia“ un to’nDuorpschutzenbund „Hallotria“, tode Sportsfrunde (in jungen Joahrenhadde he viel Handball spielt in’n„MTV Biärg un Daal“) - Hannelslueun Plunnenkärls.

He kinnde auk den Knuokenkoarl,de hannelde met aule Kuoken unrusteriget Iisen un kaimp faken inde Giigend herumme, wo dat Bätt-ken wuohnde. De Koarl kloppedeganß vörsichtig bi de Wittfru up’n Busk: „Kannse di noup den Hannes besinnen?“ Jau, se konn. „Magse ’n wolno’n bietken liin?“ „Wisse, wisse!“ Se mochte. Un dennkaimp Hannes met siinen BMW antöffket und haaldeem af, siin Huus besichtigen. Et was de sulwigen Proß-duur os bi Triinke; ik häwwe’t ju jä ol votellt. Den Uts-lag gaif wier dat Schapp met de Linnenrullen. Bättkenkaimp met siine Backbiierden, et wiskede un et wiäkede, ummer ’ne schieterigeSchötten ummet Liif to. Kuoken konn et nich: De Iärften rullden os Knickers in’n Potte herumme unwöden siliewe nich weik, un de Iärftensuppen smickede mehr os Spöilwater met griise Farwe. Owerdat däe em nix: Hannes saich dat bättken no os jungetLut van twintig Joahr met Rausenbäcksken, un dobivogait he dat Grummeln in’n Magen.

Ower do was no wat, wo dat Bättken nix van auhnde:Blauts weinige Lue wussen dovan; et was ’ne„Geheemsake.“ Ik häwwe ju jä ol votellt, wau fliidig use

Hannes in siine Wäätshuustiit achter de Theiken unin’n Beerkeller was. ’Ne Tiitlang was auk dat Engel biem in Stellung wiäsen, ein fliidigit Lut. Dat hadde heauk leif hat, un baule hadde dat Wicht wat unner deSchötten. Nu liiwede ower siine Fru no, dat Ammit; datwas di ’n Aus van Wif, ’ne richtige Eckeltiwe. Un waulichte kumpse up’n lutken Duorpe inne Kuerigge! OwerHannes wusse Raut. Do wuohnde doch in MeggersKuoten de Dunkmeggars Heini, de hadde stännig datKnippken liig. Den baut he viele Geld: „Du, Heini, dukrichs tweidusend Mark. Du moss blauts utseggen, datdu de Pappe van Engels Kiind bis; ik kuome for daKiind up.“

Eeste äs wol Heini partout nich. „Ik? ’N Kiind? Wat segget de Lue doto? Ik häwwe doch met den Engel garnich vokährt!“ Ower an’n Enne däe he’t doch; datviele Geld däe em locken. Un Hannes siär: „Ik betahledoch de Alimente; du häss met nix wat to doen.“

Dat laich Hannes nu swoar uppe Siäle. Os et in siinHuus täug, hadde Bättken em froggt: „Du häs dochkiine Kinner nich?“ „Nai, wisse nich,“ anferde Hannesiiwerig. Bättken staik doch dat schöine Iärwe inneAugen: Huus, Goarden, Geld, un apatte de Linnenrullenfor siine Kinner. Hannes hadde luogen: Do gluurde datHorkiind van Engel in’n Achterholt. Bättken göng upVossiiten, drönk Koffei, kuerde, froggte, pruokede unquaterde. Un uäveroll siär et: „Nu, de Hannes häff jäkiine Kinner nich, dat häff he mi toseggt. Wecke schalldenn dat Kraums eines goen Dages iärwen?“ EinesDages voplapperde sik eine van de Koffeisusters: „Och, do brukse di kiine Gedanken umme maken. Dokonn’n doch lichte no liivlike Iärwen siin, wo DU nixnich van af weiß.“ Un et kaik inne Runne, os of et mehrwusse. Os se up’n Nohuuseweg wör’n, trakteerde Bättken siinen Hannes: „Du häs mi doch hunnertmoltoseggt, du haddes kiine Kinner nich, un nu dat! Well iset denn? Is’t dat Horkiind van Engel? Villichte was datan’n Enne nich blauts Kuerigge, wat ik sau van de Luehöert häwwe.“

Et föng an to kriisken un to joulen, an to griinen un tolamenteer’n. Van de vielen Upregung wöt siin Magendurlöipsk; denn kraich et so’ne Oart Sarbrennen, Kölbern un Balligpiine.

Auk Magendruopen konn’nem nich mehr helpen, deDokter Knippenbiärg emvoschrieben hadde; ’ne Tiit-lang göng et jä ’n bietken biä-ter. Ower et was man blauts’n Upruksel. Inne Maitiit laigBättken auk up’n Doenbedde,un baule brochten se em noKösters Kampe.

