BU
ND
ES
INS
TIT
UT
FÜ
R R
ISIK
OB
EW
ER
TU
NG
Methoden und Herausforderungen der
Risikokommunikation bei der Thematik
„Nahrungsergänzungsmittel“
Dr. Mark Lohmann
Fachgruppe Risikoforschung, -wahrnehmung, -
früherkennung und -folgenabschätzung
Abteilung Risikokommunikation
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 2
Wesentliche Kriterien der Risikokommunikation
RISIKEN
Auswertung
&
Bericht-
erstattung
Identifikation
Maßnahme Analyse Sachlich
informieren
Mögliche
Besorgtheit
identifizieren
Öffentliche
Reaktionen
evaluieren
Dialog
ermöglichen
Nach UK Cabinet Office, Communicating Risk Guidelines
Seite 3 Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien
Abteilung Risikokommunikation
Personal
interdisziplinäres Team aus den Bereichen
Biologie/Biochemie,
Ernährungswissenschaften, Psychologie,
Soziologie, Rechtswissenschaften,
Kommunikationswissenschaften,
Politologie
Zuständigkeit innerhalb des BfR
Koordinierung
Service
Risikoforschung an der Schnittstelle von
Natur- zu Geistes-/Sozialwissenschaften
Clearing, EFSA,
Kommissionen
Risikoforschung,
-wahrnehmung,
-früherkennung,
-folgenabschätzung
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaftliches
Veranstaltungs-
management
Seite 4 Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien
Abschätzung von Gesundheitsrisiken /
Ursachen für Unsicherheit
Gefahren- /
Hazardidentifizierung
Dosis-Wirkungsbeziehung
Expositionsabschätzung
Risikocharakterisierung
• Unterschiedliche Studienergebnisse
• Extrapolation auf die menschliche Zielpopulation
• Extrapolation der im Experiment genutzten Dosis
auf die für den Menschen relevante Dosis
• Modellauswahl
• Charakterisierung des Kontaminationsszenarios
• Charakterisierung des Expositionsszenarios
• Identifizierung der Zielpopulation
Unsicherheiten
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 5
Erforderliche Kenntnisse zur Ableitung von
Höchstmengen in Einzellebensmitteln
Stoffwechselfunktion, Bedarf
Quellen, Versorgungszustand
Mangel, mögliche Risikogruppen
Überversorgung, mögliche Risikogruppen
Risikocharakterisierung
Sichere Gesamttageszufuhr
Ableitung der Höchstmenge in Nahrungsergänzungsmitteln
Ableitung der Höchstmenge in angereicherten Lebensmitteln
Wissenslücken
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 6
Die Risikobewertung bei Nahrungsergänzungsmitteln
EAR: Estimated Average Requirement NOAEL: No Observed Adverse Effect level
RDA: Recommended Dietary Allowances LOAEL: Lowest Observed Adverse Effect level
UL: Tolerable Upper Intake Level
Seite 7 Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien
Subjektive Risikowahrnehmung
Soziale Risikoverstärkung
Was zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Risiko wird, hängt
stark von der Medienberichterstattung ab, wenn es politisch
bearbeitet wird oder wenn professionelle Akteure sich der
Sache annehmen (z.B. Wissenschaftler, Ärzte)
Nutzen-Risiko-Bilanz
!
Eigenschaften der Zielgruppe
Ein häufiger Gesellschaftstyp
zeigt eine:
Selektive Risikowahrnehmung
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 8
Projektziele
Optimierung der bestehenden Verbraucheraufklärung zu Risiken der
Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln durch die Entwicklung
einer zielgruppenorientierten Strategie zur
Risikokommunikation.
