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Mafinahmen zum Schutz des Bodens gefordert

iialog mit den E.ntwicklungslan- iern MaRnahmen 7.ur Eindirr- nung der Bodenzerstorung z.u

Bekampfung der Bodenzerst6- rung in der Dritten Welt

Die Gesellschaft fur Verantwor- rung in dcr Wisscnschaft e. V. (GVW) hat in cincr Resolution zur Kekimpfung der Bodenzer- stiirung in der Dritten \%It auf- gcrufcn. Dariii liciat cs:

,,Nach Erhebungen und Schit- zungen von UNEP (Uniwd Na- tions Environment Program) sind weltweit 4,5 Mrd. ha, d. h. 35 Yo der Landfldchen der Erde, von Verodung bcdroht. Von S50 Mio. Menschen, die 1984 in den Trok- kengebieten der Erde lebten, ent- fallen 230 Mio. auf die von der Verodung crnstlich bcdrohten Gebiete. In den ariden und sub- humiden Regionen betragen dic Flichen, die wcnigstcns schwach von der Veriidung betroffen sind, 3,1 Mrd. ha N'eideland (d. h. 84 '10 des gesaniten Weidelandcs in diesen Kegionen), C,3 Mrd. ha naturlich bewaswrtes Ackerland (59 ?/o des naturlich bewisserten Ackerlandes in diesen Regionen) und 0,01 Mrd. ha bewassertes Land (31 "I"), inxgesamt 3,5 Mrd. ha. Die jihrliche weltweit end- giiltige Verodung (,,Wustenbil- dung") betragt h Mio. ha; 23 Mio. ha Ackrr- und Weideland werden iihrlich unwirtschaftlich. Bcsondcrs bctroffcn sind die Trocker.linder Afrikas, Asiens und Sudamerikas."

fuhren, ist ein Bodenschutzgesetz erforderlich.

Nach cincr Aufzihlung der Fak- toren. die zur Bodenzerstorung beitragen, und der Konsequcnzcn fur die betroffencn I.ander, fahrt der Text der Resolution iort:

,,Die GVW hilt es vor diesem Hintergrund fiir notwendig, daR

die deutsche Keviilkerung ver- niehrt uber die sich anbahnende Uniweltkatastrophe und ihre Konwquen7,en informiert wird,

0 die Kundesregierung allen Ein- flu13 darauf vemendet, in intcrna- tioiialcn Grcniicn uiid im Politik-

ionaler Abkomrnen urid Hand- ungsanleitungen,

B F.ntwicklungshilfe gezielt nur -iir Mallnahmen geleistet wird, iie lreine weitere Bodenzersto- w i g zur Folge haben,

B die entsprechenden Organe m d Institutionen der Bundesre- +rung, Entwicl;lungshilFcorgani- iationen, Kirchen etc. versuchen, hren Beitrag zur Losucg dcr Problems xu leisten: durch Frfor- ichung der Effektivitit von Ma& iahmen, Entwicklung von Mali- iahmeplanen fur bestimmtc Rc- ;ionen in enger Zusammenarbeit nit anderen Industrie- und den xtroffenen Ent\Yicltlurigslindern, Forderung entsprechender ange- p a k r Projcktc vor Or t unter kinbeziehung der Erfahrungen ier dortigen Bevdkerung, Unter- jtutzung von Sclbsthilfegruppen i-- Iiandern der Dritten Welt, ver- xarkte Zusammenarbeit mit Ent- wicklungshilfeinstitutionen ande- rcr Lander vor Ort, Anfklarung der Kevdlkerung vor Or t und Fiirderung der Nu tmng alternati- ver Energien, Nutzung des Dialo- gcs mit den Bntwicklungslandern im I linblick auf die Forderung einer angepallten Landwirtschaft und der allmahlichen Einlcitung von Agrarreformen."

Die GVW hilt die Problematik fur so brisant, dai3 sie fur die Einsetmng einer eigenen Enque- te-Kommission des Deurschen Bundestages plidiert.

Der Boden braiicht sein Recht

Neben der Luft und den1 Wasser ist der Boden dais dritte groile Uniweltgut, ohne das die Mensch- hcit nicht lebcn kann, das sie aber t r o t d e m irnmer schneller und stirker schadigt und vergif- tet. I l a urnweltp801itische Absichts- erklarungen undi Appellc an die Vcrnunft erfahrungsgemili nicht zu einer wesentlichen Besserung

n , I

iat die Volkswagen-Stiftung dcm nstitut fur wassergefahrdcnde itoffe an der Technischen Uni- rersitat Berlin fur eine interdiszi- ilinire Studie zur Vorbcrcituiig :ines Bodenschutzgesetxes :24 800 DM bewilligt. Mit ihr .+,(illen Juristen und Naturwissen- ichaftler genieinsam die Rahmen- iedingungen fur cin wirksames 3odenschutxrecht erarbeiten, mit iem gewihrleistet werden soll, jaR dcr Boden scine lehenswich- :igen Funktionen fur die gegen- wirtigen und zukunftigen Gene- *ationen erfullen kann. Das Pro- ckt ziclt auf Erarbeitung eines :;esetxentwurfes und eines darauf rbgestimmten untergesetzlichen Regelwerks ab. Dabei sollen auch F,rfahrungen mit dem Boden- xhutz in der Schweiz und in Sudkorra vergleichend einbezo- ;en werden.

Professor H.-P. Luhr als Natur- wissenschaftler und Professor W. Buckniann als Jurist wollen, auf -igenen Vorarbeiten aufiauend, Grundzuge eines deni aktuellen Kenntnisstand entsprechcndcn Bodenrechts und Richtlinien w - ner effektiven Umsetzung erdr- beiten. Das anspruchsvolle Vorha- ben muR sich gleichermakn dcr koiiiplcxcn naturwissen.;chaftli- chen Grenzwertproblematik als duch der verfassungsrechtlichcii brisanten Regelung der Boden- nutxung stellen. [Nach einer Pressemitteilung der Volkswagen- Stiftung]

Wettbewerbe

VDI-Technikwettbewerb fur Schuler

Um die Umsctzung pfiffiger ldeen in konkrete technische Konstrulitionen geht es beini Schiilcrwcttbc~verb Jugend und 'lkchnik (JUTEC) des Vereins Dcutschcr Ingcnieure (VDI).

Dieser Wettbewerb rvurde 1989/

KI zum ersten Ma1 ausgesc hrie- )en. Damals beteiligten sic h fast ! 400 Schulcriniien und Sc iuler. m Sommer 1991 sol1 der Vettbe- verb n u n zupi zweitcn M:.l aus- ;eschrieben werden. Im St ptem- )er 1991 erhalten die Schulen die iusschreibungsunterlagen. hn- iicldcschlui3 ist der 15. Novem- )er 1991. Eingereicht werc en ronnen Arbeiten niit BezLg zu ien schulischen Lehrplancn ~

1. K. der Facher Technik, iirbeits- ehre, Physik oder Chemic. Ge- ,ucht sind nicht nur Ideen. son- jern auch ihre Umsetzung in 'unktionsfihige technische Mo- lelle. Zum Wettbewerb eii gela- len sind Schuler ab Klassc 8 allcr illgcmcinbildcnden Schulen in illen Kundeslindern. Die .irbei- :en werden getrennt nach twci Utersqruppen bewertct. I: ir allc ~ettbewerbsteilnehmer, dit die Vorjurierung erfolgreich b :stehen, 'olgen itn Marz, April unc Mai 1992 die Landcsentscheide. Voni IS. his 17. Juni 1992 finde t der Kundesentscheid in Berlin start.