Sarbrennen, Kölbernun Balligpiine

De Tiit blif nich stauhn: Spietern ut usen Olldag

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BOGENSCHIESSEN FÜR ANFÄNGER auf dem Hof Groneick: Profis treffen auf 90 Meter Entfernung, hier sind dieZielscheiben nur zehn Meter weit weg. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

ARTLAND (TOL). Erholsam fürEltern und abenteuerlich fürKinder – im Artland ist „Urlaubauf dem Bauernhof“ noch mehrals das. Romantisch im Heuoder komfortabel im Apart-ment verbringen Gäste dieNacht. Und erleben am Taggenussvoll-kulinarische Ausflügeoder lernen putzen, testen tren-dige Sportarten wie „Pitch &Putt“ oder klassische wie dasBogenschießen. Gemeinsam istallen Höfen entlang des Flüss -chens Hase im nördlichen Osna -brücker Land das prachtvollverzierte Fachwerk, denn dasArtland war einst die wohlha-bende Kornkammer des Fürst-bistums Osnabrück.

„Dass unsere Böden so fruchtbarsind, verdanken wir der letztenEiszeit.“ Albrecht Bußmeyer hat

an seinem Hof in Badbergeneigens eine Karte des OsnabrückerLandes aufstellen lassen, um Be -suchern diesen Zusammenhang zuerklären. Seine Äcker – und dieFelder von rund 700 weiteren Land -wirten – lagen vor 12.000 Jahrennoch unter einem Gletscher derWeichsel-Kaltzeit. „Was dieser anGeröll und Sand vor sich herschob,bildet heute die Dammer Bergeund die Ankumer Höhen.“ Miteinem halbkreisförmigen Schwungfolgt seine Hand auf der Kartedem Bogen, den die Höhenzügesüdlich von Quakenbrück bilden.In dem weiten Tal dazwischenstehe der Grundwasserspiegel ver-lässlich so hoch, dass die Bauernsogar nach sehr trockenen Som-mern noch gute Ernten einfahren.

So brachten es die Artländer zueinem Wohlstand, den sie stolz

mit ihren prächtigen Fachwerk-häusern zeigen. Eine Tradition, andie der heutige Hausherr an -knüpft, indem er an WochenendenBesucher über seinen mehr als600 Jahre alten Hof führt: „Wirhaben noch die Kauf-Urkunde ausdem Jahr 1399.“ Dabei zeigt erviele historische Schätze – nichtzuletzt die aufwändigen Schnitze-reien am Eichen-Fachwerk seines mehr als 40 Meter langen Nieder-sachsenhauses. Er zeigt aber aucheinen sehr lebendigen landwirt-schaftlichen Betrieb inklusiveViehstall, Festdiele und liebevollgepflegtem Bauerngarten. Zumguten Schluss gibt es im altenBackhaus, dem heutigen Hofcafé,hausgemachten Kuchen oder einedeftige Stärkung. Die Festdielevermietet Bußmeyer für große

(Fortsetzung nächste Seite)

Erholsam für Eltern undabenteuerlich für Kinder

Fensterputzen und Bogenschießen, Schlemmen und Wakeboarden

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(Fortsetzung)

Veranstaltungen, lädt gelegentlichauch selbst zu Märkten und Feiern. Nur Übernachtungsgästegibt es nicht auf seinem Hof.

„Denn beides geht nicht.“ Das wis-sen auch seine Nachbarn Erika undBernd Groneick. Sie haben sich fürFeriengäste entschieden und dafür,dass diese nachts in vier Apart-ments und dem Ferienhaus ruhigschlafen können. Also keine Partys.Dafür aber jede Menge Sport-Angebote: „Nachdem wir den Hof1992 gekauft hatten, haben wir alserstes das Bogen sport-Geländeeingerichtet“, erzählt die Gastgebe-rin. Denn für diesen Sport be -geistert sich ihre Familie ganzbesonders. Die Tochter schoss umDeutsche Meisterschaften, VaterBernd ist ein gefragter Trainer. Zuihm kommen Profis, um ihre Treff-sicherheit auf der Wettkampf-Distanz von bis zu 90 Metern zuverbessern. Zu ihm kommen aberauch Anfänger, die in den Ferienerste Pfeile aus zehn Metern Ent-fernung ins Ziel bringen wollen.

Um ganz andere Treffer geht es aufder Streuobstwiese des Hofes: Hierlegten die Groneicks vor drei Jahrenzwischen den alten Bäumen einemoderne „Pitch & Putt“-Anlage an.Die trendige Golf-Variante mit denverkürzten Entfernungen zwischenAbschlag und Loch können auchAnfänger sehr leicht erlernen. Wemes zunächst an Treffsicherheitmangelt, der unterstützt die Kinder -

krippe im Örtchen Gehrde, denn„unsere Gäste spenden für jedenunauffindbar verschlagenen Ballzwei Euro“. In Rechnung stellenmüsse man die Bälle nicht, dennein Junge aus der Nachbarschafthabe den Ehrgeiz entwickelt, mög-lichst alle wiederzufinden.