Entwicklung von Kommunikationskonzepten
zur Vermittlung von Informationen über mögliche
gesundheitliche Risiken
zur Vermittlung von Informationen über den Unterschied zwischen
Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln
Aufklärung zur Verbrauchertäuschung aufgrund der nicht belegten
Wirksamkeit
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 9
Projektstruktur
Analyse der bisherigen Risikokommunikation zum
Thema Nahrungsergänzungsmittel
Auswertung des GfK
medic scope® Panel (n=20.000)
4 Fokusgruppen-Interviews
(n=10)
Repräsentative Befragung mit NEM-Käufern
aus dem GfK medic scope® Panel (n=4.626)
Identifizierung von Zielgruppen unter Berücksichtigung
der Ergebnisse aus einer zusätzlichen Ernährungs- und Gesundheitsbefragung
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 10
Bewertungstabelle aus der Broschüre ‚Bestenfalls Überflüssig – Nahrungsergänzungsmittel für
Kinder‘, Stiftung Warentest Heft 6/2008
Titelblatt der Broschüre ‚Nahrungsergänzungsmittel – Nutzen oder Risiko?‘ aid infodienst, 2009, ISBN/EAN 978-3-8308-0845-9
Analyse der bisherigen
Risikokommunikation
• Reflexivität und Relativität der eigenen Position
• Zielgruppenorientierung
• Dialog- und Lösungsorientierung
• Adressatengerechte Kommunikation (Prägnanz, Anschaulichkeit)
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 11
Ergebnisse:
• Schwerpunkt auf Information und Dokumentation
• Schwerpunkt auf der Expertenperspektive und dies unabhängig von der
Zielgruppe (one-way-Kommunikation)
• tendenziell eher belehrend als entlastend und lösungsorientiert
• mangelnde Prägnanz und Anschaulichkeit
• nicht zielgruppenspezifisch (mit wenigen Ausnahmen)
• kaum Differenzierung nach spezifischen Verwendergruppen und -kontexten
Analyse der bisherigen Risikokommunikation
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 12
Auswertung des GfK medic scope®
23% der Panel-Mitglieder hatten im letzten Jahr mindestens eine Packung
Nahrungsergänzungsmittel gekauft (n= 4.626)
Bevorzugter Einkaufsort für Nahrungsergänzungsmittel:
45%
38%
17%
33%
67%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Apotheke Massenmarkt Apotheke&Massenmarkt
Personen Packungen
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 13
Auswertung des GfK medic scope®
Personen Personen
Kaufhäufigkeit
(Packungen) Personen
Kaufhäufigkeit
(Packungen) Personen
Kaufhäufigkeit
(Packungen)
Geschlecht % Geschlecht % Ø % Ø % Ø
Grundgesamtheit¹ 100 Käufer 100,0 5,8 100,0 3,3 100,0 6,8
Weiblich 52,1 Weiblich 60,9 5,5 61,0 3,2 61,2 6,5
Männlich 47,9 Männlich 39,1 6,3 39,0 3,5 38,8 7,5
Gesamt² Apotheke Massmarket
Die Verteilung des Geschlechts der Käufer ist in MassMarket und Apotheke nahezu identisch.
Interessant ist die höhere Kaufhäufigkeit der Männer in beiden Bezugsquellen.
Private deutsche Einkaufs-bevölkerung ab 20 Jahre
1 N = 20.0002 n = 4.127
Personen Personen
Kaufhäufigkeit
(Packungen) Personen
Kaufhäufigkeit
(Packungen) Personen
Kaufhäufigkeit
(Packungen)
Alter % Alter % Ø % Ø % Ø
Grundgesamtheit¹ 100,0 NEM-Käufer 100,0 5,8 100,0 3,3 100,0 6,8
20 - 29 Jahre 13,7 20 - 29 Jahre 6,5 3,9 6,5 3,0 5,4 4,5
30 - 39 Jahre 15,4 30 - 39 Jahre 10,7 4,1 11,8 2,8 7,9 5,3
40 - 49 Jahre 21,0 40 - 49 Jahre 15,6 4,6 14,5 2,8 15,4 5,7
50 - 59 Jahre 18,1 50 - 59 Jahre 17,1 5,6 14,8 3,0 19,9 6,3
60 - 69 Jahre 16,2 60 - 69 Jahre 22,9 6,2 22,9 3,4 24,0 7,2
70 Jahre und älter 15,7 70 Jahre und älter 27,3 6,8 29,5 3,6 27,4 7,8
Gesamt² Apotheke Massmarket
Je älter die Käufer sind, desto höher ist die Kaufhäufigkeit.
Auffällig ist die starke Differenz in der Kaufhäufigkeit zwischen dem MassMarket und der Apotheke.
Darüber hinaus sind jeweils über 50% der Käufer in den beiden Bezugsquellen 60 Jahre und älter.
