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7/14/2019 Lussy, M., MGG

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Lussy, Mathis*8. April 1828 in Stans, t21. Jan. 1910 in Montreux, Musiktheore

tiker. Seinen ersten Musikunterricht erhielt Lussy an den Klosterschulen Engelberg und St. Urban (Kanton LU2ern), wo ihn LeopoldNägeli unterrichtete. 1846 begab er sich nach Paris und studierte dortzunächst Medizin, wechselte,dann aber zur Musik. Lussy war als Pianist (Diakonissinnen-Konvent Picpus, XIl.Arrondissement) undMusikschriftsteller in Paris bis 1902 tätig; danach kehrte er in dieSchweiz zurück und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens inMonrreux. 1908 erhielt er die Auszeichnung Chevalier de la Llaion

d'Honnwr.SCHRIFTEN (Auswahl)

Exercias dt piano, P. 1863; als Excercicts dt mechanisme, ebd. 1878. Traite dt ('expression

mnsicak, ebd. 1874; 81904; eng!. L. 1895; dt. Lpz. 1886; russ. SPb. 1888 • (zus. mit

E. David), Histoire dt la notation mnsicak depuis les orisines, P. 1882. Le Rythme mnsical,

ebd. 1883,41911. Die Correlation zwischen Takt und Rhythmus, in: vfMw 1, 1885, 141-157 • Zur neueren Literatur über die Reform dtr mus. Vortr"8suichen, in: dass. 1, 1885,

546-559 • Chabanon, precurseur dt Hanslick, in: Gazette musicale de la Suisseromande, 7. Mai 1896· L'Anru:rouse dans la mnsique modtme, P. 19°3 • De la culmre du

sentiment musical, in: IMusSCRII, Basel 1906, 5-53 • De la diction musicale etsrammati-

cale, in: Fs. H. Riemann, Lpz. 1909, 55-60 • La Sonau pathltique de 1. van Beethoven,

op. 13, rythmle et aMot€< par Mathis ~ , hrsg. von A. Dechevrens, P. 1912

Lussys Arbeiten auf den Gebieten der Musikpsychologie, Ästhetik sowie Rhythmuslehre fanden große Beachtung. Die auf dem

Gegensatz von Spannung und Entspannung beruhende Rhythmuslehre wurde insb. von E. Jaques-Dalcroze (der 1885 von Lussy Unterricht erhielt), H.Riemann und den Mönchen von Solesmes aufgenommen. Riernann wies nach, daß Lussy sich hierbei vor allem aufdie Vorarbeiten von J.-J. de Momigny stützte (RiemannL). Im Hinblick auf den musikalischen Ausdruck vertrat Lussy eine viel disku

tierte und im Rückblick geradezu modeme These: Der musikalischeAusdruck werde nicht vom Interpreten hervorgebracht, sondern seider musikalischen Struktur inhärent; er entstehe durch das Zusammenwirken von drei verschiedenen Typen von Emphasis, die in derKomposition bzw. in jeder einzelnen Phrase enthalten sind: accentmetrique, accent rythmique und accent pathlrique. Diese These stellteinen klaren Gegensatz zur romantischen Position dar, nach welcher

die wirkenden Ursachen des musikalischen Ausdrucks in der ,inspirierten Seele< des Interpreten lägen.

LITERATJ)'R E.DAVlD, Traiti dt ('expression mnsicak par Mathis L ~ , in:Bibliographe musical 24, 1875,4°7-415. F. NIECKS, Mathis L ~ ' s Le rythme mnsi-

cal, in: MMR 13,1883,274-277. C.D. j.FUCHS, Die Freiheit des mus. Vortr"8s i1rl Ein

klanIJe mit H. Riemann's Phrnsiertlllßskhre, nebst einer Kritik dtr Grundl"8ffi poetischer

Metrik des Buches ,Le rythmec von Mathis ~ , Danzig 1885 • R. BOUYER, En lisant

L'anacrouse dans la mnsique modtme par Mathis L ~ , in: Le Menestrel, 9. Okt. 19°4• E. COMSE, Mathis L ~ , in: Semaine litceraire 16, 1908, 397-400 • E. MONOD,

Mathis L ~ et le rythme mnsical, NeucMtel191Z • M. DOGANTAN, Mathis LusS)!. APioneer in studies ofExpressive Performance, Bern 2002

BEAT A. FÖLl.MI


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