Zu den Sportangeboten des Hofeszählen außerdem Nordic-Walking-

Kurse mit der Hausherrin und einBoule-Parcours. Zudem liegt dasAnwesen an der „Artland-Rad-Tour“, die auf insgesamt 150 Kilo-metern die besondere Bauernhof-kultur der Region erlebbar macht. Dazu gehört, dass „Nachbar-schaft“ keineswegs räumlicheNähe bedeutet, denn die Artland-

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„Pitch & Putt“ auf derStreuobstwiese

ELISABETH FROHNE in der Küche ihres Ferienhofes. Hier gibt sie regel-mäßig Koch- und Hauswirtschaftskurse für Männer – und für alle ande-ren, die Nachhilfe in diesen Fächern brauchen.

Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

Redaktionsschluss beachtenRedaktionsschluss für die nächste Ausgabe unseres Ver-bandsjournals „De Utroiper“ ist am 15. Februar 2014.Texte und Fotos sind bis spätestens zu diesem Stichtag perE-Mail zu senden an [email protected]

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(Fortsetzung)

Höfe liegen einzeln und weit ver-streut in der parkähnlichen Kultur-landschaft.

So sehr sich die Fachwerk-An -wesen im nördlichen Osnabrücker Land aus der Ferne ähneln mögen– hinter den Pracht-Fassaden er -leben die Gäste dennoch stetsetwas anderes. Der Bauer, der imÖrtchen Merzen die Rösser an -spannt, heißt Norbert Frohne undnimmt seine Gäste gerne mit aufKutschfahrten nach „Ägypten“.Wie der Ortsteil von Neuenkirchenzu diesem Namen kam, darüberkann er spannende Räuberge-schichten erzählen. Ansonstensetzt er seine Felder und Wiesenin Stand, während sich Gattin

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Moderner Vierkampfemanzipierter Männer

MARIANNE UND ALBRECHT Bußmeyer in ihrer privaten „Guten Stube" des Hofes Elting-Bußmeyer. Im Backhausihres rund 600 Jahre alten Hofes haben sie ein Café eingerichtet, daneben gibt es einen Hofladen und eine Fest-diele. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

ERIKA GRONEICK serviert Kuchen in ihrem Bauernhofcafé. Hof Groneickbietet außerdem Ferienwohnungen sowie einen Pitch-&-Put-Golfplatz undeine Bogenschießanlage. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

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(Fortsetzung)

Elisa beth – „Mich nennen alleLieschen“ – in unvergleichlicherManier um ihre Gäste kümmert:Die Hauswirtschaftsmeisterin ver-hilft Männern in bis zu einwöchigenKursen zum „Putzdiplom“. Undzwar mit so viel Sachverstand undHumor, dass sie mittlerweile einimmer wieder gern gesehenerGast in unterschiedlichen TV-Sen-dungen ist. Aber auch ohne Kamera und Scheinwerfer zieht siein ihrer Küche eine sehenswerteShow ab. An deren Ende, ver-spricht sie, „sind alle fit für denmodernen Vierkampf emanzipier-ter Männer: Putzen, Kochen,Waschen und Bügeln“. WährendPapa in Lieschens Pudding-Aka -demie büffelt, kann Mama sichentspannen, und der Nachwuchsentdeckt die Natur rund um den Bauernhof. Und am Ende desTages? Treffen sich alle zum Schlafen auf dem Heuboden. Esgibt aber auch richtige Betten in den modern eingerichtetenFerien wohnungen unter demmächtigen Giebeldach des altenHofes.

Den ganz klassischen Urlaub aufdem Bauernhof, bei dem sich auchPapa erholen kann, bietet FamilieNyenhuis in Bippen. Ihr Hof istsozusagen der Benjamin unter denArtland-Anwesen: Gegründet 1910und erst in dritter Generation inFamilienbesitz. „Bis 1917 habenmeine Großeltern hier elf HektarBusch- und Heideland urbargemacht und nebenbei noch fünfKinder bekommen“, erzählt Jo -hannes Nyenhuis. „Ich weiß garnicht, wie die das damals gewuppthaben.“ Ganz untätig waren erund Gattin Ulrike freilich ebenfallsnicht, fügten der klassischen Bullenmast ihres Betriebes siebenmoderne Ferienwohnungen und einCafé hinzu. Außerdem einen Spiel -platz direkt am Wald, eine große

Spielscheune für Regentage sowieeinen Kaninchenstall. „Der ist des-halb so wichtig, weil unsere Bulleneinfach keine Streicheltiere sind.“Zusätzlich zu den üblichen Ferien-Fortbewegungsmitteln Pferd, Fahr-rad und Planwagen findet sichganz in der Nähe eine spannende

Alternative: eine Draisine auf einerstillgelegten Bahnstrecke.

