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3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 217

obiger Vorsehrift mit Verdfinnungen einer 20 rag-% igen Tannin (Merck)- bzw. Aca- catechin-StammlTsung aufgestellt wird, au fmg Gerbstoff umgerechnet. Nach dieser Methode werden nut echte, therapeutisch wirksame Gerbstoffe bestimmt. Phloba- phene, Farbstoffe und Galluss/~uren werden nicht miterfaBt. K. WAG~-I~R

Die Verteflung yon Bromthymolblau zwischen Wasser yen verschiedenen pi t-Werten und Chloroform bei Anwesenheit der organischen Basen Proeain, Stryehnin, Ephech'in, Chinidin und Atropin wird yon G.N. Ttro~Is und A.Z. KoTIo~s 1 in Fortsetzung einer frfiheren Arbeit 2 untersucht. Die Ergebnisse ermSglichen eine sehr einfaehe ma/3analytische und eine etwas kompliziertere colorimetrische Bestimmung yon Alkaloiden. - - Zur maflanalytischen Bestimmung werden 0,2 ml der LSsung der Base in Wasser oder Chloroform zu einer Mischung aus 2 ml PufferlSsung [Natriumcitrat/HC1/NaOH, (nach SORESrSE~), PH 5,5] und 15 ml Chloroform gegeben. Unter Schiitteln wird mit 10 -3 m Bromthymolblau- 15sung titriert, bis die wagrige Phase gelb gef/irbt bleibt. - - Bei tier colorimet~'ischen Bestimmung wird die organische Base mit einem l)berschul3 des Indicators versetzt und das gebildete Indicatorsalz dann mit Chloroform ausgeschfittelt. Im Chloro- formextrakt wird das Salz durch Sehfitteln mit Natronlauge zerstSrt und der wicder frei gewordenen Indicator eolorimetrisch gemessen. Der ~'arbvergleich gegen eine StandardlSsung kann bei einiger Ubung mit dem Auge ohne optische Hilfsmittel ausgeffihrt w e r d e n . - Die Indicatorkonzentration soll bei der Messung 1.10 -5 bis 2 ,5 .10 -5 sein. Dieser Wert wird annahernd erreieht, wenn man in der waBrigen AusgangslSsung die Indicatorkonzentration 4 �9 10 - t wahlt. Ferner muB die waBrige LOsung so gepuffert sein, dal~ keine freie Indicatorsaure in die Chloroformschicht gelangt. Dieser prr-Wert betragt fiir eine 4 �9 10 -~ m LSsung yore Bromthymo]blau 7,6. Und sehlieBlieh daft das Verhaltnis Base : Indicator nicht kleiner als 0,5 werden, um eine vollsti~ndige Extrakt ion zu erreichen. Bei einer Indicatorkonzentration yon 4 . 1 0 - t in der AusgangslSsung darf also die Basenkonzentration hSchstens 2 �9 l0 -~ sein. Es kann daher erforderlich werden, vor der colorimetrischen Messung erst eine angenaherte Bestimmung der Base, z. B. durch Titration mit einer Brom- phenolblaul5sung vorzunehmen. Als Beispiele werden Arbeitsvorschriften far die Bestimmungen yon Proeain, yon Procainhydrochlorid in einer LSsung yon Magnesium- thiosul/at, von Ephedrin in einem Kaliumguajacsul/onatsi~'up, von Strychnin in einer In]ektionsldsung yon Strychninsul/at, Natriumglycerophosphat und Natrium. kakodylat und yon Amphetaminsul/at in einer Misehung yon Aeetylsalieylsiiure, Co//ein und Phenacetin gegeben. Die Verff. weisen zum Schlul~ auf zahlreiche weitere AnwendungsmSglichkeiten des Verfahrens in der pharmazeutischen, biolo- gischen, toxikologischen usw. Analyse hin und bringen eine Literaturfibersieht fiber ahnliehe, von anderer Seite vorgeschlagene Bestimmungsmethoden.

G. DENK

Lokalanaesthetiea (LA) mit freier AminogTuppe lassen sieh nach A. HXUSSLEg a milcrocolorimetriseh durch ihre ~ea]ction mit Tropaeolin O0 ( I ) nach einem bereits fiir I-Iostacain 4 angewendeten Verfahren bestimmen. Man versetzt 5 ml einer 10--150 #g LA enthaltenden w~13rigen LSsung mit 5 ml Acetatpuffer yon p~ 4,6,

1 Anal. chim. Aeta (Amsterdam) 14, 457--465 (1956). Manufactures de mati6res colorantes, Athen (Griechenland).

2 T ~ o ~ s , G. ~q., und A. Z. KoTm~IS: Anal. chim. Aeta 14, 11 (1956); ,zgl. diese Z. 154, 47 (1957).

3 Arch. Pharmaz. Ber. dtsch, pharmaz. Ges. 259/26, 133--135 (1956). Farbwerke Hoechst A.G.

H~vssLE~, A., u. L. T~En: Dtsch. Apotheker-Ztg. 1955, 886; vgl. diese Z. 151, 207 (1956).

