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Page 1: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" Oktober 2016

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LEBEN UND ARBEITEN IM

AMIS

AUSLAND

EXPAT-FRAUEN

FÜR

INTERVIEW

RECHTLICHES

EXPATRIATES

„CHINESEN TRENNEN WENIGERZWISCHEM BERFUFLICHEM UNDPRIVATEM“

Über signifikante Unterschiede zwi-schen Chinesen und Deutschen

STUDIE: EXPATS IN DEUTSCH-LAND LEBEN SICH NUR SCHWEREIN

Was den ausländischen Expats inDeutschland das Einleben er-

leichtern würde

ERHEBLICHE ARBEITSERLEICH-TERUNG: A1-ANTRÄGE WERDENKÜNFTIG MASCHINELL GE-STELLT

Details zum neuen Antragsverfahrenbezüglich Mitarbeiterentsendung

© xxx - Fotolia.com

OKTOBER 2016

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INTERVIEW

RECHTLICHES

EXPATRIATES

AIRLINES

VERMISCHTES

WELTWEIT

15 Ratgeber für Expat Frauen16 Studie: Expats in Deutschland

leben sich nur schwer ein17 Südkorea: Ein solides System

22 Postkarte ist beliebtester Gruß aus dem Urlaub

23 Geburtsort Ausland: Luxemburgund Schweiz an der Spitze

23 Flüchtlingskinder in Deutschland –Das erste Jahr

21 Internet auch im Urlaub unverzichtbar

21 Kuriositäten aus dem Mietwagenverleih

22 Kinder beraten die Eltern in Sachen Urlaub

24 USA: "Zuckersteuer" auf Getränke zeigt Wirkung

24 Klimawandel wird für US-Städtezur ernsten Gefahr

25 London: U-Bahn verkehrt an Wochenenden jetzt auch nachts

25 Ras Al Khaimah: Verstärkte Aktivitäten auf deutschem Markt

26 Westbengalen: Paradies für Investoren aus Europa

27 Türkei hat Zeitumstellung abgeschafft

27 Kaiserpaläste in Japan jetzt leichter zugänglich

27 Impressum

GESUNDHEIT

19 Flugreisende wollen digitale Shopping-Angebote an Bord

19 Austrian Airlines19 Flybe20 Deutsche Airlines verbrauchten

2015 nur noch 3,63 Liter pro Passagier und 100 Kilometer

20 Hainan Airlines

4 „Chinesen trennen weniger zwi-schen Beruflichem und Privatem“

INTERN3 BDAE-Video veröffentlicht3 BDAE auf der Jubiläums-DKM

in Dortmund4 Expat News ist Partner der

SinoJobs Career Days 20165 Expat Doku mit BDAE-Beteiligung

auf Spiegel TV Wissen5 Grundlagen-Seminar zum

Thema Entgeltabrechnung bei Auslandsentsendungen

EDITORIAL

9 Erhebliche Arbeitserleichterung:A1-Anträge werden künftig maschinell gestellt

10 Geplante Reform der Entsende-richtlinie bleibt Sache der EU

11 Frankreich: Neue Meldepflichtenfür deutsche Transportunternehmen

12 EU will Kinder bei Trennung der Eltern grenzüberschreitendbesser schützen

13 Sozialhilfe im Ausland kann nichtper E-Mail eingeklagt werden

14 US-Amerikaner ohne Aufenthalts-genehmigung kann vorläufig Sozialhilfe erhalten

14 Gepäckbeförderung im Flugzeugnicht unbedingt kostenlos

Liebe Leserin,lieber Leser,

jeder weiß, dass die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschen und Chinesenerheblich sind. Dennoch arbeiten beide Länder sehr erfolgreich zusammen. Wiesehr sich auch der Joballtag in den jeweiligen Staaten unterscheidet, erzählen inunserem Doppelinterview auf der Seite 6 eine Chinesin, die seit Jahren ein Unter-

nehmen in Deutschland leitet und ein Deutscher,der ebenfalls schon viele Jahre in China lebt.

Von China geht es inhaltlich auf der Seite 17 nachSüdkorea, dessen Gesundheits- und Sozialversi-cherungssystem wir Ihnen in einem Fachbeitragausführlich vorstellen. Wir bleiben im asiatischenRaum, denn Taiwan ist das beliebteste Land beiExpats weltweit. Das hat die aktuelle Expat InsiderStudie des Expat-Netzwerkes InterNations erge-

ben. Deutschland landet relativ abgeschlagen auf Rang 17. Warum das so ist, er-fahren Sie auf der Seite 16.

Des Weiteren finden die Personaler unter Ihnen wieder relevante Beiträge über Än-derungen in der Entsendepraxis - zu lesen in der Rubrik „Rechtliches“ ab der Seite 9.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und denken Sie immer daran: DerBDAE begleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland!

Herzlichst, Ihr Andreas Opitz

ZAHL DES

gaben die Deutschen in 2015für Urlaubsreisen aus.(Quelle: WDR)

70MONATS

MILLIARDEN

KNAPP

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INTERNDie BDAE Gruppe hat ein neues

Unternehmensvideo veröffent-licht, dass Interessierte hier abrufenkönnen. Das Video beschreibt, worindie Kernkompetenzen der Firma beste-hen, welche Philosophie sie vertritt undnennt überdies die spezifischen Leis-tungen für die jeweiligen Zielgruppen.

Der Kurzfilm hat eine Länge von etwazweieinhalb Minuten und ist außerdemauf Englisch verfügbar. Er ist zudemauf der BDAE-Homepage auf der „ÜberUns“-Seite eingebettet.

Zudem kann das Video auf dem BDAE-Youtube-Kanal angesehen und vondort aus auch auf fremden Seiten ein-gebettet oder geteilt werden.

BDAE-VIDEO VERÖFFENTLICHT

Vom 25. bis 27. Oktober2016 findet zum 20.

Mal die als „Deckungskon-zeptmesse“ gestartete DKMin den Dortmunder Westfa-lenhallen statt. Das Pro-gramm der Jubiläums-DKMverspricht laut Veranstaltereine abwechslungsreicheMischung aus Feierlichkei-ten, Informationen und Aus-tausch.

Seit mehr als einem Jahr-zehnt ist auch der BDAE miteinem Maklerteam rund umVertriebsdirektor DennisPerlmann auf der „Leit-messe“ genannten Veran-staltung dabei.Vertriebspartner und solche,die es noch werden wollen,haben die Möglichkeit, sichmit dem Team am StandF08 in der Halle 4 über dasThema „Leben und Arbeitenim Ausland“ sowie dieBDAE-Versicherungspro-dukte auszutauschen.

19 Kongresse stehen imdiesjährigen DKM-Rahmen-programm. Dort erhalten

Fachbesucher vielfältige In-formationen zu aktuellenMarkttrends und wertvollenInput für einen erfolgrei-chen Arbeitsalltag. Erwartetwerden rund 17.000 Teil-nehmer.

Als Star-Gäste der DKMkonnte der Veranstalterunter anderem Dr. GregorGysi (Die Linke) und Dr. Nor-bert Röttgen (CDU) gewin-nen, die die Speaker’sCorner mit einem Steitge-spräch zur Zukunft Deutsch-lands einweihen werden.Leichtere Kost bietet derTalk mit dem Vorstandsvor-sitzenden des FC BayernMünchen, Karl-Heinz Rum-menigge am Ende des zwei-ten Messetages.

Bei Fragen zur BDAE-Prä-senz auf der DKM kontak-tieren Sie bitte Frau AnnaMünkwitz([email protected]).

BDAE AUF DER JUBILÄUMS-DKM IN DORTMUND

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INTERN

Nicht nur in Deutschland herrscht nach wie vor ein Fach-kräftemangel. Auch in China zählt dieser zu den größ-

ten Herausforderungen des Landes. Trotz steigenderAbsolventenzahlen ist das Finden und Halten qualifizierterFach- und Führungskräfte eines der größten Problemfelderausländischer Unternehmen in China.

Dieser Mangel liegt laut Dirk Mussenbrock, Veranstalter derSinoJobs Career Days, vor allem in der beruflichen Qualifika-tion der Bewerber begründet, was auch aktuelle Auswertun-gen belegen. Danach seien derzeit nur zehn Prozent derAbsolventen in China für eine Tätigkeit in multinationalenUnternehmen geeignet. Nach Mussenbrock stehen die aus-ländischen Unternehmen in China dabei im Wettbewerb mitchinesischen Arbeitgebern, die für Bewerber oftmals attrakti-ver sind.

Bereits im sechsten Jahr in Folge bringen die SinoJobs CareerDays Arbeitgeber mit Chinabezug mit vornehmlich chinesi-schen Professionals, Absolventen und Studenten zusammen,die eine Rückkehr nach China planen. Diese zukünftigenFach- und Führungskräfte haben einen Großteil ihrer Hoch-schulausbildung in Europa absolviert und zeichnen sichneben einer hohen Leistungsbereitschaft vor allem durch be-sondere europäisch-chinesische Kompetenz aus.

9. November in Düsseldorf, 11. November in München

Dieses Jahr finden die SinoJobs Career Days am 9. November2016 in Düsseldorf und am 11. November 2016 in Münchenvon jeweils 10 bis 17 Uhr statt. Den Besuchern wird nebenAusstellern aus unterschiedlicher Branchen ein ganztägigesVortragsprogramm geboten. Daneben können Besucher kos-tenlose Bewerbungschecks und Bewerbungscoachings in An-spruch nehmen.

Wie in jedem Jahr sind die Besucher-Tickets für die Messekostenlos. Dafür erstellen Interessierte lediglich einen Sino-Jobs-Bewerber-Account und erhalten anschließend das kos-tenlose Online-Ticket. Der Bewerber-Account hat darüberhinaus noch eine weitere Funktion: Die Daten werden an-onymisiert an mehr als 1.000 Unternehmen gesendet, undausstellende Unternehmen können zu Bewerbungsgesprä-chen einladen.

Weitere Details zur Veranstaltung können unterhttp://www.sinojobs-careerdays.com/de/ abgerufen werden.

Auch dieses Jahr ist Expat News wieder als Medienpartnerder Veranstaltung am Start und unterstützt das Event im Vor-feld mit Berichterstattungen und weiteren Werbemaßnah-men. „Als Nachrichten- und Serviceportal rund um dasThema Leben und Arbeiten im Ausland haben wir die Sino-Jobs Career Days über viele Jahre als Medienpartner beglei-ten können“, sagt Anne-Katrin Schulz, Geschäftsführerinvon Expat News und weiter „Der Erfolg dieser Messe wirddurch die mehr als 1.000 Konzerne und mittelständischenUnternehmen sowie die mehr als 12.000 Besucher belegt,die die SinoJobs Carrer Days in den vergangen Jahren ange-zogen haben.“

EXPAT NEWS IST PARTNER DER SINOJOBS CAREERDAYS 2016

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INTERN

Wie hoch soll die Vergütung einesMitarbeiters sein, der ins Ausland

entsandt wird? Diese einfache Frage ge-staltet sich in der Praxis oftmals schwie-riger als es zunächst den Anschein hat.Das Problem: Personaler möchten denzu entsendenden Mitarbeiter nichtschlechter stellen als während seinerArbeitstätigkeit in Deutschland. Aller-dings soll das Auslandsgehalt auch imgewünschten Kostenrahmen bleiben.Ist die Vergütung schließlich ausgehan-delt, ergeben sich die nächsten Pro-bleme: Wie kann das Gehalt in derAbrechnung dargestellt werden? Wel-che steuerrechtlichen Konsequenzenergeben sich aus dem Auslandeinsatz?Welche Vergütungsbestandteile müs-sen bezüglich der Sozialversicherungberücksichtigt werden?

Bei Entsendungen können verschie-dene Vergütungskonzepte angewandtwerden. Das Seminar thematisiert, wel-che Vergütungskomponenten bei einerEntsendung berücksichtigt werdenmüssen und welchen Einfluss Wechsel-kurse, Inflationsraten und Gehaltsver-änderungen haben.

Das Seminar richtet sich insbesonderean Fach- und Führungskräfte aus denBereichen Personal, Steuern sowie Fi-nanzen und Entgelt.