Noch ungewöhnlicher und sehrviel rasanter ist die Wakeboard-Anlage des Ferien- und Erholungs-

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Ausflüge per Pferd, Kutsche und Draisine

EIN TYPISCHES Artland-Anwesen ist der Hof Elting-Bußmeyer in Badber-gen. Bei Hofführungen erklärt der Hausherr, warum die Bauern nördlichvon Osnabrück so wohlhabend wurden, dass sie sich derart prachtvolleHäuser leisten konnten. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

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parks Alfsee. Ein Strandbad amSee mit Campingplatz, Ferien -häusern und Hotel bietet hier eineAlternative zum Urlaub auf demBauernhof. Als Konkurrenten seheer die Höfe jedoch nicht, so Ge -schäftsführer Anton Harms, imGegenteil: „Wir weisen unsereGäste auf die attraktiven Ausflugs-ziele in der Umgebung hin.“ Aufdie Swin-Golf-Anlage des Guts

Vehr etwa, auf das Traktoren- oderKutschenmuseum, die verschie -denen Mühlen und die Kart- undBuggy-Bahnen des „Fursten Forest“.Auch Abstecher auf die Höfe undin die Orte lohnen sich immer: Zuden ersten Frühlingsmärkten imApril oder den Spargel- und anderen Schlemmerfesten, zu Rock-oder Sambafestivals im Sommeroder zu den Weihnachtsmärkten.Nicht zu vergessen: die traditio -nellen Feiern zur Erntezeit, wenn

sich die Kornkammern wieder füllen.

Einen Überblick über die ge -nannten und viele weitere Attrak-tionen gibt die „Freizeitkarte Art-land“. Sie ist kostenlos erhältlichbeim Tourismusverband Osna -brücker Land e. V., Herrenteichs-straße 17+18, 49074 Osnabrück,Telefon 0541 / 95 111 95, E-Mail:[email protected],www.osnabruecker-land.de

FREIZEITSPASS: „Pitch & Put“ heißt es im Artland-Dorf Gehrde. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

Interessanter Abstecherin den „Fursten Forest“

Heimat-Jahrbuch Osnabrücker LandEin beliebtes Präsent für Anlässe unterschiedlichster Art.

Fragen Sie Ihren Buchhändler vor Ort oder wenden Sie sich an die Geschäftsstelle des Heimat-bundes Osna brücker Land, König straße 1, 49124 Georgsmarienhütte-Kloster Oesede.

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EIN PÄUSCHEN IN EHREN: Entspannender Zwischenstopp auf dem Kirchplatz in Bad Essen. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

OSNABRÜCKER LAND (TOL).Gute Radwege gibt es viele,auch im Osnabrücker Land – zueinem richtig runden Erlebniswird die Landpartie per Fahrradaber erst durch die perfektePause. Und was solche Etappen-ziele angeht, hat das Osna -brücker Land eine Auswahl zubieten, die andernorts vergeb-lich ihresgleichen sucht.

Ein Stück frischer, hausgemachterKuchen und ein Tässchen Kaffee.Vielleicht auch eine Pfanne Brat-kartoffeln mit Speck oder ein deftiges Schinkenbrot – das sindso ein paar der kleinen Belohnun-gen, die sich Radler nach einigenKilometern im Sattel guten Gewis-sens gönnen können. Am liebstenim Schatten alter Bäume vor derKulisse eines prächtigen, altenFachwerkhofes. Solche Pausenreiht die Artland-Rad-Tour in derparkartigen Landschaft des nörd -lichen Osnabrücker Landes anein-

ander. Die stolzen, mit prächtigemSchnitzwerk verzierten Höfe derRegion zeugen vom großen Reich-tum, den die Bauern hier denfruchtbaren Böden verdanken. Aufvielen der denkmalgeschütztenHöfe bewirtet man heute Gäste,verkauft in Hofläden die Produkteder Region. Und mancherorts bietet man auch ein Lager für dieNacht im Heu.

Die perfekte Pause – die lässt sichsehr gut auch in einem lauschigenGarten einlegen. Vor allem imFrühsommer, wenn viele Obst -bäume schon Früchte tragen undandere – wie die Quitte – nochblühen, wenn die ersten Staudenund Sommerblumen bereits ihreFarbenpracht entfaltet haben.Nicht zu vergessen: Die Rose, dieihren ersten großen Auftritt imMai und Juni hat, und die der Gar-tenTraum-Tour als Wegzeichendient. Sie führt Radfahrer auf 165Kilometern zu 37 meist privaten

Gärten, die in der Blüte ihrerPracht stehen. Welche Gärtner umeine telefonische Anmeldung bitten, verrät eine kostenlose Rad-wanderkarte des Tourismusver-bands Osnabrücker Land. DieseKarte bietet auch weitere guteHilfen bei der Planung der ganzindividuellen Traum-Tour, dennmehr als sieben Anlagen lassensich unmöglich an einem Tagbesuchen, und die Gärten sindsehr unterschiedlich. Der größteund bekannteste Garten ist dervon Schloss Ippenburg. Allein zumFestival „Gartenlust & Landver -gnügen“ kommen jedes Jahr Zehn-tausende in die Parkanlagen rundum den neugotischen Adelssitz.