Sieger des Grand Prix Chi nique

Die nationale Ausscheidur .gsrun- j c dcs vom Bundesministi r fur Kildung und Wissenschaft gefiir- lerten internationalen Chvmie- wettbewerbs ,,Grand Prix Chimi- quc" fand am 24. und 25. April 1991 bei der Hoechst AG in Franklurt a. M.-Hochst st; tt. Bei der Premiere dieses intern itiona- len beruflichen Leistungsv,ettbe- werbs wetteiferten 48 Ausiubil- dende und Studierende de . Che- niic um cincn der ersten vier Plitxe, die zur Teilnahme In der internationalen Endrunde berech- tigen.

Sieger im nationalen Wettxwerb wurden: Michael Muller (3ASF AG), Jurgen Ortlepp (Hot chst AG), Oliver Schindelhaue . (I,ise- Meitner-Schule, Berlin) ur d Bir- git Hosler (Chem. Institut Dr. Flad, Smttgart).

Demnachst ,,Chcmie in unserer &it" bringt demnichst:

Tenside - Eigenschaften, Rohstoffe, Produktio 1, An- wendungen Chemie im Kriminahoman: Dorothy L. Sayers J)ie Aktc Harrison" oder ,,M6r- der mit Polariskop iiiier- fiihrt!" * Massenspektromctric gro- LSer Molekiile Chemie ,,nackter" M8)leku- le - oder das Massecspek- trometer als Laboratc rium

124 Cherrrie iri ttnserer Zeit / 25. Jahrg. 199 / Nr. 3

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Chiuz-Geschichte Nr. 93

In der Serie konnen Sie Perso- ncn, Substanzen oder Ereignisse aus der Geschichte der Chemie erraten. Als Informationen wer- den hauptsachlich k z e p t e , Zitate und Anekdoten aus der zeitgenossischen Literatur ange- boten. Chiuz-Geschichtc Nr. 93 s tammt von Ur. 0. Krdtz, Miinchen.

,,Genie ist FleiR", sol1 einmal ein schlauer Mensch gcsagt habcn. \'on dem Gesuchten, wir wollen ihn mit einem seiner echten Vor- namcn ,,Carl" nennen, erzahlte jedenfalls ein Zeitgenosse: ,,. . . Ich habe gesehen, wie er sich neunmal 24 Stunden hintereinan- der in sein 1.aboratorium gestellt hat, um dasselbe Experiment zu verfolgen. Ich habe gesehen, wie er allen Unbilden der Jahreszeit trotzte und ganze Tage damit ver- brachte, seine Verfahren zur Ver- vollkommnung der Tabakkultur 7u bcgutachtcn, und so von dcm von ihm erhaltenen Ergebnissen 23 000 Dreisatze unter Feldbedin- gungcn aufstclltc. Er hat uns ci- nen Plan von 40003 durchxufuh- renden Versuchen gezeigt, um alle bekannten Gesteinsarten be- liebig zerlegen oder zusammen- setzen zu kiinnen. Ich habe schliei3lich gesehen, wie er viele geschickt erdachte und sowohl prazise arbeitende Maschinen der Akademie vorstellte usw. Mon- sieur Carl hat viel erreicht, . . . wcil er sich vollig dcr K'isscn- schaft widmete . . .''

Tatsachlich zeigte Carl in seinen insgesamt 218 Vcroffentlichungcn eine erstaunliche Vielfalt. Er kon- struierte optische Telegraphen, beschaftigte sich mit Mineralogie und Elcktrizitat, und niit beson- derer Liebe analysierte er Edel- steine. Auch lieR er Ballone steigen.

Uber seinen Werdegang weiR man wenig. 1753 wurde er als Sohn hugcnottischer Eltern in Berlin geboren. Im Alter von nur zwanzig Jahren wurde er 1773 in die ,,Ccsellschaft naturforschen- der Freunde" aufgenommen. 1776 crnannte man ihn zuin ,,Kollabo- rator bei der Koniglich PrcuRi- schen Akademie der Wissenschaf- ten". Seine ganze botanisch- chemische Liebe galt der Run- kelrube, deren Inhaltsstoffen er ausfuhrlichstc chcmische Mono- graphien widmete und dcrcn

Wachstumscigcnhcitcn cr cr- forscht hattc, wie kciner vor ihm. In seinen Abhandlungen war er ein groger Freund langer und langster Satze, deren Grammatik und Interpunktion er virtuos handhabte: ,,. . . Da so wohl die chemisehe Analyse als auch die I'hysiologie der I'flanzen es er- wciset, dall alle diese Abweichun- gen (Anm.: Gehalt an Inhaltsstof- fen) in der Beschaffenheit der Theile derselben Wur;.el, die ent- weder uber oder unter der Erde stand, der Vermehrung der Pflan- Zen-Bcstandthcile zuzuschreiben ist, welche zusammengenommen dem eingekochten K'urzelsait die Bcschaffcnhcit gcbcn, dic dcr Ausschcidung des Zukkcrs (!) durch Kristallisazion (!) entgegen- stehen, so folgt, alles dies auf die Runkelrubc angcwendct, daraus, daR durch den miiglichstverhin- derten Zutritt des Lichtstoffs zum Theile der Rube, der unter dem I lerzen oder dcr Stelle ist, wo die Blattcr ihren Ursprung nehmen, die Runkelrube 1. zukkerreicher, 2. irmcr an andern Theilen, wel- che der Abscheidung des Zukker- stoffs im Wege stehn, erzielrt werden muR . . ," Vielleicht konn- tc man dies alles auch einfacher sagen und mit nicht so vielcn Kommata, aber sicherlich nicht so elegant wie in diesem Text aus dem Jahre 179Y.

Damals war die grolle Zeit der noch jungen Gaschemie, und in- folgedcsscn licfcrtc sic auch die Erklarung fur diese Sachverhalte und dies ungeheuer einleuchtend: ,,. . . D i e angcfuhrtcn Erfahrungs- satze (!) lassrn sich auch sehr gut theoretisch erkliren, besonders nach der Theorie, welche dcr vcr- dienstvolle Ober-Bergrath von Hombolt (!) in seinen Aphoris- men giebt, und die sich auf dic sorgfiltigsten Beobachtungen und eine schr uberdachtc Pflanzcn- Physiogie grundet. Dieser Ge- lehrte beweiset, daB die Abschei- dung dcs Sauerstoffs aus den

Pflanzcn, durch die Abwesenheit des I ichtstoffs verhindert w i d . I k r Sauerstoff iqt aber zur Kil- dung einer jeden Saure nothig, diese wieder zur Hervorbringung dcs Zukkcrstoffs. Dahcr ist cs gan7. einleuchtend, daR die Fin- wirkung des Lichtstoffes als eines Mittels, welches den Sauerstoff abscheidet, der Bildung des Zuk- kcrstoffs in1 Uebermafl hinderlich ist und seyn mug; dahingegen aus cbcn dcm Grundc folgt, daR der durch miigliche Entfernung des Lichtstoffs in der Wurzel in viel groiierer Menge zuriickgehal- tcnc Saucrstoff zur Vcrmchrung des Zukkerstoffs beitragen mui3

" ...

Dies ist so klar, daR sich dagcgen kaum etwas sagen laRt. Doch wenn man gegen eine Sache schon nichts sagen kann, d m n mufl man cben vcrsuchcn, sic ir- gendwie anders zu verhindern. Aufbauend auf Entdeckungen von Andreas Sigismund Margraf (1709-1782) hatte Carl die Kulti- vierung der Rube ,,Beta vulgaris" so verbessert, daB diese fur die damalige Zeit einen Maximalge- halt an Zucker aufwics, untl gleichzeitig die Isolierung und Raflinierung des Zuckers wesent- lich vervollkommnet. Damit be- gann er den michtigen Importcu-

Neues vom Riechen Warum sind Geriiche fliichtig?