Private deutsche Einkaufs-bevölkerung ab 20 Jahre
1 N = 20.0002 n = 4.127
Mit zunehmenden Einkommen steigt die Kaufhäufigkeit
Die Schulbildung hat keinen Einfluss auf das Kaufverhalten
Mit steigender Haushaltsgröße sinkt die Kaufhäufigkeit (Ausnahme 1-Personenhaushalt)
Die Kaufhäufigkeit nimmt über die BMI-Stufen bis zum leichten Übergewicht zu,
ab einem BMI >30 erfolgt eine signifikante Abnahme
Die meisten Packungen werden für sich selbst gekauft
Wichtigster Kaufgrund: Zufriedenheit und gute Erfahrung (43%)
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 14
Psychologische Gruppendiskussion (Fokus-Gruppen)
Ergebnisse:
• Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln wird als unverzichtbar erlebt, ist
Bestandteil von Strategien zur Bewältigung des Alltags
• Kaum vorhandenes Risikobewusstsein, ausgeprägte Abwehr gegenüber der
Wahrnehmung potenzieller Risiken
• Dominierendes Verwendungsmotiv:
„Wiederherstellung einer Balance und Entlastung“
• befürchteter Mangel (Vitamin- und Vitalstoffmangel)
• Beruhigung des schlechten Gewissen: Ausgleich von „Sünden“ falscher
Ernährung/Lebensführung, latente Schuldgefühle
10
20
10
0
5
10
15
20
25
20-39 Jahren 40-59 Jahren 60-70 Jahren
4 Kreativworkshops à 180 min mit je 10
Teilnehmern
Kaufhäufigkeit von
Nahrungsergänzungsmitteln: >6 mal/Jahr
weiblich
60%
männlich
40%
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 15
Haben Sie in den letzten 12 Monaten ein Nahrungsergänzungsmittel
gekauft bzw. können Sie sich vorstellen, dies zu tun?
Umfrage: Selbsteinschätzung NEM Konsum
Grundgesamtheit: 4.626
Rücklaufquote: 89%
=> n = 4.122
56%
8%
36%
Ja - für den persönlichen Gebrauch
nein - kann es mir aber vorstellen
nein - kann es mir auch nicht vorstellen
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 16
Angaben in Mittelwerten
Durchschnittliche Kaufhäufigkeit pro Jahr
n = 4.122
Umfrage: Kaufhäufigkeit/Kaufort
Drogeriemarkt 48%
Apotheke (Geschäft) 40%
Supermarkt / Verbrauchermarkt / Discounter 38%
Internet- und Versandhandel 17%
Reformhaus / Bioladen 7%
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 17
Umfrage: Verwendungsintensität von NEM
An wie vielen Tagen der letzten 12 Monate haben Sie Ihrer Einschätzung nach
Nahrungsergänzungsmittel eingenommen?
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Angaben in %
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 18
Umfrage: Die wichtigsten Einnahmegründe
Mittelwerte auf einer Skala von 1 = stimme überhaupt nicht zu bis 7 = stimme voll und ganz zu
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 19
Umfrage: Anwendungsbereiche für Nahrungsergänzungsmittel
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Angaben in %
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 20
Geben Sie bitte an, wie häufig Sie typischerweise die folgenden Verhaltensweisen
durchgeführt haben?
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Angaben in %
Umfrage: Einnahmegewohnheiten von Nahrungsergänzungsmitteln
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 21
Stellen Sie sich bitte vor, jemand aus Ihrem Bekannten- oder Verwandtenkreis würde von
Ihnen eine Auskunft zu Nahrungsergänzungsmitteln wünschen. Welche der folgenden
Aussagen trifft auf Sie persönlich am ehesten zu?
Umfrage: Selbsteinschätzung zum Wissensstand
zu Nahrungsergänzungsmitteln
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Angaben in %
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 22
Welche der nachfolgenden Aussagen
zu Nahrungsergänzungsmittel treffen
Ihres Wissens bzw. Ihrer Meinung nach
zu?