Zum ehemaligen Armenhaus desOrtes Venne gehört einer dergrößten „bürgerlichen“ Gärten:Familie Kuhn hat hier während derletzten 40 Jahre eine Sammlung

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Wo Wege zu perfektenPausen führen

Radeln im Osnabrücker Land liegt voll im Trend

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seltener Pflanzen zusammenge -tragen, die inzwischen zu einemromantischen Landschaftspark ent -lang eines kühlen Bachlaufsgewachsen ist. Eine erstaunlicheFormenvielfalt von Farnen findetsich hier im Schatten exotischer„Taschentuch-Bäume“, lauschigeWege führen unter fast baumhochgewachsene Rhododendren, diejetzt in voller Blüte stehen.

Es gibt außerdem Gärten in reiz-voller Hanglage am Wiehenge -birge und einen Moorgarten in derEbene, einen klassischen deut-schen und einen extravagantenasiatischen Bauerngarten, natur-nahe Anlagen aber auch solche, indenen Kübelpflanzen und Form-schnitte gezeigt werden. DieMuseen im Osnabrücker Landbeteiligen sich ebenfalls an derGarten-Traum-Tour mit Lehr- undSchaugärten, die sehr lebendigeEinblicke in die Geschichte derRegion ermöglichen.

Historisch Interessierten bietensich noch ganz andere Wege. Die125 Kilometer lange Schlösser-Tour zum Beispiel, die DiVa-Tour,

die in einer 115 Kilometer langenSchleife die versteinerten Saurier-fährten in Bad Essen/Barkhausenmit dem Museum und Park Kalk -riese verbindet, in dem es um dieVarusschlacht zwischen Römernund Germanen geht. Oder dieNiedersächsische Mühlen-Tour,die erstens Technik-Geschichteerlebbar macht, zweitens die All-tagskultur vergangener Jahrhun-derte lebendig hält. Und drittensbieten die Stationen dieser über400 Kilometer langen Route groß -

artige Einkehrmöglichkeiten fürwirklich gute Pausen: rauschenderBach, klappernde Mühle, frischesSteinofenbrot aus der zugehörigenBäckerei.

Und wem das alles immer nochnicht genügt: Osnabrück ist auchdas Ziel etlicher überregionalerFahrrad-Routen. Nicht gegen denStrom, nicht mit dem Strom:Immer im rechten Winkel dazusind Radfahrer auf dem „Brücken-radweg“ aus Richtung Bremenunterwegs in die Stadt des West-fälischen Friedens. Den Namenverdankt der Weg den historischund architektonisch interessantenBrücken, die aber ausnahmsweisenichts mit den Pausen zu tunhaben: Übernachten kann man inHotels in den hübschen Orten ent-lang des Weges.

Kontakt: Tourismusverband Osnabrücker Land e. V. Herrenteichsstraße 17+1849074 OsnabrückTelefon 0541 / 95111-95Fax 0541 / 95111-20E-Mail: [email protected]

Vorbei an Gärten,Mühlen und Schlössern

WILLKOMMENE RAST während eines erlebnisreichen Ausfluges. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

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OSNABRÜCKER LAND (TOL).Es gibt viele gute Gründe, sich auf der „GrenzgängerrouteTeuto-Ems“ rund ums Osna -brücker Land zu vertrödeln –Schlagbaum und Passkontrollegehören nicht dazu, obwohlRadler auf dem 152 Kilometerlangen Rundweg immerhin 14Mal eine Grenze überqueren.

Mal zwischen Niedersachsen undNordrhein-Westfalen, mal zwischenden drei Kreisen Gütersloh,Warendorf und Osnabrück. Ent-lang der erlebnisreichen Themen -route lassen sich viele Zeichendafür entdecken, dass diese Grenzen einst viel mehr waren alsnur Linien auf Landkarten. VieleJahrhunderte lang waren sie gutbewacht und manchmal auch heißumkämpft. Zwischen den König -reichen Hannover und Preußenetwa. Oder auch zwischen derGrafschaft Ravensberg, dem Fürst-bistum Münster und dem Hoch-stift Osnabrück. Alte Grenzsteinesowie Wehr- und Festungsanlagenzeugen davon und prägen bisheute die abwechslungsreicheLandschaft zwischen Ems undTeutoburger Wald.

Zu den Grenz-Geschichten, diesich hier radelnd erfahren lassen,gehören aber nicht nur kriege -rische. Auch Ganovenstücke überSchmuggler und Strauchdiebeerzählen ortskundige Guides beigeführten Touren. Zum Beispieldie über den Salzschmuggel, dereinst seinen Ausgang nahm in BadRothenfelde – heute ein erholsam-friedliches Heilbad mit einem dergrößten und ältesten Gradier -werke Deutschlands. Salz, das hierim 18. Jahrhundert gewonnenwurde, war begehrt, entspre-chend teuer und mit hohen Zöllenund Steuern belegt. Wer denGrenz beamten ein Schnippchenschlug, konnte mit dem „Weißen

Gold“ einen schönen Profit ein-streichen.

