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Leitfaden zur Nutzung

Neuer Medien in der

Elternbildung

Erstellt im Rahmen des EU Projekts „Parenting Fit For Future“

www.parenting-fitforfuture.eu

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung tragen allein die

VerfasserInnen; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin

enthaltenen Angaben.

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EINLEITUNG

Der vorliegende Leitfaden versteht sich als ein Arbeitspapier, das im Rahmen der EU

Lernpartnerschaft „Parenting Fit For Future“ entstanden ist. Die Partnerorganisationen

sind:

- Elternbildung CH (CH)

- Fédération des Associations de Parents d’Élèves au Luxembourg – FAPEL (L)

- Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich (A)

- Landesarbeitsgemeinschaft Bayerischer Familienbildungsstätten – LAG (D)

- Verein Pro Educatione (RO)

Die Lernpartnerschaft nahm im Herbst 2012 ihre Arbeit auf und arbeitete bis Juli 2014.

Während der gemeinsamen Treffen im Rahmen der Lernpartnerschaft wurde das Wissen

laufend durch Vorträge, Vorstellungen von Good Practice Modellen und Diskussionen

erweitert. Die Ergebnisse wurden in diesem Leitfaden zusammengetragen. Sie werden

durch die Veröffentlichung auf der Website des Projekts auch allen an der Thematik

Interessierten zur Verfügung gestellt. Zusätzliche Informationen bietet die Projektwebsite:

http://www.parenting-fitforfuture.eu/produkte-projektergebnisse/

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ZUSAMMENFASSUNG

Neue Medien gehören zu unserem Alltag. Sie entwickeln sich rasant weiter,

bieten immer neue Möglichkeiten und prägen zunehmend unsere

Kommunikation und unser tägliches Leben. Die in der Elternbildung tätigen

EU LernpartnerInnen aus Bayern, Luxemburg, Österreich, Rumänien und

der Schweiz hatten sich im Rahmen des Grundtvig Programms 2012 bis

2014 zum Ziel gesetzt, Chancen und Stolpersteine der Neuen Medien für

die Elternbildung zu erarbeiten. Rasch einigte man sich auf die Fokussierung

auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit

Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen des Projekts.

Alle Organisationen nutzen die digitalen Medien zur internen

Kommunikation, dem Marketing und der Kommunikation nach außen. Sie

informieren über ihre Webseiten und tauschen sich per E-Mail aus. In den

Aus- und Weiterbildungsangeboten werden elektronische Plattformen zur

Bearbeitung von Texten, der Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien und

zur Dokumentation von Erarbeitetem genutzt.

In Elternbildungsangeboten, die sich an Familien mit Migrationshintergrund

richten, werden visuelle Medien genutzt. Illustrierte Unterlagen anstelle

von textlastigen Materialien, Filme mit mehrsprachigen Tonspuren und

Informationen auf You Tube erreichen die Zielgruppen besser. Erziehungs-

Apps und Online-Seminare werden erprobt. Sie erreichen bisher eher

bildungsnahe Familien. Die Evaluation zeigt, dass gerade Online Seminare

sehr wirkungsvoll sind.

Die von Trendone im Auftrag des österreichischen Familienministeriums

erarbeitete Studie „Digitale Medien in der Elternbildung – Ergebnisse der

Trendforschung“, 2014, bestätigt unsere Erfahrungen und weist deutlich

darauf hin, dass die digitalen Medien in der Elternbildung noch mehr

Bedeutung erlangen werden. Herausforderungen stellen der Datenschutz,

die Qualität der technischen Hilfsmittel und die hohen Kosten für die

Produktion der Angebote sowie die Erreichbarkeit der definierten

Zielgruppen dar.

Wichtige Qualitätskriterien von Elternbildungsangeboten sind der

Austausch unter den Eltern, die Adaption der Inhalte an die aktuelle

Lebenssituation der Familien und eine zeitnahe Reaktion auf konkrete

Herausforderungen. Diese Qualität muss erhalten bleiben. Das wird

bedeuten, dass mediale Angebote kombiniert werden sollten, mit Face-to-

Face Angeboten.

Die digitalen Medien waren auch für die Umsetzung der EU

Lernpartnerschaft sehr wertvoll, Informationen konnten kostengünstig und

zeitnah ausgetauscht werden. Auf Facebook erfolgte eine interessante

Vernetzung. Die Organisationen wurden bei den Austauschtreffen und den

Diskussion zum einen in ihrer Ausrichtung und Arbeit bestätigt, zum

anderen angeregt, Neues zu entwickeln und Bestehendes vermehrt zu

unterstützen.

Die Kontakte werden über das Projekt hinaus weiter gepflegt. Neue

Kooperationen sind bereits definiert. Bedauerlicherweise ist es der Schweiz

nicht möglich, in neuen EU-Projekten als gleichberechtigte Partnerin

teilzunehmen. Wir sind dankbar, dass wir die Partnerschaft in der

geplanten Form umsetzen und viele Anregungen für unsere Arbeit erhalten

konnten.

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INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung ........................................................................................................ 2

Zusammenfassung .......................................................................................... 3

1. Ausgangslage .............................................................................................. 5

2. Erreichbarkeit von Eltern mit digitalen Medien ....................................... 12

3. Praxis in den Partnerländern .................................................................... 19

4. Good Practice ........................................................................................... 29

5. Erreichbarkeit von Migrantenfamilien ..................................................... 32

6. Erreichbarkeit von Vätern ........................................................................ 39

7. Zukunftsperspektiven und Schlussfolgerungen........................................ 43

Anhang 1: Konkrete Angebote für Interventionsmethoden in den

Partnerländern ............................................................................................. 54

Anhang 2: Beispiele für DVDs und Filme als Medien in der Elternbildung ... 58

Anhang 3: Beispiele für CD-Roms in der Elternbildung ................................ 63

Anhang 4: Beispiele für Online-Kurse als Medien in der Elternbildung ....... 64

Anhang 5: Beispiele für Apps als Medien in der Elternbildung .................... 66

Literaturverzeichnis ...................................................................................... 69

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1. AUSGANGSLAGE

1.1. neue Medien – digitale Medien

1.1.1. Definition

Als „Neue Medien“ werden Medien bezeichnet, die Daten in digitaler Form

übermitteln oder auf Daten in digitaler Form zugreifen. Im Zuge der

Auseinandersetzung mit dieser Thematik hat sich herausgestellt, dass die

Bezeichnung digitale Medien im hier vorliegenden Kontext passender

erscheint. Daher wird im Folgenden dieser Begriff verwendet.

Die Verwendung digitaler Daten geschieht entweder über stationäre (z.B.

Computer) oder mobile (z.B. Smartphones, Tablets) Geräte oder über

Datenträger (z.B. CD, DVD, CD Rom, Blu-ray, Wechseldatenträger,…). Im

engeren Sinn sind Dienste über das World Wide Web gemeint.

Diese Technologien haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und

werden das weiterhin tun. Aus diesem Grund hat sich auch das

Medienverhalten der Menschen verändert: Quelle: http://www.film30.de/tag/media-evolution/

Digitale Medien kommen zunehmend in Lehr-/Lernsettings zum Einsatz und

bergen ein großes Potenzial zur Ermöglichung neuen Lernens in sich. Sie

werden auch für die Bewerbung von Bildungsangeboten eingesetzt. Nach

Art ihrer Nutzung lassen sie sich folgendermaßen einteilen, wobei sich die

Anwendungsfelder teilweise überlappen:

- Medien zur Sammlung von Wissen und zur Wissensvermittlung:

Darunter fallen digitale Medien, die in erster Linie dazu dienen, Wissen zu

einem bestimmten Wissensgebiet zu sammeln und zu systematisieren und

dabei auch Wissen zu vermitteln (z.B. Wikis, Lernplattformen wie moodle,

E-Books und Audio- und Video-Podcasts wie iTunes). Hier spielt die

Thematik des UrheberInnenrechts eine wesentliche Rolle.

- Medien für die soziale Vernetzung: Dieser Rubrik werden digitale

Medien zugeordnet, die soziale Vernetzung nach thematischen

Gesichtspunkten ermöglichen, indem alltägliche und/oder berufliche

(Lern-)Erfahrungen und Fundstücke aus dem Internet mit anderen geteilt

werden (z.B. Facebook, XING, Social Bookmarks,…). Soziale Netzwerke

eignen sich besonders für Bildungsmarketing.

- Medien für die Reflexion von Arbeits- und Lernprozessen: Hier

werden digitale Medien subsumiert, die sich besonders dafür eignen,

Prozesse in Lern-, Arbeits- oder Projektsettings zu reflektieren (z.B.

Weblogs, E-Portfolios).

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- Medien für Kommunikation und Interaktion: Hierunter fallen

digitale Medien, die der synchronen oder asynchronen Kommunikation

dienen und sich sowohl für den alltäglichen als auch für den beruflichen

Austausch von (Lern-)Erfahrungen in unterschiedlichen Kontexten eignen

(z.B. Microblogs wie twitter, Foren, Boards, Chats, Videokonferenz-

systeme,…).

- Medien zum Teilen von multimedialen Inhalten: Hier werden zum

einen digitale Medien zugeordnet, die gemeinsame Schreib- und

Arbeitsprozesse unterstützen (z.B. Text-Editoren). Zum anderen werden

Plattformen genannt, die das Bereitstellen und Teilen eigener

multimedialer Inhalte ermöglichen (z.B. Foto- und Videoplattformen wie

flickr, You Tube, ….).

- Mobiles Lernen – Lernen mit Smartphone und Tablet PC: Darunter

versteht man eine besondere Form des Lernens: das Lernen mit mobilen

Endgeräten. (z.B. mit Hilfe von Apps …). (vgl. Gruber-Rotheneder, 2011)

1.1.2. Soziale Netzwerke (Social Media)

Dieser Bereich der digitalen Medien gewinnt immer größere Bedeutung

und wird am meisten diskutiert.

Soziale Netzwerke sind virtuelle Plattformen, auf denen sich Individuen

(und zunehmend auch Organisationen) registrieren, ihr persönliches Profil

gestalten, sich mit Gleichgesinnten oder thematisch ähnlich Interessierten

vernetzen, sich informieren und kommunizieren. Zu den am meisten

genutzten und in der Literatur gelisteten sozialen Netzwerken zählen

Facebook, die Netzwerke der VZ-Gruppe (je nach Lebensabschnitt:

schuelerVZ.net, studiVZ.net oder meinVZ.net), das Netzwerk Netlog für

Jugendliche (meist unter 15 Jahren), die meist von MusikerInnen genutzte

Plattform Myspace, die eher lokal bzw. regional genutzten Netzwerke

lokalisten.de und wer-kennt-wen.de und die vorwiegend für berufliche

Vernetzung genutzten Plattformen LinkedIn und XING. Seit kurzem hat

auch Google mit Google+ ein eigenes soziales Netzwerk auf den Markt

gebracht.

Zu sozialen (Lern-)Netzwerken werden – neben den oben genannten

Plattformen – oft auch Wikis Weblogs, Social Bookmarks oder multimediale

Plattformen gezählt, weil sie neben anderen Potenzialen auch das Potenzial

der sozialen Vernetzung nach thematischen Gesichtspunkten mit sich

bringen. (vgl. Gruber-Rotheneder, 2011)

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Die folgende Grafik gibt einen Überblick über Social Media:

Quelle: http://www.flickr.com/photos/birgerking/4731898939

90% der NutzerInnen sozialer Medien lesen und schauen nur zu, 9%

beteiligen sich von Zeit zu Zeit und nur 1% der NutzerInnen tragen aktiv

Inhalt bei. Von ihnen stammen die meisten Beiträge. Das bekannteste

Medium ist Facebook. Es existiert seit 2004 und hat weltweit rund 1

Milliarde UserInnen.

1.1.3. E-Learning

Unter E-Learning werden alle Formen von Lernen und Lehren verstanden,

bei denen elektronische Medien für die Präsentation und Distribution von

Lehr-/Lernmaterialien und die Kommunikation zum Einsatz kommen.

In der Aus- und Weiterbildung findet E-Learning meist als „Blended

Learning“ statt. Das bedeutet, es ist eine Mischung aus Präsenz- und

Online-Phasen. Das Verhältnis von Online-Phasen zu Präsenzphasen kann

sich von der Bereitstellung von Zusatzangeboten zur Präsenzlehre bis hin

zum Fernstudium mit nur wenigen Präsenzphasen erstrecken. E-Learning

wird häufig eingesetzt, um eine Qualitätssteigerung der Lehre zu erzielen

und/oder Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Es bietet vor allem die

Möglichkeit, die Lehre und das Lernen zeitlich und räumlich flexibel zu

gestalten. Oft wird dazu eine Lernplattform (ein Learning Management

System – LMS) herangezogen. Sie unterstützt einzelne Tools wie z.B. Chats,

Foren, Mailprogramme, Datenbanken,… um so die NutzerInnen der

Lernplattform beim direkten Austausch und bei der Anwendung des

Gelernten zu unterstützen.

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Im Lernprozess mittels E-Learning werden fünf Stufen unterschieden, wobei

jede Stufe neue Aufgaben und Anforderungen beinhaltet und damit neue

Lernerfahrungen ermöglicht (vgl. Salmon, 2000):

Brigitte Lackner, A

1.1.4. Mediendidaktik

Für die Anwendung digitaler Medien in Lehr-/Lernkontexten ist die

Entwicklung eines mediendidaktischen Designs nötig. Digitale Medien

verfügen zwar über Lernpotenziale; um sie aber sinnvoll und effizient

einzusetzen, muss das mediendidaktische Konzept auf ein bestimmtes

Bildungsanliegen hin adressiert sein.

Es muss überlegt und begründet werden, welche digitalen Medien zum

Einsatz kommen sollen, und ob sie sich für die jeweilige Zielgruppe und die

Lerninhalte eignen. Zu definieren ist weiter, wie das Lernangebot didaktisch

aufbereitet und organisiert werden soll. (vgl. Gruber-Rotheneder, 2011)

Einsteigen und Kennenlernen

Zugang und Motivation

Vertrautwerden mit dem System und Schaffung einer neuen Lernmöglichkeit

Online Sozialisierung

Interaktion und Lernzuwachs durch „e-tivities“

Informationsaustausch

Teil des Systems werden und Beiträge gestalten

Wissenskonstruktion

Integration in eigene Lernprozesse

Selbstorganisation

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Dabei kann folgende Checkliste unterstützen:

Checkliste für ein mediendidaktisches Design

Bildungsanliegen - Kurzfassung des Bildungsanliegens - Allgemeiner Ziele- und Maßnahmenkatalog - Beteiligte Personen: AuftraggeberInnen, beteiligte Einrichtungen, KooperationspartnerInnen

Medieneinsatz - Auswahl (und Kombination) digitaler Medien - Begründung für den Medieneinsatz - Abschätzen von Kosten und Nutzen - Funktionen des Medieneinsatzes (z.B. Darstellung von Wissen, Reflexion von Lernprozessen)

Zielgruppe - Charakterisierung der Zielgruppe - Lernende Individuen: allgemeine Angaben zu Geschlecht, Alter, Bildungshintergrund, regionaler Herkunft,

Lerngeschichte, Motivation, Vorwissen - Lernende Organisationen: Strukturen und inhaltliche Schwerpunkte der Organisationen

Lerninhalte - Grobstruktur der Lerninhalte: Wissen-Lernen, Können-Lernen, Leben-Lernen, Lernen-Lernen - Sammlung, Gliederung, Gewichtung (z.B. Erfahrungstransfer zwischen Organisationen/Regionen, Wissen über

die Region sammeln) - Konkrete Lernangebote ableiten (mit Bezug auf das allgemeine Bildungsanliegen) - Lernmodalitäten: z.B. darstellend (Vorträge, Präsentationen), aktivierend (Workshops, Lernaufgaben),

praxisnah (Exkursionen, Best Practice Beispiele)

Didaktische Struktur - Instruktives Lernen (angeleitet): z.B. Lehrgänge, Lern-CDs, Führungen - Entdeckendes, problemorientiertes Lernen (selbstorganisiert): z.B. Sammeln von Wissen über regionale

Besonderheiten - Präsenzphasen vs. Onlinephasen - Individuelles vs. Gemeinsames (kollaboratives) Arbeiten

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1.1.5. Medienkompetenz

Ein sinnvoller und effizienter Einsatz von digitalen Medien erfordert auch

Medienkompetenz, sowohl auf Seite der AdressatInnen, als auch auf Seite

der anbietenden Organisationen. Medienkompetenz bedeutet aber nicht

nur, digitale Medien richtig anwenden zu können, sondern auch einen

reflexiven Umgang damit zu entwickeln. In einer Auseinandersetzung mit

Medienkompetenz ist immer auch eine Auseinandersetzung mit aktuellen

gesellschaftlich-medialen Entwicklungen und Trends notwendig. Es stellt

sich dabei die Frage, welche digitalen Medien im (Alltags-)Leben der

Zielgruppe eine Rolle spielen und welche Kompetenzen im Umgang damit

benötigt werden. Wichtig ist auch die Berücksichtigung verschiedener

NutzerInnengruppen digitaler Medien, die sich je nach Alter, Geschlecht

und Bildungsniveau unterscheiden und in ihrem Medienhandeln höchst

unterschiedliche Kompetenzen aufweisen. (vgl. Gruber-Rotheneder, 2011)

Brigitte Lackner, A

1.2. Familien leben mit Medien (Stand 2012)

1.2.1. Bayern/Deutschland

Mehr als die Hälfte der deutschen BundesbürgerInnen sind in sozialen

Netzwerken aktiv. 75% in Deutschland sind InternetnutzerInnen.

Aktuell sind 75,8% der BundesbürgerInnen ab 14 Jahren online. Das sind

mehr als 53 Millionen Menschen. 37% der Deutschen – 26 Millionen

Menschen – nutzen das Web auf ihrem Handy oder einem Tablet-PC. Im

Alter zwischen 14 – 29 Jahren sind es 55%.

Soziale Netzwerke werden inzwischen von 55% der Deutschen genutzt. Im

Alter zwischen 14 – 29 Jahren von 91%.

(Quelle: Repräsentative Erhebung des Hightech-Verbandes BITKOM

/Aris2012)

1.2.2. Luxemburg

Laut Eurostat haben 93% der Haushalte Internetzugang; 68% benutzen eine

Breitbandverbindung.