(Vergleich Nahrungsergänzungsmittel /
nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel)
Umfrage: Wissensstand zur Zulassungspflicht von
Nahrungsergänzungsmitteln und
nicht-rezeptpflichtigen Arzneimitteln
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Angaben in %
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 23
Umfrage: Wissensstand NEM
Vergleich Nahrungsergänzungsmittel und nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Angaben in %
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 24
Umfrage: Wissensstand NEM
Nahrungsergänzungsmittel werden unterschiedlich eingeschätzt. Was meinen Sie, wie
viele Menschen in Deutschland vertreten die nachfolgenden Thesen?
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Angaben in Mittelwerten
Skala von 1 = stimmen sehr wenige Menschen zu bis 7 = stimmen sehr viele Menschen zu
sind ohne Risiko, denn sie werden auch außerhalb der Apotheke verkauft. 4,8
sind Produkte zwischen Lebensmitteln und rezeptfreien Arzneimitteln. 4,6
sind von den Inhaltsstoffen so etwas wie „konzentrierte Lebensmittel“. 4,2
sind nicht notwendig - man kann sich auch so ausreichend ernähren. 4,2
können Nebenwirkungen haben – wie Arzneimittel. 3,8
die richtig wirken, gibt es fast nur im Ausland. 2,5
Zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln gibt es keinen Unterschied 2,8
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 25
Umfrage: Informationsbedarf zu Nahrungsergänzungsmitteln
Zu welchen Themen über Nahrungsergänzungsmittel hätten Sie gerne mehr Informationen
bzw. zu welchen Themen besteht bei Ihnen Informationsbedarf?
Skala von 1 = kein Bedarf bis 7 = sehr hoher Bedarf; Angaben in Mittelwerten
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Wechselwirkungen (mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln) oder Arzneimitteln? 5,3
Gefahren bei Überdosierung? 5,2
Nebenwirkungen von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln (Risiko)? 5,2
In welchen Lebensmitteln sind diese Inhaltsstoffe auch enthalten? 5,2
Inhaltsstoffe (Was ist in diesem Nahrungsergänzungsmittel enthalten?) 4,9
Entsprechung? - (z. B. wie viel Gramm Vitamin C entspricht in etwa wie vielen Äpfeln) 4,9
Anwendungsdauer einzelner Nahrungsergänzungsmittel 4,1
Anwendungsgebiete einzelner Nahrungsergänzungsmittel 4,0
Gibt es Mangelzustände bei bestimmten Bevölkerungsgruppen? 3,8
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 26
Umfrage: Bevorzugte Informationsquellen zu Nahrungsergänzungsmitteln
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert; n = 2.344;
Informationssuche: Angaben in %; Auswahl: Die fünf wichtigsten Informationsquellen
Vertrauen: Skala von 1 = sehr geringe Glaubwürdigkeit bis 7 = sehr hohe Glaubwürdigkeit
aktiv passiv Vertrauen
Apotheke 35,0 22,2 5,7
Arzt 33,4 19,3 6,2
Kostenlose Zeitschriften aus der Apotheke 32,3 34,8 4,9
Produktinformation in / auf der Verpackung 19,9 0 4,6
Klassische Medien (TV, Radio, Zeitung, Zeitschriften) 13,6 23,3 4,1
Freunde / Verwandte (ohne Eltern / Partner / Kinder) 11,3 16,0 4,6
Verbraucherzeitschriften, z. B. Testzeitschriften 10,7 9,1 5,3
Partner / Kinder 10,6 11,5 5,1
Freie Suche im Internet z.B. „Google“ 8,4 0 3,8
Krankenkassen (persönlich oder Mitgliedszeitschrift) 8,3 12,6 5,0
Internetseite der Hersteller 5,3 0 3,4
Heilpraktiker 4,3 3,7 6,2
Unabhängige Internetportale 4,1 0 3,7
Eltern 3,3 4,6 4,6
Fitnessberater / Fitnesstrainer 2,0 2,5 3,5
Internetforen / Internet Blogs (Web 2.0) 1,6 0 3,2
Selbsthilfegruppen 1,4 1,4 5,0
Verbraucherzentralen 1,3 1,5 5,4
Pflegepersonal / Hebammen 0,9 1,4 4,9
Nicht staatliche Organisationen: Food Watch, Greenpeace usw. 0,6 1,7 4,2
Staatliche Institutionen wie Gesundheitsämter 0,3 1,5 5,1
* * * * *
*
*
*
* *
*
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 27
Umfrage: Risikoeinschätzung
= 1 überhaupt nicht riskant 2 3 4 5 6 = 7 sehr riskant
15,6
32,7
23,9
29,1
22,5
15,1