Der Ccschmack ciner kostlichen Speise liegt uns noch eine \Wile auf der Zunge, auch wenn die Mahlzeit bereits beendet ist. Iloch ein h f t vcrschwindct so- fort, wenn seine Quelle aus der Ndhe unserer Nase entfernt wird. K'ic konimt das? Mit dieser Frage bexhaftigtcn sich D. h i c e t und seine Mitarbeiter an der Abtri- lung fur Mcmbranforschung und Kiophysik des \Veieizmann-Insti- tuts in Rehovot/Israel und ka- men 7u dcm Ergcbnis, daR fur die Geruchsterminierung ein En- zym, und %war eine UDP-Glue- uronosyl-Transferase, im Riech- epithel verantwortlich ist [Nature 349, 79C (1991)l.

Die meisten Geruchsstoffe sind fluchtige, lipophile Substanzen,

ren von Rohrzuckcr gcfahrlich zu wcrden, die Carl 1800 50000 Ta- ler und 1802 gar das Vicrfachc, namlich 200 000 Taler boten, wenn Carl seine Forschungen aufgeben und die Gewinnung von Rubenzuckcr fur tcchnisch undurchfuhrbar erklaren wurde. Toricht lehnte Carl dieses, groR- zugigc und fast uncigcnnutzige Angcbot ab, irrigcrwcisc wah- nend, dal3 im Leben allemal die gcrcchte Sache siegen wiirde und ihm der Dank dcs bcglucktcn Va- terlandes sicher sei. Doch wer ei- ne so hohe Summe zu bieten ver- mag, der findet schon Mittel und Wege, um einem Wissenschaftlcr, und sei er auch Direktor der phpsikalischen Klasse der Preus- sischen Akademie der Wissen- schaften, das Lcbcn schwcr zu machen. Carl sah sich in den letzten Jahren seines Lebens ei- ncm schwer durchschaubaren Ge- spinst von Intrigen gegenuber, und da auch der Dank des Vater- landes ausblieb, wiewohl man ihm cinstcns versprochen hatte, ihn ,,kliniglich" 7.u belohnen, starb er 1821 in grol3er Armut. Die Akademie widmete ihm nicht cinmal cinen Nachruf.

(Auflosung der Chiuz-Geschichte Nr . 93 auf Scitc 130)

die schnell in die ebenfalls lipo- philc Zellmembran eindringen. Daher solltcn sic sich eigentlich leicht im gesamten Rirchepithel ausbreiten und die Geruchszellen ununterbrochcn stimulieren. Man konnte sich sogar vorstellen, daR sie von dort ins nahe gelegene Gehirn vordringen und Schaden anrichten. Offcnsichtlich ge- schieht das jedoch nicht. Vicl- mehr hat man bei Friischen und Ratten anhand von Elektroden- signalen aus olfaktorisch stimu- lierten Geweben nachgewiesen, daR die Zellen innerhalb von Se- kunden, nachdem die Ccruchs- quellen entfernt wurden, aufho- ren 7u rcagicren, was sich mit unserer alltaglichen F.rfahrung deckt und zur Orientierung in unserer komplexcn Welt dcr Ge- ruche offensichtlich auch niitxlich ist. Den israelischen Wissen- schaftlcrn ist es gelungen, eine fur das Riechepithel spezifische

Cheinie in unsere~ Zeit / 2fi. Jahrg. 1991 / Nv. 3 125

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UDP-Glucuronosyl-Transferase (UGT) nachzuweisen, die mit bc- sonders hohcr Effizicnz den Glu- curonsaure-Rest auf (hydrosylier- re) Geruchsstoffe ubertragt. Sie konntcn auch nachwcisen, daB die derartig chemisch modifizier- ten Geruchsstoffe nicht mehr in der Lage sind, Riechzellen zu sti- mulieren, da sic als Glucuronatc offensichtlich nicht mehr i n die Zellmembran eindringen kiinnen und schlieBlich mit Blur oder Schleim abtransporticrt wcrden.

Bisher hatte inan vennutet, dai3 spezifische Monooxygenasen aus der Cytochrorn-P4SO-~amilie im Riechepithel fur die Geruchs- terrninierung verantwortlich sind. Jetzt sieht es so aus, dai3 deren Wirkung, namlich die Hydroxy- lierung der Geruchsstoffe, alleine noch nicht ausreicht, diese Stoffe schnell und wirksam auszuschal- ten. Erst durch die anschlicflendc Ubertragung des Glucuronyl- Rests durch eine spezifische U G T wird das erreicht. Moglicherweise schuwt derselbe Mechaeismus das Grthirn ganz allgemein vor giftigen Stoffen in der Luft, denn irnrnerhin ist das nur wenige Mil- limeter rom Cchirn cntfcrnte Kiechepithel der Bereich des Ner- vensystems, der diesen Stoffen am starksten ausgcsctzt ist.

Wie unterscheidet das Gehirn Tausende von Geruchsstoffen

Geruchsempfindungen entstehen dadurch, dal3 sich kleine, leicht- fluchtigc, lipophile Molekule ~

die Geruchsstoffe - an Rexeptor- proteine auf den Sinneszellen in der Riechschleimhaut binden und dadurch clektrische Sig:ialc aus- losen, die iiber Nervenfortsatze (Axone) bis in das Riechhirn ge- leitet werden. Soweit sind sich die K'isscnschaftler einig. Doch die Frage, wie vide verschiedene Rezeptoren es gibt und wie deren Zusammenwirken im Gehirn die viclen verschicdenen Geruchs- empfindungen auslnst, ist immer noch ungeklart. Denn trotz vieler Bemuhungcn war cs bishcr nicht gclungen, Geruchsrezeptoren bio- chemisch zu charakterisieren und datnit idcntifizierhar zu machen.

Jetzt beschreiben Linda Buck und K. Axel von der Columbia-Uni- versitit in New York [Cell 65, 175 (1991); vgl. auch Science 252, 209 (1 99l)l cine erstaunlich groi3e Genfamilie, die sic mit Hilfe geeignctcr DIVA-Sonden fanden und von der sie vermuten, daR es sich urn die Gene der lange ge- suchten Riech-Rezeptorproteine handelt. Diese I'roteine geho- ren zur Gruppe der G-Protein-

gekoppelten Re;:eptoren, deren lYiirkung auf der Wechselwirkung init Guanosintriphosphat(GTP)- bindenden Protcinen (G-I'rotei- nen) beruht. Bisher wurden 18 Gene dieser Faniilie sowie ihrc Cenproduktc identifiziert. Diese haben ihnlichc, aber nicht identi- sche Aminosauresequenzen. Buck wid hsc l schlagen vor, dai3 die Stcllen, an dencn sie sich am mei- sten vnneinander unterschcidcn, vielleicht gerade die Bindungs- stellen fiir die Geruchsmolekule sind. Allcrdings sreht bisher der definitive Nachweis noch aus, dail diese Rezeptoren tatsichlich Geruchsmolekule binden. Daz~i muflte man ~ was auch geplant ist - ihre Gene in Nicht-Nerven- zellen einschleusen und prufen, ob diesc Zcllen Idanach auf Ge- ruchsstoffe reagicren, d. h. cycli- sches Adenosinnnonophosphat (CAMP) als sekundiren Boten- stoff synthetisieren. Spekulatio- nen dariiber, wic vielc Gcruchsrc- zeptoren es geben mag, erschei- nen deshalb noch verfruht. Nach den hicr referierten Ergelsnissen knnnte deren GroRenordnung je- doch iiber 100, vielleicht sogar bei 1000 liegen! Das waren d a m iiur noch uni eine GroBenord- nung wenigcr als die ctwa 10 000 Geruchsstoffe, die wir unterschei- den konnen. Andererseits hat man bisher nicht angcnomnien, dafl es so viele verschiedene Ce- ruchsrezeptoren gibt, da dies zu einer vergleichbaren Vielfalt von Ricchzellcn fiihren mufltc, und man ist bishcr auch von eincr wesentlich kleineren Zahl von entsprechenden Genen ausgegan- gen. I$a Kiechzcllen nur cinc L.e- bensdauer von arenigen Tagcn ha- ben, ist auch spekuliert worden, ob fur Riechrezeptoren eine ahn- liche grtnetisch vorgegcbcnc Va- riationsbreite besteht, wie sic im Immunsystetri durch soinatische Mutationen zustandc kommt.