Informationen der Statec zufolge gehen 88% der LuxemburgerInnen jeden

Tag ins Internet. ¾ der InternetnutzerInnen informieren sich regelmäßig bei

Zeitungen und Zeitschriften. 90% planen ihren Urlaub und 60% erledigen

ihre Bankgeschäfte im Internet. Die Hälfte der Handy BenutzerInnen nutzen

diese zum Surfen im Internet. 44% der NutzerInnen gehen mit ihrem

Laptop mobil ins Netz, während 20% einen Tablet-Computer benutzen. 83%

der Jugendlichen unter 25 sind in sozialen Netzwerken wie Facebook,

Twitter oder LinkedIn aktiv. 1/3 weniger als eine Stunde, aber ca. 15% mehr

als eine Stunde täglich. Frauen nutzen eher soziale Netzwerke, Männer

Online-Banking und Shopping.

1.2.3. Österreich

80% der Bevölkerung nutzen zumindest gelegentlich das Internet und

immer mehr tun dies auch mobil. Social Media wird immer beliebter: Über

50% davon verwenden Facebook, 2/3 nutzen die Videoplattform You Tube

(Quelle: INTEGRAL, AIM-Austrian Internet Monitor 2012).

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1.2.4. Rumänien

43% der rumänischen Bevölkerung (16-74jährigen), benutzen regelmäßig,

mehrmals pro Woche oder täglich das Internet. Bei den Jugendlichen (16-

24Jährigen) mit Schulabschluss wächst diese Zahl bis 98%. Das zeigt eine

EUROSTAT-Forschung im Jahr 2012.

Die mittleren und älteren Altersklassen nutzen eher die klassischen Medien

wie TV, Zeitungen, Radio usw. Jugendliche erlernen die Nutzung digitaler

Medien schneller als ältere Generationen, bei denen ein Widerstand gegen

das Kennenlernen neuer Technologien zu bemerken ist.

Die Frage einer gefahrlosen Nutzung digitaler Medien für Kinder und

Jugendliche steht im Fokus von Untersuchungen im Bereich der

Medienforschung.

1.2.5. Schweiz

80% der Schweizerischen Bevölkerung über 14 Jahren nutzen das Internet

mehrmals pro Woche, rund 75% nutzen es zuhause (Tendenz steigend) und

rund 30% am Arbeitsplatz (etwa gleichbleibend). Migrantenfamilien haben

meist guten Zugang zum Internet. 54% nutzen Social Media.

Zusammenstellung nach Angaben der Partnerländer: Brigitte Lackner, A

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2. ERREICHBARKEIT VON ELTERN MIT DIGITALEN MEDIEN

2.1. Prävention mit digitalen Medien

(Quelle: Vortrag Dr. Yves Hänggi, Universität Fribourg,

[email protected])

Seit den 60er Jahren werden immer mehr Präventionsprogramme für Eltern

entwickelt und angeboten. In den letzten Jahren kamen vermehrt

Programme auf den Markt, die teilweise oder ganz mit neuen Medien

vermittelt werden (Film, CD-Rom, Internet, Apps).

Je nach Beschaffenheit des Mediums können Aufklärung,

Informationsvermittlung, Beratung oder Training als Präventionsmethode

eingesetzt werden. Dr. Hänggi hat exemplarisch Internet-basierte

Programme zusammengestellt, die sich vorwiegend an deutschsprachige

Eltern richten und deren Wirksamkeit durch einschlägige Studien beurteilt

wird, falls solche vorliegen.

Die gesichteten Studien lassen vermuten, dass mit Hilfe der digitalen

Medien wirksame Prävention betrieben werden kann.

Am Beispiel des von Dr. Hänggi evaluierten Online Elterntraining zur

Bewältigung von Familienstress wird ersichtlich, dass der Stresslevel und

dis-funktionales Copingverhalten durch den Kurs gesenkt werden konnten.

Die Drop-Out-Quote ist relativ hoch, aber unabhängig davon, ob Kursgeld

verlangt wird oder nicht.

Alleinerziehende können erreicht werden. Die ersten Resultate sind

erfolgversprechend. Online-Angebote stellen eine hilfreiche Ergänzung zu

Bestehendem dar, weil sie bisher schwer erreichbare Eltern ansprechen. Sie

sind aber kein Ersatz für Face-to-Face-Angebote.

2.2. Eltern wünschen mehr Beratung

Gemäss einer Studie der Universität Fribourg (Hänggi, Cina, Bodenmann,

2013) wünschen sich Eltern (mehr) Beratungsangebote zu folgenden

Themenbereichen:

1. Erziehungsfragen (68 % der Mütter / 52% der Väter, Zahlen

gerundet)

2. Kindliche Entwicklung (64/64)

3. Schwieriges Kinderverhalten (63/42)

4. Einfluss von Gleichaltrigen (57/39)

5. Einfluss von Medien (TV,…) (46/43)

6. Einfluss von Freizeitverhalten (43/32)

7. Einfluss von Computerspielen (41/39)

8. Kindergarten / Schule (39/39)

9. Gesundheitsfragen / Hygiene (24/27)

10. Pflege / Betreuung (20/19)

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2.3. Was hindert Eltern an der Teilnahme von

Elternbildungsveranstaltungen

Studien zeigen diverse Gründe, die Eltern daran hindern, an einer

Elternbildungsveranstaltung teilzunehmen:

- Finanzielle Gründe

- Schlechte Informationslage bezüglich der Elternbildung (Hartwig,

2009)

- Ängste, sich deplatziert zu fühlen, erwartete Veränderungen nicht

umsetzen zu können (Haug-Schnabel, Bensel, 2003)

Väter geben zusätzlich an (Baisch 2004):

- Selbsterfahrung schreckt ab - Viele Kurse werden von Frauen geleitet - Schlechtes Gewissen aufgrund häufiger Abwesenheit in der Familie - Beratungs- und Kurszeiten - Fehlende Informationen - Unsicherer Umgang mit ihren Kindern und Scheu, Hilfe

anzunehmen

2.4. Interventionsmethoden und digitale Medien

Perrez (1994) unterscheidet drei Interventionsmethoden:

- Aufklärung bzw. Informationsvermittlung

Aufklärung ist dann angezeigt, wenn Wissensdefizite oder fehlerhafte

kognitive Repräsentationen eine Handlungsgrundlage darstellen und

gehofft werden kann, dass durch Informationen die Handlungsgrundlage

verbessert werden kann.

- Beratung

Bei den Beratungsangeboten werden die Handlungsgrundlagen ebenfalls

durch Informationsmaterial zu verbessern gesucht. Zusätzlich sind

persönliche Kontakte mit Beratungspersonen möglich, individuelle

Problemstellungen können aufgenommen werden.

- Trainings

Trainingsmethoden sind angezeigt, wenn Risikoverhalten bereits starken

Gewohnheitscharakter hat oder verändertes Verhalten aufgebaut und

eingeübt werden soll.

Maya Mulle, CH

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2.5. Vor- und Nachteile der Prävention mit digitalen Medien (Hänggi, 2005)

Stichwort Vorteil Nachteil

Anonymität Anonyme Teilnahme möglich, niedere Schwelle,

keine Exposition in der Öffentlichkeit, keine Urteile

anderer, weniger Schamgefühle

Teilnahme ist weniger bindend, Ausstieg jederzeit

ohne Sanktionen möglich; Qualität des Anbieters

schwer zu überprüfe; Eingehen auf konkrete Fragen

erschwert, individuelle Lösungen kaum möglich

Alokalität / Organisation Bessere Erreichbarkeit einer breiten Elternschaft,

Alleinerziehende, Väter, unregelmäßig Arbeitende

werden besser erreicht, geringer Aufwand für die

Nutzer: keine Anfahrtswege, kein Babysitter

notwendig, Teilnahme von zu Hause aus, keine

Wartezeiten

Kein „geschützter Rahmen“, Teilnahme so nebenbei,

Störungen, braucht Selbstdisziplin, Vernetzung mit

anderen Eltern fehlt

Zeitunabhängigkeit Teilnahme rund um die Uhr möglich Intervention bei Krisen kann zu spät erfolgen

Medium (Video, PC, Internet) Interaktive Elemente verstärken den Lernerfolg,

Wiederholungen sind beliebig möglich,

Mehrsprachigkeit (Filme, Video, CD-Rom)

Fokus auf Inhalt, Kosten für Nutzer günstig

Mediumspezifische Kompetenzen notwendig,

Teilnahme setzt Zugang zum Medium voraus (z.B.

PC), zwischenmenschliche Erfahrungen und

Austausch sind reduziert

Schriftliche Kommunikation Beschränkung auf das Wesentliche, individuelles

Tempo, synchroner und asynchroner Austausch

möglich, gespeicherte Inhalte bleiben verfügbar

Wird die Botschaft verstanden? Überprüfung

schwierig, Anpassung an die individuellen

Bedürfnisse und kulturellen Unterschiede erschwert

Video-basierte Modelle Wiederholt anschaubar Das Einüben von Modellverhalten kann ev. nicht

Face-to-Face betreut werden.

Webinare Teilnahme vom Arbeitsplatz aus, Anonymität,

Zugang zu Informationen von Top-Fachpersonen

Zugang nötig, Zeitbegrenzung, zum Teil

Kameraeinstellung mangelhaft

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2.6. Wirksamkeit von Online Elternbildungsangeboten am

Beispiel von zwei Angeboten in der Schweiz

2.6.1. Ergebnisse zum Online Elterntraining zur Bewältigung von Familienstress (Hänggi, 2013)

Das Angebot: www.elterntraining.ch

Das Online-Training zur Bewältigung von Familienstress ist ein kostenloses

Internetangebot für Eltern und Erziehende mit Kindern im Alter von ein bis

16 Jahren. TeilnehmerInnen erweitern ihre Möglichkeiten, mit Stress und

Erziehungsfragen kompetent umgehen zu können.

Das Training umfasst Informationen, Beratung und Training. Es gibt Online-,

Face-to-Face-Übungen und Hausaufgaben. Die Beratung erfolgt per Mail

oder durch individuelles Coaching. Das Angebot wird begleitet durch ein

Buch.

Das Online Elterntraining basiert auf dem Familienstress-Kurs PEP

(Präventives Eltern Programm) von G. Michel, K. Kronenberg und M. Perrez

und wurde am Lehrstuhl für Klinische Psychologie der Universität Fribourg

entwickelt. Der PEP-Kurs fand 2001 im Rahmen einer Untersuchung zu

Familienstress statt. Auf diesen Erfahrungen aufbauend, wurde das Online

Elterntraining unter Mithilfe von Prof. Dr. Meinrad Perrez ins Leben

gerufen.

Beim Online Elterntraining werden Techniken vorgestellt und eingeübt, die

auf eine Veränderung des Verhaltens abzielen. Diese Techniken sind

(größtenteils) wissenschaftlich geprüft und als wirksam befunden worden.

Darüber hinaus orientiert sich das Online Elterntraining – im Glauben an die

Entwicklungs- und Entfaltungsfähigkeit eines jeden Menschen – am Prinzip

der positiven Erziehung. Eltern üben einen positiven Erziehungsstil, wenn

sie ihre Kinder wertschätzen, ihnen Aufmerksamkeit schenken und es

verstehen, den Kindern Freiheit zur Eigenständigkeit innerhalb bestimmter

Grenzen und Regeln zu gewähren; dies auf eine konstruktive, nicht

verletzende Art und Weise.

Das Training umfasst vier thematische Module. Nach jedem Modul kann

das neu erworbene Wissen in einem Lernziel-Test selber unter die Lupe

genommen werden. Bei erfolgreicher Teilnahme am Online Elterntraining

erhalten die Teilnehmenden eine Teilnahmebestätigung in Form eines

Zertifikats.

Die Teilnahme erfolgt anonym.

Ergebnisse der Studie

Die Teilnehmenden:

- total 254 Einschreibungen

- ca. 40 Paare

- verheiratete Frauen

- 25 bis 45 Jahre alt

- Leben mit Partner und jüngeren Kindern zusammen

- hohe Ausbildung

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Die Rekrutierung erfolgte über das Internet und durch Mund-zu-Mund

Propaganda. Die Dropout-Quote war relativ hoch und wird noch erhöht

durch eine Kostenbeteiligung.

Das Angebot zeigt:

- Kurzfristige Wirkung: Stressreduktion und wirkungsvoller Umgang

mit Stress

- Langfristige Wirkung: Zunahme an Wohlbefinden, funktionale

Stressbewältigungsstrategien nehmen zu

Folgende Zielgruppen wurden erreicht:

- Personen, die wenig Zeit haben: Alleinerziehende

- Personen mit erschwertem Zugang (ängstliche Personen, Personen

mit langen Anfahrtswegen)

- motivierte, engagierte Personen

- Personen mit eigenständiger Arbeitsweise

- Personen mit kleinen bis mittleren Problemen

- Fachpersonen, die sich Ideen holen bzw. Selbsterfahrung sammeln

wollen

Vorteile von Online-Elternangeboten:

- Niederschwelligkeit (Anonymität, Erreichbarkeit)

- Kosten und Nutzen effektiv

- Computer als interaktives Lerninstrument

- organisatorisch interessant: grosse Gruppen möglich, keine Räume,

variable Präsenzzeiten

Nachteile von Online-Elternangeboten:

- Unverbindlichkeit, Dropout

- Hürden (z.B. Technik, Lesefertigkeit, Anonymität)

- sozialer Austausch fehlt

- „nur“ virtuelle Vernetzung

- aktives Üben fehlt (z.B. angeleitete Rollenspiele)

- Reaktion bei akuten Problemen unmöglich oder verzögert

- interaktive Elemente = hoher Betreuungsaufwand

- keine oder geringe direkte Einnahmen

- Es können höchstens spezifische Gruppen erreicht werden.

Möglichkeiten zur Verbesserung:

- Videos mit Verhaltens-Modellen reduzieren Lesehürden

- zusätzliche Face-to-Face Angebote, Austauschrunden

- begleitendes Informationsmaterial z.B. Bücher, Videos, Podcasts etc.

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2.6.2. Ergebnisse zum Angebot www.mit-kindern-lernen.ch (Grolimund, 2013)

Das „Mit Kindern lernen“ Team, bestehend aus den PsychologInnen und

LernberaterInnen Fabian Grolimund, Nora Völker und Stefanie Rietzler

vermittelt Eltern von Primarschulkindern und Jugendlichen sowie

Lehrpersonen und LernberaterInnen jede Menge Tipps rund um die

Themen Motivation, Selbständigkeit, Lernstrategien und Gedächtnis.

Im Online-Kurs lernen die Teilnehmenden, wie sie das Kind für die

Hausaufgaben motivieren, ihm wirksame Lernstrategien vermitteln und es

zu selbständigem Lernen anleiten können.

Der Kurs ist kostenlos und besteht aus 12 Lektionen, die zeigen, wie Eltern:

- die Motivation ihres Kindes fördern können,

- Hausaufgabenkonflikte reduzieren,

- ihrem Kind wirksame Lernstrategien vermitteln,

- ihr Kind in kleinen Schritten dazu anleiten, die Hausaufgaben

selbständiger zu erledigen.

Der Kurs wurde im Rahmen von Studien an den Universitäten Fribourg und

Bern mit über 800 Eltern und Lehrpersonen getestet. Die Resultate zeigen,

dass Eltern und Lehrpersonen vom Kurs profitieren.

Eine An- resp. Abmeldung ist jederzeit möglich. Nach der erfolgreichen

Anmeldung erhalten die Teilnehmenden jede zweite Woche ein E-Mail.

Die Lektion umfasst fünf bis sieben Textseiten. Sie behandeln jeweils ein

Thema und enthalten eine Aufgabe. Der Versand erfolgt automatisch und

ist Spam geschützt.

Das Angebot wird ergänzt durch ein Buch mit Theorieteil, Tipps und

Übungen. Sieben Videos stehen auf You Tube bereit und veranschaulichen

die wichtigsten Tipps.

Ergebnisse der Studie (Jänner 2013)

Bis dato haben sich über 5.000 Personen angemeldet.

Der Versand im Rhythmus von jeweils 14 Tagen führt über einen längeren

Zeitraum hinweg zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema.

Die Kombination von Lektion und Übung unterstützt die Eltern dabei, die

Kursinhalte umzusetzen und in den Alltag einzubauen.

Eltern schauen die Videos mit ihren Kindern an und kommen so

miteinander ins Gespräch. Zudem können die Videos in andere Webseiten

eingebunden, per Mail weitergeleitet und auf Facebook geteilt werden. Auf

diese Weise finden sie große Verbreitung.

Neben dem Online-Angebot werden Vorträge und Weiterbildungen in

Schulen angeboten. Dadurch können Eltern erreicht werden, die sonst

keine Kurse besuchen würden.

Das Angebot zeigt Wirkung

Die Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kind in und ausserhalb der

Hausaufgabensituation wird verbessert. Konflikte in der

Hausaufgabensituation werden reduziert.

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18

Das elterliche Kompetenzerleben wird erhöht. Eltern wissen,

- wie sie ihr Kind motivieren

- auf trotziges Verhalten und Widerstand reagieren,

- wie sie die Selbständigkeit fördern können,

- worauf sie achten können, damit sich ihr Kind den Stoff gut merken

kann.

Als Nachteil muss bezeichnet werden, dass

- individuelle Fragen nicht beantwortet werden können

- keine Vernetzung und kein Austausch stattfinden.

Maya Mulle, CH

Page 19: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

19

3. PRAXIS IN DEN PARTNERLÄNDERN

3.1. Strukturen

Die Aufgaben, Angebote und Schwerpunkte der fünf Partnerorganisationen

sowie der Strukturen unterscheiden sich stark. Damit verbunden werden

auch digitale Medien unterschiedlich genutzt. Siehe dazu die Informationen

auf der gemeinsamen Webseite, http://www.parenting-

fitforfuture.eu/partners/

3.1.1. Deutschland/Bayern

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Bayerischer Familienbildungsstätten

e.V. ist ein überkonfessioneller Zusammenschluss von bisher 17

Familienbildungsstätten in Bayern. Alle der LAG angehörenden

Einrichtungen entsprechen den verfassten Qualitätskriterien. Die LAG

unterstützt ihre Mitglieder durch fachliche Weiterbildung, sorgt für

Öffentlichkeitsarbeit auf Landesebene, für Vernetzung, für inhaltlichen

Austausch, für Qualitätssicherung sowie für die Weiterentwicklung der

Eltern- und Familienbildung in Bayern.

