J Ü R G E N S C H Ö N
Galerie Friedrich Müller
J Ü R G E N S C H Ö N
Galerie Friedrich Müller
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Zu den Objekten von Jürgen Schön
Der Betrachter der Objekte Jürgen Schöns macht eine paradox anmutende Beobachtung: Je unauffälliger sich die
Arbeiten in den Raum einfügen und dort eine scheinbar angestammte Existenz behaupten, desto deutlicher treten
sie ins Bewußtsein des Betrachters. Dieser Widerspruch stellt unsere Konventionen im Umgang mit den Dingen
in Frage.
Einer der Gründe dafür ist sicherlich das Verfahren der Formgebung, bei dem sich der Akt des Erfindens in die Form
einschreibt. Insbesondere die durch sukzessive Schichtung einzelner Papierlagen aufgebauten Objekte entwickeln
sich im Spiel der Widerstände, ihre Form ist nicht vordenkbar, sondern das Resultat eines von Transformationen,
Umbildungen und Verwerfungen gekennzeichneten bildnerischen Prozesses. Zudem läßt sich die Herkunft der
Formen, die aus diesem eher intuitiv zu nennenden Verfahren hervorgehen, nicht eindeutig bestimmen. Zwar zitiert
Jürgen Schön organisches, ethnologisches und technisches Material, doch ist es gerade die Verflüssigung der
Grenzen zwischen den Bereichen Natur, Technik und Kunst, die seine Arbeiten auszeichnet. Konsequent entwickelt
er seit Mitte der 80er Jahre eine eigene, aus einem komplexen Formenvokabular bestehende Bildsprache, zu deren
Charakteristika auch die Leichtigkeit gehört, mit der sie Jürgen Schön handhabt.
Zwischen den Objekten, den sie umgebenden Dingen und dem architektonischen Raum kommt es zu einem
visuellen Austausch, der die Form, nicht aber die Bedeutung betrifft. Die Arbeiten Jürgen Schöns fordern dazu
auf, durch die Gewohnheit zu den Dingen vorzustoßen, und bleiben gleichzeitig ästhetische Artefakte von unge-
mein sinnlicher Ausdruckskraft. Diese gleichsam stillen Objekte erlauben es dem Betrachter, eine Vielzahl von
Standpunkten einzunehmen. Sie faszinieren nicht allein aufgrund ihrer materialbedingten Textur und reduzierten
Farbigkeit, sondern auch, weil sie auf die Aktivität des Betrachters, den Wahrnehmungsvorgang selbst, verweisen
und uns zeigen, daß wir in den Dingen nicht das finden, was wir suchen, sondern wie wir suchen.
Ralph Lindner
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OBJEKTE
5 Papier, Karton, Holz, geklebt, 38 x 28 x 11 cm, 2007
7 Papier, Karton, Holz, geklebt, mit Acryl beschichtet, 40,5 x 30,5 x 4,5 cm, 2008
9 Acryl, Sand auf Nessel auf Keilrahmen, 40 x 30,5 x 3 cm, 2006/2007
11 Papier, Karton, Gaze, Holz, geklebt, 33,5 x 28 x 16 cm, 2008
15 Papier, Karton, Holz, geklebt, 39 x 35 x 10 cm, 2008/2009
19 Papier, Karton, Holz, geklebt, mit Acryl beschichtet, 31 x 22,5 x 7,5 cm, 2009
22 Kunstharz, Sand, Hartfaser, Holz, geklebt, 30 x 21 x 2 cm, 2007
23 Papier, Karton, Holz, geklebt, 38 x 25 x 11 cm, 2008/2009
24 Kunstharz, Sand, Hartfaser, Holz, geklebt, 30 x 21 x 2 cm, 2007
25 Kunstharz, Sand, Hartfaser, Holz, geklebt, 30 x 21 x 2 cm, 2007
29 Papier, Karton, Holz, geklebt, 53,5 x 42 x 16 cm, 2008
31 Papier, Karton, Holz, geklebt, 38 x 25 x 11 cm, 2008/20
35 Papier, Karton, Holz, geklebt, 47 x 32 x 13 cm, 2009
37 Papier, Karton, Holz, geklebt, 41 x 31 x 7 cm, 2008
40 Papier, Karton, Holz, geklebt, 40 x 31 x 4,5 cm, 2008
41 Papier, Karton, Holz, geklebt, 40 x 31 x 4,5 cm, 2008
42 Papier, Karton, Holz, geklebt, 40 x 31 x 4,5 cm, 2008
43 Papier, Karton, Holz, geklebt, 40 x 31 x 4,5 cm, 2008
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BIOGRAFIE
1956 in Riesa geboren
1975 –1979 Berufsausbi ldung und Tät igkei t a ls Steinmetz
und Steinbi ldhauer
1979 –19 86 Studium der Bi ldhauerei an der HfBK Dresden
19 89–19 90 Arbei tsst ipendium in Ber l in
19 90–1991 Studium an der HdK Ber l in
1991 St ipendium der St i f tung Vordemberge-Gi ldewart
1992 St ipendium der Akademie der Künste, Ber l in
in der Vi l la Serpentara Olevano Romano
1995 St ipendium des Kul tur fonds Ber l in
1996 Lehrauftrag an der HfBK Dresden
2001 Käthe-Kol lwi tz-Preis der Akademie der Künste, Ber l in
2002 Förderpreis der Stadt Dresden
Mitgl ied der Sächsischen Akademie der Künste, Dresden
2005 Mannheimer Kurator iumspreis für Skulptur
IMPRESSUM
Jürgen Schön
23.4. – 29.5.2010
Galer ie Fr iedr ich Mül lerBraubachstraße 960311 Frankfurt am Mainwww.japan-art .com
Fotograf ie / Gestal tung:
Alexander Mül lerHerbert BoswankJürgen SchönMarcus Mül ler
Text:
Ralph Lindner
Druck:
Stoba-Druck GmbH
© Jürgen Schön© Galer ie Fr iedr ich Mül ler© Archiv Ver lag D.J.M. 2010
ISBN 978-3-9809255-7-0