Wer sind wir Psychotherapeuten ?
Mag. Karin HaidererPsychotherapeutin in Ausbildung unter Supervision
Forschungsfragen
FF1: Wie sehen Gestalttherapeuten ihren Beruf und wie fühlen sie sich mit diesem Beruf?
FF 2: Wie glauben Gestalttherapeuten vom Umfeld wahrgenommen zu werden?
Wer sind wir Psychotherapeuten ?
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Forschungsfragen
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Gruppendiskussion
Literatur Analyse
Ergebnisse und Konsequenzen
Warum Gruppendiskussion ?
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Setting• 5 Teilnehmer (zwei Frauen, drei Männer)• Integrative Gestalttherapeuten in Ausbildung unter Supervision IG
Wien und Studenten der SFU• Eingangsstimulus - Körperreise• Herstellung von Selbstläufigkeit des Gesprächs• Video und Ton – Aufnahme
• Das Gespräch innerhalb der Gruppe ist Erhebungsgegenstand – nicht das Individuum
• Konjunktiver Erfahrungsraum – gemeinsamer Beruf• Repräsentation der Gruppenmeinung des Kollektivs
durch die konkrete aktuelle Gruppe • Die Gruppenmeinung ist nicht die Summe von
Einzelmeinungen, sondern das Produkt kollektiver Interaktionen.
• Die Gruppenmeinung kommt nur unter der Prämisse Selbstläufigkeit zum Vorschein.
Auswertung der Gruppendiskussion
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Dokumentarische Methode nach Bohnsack• Zwei Stunden Material • Unterteilung in Passagen• Auswahl der wichtigsten Passagen• Transkription der ausgewählten Passagen• Unterteilung in Oberthemen
Formulierende Dokumentarische Methode
Inhaltsanalyse nach Mayring• Entwicklung eines Kategoriensystems • Extraktion des Datenmaterials • Zuweisung zu weiteren Unterkategorien• Zählen der Häufigkeit der Zuordnungen im Text
Qualitative StrukturierendeInhaltsanalyse
Formulierende dokumentarische Methode
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E.9 127-137 OT: Der perfekte Mensch
„Als Therapeut haben oft die anderen so den Anspruch, dass man eine reifePersönlichkeit ist, … und zugeben kann, dass man auch unzulänglich ist.“ DieseWorte werden von der Gruppe zustimmend aufgenommen und durch die Worte„der perfekte Mensch“ ergänzt.
Transkript
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Qualitative strukturierende Inhaltsanalyse
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E.9 127-137 OT: Der perfekte Mensch
OT Selbstwahrnehmung Vermutete Fremdwahrnehmung
Überlappung Beruf/Privates
E.9 Wir haben auch den Anspruch an uns, reife Persönlichkeiten zu sein, ein perfekter Mensch zu sein.
Mitmenschen haben oft den Anspruch, dass der Therapeut ein perfekter Mensch sein soll, der sowohl Unvernunft als auch Unzulänglichkeiten integriert hat.
Der Anspruch, ein perfekter Mensch zu sein, gilt immer, privat und beruflich.
Belastung – überhöhte Ansprüche
Ab-, Aufwertung – überhöhte Erwartungen
Überlappung Beruf/Privates
Quantitative Auswertung
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Auswertung der FF1 (Selbstwahrnehmung)
Auswertung der FF2 (vermutete Fremdwahrnehmung)
Überlappung von Privatem und Beruflichem konnte in 27 von 38 Oberthemen im Transkript gefunden werden. Das entspricht einer Häufigkeit von 71,05%.
Auswertung Überlappung Beruf/Privates
Ergebnisse der empirischen Untersuchung
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Wissenschaftlich fundierte Literatur
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• Die Ergebnisse wurden durch eine Literaturrecherche erneut geprüft.
• Die Literatur umfasst:• Grawe, K., Donati, R., Bernauer, F. (1994). Psychotherapie im
Wandel, Von der Konfession zur Profession (5. unveränderte Aufl.). Göttingen, Bern: Hogrefe.
• R. L. Janssen, M. Cierpka, P. Buchheim (1997), Psychotherapie als Beruf. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.
• Jaeggi, E. (2001). Und wer therapiert die Therapeuten? Stuttgart: Cotta.
• O. F. Kernberg, G. Dulz, J. Eckert (2013), Psychotherapeuten über sich und ihren „unmöglichen“ Beruf. Stuttgart: Schattauer.
Literaturanalyse
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• Überhöhung eigene und von außenDer ideale Helfer ist akzeptierend, engagiert, tolerant, warmherzig und intuitiv (Willutzki, Reinke- Kappenstein und Hermer, Jaeggi)• Überlappung Beruf und PrivatesWann ist der Psychotherapeut Psychotherapeut?Wann ist er oder sie einfach Mensch?Expertise für Zwischenmenschliches ist immer und überall (Jaeggi)• SelbsteinbringungskonfliktDer Therapeut nimmt persönlich Stellung, enthüllt Aspekte seiner Person, berichtet dem Klienten von eigenen Erfahrungen, teilt dem Klienten seine emotionale Befindlichkeit mit. (Sachse, Fasbender und Hammelstein)Ausmaß von Nähe und Distanz der therapeutischen Beziehung (Jaeggi) • Schwammige BerufsidentitätDen Vertretern der empirisch-wissenschaftlich orientierten Psychologie und Psychotherapie ist es bisher nicht gut gelungen, sich in einer für eine breitere Öffentlichkeit verständlichen Weise zu artikulieren. (Grawe, Donati, Bernauer)
Ergebnis
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Persönliche Definition von Psychotherapie
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• Was ist Psychotherapie für mich?
• Wer bin ich als Psychotherapeutin mit diesem Patienten?
• Wie prägt dieser Beruf meine Identität?
Gemeinsame Veränderungsarbeit
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• Unscharfe Abgrenzung Psychotherapeut/Psychiater/Psychologe• Vielfalt der anerkannten Psychotherapie-Schulen• Große Vielfalt an Grundberufen• Schwierigkeit der Messbarkeit von Wirkfaktoren in der
Psychotherapie• Schwierigkeit einer einheitlichen und für Laien verständlichen
Definition von Psychotherapie• Krankheitsbild vs. Gesundheitsbild der Krankenkassen und der
Gesellschaft• Beitritt zum Berufsverband auf freiwilliger Basis
Gemeinsame Veränderungsarbeit
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„Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrerHandlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist,sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den BereichenSelbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zustärken. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratungdazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabeund eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen (DVE 2007).“
Diese Definition wurde in einem mehrjährigen Konsensusprozess derBerufsgruppe der Ergotherapeuten erstellt. Sie wurde für notwendig erachtet, da eine Definition die „Basis bildet, von der aus alle Berufsangehörige, unabhängig ihres Arbeitsgebietes, Spezialisierung und ihrer persönlichen Sichtweise die Ergotherapie darstellen können (DVE 2007).“