In den Familienbildungsstätten steht Eltern- und Familienbildung für

lebendiges und praxisorientiertes Lernen – von und miteinander, rund um

den ganz normalen Familienalltag. Dies geschieht durch Stärkung der

Beziehungs-, Erziehungs- und Alltagskompetenzen. Die

Familienbildungsstätten orientieren sich an den Bedürfnissen von Müttern,

Vätern und Kindern sowie an pädagogischen und psychologischen

Erkenntnissen. Die Elternbildung ist bedarfsgerecht und berücksichtigt

unterschiedliche Entwicklungs- und Familienphasen, Lebenssituationen

sowie unterschiedliche Lebensformen

und praktiziert unterschiedliche Zugangswege, um möglichst alle Familien

zu erreichen. Angebote der bayerischen Familienbildungsstätten:

Wissen- und Weiterbildung

Projekte

Gesundheit – Zeit für mich

Kinder und Jugendliche

Leben als Familie

Entwicklung und Erziehung, Orientierung

Eltern mit ihren Kindern

Rund um die Geburt und das

Neugeborene

Eltern- und Familienkompetenz

Empowermentkonzept

Familienbildungsstätte

vielfältige Angebote

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20

3.1.2. Luxemburg

FAPEL ist der nationale Dachverband der Elternvereinigungen im Primar-

und Sekundarschulbereich. Für die Fragen der Eltern steht werktags

während des Vormittags ein Telefondienst zur Verfügung.

Im Winterhalbjahr bietet die FAPEL Seminare zu unterschiedlichen Themen

im Erziehungs- und Lernbereich an: diese finden entweder in ihren

Räumlichkeiten oder auf Anfrage auf lokaler Ebene bei den einzelnen

Elternvereinigungen statt. Die Themen richten sich nach den

Interessensgebieten der Eltern. Dreimal pro Jahr finden Treffen mit

VertreterInnen der Elternvereinigungen zu aktuellen Themen statt sowie

ein Austausch mit den Vorsitzenden der Elternvereinigungen.

Informationen und Austausch finden bei regelmäßigen Treffen mit dem

Unterrichtsministerium und dem Familienministerium statt. Die FAPEL

erarbeitet Stellungnahmen und Vorschläge zu aktuellen Gesetzesvorlagen

und Projekten im Bildungsbereich. Bei verschiedenen Gelegenheiten trifft

sie sich zum Meinungsaustausch mit den Schülervertretungen.

3.1.3. Österreich

Die Elternbildungseinrichtungen der Katholischen Elternbildung in

Österreich sind ein zentraler Arbeitsbereich im Dachverband „Forum

Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich“, einem der zehn größten

Erwachsenenbildungsverbände Österreichs. Alle Einrichtungen arbeiten

nach der MARKE Katholische Elternbildung – Mit Achtung und Respekt

kompetente Eltern. Ziel ist es, Eltern bei der Umsetzung ihrer vielfältigen

Erziehungsaufgaben mit qualitativ hochwertigen Bildungsangeboten zu

unterstützen. Damit leistet die Elternbildung einen wesentlichen Beitrag

zum lebenslangen und lebensbegleitenden Lernen. Die Arbeit basiert auf

Kenntnissen der Erziehungswissenschaften, der humanistischen

Psychologie, der systemischen Denkweise, auf einem christlichen

Menschenbild und hat als Grundprinzip den wertschätzenden und

achtsamen Umgang miteinander.

Angebote der Katholischen Elternbildung in Österreich:

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21

3.1.4. Rumänien

Der Verein Pro Educatione versteht sich als Netzwerk für

Erwachsenenbildung in der Region Siebenbürgen in Rumänien. Die

Mitgliedsorganisationen des Netzwerkes bieten formale und nonformale

Bildungsangebote, die sich an christlichen Werten orientieren.

Die Familienprogramme bilden einen Schwerpunkt der Angebote dieses

Netzwerks. Mit Elternbildung beschäftigen sich verschiedene NGOs:

Müttervereine, Pfadfinderassoziation, Früherziehungszentren und

Familiendienst der Caritas. Daneben hat das staatliche Schulsystem auch

einige Angebote. Die Organisationen aus Siebenbürgen benutzen alle

Medienkanäle, die für ihre Zielgruppe erreichbar sind und mit denen ihr

Publikum umgehen kann. Regelmässige Newsletter, Aufbau von E-

Maillisten, Facebook-Seiten oder Facebook-Gruppen haben dabei Priorität.

Face-to-Face Angebote werden bevorzugt. In der Region Siebenbürgen ist

das Bedürfnis nach Gemeinschaftserlebnissen und persönlichen Treffen

höher als das für Onlinekurse oder andere durch Medien vermittelte

Lernmöglichkeiten.

3.1.5. Schweiz

Elternbildung CH

- ist als Dachverband in der deutschsprachigen Schweiz, der Romandie

und der italienischsprachigen Schweiz präsent

- unterstützt den Aufbau von neuen Elternbildungsorganisationen auf

kantonaler Ebene und deren Vernetzung

- pflegt den Austausch mit Universitäten, Fachhochschulen,

Fachstellen und Fachpersonen im In- und Ausland und arbeitet in EU

Projekten mit

- nimmt an Vernehmlassungen teil und arbeitet in Arbeitsgruppen auf

Bundesebene mit, welche die Entwicklung, das Lernen und die

Gesundheit der Kinder und jugendlichen unter Einbezug der Eltern

zum Inhalt haben

- nimmt gesellschaftspolitisch relevante Themen und dringliche

Probleme des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft mit einer

nationalen Kampagne oder in Projekten auf

- entwickelt Angebote und setzt sich für die Qualität der Angebote und

der Kursleitenden ein

- setzt sich für ein breites Weiterbildungsangebot für Fachpersonen

ein, die mit Eltern professionell arbeiten wollen.

Die durch Elternbildung CH koordinierten Kurse stellen 10% der

Erwachsenenbildung in der Schweiz dar. Ein Viertel der Angebote richtet

sich an Eltern mit Migrationshintergrund. 23% der Teilnehmenden an

Elternbildungsveranstaltungen in Schulen sind Väter. Elternbildung CH

verfügt über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Migrantenfamilien und

der Nutzung der digitalen Medien. Die Frage, wie Eltern erreicht werden

können, beschäftigt uns seit Längerem. Wir beziehen uns in unserer Arbeit

auf die Aussagen der aktuellen Sinus-Milieus. Angebote werden zusammen

mit MultiplikatorenInnen entwickelt.

Page 22: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

22

Als Basis für die Arbeit wurde ein Modell formuliert, das aufzeigen soll,

welche Angebote Eltern erreichen und bei welchem man davon ausgehen

kann, dass sie Wirkung besitzen.

Zusammenstellung nach Angaben der Partnerländer: Brigitte Lackner, A

Page 23: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

23

3.2. Erhebung über die Nutzung digitaler Medien in der Elternbildung in den Ländern der Projektpartner (2013)

Printmedien Videos

DVD

TV

Radio

elektronische

Newsletter

Internet

Mail

Smartphone

Facebook You Tube Lernplattformen

Online-

Training

Webinare

App Blog

Forum

Deutschland/Bayern

Information x x x x x

Aus- und

Weiterbildung x x intern x

Elternbildung x x x

Beratung

Werbung x x x x x

Luxemburg

Information x x x x

Aus- und

Weiterbildung x

Elternbildung x x

Beratung x

Werbung x x

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24

Printmedien Videos

DVD

TV

Radio

elektronische

Newsletter

Internet

Mail

Smartphone

Facebook You

Tube Lernplattformen

Online-

Training

Webinare

App Blog

Forum

Österreich

Information x x x x x x x x x

Aus- und

Weiterbildung x x x x

vom

Familienministerium

zur Verfügung

gestellt

x

Elternbildung x x x x x x x

Beratung In Österreich gehört der Bereich Elternberatung nicht zur Elternbildung.

Werbung x x x x x x x

Rumänien

Information x x x x

Aus- und

Weiterbildung x x x x

Elternbildung x x x x x

Beratung x x x x

Werbung x x x x

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25

Diese Daten wurden 2013 von den Projektpartnern erhoben, Zusammenfassung Maya Mulle, CH

Printmedien Videos

DVD

TV

Radio

elektronische

Newsletter

Internet

Mail

Smartphone

Facebook You Tube Lernplattformen

Online-

Training

Webinare

App Blog

Forum

Schweiz

Information x x x x

Verantaltungs-

kalender

Mediathek

ReferentenInnen

x x x x x

Aus- und

Weiterbildung x x x x x x educanet2.ch x

Forum

intern

Elternbildung x x x x x x eigener

Kanal x beides x x

Beratung x x x x x x

Werbung x x x x x x x x x

Page 26: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

26

3.3. Vorteile und Nachteile der Nutzung digitaler Medien in der Elternbildung (Ergebnisse einer Befragung von

Fachpersonal)

Die Fachpersonen sehen zahlreiche Vor- und Nachteile bei der Nutzung digitaler Medien in der Elternbildung. In Österreich geben acht von zehn Antwortenden

an, dass sie die digitalen Medien gezielt nutzen würden. In Bayern geben elf von zwölf Einrichtungen an, dass sie digitale Medien gezielt nutzen.

Bereiche Vorteile Nachteile

Kommunikation allgemein - Positionieren der Elternbildung als Teil der zur

Verfügung stehenden professionellen Angebote

- Vernetzung über Landesgrenzen hinaus

- Positionierung der Elternbildung und der

Organisation in der Öffentlichkeit,

Vertrauensaufbau

- Imagepflege: modern, kompetent, aktuell

- einfach und kostengünstig

- große Reichweite mit wenig Aufwand

- Ergänzungen und Korrekturen jederzeit möglich

- Möglichkeit zur Tagesaktualität, rasch eine

große Streuung zu günstigem Preis

- Ausschreibungen, Anmeldungen und

TeilnehmerInnenerfassung im gleichen Medium

möglich

- Informationsübermittlung und -abruf in kurzer

Zeit, Verbreitung aller Informationen in kurzer

Zeit

- Evaluationen, einfache Erfassung und

Auswertung

- derzeit keine, es ist einfach eine zusätzliche

Möglichkeit

- Online-Veranstaltungskalender: die

Veranstaltungen einzutragen ist doch recht

aufwendig

- Reizüberflutung

- optische Präsentation nicht so aufwendig, eher

kurze knappe Informationen

- inhaltliche Vermittlung ist nur für

Wissensinhalte ergänzend über digitale Medien

möglich

- ständige Erreichbarkeit wird vielfach

vorausgesetzt; rasche Veränderungen;

ständiges Updaten

- viel Arbeit, die oft ohne verbindliche Resonanz

bleibt, nur „liken“ ist zu wenig

Page 27: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

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Bereiche Vorteile Nachteile

Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen - Inhalte lassen sich schnell auffinden und auf die

Teilnehmenden (TN) verteilen

- Erleichterte Kommunikation zwischen TN und

Organisation bzw. TN untereinander

- unterstützt und beschleunigt das Zusenden von

Aufgaben und die Rücksendung von Unterlagen

- unterstützt Terminabsprachen etc. mit einer

Ausbildungsgruppe sowie Begutachtung bzw.-

Rückmeldungen

- Skripte werden kostengünstig an die TN verteilt

Austausch mit Fachpersonen - Austausch von Inhalten

Elternangebote - Eltern können zielgenau erreicht werden

- Alleinerziehende werden gut erreicht

- vor allem junge Eltern werden eher erreicht

bzw. lesen öfter davon

- Eltern, die abgelegen wohnen, können gut

erreicht werden

- Webinare erlauben eine ortsunabhängige

Teilnahme

- Ergänzende Beratung von einzelnen Eltern

jederzeit möglich

- Diskussionen können angeregt werden

- Passive MitleserInnen: von 100 Personen gibt

es erfahrungsgemäß einen Beitrag und neun

Kommentare, 90 Personen lesen mit

Ressourcen für Prävention (Stand 2012)

- wenig zielgerichtet

- Webinare verleiten zum Multitasking, dabei kann

Wesentliches verpasst werden

- kein persönlicher Kontakt, Bindung kann schwer

aufgebaut werden

- die Beziehungsebene wird vernachlässigt, das

persönliche Gespräch ist durch digitale Medien

nicht zu ersetzen

- das Ansprechen mehrerer Sinnebenen ist nur in

der persönlichen Vermittlung / Begegnung

effektiv

- es gibt unzählige Blogs, die sich an Eltern richten,

inhaltlich aber nicht überprüft sind

- Eltern können durch die Vielfalt mehr

verunsichert als unterstützt werden

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Zusammenstellung auf Basis der Daten der Projektpartner: Maya Mulle, CH

Bereiche Vorteile Nachteile

Werbung - Bewerbung an die Zielgruppe der heutigen

Elterngeneration (mit kleinen Kindern)

- die Medien zu benutzen, welche unsere

Zielgruppe nutzt

- Erleichterung der Zugangswege

- bessere Erreichbarkeit verschiedener

Zielgruppen

- unabhängig von Öffnungszeiten der

Einrichtungen

- Erreichbarkeit vieler hunderter Personen,

kostengünstig, geringer Zeitaufwand

- sehr zeitaufwendig, wenn man auf allen

Webseiten und Facebook immer aktuell

bleiben möchte

- viele Anfragen zu Angeboten, hinter denen kein

tatsächliches Interesse steht – dadurch viel

Aufwand in der Bearbeitung

- Familien bekommen sehr viele Infos, die

Auswahl ist schwierig

- Schulungsbedarf bei MitarbeiterInnen – eher

eine Kostenfrage

Diverses - Informationen werden schnell und einfacher

gefunden

- Fundraising ist erleichtert

- Crowdfunding

- Zuverlässigkeit der Information ist fraglich

- Datenschutz fraglich

- Copyright schwer überprüfbar

- Persönlichkeitsschutz, Suchtpotential

Page 29: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

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4. GOOD PRACTICE

4.1. Nutzung der digitalen Medien in der Elternbildung

Die EU-Lernpartnerorganisationen nutzen die digitalen Medien intensiv:

App zu Erziehungsthemen (siehe separate Liste)

Blogs Blogs von Müttern und Vätern können als

MultiplikatorInnen für die Elternbildung genutzt und

so die Erreichbarkeit erhöht werden

Datenbanken Veranstaltungs- und ReferentInnendatenbanken,

TeilnehmerInnendatenbank

Plattformen Plattformen für die Aus- und Weiterbildung,

Entwicklung von Material und Bereitstellung von

Unterlagen: moodle, educanet2, Dropbox, Sky Drive

Elektronische

Newsletter Vernetzung und Austausch mit anderen Anbietern,

Information

E-Mail Informationen, Ausschreibungen, Kommunikation

mit Mitgliedern und Teilnehmenden der

Ausbildungen, Bearbeitung von Arbeiten,

Hospitationsberichte etc.

Facebook www.Facebook.com/elternbildung.ch,

www.Facebook.com/elternbildung?fref=ts;

www.Facebook.com/programm.femmestische?fref=t

s;

https://www.Facebook.com/pages/Katholisches-

Bildungswerk-Steiermark/193805884077888?fref=ts

: Vernetzung über die Grenzen hinweg, Austausch

Mediathek öffentliche Medienausleihe in elektronischer Form,

Information und Orientierungshilfe

Skype Planung, Absprachen, aber auch die Einzelkontakte

mit Teilnehmenden

Umfragetool für Evaluationen und Befragungen:

www.surveymonkey.com, www.tevalo.at

Videoclips für www.eltern.ch.at und www.femmestische.ch,

Kinderverse in 15 Sprachen Elternbildung CH,

Podcasts, „Mit Kindern lernen“ , www.digitale-

elternbildng.de, SPIN – Video Home Programm,

www.kinder-4,chetc.

Videos „Freiheit in Grenzen“, „Wege aus der Brüllfalle“ und

Eigenproduktionen als Einstieg in Themenabende

(siehe auch separate Liste)

Page 30: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

30

Webseiten Informationen, Vernetzung, Dokumentationen:

www.elternbildung.at, www.elternbildung.or.at,

www.sprache-hilft.at, www.elternwissen.ch;

www.femmestische.ch, www.elternimnetz.de

elternbriefe/;www.stiftunglesen.de/mein-papa-liest-vor.

You Tube eigene Kanäle: Filme und Podcasts zu

Elternbildungsthemen, Material für Kursleitende,

Informationen über die Elternbildung als solche

Zusammenstellung: Maya Mulle, CH

4.2. Nutzung digitaler Medien am Beispiel der E-Learning

Plattform der Frauen- Geburtsklinik Dr. Bohler in

Luxemburg/Kirchberg

4.2.1. Beschreibung

Neben traditionellen Geburtsvorbereitungskursen stellt die Geburtsklinik

Dr. Bohler den zur Geburt angemeldeten Frauen eine E-Learning Plattform

zur Verfügung. Sie ist auf die Prävention, die Aufklärung im Bereich der

Frauengesundheit, sowie die Betreuung junger Eltern anhand digitaler

Medien ausgerichtet. Die Inhalte der Plattform wurden von einer Gruppe

aus VertreterInnen des Fachpersonals (Frauenarzt, Kinderarzt, Hebamme,

Kinderkrankenschwester, Sozialarbeiterin, Vermittlungsperson) entwickelt.

Sie enthält:

- viele Lernvideos

- Informationsblätter

- Fotos und Grafiken

- Quiz

- Diashows mit Kommentaren

- Dynamische Lexika

- Bibliografien

- nützliche Links

- Möglichkeit zur Nutzung interaktiver Seminare zu definierten

Zeitpunkten

Durch diese Inhalte wird ein Lernen auf vier Ebenen möglich:

- aktives Lernen (z.B. durch das Quiz)

- teilnehmendes Lernen (z.B. durch die interaktiven Seminare)

- Lernen im Kontext (z.B. durch die Informationsblätter)

- praktisches Lernen (z.B. durch Videos, Tipps, Diashows)

4.2.2. Interaktive Seminare

Die Teilnahme an den Seminaren ist sowohl in der Präsenzveranstaltung in

der Klinik als auch via Liveübertragung auf der E-Learning Plattform

möglich. Die interaktiven Seminare werden vom für die Betreuung in der

Klinik zuständigen Fachpersonal moderiert. Als Online TeilnehmerIn ist es

möglich, die offene Diskussion zwischen den Moderatoren und den

TeilnehmerInnen zu verfolgen und auch via chat direkt teilzunehmen.

