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Mobile Absicherung von

EinzelarbeitsplätzenInformationsbroschüre und Leitfaden für Unternehmer

LEITFADEN

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Herausgeber:Handwerkskammer Chemnitzc/o eBusiness-Lotse ChemnitzLimbacher Straße 19509116 [email protected]

Rechtsform:Die Handwerkskammer Chemnitz ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Vertretungsberechtigte:Präsident: Dietmar MothesStellv. Hauptgeschäftsführer: Dr. Olaf Richter

Zuständige Aufsichtsbehörde:Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Redaktion:INCA Industrie- und Bürotechnik GmbHOtto-Schmerbach-Straße 1909117 ChemnitzTelefon: +49 371 84259-0www.inca.eu

Druckerei:Druckerei Weiß Wittgensdorfer Straße 54 09114 Chemnitz

Stand:Dezember 2014

ImpressumHaftungserklärungDas Werk mit seinen Inhalten wurde mit größtmöglicher Sorg-falt erstellt und gibt den zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellen Stand wieder. Dennoch kann für seine Vollständigkeit und Richtigkeit keine Haftung übernommen werden. Interviews spiegeln die Meinung von Dritten wieder und stimmen nicht zwingend mit der Meinung des Herausgebers überein.

Die Informationen Dritter, auf die Sie möglicherweise über die in diesem Werk enthaltenen Links oder sonstigen Quellen-angaben zugreifen, unterliegen nicht dem Einfluss der Her-ausgeber.Auf Grund des ständigen Wandels der Sach- und Rechtslage kann der vorliegenede Leitfaden ein konkretes Informationsgespräch für den Einzelfall nicht ersezten.

Hierfür steht Ihnen das Team des eBusiness-Lotsen Chemnitz gern zur Verfügung.

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Absicherung von Einzelarbeitsplätzen mit Hilfe von Smartphones

Inhalt

Einleitung 4

Was ist ein Einzelarbeitsplatz 5

Beurteilung von Gefährdungen 6

Pflichten des Arbeitgebers 6

Totmanneinrichtung 7

Das Smartphone als Lebensretter? 8

Fazit und Ausblick 10

Literaturverzeichnis 11

Abbildungsverzeichnis 11

Das eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen 12

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EinleitungSowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungsgewerbe nimmt die Be- deutung von mobilen Einzelarbeitsplät-zen stetig zu. Steigender Kostendruck und effizientere Arbeitsabläufe bilden die Hauptursache für diese Entwicklung. Um dabei die Sicherheit der Arbeitnehmer nicht aus den Augen zu verlieren, emp-fiehlt sich der Einsatz von technischen Hilfsmitteln.

Durch ein umfassendes Unfallverhü-tungsmanagement sowie aufmerk-same Mitarbeiter kann ein Unterneh-men Gefahrenquellen identifizieren und beseitigen. Trotz aller Bemühungen wird es allerdings nicht möglich sein, sämtli-che Verletzungen auszuschließen. Zu hoch ist das Risiko eines Unfalls an Maschinen, infolge von Störungen an Anlagen oder durch andere Ursachen, beispielsweise der betrieblichen Umge-bung. In der Regel werden Verletzungen oder auch plötzlich auftretende, schwere Krankheiten sofort bemerkt und entspre-chende Maßnahmen unverzüglich ein-geleitet. Dies geschieht beispielsweise durch einen Kollegen oder einen sonsti-gen Zeugen.

Bei Einzelarbeitsplätzen gibt es diese zweite Person allerdings nicht. In die-sen Fällen arbeiten die Arbeitnehmer räumlich getrennt von anderen Men-schen. Sehr oft bringen diese Arbeits-plätze zusätzlich ein besonders hohes Gefährdungspotential mit sich. Es ist deshalb dringend ratsam, den betrof-fenen Personenkreis durch zusätzliche Schutzmaßnahmen zu sichern. Dank der unaufhaltsam fortschreitenden Entwick-lung der Informationstechnologien ist es heute problemlos möglich, die benötigte Sicherheitsüberwachung an Einzelar-beitsplätzen zu gewährleisten und durch organisatorische und technische Maß-nahmen zu automatisieren.

