Leben Der Sonntag – 25./26. April 20152

BEZIEHUNG

Fitnessprogrammfür die SeeleVon Silvia Obster

M it dem Single-Dasein ist esschon eine verzwickte Sa-che. Der eine genießt es,vielleicht nach einer län-

geren Partnerschaft, endlich wiedereinmal ungebunden zu sein, auf nie-manden Rücksicht nehmen zumüssenund sein Leben so zu leben, wie er ge-radeLusthat.Unddanndauert esnichtlangeundein ganzbesondererMenschkreuztdenWeg–derneuePartner.Der andere Fall: Ein Single ist zwarnicht total unglücklich, aber als richtigglücklich würde er sich auch nicht be-zeichnen.Er lerntvielenetteMenschenkennen, ist eventuell auf einer Part-nerschaftsseite im Internet angemel-det und geht immer wieder auf Dates.Aber der oder die Richtige ist einfachnie dabei. So geht das über Wochen,Monate, Jahre. Parallel dazu wächstlangsam,aber sicherdieFrustration.Esfühlt sich immer schlechter an, alleinezu sein. Unterhaltsame Verabredun-gen, aus denen sich nichts Ernsthaftesentwickelt, werden als Tiefschlag ge-wertet und das Finden des Traumpart-ners immer stärker zum Lebensinhaltgemacht.

Unterstützungvonaußen

Dass Bedarf besteht, den BetroffenenausdieserSpiralederVerzweiflungundSelbstzweifel wieder herauszuhelfen,hat dieMarktwirtschaft schon lange fürsich entdeckt. Fachbücher zumThemaPartnersuche sind ein Selbstläufer. Ei-ne weitere Möglichkeit ist das Coa-ching. Der Vorteil: Die Unterstützungkommt von außen. Von jemandem,den man nicht kennt und der die Situ-ation objektiv beurteilen kann – an-ders, als vielleicht einFamilienmitgliedoder die beste Freundin das tut. Den-noch ist die Beratung im Gegensatz zuden Büchern individuell und persön-lich.In Ingolstadt baut sich gerade RolandDemian ein zweites Standbein alsCoach auf, hauptberuflich arbeitet erbei Audi im Vertrieb. Der 40-Jährigebietet „Beziehungsfitness“ an – mitVorträgen, Einzelcoachings und Kur-sen. Spezialisiert hat er sich dabei aufFrauen. „Dabei behaupte ich nicht,dass Frauen notwendigerweise Unter-

stützungbrauchen“, stellt er sofortklar.FürMänner gebe es bereits viele Ange-bote. Und als Mann könne er beimCoaching eigene Erfahrungen mit ein-fließen lassen. „Jede Frau ist auf ihreindividuelle Art und Weise eineTraumfrau, egal wie sie das aktuellsieht“, sagt Demian. „Beziehungsfit-ness ist eine Art inneres Fitnesspro-gramm,mit dem sie dieses Potenzial insich entfachen und verstärken kann,damit Männer sie auch dementspre-chend wahrnehmen“, erklärt er seinenAnsatz. Dabei will er nicht vorrangigRatschläge und Flirttipps geben. Er istein Begleiter. „Als Coach unterstützeich die Klientin, aus mehreren Wegenihren eigenen zu finden, der nur für sieder richtige ist undden sie selbst gehenmuss.“

Manmusssichselbständern

Demian hat eine Ausbildung zumMaster-Coach der NLP, dem Neuro-Linguistischen Programmieren, ge-macht. „Das ist ein Modell, wie wir alsMenschen funktionieren und wie wirInformationen verarbeiten. Und essteht auch dafür, wie Menschen sichschnell und einfach verändern kön-nen“, erklärt er.Dubistmorgen,wasduheute denkst – eine Weisheit, der De-mian viel abgewinnen kann. „Ich binder Meinung, dass persönlichesWachstum eine zentrale Aufgabe imLeben ist. Wenn sich jemand eine Ver-änderung oder Verbesserung der Qua-litätdeseigenenLebenswünscht, dannsollte diese Person bei sich anfangen,um es zu erwirken, statt es nur einzu-fordern.“Verena Lauer aus München ist bereitsim fünften Jahr deutschlandweit alsSingle-Coach tätig. „Meist kommenMenschen über 30 oder über 40 zumir,wennesnicht so läuft,wiemansichdasvorstellt“, sagt sie. „Oft weiß man auchgar nicht, warum: Man ist erfolgreichundsiehtgutaus–und trotzdemklapptes nicht. Oder man lernt jemandenkennen und dann meldet der sich ein-fach nicht mehr. Oder man hatschlechte Erfahrungen gemacht undkein Selbstbewusstsein oder Vertrauenmehr.“ Das Coaching sei dafür ge-dacht, die beste Ausgangsbasis für eineglückliche Beziehung zu schaffen, er-klärt die 35-Jährige. Dabei wird zum