Selbstordnung von Molybdanpartikeln

Zerstaubt man A4olybdan-Atome bei relativ hoheri Argon-Drucken (150 mtorr), so daR die mittleren freien Vl'eglangen der Atome kurz sind und sie vor Erreichen des Substrats haufig xusammensto- lien, entstehen hlolybdanpartikel. A. S. Edelstein et al. [Science 251, 1590 (1991)l fanden, daB sowohl die Gestalt als auch die GriiEen- verteilung dieser Partikel unge- wiihnlich sind. Sie stellten fcst, daf3 diese Partikel hauptsachlich aus kubischen Einkristallen beste- hen, wobei es vor allem solche mit einer Kantenlange von 4,8

i m und g r o k r e init einer Kan- :cnlange von 17,s nm gibt. Of- hnsichtlich ordnen sich die klci- ieren Wiirfel, die ca. 7000 4tnmc cnthalten, itn Dampf zu len, griilleren Wurfeln, hei denen :s sich urn,,eine einfache kubische 3 x 3 x 3-Uberstruktur aus den ileinen Wiirfeln handelt, wie :lektronenmikroskopische Auf- iahtnen zeigen. Die Autoren iehmen an, daB die groBeren Wurfel bei Kollisioncn zwischen $en kleineren Rrtikeln entstehen. LTngeklart ist allerdings, warum lie ungcwohnliche 3 x 3 x 3- Ubcrstruktur stabil ist und war- Im die kleinen Metallpartikel Wiirfel bilden. Bereits fruher hat- :c man fcstgestellt, dall. auch bei len Partikeln, die bcim Ausstro- nen yon Atomen durch eine Du- je entstchcn, einige Konfiguratio- ien vie1 stabiler sind als andere.

Magnetismus ohne Eisen

Ein metallorganisches Material, Jas bci Raumtcmpcratur magne- :isch ist, erhieltcn J. S. Millcr et 11. bei der Reaktion von Bis(ben- col)vanadium, V(C,H,),, mit Te- tracyanethylcn (TCNE) [Scicncr 252, 31. Mai 1991 (1990)]. Die Reaktion findet bei Raumtempe- ratur in Dichlormethan start; man xhalt einen extrem schwerliisli- :hen, luftempfindlichen, schwar- Zen, amorphen Festkorper der mipirischcn Zusammcnsetzung V(TCNF,)X . yC;H,CI, (X N 2; y '= 1/2). Der ersteLSchritt der Reaktion ist offenbar ein Elektro- ncnubcrgang vom Bisbcnzol- Komplex auf TCNE, gefolgt von der unerwarteten, aber IR-spek- troskopisch cindeutig bclegten Abspaltung dcr Benzol-Liganden. Das 1R-Spektrum (breite Absorp- tionen bei 2099 und 2188 cm-I) dcutet fcrncr auf Bindungsanteile rwischen Vanadium und einem Teil der Stickstoffatome des re- duzierten T C N E hin. Uber die Struktur laRt sich bisher nur aus- Fagen, dali Vanadium-Rationen in einem dreiditnensionalen Netz- werk durch Radikal-Anionen dcs Tctracyancthylens, [TNCE];. verknupft sind.

1)cr Magnetismus der Verbindung liilt sich triakroskopisch beobach- rcn: Sie wird bei Raumtcmperatur von einem Permanentmagneten angezogen; der Grad der Magne- tisierung ist aquivalent cincni Material mit einem Anteil von 1,s Gewichtsprozent Eisen. Mit fallcndcr Tcmpcratur steigt dic Magnetisierung praktisch linear, bis sie bei 2 K einem Anteil von 6,8 Gewichtsproxcnt Eisen aqui- valent i t . Die fur die Magnetisie-

rung verantwortlichen un ;epaar- ten Elektronen lassen sick auch Aurch starke Signale im Elektro- nenspinresonanz-Spektruri nach- weisen.

Das Verhalten der Substar z wird 11s ,,fcrrimagnetisch" bezc ichnet, 1. h. es sind nicht wic bci einem Perromagneten alle Elemtntarma- gnetc (Spins) gleichgeordr et, aber :s liegt doch einc vorwicgcnd gleichgerichtetc Orientieri ing dcr Spins vor.

Metallorganische Verbindingen mit ferro- oder ferrimagnvtischen Eigcnschaftcn werden sch i n lan- ger untersucht. Allcrdings war sisher nie an potentielle P nwen- dungen xu denken, denn iler Ma- gnetismus trat nur bei ticf 2n

remperaturen auf. Oberhz Ih einer bestirntnten Teinperatur ((;uric- Empcratur T,) bricht die spon- tane Ordnung der magnetischcn Momente rusammen, und die Verbindungen werden zu iorma- [en, paramagnetischen StoHen. Den bisherigen Rckord hi-lt cine Verbindung, die ebenfalls von der Cruppe um J. S. Miller piisen- tiert wurde: [MnCp2"J' [TNCEI-, wobei Cp" den Liganden Penta- methylcycloyentadienid, 1'CNQ die Verbindung 7,7,8,8-Tet racya- no-1,khinodimethan (ha ifiger Bestandteil elektrisch leitender organischcr Vcrbindungen: bedeu- ten [Adv. Mater. 3, Nr. 6 (1991)l. Die Punkte in der Formel

y 3

H3c-*cH3 H3G CH,

* , , ,,CP

NC CN

NC CN

TCNQ

symbolisieren Elektronen; es han- dclt sich also um ein biraclikali- s c h a Kation und cin Rad kal- Anion. An dieser Mdngan verbin- dung wurde eine Curie-Tcmpe- ratur von 8,8 K gemesscn.

Das Ratsel der verriickten Kiihe Warum tauchte die Bovinc. Spon- gifortne Enzcphalopathie :BSE, in den Medien haufig auc 1 als ,,Mad Cows Disease" bensichnet) erst nach 1980 auf, obwok 1 schon seit vie1 Iangere~ Z i t Sch; ffleisch zu Protein verarbeitet und als Ticrfutter vcrwendet wur( e? Ir- gendetwas mufl das rnit d :m Vcr-

126 Cheniie LIZ u n w w ZeLt / 25. Jahug. 1991 / Ni-. 3

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arbeitungsverfahren des Schaffiei- sches xu tun habcn. Zuerst wurde vermutet, daR die Ilmstellung von einem diskontinuierlichen (,,batch") Verfahren aui ein konti- nuierliches die Ursache sei, da bei letztercm nicdrigcre Tcmpcratu- ren angewendet werden. Nach einer groilangelegten Studie der britischen Fettverwertungs- Industric schcint aber ein gan7. anderer Faktor fur das Auftreten der verhangnisvollen Krankheit verantwortlich zu scin, namlich die sinkcndcn Talgpreise. Vor 1980 wurden die Schafskadaver i u r Talggewinnung mit organi- schen Losungsmittein behandclt. Als die Talgpreise fielcn, lohnte sich dieses Verfahren nicht mehr und wurde aulgegeben. Etwa u m dicse Zcit tauchtcn die erstcn BSE-Fallc auf. l>ie Thcorie wird auch dadurch gestutit, dall in Schottland, wo die Talggewin- nung mit organischcn Losungs- mitteln weitcr praktizicrt wird, BSk-Falle selten sind. [Science 251, 1313 (19SO)l

Gesteigerte Enzyrn- Aktivitat bei Down- Syndrorn

Das Down-Syndrom, auch als Mongolismus hezeichnet, gehiirt 711 den haufigsten Erbkrankheiten (ein Fall pro ca. 63C Geburten). Verursacht wird diescs u. a. mit Dcbilitat verbundene Leiden durch einc Trisomie des Chromo- soms 21, d. h. dieses Chromosom kommt bei den Patienten in drci und nicht wic normalerweise in zwci Kopien vor. Bisher wurden 25 Gene auf dein Chromosom 21 identifiziert. Zu ihncn gchijrt auch das Gen, das fur 6-Phos- photructokinase codiert, ein Le- berenzytn, das die Phosphorylic- rung von Fructose-6-phosphat xu Fructose-t ,&diphosphat und da- mit den Schlusselschritt des Ab- baus von Glucose zu Milchsaurc (Glykolyse) katalysiert. T>a Down-Patienten anstelle von zwei uber drei Gene fur dieses F.nzyrn verhgen, ist zu erwarten, dai3 bei ihncn die 6-Phosphofruc- tokinase in der Leber um 50 Pro- zent aktirer ist als bci gesunden Menschen.