Weiters werden die Liveseminare aufgezeichnet und können später

angeschaut werden.

Page 31: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

31

4.2.3. Erfahrungen und Ergebnisse

Ca. 3.000 Patientinnen haben sich seit Juni 2011 auf der E-Learning

Plattform angemeldet. 2013 waren es 43% der PatientInnen, die in der

Klinik entbunden haben. Die Anzahl der online TeilnehmerInnen an den

interaktiven Seminaren stieg dauerhaft, ebenso die Anzahl der

TeilnehmerInnen vor Ort. Die durchschnittliche Verweildauer auf der

E-Learning Plattform beträgt 6:40 Minuten. 2013 gab es 12.041 Besuche auf

der E-Learning Plattform und ca. 80.000 besuchte Seiten.

4.2.4. Weiterentwicklung

Die Weiterentwicklung mit neuen Themen, Tools, Sprachversionen,

interaktiven Lerninhalten (Webinare, weitere Liveseminare) ist geplant. An

einer deutschen und englischen Sprachversion wird bereits mit Partnern

gearbeitet. Die Entwicklung neuer Plattformen zu neuen Themen und

neuen Lerninhalten ist erwünscht. Die Teilnahme an Projekten mit

europäischer und luxemburgischer Finanzierung wird angestrebt.

4.2.5. Möglichkeiten der Übertragbarkeit auf andere Bereiche der Elternbildung

Eine Übertragung des Konzeptes zum E-Learning der Klinik Dr. Bohler

erscheint möglich und sinnvoll. Die Inhalte dieser Plattform sind zwar im

Moment auf Inhalte rund um die Geburt beschränkt, lassen sich jedoch

jederzeit auf Themen im Bereich Elternbildung erweitern. Dazu erscheinen

die Lernvideos und Diashows mit Kommentaren, das Konzept der

interaktiven Seminare, das Quiz sowie eine Ausweitung der dynamischen

Lexika, sowie der Bibliografien und der Links sinnvoll. Eine Grenze der

Übertragbarkeit scheint im Moment der Zugang zur E-Learning Plattform

darzustellen. Die Vergabe der Zugangsdaten ist derzeit mit der Anmeldung

zur Geburt verbunden und bleibt daher den werdenden Eltern vorbehalten.

Weiters erscheint auch die Installierung einer Austauschmöglichkeit für

Eltern sinnvoll.

4.2.6. Schlussfolgerungen

Das hier dargestellte E-Learning Angebot stellt im Moment noch eine

Ergänzung zu den klassischen Face-to-Face Angeboten dar. Dies könnte sich

ändern, je mehr Digital Natives (Menschen, die seit frühester Kindheit

Zugang zu digitalen Medien haben) selbst Eltern werden und Informationen

zu Erziehungsthemen suchen. Weiters wird die ortsunabhängige Nutzung

derartiger Lernformen mittels Smartphones und Tablets immer wichtiger,

daher sollten derartige Angebote immer auch für die mobile Nutzung

konzipiert werden.

Romy Couturier, LUX

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32

5. ERREICHBARKEIT VON MIGRANTENFAMILIEN

5.1. Schweiz

Eltern aller Kulturen sind daran interessiert, dass sich ihre Kinder gut

entwickeln können, in der Schule erfolgreich lernen und gesund

aufwachsen.

Migranteneltern haben viele Fragen und Ängste. Oft getrauen sie sich nicht,

Fragen zu stellen. Sie kennen die Angebote und Kontaktstellen sowie das

örtliche Schulsystem nicht. Die Hemmschwelle an Anlässen, speziell an

Schulanlässen teilzunehmen ist hoch, wenn die Eltern weniger

sprachgewandt sind und/oder aus einem sozial benachteiligten Umfeld

kommen.

Viele Eltern sind aus einer Kultur eingewandert, in der die Zusammenarbeit

mit der Schule nur dann stattfindet, wenn es mit dem Kind nicht gut läuft.

Eltern arbeiten oft an mehreren Arbeitsstellen und sind zeitlich sehr

belastet.

5.1.1. Wie können Eltern zur Teilnahme motiviert werden

Am besten werden Eltern in ihrer Lebenswelt erreicht: in der Siedlung, im

Gemeinschafts-, Freizeit- und Einkaufszentrum. Dann aber auch in

Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen.

Oftmals lohnt es sich, die Eltern zu Hause zu besuchen und so einen ersten

Kontakt zu knüpfen. Es kann dann auf Angebote hingewiesen und auch

aufgezeigt werden, wie wichtig die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

und die Zusammenarbeit der Eltern mit der Schule für das Lernen der

Kinder sind.

Anderssprachige Eltern können über Schlüsselpersonen angesprochen

werden. Das können HKS-Lehrpersonen (HKS: Heimatliche Kultur und

Sprache), interkulturelle VermittlerInnen oder in Schulen Brückenbauer-

Innen sein. BrückenbauerInnen sind Eltern, die selbst Kinder in der Schule

haben, gut integriert sind und auch gut Deutsch sprechen. Sie übernehmen

eine Vermittlerfunktion zu ihren Landsleuten.

5.1.2. Die Einladung oder Ausschreibung

Die Einladung soll in gut verständlicher Sprache verfasst sein.

Anderssprachige Eltern können explizit angesprochen werden mit „Liebe

Eltern“ in der Erstsprache. Bei schulischen Anlässen sollen Eltern sich

anmelden können und bei der Anmeldung angeben, ob sie eine

Übersetzung wünschen und welche Sprache es sein soll. Eventuell kann

eine Kontaktadresse von einer Person angeben werden, welche Fragen in

der Muttersprache beantworten kann.

Der Termin der Veranstaltung wird sechs Wochen im Voraus bekannt

gegeben. Falls die Einladung gleichzeitig verschickt wird, muss ca. drei Tage

vor der Veranstaltung ein Reminder verschickt werden. In einigen Kulturen

ist es sinnvoll, dass die BrückenbauerInnen persönlich nachfragen und auf

die Einladung aufmerksam machen.

Migranteneltern bevorzugen oft Anlässe am frühen Abend, ab 18 Uhr, oder

am Samstagmorgen, eventuell auch am Samstagnachmittag. Ein

Kinderbetreuungsangebot oder Aktivitäten, an denen Eltern und Kinder

gleichermaßen beteiligt werden, sind empfehlenswert.

Page 33: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

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5.1.3. Das Referat, die Diskussionen

Das Referat und die Diskussionen sollen in der Landessprache erfolgen.

Dadurch kann sichergestellt werden, dass eine Mehrheit der

Teilnehmenden den Inhalt versteht. Es empfiehlt sich, langsam und deutlich

zu sprechen. Flüssiges Deutsch wird meist gut verstanden.

Es ist hilfreich, wenn der Input begleitet wird von einem Film, Videoclip

oder einer Präsentation, die gut verständliche, aussagekräftige Bilder

enthalten.

5.1.4. Übersetzungen

Es ist sehr anspruchsvoll simultan zu übersetzen. Zudem ist es für

ReferentInnen oft störend.

Besser:

Die Inputs werden in gut verständlicher Landessprache gehalten. Sie

dauern nicht mehr als 30 Minuten.

Es ist auch möglich, nach einem Kapitel eine Unterbrechung zu machen und

Zeit für die Übersetzung zur Verfügung zu stellen.

Vielerorts stehen interkulturelle VermittlerInnen zur Verfügung. Sie müssen

frühzeitig engagiert werden. Ein kurzes Briefing vor dem Anlass und eine

Feedbackrunde nach dem Anlass sind notwendig. Sie schätzen es, wenn sie

im Voraus Unterlagen erhalten.

Im Notfall können SitznachbarInnen gebeten werden, die Übersetzung zu

übernehmen.

5.1.5. Diskussionsrunden

Im Zentrum der Elternbildungsveranstaltungen steht der Austausch unter

den Teilnehmenden. Er erfolgt in Gesprächsrunden mit sechs bis acht

Personen. Das können sprachgemischte oder -getrennte Gruppen sein. Die

Eltern sollen möglichst in ihrer Muttersprache diskutieren können.

Eltern begrüssen es, wenn alle Gesprächsrunden im gleichen Raum

stattfinden. Die Runden sind bezeichnet (z.B. „Herzlich willkommen“ in den

diversen Sprachen). Die Eltern suchen sich aus, wo sie sich hinsetzen

möchten.

Im Diskussionsteil können schwer verständliche Äusserungen in eigenen

Worten wiederholt, gespiegelt oder zusammengefasst werden. Der

Transfer des Gehörten in die verschiedenen Kulturen ist wichtig, dadurch

wird eine Übertragung in die familiäre Situation erst möglich.

5.1.6. Schriftliche Übersetzungen

Wichtiges Informationsmaterial soll in übersetzter Version zur Verfügung

gestellt werden. Das Material kann auch in Interkulturellen ElternKaffees

genutzt werden, um die Deutschkenntnisse zu verbessern.

Webseiten mit übersetzten Materialien:

www.elternbildung.ch allgemeine Hinweise

www.elternwissen.ch Spracherwerb, Lernförderung Schulerfolg, Schulsysteme

www.migesplus.ch Gesundheitsthemen

www.femmestische.ch diverse Themen

Page 34: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

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5.1.7. Der Einsatz von Videos in der Arbeit mit Migrantenfamilien

Die Schweiz darf mit einem Anteil von rund 23% zugewanderten

EinwohnernInnen als Migrationsland bezeichnet werden. ElternbilderInnen

arbeiten oftmals mit speziell erarbeiteten Fotolanguagen oder Videos.

Bei der Produktion der Materialen gilt es Folgendes zu beachten:

- Einbezug der MigrantInnen in die Entwicklung: Setzen von

Themenschwerpunkten, Botschaften

- Einbezug der MigrantInnen bei der Bildgebung

- Filmmaterial ist mit Tonspuren in den Migrationssprachen

verknüpft ( in der Schweiz bis zu 17 Sprachen)

- übersetzte Handreichungen liegen als Kopiervorlage bei

Tipp: Die Teilnehmenden können die Videos ausleihen. So werden die

Informationen von der ganzen Familie angeschaut. Die Inhalte werden

besser verstanden, Wiederholungen sind möglich.

Maya Mulle, CH

5.2. Luxemburg

5.2.1. Einführung

Ein Blick in den Verlauf der Menschheitsgeschichte zeigt, dass Menschen

immer in Bewegung waren und in Bewegung sind, dies aus den

unterschiedlichsten Gründen. Standortwechsel sind nicht immer freiwillig

erfolgt und oft mit der Absicht des „Zurückkommens“ verbunden gewesen.

Mit dem „Sesshaftwerden“ des Menschen hat sich gleichzeitig ein

besonderes „Heimatgefühl“ entwickelt, ein Gefühl des Zusammengehörens

in einem geografisch überschaubaren Bereich. Die spezifischen kulturellen

Entwicklungen prägten die verschiedenen Gesellschaften in der Folge und

trugen zu unserer heutigen kulturellen Vielfalt bei.

In unserem heutigen Zeitalter ist die Welt „klein“ geworden aufgrund der

technischen Fortschritte und Möglichkeiten: Informationen verbreiten sich

rasend schnell, die digitalen Medien gewinnen immer mehr Einfluss,

Entfernungen werden wie selbstverständlich in kürzester Zeit zurückgelegt,

Wirtschaftsräume verteilen sich über den ganzen Globus, der Begriff

„Globalisierung“ hat den Menschen fest umschlungen mit allen Vor-und

Nachteilen für die heutige Zivilisation.

5.2.2. Ursachen der Immigration / Emigration

Eine Immigration in ein fremdes Land bedeutet gleichzeitig eine Emigration

aus dem eigenen Herkunftsland. Die Gründe dafür sind vielfältig:

Unfreiwillige (erzwungene) Auswanderung aufgrund von kriegerischen

Auseinandersetzungen, politischer Verfolgung, Vertreibung,

Naturkatastrophen, Hungersnöten sowie im Vorhinein geplante

Auswanderung aus wirtschaftlichen Gründen, wegen Berufs- und

Studienwünschen, verbessertem Angebot an Arbeitsplätzen und der

Aussicht auf höhere Verdienstmöglichkeiten, damit Steigerung des

Lebensstandards, teilweise auch Abenteuerlust und Neugier auf ein neues

Umfeld. In allen Fällen zieht eine solche Entscheidung eine Veränderung

der Lebensbedingungen nach sich und bedingt die Eingewöhnung in einen

meist andersartigen Kulturraum.

Page 35: Leitfaden zur Nutzung Neuer Medien in der Elternbildung...auf die digitalen Medien. Sie sowie die Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund und Väter waren die Hauptthemen

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5.2.3.Personenkreis

Man kann grundsätzlich unterscheiden zwischen Personen, die aus Nicht-

Europäischen Ländern (anderen Kontinenten) nach Europa einwandern und

solchen, die sich innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes bewegen.

Letzteres ist heutzutage durch die allen europäischen BürgernInnen

gewährte Freizügigkeit einfacher geworden. Nicht zu vergessen ist, dass

Europa sich auf ein gemeinsam gewachsenes Kulturerbe gründet, eine

Eingewöhnung damit leichter zu bewältigen sein dürfte als bei einem Zuzug

aus völlig unterschiedlichen Kulturbereichen.

Der zweite große Unterschied besteht beim Bildungsstandard der

betroffenen Personen: Hochqualifizierte ArbeitnehmerInnen werden eher

willkommen geheißen als schlecht ausgebildete Personen mit

beschränkteren Einsatzmöglichkeiten, die eventuell auch noch finanzielle

Unterstützung des Einwanderungslandes beanspruchen.

Zusätzlich gibt es die Gruppe der Pendler, die ihren Wohnsitz im

Herkunftsland behalten, ihre Arbeitsstätte in ein Gastland verlegen und

täglich hin- und herpendeln, teilweise auch zwischen zwei Kulturen.

5.2.4. Auswirkungen der Migration

Grundsätzlich gilt, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen sollte. Seine

Bedürfnisse müssen ernst genommen werden, und zwar von allen Seiten.

Meistens kommen MigrantInnen nicht alleine in ein fremdes Land, sondern

sie bringen (früher oder später) ihre Familien mit. Ihre Merkmale sind eine

andere Sprache, eine andere Kultur / Religion, eine andere Physiognomie.

Sie brauchen Hilfestellung zur Eingewöhnung, vor allem diejenigen mit

bildungsfernem Hintergrund.

Das Gelingen einer erfolgreichen Integration hängt vor allem auch von der

Aufnahmebereitschaft des Einwanderungslandes ab, und von der

Erkenntnis, dass man die Menschen da abholen muss, wo sie stehen und

dass auch die eingesessenen EinwohnerInnen auf dem Weg mitgenommen

werden müssen.

Einflussfaktoren sind mit Sicherheit die Anzahl der Neuankömmlinge und

die Größe des Gebietes, in dem sie sich niederlassen. Das heißt, kleinere

Gruppen lassen sich einfacher integrieren und die Arbeit miteinander sollte

sich auf regional überschaubarem Gebiet vollziehen.

5.2.5. Anforderungen und Ziele

Integration ist Beziehungsarbeit!

Beziehungen müssen gepflegt, Vertrauen aufgebaut werden. Ein

gemeinsamer Austausch, gemeinsames Arbeiten, Kennen- und Verstehen-

Lernen führen zu gemeinsamer Lösung von Problemen und zum Sich-

zurecht-finden. Einer lernt vom Anderen und mit dem Anderen. Um

einander verstehen zu können, bedarf es der Sprache. Dazu kommt das

Erlernen der kulturellen und geschichtlichen Entwicklung. Die

Mehrsprachigkeit hat in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen

und wird schulisch gefördert.

Wenn wir uns die Frage stellen, wo bewegen sich die Menschen, die wir

erreichen wollen, dann treffen wir auf die Familienstrukturen, auf Eltern

und ihre Kinder.

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36

Junge Eltern mit Kleinkindern haben z.B. traditionsgemäß eine völlig andere

Vorgehensweise in der Erziehung als die, die im Gastland verbreitet ist, es

fehlt unter Umständen die Betreuungsmöglichkeit durch die Großfamilie.

Für Eltern mit Schulkindern ist es schwierig, das Schulsystem des fremden

Landes zu verstehen. Die Kinder haben wegen der sprachlichen

Schwierigkeiten Mühe, dem Unterricht zu folgen. Gerade hier ist

Hilfestellung erforderlich.

5.2.6. Wie erreichen wir Eltern mit Migrationshintergrund?

Die jeweiligen Gründe der Migration, der Integrationsgrad und der

Aufenthaltsstatus der Menschen nehmen Einfluss auf die Elternrolle. Die

Bedeutung der Herkunft spielt für die Erziehung eine große Rolle und sollte

wertgeschätzt werden. Die Eltern sind diejenigen, die ihre Kinder am besten

kennen. Dies alles gilt es von den Personen zu bedenken, die den Kontakt

aufnehmen. Sensibilität und Einfühlungsvermögen sind für den Aufbau von

Vertrauen erforderlich. Am besten geschieht dies mit Hilfe sogenannter

„Schlüsselpersonen“, die aus dem gleichen Herkunftsmilieu stammen, die

gleiche Sprache sprechen und entsprechend behutsam vorgehen.

Ein positives Beispiel ist das Projekt „Opstapje“ (Schritt für Schritt) aus den

Niederlanden. Es ist ein niederschwelliges Angebot, präventiv in die

Familien zu gehen, um Bildung und Lernprozesse frühzeitig zu unterstützen

und zu fördern (Geh-Struktur und Hausbesuche).

Als erstes müssen Beziehungen aufgebaut werden, den Neuankömmlingen

muss Zeit gegeben werden, erst einmal ihren Alltag zu organisieren, erst

dann werden Angebote zur Elternbildung wahrgenommen.