einen das Vergangene aufgearbeitet,damit man weiß: Aha, daran hat’s ge-legen, darum hat der andere so re-agiert. Zum anderen wird erarbeitet,was man in Zukunft verbessern kann:Worauf achte ich beim nächsten Mal?Was verändere ich? Zusätzlich ist esAufgabe des Coaches, die Wertschät-zung gegenüber dem anderen Ge-schlecht sowie das Verständnis fürei-nanderaufzubauen.Wie Verena Lauer sagt, werde beimCoaching „das Beziehungsmuster un-tersucht und optimiert“. Dieses werdebereits in der Kindheit geprägt undentscheide unbewusst über den Erfolgoder Misserfolg in Beziehungen. „Esbeeinflusst unser gesamtes Denken,FühlenundHandeln.Unddas kann fürdie eigenen Beziehungen förderlichsein oder nicht“, sagt die Expertin. Sienennt ein einfaches Beispiel: Eine Frausagt, „boah, der Typ war aber auf-

dringlich“. Eine andere freut sich hin-gegen über das Interesse. „Es handeltsich um ein und dieselbe Situation, dieunterschiedlich bewertet wird.“ Wie-derum eine andere Frau glaubt, alleMänner sind untreu. „Das ist für einePartnerschaft natürlich ungünstig. DaistMisstrauenprogrammiert.“Verena Lauer hat unter anderem eineAusbildung im contextuellen Coachinggemacht, eine Methode zur persönli-chen Weiterentwicklung, bei der dieinnersten Überzeugungen analysiertwerden. Heute bietet sie Einzelcoa-chingsundNight-Talks, alsonächtlicheGesprächsrunden in kleinen Gruppen,an. Ihre Erfolgsquote? „Bei mir gibt’szwarnichtdenpassendenPartner.Abermeine Kunden können ihn leichter fürsich gewinnen und auch halten“,meintsie. Durch ihre Coachings habe sieschon viele Beziehungen ermöglicht –darunterauchdreiEhen. n

Single-Coaches bietenBegleitung auf dem Weg ineine glückliche Partner-schaft. Woran man einenguten Coach erkennt:

n Er sollte Ihnen als Menschsympathisch sein.

n Er lässt Sie reden(80 Prozent) und stelltviele Fragen.

n Er gibt Ihnen Feedback,wo die Ursachen ihresProblems liegen.

n Er hat eine auf Sieabgestimmte Strategie.

n Er kann eine mehrjährigeAusbildung vorweisen.

Einzelcoachings bei RolandDemian kosten 119 Euro proStunde. Verena Lauer bietetCoaching-Programme ab500 Euro an.Mehr Infos unterwww.beziehungsfitness.de,www.verenalauer.de.

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Eine harmonischeund dauerhafte Be-

ziehung wünschtsich fast jeder. Oft

ist es aber nicht soeinfach, den per-

fekten Partner fürsich zu finden.