Dicsc Vorhersage konnte jetzt von Aviva Lapidot am Weiz- tnann-Institut in Rehovot/Isracl in Zusammcnarbcit mit Arzten an Krankenhausern in Jerusalem und Haifa bestatigt wcrdcn. Sic verabreichten gesunden und mon- goloiden Sauglingen '3C-tnar- kierte Fructose, die in beiden Fil- lcn i n der Blutbahn rasch in I3C-

narkierte Glucose unigewandelt nurde. Allerdings ficl im Gcgea- ,at7. zur Gruppi: der gesunden iauglinge die Konzentration der 3C-markierten Glucose in der 2mppc dcr krankcn Sauglingc mf 60 I'roxent der Norm ab, was iuf einen 5C-proz. Anstieg des ;lucose-Abbaus hinweist.

3b und gegebenenfalls auf wel- :hem Weg diese gesteigerte En- tymaktivitit die bekannten Sym- )tome des Down-Syndroms ver- Irsacht, ist damit natiirlich noch iicht geklart. PJach einer Presse- nitteilung des Weizmann-Insti- .UtS]

Alternde Proteine, die Maillard-Reaktion und gefahrliche Zucker

Die Maillard-Reaktion 111 [vgl. Jiese Zeitschrift 14, 149 (1980)] st den L.ebensmittelchemikern ;ut bekannt: Sie erzeugt durch Amadori-Umlagerung von Zuk- kern zu a$-Dicarbonylver- bindungen den guten Duft, durch thermische Vernetiungspolymeri- sation von Kleberproteinen tnit solchen a$-Dicarbonylverbin- dungen die braune Kruste fri- schcn Krots. Der Biochemiker kennt die Maillard-Reaktion auch, aber nicht ihren Namcn: I k r glciche Keaktionstyp nim- lich vernetzt beim Altern Kolla- gen und Linsenfasern, vor allem beim Diabetiker [2,3], denn aus dcm nicht-gcnutxten Zucker, vor- nehmlich aus Fructose und Fruc- tose-3-phosphat, bildet sich durch Amadori-Reaktion u. a. 3-Desoxy- glucoson [4], ein hoch-reaktiver P-Ketoaldehyd yon der Art des Methylglyoxals - hochtoxisch und bioaktiv: Es beeinfluat (phy- siologisch regulirrend?) die Zellteilung, worauf besonders

C H - C HOH - C. OC t i

Acetoin

CHO CH2@H I I

CO I Ch2

F0 $1'2 I

H-C-OH r l -C-OH I I

b -C-0 ti d-C-OH 1 I

C b 2 @ l i C d 2 0 H

3 ~ Desoxyglucosor~ 3-@esnxyfructos

A. Szent-Gybrgyi wiederholt hin- wies [51. Methylglyoxal entsteht durch revcrsihlc Urnlagerung von Lactat unter dem EinilulL der Glyoxalase (man nahm friihcr so- gar an, daQ es eiin Zwischenpro- dukt der Glykolyse ist [61) und kann durch NAD(P)-hcnotigcnde

I H - C H O H - C O , CH3-C@-CH0

.actat Methylglyoxal

O x y a l d e y \i Oxyaidehyd ~

Dehydrogenase I / Dehydrogenaie I

C'd , -CO-CO,~ Ch,-CHOH-CH@ Pyruvat Loctaldetiyd

!-Oxoaldch yd-Ikhydrogenasen(1) LU Pyruvat verwandelt werden. 3ei Mikro- und hoheren Organis- nen gibt cs NADH- und NADI'FI- ibhangige 2-Oxoaldehyd-Reduk- .asen(II), die die reaktiven Ver- >indungen zum 2-Hydroxyaldc- iyd rcdu7ieren. Solche En7.yme wurden jetzt aus Hefe-, Petersi- ien- und Leberzellen isoliert [7]. Das Leberenzym setzt z. B. das iologisch relevante 3-r>esoxyglu- mson zu 3-Desoxyfructose (K, = 2,1 in$ sowie Methylglyoxal lvor allem) zu Acetoin (KM = 3,3 TIM) mit groaer Affinitat und Seschwindigkeit um; Monocar- Jonylverbindungen dagegen wer- den schlccht vcrwcrtet. Das pH- Optimum des Enzyms liegt um $5. Das Tier-Enzym ist mono- mer (Molekulargcwicht 38000), das Pflanzen-Enxym dimer (Mo- lekulargewicht 67000) - im Grundsitzlichen katalysieren sic aber die gleiche Reaktion (wobci zu fragen bleibt, wieweit diese -in Artefakt des angebotenen Substrats, die eigentliche Reak- tion jedoch eine andere ist). Den physiologischen Sinn dieser Akti- vitat kann man im Schutz gegen hohe Methylglyoxal- oder 3-Des- oxyhcxoson-Konxentrationen ver- muten; die relativ hohe Micha- elis-Konstante (K,) wiirde dann darauf hinweisen, daR die 2-0x0- aldehyd-Reduktase nur bei extre- men Konxentrationen ihrer Sub- strate aktiv wire, die iibcr das re- gulatorisch Notigc hinausgehen und das Bindegewebe zu schidi- gen beginnen.

L. Jaenicke, Koln

[I] P. A. Finot et al. (Hrsg.): The Maillard Reaction. Birkhauser, Basel 1990 121 M. U. hhmed et al., J. Biol. Chem. 261, 4889 (1986). [3] H. Vlassara ct a]., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 5588 (1985). (41 F. Hayase et al., J. Biol. Chem. 264, 3758 (1989). [S] A. von S7ent-C;y;irgyi: Elec- tronic Biology and Cancer. M. Dekker, New York 1975. [6] F,. Racker, J . Kio l . Chem. 190, 685 (1991). [7] 2.-Q. Lian, F. Elayase und H . Kato, Eur. J. Kiochem. 197, 373 (1991).

Umwelt

Phosphat aus dem Abwasser zur Dunguns, der Felder

Phosphate in Gewassern rnachcn heute kaum noch Schlagz&n. Doch nach wie vor werdtn Ver- iahren erforscht und enta ickclt, l ie den Phosphateintrag i i die Gewasser weiter vermindc,rn sol- [en. Es ist die ausgezeichr ete Dungewirkung der Phosphate, die den (kwasscrn lange &it zu schaffen machte. Warurn : ollte es nicht moglich sein, das a1 s Ab- wasscrn entferntc I'hosph It als Dungemittel in der Landjiirt- schaft nutzbringend zu vtrwen- den?

