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Zweitägige Jobmessein der Süverkrüp-HalleKIEL Ob Berufseinstieg, Jobwechseloder Weiterbildung: Die Jobmesse Kielsorgt an diesem Wochenende in derNiederlassung von Süverkrüp Merce-des-Benz (Daimlerstraße in Wittland)für Kontakte zwischen Bewerbern, Ar-beitgebern und Institutionen. 80 Aus-steller von Aldi über die Ärztekammerund die Stadtwerke Neumünster biszum Zollamt präsentieren sich den Be-suchern. Das Rahmenprogramm um-fasst Bewerbungsmappenchecks, Fach-vorträge, Workshops und Fotoservice.Geöffnet ist am Sonnabend von 10 bis16 Uhr, am Sonntag von 11 bis 17 Uhr.Der Eintritt ist frei. sh:z

Gustav-Garbe-Brückewieder mit altem NamenKIEL Stadtrat Wolfgang Röttgers(links), Kulturreferent Rainer Paster-nak (Mitte) und DGB-Chef Frank Horn-schu machten gestern rückgängig, wasdie Nazis 1933 verboten hatten: Die klei-ne Seebrücke an der Kiellinie / EckeKoesterallee heißt jetzt wieder Gustav-Garbe-Brücke. Garbe (1865 bis 1935)war eine zentrale Figur beim Kieler Ma-trosenaufstand 1918. Er wurde zumVorsitzenden des Kieler Arbeiterrats ge-wählt und später sogar zum Gouver-neur. 1930 benannte die Freie Turner-schaft (FT) Wassersport ihre neueSchiffsbrücke nach dem SPD-Politiker,1933 kassierten die Nationalsozialistendiese Ehrung ein. Text/Foto: dsu

Flandernbunker zeigtden Film „Kanarienvogel“KIEL „Kanarienvogel“ hießen dieZwangsarbeiter, die im Dritten Reichohne jede Schutzmaßnahme im Spreng-stoffwerk Hirschhagen in Hessisch-Lichtenau eingesetzt wurden. Eine vonihnen war die damals 15-jährige BlankaPudler. Die Flensburger FilmemacherinElke Mark hat über die heutige hochbe-tagte Holocaust-Überlebende ein ein-fühlsames Film-Porträt gedreht. Es wirdam Mittwoch, 9. November, um 19.45Uhr im Flandernbunker an der Kielliniegezeigt. Der Eintritt kostet 4 Euro, er-mäßigt: 3 Euro. Nach dem Film steht El-ke Mark den Gästen für ein Gesprächzur Verfügung. ca

Landeshauptstadt Kiel

Agentur für Arbeit stellt Jahresbilanz vor: Auf dem heutigen schrumpfenden Ausbildungsmarkt kündigt sich der Fachkräftemangel von morgen an

KIEL Doppelter Abitur-Jahrgang? MehrJugendliche, die sich um eine Lehrstellebewerben? Petra Eylander, die neue Lei-terin der Agentur für Arbeit in Kiel, winkternüchtert ab. Die aktuellen Zahlen desAusbildungsmarktes im Großraum Kielweisen eher in die andere Richtung: weni-ger Bewerber, weniger Angebote. Damitzeigen die Statistiken bereits heute, wieder Fachkräftemangel von morgen ausse-hen dürfte. „Es wird nicht einfacher“,stellte die Expertin fest. Zur Vorstellungder Jahresbilanz hatte sie sich mit der Fir-ma Wulff-Textil Service in Wellsee einenausbildungswilligen Betrieb ausgesucht:Jeder zehnte der insgesamt 170 Mitarbei-ter im Unternehmen ist ein Lehrling.

Im Ausbildungsjahr, das am 1. Oktober2015 begann und am 30. September 2016endete, ist die Zahl der Bewerber auf2234 gesunken (7 Prozent weniger als imVorjahreszeitraum), jeder sechste (378)von ihnen blieb unversorgt. Dem stan-den 2121 Ausbildungsstellen gegenüber,von denen 149 nicht besetzt werdenkonnte. „Die Olympiasieger werden ra-rer“, erklärt Petra Eylander, womit sieauf die mitunter fehlenden Fertigkeitender Bewerber anspricht. Folge: „Die Be-triebe müssen stärker in Ausbildung in-vestieren und auch Benachteiligten eineChance geben.“

Die Agentur-Chefin gibt aber auch demNachwuchs den dringenden Rat, nichtunnötig lange die Schulbank zu drücken.Die bessere Alternative zu quälendenSchuljahren und einem Abschluss mit Achund Krach sei die duale Ausbildung im Be-trieb. Mittlerweile sei das Bildungssystemso durchlässig, dass man versäumteSchulabschlüsse entweder nachmachenoder mit dem Abschluss der Lehre sogaranerkannt bekommt. Und noch einen

Tipp gibt Petra Eylander den jungen Jahr-gängen mit auf den Weg. Sie sollten stetseinen Plan B in der Tasche haben, falls esmit dem Traumberuf nicht klappt.