Face-to-Face-Begegnungen und direkter Austausch (Elterngruppen,

Einzelgespräche) werden immer ihre Wichtigkeit behalten, genau wie die

Printmedien. Um anfängliche Sprachschwierigkeiten zu umgehen, können

Informationen über Bildsprache vermittelt werden (Welcome-App, Flyer,

Cartoons etc.). Es gilt, „Social Networks“ aufzubauen und entsprechende

Fachstellen zu koordinieren.

Auch MigrantInnen sind immer öfter über digitale Medien zu erreichen, so

dass auch online-Kurse mit Erfolg angeboten werden können. Bei allen

Ausarbeitungen und Präsentationen ist auf einfache, klar verständliche

Ausdrucksweise zu achten.

Veranstaltungen, zu denen alle Familienmitglieder (z.B. auch die

Großeltern) eingeladen werden und zu deren Gelingen jeder beitragen

kann (z.B. eigene Spezialitäten mitbringen) erfreuen sich großer Beliebtheit.

Im Vorfeld der Organisation sollte man Lebensalltag, -gewohnheiten und

-situation der Anzusprechenden berücksichtigen, der Veranstaltungsort

sollte vertraut sein, Begleitprogramme für Kinder müssten angeboten

werden. Es hat sich bewährt, die Veranstaltung zu einem späteren

Zeitpunkt zu reflektieren und so im Gespräch zu bleiben.

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5.2.7. Programme und Beispiele

Als Praxisbeispiele sind im Folgenden verschiedene Texte und

Informationen zu finden:

- Empfang und Integration neu zugezogener SchülerInnen in

Luxemburg (MENJE)

- Elternbeteiligung im „Kannernascht“ (ASTI), zusammen leben und

arbeiten

- Elternschule: Kriterien zur Erreichbarkeit verschiedener

Lebensbereiche, Einbindung in professionelle Strukturen, Sicherung

von Qualität und Kontinuität, Vernetzung von professionellen

Organisationen und Kitas

- Migrationsfamilien und Erziehung, Erlebnispädagogische und

erlebnistherapeutische Arbeit mit Familien (Familienzentrum)

- E-Learning und soziale Netzwerke im Dienst der zukünftigen und

jungen Eltern (Clinique Bohler)

- Aufsuchende Elternhilfe (Geh-Strukturen), aktive Vaterschaft

(Initiative Lebensanfang)

- Das mehrsprachige Gehirn (Bedeutung der Erstsprache)

- Geschichtenrucksack: Sprachenvielfalt, gemeinsames Singen,

kultureller Austausch

5.2.8. Daten zur Migration in Luxemburg

Nahezu jedes europäische Land ist Einwanderungsland. Das Verhältnis von

EinwandererInnen zur einheimischen Bevölkerung ist mit der Größe des

Einwanderungslandes zu vergleichen. Verteilen sich die Neuankömmlinge

über größere Gebiete, fällt die Integration leichter. Anziehungspunkte sind

oft bestimmte Regionen, hauptsächlich das Umfeld von Großstädten.

Luxemburg als flächen- und bevölkerungsmässig kleines Land hat eine hohe

Zuwachsrate zu verkraften. Mit 155 verschiedenen Nationalitäten, davon

44% Portugiesen, haben über 60% der Bevölkerung einen

Migrationshintergrund. Ballungsraum ist hier das Gebiet um die Stadt

Luxemburg und der Süden des Landes.

Es gibt drei offizielle Sprachen: Luxemburgisch, Deutsch und Französisch. In

der Früherziehung wird die luxemburgische Sprache vermittelt, in den

Grund- und Sekundarschulen werden Deutsch, Französisch und Englisch

unterrichtet (weitere Sprachen im Rahmen von Wahlfächern). Dem Vorteil

der Mehrsprachigkeit stehen Schwierigkeiten der weniger sprachbegabten

SchülerInnen beim Erreichen des Schulabschlusses gegenüber.

Täglich kommen ca. 150.000 PendlerInnen zur Arbeit nach Luxemburg, aus

dem deutschen, belgischen und französischen Grenzraum.

5.2.9. Ausblick

Die Wanderbewegungen der Menschen werden in der Zukunft zunehmen

und noch viel selbstverständlicher werden. (Klimaveränderungen,

Arbeitsplatzangebote, Überalterungsgefahren). Damit ändert sich auch die

Zusammensetzung der jeweiligen Gesellschaften, eine Durchmischung der

Kulturen ist die Folge.

Wir sollten dies als Chance im Zusammenleben sehen und gerade im

europäischen Kulturraum offen bleiben für Toleranz und Akzeptanz. Es

bedarf der Wertschätzung, Anerkennung und Förderung der Vielfalt, ein

Klima des „Willkommenseins“ muss aufgebaut werden.

Das Erlernen mehrerer Sprachen trägt dazu bei, einander zu verstehen und

zur besseren Verständigung. Es gilt, die Gratwanderung zwischen der

Wahrung der eigenen Identität und der Aufnahmebereitschaft für die

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ZuwandererInnen zu meistern, das Entstehen von Parallelgesellschaften zu

vermeiden und das Zusammenleben zu stärken!

Qualifiziertes Fachpersonal hat die Aufgabe, zu vermitteln und zur

gelingenden Einbürgerung beizutragen. Gerade für die junge Generation

werden gute Schul- und Berufsausbildungen immer wichtiger, hier ist

besondere Aufmerksamkeit erforderlich, um eine erfolgreiche

Zukunftsgestaltung zu sichern.

Länderübergreifende Austauschprojekte wie „Parenting Fit For Future“ sind

äußerst hilfreich, geben Denkanstösse und tragen zu einer fruchtbaren

Zusammenarbeit bei. Durch ständige Veränderungen im Zusammenleben

bleibt das „Life-long-learning“ unumgänglich. Durch den verstärkten Einsatz

der digitalen Medien werden regelmässiger Austausch, gemeinsame

Problembewältigung und die Erreichbarkeit von Menschen immer

einfacher.

Jutta Lux-Hennecke, LUX

5.3. Vorteile der digitalen Medien in der Arbeit mit

Migrantenfamilien

In der Arbeit mit Migrantenfamilien spielen die digitalen Medien eine

wichtige Rolle. Eine Mehrheit der jüngeren Generation ist sehr versiert in

der Nutzung der digitalen Medien zu Kommunikationszwecken.

Des weiteren können kulturelle Eigenheiten der verschiedenen Gruppen

besser berücksichtigt werden.

- Nutzung der digitalen Medien in der Elternbildung:

- Kontaktpflege über bestimmte Verteiler (z. B. Arbeitsgemeinschaft

Junger Migranten Würzburg)

- Weiterleiten von Inhalten und /Angeboten (z.B. Newsletter, etc.) von

Schlüsselpersonen und MultiplikatorInnen in der Muttersprache, die

auf normalem Vertriebsweg nicht erreicht würden

- Bewerbung in der jeweiligen Muttersprache ist sehr unproblematisch

möglich

- mehrsprachige Webseiten, Newsletter, Ausschreibungen

- Einladungen und Erinnerung an Termine von Veranstaltungen per

SMS

- Ankündigungen auf den Webseiten von Plattformen für

MigrantInnen platzieren

- Eine ortsunabhängige Einsichtnahme durch Smartphones etc. ist

möglich. Social Network spielt auch bei (jungen) MigrantInnen eine

große Rolle

- Fotos, Bilder und Filme auf You Tube können jederzeit angeschaut

und gut weitergeleitet werden

- Filme, die Migrantenfamilien in ihrem Alltag zeigen, sprechen direkt

an und lösen interessante Diskussionen aus

- Videos können ausgeliehen und zu Hause mit der Community in der

Muttersprache angeschaut werden. Die ganze Familie nimmt teil.

Maya Mulle, CH

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6. ERREICHBARKEIT VON VÄTERN

6.1. Grundsätzliches

Die Rolle der Väter in Familie und Erziehung hat sich in den meisten der

Lernpartnerschaft angehörenden Länder im Vergleich zu früheren Zeiten

deutlich verändert. Die neue Männerstudie „Männer in Bewegung“ von

Volz und Zulehner (Volz, Zulehner, 2009) als auch vielfältige Erfahrungen

aus der Praxis belegen, dass „moderne Väter“ deutlich mehr mit ihren

Kindern machen als „traditionelle Väter“ – sogar teilweise mehr als die

„traditionellen Mütter“. Zunehmend mehr Männer wollen als aktive und

präsente Väter Erziehungs- und Beziehungsverantwortung wahrnehmen.

Die soziale Dimension gewinnt, neben der Aufgabe zum Unterhalt der

Familie beizutragen, an Bedeutung.

Studien klassischer Einwanderungsländer zeigen (vgl. Tunç, 2010): Auch

Väter mit Migrationshintergrund, die stärker in einem traditionellen

Vaterrollen-Verständnis verhaftet sind, sind gleichermaßen in der Lage,

gute Väter zu sein und aktive Väterlichkeit zu praktizieren. Auch diese Väter

wollen mit ihren Kindern Spaß haben und Zeit verbringen, wollen die

Entwicklung und schulische Bildung ihrer Kinder aktiv fördern, über ihre

Rolle als Vater nachdenken und sich über diese Erfahrungen auch mit

anderen Vätern austauschen.

Für viele Männer ist jedoch die Vorstellung abwegig, mit anderen Männern

jenseits von Beruf und Hobby über Kindererziehung oder gar private

Probleme zu sprechen. Der prozentuale Anteil an Vätern in klassischen

präsenzbasierten Veranstaltungen/Kursen ist niedrig und liegt in

Deutschland oft unter 10%. Die Ursache mag auch darin begründet sein,

dass Väter zu Hause „Babysitten“, während die Mütter abends an einem

Vortrag über Erziehung oder einem Erziehungskurs teilnehmen.

Alle Bildungseinrichtungen stehen vor der großen Herausforderung, neue

Bildungsformate zu entwickeln um unterschiedliche Eltern in

unterschiedlichen Milieus zu erreichen. Weitere wichtige Themen dazu sind

die zunehmende Entgrenzung von Arbeitszeit, oft einhergehend mit

Zeitmangel für Familien- und Beziehungszeit, die Diversität von

Lebensentwürfen und steigende Anforderungen an Erziehung und Bildung.

6.2. Wie können Väter zur Teilnahme motiviert werden

Viele Männer, (werdende) Väter kommen mit der Teilnahme eines

Geburtsvorbereitungskurses für Paare erstmals mit einer Einrichtung für

Eltern- und Familienbildung in Kontakt.

(Werdende) Väter lernen über diesen Weg die Einrichtung und

weiterführende Angebote wie Säuglingspflegekurse, Babymassage, Eltern-

Kind-Gruppen, PEKiP Gruppen, insbesondere auch Freizeitangebote für

Väter und Kinder kennen und können so in Einrichtungen und der Eltern-

und Familienbildung „verankert“ werden.

6.2.1. Erfolgsfaktoren für die Arbeit mit Vätern (vgl. Schäfer, Schulte, 2011)

1. Die Grundhaltung, die Botschaft, die „Mission“: Vater sein macht

Spaß! Väter sind unentbehrlich! Väter können es! Engagierte Väter

sind Trendsetter, keine Weicheier!

2. Der Ausgangspunkt: Väter wollen das Beste für ihre Kinder

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3. Väter und Familie: Väter sind im Zentrum der Familie – dort sehen

sie sich, oder: dort wollen sie hin.

4. Arbeit mit Vätern ist familienorientiert und mütterfreundlich!

Mütter sind die wichtigsten Mulitplikatorinnen.

5. Auf die Mitarbeiter kommt es an: Sie sind selbst Väter und

verkörpern die Idee mit Leidenschaft.

6.3. Männer und digitale Medien

Männer haben vielfach einen sehr positiven Zugang und eine hohe Affinität

zu den digitalen Medien. Informationen sind während der beruflichen

Tätigkeit bzw. in den Pausen einsehbar und ortsunabhängig. Sie nutzen

Chats, Foren, Facebook und suchen nach Infos. Väter durchblättern in der

Regel keine Programmhefte (das tun ihre Frauen/ Partnerinnen für sie),

sondern sind lieber Online unterwegs. Diese Affinität kann für die Eltern-

und Familienbildungsthemen genutzt werden.

6.3.1. Bewährte und innovative Nutzungsmöglichkeiten digitaler Medien zur Erreichung von Vätern

- Bewerbung und Terminabsprachen über Facebook. Organisation

einer Veranstaltung innerhalb einer Arbeitsgruppe über Facebook

oder SMS/E-Mails

- Umfragen

- Erinnerung per Mail oder SMS für Väter-Veranstaltungen / Vater-

Kind-Veranstaltungen funktionieren sehr gut

- gegebenenfalls durch persönlichen Kontakt mit Kursleiter

- Information über Smartphones, Apps

- internetbasierte Lernplattformen

6.3.2. Vorteile für Väter

Die Nutzung von Onlineangeboten, Apps und DVD/Videofilmen bietet

Vorteile für Väter

- Teilnahme ist anonym und unverbindlich

- Teilnahme an Onlineangeboten und Webinaren ist jederzeit möglich

- Eltern, die angeben, aus Zeitmangel nicht an

Anlässen/Veranstaltungen teilnehmen zu können, können mittels

digitaler Medien erreicht und informiert werden. Sie können die

Informationen während der Arbeit, unterwegs oder spät abends

nutzen und sind damit räumlich und zeitlich unabhängig.

Internetbasierte E-Learning Plattformen, wie das Angebot der privaten

Frauen- und Geburtsklinik „Bohler“ in der Stadt Luxemburg

(http://www.cbk-learning.lu) bieten umfangreiche Plattformen für E-

Learning und soziale Netzwerke „im Dienst der zukünftigen und jungen

Eltern“ an.

Der Einsatz von DVD`s und Videofilmen zu verschiedensten

Erziehungsthemen oder zum „Mann- und Vatersein“ ist eine gute

Möglichkeit, Inhalte zu verdeutlichen, zu veranschaulichen und zu

vertiefen. In einer Präsenzveranstaltung gezeigt, ist ein Video eine gute

Methode, um unter fachlicher Leitung ins Gespräch, in Diskussion und

Austausch zu kommen. In Veranstaltungen der „Elternbildung CH“ wurden

dazu mit dem Videofilm „Vater sein in der Schweiz“ sehr gute Erfahrungen

gesammelt.

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6.4. Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis

(Quelle: Vortrag Andreas Schüll / Frank Striegler 2013: „Väter kommen in

Kontakt“ – Erfahrungsbericht aus Vater-Kind-Angeboten der Evangelischen

Familien-Bildungsstätte „Elly Heuss-Knapp“ München)

Um einen Vater zu erreichen, braucht es eine „Brückenperson“ – in der

Regel die Mütter – um mit Vätern in (Erst-)Kontakt zu kommen. Mütter

vermitteln (ihre) Männer in Veranstaltungen und Treffpunkte.

6.4.1. Äußere Zugangswege

Die Erfahrung zeigt, dass Väter meistens von ihren Partnerinnen für

Veranstaltungen wie Väter-Kind-Angebote angemeldet werden. Eine

weitere Erfahrung ist, dass Väter am besten „mit“ und „über“ Kind(er)“

erreicht werden, mit Veranstaltungen die für Vater und Kind angeboten

werden. Sei es im Säuglings- und Kleinkind-Bereich in Angeboten zur

Babymassage, Vater-Kind-Gruppen bzw. in einer Eltern-Kind-Gruppe, die in

der Regel von Mutter und Kind besucht wird und eine Einheit explizit für

Väter mit ihren Kindern anbietet. Die Erkenntnis ist: Kinder geben den

Vätern Halt.

6.4.2. Rolle des/der ReferentIn

Väter möchten mit anderen Vätern in Kontakt kommen. Wichtig bei

erlebnispädagogischen Vater-Kind-Freizeiten ist, dass der Kursleiter/der

Referent neben seiner Fachkompetenz selbst Vater ist und sein eigenes

Kind/seine eigenen Kinder mit dabei hat. Der Kursleiter ist dadurch ein

wichtiges Rollenmodell und Spiegel für die teilnehmenden Väter. Als gute

Möglichkeit für einen Kontakt-Gesprächseinsteig zwischen Kursleiter und

Vätern haben sich Themen über Arbeit, Sport und Erziehung bewährt.

6.4.3. Väterbildung – Innere Zugangswege - Beziehungsaufbau

Entsprechende „Mitwachsende“ Angebote für Väter und Kinder führen zu

einer Begleitung über die gesamte Kindheit/Jugend des Kindes. Häufig

bleibt die Gruppenzusammensetzung von Teilnehmern bei Vater-Kind-

Freizeiten über Jahre konstant. Im Kontakt, im gemeinsamen Erleben und

Tun entwickelt sich Vertrauen, eine gute Anbindung und Offenheit.

Elternbildung findet hier „nebenbei“ und vielfach auf informellem Weg

über Beziehungsarbeit seitens des Kursleiters und der Väter untereinander

statt. So entstehen beispielsweise beim gemeinsamen abendlichen Kochen,

(z.B. beim „nebeneinander Zwiebelschneiden“) zwangloser Austausch und

Reflexionsgespräche über das Vater-Sein, Erziehung und

Beziehungsthemen. Die Qualität des Kontaktes ist abhängig von der Dauer

des Zusammenseins, der Häufigkeit und der Intensität, ebenso wie von der

eigenen „(Hemm-) Schwelle“, dem eigenen Interesse und der Motivation

der Väter.

Für den Kontakt der Väter untereinander und zum Kursleiter ist „das Bier

am Lagerfeuer“ ein zentrales Medium. Es löst Spannungen und Zungen und

bereitet informell den Boden für Austausch- und Reflexionsgespräche unter

fachlicher Leitung.

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6.4.4. Beliebte Veranstaltungsangebote

Beliebt bei Vätern sind erlebnispädagogische Angebote, die Aktionen und

Abenteuer in der Natur bieten, so bspw. „Mit Papa in die Höhle“,

„Schlauchboottour“, „Indianer-Zelt-Freizeit“, „Mit Papa auf die Berghütte“

u.v.m. . Durch das (erlebnispädagogische) Angebot sollte „das Kind im

Manne“ geweckt werden. Väter finden über und mit Kindern wieder

Zugang zu Spaß und Freude an gemeinsamen Abenteuern, Spielen und

Aktivitäten wie Singen, Basteln, Werken, was sich positiv auf die Beziehung

zwischen Vater und Kind auswirkt.