Vor allem die Entwicklung der mobilen Kommunikationstechnik, sei es die Gerä-tetechnik oder auch die Übertragungs-möglichkeiten, spielen für dies überaus kostengünstige Einzelplatzabsicherung eine große Rolle. Die Netzabdeckung bzw. Erreichbarkeit in der mobilen Kom-munikation ist für diese Absicherung und die automatische Reaktionen (z. B. Not-ruf) von Unfällen an Einzelarbeitsplätzen von sehr großer Bedeutung.

Das Smartphone als unser ständiger Begleiter kann schon heute Vitalfunktio-nen des menschlichen Körpers mit Hilfe von Zusatztechnik aufnehmen und proto-kollieren. Hier ist es nicht mehr weit ent-fernt, diese Technik auch stärker in die Unfallverhütung einzubinden.

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Absicherung von Einzelarbeitsplätzen mit Hilfe von Smartphones

Eine Person, die außerhalb der Ruf- und Sichtweite zu anderen Betriebsange-hörigen tätig ist, arbeitet an einem Ein-zelarbeitsplatz. Derartige Arbeitsplätze sind in vielen Branchen zu finden, bei-spielsweise im Wachschutz, im Außen-dienst oder bei der Instandhaltung von Maschinen und Anlagen. Auch wenn ein Mitarbeiter ohne Kollegen Überstunden macht, handelt es sich um Alleinarbeit.

Das Gefahrenpotential ist an einigen Einzelarbeitsplätzen recht niedrig. An anderen ist es allerdings so hoch, dass Alleinarbeit hier nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich oder sogar vollständig verboten ist.

Rechtlich zuständig für die Gefahrenver-hütung an Einzelarbeitsplätzen ist die Deutsche Gesetzliche Unfallversiche-rung (DGUV), die das Thema in ihrem Regelwerk BGR/GUV-R 139 „Einsatz von Personen-Notsignal-Anlagen“ vom Januar 2012 detailliert behandelt. Darin werden unter anderem die folgenden Gesetze und Richtlinien zusammenge-fasst und unter dem Gesichtspunkt der Überwachung von allein arbeitenden, gefährdeten Personen durch Perso-nen-Notsignal-Anlagen erläutert:

- § 4 Abs. 5 Arbeitsstättenverordnung „Besondere Anforderungen an das Betreiben von Arbeitsstätten“

- § 10 Arbeitsschutzgesetz „Erste Hilfe und sonstige Notfallmaßnahmen“

- § 8 Unfallverhütungsvorschrift „Grundsätze der Prävention“ BGR/GUV- V A1

- § 25 Unfallverhütungsvorschrift „Grundsätze der Prävention“ BGR/GUV- V A1 1

Abbildung 1: Gefährdete Einzelarbeitsplätze

Was ist ein Einzelarbeitsplatz

GefährdeterEinzelabeits-

platz=

Arbeit ...

... Untertage... mit

Gefäßen, Behältern

oder in engen Räumen

... in der Dun-kelheit

... an drehen-den Teilen

... an oder bei elektrischen Leitungen

... auf Baustellen

... an technischen

Anlagen

... an Abgründen

... in schlecht zugänglichem

Gelände

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Demnach unterscheidet man grundle-gend drei Kategorien von Gefährdun-gen und Beeinträchtigungen, aus denen sich entsprechende Maßnahmen ablei-ten lassen.

Im Regelwerk BGR/GUV 139 der Deut-schen Gesetzlichen Unfallversicherung ist auch die Gefährdungsbeurteilung geregelt.