24,6
14,8
9,8
5,3
2,7
2,2
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Einnahme von NEM im
Allgemeinen
Einnahme von NEM für die
eigene Gesundheit
Teilstichprobe: ja – an Kauf erinnert
n = 2.344
Angaben in %
1
0,8
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 28
Erste Ableitungen für die Risikokommunikation
Die Käufergruppen ab 50 Jahre sollten aufgrund der Verwendungsintensität und geringen
Risikoeinschätzung im Fokus der Zielgruppenansprache stehen
Verwendungsanlässe und Verwendungsintensität sowie damit einhergehende Risiken
sollten im Vordergrund der Risikokommunikation stehen
Geringe Risikoeinschätzung und starke Abwehr gegenüber Risikoinformation müssen
in der Risikokommunikation berücksichtigt werden
Eine generalisierte Aufklärung zum juristischen Status bzw. Kategorisierung der Produkte
scheint nicht zielführend
Risiken der Überdosierung / Paralleleinnahme von NEM und (rezeptfreien) Arzneimitteln
sind zentral zu behandeln
Einschätzung der Glaubwürdigkeit von Informationsquellen abhängig von
Vertrauenswürdigkeit und Autorisierung
klassische Autoritäten wie Arzt und Apotheke haben aus Sicht der NEM-Verwender
besondere Bedeutung als Ratgeber
klassische Medien (TV / Radio / Zeitschriften) haben große Bedeutung für öffentliche
Meinungsbildung und hohe Alltagsrelevanz eine herausgehobene Bedeutung
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 29
Zielgruppensegmentierung
Die Zielgruppensegmentierung erfolgte aufgrund der Ergebnisse der
Ernährungs- und Gesundheitsbefragung sowie der Repräsentativbefragung
Kriterien für die Auswahl der Zielgruppen:
• Verwendungsintensität
• Persönliche Risikoeinschätzung
• Zielgruppengröße
Bildung von zwei Dimensionen aufgrund der Befragung zum
Ernährungs- und Gesundheitsverhalten
Dimension 1: Ernährung (Essen und Trinken)
Dimension 2: Gesundheit (Sport/Bewegung und Rauchen)
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 30
Zielgruppensegmentierung
Verteilung der sechs identifizierten Gruppensegmente
+
+
-
-
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 31
Einbindung der Roper Consumer Styles® in die
Zielgruppenidentifikation
Erfragt werden:
• Wertorientierungen
• Interessen
Aktivitäten
• Konsum- und
Markenpräferenzen
• …
Nutzen:
• Informationen über
geeignete
kommunikative
Ansprache,
d.h., geeignete
mediale Kanäle und
Inhalte Karte der Lebensstile und Wertorientierungen – Größe der Segmente weltweit
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 32
Beschreibung der Zielgruppen: Sportliche Qualitätsesser
• Überwiegend ältere Frauen (70% , Ø 58 Jahre)
• Mittleres Einkommen, durchschnittliches Bildungsniveau
• Gesundheitsverhalten:
• Weit überdurchschnittlich viel Bewegung und Sport
(doppelt so hoch im Vergleich zur Grundgesamtheit!)
• Deutlich mehr Nichtraucher
• Überdurchschnittlich gesunde Ernährung
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 33
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 34
• Durchschnittsalter: 57Jahre
• Überdurchschnittliches Einkommen und Bildung
• Gesundheitsverhalten:
• Weit überdurchschnittlich viel Bewegung und Sport
• Unterdurchschnittlich gesundes Ernährungsverhalten
Beschreibung der Zielgruppen: Bewegliche Sünder
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 35
ll
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 36
Strategische Ansätze zur Formulierung von Botschaften
Strategische Ansätze zur Formulierung von Botschaften
Befürchtung, aus der (Lebens-)Balance zu geraten
• Hebel für Risikosensibilisierung:
Potenzielle Gefahr gesundheitlicher Imbalancen durch Überdosierung
und Mehrfachexposition
Selbstschädigung anstelle von Selbstoptimierung
• Hebel für Risikosensibilisierung:
Potenzielle Gefahr der Selbstschädigung i.S. eines „Zuviel-des-Guten“
Geheime Befürchtung: Wirkungslosigkeit von NEM
• Hebel für Risikosensibilisierung:
mögliche „Wirkungsneutralisierung“ durch Fehlanwendung, z.B.
