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KREFELDER STADTPOSTR H E I N I S C H E P O S T

Schaukampfvor GerichtBeim Tag der offenen Tür lerntendie Besucher viel Wissenswertesüber das Gericht. Seite B 2

Klönen beimHülser BottermaatReger Andrang herrschte gestern bei strahlendem Sonnen-schein beim Hülser Bottermaat. Die Besucher genossen dasWetter und das tolle Angebot. Seite B 3

Die Spielzeit hat begonnen:Alles das jazztMit nicht enden wollendem Beifall für Kniesbecks Büh-nenfassung eines Woody Allen-Films startete das Thea-ter in seine neue Spielzeit. Seite B 4

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KOMPAKT

Regen stattSpätsommersonne

Es soll wieder regnen. RP-ARCHIV: K.A.

(bk) Der Altweibersommer hat sich vor-erst wohl erstmal verabschiedet. Fürheute sagen die Wetterexperten jeden-falls dunkle Wolken und Regenschauervoraus. Morgen soll es dann wieder et-was besser werden. Die Temperaturensinken und liegen an beiden Tagen umdie 20 Grad. Nachts kühlt es nur unwe-sentlich auf 17 beziehungsweise 14 Gradab.

Herzzerreißend schreit ein Baby. Der Kinderwagen steht mutterseelenallein in der prallen Sonne. Die Passantenschauen neugierig in den Wagen. Helfen sie auch? Der Kinderschutzbund testete es. RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ

➔ IN DIESER WOCHE

Moltke-Forum(bk) Das 43. Moltke-Forum beschäftigtsich am Donnerstag mit der Schlacht beiSolferino. Referent ist Dr. Henning Ritter,Feuilleton-Redakteur bei der FrankfurterAllgemeinen Zeitung. Die Veranstaltungbeginnt um 20 Uhr im Gymnasium amMoltkeplatz.

Schulgesetz im Gespräch(bk) Staatssekretär Günter Winands in-formiert am Freitag von 18 bis 20 Uhr inder Aula des Gymnasiums am Moltke-platz über das am 1. August in Kraft ge-tretene Schulgesetz. Eingeladen sindSchulleiter, Vertreter der Schulpfleg-schaften, Schulträger, Lehrerräte undSchülervertreter.

Mode auf der Straße(bk) Am Wochenende ist es endlich so-weit. Die Seiden- wird zur Modestadt.Models präsentieren bei der „GrößtenStraßenmodenschau der Welt“ die neu-esten Trends für Herbst und Winter. Büh-nen gibt es am Neumarkt, an NeusserStraße/Hansa-Centrum, Alte Kirche, Kö-nigstraße, Rheinstraße/Ostwall und ander Friedrichstraße.

INFO

Mitgewirkt an der Aktion habenDietmar und Antje Siegert, BirgitAugust und Ute Vogt vom Kinder-schutzbund sowie Volker Kuwertzund Antje Bauer von der Werbe-agentur.Informationen zu dem Thema„Vernachlässigung“ gibt es unterTelefon 96 19 20.

Kinderschutzbund

Jugendliche gaben den Ton anVON NATASCHA VERBÜCHELN

Am Samstag herrschte in St. Annareges Treiben: Aus den Räumen derPfarre schalten hohe und tiefeTöne, mal leise, mal laut. DerGrund: Die Jugendkirche veranstal-tete mit Unterstützung der Kir-chenmusiker einen Musikwork-shop für Krefelds Jugendliche.

Neun Lieder wurden bis ins De-tail eingeübt. Die Ergebnisse dürfendie jungen Sänger im Gottesdienstvorstellen. „Wir sind deshalb auchauf die Texte eingegangen, denn es

ist beim Singen wichtig zu wissen,was man mit dem Lied eigentlichsagen will und was es bedeutet“, er-klärt der Regionalkantor AndreasCavelius. Der Workshop ging überzwei Stunden. Vor dem gemeinsa-men Gottesdienst, den die Jugend-lichen maßgeblich mit ihren Lie-dern gestalteten, gab es eine kleineStärkung für die Sänger.

Christoph von der Beek, regiona-ler Jugendseelsorger und Organisa-tor des Workshops, ist zufriedenmit der Aktion: „Wir haben so etwaszum ersten Mal veranstaltet, und es

sind etwa 50 Jugendliche hier. Daswar eine sehr intensive und er-staunliche Erfahrung.“ Für die Ju-gendlichen war es ein großer Spaß,gemeinsam zu singen: „Ich singe imChor, seit ich sieben Jahre alt bin.Der Workshop heute war eine guteErfahrung, da man mit ganz vielenLeuten singt. Das ist schon ziemlichinteressant“, meinte Tabea Bell.Auch Hannah Stühl und Jonas See-ger vom Jugendkirchenteam fan-den es sehr schön, obwohl sie selbstnoch nie im Chor gesungen haben:„Wir hatten keine Probleme, mit

den anderen mitzuhalten. Beson-ders die Melodien haben uns gutgefallen.“

Beim Imbiss war dann auch Zeit,die andern Jugendlichen näherkennen zu lernen: „Ich hätte nichtgedacht, dass es so viele Jugend-chöre in Krefeld gibt. Das machtrichtig Spaß. Es war heute superlustig“, sagte Ben Scholten. Der14-Jährige ist gefordert worden:„Ich muss einen Ton singen, der istviel zu hoch für einen Tenor. DieTöne in dem Lied sind schon heftig,aber inzwischen treffe ich sie.“

Baby in Not – Wer hilft?Gefühlte 35 Grad im Schatten. Ein Kinderwagen steht verlassen in der prallen Sonne. Zu hören ist Babygeschrei.