Führt eine einzelne Person gefährliche Arbeiten allein aus, so muss der Arbeit-geber Maßnahmen treffen, die den allge-meinen Arbeitsschutz übersteigen. Dazu gehört, die unternehmenseigene Organi-

· Überwachung des Einzelarbeitsplatzes nicht erforderlich

· Überwachung je nach Notfallwahrscheinlichkeit durch Kontrollgänge/-anrufe oder ständige Überwachung erforderlich

· Gilt als gefährlicher Arbeitsplatz· Spezielle Sicherung ist unverzichtbar

Zusätzlich oder alternativ empfiehlt es sich, technische Hilfsmittel einzusetzen. Diese werden als Personen-Notsig-nal-Anlagen (PNA) oder Totmanneinrich-tungen bezeichnet. 2

- Sicht- oder Rufweite zu Kollegen oder Dritten

- Regelmäßige Kontrollanrufe

- Regelmäßige Kontrollgänge

Beurteilung von Gefährdungen

Pflichten des Arbeitgebers

geringe Gefährdung

erhöhte Gefährdung

besondere Gefährdung

sationsstruktur an die erhöhten Sicher-heitsbedürfnisse anzupassen, und diese durch entsprechende technische Werk-zeuge zu ergänzen. Organisatorische Maßnahmen sind beispielsweise

Es empfiehlt sich, bei der Auswahl des passenden Systems auf die Beratung von Spezialisten zuzugreifen.

Im Folgenden werden einige grundle-genden Möglichkeiten vorgestellt.

Abbildung 2: Gefährdungsbeurteilung

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Absicherung von Einzelarbeitsplätzen mit Hilfe von Smartphones

Geräte mit Totmannschaltung, sogenannte Totmanneinrich-tungen oder Personen-Notsignal-Anlagen (PNA), melden an eine zentrale Stelle oder eine dritte Person, wenn der Mitarbei-ter am Einzelarbeitsplatz Alarm auslöst. Zusätzlich wird über-wacht, ob der Mitarbeiter noch bei Bewusstsein ist. Dabei kann ein Alarm in verschiedenen Situationen ausgelöst werden, zum Beispiel durch:

- Bewegungslosigkeit

In diesem Fall funktioniert das Gerät wie ein Bewegungsmel-der. Er schlägt Alarm, wenn sich die zu überwachende Per-son über einen bestimmten Zeitraum nicht mehr bewegt. Spe-zielle, feuerfeste Geräte kommen beispielsweise bei einigen Berufsfeuerwehren zum Einsatz. Mit ihnen kann der Einsatz-leiter nicht nur überwachen, ob der Angriffstrupp im Innenan-griff noch in Bewegung ist, sondern kann auch dessen Position feststellen, um die Feuerwehrmänner und -frauen aus einer etwaigen Gefahrensituation bergen zu können.

- Loslassen eines Schalters oder Hebels

Dieses Verfahren wird beispielsweise beim Führen von gefähr-lichen Geräten angewandt, beispielsweise bei der Ketten-säge oder bei größeren Trennschleifern. Der Bediener muss eine oder zwei Tasten betätigen, um das Gerät zu aktivieren. Dadurch wird sichergestellt, dass sich beide Hände am Werk-zeug befinden. Lässt der Bediener den Hebel oder Schalter los, wird das Gerät gestoppt.

- Schlaf

Insbesondere bei Schienenfahrzeugen, Rennbooten oder Flugzeugen wird durch eine besondere Einrichtung überprüft, ob der Fahrzeugführer bei Bewusstsein ist. Das erfolgt auf verschiedenen We-gen. Beispielsweise müssen Triebfahr-zeugführer in regelmäßigen Abständen, spätestens jedoch aller 30 Sekunden, einen Schalter betätigen oder loslassen. Bei manchen Straßenbahnen muss ein Pedal an einem Druckpunkt gehalten werden. Wird dieser Überschritten oder das Pedal nicht mehr getreten, wird das Fahrzeug gebremst. Man spricht hier von einem SIFA-Pedal. Bei Rennbooten gibt es einen Totmannschalter, der über ein Armband mit dem Bootsführer verbun-den ist. Fällt dieser vom Gefährt, so wird der Motor gestoppt.3