6.5. Zusammenfassung – Resümee

Väter werden in erster Linie über persönliche Kontakte und das Erleben

positiver gemeinsamer Erlebnisse mit ihrem Kind und anderen Vätern

erreicht. Mütter sind dabei wichtige Multiplikatorinnen und

Türöffnerinnen. Persönliche Kontakte, Beziehungen und positive Erlebnisse

schaffen eine Brücke zu den Vätern, Elternbildungsangebote mittels neuer

Medien („ihrer“ Eltern- und Familienbildungseinrichtung) zur

Kompetenzerweiterung und/oder bei Problemen zu nutzen und in

Anspruch zu nehmen.

Ob Erziehungs-App, Online-Seminar oder Internet-Foren für

Elternbildungsangebote – wichtig ist nach wie vor die persönliche

Beziehung zwischen Kursleitung und Vater/Vätern sowie der Väter

untereinander, die den Boden für den Aufbau von Vertrauen, Offenheit,

Reflexion bereiten. Ein Online-Eltern-Training ist eine hilfreiche

ERGÄNZUNG und kein ERSATZ zu Face-to-Face Modellen.

Im Sinne einer qualifizierten integrativen Erwachsenenbildung findet

Lernen immer auch im Dialog und von und miteinander statt.

Marianne Falterer, D

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7. ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN UND SCHLUSSFOLGERUNGEN

7.1. Ergebnisse der Trendforschung zur Zukunft digitaler

Medien in der Elternbildung

(Quelle: Präsentation Mag. Rene Massatti, trendone Gmbh, Hamburg, am

15. 5. 2014 im Rahmen des Abschlusstreffens der EU Lernpartnerschaft

Parenting Fit For Future)

2013 hat sich die Trendforschungsagentur „Trendone“ im Auftrag des

Österreichischen Familienministeriums mit der Frage der Zukunft digitaler

Medien im Bereich Elternbildung beschäftigt und ist zu folgenden

Ergebnissen gekommen:

7.1.1. Macrotrends

Folgende fünf Macrotrends konnten identifiziert werden. Sie werden

zukünftig die Nutzung digitaler Medien im Bereich der Elternbildung

bestimmen:

Seamless Media

Seamless Media beschreibt die fortschreitende Verzahnung von vormals

getrennten Mediengattungen und -kanälen und die daraus entstehenden

Implikationen für das inhaltliche Angebot. Der Nutzer erwartet

Kompatibilität der Formate für alle Endgeräte und die an

Nutzungssituationen angepasste, jederzeitige Verfügbarkeit von

Informationen.

Dazu einige Fakten:

Ca. 95 Prozent der deutschen Familienhaushalte mit Kindern im Alter von

drei bis fünf Jahren besitzen einen Computer oder Laptop. Ebenso viele

besitzen ein Handy oder Smartphone. Ca. 70 Prozent haben einen MP3-

Player und ca. 25 Prozent verfügen über einen Tablet-PC. 15 Prozent der

Smart-TV-Nutzer in Deutschland geben an, damit gezielt nach

Informationen im Internet zu suchen.

Verlage sehen mit dem Aufkommen von Tablet-PCs die Chance, zusätzliche

Nutzungssituationen und neue Zielgruppen zu erschließen.

Die Zukunft:

Der nächste Schritt für Seamless Media ist die in Echtzeit durchgeführte

Datensynchronisation mit einer persönlichen Inhalts- und

Unterhaltungszentrale. Als Hintergrundtechnologie hierfür agiert ein Cloud-

Service, ein onlinebasierter Speicherplatz für Mediendateien und

Informationen zur Mediennutzung. Für Inhaltsanbieter bedeutet das unter

anderem, die Nutzer im Sinne eines User Profiling zum Beispiel über eine

Onlinecommunity besser kennenzulernen, um folglich relevanten Content

über den passenden Kanal und in der jeweiligen Nutzungssituation zur

Verfügung zu stellen bzw. proaktiv zuspielen zu können.

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Gamification

Der Begriff Gamification beschreibt die Integration von Spielemechanismen

in alltägliche Handlungen. Durch das Setzen von Zielen oder das Erhalten

von Belohnungen werden anstrengende oder langweilige Tätigkeiten in

einen spielerischen Bezug gebracht. Produkte und Services bekommen

durch diese einfache Attraktivierung ein neues Gesicht.

Dazu einige Fakten:

Im Jahr 2011 wurden in Deutschland rund zwei Milliarden Euro für

Computer- und Videospiele ausgegeben. In jeder zweiten Familie mit

Kindern unter 18 Jahren werden Computer- und Videospiele gespielt.

In allen sozialen Schichten wird gespielt. Der Anteil in höheren

Einkommensklassen steigt.

Die Zukunft:

Spielen bleibt nicht länger nur ein Bestandteil der Kindheit und Jugend,

sondern setzt sich über Altersgrenzen hinweg. Je tiefer es dabei in unseren

Alltag dringt und nicht mehr vor Ziel- oder Altersgruppen haltmacht, desto

mehr wird das Spiel zu einem verhaltensökonomischen Paradigma. Nahezu

jede Situation im Tagesablauf eines Menschen kann mit

Spielemechanismen bereichert werden. So bleibt künftig der Zustand des

Spielens ständig aktiv. Spielen wird zu einer Metatätigkeit, die in einer

Vielzahl von Alltagshandlungen Verwendung findet.

Dynamic Storytelling

Das Storytelling ist dynamisch geworden. Dynamic Storytelling stellt

erzählerische Verbindungen zwischen fiktionaler und faktualer Welt her

und bezieht die RezipientInnen in die Handlung mit ein. Interaktivität,

Kontextbezogenheit und Transmedialität sind dabei die Kernelemente der

Dynamisierung.

Dazu einige Fakten:

Crossmedianutzung: 800.000 befragte Deutsche geben an, das Print- und

das Onlineangebot der Medienmarke „Die Zeit“ gleichermaßen zu nutzen.

Dynamic Storytelling und Corporate Publishing: Der Weltkonzern Coca-Cola

setzt in seiner veröffentlichten Strategie für 2020 auf Brand Stories und

Content Excellence. „Through the stories we tell, we provoke

conversations.” Rund 68 Prozent der befragten Unternehmer aus der D-A-

CH-Region stimmen zu, dass Crossmediakonzepte beim Corporate

Publishing künftig für sie wichtiger werden. 76 Prozent geben an, digitale

Unternehmensmedien bereits inhaltlich, zeitlich und optisch aufeinander

abzustimmen.

Die Zukunft:

Dynamic Storytelling erweitert nicht nur die Erzählform, sondern trägt auch

zur Veränderung der klassischen Medien bei. Dynamic Storytelling regt die

Entstehung transmedialer und ganzheitlicher Erzählkonzepte an, die über

mehrere Medien gespielt werden und inhaltlich aufeinander bezogen sind.

Der Erzählcode wird zukünftig von den Nutzern bestimmt. Die passiven

RezipientInnen entwickeln sich von EmpfängerInnen zu GestalterInnen und

können in einem Raum die Geschichte durch ihre Kreativität individuell mit

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entwickeln. Die NutzerInnen tauchen noch intensiver in die Geschichten

ein, was ihre immersive Kraft erhöht.

Appspertise

Professionelle Ergebnisse können nur mit einer entsprechenden

Ausbildung, mit langjähriger Erfahrung und speziellem Equipment erreicht

werden. Um zu fast professionellen Ergebnissen zu kommen, helfen oft

Apps. Sie fungieren als universelle Ausrüstung und gleichzeitig als

intelligente Wissensanbieter, mit denen man vom Nichtwissen direkt zum

Ergebnis gelangt.

Dazu einige Fakten:

Im Jahr 2016 werden weltweit fast 13 Mal so viele Apps heruntergeladen

werden wie im Jahr 2011. 53 Prozent der 18- bis 29-Jährigen in Österreich

nutzen ihr Smartphone, um Fragen schnell beantworten zu können.

Die Fotosharing-App Instagram hat bereits 50 Millionen Nutzer weltweit

und gewinnt pro Woche fünf Millionen hinzu.

Die Zukunft:

In einer digitalen Welt verlieren Wissen und Expertise ihre statische Form

und gehen in einen flüssigen Aggregatzustand über. Die weltweite

Vernetzung beschleunigt die Entstehung von neuem Wissen und Expertise.

Der permanente Entwicklungszustand wird zum Normalzustand. Die

sofortige Verfügbarkeit von Wissensressourcen über das Internet stellt den

Einsatz und das entsprechende Anwendungs- und Handlungswissen wieder

in den Mittelpunkt. Es findet ein kontinuierlicher Übergang von der

Wissens- zur Könnensgesellschaft statt.

P2P Economy

P2P Economy beschreibt eine neue Konsumkultur, in der klassische B2C-

Beziehungen durch Person-zu-Person-Beziehungen ersetzt werden. Dabei

treffen Anbieter und Nachfrager direkt aufeinander. Statt des Erwerbs von

Eigentum steht der flexible Zugang zu Produkten und Dienstleistungen

durch das Teilen, Tauschen, Leihen oder Mieten im Mittelpunkt der P2P-

Wirtschaft.

Dazu einige Fakten:

Nutzten 2006 deutschlandweit noch 83.000 Menschen Carsharing-Dienste,

betrug die Nutzerzahl zu Anfang des Jahres 2012 bereits 220.000. Das

Wachstum betrug zuletzt 15,8 Prozent pro Jahr. Die Internetplattform

AirBnB, die Unterkünfte von Privatperson zu Privatperson vermittelt, hat

seit ihrer Gründung im Jahr 2008 bereits fünf Millionen Übernachtungen

vermittelt. Jeden Monat werden 20 Millionen Artikel von privaten

VerkäuferInnen auf der deutschsprachigen Webseite von eBay zum Verkauf

angeboten.

Die Zukunft:

Unternehmen werden unter dem Einfluss der P2P Economy weniger Dinge

als Produkt verkaufen, sondern zunehmend als Dienstleistung anbieten.

Kunden wollen die Vorteile eines Produktes nutzen, ohne Eigentum zu

erwerben. Es entstehen Redistributionsmärkte, auf denen bereits

gebrauchte sowie benutzte Waren gehandelt werden. Produkte werden

somit fortlaufend in den Konsumkreislauf zurückgeführt, was zu einer

geringeren Belastung der Umwelt und zu einem nachhaltigen Lebensstil

beiträgt.

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7.1.2. Ableitungen: für die in der Elternbildung genutzten Medienkanäle

Für die zurzeit im Bereich der Elternbildung genutzten Kanäle können auf

Grund der Kenntnisse der Macrotrends Veränderungen festgestellt und

Schlüsse für die Zukunft abgeleitet werden.

Print

Veränderungen:

Printmedien verändern unter dem Einfluss der Digitalisierung ihre

inhaltliche Darstellungsform. Die starre Textorientierung gedruckter

Medien weicht der visuellen Kommunikation mittels Grafiken, Illustrationen

oder Comicdarstellungen. Mobile Endgeräte tragen dazu bei, dass sich

analoge Printmedien zu konvergenten Printmedien entwickeln.

Publikationen enthalten verschiedene Schnittstellen wie URLs, QR-Codes

oder Marker, die Printmedien mit digitalen Kanälen verbinden.

Großformate werden zunehmend um Pocketformate erweitert. Angelehnt

an digitale Darstellungsformen setzen die neuen Formate auf leicht

konsumierbare und gut strukturierte Informationshappen, die in kurzen

Zeitabschnitten gelesen werden können.

Ableitungen:

Printmedien im Bereich der Elternbildung sollten zukünftig stärker von

visuellen Inhalten geprägt sein. Durch den Einsatz von Infografiken können

komplexe Zusammenhänge einfacher dargestellt werden.

Familienbezogene Situationen lassen sich durch Comics und Graphic Novels

visualisieren. Zur Erhöhung der Orientierung in den Publikationen sollten

Icons und Logos zur Anwendung kommen.

Publikationen der Elternbildung sollten zukünftig eine Verbindung zu

anderen Kommunikationskanälen herstellen. Durch den Einsatz von Kurz-

URLs, QR-Codes oder Markern können NutzerInnen mit Hilfe von mobilen

Endgeräten wie Smartphones und Tablet-PCs Zusatzinformationen in

vielfältigen Formaten abrufen. Dies erlaubt es den NutzerInnen, Inhalte

durch ein bereitgestelltes Video schneller zu erfassen oder besondere

Inhalte an die PartnerInnen per E-Mail weiterzuleiten. Sämtliche

Printmedien sollten ebenfalls auf die Nutzung über E-Reader vorbereitet

werden. Darüber hinaus sollten Printmedien zukünftig um vielfältige Kurz-

und Taschenformate erweitert werden. Dazu sollten sämtliche Inhalte in

leicht konsumierbare Informationshappen gegliedert sein. Die steigende

Mobilität und wachsende Convenience-Ansprüche führen zu veränderten

Bedürfnissen, denen Kurzformate wie Abstracts oder Kurzfassungen

entgegenkommen.

Online

Veränderungen:

Die Personalisierung von Inhalten verändert die Gestalt des Internets.

Informationen werden durch unterschiedliche Verfahren individuell auf

Personen zugeschnitten, was zu einer passgenaueren Bereitstellung von

Informationen führt. Der Begriff Web 2.0 beschreibt die Miteinbeziehung

von NutzerInnen durch interaktive und kollaborative Elemente. Dies hat zur

Folge, dass redaktionell erstellte Inhalte eine starke Erweiterung durch

nutzerInnengenerierte Inhalte erfahren. Neue Webstandards wie HTML5

setzen auf die dynamische und visuelle Inszenierung von Internetinhalten.

Statische Textinhalte werden durch interaktive Bewegtbildformate ergänzt.

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47

Ableitungen:

Die bereitgestellten Informationen im Bereich Elternbildung sollten stärker

personalisiert werden. Das Informationsangebot sollte auf Vorlieben,

Bedürfnisse oder Fähigkeiten der BenutzerInnen abgestimmt sein. Der

Einsatz von intelligenten Suchfunktionen mit Konfiguratoren oder MySites

stellt die Möglichkeit dar, passgenauere Informationen bereitzustellen.

Mehr Orientierung und Hilfe bieten spezielle Vorschlagssysteme, die auf

der Meinung anderer NutzerInnen basieren. Onlinemedien stellen zukünftig

verstärkt die NutzerInnen in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Im Bereich

Elternbildung sollte das Onlineangebot um ein Forum bzw. eine Community

erweitert werden. Dies ermöglicht den Austausch von Informationen

zwischen den NutzerInnen und fördert den Dialog. Ebenfalls sollte sich die

Webseite mehr öffnen und an bestehende Social-Media-Features

angeschlossen werden.

Das Onlineangebot der Elternbildung sollte zukünftig einen audiovisuellen

Informationsfokus erhalten. Grafiken und Bilder sollten die starke

Textorientierung aufbrechen und einen zusätzlichen Wissenstransfer über

Infografiken oder Geschichten ermöglichen. Ebenfalls können NutzerInnen

durch den Einsatz von Video-Tutorials durch fiktionale Filmsequenzen in

Schwerpunktthemen geführt werden. Mit Hilfe von Webinaren können

interaktive Kurse und Schulungen den Weg ins Onlineangebot finden.

Social Media

Veränderungen:

Social Media hat die klassische Sender-Empfänger-Logik des frühen

Internets aufgehoben. Dialog statt Monolog ist zum Motto des sozialen

Netzes geworden, denn jede EmpfängerIn kann durch soziale Netzwerke zu

einer SenderIn werden. Social Media lässt die Grenzen zwischen

ProduzentInnen und KonsumentInnen immer mehr verschwimmen. Die

Nutzer werden zu ProsumentInnen, die immer mehr Inhalte in Eigenregie

erstellen und über die digitalen Kanäle zugleich vermarkten. Durch den

Einfluss von Social Media weicht die Aufmerksamkeitsökonomie einer

Netzwerkökonomie. Neben dem kostenlosen Austausch von Informationen

und Inhalten wie Bildern und Videos werden zunehmend auch reale

Gegenstände geteilt oder verliehen.

Ableitungen:

Der Aufbau eines Informations- und Beratungsangebotes im Bereich Social

Media besitzt zukünftig einen hohen Wert, da es den persönlichen

Austausch von Informationen fördert. Junge Zielgruppen verbringen schon

heute mehr Zeit in sozialen Netzwerken als auf den Webseiten von

Unternehmen. Neben dem Aufbau einer Präsenz in sozialen Netzwerken

wie Facebook oder Twitter steigert die Erstellung eines Corporate Blogs

ebenfalls die persönliche Kommunikation. Social Media hilft Organisationen

und Institutionen, ein besseres Verständnis der Zielgruppen aufzubauen. Im

sozialen Netz tauschen NutzerInnen Informationen auf Augenhöhe aus.

Durch aktives Zuhören können wertvolle quantitative und qualitative

Erkenntnisse gesammelt werden, die zur Verbesserung des Angebotes

beitragen.

Das Social-Media-Angebot im Bereich Elternbildung bietet die Möglichkeit,

die Hilfe zur Selbsthilfe auszubauen. Die Informationsweitergabe von

NutzerIn zu NutzerIn durch persönliche Empfehlungen, Erfahrungen oder

Tipps ist von hohem Wert. Ebenfalls gewinnt der Aufbau eines

Elternbildungswikis als zentrales Nachschlagewerk an Wichtigkeit. Durch

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48

die Mithilfe der NutzerInnen können Inhalte gezielt geschaffen oder

erweitert werden.

Mobile

Veränderungen:

Mobile Endgeräte wie Smartphones, Tablet-PCs und E-Reader ermöglichen

den ortsungebundenen Medienkonsum. Die ständige Verfügbarkeit von

Informationen lässt eine allgegenwärtige digitale Informationswolke um die

NutzerInnen entstehen. Aus den statischen Informationen im Web werden

durch die verstärkte Nutzung von mobilen Endgeräten mit Touchscreens

dynamische Informationen per App. Neue Formate wie interaktive Bilder

oder Videos lassen sich intuitiv durch Gesten steuern. Aus dem früheren

Pull-Medium Mobiltelefon wird ein Push-Medium. Eine Vielzahl der Inhalte

wird automatisch per Applikationen bereitgestellt. Ebenfalls können

Kontextfaktoren für die automatische Distribution von Informationen

verantwortlich sein.