GRUNDLAGEN-SEMINAR ZUM THEMA ENTGELTABRECHNUNG BEIAUSLANDSENTSENDUNGEN

Der Pay-TV-Sender SPIEGEL TV WISSEN strahlt ab dem 6.Oktober 2016 eine vierteilige Dokumentation über deut-

sche Expats im Ausland und ausländische Expats in Deutsch-land aus. Der BDAE hat an der Produktion des Formats alsAuslandsexperte mitgewirkt. Konkret wird BDAE-Entsendespe-zialist Omer Dotou gezeigt, der das Leben der porträtiertenAuslandsentsandten kommentiert und fachspezifische Hinter-gründe liefert.

Die genaue Uhrzeit der Ausstrahlung finden Interessierte hier.

SPIEGEL TV WISSEN ist ein deutscher Pay-TV Sender, der seitdem 4. Oktober 2011 lebensnahe Reportagen und spannendePortraits in brillanter HD Qualität präsentiert. Der Sender ver-steht sich als journalistischer Beobachter mit Blick sowohl aufdas tägliche Leben als auch auf die großen Zusammenhänge,immer nah am Menschen.

Rund eine Million Zuschauer haben den Sender abonniert.Empfangen werden kann das Format unter anderem über Vo-dafone, Unitymedia und Telekom Entertain sowie über Kabel.

EXPAT DOKU MIT BDAE-BETEILIGUNG AUF SPIEGEL TV WISSEN

SEMINARDATEN:

Mittwoch, 23.11.2016 von 9.30Uhr bis 17.30 Uhr

Kühnehöfe 3, 22761 Hamburg

Teilnahmegebühr: 690 Euro zuzüg-lich MwSt.Für BDAE-Mitglieder: 600 Euro zu-züglich MwSt.

Ausführliche Informationen sowiedie Unterlagen zur Anmeldung er-halten Interessierte hier.

Kontakt: Frau Sanja KunzeTel.: +49-40-306874-39E-Mail: [email protected]

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BDAE:Was hat Sie zu dem Schritt be-wogen, für längere Zeit in Ihrer Heimatzu bleiben?

Mao: Ich habe 1985 China in Rich-tung Deutschland verlassen und es warschon immer mein Traum, wieder fürlängere Zeit in meiner Heimat China zuleben und zu schauen, ob man dasnach 30 Jahren noch wirklich kann.Mit zunehmendem Alter tun sich Fra-gen auf wie: Was macht es mit einemselbst, wenn man wieder in der altenHeimat ist, wenn man nach seinenWurzeln sucht? Liegt einem eigentlichnoch das Leben hier, was fällt einemauf, womit kann man sich gut anfreun-den, womit nicht? Das war eigentlichder entscheidende Punkt, weswegenich beschloss, nach Shanghai zurückzu-kommen.

Schmitt: Bei mir spielt das Motto„back to the roots“ auch eine gewisseRolle. Mir ging es darum, nach insge-samt elf Jahren in China wieder einmalhautnah das Leben in Deutschland mit-samt dem Arbeitsalltag zu spüren.Auch wenn ich jedes Jahr nachDeutschland in den Urlaub oder füreine Geschäftsreise flog, ist dies nichtdas gleiche wie sich hier auf einige Monate permanentesLeben einzurichten. Ferner war es mir wichtig, in Deutsch-land die Interaktion und Kommunikation im Geschäftslebenwieder zu spüren, nachdem davon oft in meinen interkultu-rellen Trainings und Coachings in China gesprochen wird. EinUpdate der aktuellen Situation werde ich dann in meine Ar-beit in China einbringen.

BDAE:Was fiel Ihnen nach der Rückkehr am meisten auf?

Mao: Die größte He-rausforderung zu Be-ginn meiner Rückkehrwar, dass in Chinakaum zwischen Arbeitund Privatleben ge-trennt wird. Das warteilweise recht extrem,zum einen auch durchdie Zeitverschiebungmit Deutschland.Kaum hat man hier Feierabend, ist die Arbeit in Deutschlandgerade so richtig am Laufen. Abgesehen davon ist der Ar-beitstag hier auch mit sehr vielen Abendverpflichtungen ver-bunden. Man pflegt die Beziehung zum Geschäftspartner,geht gemeinsam essen und dies auch am Wochenende. Es

ist in China selbstverständlich, dassman gar im Urlaub dem Geschäftspart-ner für Gespräche zur Verfügung steht.Dieser Umstand machte mir beim Einle-ben die meisten Schwierigkeiten. DasSich-Zurückziehen mit gewissen Fix-punkten um zu sagen, ich bin jetzt an-gekommen, in der Art und Weise, dassich auch meinen eigenen Rhythmus mitbestimmten Ritualen habe, dies erfor-dert sehr viel Selbstdisziplin. Das ist hierganz anders als in Deutschland.

Schmitt: Mir fielen viele Dingegleichzeitig auf. Einmal ist es nicht nurein Klischee, sondern Wirklichkeit: Diegute Luft und viel Natur, auch in der In-nenstadt, sowie die Ruhe, oft geregeltdurch strenge Vorschriften, ließen mich

viel ruhiger, viel konzentrierter werden. Ich konnte mich an-fangs nicht sattsehen am Grün der Bäume, und ich begeg-nete intensiven Gerüchen, die ich lange nicht mehr sowahrgenommen hatte, zum Beispiel einem frisch gemähtenRasen oder einem frisch gebohnerten Treppenflur.

Weiterhin gibt es hier eine unübersehbare und überaus aus-geprägte Fahrradkultur – Fahrradwege, Fahrradkinderan-hänger, Vorfahrt für Fahrräder, Fahrräder in den Bussen undZügen und vieles mehr. Ich habe mir hier auch gleich ein ge-brauchtes Rad gekauft, einfach wunderbar!

Noch einen großen Unterschied empfinde ich im Gesprächmit Deutschen in Sachen Humor. Häufig drückt er sich inForm von Ironie aus, etwas, was in China so nicht unbedingtverstanden wird. Ich erlebte zum Beispiel bei meiner Ankunftam Flughafen Frankfurt, dass mich der Zollbeamte fragte, obich aus Shanghai sei. Ich fragte ihn daraufhin, woher er daswisse und ob jetzt nur ein Flieger angekommen sei. Er erwi-derte, er käme darauf, da mein Nachname einfach sehr chi-nesisch sei.

BDAE:Welche kulturellen Unterschiede zwischen Deutsch-land und China fallen Ihnen im Alltag besonders auf?

INTERVIEW„CHINESEN TRENNEN WENIGERZWISCHEN BERUFLICHEM UNDPRIVATEM“

Zuhui Mao stammt aus Shanghaiund lebt seit mehr als 30 Jahren in

Heidelberg. Sie ist Geschäftsführerindes von ihr im Jahre 2000 gegründeteninterkulturellen Beratungs- und Trai-ningsinstituts SinaLingua.

Klaus Schmitt ging vor elf Jahren nachChina, um für die Deutsche Auslands-handelskammer Shanghai im BereichMarketing zu arbeiten. Seit vier Jahrentrainiert er in China westliche und chi-nesische Manager auf den GebietenKommunikation, interkulturelles Ma-nagement, Teambuilding und Füh-rungskräfteentwicklung.

Beide Expats kehrten für einige Mo-nate in ihr Heimatland zurück, um dortzu arbeiten und somit auch den jewei-ligen Alltag wieder zu erleben. WelcheHerausforderungen dies mit sich bringtund welche signifikanten Unterschiedees zwischen Chinesen und Deutschengibt, erzählen sie im Interview.

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Mao: Zum einen lebe ich hier in noch ganz engem Kontaktzu meiner Familie und den Freunden, entsprechend ist die in-tensive Beziehungspflege deutlich ausgeprägter als inDeutschland. Es ist hier selbstverständlich, dass ich meine El-tern mindestens zweimal die Woche sehe und auch ab undzu mit ihnen telefoniere. Und dies ist bei mir keine Aus-nahme: Die Beziehung zur Familie und Verwandtschaft istsehr eng. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dassich durch meine Zeit in Deutschland sehr darauf bedacht bin,einen eigenen Freiraum zu haben, mich einfach zurückzuzie-hen, wann und wie ich will; dies fällt mir in China schwer. Esbedarf auch hier eines hohen Maßes an Selbstdisziplin, umsich Verschnaufpausen zu verschaffen. Ich musste mir konse-quent einige Rituale einbauen, um zu festen Zeiten Yoga zumachen, zur Massage zu gehen oder in einem Park in Ruheetwas zu lesen.

Abgesehen davon gibt es hier so viele Menschen, oft sind dieAnfahrtswege zur Arbeit sehr lang, überall trifft man aufLeute. Es gibt in diesem Sinne kein grundsätzliches Verständ-nis darüber, dem anderen nicht zu nahe zu kommen. DieseKulturprägung zieht sich durch das gesamte Alltagsleben.

Ein weiteres Beispiel: Ich lebe schon seit über anderthalb Mo-naten wie auf einer Baustelle. In meinem Wohnkomplex fin-den ständig Ein- und Auszüge mit den damit verbundenenRenovierungen statt. Da denkt man, wenn zum Beispiel im5. Stock ein Ausbau abgeschlossen ist, kann man endlichmal durchatmen, aber nein, gleich darauf fängt es im 13.Stock wieder mit Lärm an. Dieses Phänomen nimmt man inChina einfach in Kauf, keiner beschwert sich.

Schmitt: Ich weiß in Sachen kulturellen Unterschieden garnicht, wo ich anfangen soll. Als der Sommer in vollen ZügenEinzug hielt, fiel mir zum Beispiel die ausgeprägte Balkonkul-tur in der Innenstadt auf. Selbst die kleinsten Balkone wer-den zum Ausruhen, Genießen und Zusammenkommengenutzt und mit allerlei Dekor und Pflanzen hübsch gestal-tet. In China zieht es die Menschen mehr nach draußen, ummit vielen Leuten gemeinsam das Tagesgeschehen zu teilen.

Ein weiterer Unterschied ist die Servicekultur. Im Vergleich zuChina gibt es sehr wenig Personal, was zu einer langen War-tezeit oder sichtbaren Überlastungen führen kann. Dar-über hinaus erscheinen vieleServicekräfte auch ausgespro-chen unflexibel, was spezielle Es-senswünsche – ich binVegetarier – angeht. Ein näch-ster Punkt ist die Offenheit derMenschen hier. Da ich in Heidel-berg kaum Leute kenne und hierkeinen Freundes- und Bekann-tenkreis hatte, ging ich al-leine auf mancheVeranstaltung. Ich schätze

mich als relativ offenen Menschen ein, der leicht auf anderezugehen kann. Doch im Unterschied zu China merke ich hierdie starke Reserviertheit und das „im-eigenen-gewohnten-Kreis-bleiben-Wollen“. In China hingegen sind viele Leutesehr neugierig und gehen oft auf Fremde zu, um sie zu be-grüßen und mit ihnen ganz unkompliziert ins Gespräch zukommen. Meiner Wahrnehmung nach ist das generelle Inter-esse, neue Menschen kennenzulernen, bei vielen Deutschennicht so stark ausgeprägt.

BDAE: Sehen Sie unterschiedliche Herangehensweisen inder Organisation des Arbeitslebens?

Mao: In Deutschland geht es da viel strukturierter zu. Dortkann ich meine Dinge gut eine Woche im Voraus planen undbei 70-80 Prozent kommen keine Änderungen mehr rein. Ichkomme also morgens ins Büro und weiß im Grunde, was ichzu tun habe, kann also abarbeiten. In China hingegen kannich – wenn überhaupt – nur einen Tag vorher planen. Dasliegt zum Teil sicher auch an meiner Rolle und Aufgabe alsGeschäftsführerin in Shanghai. Es geht mir primär darum,die Beziehungen zu den Geschäftspartnern, unseren Kundenund Lieferanten zu pflegen. Hier habe ich viel mehr Kunden-termine als ich sie in Deutschland wahrnehme. Und ich gehemit Geschäftspartnern deutlich mehr essen.