Zöllner halten den Rad-Reisendenvon heute zwar nicht mehr auf,dafür gibt es andere Stationen, dieein bisschen Zeit kosten können.Denn die Grenzgängerroute bietet– ganz besonders im Juni – einenfast grenzenlosen Genuss. Dannist Hochsaison für Spargel in denweithin bekannten Anbaugebietenrund um Glandorf, Füchtorf undBad Laer. Praktisch: Der passendeSchinken reift ebenfalls am Wege– in Versmold, der westfälischenMetropole für Wurst und Fleisch -waren.

Genuss ist der rote Faden, demRadler auch auf den übrigen neunThemenrouten sowie auf insge-samt 2500 Kilometern tadellosausgeschilderter Radwege durchsOsnabrücker Land folgen können.Denn egal, ob sie auf der „Nieder-sächsischen Mühlen-Tour“ techni-

sche Denkmäler entdecken, aufder „DiVa-Tour“ Spuren der Varus-schlacht und Fährten der Dino -saurier finden oder auf der „Art-land-Rad-Tour“ Landluft schnup-pern – das nächste Bauernhof-Café oder das nächste Gasthausmit typisch regionalen Produktenist nie weit. Apropos schnuppern:Die „Garten-Traum-Tour“ verknüpft37 Gärten rund um die Stadt desWestfälischen Friedens, in denenjetzt Rosen und Stauden um dieWette blühen. Viele der Anlagensind Privatgärten, für derenBesuch meist eine Anmeldungerforderlich ist.

Mehr Informationen: Tourismusverband Osnabrücker Land Herrenteichsstraße 17+18 49074 OsnabrückTel. 0541/95111-95www.osnabruecker-land.de www.grenzgaengerroute.dewww.gartentraumtour.de

Von Grenzgängern undSalzschmugglern

Fahrradrouten und offene Pforten im Osnabrücker Land

SO MACHT der Sommer Spaß: Unterwegs auf der „GrenzgängerrouteTeuto-Ems“. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

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VARUS-REGION (TOL). Als wirk-kräftige Heilpflanze wird Ho -lunder vielerorts neu entdeckt.In der Varus-Region des Osna -brücker Landes ist man einenSchritt weiter: Wenn derSchwarze Holunder Anfang Juniseine weißen Blüten öffnet,beginnt hier eine Zeit vielfäl -tiger Genüsse – von frittiertenBlüten bis zum trendigen Mix-getränk.

Noch hat Holunder ein Imagepro-blem. In Gärtnereien der Varus-Region, etwa bei Karsten Igel inBramsche, ist er als Jungpflanzezwar kaum teurer als Stiefmütter-chen. Gekauft wird er dennochselten. „Dabei ist Holunder einedurchaus wichtige und prägendePflanze unserer Kulturlandschaft“,so der Gärtner und Historiker –aber zur trockenen Theorie spätermehr.

„Drum genieße leise, auf rechteWeise, dem Holler zu Ehr’ von seinem Likör – meinen Kindern istdas immer total peinlich, wenn ichmein Verslein aufsage.“ AnnetteSpecht stellt besagten Likör ab,der blickdicht-schwarz und dick-flüssig wie Sirup im kleinen Glasschwappt. Sie ist Diplom-Biologin,Geschäftsführerin der GrünenKreistagsfraktion, Mutter von fünfKindern, ehrenamtliche Gärtnerinam Heimathaus Achmer und heuteeinmal mehr die „Hollerfrau“ –unschwer zu erkennen an ihrerFantasietracht in den Holunder -farben Weiß, Grün und Schwarz-Violett. Gemeinsam mit UlrikeKohn, die die Trachten entworfenund geschneidert hat, serviert siezu besonderen Anlässen Marme -laden und Gelees, Likör und Wein,Saft und Limonade, die sie ausden schwarzen Beeren und denschneeweißen Blüten herstellt.

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Frau Holles süßeMedizin genießen

Wie Holunder vom alten Heil- zum modernen Genussmittel wurde

ALEXANDRA TAUTFESTER präsentiert einen Teil ihrer Holunder-Produktevor dem „Kleinen Haus“ von Bad Essen. Darin betreibt sie das „Teehaus“.

Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

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Die süß bestrichenen Brötchenserviert sie mit einem Lächeln, denLikör stets zusätzlich mit demGedicht.

„Den Gästen gefällt’s, und ichkomme auf diese Art mit vielenMenschen ins Gespräch.“ Dannwirbt sie für den Holunder, der ihraus vielerlei Gründen ans Herzgewachsen ist. Preist seine heilen-den und stärkenden Kräfte, dieseit der Antike geschätzt unddurch moderne Forschung be -stätigt wurden. Spannt den weitenBogen von der germanischen Göttin „Holla“, der er seinenNamen verdankt, bis zum Grimm’-schen Märchen „Frau Holle“, dasin der uralten Mythologie seinen Ursprung hat. Nicht zuletzt – jetztwird angestoßen – „sind der Duftund der Geschmack einfach unver-gleichlich“. Was mehr ist als einWerbeversprechen, denn sogarnüchterne Botaniker nennen denfrischen und fruchtigen Geruchder Blüten „unverwechselbar undtypisch“.