Das kann Geschäftsführer SebastianBöge als Geschäftsführer von Wulff Tex-til-Service nur bestätigen. Nicht wenigerals neun Berufe können junge Frauen undMänner im Familienbetrieb Wulff (infünfter Generation) erlernen. Daruntersind Klassiker wie der Lagerist und derKaufmann / die Kauffrau für Industrieoder Büro, aber auch vergleichsweise sel-tene Berufe wie die Änderungsschneide-

rin oder der Textilreiniger. Insgesamt ste-hen im Norden im Übrigen über 130 Jobszur Auswahl – weshalb sich für die Bewer-ber eine professionelle Beratung bei derAgentur für Arbeit empfiehlt.

„Ich war planlos“, erzählt etwa YukhymBrodskyy (20), der in jungen Jahren ausder Ukraine nach Deutschland kam. Er isthoch zufrieden, weil er – nach entspre-chender Beratung samt Praktikum – beiWulff jetzt eine Ausbildung zum Service-fahrer absolviert. Erfolgreich erweistauch die Lehre von Julian Kluth (24), Fir-menchef Böge will den angehenden In-

dustriekaufmann künftig sogar zur Füh-rungskraft machen.

Aber nicht immer verläuft eine Ausbil-dung reibungsfrei. Bei größeren Proble-men im Betrieb sollten sich die Azubis anihre Betreuer wenden. Und im Ernstfallbieten sowohl die Industrie- und Han-delskammer wie auch die Handwerks-kammer alternative Lehr-Plätze an, wieJörn Meyer und Christian Maack gesternausdrücklich betonten. Die Brocken ein-fach hinwerfen und verschwinden – dasist für unzufriedene Azubis die denkbarschlechteste Methode. Udo Carstens

Sehr zufrieden mit ihrer Wahl: Servicefahrer-Azubi Yukhym Brodskyy (links) und der angehende Industriekaufmann Julian Kluth (Mitte)fühlen sich bei Ausbilder Stefan Jürgensen im Unternehmen Wulff Textil-Service sichtlich wohl. CARSTENS

KIEL Vor genau 100 Jahrennahm das Kieler Krematoriumseinen Betrieb auf. Am Sonn-abend können sich die Gästebeim Tag der offenen Tür überdie Feuerbestattung informie-ren und die modernen Anlagenin Augenschein nehmen. „Wirwollen den Bürgern zeigen,dass Tod und Bestattungen kei-ne Tabuthemen sind“, so RalfPaulsen, Geschäftsführer desBestattungshauses Paulsen.

In Kiel sind heute 85 Prozentaller Bestattungen Feuerbe-stattungen. Das war nicht im-mer so. Über Jahrhunderte wa-ren sie unüblich, oft sogar ver-boten. Erst im 19. Jahrhundertwurden sie wieder Thema – aushygienischen Gründen undweil der Platz auf den Zentral-

friedhöfen knapp wurde. 1878ging das erste deutsche Krema-torium in Gotha in Betrieb, imKieler Krematoriums wurde imFebruar 1916 als Erster derReeder F.-J.-A. Paulsen einge-

äschert. 1923 wurde ein zwei-ter Ofen in Betrieb genommen,auch eine Trauerhalle war demKrematorium angeschlossen.

Ralf Paulsens Vater Klaus-Pe-ter störte sich besonders an der

Bürokratie, mit derEinäscherungen instädtischen Kremato-rien einhergingen. Ergründete 1994 mitKollegen einen Feuer-bestattungsverein, umKrematorien auch pri-vat zu betreiben. Nachjahrelangen juristischen Aus-einandersetzungen war er imJahr 2000 am Ziel, wenig späterkam das Angebot der Stadt Kiel,ihr Krematorium zu kaufen.

Heute betreibt die Feuerbe-stattungen Schleswig-HolsteinGmbH, die aus dem Verein her-vorgegangen ist, auch die Kre-matorien in Lübeck und Tor-nesch. Allein in Kiel können inden vier Öfen, die von 4 Uhrmorgens bis 21 Uhr abends lau-

fen, über 30 Einäsche-rungen pro Tag vorge-nommen werden. DasPersonal ist geschult,wie Paulsen betont. Al-le Mitarbeiter habeneinen handwerklichenBeruf erlernt und eineZusatzqualifikation

zum Kremationstechniker ab-solviert. Zu ihnen gehört Mi-chael Huke (49). „Anfangs istdie Arbeit am Ofen schon unge-wohnt. Aber danach ist es einJob wie jeder andere“, sagt er.Und Paulsen ist überzeugt: Inabsehbarer Zeit wird der Kre-mationstechniker zum Ausbil-dungsberuf. dsu

> Informationstag Krematorium Kiel,Eichhofstraße 52, Sonnabend, 5. No-vember, 10 bis 16 Uhr.

Bevor der Sarg in den Ofen gefahren wird, scannt KremationstechnikerMichael Huke die Daten in das System ein. SUHR (2)

Klaus-PeterPaulsen

FREITAG, 4. NOVEMBER 2016 A SEITE 6. ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

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Nachr ichten Weniger Lehrstellen, weniger Azubis

Am Sonnabend Tag der offenen Tür im Krematorium

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