Schmitt: Mir fällt die starke Trennung zwischen Job undPrivatleben auf. Die meisten Deutschen widmen sich nachihrer Büroarbeitszeit ausschließlich privaten Dingen und ihrenHobbies. Ferner wird stark zwischen Kollege und Freund ge-trennt, es bilden sich kurzfristig wenige Freundschaften unterKollegen, und es bleibt meist eine persönliche Distanz. InChina dagegen sind die Übergänge eher fließend. Sowohlwas Beziehungen zu den Mitarbeitern – in China schnell als„Freunde“ bezeichnet – als auch zeitliche Erreichbarkeit an-geht, so gibt es da kaum spürbare Grenzen. Dazu gehörtauch, dass viele Angestellte in Deutschland keine gemeinsa-men Pausen machen oder zusammen Mittagessen gehen,ganz im Unterschied zu China, wo dieser kollektive Aspektsehr betont wird.

Außerdem sind hierzulande Verbindlichkeit und Zuverlässig-keit wichtige Werte. Das genieße ich momentan sehr. BeiEntscheidungen ist daher oft auch eine lange Phase der Vor-planung notwendig, um für etwaige Änderungen gewapp-net zu sein. Vieles läuft hier in starren Strukturen, von denenman nicht abweichen möchte. Prozesse laufen in sicherenfesten Bahnen ab, und man hält sich vor allem im Grundeauch an diese Regeln. In der Kommunikation ist es wichtig,ein Gefühl von Sicherheit und Verbindlichkeit zu erzeugen.

In meinem Arbeitsbereich Trainingsmanagementkam mir dabei erstmalig das für mich neue

deutsche Wort „Stattfindegaran-tie“ unter, das genau diesenCharakterzug unterstreicht.

INTERVIEW

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BDAE:Worin zeigen sich Ihrer Meinung nach die größtenUnterschiede bei der Planung und Durchführung von Projek-ten?

Mao: Ich kann dies gut an einem deutsch-chinesischen Pro-jekt illustrieren, welches wir gerade bei uns laufen haben.Auch in China gibt es eine Projektplanung mit genauerStruktur und Deadlines. Doch Änderungen kommen ständig.Wenn zum Beispiel eine Führungskraft wechselt, kann einProjekt schnell zum Stillstand kommen. Führungskräfte müs-sen deshalb offen gegenüber Veränderungen sein, um flexi-bel darauf reagieren zu können und damit auchEntscheidungen zügig zu treffen. Damit geht auch eine grö-ßere Risikobereitschaft und mehr Einsatz einher, so dassÜberlegungen wie „Gehen wir auf das Angebot des neuenPartners ein, auch wenn wir noch keinen Vertrag in der Ta-sche haben?“, „Wie schätze ich die Lage ein?“ oder „Kannich das Projekt schon anlaufen lassen und gleichzeitig die Be-ziehungen zum Partner intensivieren?“ an der Tagesord-nung sind.

In Deutschland wäre hier meist das Risiko viel zu groß. In die-sem Punkt sehe ich die Stereotypen der beiden Kulturen vollbestätigt. Wenn man hingegen als Deutscher ein gewissesMaß an Risikobereitschaft nach China mitbringt, kann mandes Öfteren sehr überraschende Veränderungen und positiveErgebnisse erleben, wenn dann plötzlich das Projekt dochvorangeht oder gar Folgeprojekte möglich gemacht werden.Dies hängt stark mit Vertrauen gegenüber dem Geschäfts-partner zusammen. Diese Art der Flexibilität in der Projekt-planung finde ich in China sehr bemerkenswert.

Schmitt: Bei der Durchführung von Projektarbeit steht fürmich in Deutschland Verbindlichkeit im Vordergrund, dasheißt, bei der Planung sollten später wenige Änderungen er-folgen. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es langer Vo-rausplanung, guter Vorbereitung mit Vorlagen undStandardregeln, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.Falls Änderungen auftauchen, werden sie meist schnell kom-muniziert, was für mich ein großer Unterschied zu China ist.Dort habe ich so manchmal erlebt, dass aufgrund der Hierar-chieebenen Kompetenzunklarheiten, Beziehungsverflechtun-gen oder der Wahrung des Gesichtes Änderungen nichtsofort weitergegeben werden. Sind einmal die Daten festge-legt, kann man in Deutschland von relativ wenigen Verände-rungen von Kundenseite ausgehen. In China kann ich jedocherwarten, dass sich noch etliche Verschiebungen ergeben.Dies ist völlig normal und okay, wenn ich mich darauf ein-

stelle, flexibel zu sein und eben weiß, dass ich michnoch im gesteckten Projektrahmen bewege.

INTERVIEW

DAS INTERVIEW WURDE UNS VONSINALINGUA-CROSS-CULTURAL

MANAGEMENT ZUR VERFÜGUNG GESTELLT.

Das Unternehmen bietet seit 15 Jahren Seminare fürMitarbeiter, die im internationalen Kontext arbeitenoder ins Ausland entsendet werden. Neben dem Haupt-sitz in Heidelberg gibt es eine Niederlassung im chinesi-schen Shanghai.

www.sinalingua.de

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Zum 1. Januar 2017 werden neueRegelungen zur Optimierung der

technischen und organisatorischen Ab-läufe in den Meldeverfahren der Sozial-versicherung eingeführt. Konkretbedeutet dies, dass die A1-Bescheini-gung für entsandte Mitarbeiter künftigmaschinell erfolgt. Der Bundestag hatdazu den entsprechenden Entwurf des6. SGB IV-Änderungsgesetzes (ÄndG)beschlossen.

Die Neuerung des 6. SGB IV- ÄndG imBereich der Mitarbeiterentsendung istdie Einführung eines elektronischenVerfahrens für die Beantragung undAusstellung von A1-Bescheinigungenim Fall der Entsendung von Arbeitneh-mern ins EU/EWR- Ausland oder in dieSchweiz (§ 106 SGB IV neuer Fassung).

A1-Bescheinigung als Nachweis

Geht ein in Deutschland krankenversi-cherter Arbeitnehmer aus beruflichenGründen vorübergehend ins Ausland,muss sein Arbeitgeber mittels der A1-Bescheinigung nachweisen, dass dasUnternehmen weiterhin Sozialversiche-rungsbeiträge im Heimatland entrich-tet. Der Mitarbeiter wird damit für dieZeit des Einsatzes von der Sozialversi-cherungspflicht in dem Zielland befreit.

Dies bedeutet konkret, dass Arbeitge-ber künftig für Auslandseinsätze vonbis zu zwei Jahren den Antrag auf Er-stellung eines A1-Vordruckes für ihreBeschäftigten maschinell erstellen müs-sen. Die Daten werden dann auf demelektronischen Weg an die zuständigeKrankenkasse oder den Rentenversi-cherungsträger übermittelt. Die Be-scheinigung wird ebenfalls maschinellinnerhalb von drei Arbeitstagen erstelltund an den Arbeitnehmer geschickt.

Ausnahmevereinbarung elektronisch

Für Auslandseinsätze von mehr alszwei Jahren muss eine Ausnahmever-einbarung beantragt werden. Ebenso

wie die A1-Bescheinigung müssen Ar-beitgeber den entsprechenden Antragzur Fortgeltung des Rechts des Heimat-staats im automatisierten Verfahrenstellen, und zwar beim GKV-Spitzen-verband, DVKA. Lediglich die Erklärungdes Entsandten, dass die Ausnahme-

vereinbarung in seinem Interesse liegt,muss weiterhin schriftlich auf demPostwege versandt werden.

Verfahren verbindlich ab 1.7.2019

Das Antragsverfahren soll ab 1. Juli2017 möglich sein, für die Unterneh-men aber erst am 1. Juli 2019 verbind-lich werden. Die Krankenkassenmelden ab 1. Januar 2018 die A1-Be-scheininigung maschinell zurück.

ERHEBLICHE ARBEITSERLEICHTERUNG: A1-ANTRÄGE WERDEN KÜNFTIG MASCHINELL GESTELLT

RECHTLICHES

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AUTOROmer Dotou ist Leiter Unterneh-mensberatung und InternationaleMitarbeiterentsendung bei derBDAE GRUPPE

Tel.: +49-40 30 68 74-45E-Mail: [email protected]

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RECHTLICHES

Die im März 2016 von der Europäischen Kommission vor-geschlagene Reform der Entsenderichtlinie verstößt aus

Sicht der EU nicht gegen das sogenannte Subsidiaritätsprin-zip. Dies hat die Kommission kürzlich in einer offiziellen Stel-lungnahme mitgeteilt.

Die Überarbeitung der 20 Jahre alten Entsenderichtlinie fürArbeitnehmer in der EU geht auf eine klare Zusage der Kom-mission zurück, die auf einen vertieften und faireren Binnen-markt abstellt. Die Überarbeitung sieht Änderungen in dreiHauptbereichen vor:

• Entlohnung entsandter Arbeitnehmer,• Vorschriften für Leiharbeitnehmer,• langfristige Entsendung.

Der Vorschlag sieht vor, dass entsandte Arbeitnehmer in derRegel in den Genuss der gleichen Vorschriften über Entloh-nungs- und Arbeitsbedingungen kommen wie lokale Arbeit-nehmer. So sollen unter anderem die allgemein verbindlichenTarifverträge auch für entsandte Arbeitnehmer aller Wirt-schaftszweige gelten. Derzeit gilt dies nur für das Bauge-werbe und die Mitgliedstaaten können selbst entscheiden,ob sie allgemein verbindliche Tarifverträge auf entsandte Ar-beitnehmer in anderen Sektoren anwenden wollen.

Gleiche Vergütung für lokale und entsandte Arbeitneh-mer geplant

In einigen Mitgliedstaaten sind allgemein verbindliche Tarif-verträge bereits in sämtlichen Sektoren verbindlich für ent-sandte Arbeitnehmer. Für diese Länder bringt die neueVorschrift keine Änderungen mit sich. Andere Mitgliedstaa-ten, wie Deutschland beispielsweise, haben in ihren Rechts-vorschriften nur für ausgewählte Sektoren Gebrauch vondieser Option gemacht.

Die wichtigste Änderung betrifft die Lohnsätze, auf die einentsandter Arbeitnehmer Anspruch hat. Die derzeitige Richt-linie schreibt lediglich vor, dass für entsandte Arbeitnehmerdie Mindestlohnsätze gelten. Der neue Vorschlag sieht vor,dass die gleichen Vergütungsvorschriften wie im Aufnahme-mitgliedstaat gelten, so wie sie in Rechtsvorschriften oder all-gemein verbindlichen Tarifverträgen festgelegt sind. Fürentsandte und lokale Arbeitnehmer werden demnach diegleichen Vergütungsvorschriften gelten.

Zuwendungen sollen als Gehaltsbestandteile transpa-rent gemacht werden

Häufig umfasst die Vergütung nicht nur die Mindestlohn-sätze, sondern auch andere Bestandteile wie Prämien oderZulagen, beispielsweise Weihnachtsgeld, Erhöhungen des Ar-beitsentgelts aufgrund des Dienstalters aber auch Schlecht-wettergeld oder Zulagen für besondere Arbeiten. DieMitgliedstaaten müssen auf transparente Weise die verschie-denen Bestandteile angeben, aus denen sich die Vergütungin ihrem Hoheitsgebiet zusammensetzt. Diese Bestandteilemüssen nun – sofern sie in Rechtsvorschriften oder in allge-mein verbindlichen Tarifverträgen festgelegt sind – bei derEntlohnung entsandter Arbeitnehmer berücksichtigt werden.Der Vorschlag stellt sicher, dass entsandte Arbeitnehmer ent-geltrechtlich genauso behandelt werden wie lokale Arbeit-nehmer.

Einige nationalen Parlamente äußerten starke Bedenken,dass eine solche Gesetzesänderung eine Angelegenheit desEU-Parlaments sei. Ihrer Ansicht nach könnte dies nur aufnationaler Ebene, also durch die Regierungen der einzelnenMitgliedsstaaten entschieden werden.

GEPLANTE REFORM DER ENTSENDERICHTLINIE BLEIBT SACHE DER EU

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RECHTLICHESDie Kommission entgegnete nun, dass es angebracht ist, dieVorschriften über die Entsendung von Arbeitnehmern aufEU-Ebene festzulegen – genauso wie dies seit 1996 der Fallgewesen ist. Mit dem Vorschlag soll sichergestellt werden,dass für am gleichen Ort tätige Arbeitnehmer die gleichenBestimmungen gelten, unabhängig davon, ob es sich um lo-

kale oder entsandte Arbeitnehmer handelt.