Bei den bisher angewandtsn Ver- fahren zur Phosphatelimii tation durch Fallung, Flockung ind Fil- tration fallt ein Schlamm m, der verbrannt oder deponiert werden mug. AuRcrdem wird das Wasser bei der Fallung mit Eisen- und Aluminiumsalzen zusatxli :h rnit Sullat oder Chiorid belast :t. Da- her wcrden nach wie vor ieue Verfahren zur Phosphateli nina- tion, die diese Nachteile vermei- den, erprobt. Eines davon ist die dirckte Abscheidung von Zal- ciumphosphat mit Hilfe y m Cal- cit als Impfkristall. D. Donncrt und seine Mitarbeiter v o r Insti- tut fur Kadiochemie des X ernlor- schungszentrums Karlsruhe stell- ten es wahrcnd der Jahres, agung dcr Fachgruppe ,,\X'assercF emie" in der Gesellschaft Deutsc her Chemiker Anfang Mai in 3ad Kissingen vor.

Das Verlahren beruht darzuf, dafl die meisten Abwasser in tczug auf Calciumphosphatverbindun- gcn stark ubersattigt sind. Des- halb muate das gcsamte Phosphat eigentlich aus diescn Abwisscrn direkt ausfallen. Dies gesc iieht aber nur, wenn geeignete mpl- kristalle vorhandcn sind o ier hinmgefugt werden. Duct selbst dann verhindcrn Carbonai c und anderc im W'asser anweserde Stoffe den Abscheidungsp-ozel3 des Calciuniphosphats. D t r Car- bonatgchalt des Wassers vl,rliert jedoch seinen stiirenden Einflua, wenn inan als Impfkristalle Cal- ciumcarbonat (Calcit) vori ugs- weise in heheren Konzent x i o - nen (iiber 100 mg . I-') 7,ufugt.

128 Cbcmiij in unserrr Zczt 1 21. Jahrg. 1991 / Nr. 3

Page 5: Mini-chiuz 3/91

Der \pontanen Abscheidung von Calciumphosphat steht dann nichts mehr i m \Y'cxge. Sie kann mdem verbessert werden, wenn man Calciuinhvdroxid (Kalk- milch) anstatt Narriuni hydroxid 7ur Linstellung des pH-Werts 1 erwendet. Die Regelung des pH- Werts erinciglicht es, die ge- niinschtc EndAonrentuation an Phosphat cin7ustcllen; die Phos- phatelimination irt nicht von Schwankungen der Zulaufkon- zentration wic bei den Fillung\- verfahren abhingig. Daher eignet sich das neue Verfahren sowohl fur die Abliufe nus biologischcn Klaranlagcn, die ca. 10 m g Phos- phor pro Liter enthdlten, ais auch fur Industrieabwisser niit hohen Phosphatkon/cntrat ion~n uber 1383 m g Phosphor pro Liter. P e r eliminierte Phosphor t'illt als Cal- ciumphosphatscblaniin an, w a s fyiiir seine weitere Vrrwertung vor- teilhaft ist.

Die Versuche .in1 Ablauf' dcr bio- logischen Reinigungsstufe einer Llaranlage brachter, hervorr,igcn- de Ergebnissc: Der Phosphatge- halt dcs Abwasscrs konnte bis auf einc Restkonrentration von 0,2 mg Phosphor pro Liter vermin- dert wercien. Derartigc Konrcn- trationcn k6nni.n derzeit nur durch hohen Fillmittelmsat/. und den EinsatL einer Filtrationsstufc realisiert werdcn. [Wissenschaftli- chcr Presscdienst der Gesellschnft Lkutschcr Cheniiker]

Entsorgung von I'olyurcthan- Schiumen

Kiihlschrinke sind cine potentiel- le Umweltgefahr wegen der Fluorehlorliolileri\r.asserstoffc. (FCKW), dic ini Kuhlkreislauf und in den zur thermischen Iso- lierung verwendeten Polyure- than(PUR)-Scliiumen a l s Trcib- iiiirtel cnthaltcn sind. Fin ( k i t ilterer Bauart enthil: etwa 150 Gramm FCKW ini Kiihlkrcislauf und rund 503 Grmini ini [sillier-

Auflosung der Chiuz-Geschichte Nr. 93, auf Seite 12%

Franz Carl Achard (1753 1821) untcrsuchtc unter vielem an- dern auch Metall-Legierurigen, fertigte W~isseranalyscn, farbi- gc Schmclzen mit Borax, Pott- asche und Soda. E r syntheti- sierte Edelsteine und analy- sicrte die Verbrennungsgase von Schieilpulver. Er sol1 der crste gcwesen sein, der eineri Platintiegel benutzte.

chaum. Wahrend die in den Lrcislaufcn enthaltenen I C K W mntrolliert eritleert und gespei- . h u t werden kijnncn, verdampft Icr mchr als drcimal so gri)ik inteil im Isoliermaterial bei Ab- ngerung auf einer Deyonie in die 2uf t und kaiin damit 7um Abbau ler 07onschichr beitragen. In1 (eri1forschungsi:rntrum Kc~rlsru- ie wurde in der \'crsuchsmdllver- )rcbnnungsanlagc 'T'.\tvl.\it-i de\ La- mratoriums fur Isotopcntechnik mtersucht, ob eine schadstuif- 'reie thcrmische Entsorgung des 'UR-Schanmes genieinsam mit leni Hausmiill rnoglich ist. IJn- .ersucht wurde t iabei die Verbrcn- l u n g von I'UR iiiit dem am hiu- 'igsten verwendeten und unter le r Be/.eichnung RI 1 bckaniitcil Iieibrnittel Trichlor-fluormethan, 31,CF. Das lsoliermaterial wurde i i Mengen bis 7.u einigen Ge- uichtsprorent ~ rr.tsprcchend l e n in der Realitat zu erwarten- ieri Vcrhiiltnisscn - den1 I Iaus- nu l l Tugesetzt. IJer Mulldurch- ,at% der Anlage lag bei rund 250

Die Wahrheit liegt daneben

Die Wahrheit licgt nicht in der Mitte. Von der tiffnurig des na- turr-isscnschaftlichen Iknkens . Von H. I'ietschmann, Edition Weitbrecht, Stutrgart ~ W'ieii 199C, 298 S., l>M 38,-. ISBN 3-522-70570-X.

1)as neue Buch t i es Wiener Phy- sikers Herbert Pictschniaiiti ge- hort in dic Keihc der niittlerweile Yahlreichen Vertifienrlichungeii von N,itur~l.isserischaftlern, die um eine weltanschauliche und ge- rncinvrrstandlictic Verarbcitung der Erkenntnis5c ihrer Disziplin bemuhi sind.

<g pro Stunde. Das Abgns der 4nlage wurde auf R11 uiid dcnk- >arc Reaktionsprodukte wie +luorwasserstoff, Dioxine und rurz,kettige Kohlenwasserstoffc intersucht. 1)ahei wurden folgen- le Iionzentrationswerte gemessen:

Die hochstc Fluorwasscrstotf- Konzentration lag bei 0,2 mg pro Kubikmeter und dnmit um den Fnktor fiinf m t e r dem cicrzcit ;iiltigcn Emissionsgrenzwert fur Miillverhrennungsanlagen v011 1 nig pro kubikmeter.

Die R1 l-Koiizentrati~m betrug w-enigcr als I0 pg pro Kubikme- ter, d.11. das niit d e m PUR- Schauni zugcfiihrte KI 1 wurde mchr als 99,999 Prozent Lerstui-t.

h d e r e Zersetzungsprodukt~ des R11 wurdcn nicht festgestellt.