Specht ist davon überzeugt, dassHolunder zum kulinarischen Wahr -zeichen der Varus-Region taugt.Denn viele Gäste, so habe siebeobachtet, schätzen wieder re -gionale Produkte und suchen dasTypische, das Unverwechselbare.Für diese Idee hat sie bereits zahl-reiche Gastronomen begeistert:„Während der vergangenen dreiJahre ist die Zahl derer, die Holler-Produkte anbieten, geradezu ex -plodiert.“

Im „Kleinen Haus“ von Bad Essenetwa hat das Beispiel Schulegemacht: Wirtin Alexandra Taut -fester trägt ebenfalls gerne Trachtund hat den Trend zu natürlichenGenüssen aus der Region aufge-

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Ein kulinarischesWahrzeichen

DAS IST LECKER: Alexandra Tautfester stellt das Holundergelee, das sieim „Kleinen Haus" von Bad Essen verkauft, selbst her.

Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

JUTTA LANGE in ihrer Bad Essener Lehr-Küche - ab Anfang Juni spielt inihren Kochkursen auch der Holunder eine große Rolle, zunächst die Blüten, im Spätsommer auch die Früchte.

Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

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griffen. In ihrem Teehaus serviertsie Rote Grütze, Gebäck, Salateund natürlich Tees, die mit Holun-der zubereitet sind. Renner derSaison ist das Trend-Getränk„Hugo“ – Prosecco mit einemSpritzer Holunderblütensirup. Undzu einem Dauerbrenner ent-wickeln sich Holler-Mitbringsel:

„Immer mehr Gäste kaufen lieberein Gelee in einem hübschen Glas,als sich daheim die hundertsteSouvenir-Vase ins Regal zu stellen.“Bei der Frage, woher sie all denHolunder habe, ob es Plantagen inder Nähe gebe, verschwindet ihrholunderblütenweißes Lächelnkurz. „Plantagen?“ Die Idee ist ihroffenbar vollkommen neu. „Derwächst hier doch sowieso überall.

Fast wie Unkraut. Ich muss nur einpaar Schritte vor die Haustürgehen und kann meinen Korb inkürzester Zeit vollpflücken.“ Aberegal, wie viel sie ernte: „Der Vorratreicht nie bis zur nächsten Saison.“

Das kennt auch Jutta Lange. Einpaar Schritte vom „Kleinen Haus“entfernt widmet sie sich der hei-mischen Wildfrucht auf etwasandere Weise: Im „Blütengenuss“ – zur Hälfte ein Blumenladen, zuranderen Hälfte eine Erlebnis-Gastronomie – bietet sie vomBeginn der Blütezeit Anfang Junibis zur Beeren-Ernte im Sep -tember Holunder-Kochkurse an.„Schon mit den Blüten lassen sichganz wunderbare Sachen ma -chen“, gerät sie schnell insSchwärmen. Holunder-Küchleinzum Beispiel. Hierfür werden dieweißen Rispen in einen dünn -flüssigen Teig getaucht und dann

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Ein Blumengeschäft mitErlebnis-Gastronomie

ULRIKE KOHN (links) und Annette Specht sind die Hollerfrauen von Bram-sche; sie forschen in Sachen Brauchtum und Botanik des Holunders.Zudem bieten sie zu verschiedenen Anlässen ihre hausgemachten Holunder-Produkte an. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

KARSTEN IGEL, Historiker undLandschaftsgärtner, zeigt eine Frei-luftausstellung in seiner Gärtnerei.Es geht um die Kulturlandschaftund den Holunder darin.

Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

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wie Krapfen in siedendem Öl aus-gebacken. Natürlich müsse mandabei Maß halten. Denn wennman zu viele Blüten ernte, gebe esspäter natürlich entsprechendweniger Früchte. „Zuletzt kam esschon zu Engpässen“, sagt sie. „Dahaben mich Freunde gefragt, obich wüsste, wo es noch Holunder-Büsche gibt, die nicht abgeerntetsind.“

Dennoch bestehe bisher offenbarkein gesteigerter Bedarf an Holun-der-Pflanzen für den heimischenGarten, sagt Karsten Igel. Als Gärtner könne er dem Gewächsebenfalls nicht viel abgewinnen.Denn Holunder wuchert wieUnkraut, breitet sich schnell ausund lässt sich kaum wieder ent -

fernen, denn beharrlich schlägt eraus den Wurzeln immer wiederaus. Als Historiker der UniversitätMünster jedoch sieht Igel das einbisschen anders: „Holunder isteine ganz typische Pflanze unsererKulturlandschaft. Wo immer einWald gerodet wurde, wo immerFlächen auch nach industriellerNutzung brach liegen, gehört derHolunder zu den allerersten Pio-niergehölzen und prägt deswegenunsere Landschaft.“ Wer es ganz genau wissen will: DieserTage hat Igel eine seiner unge-wöhnlichen Ausstellungen eröff-net. Diesmal nicht, wie zuletzt vorzwei Jahren, im historischen Rat-haus von Osna brück, sondern aufdem Gelände des Familienbetriebs„Gartenkultur Igel“. Der Titel:„Kulturlandschaft – Landschafts-kultur“.