Wechselwirkungen von NEM und Arzneimitteln
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 37
Strategische Ansätze für Botschaften
Appellativ risikoorientierter Ansatz
• Verwendung einer risikoorientierten Bildsprache
• Gegenüberstellung von schlechten und guten Nährstoffen durch Bezug auf
Qualitätskriterien (z.B. „Gingko ist nicht gleich Gingko“)
• Kennzeichnung der NEM-Verwendung als „Dummheit“
Dialog- und gesundheitsorientierter Ansatz
• Gesundheitsvorsorge und Balance auf ‚natürliche‘ Weise
• Risikovermeidung durch kompetentes Gesundheitsverhalten
Akzeptanz der NEM-Verwendung von Seiten der Absender ist
Voraussetzung für Verbraucher-Dialog und Aufklärung
Entscheidungsorientierung im Hinblick auf bewussteren Umgang mit
NEM stärken
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 38
Beispiel Selen
Weniger ist oft mehr Wenn gute Absichten das Gegenteil für Ihre Gesundheit bewirken
Eine dauerhafte Überdosierung mit Selen kann ihre Gesundheit schädigen
und Diabetes II sowie Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen.
Worauf Sie bei der Einnahme von Selen achten sollten!
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 39
Zentrale Anliegen der Interessengruppen
Es bedarf einer gesicherten Faktenlage und entsprechend autorisierte Quellen.
Einrichtung einer Internetplattform, die folgende Voraussetzungen bieten und Informationen zur Verfügung stellen soll:
• Ein seriöser und unabhängiger Absender
• Datenbank mit aktuellen Studien zum Thema Nahrungsergänzungsmittel
• Nennung unabhängiger Auftraggeber (Studien) und Experten
• Umfassende Informationen zu Nahrungsergänzungsmitteln
• Wirkungsweise und Bedarf von Nährstoffen und Grenzwerten
• Bedarf und Verwendungsanlässe für Nahrungsergänzungsmittel
• Risiken und Risikogruppen
• Praktische Alternativen zu Nahrungsergänzungsmitteln
Komplexitätsreduktion, d.h. Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in
belastbare, eindeutige Aussagen
„Inszenierung“. d.h. Veranschaulichung der Risikoinformation durch
• Fallbeispiele
• Bild- und Filmmaterial
• Interaktive Angebote (z.B. Nennung von Ansprechpartnern, Lesertelefon/Chat)
Mark Lohmann, 30.05.2012, „Nahrungsergänzungsmittel Nutzen und Risiko“, AGES, Wien Seite 40
Danke!
Gaby-Fleur Böl
Mark Lohmann
Ellen Ulbig
Abteilung Risikokommunikation,
Alfonso Lampen
Birgit Niemann
Diana Rubin
Regina Schumann
Anke Weißenborn
Abteilung Lebensmittelsicherheit,
Bundesinstitut für Risikobewertung,
Berlin
Regine Rehaag
Gabriele Tils
Katalyse, Institut für angewandte Umweltforschung,
Köln
Walther Pechmann
Frank Weidle
GfK HealthCare, Nürnberg
Mitglieder des Beirats:
Bernhard Kühnle, Pia Noble (BMELV);
Kerstin Stephan (BfAM);
Cornelie Pfau, Carolin Krems (MRI);
Gerd Fricke, Evelyn Breitweg-Lehmann (BVL);
Bärbel-Maria Kurth (RKI);
Elisabeth Pott, Cornelia Goldapp (BZgA);
Gesa Maschkowsik (aid)
Dr. Stefan Böschen
Wissenschaftszentrum Umwelt,
Universität Augsburg
Kerstin Dressel,
Sine-Institut, München
BU
ND
ES
INS
TIT
UT
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ISIK
OB
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ER
TU
NG
DANKE FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT
Bundesinstitut für Risikobewertung
Max-Dohrn-Strasse 8-10 D-10589 Berlin
Tel. 0 30 - 184 12 - 3931 Fax 0 30 - 184 12 - 63931
[email protected] www.bfr.bund.de