Insgesnnit lietleii sich in TAA,IAI<A bis zu drei Gewichtsprorent PUR-Schaum im I Iausmiill pro- blemlos und ohne Uberschreitung der derzeit giiltigcn Emissions- grenzwcrte verbrennen. Hiihere Anteile wurden nicht untersucht, da sie in der Praxis nicht auftre- ten. W n n sich dieses Ergebnis in cinem fiir 1991 geplantrn g r d - technischen Versuch bestitigt, ist der schddstoffarme Entsorgiings- weg fur das Isoliermaterial ausge- dicnrer Kuhlschranke vorgezeich- net: die genieinsame Verbrennuiig mit dem Hausmiill. [Nach einer Presscmittcilung des Tiernfor- schungszentruins Karlsruhe]

Im Zcntrum seines nunmehr drit- ten Sachbuches dieser Art steht der Versuch, das charakteristische Merkinal des naturwissctlschaftli- cheii \krfahrens herauszustrllen und 7ugleich dessen Schranken auhiweisen . Ein weitausholcndcr Rundgang durch die Geistesge- schichte der Menschheit zeichiiet die n'aturwissenscliaftcn als ex- trcmcn ,,Denkrahmen" aus, den1 sowohl die Richtigkeit logischcr hussagcn als auch die Wihrheit des Glaubens gegenubergestellt werden. Die von Galilei bcispicl- haft gcschaffcnc Naturforschung bediene sich zwar der Logik i n mathen1atischen Aussagen, uncer- scheide sich aber von ihr durch das Prinzip der experiincntcllcn hlethode. mit der falsche Annah-

lien ausgeschlossen wurd 'n. Die- e ,,doppeltc Negxion" fi hre zu ,absolut verliBlichen" Naturge- e u e n (S. 1.18 f.), die irn ( k g e n - atz 7ur ,p ie objektiv geg :henen" h h r h e i t (S. 146) kein Ge;en- tanii irgendeines %weifel: niehr cin kdnnten.

'ietschmann i s t n u n der t ,nsicht, Id1 rwischen den Dcnkfc rmen ler n'aturwissenschaft, de . Logili ind des Glaubens eine hi: torisch vechselvollc uiid bis hciit I unauf- oslich wider-spruchliche konstel- arion bestehe, die sich nur bis zii ineni bestirnmten ,.Punk1 der ~~eiiscliheitsentwic klung" einheit- ich bewiltigen lasse (S. 2.!5 f.). Veil der ,,Nuu.Cn (der Naturwis- ,ensch,itt) nicht rnehr mit Segcn ;ckoppclt ist, ja unter Urr standen r?'errlerben bringen kann" :S. 186), ichcint ihni dieser Zeitpuiikt ge- ;enwirtig cinzutreten, uncl cine \5elfalt dcr Ketrachtungsv,eisen nusse x u einer neuen Syn:hese gerbunden werden. Das fi r die rsperimentcllen Wissensclraften inahdingbare Streben nac 1 Wi- Ierspruchsfreiheit bedurfe der Iringenden Erganzuiig d u x h Lwei Formen der Anerker nung yon Widerspruchen: Das mlare Denken verbinde Gegensitze zu siner Ganrhci t und die 1) alektik x h c in Wderspruchen eiiie +~elle fruchtbarer Enrwic klung.

Seine abschlieRend skirzit rten Beispicle zur Friedens-, 13ildungs- und Umweltpolitik Teigen, daR er jelbst ciner dialektisch he1 gestell- ten Cynthese am nichsten steht, in der die entscheidenden Ele- tnente des riaturwissensch lftli- shen Denkrahmens weiter hin ei- n e ,,Schliisselrolle" (S. 26i) spie- len. Denn obwohl man dcssen ,,sichere(s) Gel inde verlas, en'' mussc, geltc cs doch, diesi.n Kah- men ,,auszuloten" (S. 259). So greitt bei Pietschrnann nicht nur der Naturforscher nach dc r Me- tliode der ,,doppelten Nek ation", auch die I'idagogen (S. 269) und Gesetzgebcr (S. 273) sind hm zufolgc gut hcraten, wenn sie sich an ihr orienticren. A 1 1 Ende steht damit weniger die Sc Ibstbc- sclirankung der Naturwis: ell- schaft auf die ihr eigenen I'hano- menbereichc als vielmehr die tastende Aiiswcitung ihrer Me- thotien auf ein ihr eigentlich frerndes, politisches Terrai t i .

Dieses Kesultnt iiberrascht nicht, wenn man den Standpunk t be- rucksichtigt, von dern aus das Kuch gtschriebcn ist. Pier: ch- inmn gcht vom \VeItbild cler mo- dernen I'hysik aus, da i in den popul i ren Schriftcii namhifrer Nobclprcistriger dargeleg und auf die speziellen Erkenrit nisse

130

Page 6: Mini-chiuz 3/91

ihrer Disziplin beschrankt ist. In dieser I'erspektive wird einerseits der Gegenstandsbereich der Na- turwissenschaftcn insgcsamt auf das Unorganische verengt und nicht allein dem Geist, sondern auch dem Leben entgegengesctzt. ,.Naturgcsetzc", heiRt cs dement- sprechend, ,,bestimmen die \'or- gange der leblosen Materie" (S. 194). Obwohl l'ictschmanns Ke- trachtungcn ron der , ,Offnung des naturwissenschaftlichen Den- kens" handeln sollen, finden die interdisziplinarcii Fortschritte zur evOlutionstheoretischen und mo- lekularbiologischen Deutung der Lebensvorginge kcine Beriick- sich tignng.

Auf der anderen Seite bleibt der an der experimentellen Physik ausgerichtete Wissenschaftsbegriff s o unbestimmt, dai3 er zum Be- standteil einer vage formulierten \VeItsicht werdcn kann, die bei u-eitcm den na turwissenschaft- lichen Gegenstandsbereich iiber- schreitet. Die Methode der ,,dop- pelten Negation" ist in der Tat.so wcnig spczifisch fiir die Physik oder die Katurwissenschaften uberhaupt, \v ie sie sich auT all- tagspraktischc Frfordernisse, dc- lien sic eher abgeschaut %u sein scheint, ubertrageri l a k . Und so wenig die Moglichkeit, ,,immer mehr falsche Handlungen.. . aus- xuschlieRcn" (S. 152), 7.u J Iause fur ,,absolute Sicherheit" sorgen kann, garantiert sie das in den experimentellen Wissenschaftcn oder in der Technik, auch wenn sie dort mit der von Pietschniann eindringlich geschilderten groRe- ren Systcinatik betricbeii wcrden mag.

Das Buch erheht ireilich nicht den Anspruch. cine wisscn- schaftsthcorctisch kompetente Analyse der naturgesetzlichen \.'orgehensweise der Forschung zu liefern. Viclmchr soll deren kul- tureller Or t in philosoyhiege- schichtlicher Reflewion, die sich unbekummert son;ohl der euro- paischen als auch der osrlichen Traditionen bedient, urnrissen n-erden. Seiner stark schematisie- rendcn Darstellung ist cs gcschul- dct, daR einer einigermaRen mit der hlaterie vertrauten Leser- schaft auch in diescr Hinsicht fraglvurdige Vereinfachungen /,u- gemuter w e r d e n . .,Vor crwa 7weieinhalbtauwid Jahren" 1iRt Pietschmann ,.die Denkrahmen aller Hochkulturen innerhalb we- niger Generationen" entstehen ( S . 49). In diesem Zeitabschnitt wer- dc sich die Menschhcit glohal ,,der Widerspruche, in die sie ein- gebundcn ist, bcwugt" (S. 54). Der europiischen Neuzeit kame cine vergleichbare Bedeutung m:

.. . )ic sei ,,7u einein groRen Auf- xuch der Menschheit geworden" 1s. 130), in dessen Verlauf die Vatunvssenschaft die Sehnsiichte xach Xbhrheit und das ,,naturli- :he Verlangen nach Erleichterung ier taglichen Plackerci" befriedigt iabe (S. 178 f.). Erst hcute bringe ler Nutzen der Naturwissen- jchaft ,,nicht niishr mtomatisch s'cgen" (S. 186).

Mit dieser von 'derklarung nicht Freicn Grobordnung des Vergan- ;enen lcistct Pictschmaiin seincm Derechtigten Anliegen, die histo- rischen Wurzeln der gegenwarti- ;en Problemlagen offcnzulegcn, i n e n zwcifclhaften Dienst.