Die Verpflichtung aller Mitgliedstaaten, die einschlägigenVorschriften in allen Wirtschaftsbranchen anzuwenden,könne nicht auf nationaler Ebene festgelegt werden; diesmuss auf Unionsebene erfolgen. Der Vorschlag berücksich-tigt zudem uneingeschränkt und ausdrücklich die Zuständig-keit der Mitgliedstaaten bei der Lohnfestsetzung im Einklangmit nationalen Gepflogenheiten.

FRANKREICH: NEUE MELDEPFLICHTEN FÜR DEUTSCHE TRANSPORTUNTERNEHMEN

Bei einer Tätigkeit in Frankreich müssen Unternehmer mitSitz in Deutschland arbeits-, sozialversicherungsrechtli-

che und steuerrechtliche Formalitäten sowie Meldepflichtenbeachten. Für Transportunternehmen hat Frankreich die bis-lang geltenden Regeln seit 1. Juli dieses Jahres verschärft.Bislang wurden Verstöße nicht geahndet, das hat sich seitdem 23. Juli jedoch geändert, wie die IHK Südlicher Ober-rhein mitteilt.

Zu den seit Juli geltenden Vorschriften zählen die Einhaltungdes französischen Mindestlohns, die Erstellung einer Entsen-debescheinigung und die Benennung eines Vertreters inFrankreich. Die neuen Regelungen sind unabhängig von derDauer wie lange sich ein Mitarbeiter in Frankreich aufhält.Wer sich nicht an die Regeln hält, für den kann es ab sofortteuer werden: Pro fehlendes oder falsch ausgestelltes Doku-ment werden seit dem 23. Juli Bußgelder zwischen 450 und750 Euro erhoben.

Hat ein Transportunternehmen keinen Vertreter in Frankreichbenannt, können die französischen Behörden weitere Buß-gelder in Höhe bis zu 500.000 Euro verhängen. Die französi-sche Verwaltungsbehörde ist zudem berechtigt, inbestimmten Fällen schwerer oder wiederholter Verstöße dieTätigkeit eines Transportunternehmens innerhalb Frankreichsganz auszusetzen.

Durch die deutsch-französische Nachbarschaft über denRhein hinweg sind die wirtschaftlichen Beziehungen südba-discher Transportunternehmen nach Frankreich besonderseng. Die IHK Südlicher Oberrhein rät den Unternehmen, sichgenau über die neuen Vorschriften zu informieren.Alle wichtigen Informationen dazu stehen hier zur Verfü-gung. Telefonische Beratung ist möglich bei Frédéric Car-rière, Telefon: 07821/2703-650 oder Anfragen per E-Mail: [email protected].

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Die Entsendung von Arbeitnehmern erfolgt im Rahmen dergrenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung inner-halb des Binnenmarktes. Ein entsandter Arbeitnehmer ist ineinem EU-Mitgliedstaat beschäftigt, wird jedoch von sei-nem Arbeitgeber vorübergehend zur Erbringung seiner Ar-beitsleistung in einen anderen Mitgliedstaat geschickt.

Zwischen 2010 und 2014 ist die Anzahl der Entsendungenum fast 45 Prozent gestiegen. Im Jahr 2014 wurden etwa1,9 Millionen europäische Arbeitnehmer in andere Mit-gliedstaaten entsandt.

HINTERGRUND:

Die Entsendung von Arbeitnehmern ist besonders häufigim Baugewerbe, im verarbeitenden Gewerbe und inDienstleistungssektoren, wie etwa in den Bereichen persön-liche Dienstleistungen (Bildung, Gesundheit und Soziales)und Unternehmensdienstleistungen (administrative, freibe-rufliche und Finanzdienstleistungen).

Die Überarbeitung der Entsenderichtlinie von 1996 ergänztdie Richtlinie zur Durchsetzung der Vorschriften über dieEntsendung von Arbeitnehmern aus dem Jahr 2014, die bisJuni 2016 in nationales Recht umgesetzt werden muss(siehe IP-14-542).

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RECHTLICHESEU WILL KINDER BEI TRENNUNG DER ELTERN GRENZÜBERSCHREITEND BESSER SCHÜTZEN

Wenn sich die Eltern streiten oder trennen, leiden Kin-der oft am meisten. Leben die Elternteile in verschie-

denen europäischen Ländern, werden mögliche Folgen einerTrennung wie Sorgerechtsfragen, Umgangsrecht und Kindes-entführung noch komplizierter. Mit neuen vorgeschlagenenRegeln will die EU-Kommission den Schutz von Kindern ingrenzüberschreitenden Familiensachen verbessern.

Dazu gehören kürzere Fristen für den Abschluss von Verfah-ren und die Vermeidung der hohen finanziellen Kosten, diehäufig im Zusammenhang mit solchen Verfahren anfallen. Esgelte, die verschiedenen Rechtsordnungen miteinander zuvereinen, um Komplikationen und Verzögerungen sowieSorge und Unsicherheit zu reduzieren. Vor allem sollen Ver-fahren in grenzüberschreitenden Fällen beschleunigt werden,da der Zeitfaktor für das Kindeswohl besonders entschei-dend ist.

Im Einzelnen schlägt die EU folgende konkrete Änderungen vor:

Die Fristen für die verschiedenen Phasen des Kindesrückga-beverfahrens werden auf eine maximale Gesamtdauer von18 Wochen beschränkt (höchstens sechs Wochen für dieZentrale Behörde zur Bearbeitung des Antrags, sechs Wo-chen für das erstinstanzliche Gericht und sechs Wochen fürdas mit dem Rechtsbehelf befasste Gericht). Gegen eine Ent-scheidung über die Rückgabe eines Kindes kann nur einmalein Rechtsbehelf eingelegt werden, und es wird im Ermessendes Richters liegen, diese Entscheidung in der Zwischenzeitfür vollstreckbar zu erklären.

Unter uneingeschränkter Wahrung der Struktur der nationa-len Rechtssysteme wird sichergestellt, dass nur eine be-grenzte Anzahl von Gerichten für Fälle von elterlicherKindesentführung zuständig ist, damit Richter die erforderli-che Fachkompetenz aufbauen können.

Zügige Vollstreckung von Entscheidungen

Ein Kind, das fähig ist, sich seine eigene Meinung zu bilden,wird die Möglichkeit haben, diese in jedem Verfahren zu sei-nem Fall zu äußern. Dies wird insbesondere für die Verfahrenüber das Sorge- und Umgangsrecht und über die Rückgabevon Kindern im Falle einer Entführung durch einen Elternteilgelten.

Zurzeit müssen Eltern häufig beantragen, dass eine Entschei-dung über das Sorge- oder Umgangsrecht in einem anderenMitgliedstaat vollstreckt wird. Mit den neuen Vorschriftenwird das Exequaturverfahren, ein Zwischenverfahren für dieVollstreckung einer Entscheidung in einem anderen Mitglied-staat, abgeschafft. In Fällen, in denen die Entscheidung nachsechs Wochen noch nicht vollstreckt wurde, wird das Gerichtdie ersuchende Zentrale Behörde im Ursprungsmitgliedstaatoder direkt den Antragsteller darüber informieren, warumdie Vollstreckung nicht fristgerecht erfolgt ist. Um die Voll-streckung zu beschleunigen, kann das Gericht, das die Ent-scheidung erlassen hat, diese für vorläufig vollstreckbarerklären.

Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Behörden gefordert

Die gute Zusammenarbeit zwischen den Zentralen Behördenin Kindschaftssachen ist eine zwingende Voraussetzung fürdas gegenseitige Vertrauen zwischen den Behörden verschie-dener Mitgliedstaaten. Mit den neuen Vorschriften wird einebessere Zusammenarbeit zwischen den Zentralen Behördengefördert, da diese die direkte Anlaufstelle für Eltern darstel-len und eine Schlüsselrolle einnehmen, wenn es darum geht,die Richter bei der Anwendung der Vorschriften zu unter-stützen. Darüber hinaus werden Kinderschutzbehörden bes-ser in die grenzübergreifende Zusammenarbeit einbezogen.

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RECHTLICHESSOZIALHILFE IM AUSLAND KANN NICHT PER E-MAIL EINGEKLAGT WERDEN

Ein deutscher Staatsangehöriger, der sich seit Jahren inder Ukraine aufhält, hat keinen Anspruch auf Sozialhilfe-

leistungen im Ausland. Dies hat das LandessozialgerichtBaden-Württemberg in einem Urteil entschieden (Az. L 7 SO4619/15).

Im betreffenden Fall hatte ein Mann behauptet, wegen einerin Deutschland drohenden Strafverfolgung nicht zurückkeh-ren zu können. Die Klage führte er ausschließlich in E-Mail-Form, weshalb das Landessozialgericht zudem entschied,dass die Klage auch aufgrund der nicht zulässigen Form ab-gewiesen werde.

Hintergrund: Der Antragsteller stammt aus dem Raum Stutt-gart und lebt nach eigenen Angaben seit dem Jahr 2010 inder Ukraine. Nach den Erkenntnissen der Botschaft lebt erdort freiwillig und werde auch nicht von irgendeiner ukraini-schen Behörde an der Ausreise gehindert.

Kein Rechtsstreit per E-Mail möglich

Der Deutsche gab an, dass ihm in Deutschland eine Haft-strafe drohe, weshalb er nicht die Absicht habe, in das Bun-desgebiet zurückzukehren. Auf Nachfrage der deutschenSozialbehörden machte der Kläger keine weiteren Angabenzu seinen aktuellen finanziellen Verhältnissen und Wohnum-ständen. Daraufhin erhielt er die Absage über Zahlung vonSozialhilfe. Gegen diese Entscheidung erhob er per E-MailKlage beim Sozialgericht Stuttgart und weigerte sich, seinevollständige Anschrift anzugeben. Das Sozialgericht wies dieKlage daraufhin als unzulässig ab. Diese hat das Landessozi-algericht bestätigt und ebenfalls die – wiederum nur per E-Mail ohne Nennung einer Postanschrift eingelegte –Berufung als unzulässig verworfen.

Die Begründung der Richter: Nur mit der bloßen Angabeeiner E-Mail-Adresse kann kein Rechtsstreit geführt werden.Damit besteht kein Anspruch auf Sozialhilfe im Ausland.Auslandssozialhilfe gibt es nur in außergewöhnlichen Notla-gen und wenn die Rückkehr in das Bundesgebiet aus be-stimmten Gründen nicht möglich ist. Hierfür ist derAntragsteller beweispflichtig; er hat jedoch keine verwertba-ren Angaben zu seinen Verhältnissen gemacht. Außerdemstellt die behauptete drohende Strafverfolgung in der Bun-desrepublik kein anzuerkennendes Rückkehrhindernis dar.

SOZIALHILFEFÜR DEUTSCHE IM AUSLAND:

SGB 24 ABS. 1-3 SGB XII

Deutsche, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Aus-land haben, erhalten keine Leistungen. Hiervon kann imEinzelfall nur abgewichen werden, soweit dies wegeneiner außergewöhnlichen Notlage unabweisbar ist undzugleich nachgewiesen wird, dass eine Rückkehr in dasInland aus folgenden Gründen nicht möglich ist:1. Pflege und Erziehung eines Kindes, das aus rechtli-

chen Gründen im Ausland bleiben muss,2. längerfristige stationäre Betreuung in einer Einrich-

tung oder Schwere der Pflegebedürftigkeit oder3. hoheitliche Gewalt.(2) Leistungen werden nicht erbracht, soweit sie vondem hierzu verpflichteten Aufenthaltsland oder von an-deren erbracht werden oder zu erwarten sind.(3) Art und Maß der Leistungserbringung sowie der Ein-satz des Einkommens und des Vermögens richten sichnach den besonderen Verhältnissen im Aufenthaltsland.