Totmanneinrichtung

Abbildung 3: Totmanneinrichtung der Feuerwehr

Abbildung 4: SIFA-Pedal

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Durch die Entwicklungen der letzten Jahre hat sich das Smartphone zu einer potentiell ernsthaften Alternative zu Per-sonen-Notsignal-Anlagen entwickelt. Bei kaum einer anderen Geräteklasse gibt es in so kurzen Zeitabständen so bahn-brechende technische Neuerungen, die auch zur Sicherung von Einzelarbeits-plätzen sinnvoll sind, wie beispielsweise

Abbildung 6: Pro und Contra Smartphone

Das Smartphone als Lebensretter?

GPS-Ortung und Bewegungssensoren (vgl. Abbildung). Selbst Identifikation mittels NFC bzw. RFID ist möglich. In Deutschland beträgt die Netzabdeckung dazu beinahe 100 Prozent. Hinzu kommt das sehr günstige Preis-Leistungs-Ver-hältnis, zumal mittlerweile ohnehin jeder Außendienstmitarbeiter mit einem Handy ausgestattet ist.

- Flächendeckendes Telefonnetz und Internet

- Ortungsfunktion und Bewegungs- sensoren in den meisten Smart- phones enthalten

- NFC in vielen Smartphones ver- fügbar

- Geräte kostengünstig und oft ohnehin vorhanden

- Oft kurze Akkulaufzeit

- Ggfs. kein Netz an entlegenen Orten, z.B. im Wald oder in Schächten

- Smartphones oft sehr empfindlich gegenüber Schmutz, Wasser oder Stößen

- Derzeit nur wenige Anbieter für den professionellen Gebrauch auf dem Markt

- Evtl. beeinträchtigte Funktions- stabilität durch offene Systeme und Wechselwirkungen mit anderer Software

pro Smartphones+ - contra Smartphones

· Frontkamera· ALS & Näherungssensor· Mikrodisplay

· BAW Filter· BAW Duplexeer· RF Schalter / regelbare Kondensatoren· TCX0 Oszillation

· Beschleunigungssensor· Gyroskop· elektr. Kompass· Drucksensor

· CMOS-Bildsensor· Autofokus-Aktor

Slilizium-Mikrophon

MEMS Mikrospiegel

Vereinfachte Ansicht einer Smartphone-Platine(MEMS und Sensoren in Rot)

Schon heute besitzt ein modernes Smartpho-ne Technik, die, wenn sie geschickt miteinan-der kombiniert werden, viele Möglichkeiten der Erkennung einer unvor-hergesehenen Ereig-nisses im Sinne eines Unfalls bietet.

Abbildung 5: Smartphone-Platine

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Absicherung von Einzelarbeitsplätzen mit Hilfe von Smartphones

Es gibt allerdings auch Smartphonehersteller, die sich auf Notfalltelefone spezialisiert haben. Das Modell auf der Abbildung ist beispielsweise ein Sonim XP3340 PNA und ist ein nach DIN V VDE V 0825/11 zertifiziertes Gerät. Diese Norm gilt für alle Per-sonen-Notsignal-Anlagen unter Nutzung öffentlicher Telekommunikationsnetze und führt die erforderlichen Mindestanforderungen an die Geräte auf. Insbesondere müs-sen folgende Anforderungen erfüllt sein:

- Stabile, permanente Funkversorgung (z.B. durch Funkzellen)

- Auslösezeit für den willensabhängigen Alarm muss weniger als zwei Sekunden betragen

- Hilfeleistung innerhalb von weniger als 15 Minuten muss gewährleistet werden

- Manipulationssicherheit 6

Professionelle Notfall-Smartphones sind zusätzlich wasserdicht (IP 68) und überste-hen Stöße sowie hohe Druckbelastungen. Alarme werden entweder willensabhängig durch Tastendruck oder willensunabhängig durch vorher definierte Bewegungen, Nei-gung, freien Fall oder Aufschlag ausgelöst.