G. Schiemuizn, Frunkfurt a. M.

Eine Problemgeschichte der chemischen Zeichensprache

Cannizzaros Methode - Der Schlussel zur moderncn Chc- mie. VonJ. Bradlcy. rranzbcckcr- Vcrlag, Bad Sal/detfurth 1990. 173 S., D M 28,-. ISBN 3-88120-191-2.

Die Didaktik dcr Chemie fiihrt heute bekanntermalkn ein Mauerbliimchenttasein, nicht nur in Deutschland. Dcr sogenaiintc Sputnik-Schock, der zunachst staatliche Ressourcen und Stif- tungsgelder von Automobilkon- rernen mobilisierte, um die Na- turwissenschafteri in den Schulen starker xu fordern, ist abgeklun- gen ~ auch in England und Amerika. So ist yu erkliren, dai3 John Kradleys Kuch ,,Cannirzaros Mcthode - der Schlussel 7ur mo- dcrnen Chemie" im cnglischen Sprachraurn keinen Wrleger rand und erst in deutscher Gberset- Tung ~ dank des kleineii Franz- heckcr-Vcrlags urid der kompc- tenten Ubersetrung durch Wolf- gang Dahlmann - veriiffentlicht werden konnte.

Obwohl es dein lnhal t und der Gliederung nach ein chcmichisto- risches Werk ist, ist es \Ton seiner Entstehung her ein chemiedidak- tisches. John Bradley hat als Che- mielehrer und spiter als promi- nentcr Dozcnt fiir Chcmicdidak- tik an der Universitat fiull jahr- zehntelang nach einem stringen- ten und iibcrzeugenden vi'eg 7.u den chemischen €~ormeln gesucht. Das Buch ist ein Resultat dieser

Bemuhungen, denn in tier Be- diaftigung mit der Chemiege- xhichte kristallisierte sich ~~ ver- Ciirzt gesagt - allmahlich sein iachdidaktischer Ansatz des ,,his- :orical lift'' heraus. Bradley be- ichreibt in dicsern Buch die Pro- slemgeschichte der chemischen Lusammensetzung der Stoffe und hrer Formelti. Cannizzaro liefer- tc den Schliissel dazu - so Brad- ley - auf dem beruhmten Karls- :uher KongreR der Deutschen Chemischcn Cescllschaft voii 1860.

Bradley, Spezialist fur Ernst Mach und Wilhelm Ostwald :I974 erschien im S. Hirzel- Verlag in Stuttgart sein Band ,,Machs Philosophie der Natur- wissciischaft"), sieht dicse E,nt- wicklung mit einer von Mach und Ostwald getonten Brille. Das inacht seine Darstellung so inte- rcssant, denn er bewegt sich da- mit ganz ungezwungen in einer Denkweise, die uns heute fremd geworden ist, die aber nach lS60

. .

Eine nutzliche Hilfe fur das Titrierlabor Mufl im Titrierlabor die austi- trierte Probe entsorgt, Losungs- mittel 7ur Probe zugegeben wer- den oder soll das TitriergefaR ge- spult werden, so ist der Titrier- stand 703 von Metrohm das gceignete Gerat. D i e ausgereifte Liisung vereinigt Ruhrer und Pumpe in einer kompakten Ein- heit. Durch Driicken auf den seitlich angebrachten Wippschal-

bis in die zwanziger Jahr,. die Chemieentwicklung entsc heidcnd mitgeprigt hat.

Das Buch ist nicht nur fur Che- mielehrer und Chemiehis oriker, es ist eigentlich fur jeden Chemi- ker intcressant, der sich e ninal damit beschaftigen rniichte, wie miihsam der Prozei3 zu d :n heute so selbstvcrstandlicheri Fr rmeln war.

Bradley hat dem Buch eir Motto von Austin Farrer aus d c i i Jahrc 1943 vorangestellt, das von Mar- tin K'agenschein hatte stainmen knnnen: ,,Das Haupthindl,rnis . . , in diesem Jahrhundert ist, denke ich oft, da13 sich niemand iiber- haupt irgendetwas richtig ansieht; und 7.war nicht blo& um < s zu betrachten, sondern zu be;reifen, was jenes Ding wirklich i ; t . . ." Bradley hat sich die Gesciiichte der chemischen F'ormel ar gese- hen, grundlich, um zu be) reifen.

I? Buck, Hcidelberg

ter konnen die austitriertc Probe und verbrauchtes Ldsungs:nittel abgesaugt und zur Entsorg ung in eine Flasche transferiert w:rden. Ebcnfalls mit dem Wippschalter laRt sich irisches Liisungsr iittel dosieren oder kann das Ti rierge- faR gespiilt wcrdcn. Bcim jpiilen gibt es 7,wei Moglichkeiter : h t - weder durch mehrmaliges Fluten und Absaugen des Titrierg :GRes oder durch eine Rotorduse, die im TitriergefiR angebracht wird und das GefaB und die ga1.z.e MeRanordnung sorgfiltig , ab- braust". Ubcr Stativstange uiid Haltewinkel kann der Titr er- stand 703 auch a n vorhancene Metrohm-Dosimaten und "itrier- gerite angcschraubt wcrdcii. In diesem Fall wirti der Titrierstand 703 uber den Ruhreranschlul3 des Gcrates mit Strom vcrsorgt. Der 'Titrierstand ist jedoch auck frei- stchend einsetzbar, fur diexn Fall wird ein 7.usat7lichcs Netz-eil ge- liefert.

Metrohm, In den Kirker 3 , W-7024 Eilderstadt (Platter - hardt); Tel. 07 11/77088-C, Telefax 07 1 1-7 70 88-55.

132 Cheniic. iri unwrer Z&t j' 25, Jahrg. 1991 1 Nr. 3

Page 7: Mini-chiuz 3/91

Waage und Magnet- ruhrer in einem Die Moglichkeit, Flussigkeiten gleichzeitig zu ruhren und auf 0,Ol g genau einzuwiegen, bietet die neue Magnetriihrerwaage von Sartorius. Sie crspart das um- standliche Hin und Her zwischen Braage und Magnetruhrer, ge- winnt Zeit und macht das Anset- Zen von Rezepturen und Liisun- gen wesentlich leichter. Losun- gen, deren Komponentcn prazise cingewogen und schnell verruhrt werden mussen, da sie beispiels- weise sonst leicht verklumpen, lasscn sich auf dicsc Wcise pro- blemlos herstellen.

und Wissenschaft Ex Ribliotheca Chymica 1500-1800

Ausstellungskatalog der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel i

Kalalog (Nr. 63): Georg Schwedt

Der Magnetruhrer ist in die Waagschale integriert. Die wirk- same Magnetfeld-Abschirmung und die leistungsstarke McBwert- Filterung sorgen dafur, daB der Wagewert weder vom Magnetfeld des Ruhrers noch von der rotie- renden Flussigkeit und vom Ruhrkern beeinflulit wird. Be- dient wird der Ruhrer uber die Tastatur der Waage.

Der serienmagige integrierte An- wendungscomputcr unterstiitzt den Benutxer bei der Arbeit mit der neuen Magnetruhrerwaage. Dazu verfiigt er uber praxisnah konzipierte und leicht zu bedie- nende Anwenderprogrammc, so z. B. Statistik, Rezeptur, Eingabe von Chargen und Bedienernum- mcr.

Da die Ruhrer- und Waagen- Funktionen auch uber die stan- dardmaBig eingebaute Schnittstel- le RS232C/423 gesteuert wcrden konnen, IaBt sich diese Magnet- riihrerwaage gut in Labor-Auto- rnationssysterne einfugen. Im ub- rigen sind beide Funktionen je- derzeit auch getrennt benutzbar.

0 Sartorius Aktiengesellschaft, Postfach 32 43, W-3400 Gottingen.

1 VCH, Postfach LO 1 1 61. W-6930 Wcinheim

Acts humaniora

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