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Page 14: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" Oktober 2016

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RECHTLICHESUS-AMERIKANER OHNE AUFENTHALTSGENEHMIGUNG KANN VORLÄUFIG SOZIALHILFE ERHALTEN

Ein in Deutschland lebender bedürftiger US-Amerikanerhat vorläufigen Anspruch auf Sozialhilfe, sofern er sich

mindestens sechs Monate in der Bundesrepublik aufgehaltenhat und das Verfahren zur Aufenthaltsbewilligung noch nichtabgeschlossen ist. Dies hat das Landessozialgerichts (LSG)Rheinland-Pfalz entschieden (Az. L 6 AS 173/16 B ER).

Geklagt hatte ein 1990 geborener US-amerikanischer Staats-bürger, der zunächst als Truppenangehöriger der US-Streit-kräfte in Deutschland stationiert war. Nach dem Ausscheidenaus dem Militärdienst war dieser zu seiner deutschen Freun-din gezogen. Über seinen Antrag auf Erteilung einer Aufent-haltserlaubnis hatte die Ausländerbehörde bis zurEntscheidung des Landessozialgerichts nicht entschieden. Dader Antragsteller und seine Partnerin nur geringfügige Be-schäftigungen ausüben, die nicht zur Deckung ihres Lebens-unterhalts ausreichen, beantragten sie bei dem zuständigenJobcenter die Bewilligung von Grundsicherungsleistungen.Diese wurden für den Antragsteller abgelehnt, da er vonGrundsicherungsleistungen nach dem SGB II ausgeschlossensei.

Daraufhin stellte der Kläger beim Sozialgericht Mainz einenEilantrag. Die Mainzer Richter bestätigten allerdings die Auf-fassung des Jobcenters und entschieden, dass der US-Bürgerkein Arbeitslosengeld II erhalten könne. Die Begründung:Laut Paragraf 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II habe er als Auslän-der ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung keinen Anspruchauf Sozialhilfe.

Dem gab das LSG grundsätzlich Recht, entschied jedoch,dass der Kläger so lange Leistungen nach dem SGB XII er-hält, bis über seinen Aufenthalt entschieden ist. Die für dasRecht der Grundsicherung zuständigen Senate des Bundes-sozialgerichtes (BSG) gehen übereinstimmend davon aus,dass einem Ausländer, der von Grundsicherungsleistungenausgeschlossen ist, zumindest Sozialhilfeleistungen im Er-messenswege zu erbringen sind.

Im Falle eines verfestigten Aufenthalts – über sechs Monate– soll dieses Ermessen aus Gründen der Systematik des So-zialhilferechts und der verfassungsrechtlichen Vorgaben desBundesverfassungsgerichts zum Grundrecht auf Gewährleis-tung eines menschenwürdigen Existenzminimums in derWeise reduziert sein, dass regelmäßig zumindest Hilfe zumLebensunterhalt in gesetzlicher Höhe zu erbringen ist(Grundsatzentscheidung vom 3. Dezember 2015 – B 4 AS44/15 R – SozR 4-4200 § 7 Nr. 43).

GEPÄCKBEFÖRDERUNG IM FLUGZEUG NICHT UNBEDINGT KOSTENLOS

Bucht ein Kunde einen Flug, kann er nicht automatischdavon ausgehen, dass die Gepäckbeförderung gratis er-

folgt. Das geht aus einem kürzlich vom Amtsgericht Mün-chen gefällten Urteil hervor (Az.: 159 C 12576/15).

Geklagt hatte ein Passagier einer israelischen Fluggesell-schaft, der über das Internetportalder Airline einen Flug für zwei Per-sonen von Berlin nach Tel Aviv für416,42 Euro gebucht hatte. Erstbeim Rückflug wurden ihm undseinem Begleiter pro Gepäckstück-mitnahme 40 US-Dollar zusätzlichberechnet, insgesamt pro Personalso 80 US-Dollar. Gegen diese Ex-trakosten für die Gepäckstückeklagte er. Die Fluggesellschaft hattezwar in den Allgemeinen Ge-schäftsbedingungen darauf hinge-wiesen, dass im gebuchten Tarifnur ein Handgepäckstück pro Rei-senden kostenfrei transportiert

werde. Diese Angaben bezeichnete der Kläger als unver-ständlich und darüber hinaus nicht ausreichend mit in denVertrag einbezogen.

Die Richter wiesen seine Klage ab. Der Kunde habe nichtnachweisen können, dass die unentgeltliche Beförderung der

Gepäckstücke Bestandteil seinesVertrages gewesen sei. Heutzutageseien neben Billigfluggesellschaftenauch herkömmliche Airlines auswirtschaftlichen Gründen dazuübergegangen, beim Basistarif nurwesentliche Dienstleistungen anzu-bieten. Dadurch würden Leistun-gen wie Sitzplatzreservierung,Gepäckbeförderung oder Bordgas-tronomie zu fakultativen Dienstleis-tungen und seien ohneentsprechende Zusicherung auchnicht einklagbar.

Quelle: tip.de und cibt.com© Patryk Kosmider - Fotolia.com

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Page 15: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" Oktober 2016

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EXPATRIATESDRatgeber zum Auswandern gibt es inzwischen viele,

ebenso deren Formate. Es gibt lustige, aber wenig in-formative, große und trocken anmutende Lektüren, es gibtkompakte Ratgeber, bei denen viele Informationen fehlen, esgibt sehr sachliche Bücher oder leicht zu lesende Romane,die Tipps leicht leserlich vermitteln.

„Im Schlepptau nach Amerika“ hat nicht das Vorhaben, allenAuswanderern gerecht zu werden. Es bezieht sich auf Expat-Frauen in den USA. Durch diese Eingrenzung bleibt das Buchmit 177 Seiten im A5 Format kompakt. Trotzdem erhält derLeser ausführliche Informationen rund um sein Auslandsvor-haben, die ausreichend informativ sind, um einen gutenÜberblick zu erhalten, jedoch auch einen angenehmen Un-terhaltungswert bieten.

Die Autorinnen liefern in ihrem Buch zum Einstieg ein paarZahlen zum Auswandern. Danach erhält der Leser einen Ge-samtüberblick über das, was auf die typische Expat-Frau inder Zeit des Auslandsaufenthaltes zukommen wird. Es gehtum den Kulturschock im Allgemeinen und um die kulturellenUnterschiede der Amerikaner zu den Deutschen. Da dieAmerikaner uns aus Sicht der Verfasserinnen gar nicht soähnlich sind wie meist angenommen, kann dies für Amerika-Auswanderer zunächst Irritationen hervorrufen. Die USA-Ex-pertinnen erklären dann auch warum und skizzieren underläutern amerikanische Eigenschaften, teilweise auch diffe-renziert nach Regionen.

Checkliste für die Gefühlslage

Wie in den meisten Ratgebern üblich, ist auch diesem Bucheine Checkliste für die Ausreise, den Aufenthalt vor Ort unddie Rückkehr enthalten, jedoch geht es hier mehr um dieVorbereitung der Gefühlslage. Passt der Auslandsaufenthalt,der dem Lebenspartner offeriert wird, momentan ins Leben?Welche Möglichkeiten der Umsetzung gibt es? Es wird deut-lich herausgestellt, mit welchen Herausforderungen mankonfrontiert wird, wenn man sein bisheriges Leben neu ge-stalten muss und was einem die Integration vor Ort erleich-tert. Die Autorinnen beschreiben zusätzlich konkret dasVorgehen des Auslandsvorhabens, von der Planung überden Umzug, das Leben vor Ort bis hin zur Rückkehr.

Dabei geht es beispielsweise ganz konkret um das Ankom-men vor Ort, die ersten Chaostage und wie man sich imneuen Zuhause schnell heimisch fühlt. Auch hilft das Buchbeim Einleben durch die Benennung von typischen Alltagssi-tuationen, zum Beispiel den Umgangsformen bei Einladun-gen, Handwerkern, Einkäufen, Bankwesen, Arztbesuchen,Straßenverkehr, Kriminalität, Wetter und Religion. Ausführ-lich widmen sich die Autorinnen dem Thema Kinder, derenWohlergehen eine große Rolle spielt.

Wer plant, demnächst mit Mann oder Familie für vorüberge-hende Zeit in die USA zu ziehen, der erhält mit „Im Schlepp-tau nach Amerika“ einen überschaubaren aber kompaktenÜberblick über zukünftige Herausforderungen. Für fundierteInformationen über die kulturellen Unterschiede zwischenUS-Amerikanern und Deutschen ist ein interkulturelles Trai-ning empfehlenswert, und zwar nicht nur für den Expat sel-ber, sondern auch die gesamte Familie. Denn Studien zeigen:Unvorbereitete Expats sind oft unzufrieden und die aus die-sem Gemütszustand folgenden Entsendeabbrüche bedeutenenorme Kosten für den Arbeitgeber.

RATGEBER FÜR EXPAT FRAUEN

© Michele Paccione - Fotolia.com

BUCHINFORMATIONEN:

Stefanie Ball, Anja Hasenhütl:

Im Schlepptau nach Amerika. Anleitung zum erfolgreichen Expat-Dasein in den USA

Tectum Verlag MarburgISBN 978-3-8288-3617-4

177 Seiten; 18,95 Euro

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EXPATRIATESTaiwan, Malta und Ecuador führen in der bereits zum drit-

ten Mal durchgeführten InterNations Expat Insider Studiedas globale Ranking der besten Länder für ein Leben im Aus-land an. Mit über 14.000 Umfrageteilnehmern handelt essich um eine der umfassendsten Studien weltweit, die sichmit der Lebenssituation von Expatriates befasst.

Der Studie zufolge ist Deutschland nicht unter den beliebte-sten Zielländern, obwohl es immerhin den 17. Platz von ins-gesamt 67 Ländern belegt – jedoch zwischen Rumänien aufPlatz 16 und Thailand auf Platz 18. Zwar gilt die Bundesrepu-blik als Top-3-Land der besten Arbeitsorte weltweit, siemacht es je-doch Auslän-dern schwer,sich einzuge-wöhnen.

Immerhin punk-tet Deutschlandbei den Arbeits-bedingungen:Fast drei Viertel(72 Prozent)aller internatio-nalen Arbeits-kräfte hier-zulande sindmit ihrer 39,9-stündigen Ar-beitswoche, dieum 1,5 Stundenkürzer ist als der weltweite Durschnitt von 41,4 Stunden, imAllgemeinen zufrieden.

Für Vollzeitarbeitskräfte ist der Unterschied zwischen derdurchschnittlichen deutschen Arbeitswoche und dem globalenDurchschnitt von 44,6 Stunden sogar noch größer. Doch Ex-pats in Deutschland schätzen nicht nur die gebotene Work-Life-Balance, sondern auch ihren sicheren Arbeitsplatz: Fünfvon sieben Befragten sind mit diesem Faktor zufrieden, sodass Deutschland in der Kategorie Jobsicherheit weltweit aufPlatz zwei landet.

Deutsche als unfreundlich wahrgenommen

Das Klischee des unhöflichen und unfreundlichen Deutschenkönnte in der Tat ein Körnchen Wahrheit beinhalten. Die Er-gebnisse der Studie zeigen, dass Expats beim Umzug nachDeutschland kein besonders herzlicher Empfang bereitetwird. In allen Umfragen der letzten drei Jahre wurde die Ge-wöhnung an die Kultur des Gastlandes von Expats als pro-blematisch beschrieben, so dass Deutschland im Index zurEingewöhnung im Ausland allmählich auf Platz 57 von 67Ländern abgerutscht ist.

Die meisten Probleme scheint den ausländischen Befragtendie deutsche Sprache zu bereiten: Mehr als sechs von zehnExpats (62 Prozent) haben Mühe, Deutsch zu lernen, undmehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) sagt, es seieher schwer, hierzulande ohne deutsche Sprachkenntnissezurechtzukommen.

Schwierigkeiten, Freunde zu finden

Die zweitgrößte Herausforderung besteht darin, unter der lo-kalen Bevölkerung Freunde zu finden. Etwa die Hälfte derBefragten (49 Prozent) bezeichnet dies als Herausforderung,

während welt-weit nur eingutes Drittel (36Prozent) derAussage zustim-men würde.

Zudem erwartetExpats, die vollerVorfreude nachDeutschland zie-hen, ein eherfrostiger Emp-fang: Jedervierte Expat (24Prozent) beklagtsich über den all-gemeinen Man-gel an Freund-lichkeit, wäh-

rend jeder fünfte findet, dass die Deutschen zu ihren auslän-dischen Mitbürgern besonders unfreundlich sind.