In den sogenannten Apple- oder Play-Stores gibt es bereits heute eine große Auswahl an Apps, die mit Tot-mannfunktion werben oder eine Perso-nen-Notsignal-Anlage ersetzen wollen. Teilweise werden die Programme kos-tenlos oder für nur wenig Geld angebo-ten. Dabei überwacht die Software die Bewegung des Handys. Bewegt sich der Besitzer des Handys für eine vorher fest-gelegte Zeit nicht, so ertönt ein akusti-sches Warnsignal, ein Kontrollanruf wird getätigt oder die Positionsdaten werden an eine definierte Stelle geschickt. Die-se Alarme lassen sich auch kombinieren oder zeitlich staffeln.

Derartige Applikationen sind sehr gut geeignet, um beispielsweise die Groß-eltern oder die Kinder damit auszustat-ten und so zu sichern. Sinnvoll ist eine derartige App allerdings nicht in jedem Fall. Für den professionellen Einsatz ist diese Überwachung oft zu eindimensio-nal. Beispielsweise ist es für die Sicher-

Abbildung 7: Screenshot von „Totmannwarner“

Abbildung 8: Sonim XP3440

Applikationen

Professionelle Notfalltelefone

heitsüberwachung auch interessant, ob der Mitarbeiter flüchtet oder fällt. Hinzu kommt, dass sich Einzelarbeitsplätze oft in rauen Umgebungen befinden und ein herkömmliches Smartphone aufgrund von Feuchtigkeit, Schmutz oder Stößen schnell seine Grenzen erreicht. 5

Doch Personen Not-signal - Anlagen-Apps sind – Stand heute – noch nicht die optimale Lösung für die Anforde-rungen der deutschen KMU und Handwerker. Neben den vielen Vor-teilen gibt es auch eini-ge Nachteile, die es zu bedenken gilt. 4

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Fazit und Ausblick

Was die Zukunft bringt

Die zunehmende Relevanz von Einzel-arbeitsplätzen im Handwerk und bei klei-nen und mittelständischen Unternehmen bringt auch ein erhöhtes Schutzbedürfnis der Mitarbeiter mit sich. Dabei liegt es in der Verantwortung des Arbeitgebers, die Sicherheit der Angestellten zu gewähr-

Es ist davon auszugehen, dass sich die rasante Entwicklung auf dem Smart-phone-Markt fortsetzen wird. Viele Vo-raussetzungen für professionelle Per-sonen-Notsignal-Anlagen werden von Standardgeräten bereits heute erfüllt, beispielsweise Ortung und die Erfassung von bestimmten Bewegungen.

Nachholbedarf besteht vor allem in der Zuverlässigkeit. Hier sind zum einen die Smartphone-Hersteller gefragt, stabilere und widerstandsfähige Geräte mit hoher

leisten. Da es um Menschenleben geht, sollte nicht die günstigste, sondern die passendste Lösung gewählt werden. Wichtig für die Entscheidung, ob und wie Einzelarbeitsplätze abgesichert werden müssen, sind folgende Fragen:

Akkuleistung zu entwickeln, die auch für den Dauereinsatz und raue Bedingun-gen geeignet sind. Zum anderen liegt die Verantwortung bei den Netzbetreibern, die ein ausfallsicheres, lückenloses Netz auch an entlegenen Orten zur Verfügung stellen müssen.

Sobald diese Voraussetzungen vorlie-gen, werden Smartphones die Überwa-chung von Einzelarbeitsplätzen revoluti-onieren.