Herzzerreißend. Wen interessiert’s? Der Kinderschutzbund stellte die Passanten am Samstag auf die Probe.

VON NINA MULTHOFF

Eine Bäckerei am Neumarkt. Vordem Geschäft steht ein Kinderwa-gen. Gnadenlos knallt die Sonnevom Himmel. Herzzerreißendweint ein Baby. Von Mutter oder Va-ter keine Spur. Mehrere Minutenpassiert gar nichts. Einige Passan-ten gucken fragend, gehen aberweiter. Dann, endlich, schaut sicheine junge Frau suchend nach derMutter um, guckt in den Kinderwa-gen – und entdeckt anstelle einesBabys folgende Botschaft: „Leidersind nicht alle so hilfsbereit wie Sie.Deshalb gibt es uns!“ Den Kinder-schutzbund (KSB).

Gemeinsam mit der Werbeagen-tur Tillmanns, Ogilvy & MatherGmbH & Co. KG stellt der KSB andiesem Samstag die Passanten inKrefelds Innenstadt auf die Probe.Wer hilft? Wer geht weiter? AntjeSiegert vom KSB spielt die ver-meintliche Rabenmutter, die ihrBaby ohne Grund alleine lässt. Kirs-ten Scheumann (33) hat sich vor-bildlich verhalten. Sie sagt: „DenWagen hätte ich niemals mit ech-tem Baby hier stehen lassen!“ Eineschöne Erfahrung.

„Das interessiert mich nicht!“Weniger schön das Gezeter einer

älteren Frau, die ihren Namen nichtnennen will: „Was soll das hier? Dasist primitiv!“ Auf die Frage, warumsie denn nicht nach dem Baby ge-schaut habe, schimpft sie: „Das in-teressiert mich nicht!“

Weiter geht’s mit Kinderwagenzum Schwanenmarkt. Wieder rea-giert erst einmal niemand auf dasWeinen. Doch plötzlich gerät der

Kinderwagen ins Rollen, ein jungerMann springt beherzt hinterher.„Ich hab mich ganz schön erschro-cken“, sagt Stephan Thimm später.

Auf dem Rheinischen Bauern-markt gibt es endlich mehr Auf-merksamkeit. Aylin Drmus, gerademal 16 Jahre alt, kann überhauptnicht verstehen, warum Leute ein-fach an dem verlassenen Kinderwa-gen vorbei laufen. „Wenn ein Babydrin gewesen wäre, hätte ich die Po-lizei gerufen!“ So reagieren auchGerd und Lieselotte Hummel: „Datarme Würmken kann man doch net

so stehe lasse!“ Besonders enthusi-astisch setzen sich Hans-JürgenSchmiebusch und Ursula Brüggenam Stadtmarkt ein. Sie schiebenden Wagen kurzerhand in denSchatten. „Ich war stinksauer aufdie fehlende Mutter“, sagt Brüggenmit zittriger Stimme. Verständlich!Denn in der Realität würde ein Babyin einer solchen Situation Todes-ängste ausstehen – mit schlimmenFolgen, wie Dietmar Siegert, Ge-schäftsführer des KSB erklärt.Schön, dass es Zivilcourage gibt.Wenn auch zu selten.

Kulturrat gegenMonet-Verkauf

(ped) Jetzt hat sich auch der Deut-sche Kulturrat aus Berlin zum „FallMonet“ geäußert: Die Stadt solleihre Pläne zum Verkauf des Gemäl-des „House of Parliament“ begra-ben. «Es ist falsch, Kunstwerke ausöffentlichen Sammlungen zu ver-kaufen», zitiert dpa den Geschäfts-führer des Deutschen Kulturrats,Olaf Zimmermann. Dies gelte auch,wenn mit dem Erlös ein Museumsaniert werden solle. Weiter heißtes: Eine „Verscherbelung“ des kul-turellen Erbes bedrohe die kulturel-le Identität. Zimmermann nanntees absurd, dass nicht einmal gesi-chert sei, „dass der zu erwartendeVerkaufserlös für den Krefelder Mo-net tatsächlich dem Museum zuGute komme“.

Interview mit Martin Hentschel zumMonet und zum Museum. Seite B2.

Dieses Kunstwerk sorgt momentan fürDiskussionen. RP-ARCHIV: KKM

Bratwurst-Pauleist verschwundenSeine Würstchen sind in aller

Munde, und jetzt ist auch Brat-wurst-Paule selber Gesprächsthe-ma. Michaela Paschke, Ehefrau desGrillers, steht nämlich seit einigenTagen am Würstchen-Stand. Undhat zu tun, einmal mit den Würst-chen, zum anderen mit den Fragender Kunden. Die sind nicht unzu-frieden, beileibe nicht. Die Vertre-terin kann auch mit den Würstenumgehen. Aber nicht alle wollennur eine Wurst, die meisten wollenauch wissen, wo Paule steckt.

Ob er sich Urlaub erlaube, unddie arme Frau mit der Arbeit alleinelasse? Nein, das tut er nicht, er istnicht zu beneiden, sondern zu be-dauern. Am Knie ist er operiert wor-den, der arme Kerl. Und liegt nunkrank zu Hause. Eine gute Wochenoch gibt ihm seine Frau zur Ge-sundung. Und ist froh, dass sie da-nach vom Reden und Grillen ab ist.

Für Michael Paschke fängt da-nach nicht nur die Arbeit an, Ermuss dann nicht nur Würstchenverkaufen, sondern auch seineKrankengeschichte.

HANS DIETER PESCHKEN

➔ TOTAL LOKAL

B 1

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