Expats in Taiwan geht es finanziell gut

Taiwan hingegen ist nicht nur der Spitzenreiter im Gesamt-ranking: Der Inselstaat liegt auch bei den Finanzen ganzvorne und landet bei den lokalen Arbeitsbedingungen aufdem zweiten Platz. Erstaunliche 85 Prozent der dort leben-den Expats sind mit ihrer finanziellen Lage zufrieden, im Ver-gleich zum weltweiten Durchschnitt von 64 Prozent. Mit 94beziehungsweise 95 Prozent der Teilnehmer lobt ein nochhöherer Prozentsatz der Expats in Taiwan die Qualität und er-schwinglichen Kosten der medizinischen Versorgung.

Malta ist für das Thema persönliche Finanzen von Platz 42auf 6 gesprungen – und das, obwohl der ein Drittel in Maltaarbeitenden Expats angibt, dass ihr Einkommen im Allgemei-nen niedriger ist als das Gehalt für eine vergleichbare Stellein der alten Heimat. Der Grund für dieses Paradox: Malta hatvergleichsweise geringe Lebenshaltungskosten und verfügtüber bezahlbaren Wohnraum.

STUDIE: EXPATS IN DEUTSCHLAND LEBEN SICH NUR SCHWER EIN

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EXPATRIATESDas Sozialversicherungssystem in

Südkorea ist außerordentlich gutentwickelt und besteht derzeit aus ins-gesamt vier Säulen: Unfallversicherung(seit 1964), Krankenversicherung (seit1977 und verpflichtend für alle seit1989), Rentenversicherung (seit 1988)und Arbeitslosenversicherung (1995).Aufgrund der schrittweisen Einführungder einzelnen Sozialversicherungs-zweige konnte die Regierung aus denjeweils gemachten Erfahrungen lernenund somit gilt das System als relativ so-lide.

Deutschlands Sicherungsnetz war in den Jahrzehnten desAufbaus stets Vorbild. Dennoch erfasst das aus dem Jahr2003 stammende Sozialversicherungsabkommen lediglichden Bereich der Rentenversicherung. Das bedeutet, dassdeutsche Arbeitnehmer im Fall einer Entsendung unter Aus-strahlung der deutschen Sozialversicherung lediglich von derobligatorischen Zahlung in die koreanische Rentenkasse be-freit werden können beziehungsweise im anderen möglichenFall einer lokalen Festanstellung Rentenzeiten anerkannt be-kommen können.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen jeweils 4,5 Prozentdes Bruttolohns in die staatliche Rentenkasse. Für die Kran-kenversicherung werden jeweils rund drei Prozent fällig, indie Unfallkasse zahlen Unternehmen für ihre Angestellten0,6 Prozent ein und für die Arbeitslosenversicherung müssenAngestellte etwa 0,7 Prozent und Arbeiter je nach Gewerbezwischen 0,9 und 1,5 Prozent des Arbeitslohns abgeben.

Kaum Ärzte in ländlichen Regionen

Das Gesundheitssystem in Südkorea ist hoch entwickelt. Indie Schlagzeilen kam es in jüngerer Vergangenheit lediglichaufgrund des Ausbruchs der Seuche MERS (= Middle EastRespiratory Syndrom). Ein Großteil der Infektionen geschahin den Krankenhäusern, weswegen die Regierung Maßnah-

men forciert, die Quarantäneeinrich-tungen in den Hospitälern zu verbes-sern und striktere Kontrollen vor allembei ausländischen Besuchern durchzu-führen.

Die Auflagen für medizinisches Perso-nal sind sehr hoch – es dürfen nurÄrzte, Krankenschwestern, Zahnärzteund Hebammen praktizieren, die eineZulassung des Gesundheitsministe-riums (MIHWAF) vorweisen können.Die Arzt- und Krankenhausdichte an

sich ist gut (siehe Tabelle), allerdings teilt das Land ein Pro-blem vieler Industrienationen: Etwa 90 Prozent der Medizinerpraktizieren in den Großstädten, obwohl etwa 80 Prozentder Bevölkerung außerhalb der Metropolen lebt.

Bevölkerung ist überaltert

Hinzu kommt die starke Überalterung der Bevölkerung, diewiederum zu rapide steigenden Gesundheitskosten führt.Laut OECD liegt die durchschnittliche Lebenserwartung derSüdkoreaner bei 82 Jahren (siehe auch Grafik). Auch existie-ren in der Folge zu wenige Altersheime. Der Staat setzt beider Bewältigung dieses Problems auf die Eigenverantwor-tung der Menschen. Die Familie gilt noch immer als Fixsternund somit als ein wichtiger Hafen beim Thema Alter undKrankheit.

Ohnehin spielen im öffentlichen Leben gesellschaftliches En-gagement und Gemeinsinn eine große Rolle. Die OECD hatermittelt, dass 72 Prozent der Bevölkerung jemanden kennt,der ihnen im Notfall beistehen würde. Nichtsdestotrotz istdie traditionelle Großfamilie kaum noch existent, die Schei-dungsraten steigen seit vielen Jahren, die Anzahl der alleiner-ziehenden Haushalte betrug im Jahr 2005 bereits 1,4Millionen.

SÜDKOREA:EIN SOLIDES SYSTEM

Deutsche Unternehmen genießenin Südkorea seit Jahrzehnten

einen ausgesprochen guten Ruf. Ent-sprechend viele Niederlassungen – vonBosch bis Siemens – gibt es vor Ort.Deutsche Entsandte erwartet in Südko-rea ein Sozialversicherungssystem aufhohem Niveau.

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Quelle: gtai

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EXPATRIATESSowohl Koreas Einwohner als auch Expats haben eine freieArzt- und Krankenhauswahl. Einschränkungen gibt es ledig-lich bei spezialisierten Einrichtungen. Wer sich dort behan-deln lassen möchte, benötigt eine Überweisung vomHausarzt. Ausnahmen bilden Geburten, Notfälle, Zahnbe-handlungen, die Bluterkrankheit und familiäre medizinischeServices. Je nach Art der Leistung müssen Patienten zwi-schen 20 und 50 Prozent zuzahlen, auch private Zuzahlun-gen bei Medikamenten und Krankenhausaufenthalten sindüblich.

Tatsächlich müssen Koreaner Erhebungen aus dem Jahr 2012zufolge etwa 36 Prozent der Gesundheitskosten selbst tra-gen. Ähnlich wie in Deutschland gibt es aber einen Markt fürprivate Krankenzusatzversicherungen, die nicht erstattungs-fähige Kosten absichern. Die Regierung plant jedoch, jenenAnteil der Kosten schrittweise zu erhöhen, den die Gesetzli-che Krankenversicherung (NHI) bei schweren Krankheitenwie Krebs, Herzleiden, Schlaganfall sowie Erkrankungen desGehirns und seltenen Krankheiten übernimmt.

Das staatliche Gesundheitssystem fußt im Wesentlichenauf drei Säulen:

1. Gesetzliche Krankenversicherung (National Health In-surance): Dort sind knapp 97 Prozent der arbeitenden Be-völkerung pflichtversichert. Anders als hierzulande gibt eskeinen Wettbewerb unter Krankenversicherern, da es nureinen einzigen Anbieter gibt.

2. Medizinische Fürsorge (Medical Aid): Dort sind etwadrei Prozent aller Einwohner aufgefangen, für die derStaat die Versicherungsbeiträge leistet. Dabei handelt essich um Bürger mit geringem Einkommen und chronischKranke.

3. Langzeit-Fürsorgeprogramm (Longterm Care Program):Dieser Zweig sichert seit 2008 Menschen unter 65 Jahrenab, die chronisch erkrankt sind sowie Personen über 65Jahren, die an speziellen altersbedingten Erkrankungen(wie zum Beispiel Alzheimer oder Parkinson) leiden undeine starke Belastung für ihre Familie bedeuten. Um indieses Programm aufgenommen zu werden, bedarf eseiner offiziellen Bewerbung.

Um die steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu finanzie-ren, setzt das Land unter anderem auf den Medizintouris-mus. Bis 2020 sollen etwa eine Million Besuchersüdkoreanische Gesundheitseinrichtungen besuchen. Beson-ders groß ist der Markt übrigens im Bereich der Schönheits-chirurgie. Mit 13 Eingriffen auf 1.000 Einwohner istSüdkorea das Land, in dem die Menschen sich weltweit amhäufigsten wegen ihres Aussehens unter das Messer legen.

Trotz aller Probleme läuft es in Sachen Gesundheitsversorgungin Südkorea allem Anschein nach rund: Laut einer Befragungdes Meinungsforschungsinstituts Ipsos unter der Bevölkerungvon 15 Ländern im Jahr 2013 waren Südkoreaner mit ihrerGesundheitsversorgung am meisten zufrieden. Sie erreichtensogar die höchste Punktzahl in allen Kategorien.

Südkorea: Lebenserwartung bei der Geburt von 2002 bis 2013 (in Jahren)

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FLUGREISENDE WOLLEN DIGITALE SHOPPING-ANGEBOTE AN BORD

AIRLINES

Einkaufen über den Wol-ken könnte schon bald

mehr sein als Parfum undSchmuck aus dem Duty-free-Sortiment. Dank digita-ler Technologien wird esPassagieren künftig möglichsein, alle Arten von Einkäu-fen und Bestellungen ausdem Flugzeug zu erledigen.Und das würden viele Flug-reisende begrüßen, wie einerepräsentative Befragungvon 994 Passagieren imAuftrag des DigitalverbandsBitkom zeigt.

Demnach möchten sich 43Prozent künftig gerne schonwährend des Flugs onlineTaxi, Kofferdienst oder an-dere Services am Flughafenvorbestellen. 29 Prozent derBefragten hätten gerne dieMöglichkeit, während desFlugs online Duty-free-Arti-kel zu shoppen und dieseanschließend am Gepäck-band abzuholen. Eine Liefe-rung der im Flughafenshopgekauften Artikel nachHause wünscht sich jedervierte Befragte (24 Prozent).Am beliebtesten ist dieMöglichkeit, Speisen undGetränken für den Aufent-halt an Bord vor dem Flugonline zu bestellen. Knappdie Hälfte aller Befragten(46 Prozent) gibt an, diesesShopping-Angebot währendeiner Flugreise künftig gernenutzen zu wollen.

Besonders die jüngere undmittlere Altersgruppewünscht sich Shopping-An-gebote während der Flug-reise. Das Online-Vorbestellen von Bordspei-sen und -getränken vor demFlug würden zum Beispielgerne die Hälfte der 14-29-Jährigen (50 Prozent) und48 Prozent der 30-49-Jähri-gen nutzen. Bei den 50-64-Jährigen sind es 43 Prozent,bei den ab 65-Jährigen 38Prozent. Jeder Fünfte ausder Gruppe der 14-29-Jähri-gen (19 Prozent) und ausder Gruppe der 30-49-Jähri-gen (19 Prozent) hätte au-ßerdem gerne dieMöglichkeit, während desFlugs auf gewohnten Inter-netportalen online zu shop-pen und dann die Warenach Hause geliefert zu be-kommen. Bei den 50-64-Jährigen sind es 18 Prozent.

Jeder Fünfte aus der Gruppeder 14-29-Jährigen (22 Pro-zent) und jeder Vierte ausder Gruppe der 30-49-Jähri-gen (24 Prozent) hättegerne die Möglichkeit, wäh-rend des Flugs auf demSmartphone oder dem En-tertainment-System Infor-mationen zu den Shops imFlughafen zu erhalten. Beiden 50-64-Jährigen sind es21 Prozent, bei den ab 65-Jährigen 16 Prozent.

AUSTRIAN AIRLINES

Die österreichische Au-strian Airlines hat ihr

Flugangebot aufgestockt.Am 4. September diesesJahres hob der Erstflug vonWien nach Isfahan ab. Vor-erst sind drei wöchentlicheFlüge in die iranische Pro-vinzhauptstadt geplant. Abdem Sommerflugplan 2017soll dann um einen zusätzli-chen Flug pro Woche aufge-stockt werden. Insgesamtstehen damit ab September2016 bis zu 17 Direktflügepro Woche in den Iran aufdem Flugplan von AustrianAirlines. Hintergrund derAngebotsaufstockung ist einneues Luftverkehrsabkom-men zwischen Österreichund dem Iran, das nach 30Jahren erstmals neu verhan-delt werden konnte.