Ableitungen:

Informationen aus dem Bereich der Elternbildung sollten zukünftig auch

über die mobilen Endgeräte abrufbar sein. Die Schaffung einer mobilen

Webseite sowie die Erstellung einer nutzerInnenfreundlichen Applikation

ermöglichen es NutzerInnen von Smartphones und Tablet-PCs,

Informationen jederzeit abzurufen und weiterzuleiten. Über den mobilen

Kommunikationskanal vernetzen sich zukünftig unterschiedliche

Informationsangebote miteinander. Ausgehend von Printmedien können

per Smartphone Zusatzinformationen abgerufen werden. Per QR-Code

lassen sich Videos oder interaktive Quizformate starten. Ebenfalls ist der

Download von Informationsmaterialien möglich, die bequem in

Transitzeiten konsumiert werden können. Auf Events bieten mobile

Endgeräte einen besonderen Vorteil. Hier lassen sich digitale Angebote

über WLAN oder Bluetooth übertragen. Mobile Media erfährt ausgehend

von Applikationen und Anwendungen eine starke Serviceorientierung.

Neben der Bereitstellung eines Beratungsservices in Form einer App sind

auch Tagebuchformate denkbar, in denen Familien themenbezogene

Bildungshinweise erhalten und interaktiv erlernen können. Durch spezielle

Funktionen der Geräte wie GPS können ortsbezogene Dienstleistungen

angeboten werden.

TV

Veränderungen:

Dem Fernseher galt lange Zeit die ungeteilte Aufmerksamkeit der

Zuschauer – es dominierte die Zentralnutzung. Durch die mobilen

Endgeräte beginnt die Parallelnutzung von TV, Smartphone sowie Laptop,

was zu einer zunehmenden Konkurrenzsituation führt. Moderne Smart-TVs

erweitern das einstige Single-Source-Gerät zu einem Multi-Source-Gerät,

das auf eine Vielzahl von Quellen zugreifen kann. Der Fernseher wird zum

multioptionalen Bildschirm von Spielkonsolen, Webseiten oder Streaming-

Diensten. Eine Interaktion zwischen Produzenten und Zuschauern war

anfangs aufgrund einer unidirektionalen Kommunikation nicht möglich.

Über einen digitalen Rückkanal entsteht eine bidirektionale

Kommunikation, wobei die ZuschauerInnen zu eigenen

ProgrammdirektorInnen werden.

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Ableitungen:

Das Fernsehgerät entwickelt sich zu einem multioptionalen Bildschirm und

wird von vielen Quellen gespeist. Das Gerät ermöglicht dabei den Zugriff

auf Webseiten, Onlinevideos oder Mediatheken. Inhalte aus dem Bereich

Elternbildung müssen an die neuen Geräte und die veränderte

Nutzungssituation angepasst werden. Die Reduzierung und Visualisierung

der Inhalte sowie die Verbesserung der Navigation sind dabei die

wichtigsten Maßnahmen. Eine Vielzahl von Fernsehsendungen wird

zukünftig durch digitale Begleitinhalte erweitert. Verweise wie

eingeblendete Internetadressen oder spezielle Schlagwörter sollen den

ZuschauerInnen weiterführende Informationen zugänglich machen. Über

mobile Endgeräte können parallel zum TV-Programm sendungsrelevante

Zusatzinformationen und Infomaterialien bereitgestellt oder als Download

zur Verfügung gestellt werden. Durch die Einführung eines digitalen

Rückkanals wird TV zukünftig stärker durch die NutzerInnen mitbestimmt.

Sämtliche Angebote der Elternbildung sollten auf Flexibilität und

Autonomie der ZuschauerInnen geprüft werden. Inhalte sollten auf einer

Vielzahl von Quellen verfügbar sein und zeitversetzt konsumiert werden

können. Ebenfalls ist die Anbindung von Social-Media-Funktionen wichtig,

da ZuschauerInnen verstärkt Inhalte austauschen, empfehlen oder

kommentieren möchten

Radio

Veränderungen:

Das analoge Distributionsmedium Radio entwickelt sich unter dem Einfluss

des Internets zu einem digitalen Kommunikationsmedium. Das Sender-

Empfänger-Modell erfährt durch digitale Rückkanäle eine Erweiterung. Es

entsteht eine Interaktion auf Augenhöhe. Das generische Massenprogramm

weicht dem individuellen Nischenprogramm. Digitale Webradios und

Streaming-Dienste stellen ein vielfältiges Angebot zur Verfügung.

NutzerInnen stellen sich zukünftig ihr Musikprogramm und

Informationsangebot in Eigenregie zusammen. Die isolierten

Unterhaltungsformate orientieren sich zukünftig an offenen und

interaktiven Formaten. ZuhörerInnen werden bewusst in die Gestaltung

von Inhalten und Formaten miteinbezogen. KonsumentInnen werden

zunehmend zu ProduzentInnen.

Ableitungen:

Radio kann im Bereich Elternbildung die Funktion des interaktiven

Themenmarktplatzes einnehmen. Audiobeiträge können in Form von

Podcasts leicht selbst erstellt und über digitale Radiosender bzw.

Internetplattformen an die NutzerInnen distribuiert werden. HörerInnen

können die Inhalte der Elternbildung aktiv mitgestalten, indem sie über

digitale Rückkanäle ihre Perspektive und Erfahrungen durch Kommentare

oder Tweets mit in das Programm einbringen. Das Radioerlebnis gestaltet

sich zukünftig plattformübergreifend und multimedial.

Digitalradioempfänger, Smart-TVs, Smartphones und Tablet-PCs sind in der

Lage, digitales Radioprogramm zu empfangen. Neben der Sicherstellung

einer Verfügbarkeit auf diesen Geräten sollten zukünftig ebenfalls visuelle

Inhalte distribuiert werden. Neue Standards wie DAB oder DAB+ machen es

möglich, auditive Beiträge durch Grafiken und Bilder in ihrer

Anschaulichkeit zu unterstützen.

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Events

Veränderungen:

Neben den etablierten anbieterInnenzentrierten Formaten wie Messen,

Tagungen und Kongressen entstehen eine Vielzahl von

besucherInnenzentrierten Formaten. Barcamps und Flashmobs erweitern

die Eventlandschaft durch ihren offenen und kreativen Charakter.

Kommunikation fand früher nur vor Ort statt. Auf den Events wurden nur

Personen erreicht, die unmittelbar vor Ort waren. Heute erfolgt eine

Involvierung von Personen über das Internet. Menschen können so über

Webseiten oder soziale Netzwerke ortsunabhängig an Events partizipieren.

Die Konzentration der Events auf einen festen Ereigniszeitpunkt lässt nach.

Es findet eine Ausweitung auf einen Ereigniszeitraum statt. Die zeitlichen

Begrenzungen von Events weichen zunehmend auf. Der Vorher-nachher-

Effekt schafft Raum für die Platzierung neuer Formate wie z. B. Appetizer

oder Retroperspektiven.

Ableitungen:

Events werden hybrid und finden gleichzeitig im realen und digitalen Raum

statt. Die Elternbildung sollte ihr Engagement auf Events mit dem

dazugehörigen Angebot an diese Entwicklung anpassen.

Informationsveranstaltungen müssen beispielsweise die Möglichkeit

anbieten, Inhalte wie Broschüren oder Faltblätter über digitale Kanäle

einfach und bequem als Download zu beziehen. Ebenfalls sollten digitale

Kommunikationsanlässe geschaffen werden. Besondere Vorträge oder

Schulungen können aufgezeichnet und später on demand über das Internet

abgerufen werden. Events entkoppeln sich zukünftig von Zeitpunkten und

dehnen sich über einen Ereigniszeitraum aus. Diesen Vorher-nachher-Effekt

gilt es auch im Bereich der Elternbildung zu nutzen. Durch Maßnahmen im

Vorfeld von Events können Ankündigungen von Schwerpunktthemen über

Blogs, Foren oder Communitys erfolgen. In retrospektiven Formaten

können BesucherInnenmeinungen veröffentlicht werden. Das Anlegen

eines Veranstaltungsarchivs gibt BesuchernInnen die Möglichkeit, Inhalte

zeitversetzt nachzuvollziehen. Events öffnen sich und werden zu

Gemeinschaftsprojekten. Die Entwicklung sollte im Bereich der

Elternbildung zum Anlass genommen werden, neben den etablierten

Formaten neue Möglichkeiten in die Eventkommunikation einzubeziehen.

Auch sollte die Basis geschaffen werden, TeilnehmerInnen stärker in die

Veranstaltungen der Elternbildung mit einzubinden, um Interaktivität statt

Zuhören zu fördern.

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Zusammenfassend lassen sich für die einzelnen Kanäle folgende Möglichkeiten der Veränderung festhalten:

Kanal Von Zu

Print Textorientierung

analoge Printmedien

Großformate

visuelle Kommunikation

konvergente Printmedien

Pocketformate

Online allgemeine Informationen

redaktionell erstellte Inhalte

statische Textinhalte

personalisierte Informationen

nutzerInnengenerierte Inhalte

interaktive Bewegtbildformate

Social Media Monolog

KonsumentInnen

Aufmerksamkeitsökonomie

Dialog

ProsumentInnen

Netzwerkökonomie

Mobile ortsgebundener Medienkonsum

statische Informationen im Web

Pull Medium

ortsungebundener Medienkonsum

dynamische Infomration per App

Push Medium

TV Zentralnutzung

Single Source

unidirektional ohne Rückkanal

Parallelnutzung

Multi Source

bidirektional mit Rückkanal

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Kanal Von Zu

Radio analoges Distributionssystem

generisches Massenprogramm

isoliertes Unterhaltungsformat

digitales Kommunikationsmedium

individuelles Nischenprogramm

interaktives Unterhaltungsformat

Events anbieterInnenzentrierte Formate

Kommunikation nur vor Ort

Konzentration auf einen Ereigniszeitraum

besucherInnenzentrierte Formate

Involvierung über das Internet

Ausweitung auf einen Ereigniszeitraum

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7.2. Schlussfolgerungen der LernpartnerInnen für die

Nutzung digitaler Medien in der Elternbildung

- Digitale Medien sind eine Chance für die Elternbildung.

- Die zukünftige Zielgruppe der Elternbildung sind „Digital Natives“,

die in eine Welt der digitalen Medien hineingeboren wurden und

sich in dieser bewegen.

- Digitale Medien stellen eine hilfreiche Ergänzung zu bestehenden

Angeboten dar, können diese jedoch nicht ersetzen. Tools, die dem

Austausch mit anderen Eltern dienen, sollten ergänzend angeboten

werden.

- Die bereits bestehenden digitalen Kanäle müssen überprüft und den

modernen Anforderungen angepasst werden.

- Die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Kanälen sowie die

Nutzung der Kanäle via mobiler Endgeräte stellt dabei ein

wesentliches Qualitätskriterium dar.

- Die Macrotrends aus den Ergebnissen der vorliegenden

Trendforschung stellen wichtige Wegweiser bei der Neuorientierung

bzw. Umgestaltung dar.

- Den Anforderungen des Datenschutzes muss Rechnung getragen

werden. Dazu muss eine Auseinandersetzung damit stattfinden.

- Durch diese Zukunftsperspektiven werden die Elternbildungsträger

vor große finanzielle Anforderungen gestellt, da nicht nur die

Bedingungen geschaffen bzw. verändert werden müssen. Sie

erfordern auch einen laufenden Betreuungsaufwand und eine

laufende Weiterbildung für die MitarbeiterInnen.

- Eine Überprüfung bereits bestehender Konzepte in anderen

Bereichen auf ihre Übertragbarkeit auf die Elternbildung erscheint

sinnvoll (z.B. www.cbk-learning.lu oder www.feel-ok.ch).

- Eine Prüfung der Möglichkeiten von Kooperationen mit

Elternbildungsträgern der Partnerländer erscheint ebenso sinnvoll.

- Die Möglichkeit, weiterer Kooperationen in Form von Folgeprojekten

zwischen einzelnen ProjektpartnerInnen erscheint möglich und soll

laufend geprüft werden.

Zusammenfassung Brigitte Lackner, A

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ANHANG 1: KONKRETE ANGEBOTE FÜR INTERVENTIONSMETHODEN IN DEN PARTNERLÄNDERN

Medium Aufklärung/Information Beratung Training

Printmedien Elternbriefe z.B. Pro Juventute, Sucht Schweiz,

Bundesministerium für Familien und Jugend Österreich

http://www.eltern-bildung.at/infomaterial/bestellservice/

Elternratgeber (Largo, Rogge, Juul etc.) siehe dazu:

www.elternbildung.ch/mediathek.html

Kampagnen (Stark durch Beziehung, Stark durch Erziehung von

Elternbildung CH)

Ane Elternbriefe

In 7 Sprachen, neu Juni 2014, Entwicklung im 1. Lebensjahr für

Roma-Eltern

www.a4k.de/elternbriefe/elternbrief-fuer-roma/

Das Eltern-Survival-Buch

(Nussbaum, Stamer-Brandt &

Stiefenhofer, 2003)

Eltern fragen… (Familie&Co.

2003)

Das Anti-Stress-Programm für die

Familie (Rogge, 2003)

Pubertät – Das

Überlebenstraining für Eltern

(Wüschner, 2003)

Telefon,

Mobiltelefon

Elternnotruf

www.elternotruf.ch

ESSKI – Eltern und Schule stärken

Kinder FHNW (Triple P)

Radio, TV Education familiale Fribourg, www.educationfamiliale.ch

Fernsehspots zu den Kampagnen

Elternbildung CH

Super Nanny

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Medium Aufklärung/Information Beratung Training

Video Häusliche Gewalt

Referate: Jesper Juul, Jan-Uwe Rogge, Manfred Spitzer, et al.

Marte meo

Marte meo

ESSKI – Eltern und Schule stärken

Kinder FHNW (Triple P)

Triple P

SPIN-Video-Homeprogramm

www.spindeutschland.de

CD-ROM Grenzenlos – Aufwachsen in unserer Konsumgesellschaft Brücken bauen Stark für das Leben Willkommen im Leben! Ein Ratgeber für das erste Lebensjahr Tipps für Eltern: Bundesministerium für Familien und Jugend Österreich (siehe Anhang 3) Paarlife www.paarlife.ch Glücklich zu zweit trotz Alltagsstress

Paarlife www.paarlife.ch

Freiheit in Grenzen www.freiheit-in-grenzen.org Paarlife www.paarlife.ch

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Medium Aufklärung/Information Beratung Training

Digitale

Elternbildung

Online-Familienhandbuch www.familienhandbuch.de Podcast Jesper Juul, Jan-Uwe Rogge et al. Eltern-Stärke-Test Sigrid Tschöpe-Scheffler www.familien-mit-zukunft.de/de.familien-mit-zukunft/eltern-staerken-test/intro.cfm Partnerschaftstest www.theratalk.de Ich sehe was, was du nicht siehst 40 Kurzfilme in 13 Sprachen mit Lerngelegenheiten für frühkindliches Lernen im Alltag www.kinder-4.ch Digitale Elternbildung Lehrfilme zum Leben mit Kindern www.digitale-elternbildung.de/ Wie Babys sich entwickeln Ane-filme Elternfilme in sieben Sprachen, spezielle Filme in Arabisch http://www.a4k.de/downloads/elternfilme/

bke-Elternberatung.de

www.bke-elternberatung.de

Online-Elterntraining

www.online-elterntraining.ch

theratalk

www.theratalk.de

SCHAU HIN!

www.schau-hin.info

Mit Kindern lernen

Hausaufgaben und 2014 neu

Lernen mit ADHS

www.mit-kindern-lernen

Safe Zone

Beratung bei Fragen zu Drogen,

Alkohol und Suchtproblemen

www.safezone.ch

Online-Elterntraining

www.elterntraining.ch

Online-Elterntraining

http://eltern-onlinetraining.de/

Mit Kindern lernen

Hausaufgaben, 2014 neu mit

ADHS

www.mit-kindern-lernen

IMPACT E-Learningkurs

Basierend auf dem

Elternbildungsprogramm EFFEKT

www.impact-familienbildung.de

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Medium Aufklärung/Information Beratung Training

Internet Online-Familienhandbuch www.familienhandbuch.de Podcast Jesper Juul, Jan-Uwe Rogge et al. Eltern-Stärke-Test Sigrid Tschöpe-Scheffler www.familien-mit-zukunft.de/de.familien-mit-zukunft/eltern-staerken-test/intro.cfm Partnerschaftstest

www.theratalk.de

bke-Elternberatung.de www.bke-elternberatung.de Online-Elterntraining http://www.eltern-onlinetraining.de/ theratalk www.theratalk.de SCHAU HIN! www.schau-hin.info Mit Kindern lernen Hausaufgaben www.mit-kindern-lernen

Online-Elterntraining

www.elterntraining.ch Online-Elterntraining http://www.eltern-onlinetraining.de/ Mit Kindern lernen Hausaufgaben www.mit-kindern-lernen

Blog www.elternplanet.ch www.elternplanet.ch

App Diverse Erziehungs-Apps (siehe Anhang 5)

Webinare Gefahren im Internet

Gefahren im Netz: Informationen

www.sicher-stark-team.de

Gefahren im Internet

Einzelwebinar intensiv

www.sicher-stark-team.de

Gefahren im Internet

Familienwebinar: Eltern-Kind-

Training

www.sicher-stark-team.de

E-Learning E-Learning Angebote zu diversen Themen

www.swisscom.ch/de/medienstark/online.games. html

Weiterbildung zur Elternbegleiterin

www.familienbildung.de/termine/termine.php#135

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ANHANG 2: BEISPIELE FÜR DVDS UND FILME ALS MEDIEN IN DER ELTERNBILDUNG

Die DVDs können bei Elternbildung CH ausgeliehen werden. Weitere DVDs finden Sie in der Mediathek www.elternbildung.ch/mediathek.html. Sie eignen sich

für:

- Elternveranstaltungen in der Schule

- niederschwellige Elternbildungsprojekte und Gesprächsrunden

- Deutschkurse für Migrantinnen und Migranten

- Informationsveranstaltungen von Migrantenorganisationen

- Beratungsgespräche mit Eltern

Angaben Kurzbeschreibung

Sibilla Schuh et al.