Noch bis zum 20. Oktober zeigenSchau tafeln rund um den 500Jahre alten Hof der Igels, wie derMensch im Laufe von Jahrhunder-ten seine Umwelt prägte. Auchzum Wohle des Holunders, dennin der ursprünglichen, natürlichenWaldlandschaft des OsnabrückerLandes war er eine recht seltenePflanze – und vielleicht geradedeswegen als Busch der GöttinHolla hoch verehrt.

Weitere Informationen: Tourismusverband Osnabrücker Land e. V. Herrenteichsstraße 17+1849074 OsnabrückTel. 0541 / 95 111 95E-Mail:service@osnabruecker-land.dewww.varusregion.dewww.osnabruecker-land.de

Diese Pflanze wuchertwie Unkraut

WENN DIE BEEREN fast schwarz sind, hat der Holunder sein volles Aroma entwickelt und ist reif für die Ernte. Foto: Tourismusverband Osnabrücker Land

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BAD ESSEN (prm). Schon vormehr als 140 Millionen Jahrengab es Leben in Bad Essen –davon zeugen die Dinosaurier-spuren im sieben Kilometer ent-fernt gelegenen Ortsteil Bark-hausen. „Bad Essen ist Naturerleben – Wandern auf den gutausgeschilderten Wegen desWiehengebirges – die ,Gesund-heitspfade‘ – sind hier ein guterTipp“, betont die Leiterin derTourist-Information, AnnetteLudzay.

Radeln zu den Schlössern der Um -gebung, durch Wiesen und Felder,am Kanal entlang – zum Nordenhin ist Bad Essen flach und eben.Entspannen auf dem HistorischenKirchplatz, Kaffee und Kuchen ge -nießen, einfach mal nichts tun ...

In Bad Essen erlebt der Gastheute auch aktiv Historie: In der„Alten Wassermühle“ wird beiMahlvorführungen vom Müller

Korn geschrotet. In der Harpen -felder Dorfschmiede kann manden Schmieden auf die Fingersehen und selber schmieden. ImKünstler-Atelier „Alter Bahnhof“finden Malkurse im Fachwerkstatt. Historische Ortsführungen,Holunderführungen, Soleführungenund Führungen auf dem „Weg derSinne“ sind spannende Erlebnisse.

Der Kurort Bad Essen hat eineungewöhnlich hochkonzentrierteSole mit über 31 % Salzgehalt.Heilkräftig bei rheumatischenErkrankungen, Atemwegserkran-kungen und Hauterkrankungen.Ein gesundes, auch architekto-nisch interessantes Erlebnis ist die2010 während der niedersächsi-schen Landesgartenschau errich -tete Sole-Arena im Solepark. Dasrunde Gradierwerk mit einer speziellen Sole-Vernebelung imInnenraum ist immer frei zugäng-lich, ein idealer Raum für Atem -therapie.

Die Bad Essener Sole ist auchunter dem Aspekt „Genuss“ einwahrer Schatz: Das Bad EssenerUrmeersalz mit dem Markenna-men „King of Salt“ wird wegenseiner Geschmacksvielfalt in vielenguten Restaurantküchen einge-setzt und ist einer der Bad Essener„Genuss-Botschafter“.

Weitere sind der Holunder inBlüte, Beere und den daraus her-gestellten Produkten. Herzhafte,bodenständige Spezialität: die„Kartoffelplate“, das regionale Ge -richt der Varus-Region des Osna -brücker Landes, zu der der Sole-Kurort Bad Essen gehört.

Informationen: Kur- und Verkehrsverein Bad Essen e. V. Lindenstreße 25 49152 Bad EssenTelefon 05472/94920E-Mail [email protected]

Natur, Kultur undGesundheit im Fokus

Gemeinde Bad Essen ein Aktivposten in der Varus-Region

EINES DER WAHRZEICHEN des Kurortes: Die Sole-Arena, die im Vorfeld der Landesgartenschau errichtet wurde.Foto: Gemeinde Bad Essen

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Veranstaltungen 201327. April 2013

Kreisheimattagin Bohmte

23. Juni 2013

Sternwanderungnach Bad Iburg

25. Oktober 2013

OsnabrückerLandwehrmahl

im Alten Gasthaus Fischer-Eymann in Bad Iburg

26. Oktober 2013

RegionaleBücherbörse

im Kreishaus Osnabrück

15. Dezember 2013

PlattdeutscheAdventsfeier

in der ehemaligen St.-Martinus-Kirche

in Hagen a. T. W.

8. September 2013

„Tag des offenenDenkmals“in Kloster Oesede

Fotos: Jürgen Krämer (9), Gisbert Gramberg (2), Steffen Meyer (1)

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Schönes Osnabrücker Land: Die Sundermann-Steine in Gretesch. Foto: Jürgen Krämer


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