Gibt es im Unternehmen Einzelarbeitsplätze? Einzelarbeitsplatz = Arbeitsplatz außerhalb der Ruf- und Sichtweite zu

anderen Betriebsangehörigen

Wie hoch ist die Gefährdung? Gering, erhöht oder besonders hoch

In BGR/GUV 139 festgelegt

Kann die Organisation angepasst werden? Paar- oder Teamarbeit / Arbeit in Sicht- und Hörweite

Kontrollanrufe / Kontrollgänge

Welche technischen Hilfsmittel kommen in Frage? Smartphone-Applikationen

Professionelle Notfallhandys

Totmanneinrichtungen

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Absicherung von Einzelarbeitsplätzen mit Hilfe von Smartphones

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. 2012. BGR/GUV-R 139. Berlin : Beuth Verlag GmbH, 2012.

2 Schreiber, P. 2000. Einzelarbeitsplätze: in fast allen Branchen und deutlich zunehmend. Analyse und Maßnahmen, Vorschriften. Dortmund : Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2000. 3-88261-305-X.

3 Deutscher, Markus. www.totmannschalter-info.de. [Online]

4 Taptimthong, Piriya. 2014. Biegsam statt starr: Daten speichern auf flexiblen Sub straten. Hannover : IPH – Institut für Integrierte Produktion Hannover, 2014.

5 Kleeschulte, Johannes. Totmannwarner. [Online] Google Playstore. https://play. google.com/store/apps/details?id=org.kleeschulte.android.tmw.

6 DIN V VDE V 0825-11. 2007. Überwachungsanlagen - Drahtlose Personen-Not signal-Anlagen für Alleinarbeiten - Teil 11: Geräte- und Prüfanforderungen für Personen-Notsignal-Anlagen unter Nutzung öffentlicher Telekommunikationsnet ze. s.l. : Beuth Verlag GmbH, 2007.

Weiterführende Quellen:www.mittelstand-digital.de

Abbildung 1: Gefährdete Einzelarbeitsplätze - INCA Industrie- und Bürotechnik GmbH

Abbildung 2: Gefährdungsbeurteilung - INCA Industrie- und Bürotechnik GmbH

Abbildung 3: Totmanneinrichtung der Feuerwehr - Fotolia/Magnus Mertens

Abbildung 4: SIFA-Pedal - Fotolia/Sebastian Terfloth

Abbildung 5: Smartphone-Platine - IPH Institut für Integrierte Produktion Hannover

Abbildung 6: Pro und Contra Smartphone - INCA Industrie- und Bürotechnik GmbH

Abbildung 7: Screenshot von „Totmannwarner“ - Johannes Kleeschulte

Abbildung 8: Sonim XP3440 - Oscom Deutschland

Abbildung 9: Fragen für die Sicherheit - INCA Industrie- und Bürotechnik GmbH

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Das „eKompetenz-Netzwerk für Unter-nehmen“ ist eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). 38 regionale eBusi-ness-Lotsen haben die Aufgabe, insbe-sondere mittelständischen Unternehmen deutschlandweit anbieterneutrale und praxisnahe Informationen für die Nut-zung moderner IKT und möglichst effizi-ente eBusiness-Prozesse zur Verfügung zu stellen.

Die Förderinitiative ist Teil des För-derschwerpunkts „Mittelstand-Digi-tal – IKT-Anwendungen in der Wirt-schaft“. „Mittelstand Digital“ setzt sich zusammen aus den Förderinitiativen „eKompetenz-Netzwerk für Unterneh-men“ mit 38 eBusiness-Lotsen, „eStan-dards: Geschäftsprozesse standardisie-ren, Erfolg sichern“ und „Einfach intuitiv - Usability für den Mittelstand“.

Unter www.mittelstand-digital.de kön-nen sich Unternehmen über die Aktivi-täten der eBusiness-Lotsen informieren, auf die Kontaktadressen der regiona-len Ansprechpartner sowie aktuelle Ver-anstaltungstermine zugreifen oder auch Publikationen einsehen und für sich her-unterladen.

Das eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen


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