Grenzenlos?

Aufwachsen in unserer Konsumgesellschaft

Schulverlag blmv AG. Bern, 2004

DVD plus Textheft

Fr. 49.00

http://www.schulverlag.ch/errorpage.aspx?error=noaccess&

Ein wichtiges Lehrmittel für alle, die mit Migranten und

Migrantinnen arbeiten. Sibilla Schuh hat ihre reichen Erfahrungen

kurz und gut verständlich zusammengefasst.

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Angaben Kurzbeschreibung

Bundesamt für Sport BASPO, 2011 Bewegung ist Leben als Anspielfilm in Gesprächsrunden zur Bewegungsförderung CHF 2.- http://www.migesplus.ch/

Der Film liefert Informationen zu den Themen Bewegung und Sport.

Er zeigt Eltern unabhängig von Herkunft und Muttersprache warum

Bewegung für die gesunde Entwicklung ihrer Kinder wichtig ist und

wie sie die Bewegung in ihren Alltag als Familie einbauen können. Der

Film ist vielseitig einsetzbar und unterstützt Fachpersonen aus den

Bereichen Migration/Integration, Bildung und Gesundheit darin, das

Thema Bewegung anzusprechen und zu bearbeiten. Die DVD enthält

den Film in zehn Sprachen.

Klaus A. Schneewind

Kinder im Grundschulalter kompetent erziehen

Der interaktive Elterncoach „Freiheit in Grenzen“

Verlag Huber Bern

2008, 192 Seiten plus DVD

www.verlag-hanshuber.com

Die interaktiven Bücher mit CD-ROM zur Stärkung elterlicher

Erziehungskompetenzen für Eltern mit Kindern im Vorschulalter, im

Grundschulalter und in der Pubertät gehen von der Maxime aus

„Kompetente Eltern haben kompetente Kinder“. Für die

Erziehungskompetenz von Eltern sind drei Merkmale charakteristisch,

auf denen auch das Erziehungskonzept „Freiheit in Grenzen“ von Prof.

Dr. Klaus Schneewind beruht: elterliche Wertschätzung, Fordern und

Grenzen setzen, Gewähren und Fördern von Eigenständigkeit. Der

Film zeigt fünf typische Erziehungssituationen mit je drei

Lösungsmöglichkeiten, die anschließend kommentiert werden.

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Angaben Kurzbeschreibung

Corinne Boppart, Sibilla Schuh

Brücken bauen

Die Welten der Kinder miteinander verbinden

Ein Film für die interkulturelle Elternarbeit in 14 Sprachen,

Begleittext mit Hinweisen

Schulverlag plus, Bern, 2009

Fr. 44.00

http://www.schulverlag.ch/platform/apps/shop/

Ein Film für die interkulturelle Elternarbeit in 14 Sprachen. In der

Spielgruppe, der Kinderkrippe, dem Kindergarten, der Schule und

der Freizeit begegnen Kinder zum Teil unterschiedlichen Regeln,

Werten und Beziehungsmodellen. Das kann für die Kinder

bereichernd, aber gleichzeitig auch verwirrend sein. Oft sind sie

unsicher, wie weit sie sich auf die außerfamiliären Angebote

einlassen dürfen, und ob ihre Eltern wirklich wollen, dass sie sich

öffnen gegenüber den Betreuungspersonen und gegenüber dem,

was in der Kinderkrippe, dem Kindergarten oder in der Schule

vermittelt wird.

Bildungsdirektion des Kantons Zürich

Die Schule im Kanton Zürich. Informationen für Eltern.

2 DVDs

Fr. 27.00 für Schulen und

Fr. 36.00 für Private

www.lehrmittelverlag.com

Die DVD eignet sich ausgezeichnet für die Gestaltung eines

Elternabends. Zum einen kann gezeigt werden, wie die Kinder im

Kindergarten lernen und zum anderen werden Eltern auch Tipps

gegeben, wie sie das Lernen der Kinder zu Hause unterstützen

können.

Ein Film für Eltern und Schulen in vier Teilen (allgemeiner Teil,

Kindergarten, Primarstufe, Sekundarstufe). DVD 1: Deutsch, Albanisch,

Arabisch, Englisch, Französisch, Türkisch. DVD 2: Deutsch, Italienisch,

Portugiesisch, Serbisch-Bosnisch-Kroatisch, Spanisch, Tamilisch.

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Angaben Kurzbeschreibung

Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich

Stark für das Leben

Suchtprävention in der Familie

https://www.stadt-

zuerich.ch/ssd/de/index/gesundheit_und_praevention/

suchtpraevention/Infomaterial.html

Der Film zeigt Bedürfnisse von Kindern in unterschiedlichen

Entwicklungsphasen. Die Auswahl der Szenen kann also auch

nach verschiedenen Entwicklungsstufen getroffen, und so

differenziert dem Zielpublikum angepasst werden.

Wilfried Brüning

Wege aus der Brüllfalle

Brüning Film, 2005

DVD, 42 Minuten

http://www.wege-aus-der-bruellfalle.de/

Wege aus der Brüllfalle handelt nicht von Erziehung im

Allgemeinen, sondern zeigt einen Weg, wie Eltern

Konfliktsituationen mit ihren Kindern ohne Brüllerei und

Androhung von Strafen bewältigen können. Der Ansatz basiert

darauf, dass Eltern keine theoretischen Abhandlungen über ihr

Fehlverhalten besprechen möchten, sondern praktische und

nachvollziehbare Lösungen für ihr Problem suchen. Der Film

bietet einen idealen Einstieg, um mit Eltern über schwierige

Erziehungsfragen ins Gespräch zu kommen.

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Angaben Kurzbeschreibung

Elternbildung CH, 2012

Heile, heile säge

DVD mit 43 Filmen der Kinderverse in 12 Sprachen, Booklet

www.elternbildung.ch

Kinderverse wecken Erinnerungen, stärken die Beziehung und

fördern die Sprache. Elternbildung CH hat in Kooperation mit der

IG Spielgruppen Schweiz ein Booklet mit 42 Finger- und

Kinderversen in 12 Sprachen herausgegeben. Auf You Tube und

Facebook sind begleitende Filme zu sehen. Das 32-seitige Booklet

und die DVD können Sie hier bestellen: www.elternbildung.ch.

Fabian Grolimund

www.mit-kindern-lernen.ch

Alle Filme stehen auf den You Tube Kanälen von Elternbildung

CH und auf der Website „Mit Kindern lernen zur Verfügung“.

Ergänzende Filme zum Angebot von Fabian Grolimund

Themen:

- Konzentration

- Hausaufgaben

- Bewerten von Leistungen

- Loben und Ermutigen

- Selbständigkeit

- Merktipps

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ANHANG 3: BEISPIELE FÜR CD-ROMS IN DER ELTERNBILDUNG

Angaben Kurzbeschreibung

Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend in

Österreich

Tipps für Eltern

Kostenlos zu bestellen unter: http://www.eltern-

bildung.at/infomaterial/bestellservice/

Auf sechs CDs werden Eltern mit interessanten Themen von der

Schwangerschaft bis zum 18. Geburtstag ihres Kindes begleitet.

Analog zu den CDs gibt es Elternbriefe als Printmedien. Jede CD liefert

Informationen, Antworten auf immer wiederkehrende Fragen,

Checklisten sowie eine Hörbuch- und eine Tagebuchfunktion.

Weiters werden spezielle Schwerpunktthemen auf eigenen CD´s

behandelt.

- Schwangerschaft, Geburt und die ersten acht Wochen danach

- Die ersten zwölf Monate

- Vom ersten bis zum dritten Geburtstag

- Vom dritten bis zum sechsten Geburtstag

- Vom Schulstart bis zum 10. Lebensjahr

- Vom 10. bis zum 18. Geburtstag

- Alleinerziehend. Der Ratgeber und Begleiter für Singlemamas

und Singlepapas

- Patchworkfamilie. Der Ratgeber und Begleiter für Eltern und

Kinder in Stieffamilien

- Späte Eltern. Der Ratgeber und Begleiter bei der

Familiengründung ab 35

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ANHANG 4: BEISPIELE FÜR ONLINE-KURSE ALS MEDIEN IN DER ELTERNBILDUNG

Angaben Kurzbeschreibung

Yves Hänggi et al.

Online Training zur Bewältigung vom Familienstress

www.nofamstress.com

Gefühle der Überforderung mit den Kindern, der PartnerIn oder

dem Beruf, sowie Ärger und Müdigkeit können Symptome von

Stress sein. Unter Stress wird die Erziehung der Kinder schwieriger,

das Gespräch mit der PartnerIn gereizter, die Arbeit macht weniger

Freude als sonst.

Beim Online-Elterntraining lernen Sie, wie Sie mit individuellem

Stress und Stress in der Familie besser umgehen können. Das Wissen

und die Übungen zur kompetenten Bewältigung von Stress wird in

vier interaktiven Modulen aufgeschaltet.

Kay Rurainski

Eltern Online Training

http://www.eltern-onlinetraining.de/

Mit den Fertigkeiten des Eltern Online Trainings erziehen Eltern

wirksam ohne Bestrafung. Sie schaffen gezielt ein Klima der

Kooperation in ihrer Familie. Gleichzeitig fördern sie die Disziplin

und Verantwortung ihres Kindes.

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Angaben Kurzbeschreibung

Familienministerium Deutschland

SCHAU – HIN!

ein Online Elternangebot für Eltern mit Kindern von

3 – 6 Jahren, 7 – 10 Jahren, 11 – 13 Jahren

kostenlos

http://30tage.schau-hin.info/

Das 30-Tage-Programm ist ein kostenloses Programm der Initiative

„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“. Eltern erhalten

Tipps und Aufforderungen, wie Sie ihr Kind im Umgang mit Medien

begleiten können. Die Kurse beinhalten 15 Einheiten und dauern 30

Tage.

Sicher stark, Deutschland

Sicher stark – Webinare

Termine und Anmeldung: http://www.sicher-stark-team.de/

Die Kurse geben den Kindern ein neues Sicherheitsbewusstsein im

Internet, auf der Strasse und auf dem Schulhof. Sie werden geleitet

von einem Expertenteam mit über 15-jähriger Erfahrung.

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ANHANG 5: BEISPIELE FÜR APPS ALS MEDIEN IN DER ELTERNBILDUNG

Angaben Kurzbeschreibung

Jürgen Feigel

Erziehungs-App für Eltern, 2012

http://www.family-app.com/produkte/erziehungs-app-fur-

eltern-mit-kindern-von-8-18/

Unterstützt durch:

- Elternbildung CH

- Kinder-Cash

- CSS Versicherungen

- Pro Familia Schweiz

- Kidy swissfamily

Anhand einfacher Fragetechniken können Eltern ihre Kinder gezielt

durch freudige und schwierige Situationen und Erlebnisse begleiten.

Eltern lernen neue Strategien und erhalten mit dem App ein

praktisches Werkzeug. Das Kind wird dadurch in die Verantwortung

genommen und kann neue Verhaltensweisen lernen.

Spezialthema Update zum Thema Geld und Budget. Wie können

Kinder lernen, mit Geld umzugehen? Informationen für Eltern,

Richtlinien für Taschengeld, Leihen und Leasing, integrierte

Budgettabelle usw.

Jürgen Feigel

Baby-App für Eltern, 2013

http://www.family-app.com/produkte/baby-app-fur-eltern-

von-kleinkindern-von-0-3-jahren/

Unterstützt durch:

- Elternbildung CH

- Kidy swissfamily

- Kinder-Cash

Auf folgende Fragen bekommen Eltern eine Antwort:

- Wie fördern Sie die Motorik und die kognitive

Entwicklung des Kindes?

- Wie können Sie Ihr Baby/ Kind tragen?

- Wie gestalten Sie das An- und Ausziehen, damit das Kind

aktiv mithelfen kann?

- Welche Position unterstützt die Verdauung und

Entspannung?

- Wie geben Sie dem Baby bei Unwohlsein Nähe und

Geborgenheit?

- Was kann mithelfen, eine stabile Bindung zum Kind

aufzubauen?

- Spezialthema: Zusätzlich haben wir ein Spezialthema für

Eltern betreffend „Schreiverhalten“ von Babys integriert.

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Angaben Kurzbeschreibung

Familienministerium Österreich , 2014

Elterntipps

Der Fachbereich „Elternbildung“ im Familienministerium stellt

sich mit seinem Erziehungsratgeber auf die neuen Trends in

der Mediennutzung junger Erwachsener ein: Eine kostenlose

elektronische Anwendung für Smartphones und Tablets zu

Erziehungsthemen steht zur Verfügung.

Die Erziehungstipps der Apps sind inhaltlich an die

„Elternbriefe“ angelehnt und umfassen die

Entwicklungsphasen Geburt und Kleinkindalter,

Kindergartenalter, Volksschulalter und Jugendalter sowie die

Spezialthemen „Späte Eltern“, „Alleinerziehend“ und

„Patchworkfamilie“.

Die Texte zu den Erziehungsthemen werden durch interaktive

Checklisten, eine Wegweiserfunktion und eine Liste mit wichtigen

Telefonnummern angereichert:

- Interaktive Checkliste

Sie bietet wichtige Zusammenfassungen, aber auch die Möglichkeit

zur Reflexion oder zum Festhalten persönlicher Erfahungen (z.B.

„Zitate meines Kindes“).

- Wegweiserfunktion

Der Wegweiser erinnert je nach Alter des Kindes (das von den Eltern

auf dem eigenen Smartphone in der App abgespeichert werden

kann) an die anstehenden Termine. Dabei geht es nicht nur um

wichtige Behördenwege (Geburtsurkunde, Pass), sondern auch um

Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Impftermine, Antrag fürs

Kinderbetreuungsgeld sowie arbeitsrechtlich relevante Termine.

Ein Stundenplan und ein Ferienplaner bieten bei älteren Kindern eine

nützliche Planungshilfe für die Familie.

- Wichtige Telefonnummern

(z.B. Rettung, Giftnotruf, Familienberatung) sind bereits gespeichert

und können durch Antippen unmittelbar gewählt werden. Eine

eigene Ergänzung mit Kinderarzt/-ärztin, BabysitterIn usw. ist

jederzeit möglich. Die Liste kann auch komplett per SMS versendet

werden, etwa an die BabysitterIn.

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Angaben Kurzbeschreibung

Yves Hänggi, Familieninstitut Universität Fribourg

ElternSein

https://itunes.apple.com/us/app/elternsein-tipps-fur-den-

erziehungsalltag/id577021623?mt=8

kostenlos: Google play und Apple Store

Unterstützt durch

- Elternbildung CH

- Elternplanet.ch

- Gesundheitsförderung Schweiz

- Migros Kulturprozent

- mit-kindern-lernen.ch

- paarlife Schweiz

- Pro Familia Schweiz

- Stiftung Elternsein

- Stiftung Kinderschutz Schweiz

Die ElternSein App vermittelt nützliche Informationen zur Erziehung

und dem Familienleben. Eltern und Erziehende erhalten zu wichtigen

Themen, die nach Altersstufen der Kinder geordnet sind, hilfreiche

Tipps und Anregungen. Fachpersonen vermitteln ganz bequem via

kurzer Filmsequenzen bewährtes Wissen und praktische

Hilfestellungen zum Ausprobieren.

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LITERATURVERZEICHNIS

Baisch, V. (2004): Vortrag http://www.elternbildung-

tirol.at/bild/veranstaltung/vaeterbildung_1.pdf

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von Eltern in der Elternbildung, Forschungsbericht Nr. 8, Österreichisches

Institut für Familienforschung an der Universität Wien.

http://www.oif.ac.at/fileadmin/OEIF/Forschungsbericht/FB8-

elternbildung.pdf (Zugriff 20.07.13)

Gruber-Rotheneder, B. (2011): Lernen mit digitalen Medien. Ein Handbuch

für Erwachsenenbildung und Regionalentwicklung. Hrsg. vom

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und

Wasserwirtschaft. Gesamtkoordination: Österreichisches Institut für

Erwachsenenbildung (oieb).

http://www.oieb.at/upload/4570_Handbuch_Digitale_Medien.pdf

Haug–Schnabel, G., Bensel, J. (2003): Niederschwellige Angebote zur

Elternbildung. Eine Recherche im Auftrag der Katholischen Sozialethischen

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http://www.verhaltensbiologie.com/publizieren/online/elternbildung.pdf

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Hänggi, Y., Perrez, M. (2005): Primäre Prävention mit Digitalen Medien –

Angebote für Eltern, Universität Fribourg, Psychologie in Erziehung und

Unterricht, 2005, 52, 153 – 167.

http://doc.rero.ch/record/24775/files/H_nggi_Perrez_-

_Prim_re_Pr_vention_mit_neuen_Mediem_-_2005.pdf (Zugriff 20.07.2013)

Hänggi, Y.: Parenting – Fit for Future, 17.01.13, Zürich.

http://elternbildung.ch/eu_lernpartnertreffen_in_zuerich.html (Zugriff

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In K. A. Schneewind (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie. Psychologie der

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stage-model.html (Zugriff 28. 06. 2014)

Schäfer, E., Schulte, M. (2011): Väter in der Familienbildung: Kicker, Carrera

und „Care“ Wie Generation Papa tickt und wo man sie trifft. In: Eltern- und

Familienbildung: Bestandsaufnahme und Perspektiven. Bündnis für

Familie/Jugendamt der Stadt Nürnberg (Hrsg.), emwe-Verlag Nürnberg.

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http://www.nuernberg.de/imperia/md/buendnis_fuer_familie/dokumente

/forum13_uslucanfolien.pdf(Zugriff 20.07.13)

Volz, R., Zulehner, P. (2009): Männer in Bewegung. Zehn Jahre

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http://hcis.in.tu-

clausthal.de/pubs/2011/delfi/neue_medien_und_praesenzveranstaltungen

_-_ein_didaktisches_modell_fuer_die_elternbildung.pdf (Zugriff 20.07.13)

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Erstellt unter der Mitarbeit von:

Brigitte Lackner

Maya Mulle

Marianne Falterer

Boglarka Peter

(verantwortlich für die

digitale Version)

Romy Couturier, Jutta Lux-Hennecke


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