Ebenso neu ist die Verbin-dung von Wien nach Hong-kong, die am 5. Septemberdieses Jahres startete. Bis zufünfmal pro Woche bedientder rot-weiß-rote Flag-Car-rier diese neue Verbindung.Immer dienstags, mitt-wochs, donnerstags, sams-tags und sonntags hebt dieBoeing 777 um 17.50 Uhr(Ortszeit) in der österreichi-schen Hautstadt ab und er-reicht die Südküste Chinasum 11.25 Uhr am Folgetag.Nach einem eineinhalb stün-digen Aufenthalt geht es –jeweils montags, mittwochs,donnerstags, freitags undsonntags – zurück in dieösterreichische Metropolean der Donau.

FLYBE

Die britische Regional-fluggesellschaft Flybe

erweitert ihr Streckennetzund bietet Geschäfts- undFreizeitreisenden ab soforttäglich Flüge von Münchennach Southampton an.Samstags startet der Fliegerin Southampton um 12.30Uhr und landet um 15.50Uhr in München. Der Rück-flug startet um 16.30 Uhrmit Landung in Southamp-ton um 18.05 Uhr. An allenanderen Tagen startet derFlug um 16.05 Uhr inSouthampton und landet

um 19.35 Uhr in München.Zurück geht es kurze Zeitspäter um 20.15 Uhr abMünchen mit Landung inSouthampton um 21.50 Uhr.

Mit Southampton fliegtFlybe nun insgesamt zweiZiele von München nachGroßbritannien an. Seit2015 bedient die Airline be-reits die Strecke von Mün-chen nach Cardiff. Reisendekönnen zudem auf beidenFlugstrecken von dem Co-deshare-Abkommen mit AirBerlin profitieren.

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AIRLINES

Am 13. September die-ses Jahres hob ein Hai-

nan Airlines Airbus A330von Chinas Changsha Hu-anghua International Airportab und landete nach zehnStunden in der Luft erfolg-reich auf dem Sydney King-ford Smith Airport. Vor derLandung flog das Flugzeugüber das Opernhaus in Syd-ney sowie die Sydney Har-bour Bridge. Der Flugmarkiert offiziell die Einfüh-rung von Hainan Airs Direkt-flug zwischen Changshaund Sydney, wodurch das

internationale Streckennetzder Fluggesellschaft weiterausgebaut wird und sich dieFlugoptionen für ihre inter-nationalen Reisepassagiereverbessern.

Mit Unterzeichnung des chi-nesisch-australischen Frei-handelsabkommen(ChAFTA) am 17. Juni 2015verlängerte die australischeRegierung die Gültigkeits-dauer von Mehrfachvisa fürchinesische Bürger von dreiauf zehn Jahre und wirdsomit zum vierten Land, das

chinesischen Bürgern daszehn Jahre lang gültige Do-kument für mehrfaches Ein-reisen anbietet.

Hainan Airlines hat diesesJahr bislang vier internatio-nale Strecken hinzugefügt:Changsha-Los Angeles, Bei-jing-Tel Aviv, Beijing-Man-chester und Beijing-Calgary.Nach Einführung desChangsha-Sydney-Flugsplant die Fluggesellschaft,auch die Strecken Xi'an-Syd-ney und Xi'an-Changsha-Sydney hinzuzufügen.

HAINAN AIRLINES

DEUTSCHE AIRLINES VERBRAUCHTEN 2015 NUR NOCH 3,63 LITER PRO PASSAGIER UND 100 KILOMETER

Laut dem Klimaschutzreport 2016 des Bundesverbandesder Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) erzielten die

deutschen Airlines in 2015 mit 3,63 Litern Kerosin pro Per-son und 100 Kilometer eine neue Bestmarke. Die deutschenFluggesellschaften haben ihren Treibstoffverbrauch pro Pas-sagier seit 2009 durchschnittlich um 1,68 Prozent verringertund damit das Branchenziel von 1,5 Prozent übererfüllt.Trotz hoher Wachstumsraten ist auch der Anteil des Luftver-kehrs an den globalen CO2-Emissionen kontinuierlich von2,81 im Jahre 2000 auf 2,48 Prozent in 2013 gesunken.

Der Luftverkehr wird ökologisch immer effizienter, denn esgelingt, die Zunahme des Kerosinverbrauchs und der CO2-Emissionen geringer zu halten als das Verkehrswachstum.Während sich der deutsche Luftverkehr seit 1990 mehr alsverdreifacht (+223 Prozent) hat, stieg der Kerosinverbrauchlediglich um 85 Prozent. Der durchschnittliche Verbrauch derdeutschen Flotte pro Person und 100 Kilometer ist seit 1990um 42 Prozent gesunken.

Die wichtigsten Kennzahlen aus dem Klimaschutzreport2016:

Fluggesellschaften investieren in neue TechnologienDie deutschen Fluggesellschaften investieren kontinuierlich inneues Fluggerät – derzeit in 252 verbrauchsärmere Flug-zeuge zum Listenpreis von insgesamt 43 Milliarden Euro. Da-durch konnte der Kerosinverbrauch bei 100Personenkilometern auf 3,63 Liter gesenkt werden. Die In-vestitionen in die Erneuerung der Flotten könnten höher aus-fallen, wenn der Gesetzgeber die wettbewerbsverzerrendenSonderbelastungen bei Luftverkehrsteuer, Luftsicherheitsge-bühren und Flugsicherungsgebühren abbauen würde.

Auch Flughäfen senken CO2-AusstoßDie Flughäfen konnten ihre spezifischen CO2-Emissionenzwischen 2010 und 2014 um mehr als 21 Prozent auf 2,45kg CO2 pro Verkehrseinheit senken.

Deutsche Flugsicherung reduziert UmwegeDie durchschnittliche Abweichung von der Ideallinie einerFlugstrecke konnte in den vergangenen fünf Jahren inDeutschland um 31 Prozent reduziert werden. Dadurch wur-den allein 2015 rund 65.000 Tonnen weniger CO2 ausgesto-ßen.

Weniger CO2-Emissionen auf innerdeutschen StreckenDer Anteil des innerdeutschen Luftverkehrs an den gesamtenCO2-Emissionen in Deutschland lag im Jahr 2014 bei 0,28Prozent. Den Fluggesellschaften ist es gelungen, diesen An-teil im Vergleich zu 1990 um 7 Prozent auf 2,2 MillionenTonnen CO2 zu senken, obwohl der innerdeutsche Luftver-kehr im selben Zeitraum um 57 Prozent gewachsen ist.

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VERMISCHTESINTERNET AUCH IM URLAUB UNVERZICHTBAR

Dreiundachzig Prozent der Deut-schen können im Urlaub nicht auf

das Internet verzichten, zehn Prozentmehr als vor einem Jahr. Das ist das Er-gebnis einer aktuellen Studie im Auf-trag der L’TUR Tourismus AG.

Hatten Frauen (74 Prozent) im Ver-gleich zu Männern (71 Prozent) 2015noch die Nase vorn bei der Internet-Nutzung im Urlaub, haben die Männer(82,8 Prozent) inzwischen nicht nuraufgeholt, sondern liegen neuestenZahlen zufolge sogar hauchdünn vorden Frauen (82,4 Prozent). Zurückzu-führen ist diese Entwicklung nicht zu-letzt darauf, dass immer mehr Männertrotz Auszeit arbeiten: Wie die reprä-sentative Umfrage zeigt, geht mittler-weile bereits jeder fünfte Mann selbstin den Ferien regelmäßig aus berufli-

chen Gründen ins Netz (Frauen: 14Prozent). 69 Prozent der Urlauberinnennutzen das Internet hingegen aus-schließlich privat (Männer: 63 Prozent).

Und was machen die deutschen Touris-ten online? Am häufigsten schreibenund lesen sie E-Mails, schauen nachder Wettervorhersage und lesen Aus-flugstipps, Restaurantempfehlungensowie Infos über den Urlaubsort. Aufden weiteren Plätzen des Rankings lan-deten unter anderem chatten mitFreunden (zum Beispiel per WhatsApp),Facebook, Instagram oder andere so-ziale Netzwerke, Homepage von Tages-zeitungen/Online-Medien besuchen,Urlaubsfotos im Onlinespeicher sichernund Nutzung von Bewertungsportalenwie TripAdvisor, HolidayCheck & Co..

KURIOSITÄTEN AUS DEM MIETWAGENVERLEIH

Was Autovermietern von kreati-ven sowie kriminellen Kunden

geboten wird, hat billiger-mietwagen.de zusammengestellt.

Leihauto als HotelzimmerWer einen Mietwagen hat, kann sichdas Hotelzimmer sparen – so zumin-dest dachte ein Kunde, der einen ge-mieteten Kombi nach der Abholung indie Autowerkstatt brachte. Dortwollte er die Rückbank aus-bauen lassen, um Platz für seineLuftmatratze zu haben. Als dieWerkstatt den Umbau des Miet-wagens verweigerte, be-schwerte sich der Kunde beimAutovermieter. Doch auch derteilte ihm mit, dass die Umge-staltung eines Leihfahrzeugsnicht gestattet sei. Der Kundereagierte mit Unverständnis,schließlich habe man ihm beieiner früheren Anmietung aucherlaubt, die Zentralverriegelungzu blockieren. Ob das wiederumstimmt, lässt sich genausowenig prüfen wie der letztendli-che Übernachtungsort des Kun-den.

Geliehene StatussymboleAngehende russische Agenten wolltenihren erfolgreichen Abschluss an derMoskauer Geheimdienst-Akademie ge-bührend feiern und mieteten kurzer-hand 30 Mercedes G-Klasse – für einenAutokorso durch die russische Haupt-stadt. Bei der Fahrt durch MoskausStraßen verstießen sie nicht nur gegenVerkehrsregeln und blockierten ganze

Straßenzüge, sondern ließen die Ak-tion auch noch filmen. Das professio-nell geschnittene Video der jungenGeheimdienstler sowie Aufnahmenvon Schaulustigen gibt es im Internet.Ebenfalls darauf zu sehen: sämtlicheVerkehrsverstöße während des Auto-korsos.

Mietwagen als ErsatzteillagerAuf einem Werkstattgelände er-kannte der Mitarbeiter einer Au-tovermietung einen Mercedesaus der eigenen Flotte wieder,an dem Türen und Teile derHeckklappe abmontiert waren.Direkt daneben stand ein weite-res baugleiches sowie gleichfar-biges Fahrzeug, dem dieselbenTeile fehlten. Die alarmierte Poli-zei nahm daraufhin vier Männerfest, die nun im Verdacht ste-hen, dass sie defekte Teile desMercedes mit intakten Teilendes gemieteten Autos ersetzenwollten.

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VERMISCHTESKINDER BERATEN DIE ELTERN IN SACHEN URLAUB

Vierundsechzig Prozent der Elternbeziehen ihre Kinder in die Ent-

scheidung ein, wohin die nächste Fa-milienreise geht. Eltern von Teenagernzeigen mit 59,2 Prozent dafür eineetwas geringere Bereitschaft. Dass Kin-der und Jugendliche zunehmend Ein-fluss auf die Reisepläne der Familiehaben, zeigten schon 2015 die Umfra-gen von YouGov für das Ferienhaus-portal fewo-direkt und OnePoll fürThomas Cook.

Die Umfrage belegt auch: Kinder be-nutzen eher Online-Informationen als

gedruckte Broschüren, um sich überdie Reiseplanung zu informieren. Dabeiverwenden 38,5 Prozent vor allem Ta-blets, gefolgt von Laptop und Smart-phone mit jeweils 35 Prozent. Nurknapp ein Fünftel (19,5 Prozent) möchteeine Broschüre zu Rate ziehen. Kinderunter 13 Jahren bevorzugen Tablets (27Prozent) sowie Laptops (25 Prozent),Teenager eher Smartphones (24 Pro-zent) oder Desktop-Geräte (22 Prozent).