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218 Berieht: Spezielle anMy~isehe Methoden

fiigt 3 ml 0,1%ige bzw. gesgttigte wgBrige L6sung yon I zu und schiittelt den Ansatz 4mal mit je 5 ml friseh destilliertem, reinem Chloroform aus. Die unter AusschluB yon Wasserspuren in einem 25 ml-Megkolbsn gesammelten, gelb ge- fgrbten CtICla-Ausziige versetzt man mit 2 ml Sgurereagens (1 ml konz. Sehwefel- sgure -4- 99 ml Methanol) und fiillt mit CHCI~ his zur Marks auf. Die soforg auf- tretende intensive Violettrotf/~rbung ist unbesehrgnkt haltbar. Ihre Extinktion wird bet 545 m/~ gemessen nnd unter Abzug des aus den Reagentien erhaltenen Blindwertes mit der yon StandardlSsungen bekannten Gehaltes an LA vergliehen. Liegt ein unbekanntes LA vor, so mug disses am zweekm/~gigsten dureh ~ber- fiihrung in das Pikrat identifiziert werden. Das Verfahren wurde yon Verf. an- gewendet auf Cocain, Cornecain, Falicain, Oxyprocain, Percain, Psicain, Rhenocain, Tutocain, Xylocain, 2govocain, Hostacain und Stadacain. K. STLL~E~

Die mallanaly/isehe Bestimmung yon Barbitursiiure wird yon L. G. C~ATTE~ 1 in wasserfreiem Medium unter Verwendung yon Thymolblau als Indicator dureh- gefiihrt. Als MaBl6sung dient 0,i n methanoiisehe Kalilauge, die gegen Benzoe- s~ure eingestellt wird. Man 15st etwa 200 mg Benzoes~ure in 50 ml Chloro- form, fiigt 1 ml Methylalkohol und 4 Tr. 0,5% ige IndicatorlSsung hinzu und titriert bis zum Farbumschlag nach Violett. Mit den verwendeten Reagentien wird eine Blindwertbestimmung durchgeftihrt (der Blindwert betr~gt etwa 0,10 ml 0,1 n MaB15sung). Die Analyse yon Barbituraten wird in derselben Weiss ausgefiihrt (Einwaage 40--50 rag). Zur Bestimmung yon Barbiturs~ure in Handelsprodukten werden etwa 20 Tabletten fein gepulvert. Einen Teil der Probe mit einem Barbitur- si~uregehalt yon 40--50 mg extrahiert man 10 min mit 40 ml Chloroform unter st/~ndigem Riihren, saugt anschlieBend ab, wi~seht mit 10 ml Chloroform nach, gibt zum Ffltrat 1 ml Methanol und 4 Tr. 0,5%ige IndicatorlSsung und titriert wie oben angegeben. Zum Ansetzen der MaB15sung und des Indicators sowie als Zusatz w~hrend der Analyse wird stets nur wasserfreier Methylalkohol verwendet. Die Titration soll mSglichst unter Ausschlul~ yon Luftfeuchtigkeit durehgeftihrt werden. Nach den mitgeteflten Analysenzahlen betrggt die Genauigkeit der Methode einige Zehntel Prozente. K. MAcm~]s~

Eine eintaehe mikrokristalloskol)isehe 3lethode zur Identifizierung yon Barbi- turaten kanu nach L. I . RAPA~ORr ~ darauf gegriindet werden, dab die sub- stituierten Barbiturs~uren in charakteristischen Formen kristallisieren. Von den freien S~uren (Luminal, DiM usw.) bringt man 1 Tr. der heigen 1%igsn w~grigen LSsung (yon Veronal tier 3%igen LSsung) auf einen Objskttr~ger und beobaehtet unter dem Mikroskop die sofort ausfallenden Xristalle. Natriumsalze tr~gt man in 3--5%iger LSsung auf, bedeckt mit einem Deekglas und setzt am Rande 1 Tr. verdiinnte Schwefels~ure auf. 12 Mikrophotographien zeigen die Reaktionsbilder yon Luminal, Luminalnatrium, Veronal, Medinal, Dial, Recton, Noctal, Nentotal. 2r Barbamil, Ethaminal-Natrium, Hexenal, Phanodorm. A.v. WILPERT

Fiir die Bestimmung yon @yelobarbital (Phanodorm, I) und Cyelobarbital- (laleium (II) empfiehlt W. I-Io~sc~ 3 folgende Titrationsverfahren: a) Man 15st 0,3 g (genau gewogen) I untsr Erw~rmen in 5 ml Weingeist, setzt 5 ml 12%ige NatrinmcarbonatlTsung (DAB 6) und 40 ml Wasser zu und titriert mit 0,1 n Silber- nitratlSsung bis zur einige Zeit bestehenbleibenden Triibung. 1 ml 0,1 n AgNO 3-

1 j . Pharmacy Pharmaeol. 8, 504--509 (1956). Food and Drug Directorate, Ottawa (Canada).

~. anal. Chim. 11, 479 (1956) [Russisch]. (Mit engl. Zus.fass.) Gesundh.-Minist. d. Ukrain. SSR, Zentr. forschungs-wiss. Apotheken-Lab.

a Pharmazie 11, 458--460 (1956). Univ. Leipzig.


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