Von Verena Belzer

A lles, was das italienischeHerz begehrt, gibt es inder Pizzeria Raffaello inder Unteren Altstadt in

Neuburg. Auf der Karte stehen anerster Stelle freilich allerlei klassi-sche italienische Gerichte – von Piz-za Margherita bis zu Spaghetti Bo-lognese. Doch das ist noch langenicht alles. Die Küche bietet auchSchweine-, Rind-, Puten-, Kalb- undFischgerichte an. Wer gerne eineVorspeise möchte, für den gibt es di-verse Suppen oder wie der Italienerzur Gemüsesuppe sagt: Minestrone,wenn er die Gemüsesuppe meint.Andere kommen mit dem paniertenSchafskäse auf ihreKosten.Das „Raffaello“ ist urgemütlich, dieTische und Stühle sind aus schwe-rem, dunklemHolz,mitten imRaumsteht ein gemauerter Torbogen.Stünde auf der Speisekarte nicht dasdeutsche Wort „Speisekarte“, mankönnte meinen, man befände sichmitten in der italienischen Heimatdes Chefs. Unzählige Weinflaschenstehen als Dekoration auf den Fens-terbrettern und hoch oben über denKöpfen der Gäste. In der Ecke thronteinHolzfass. Aus roten Ziegelsteinengebaut ist das Regal für Weinfla-schen, das ebenso rustikal wie mo-dern erscheint. An den Wändenhängen Schwarz-Weiß-Fotografiender großen Kino-Mega-Stars SophiaLoren, Audrey Hepburn und RomySchneider.Hatman sich einmal durchdie großeAuswahl der Speisekarte gekämpftund sich nach langem Hin und Her

für ein Gericht entschieden, dauertes nicht lange, da steht es schonfrisch und dampfend vor einem aufdem Tisch. Wichtig zu erwähnen istauch: Die Speisen werden allegleichzeitig serviert, was eigentlicheine Selbstverständlichkeit seinsollte, in allzu vielen Lokalen aller-dings ganz und gar nicht der Fall ist.Die Bedienung ist freundlich undkompetent, der Gast fühlt sich bes-tens aufgehoben.Wir entscheiden uns unter anderemfür eine Empfehlung des Hauses, dieRigatoni Sorrentini (9,50 Euro). DieSoße besteht aus einer zwei Stundenlang gekochten Tomatensoße, ei-

nem Schuss Sahne und Champig-nons, Paprika und Putenfleisch. DieTomate schmeckt nicht zu domi-nant, die anderen Zutaten kommenebenfalls zur Geltung. Garniert mitfrischem Rucola und Parmesan-splittern schmecken die Nudelnvorzüglich. Auch die anderen Ge-richte überzeugen: Die gegrilltenTintenfische (12,50 Euro) sind, auchwasdie Portionbetrifft, ausreichend,das Kalbsschnitzel in Pilz-Rahm-Soße (12,50 Euro) mit Beilagensalatund Baguette ebenfalls. Und wernach denHauptspeisen immer nochHunger hat, dem sei das Tiramisu(3,50Euro) ansHerz gelegt.n

Restaurant:Pizzeria RaffaelloNeuhofstr. 228, 86633 Neuburg(0 84 31) 75 72www.raffaello-pizzeria.de

Besitzer:Raffaele Vernino

AUFGETISCHT

Was das Herz begehrt

Fotos: Schanz

REZEPT VOM CHEF

Rigatoni SorrentiniZutaten: 500 g Rigatoni • 400 g Puten-fleisch • eine halbe Zwiebel • 1 Paprika •10 weiße Champignons • selbst gemach-te oder gekaufte Soße Napoli • ein SchussSahne • frisch geriebener Parmesan •Rucola • Salz und Pfeffer

Zubereitungszeit etwa 30 Minuten:Die Rigatoni in kochendem Wasser biss-fest kochen. Für die Soße Zwiebeln infeine Ringe schneiden, die Paprika undChampignons würfeln und das Puten-fleisch in Streifen schneiden. Sonnenblu-menöl in einer Pfanne erhitzen. Olivenöleignet sich nicht, da es einen zu starkenEigengeschmack hat. Im Öl zunächst dasFleisch anbraten, bis es golden undknusprig ist. Dann Zwiebeln, Paprika undChampignons dazugeben und dünsten.Nun die Napoli-Soße unterrühren und al-les kurz aufkochen lassen. Um der Soßeetwas die Säure zu nehmen, wird an-schließend ein Schuss Sahne beige-mischt. So bekommt das Gericht einecremige Note. Zum Schluss die gekoch-ten Nudeln dazugeben und das Ganze mitRucola und Parmesan garnieren. n