Nur zwei Prozent der Befragten gebenan, dass ihre Kinder sich nicht über Rei-seziele und Unterkunft informieren.

Insgesamt hält sich der Einfluss desNachwuchses aber in Grenzen. Nur 15Prozent der Eltern treffen die endgül-tige Entscheidung über Reiseziel undUnterkunft ganz nach den Wünschender Kinder.

POSTKARTE IST BELIEBTESTER GRUSS AUS DEM URLAUB

Alles digital? Von wegen! Die gutealte Postkarte ist beliebt wie eh

und je. Zumindest in den schönstenWochen des Jahres. Einer Erhebungder L’TUR Tourismus AG zufolge sen-den drei von vier Deutschen Grüße ausdem Urlaub – die weitaus meisten aufdem traditionellen Weg. Denn wie dierepräsentative Erhebung zeigt, sindPostkarten für 78 Prozent der Reisen-den eindeutig die erste Wahl, wenn esum das Übermitteln von Urlaubsgrü-ßen geht.

Frauen greifen häufiger zum StiftPostkarten werden demnach mehr alsdoppelt so häufig an die Daheimge-

bliebenen verschickt wie beispielsweiseWhatsApp-Nachrichten oderSMS/MMS. Besonders das weiblicheGeschlecht greift während der Feriensehr gerne zum Stift. So schreiben 84Prozent der Frauen eine Postkarte, wei-tere vier Prozent sogar Briefe. Bei denMännern hingegen entscheiden sich le-diglich 71 Prozent für eine Postkarte.Weniger als ein Prozent käme auf dieIdee, einen Brief vom Urlaubsort abzu-schicken.

Erledigt wird die Aufgabe in der Regelzur Ferienmitte – oder ganz spontan,abhängig etwa vom Wetter bezie-hungsweise Tagesprogramm. Über die

Hälfte aller Bundesbürger nimmt sichmaximal zehn Minuten Zeit für Ur-laubsgrüße. Gut ein Drittel investiertimmerhin bis zu 60 Minuten. Vor allemFrauen sind laut Studie bereit, sichauch schon mal eine Stunde und mehrhinzusetzen, um ihre Mitmenschen mitein paar netten Zeilen zu erfreuen.

Auch der Chef bekommt eine KarteUnd wer sind die Adressaten? Neunvon zehn Urlaubsgrüßen gehen anFreunde und Bekannte. Genauso vielean Familienangehörige. Erst mit gro-ßem Abstand folgen dann Arbeitskolle-gen (23 Prozent) und Nachbarn (15Prozent). Fünf Prozent melden sich beiihrem Chef. Damit liegt der eigene Vor-gesetzte noch vor „Helden des All-tags“ wie dem hilfsbereitenHausmeister, der treuen Putzfrau, derfreundlichen Kioskbesitzerin oder demzuverlässigen Zeitungszusteller.

Sechs Prozent der Deutschen verschik-ken die Urlaubsgrüße übrigens nur,weil sie der Meinung sind, dass esschlicht und einfach von ihnen erwar-tet wird. Die häufigste Antwort der Be-fragten lautet jedoch: „Weil ich michauch darüber freue.“ Jeden Vierten hatein Urlaubsgruß bereits dazu inspiriert,selbst eine Reise zu buchen. Bei fastzehn Prozent kam dies sogar schonhäufiger vor.

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VERMISCHTESGEBURTSORT AUSLAND: LUXEMBURG UND SCHWEIZ AN DER SPITZE

Laut der OECD wurden rund 43 Pro-zent der in Luxemburg lebenden

Menschen im Ausland geboren. In derSchweiz ist mehr als jeder vierte (28Prozent) Einwohner nicht in diesemLand zur Welt gekommen. Dies lässtzunächst einmal keine eindeutigenRückschlüsse auf die Staatsbürger-schaft der Person oder ihrer Eltern odersonstige Hintergründe zu. Dennochweichen diese Länder signifikant vonanderen Staaten der Welt ab.

Zum Vergleich: In Deutschland sind nur13 Prozent der hier lebenden Personennicht hier geboren – genauso viele wiein den USA und in Norwegen. Einenbesonders geringen Anteil an im Aus-land geborenen Personen verzeichnethingegen Finnland (fünf Prozent).

FLÜCHTLINGSKINDER IN DEUTSCHLAND – DAS ERSTE JAHR

Die Flüchtlingskrise dominiert nichtnur seit geraumer Zeit die Me-

dien, sie ist auch ein häufiges und oft-mals brisantes Thema im Privatleben.Doch trotz dieser Informationsfülle undobwohl viele Deutsche eventuell inzwi-schen auch Flüchtlinge als Nachbarnhaben – sei es, dass in der Nähe Unter-künfte errichtet wurden oder dassFlüchtlinge in der Nachbarschaft einge-zogen sind – kennen nur wenige De-tails zu den Lebensumständen dieser

Menschen. Ursächlich sind besondersoft die Sprachbarrieren.

Die Autorin Hanna Schott hat sich die-ser Frage angenommen und lässt denLeser an den Leben der Flüchtlinge inDeutschland teilhaben. In „Angekom-men! – Vier Kinder erzählen von ihremersten Jahr in Deutschland“ erzählt siedie Geschichte von vier Kindern, dieaus den unterschiedlichsten Gründenin Deutschland ankommen, mit Familieoder alleine. Zwar besteht die Leserziel-gruppe vorrangig aus Kindern, aberauch Erwachsene erhalten durch die Er-zählungen teilweise neue Einblicke inandere Formen des Lebens.

Das Buch thematisiert die verschieden-sten Eindrücke und Probleme aus Sichtder Flüchtlingskinder, die in der erstenZeit nach der Ankunft in Deutschlandentstehen. So sind es die allgemeinen,für uns selbstverständlichen Dinge desalltäglichen Lebens, die auf die frem-den Kulturen teilweise großen Eindruckmachen und für Verwirrung sorgen.Der Einkauf in einem großen Super-markt ist eine ganz andere Herausfor-

derung als im Ursprungsland, in demkleine Läden mit persönlichem Kontaktdie Regel sind. In einem anderen Fallsind Dusche und Badezimmer eingänzlich ungewohnter Luxus. Aberauch religiöse Unterschiede werden an-gesprochen und Probleme mit derIdentität, der Schulbildung der Elternoder der Integration sowie aus unsererSicht profane Dinge wie Schwimmengehen, ohne sich „nackt“ zu zeigen.

Der Autorin gelingt es auf sensible Art,durch die interessante Mischung derGeschichten von vier Kindern mit ver-schiedenen Migrationshintergründenund ebensolchen unterschiedlichen

Problemen deutschen Kin-dern fremde Kulturennäher zu bringen.

BUCHINFOS:

Hanna Schott: Angekommen!Neufeld VerlagISBN 978-3-86256-074-5;123 Seiten; 12,90 Euro

Page 24: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" Oktober 2016

GESUNDHEITUSA: "ZUCKERSTEUER" AUF GETRÄNKE ZEIGT WIRKUNG

Steuern auf stark zuckerhaltige Ge-tränke führen dazu, dass deren

Konsum in einkommensschwachenHaushalten deutlich zurückgeht. Zudieser Erkenntnis kommt eine Befra-gung durch Wissenschaftler der Univer-sity of California, Berkeley. Die Stadtan der Westküste hat 2014 als eine derersten in den USA eine "Zuckersteuer"auf Softdrinks eingeführt.

Laut der im "National Journal of PublicHealth" erschienenen Studie ist vierMonate nach der Steuereinführung derKonsum bei Niedrigverdienern in Ber-keley um 21 Prozent zurückgegangen.Gleichzeitig ist der Wasserkonsum ge-stiegen, so die Studienautoren. In denNachbarstädten San Francisco undOakland ist der Konsum von stark zuk-kerhaltigen Erfrischungsgetränken hin-gegen um vier Prozent gestiegen. DieGetränke-Industrie meldet indes Zwei-fel an und kritisiert die Methode derForscher. Schließlich würden Befra-gungsteilnehmer ihr eigenes Ernäh-

rungsverhalten nicht akkurat wiederge-ben, so die American Beverage Asso-ciation.

Ungeachtet der Kritik zeigen die Ergeb-nisse in Berkeley in dieselbe Richtungwie jene aus Mexiko. Der südlicheNachbar hat die Zuckersteuer 2014gleich landesweit eingeführt und ver-zeichnet einen Rückgang um 17 Pro-zent bei Konsumenten mit einemniedrigen Einkommen. Das Gutedaran: Die niedrige Bereitschaft, fürSoftdrinks in die Tasche zu greifen, hatpositive Effekte auf die Gesundheit derBürger und entlastet in weiterer Folge

den öffentlichen Gesundheitssektor.Übermäßiger Zuckerkonsum kann be-kanntermaßen zu Fettleibigkeit, Diabe-tes und Karies führen. Schätzungenbelaufen sich allein in den USA aufüber 180.000 Tote pro Jahr (pressetextberichtete).

Kritiker der Softdrink-Steuer verweisenebenso auf lokale Gewerbe, die darun-ter leiden, wenn Getränke in der Nach-barstadt günstiger zu haben sind. DieBefragung in Berkeley hat jedoch erge-ben, dass gerade einmal zwei Prozentder Konsumenten aus diesem Grundaußerhalb der Stadt einkaufen gehen.Vielmehr nehmen sich jetzt immermehr Politiker ein Beispiel an der Stu-dentenstadt. Philadelphia ist bereitsnachgezogen. San Francisco und Oak-land planen eine Steuer im Herbst.Auch Großbritannien kann dieser Ideevieles abgewinnen. Auf der Insel ist dieZuckersteuer ab 2018 geplant.

Quelle: www.pressetext.com

KLIMAWANDEL WIRD FÜR US-STÄDTE ZUR ERNSTEN GEFAHR

Überschwemmungen, härtere und län-ger andauernde Hitzewellen, ver-

stärktes Auftreten von Krankheiten, diedurch Zecken, Flöhe oder Moskitos ver-ursacht werden oder mehr Patientenmit Asthma aufgrund gestiegener Ozon-werte: Mit all diesen Problemen wer-den vor allem US-Städte zu kämpfenhaben, wie Forscher der George Wa-shington University im Zuge einer Klima-Folgenabschätzung untersucht haben.

Laut dem Team um Sabrina McCormicksind Städteplaner noch nicht wirklichauf diese Herausforderungen vorberei-tet und berücksichtigen die Gefahrennicht. Besonders stechen bei der Anfäl-ligkeit die Bereiche Infrastruktur undRisiken für bestimmte Bevölkerungs-gruppen hervor. Trotzdem werden beiBeurteilungen durch Experten den Wis-senschaftlern zufolge gerade jene ganzrealen Risiken nicht berücksichtigt.

McCormick nach legen die in „ClimaticChange“ veröffentlichten Forschungs-

ergebnisse nahe, dass US-Experten ihrenAnsatz verändern müssen. Nur so könnesichergestellt werden, dass ihre Ein-schätzungen für Städteplaner und an-dere Stadtverantwortliche von Nutzensind. Deren Ziel sollte es sein, die Ge-sundheit und Sicherheit der Bevölke-rung zu garantieren. Dazu gehören vorallem auch der Zugang zu Energie undnatürlichen Ressourcen wie Trinkwasser.

Für die Studie hat McCormick 65 Inter-views mit Personen durchgeführt, diein sechs US-Städten arbeiten. Dabeiwurde bei den Vorbereitungen auf denKlimawandel eine sehr große Band-

breite sichtbar. Befragt wurden Exper-ten in Boston, Los Angeles, Portland,Raleigh, Tampa und Tucson. Sie kon-zentrierten sich bei ihren Maßnahmenauf Infrastruktur, Bevölkerung und an-dere lokale Themen. Diese Kategorienentsprechen jedoch laut der Forscherinnicht immer jenen, die von nationalenExperten als sinnvoll erachtet werden.

Für eine bessere Vorbereitung auf ex-tremes Wetter sollten laut McCormickgerade die nationalen Experten ihr Au-genmerk weniger auf biophysikalischeRisikovorhersagen ausrichten und mehrauf die Folgen des Klimawandels aufdie menschliche Gesundheit. Die Inter-views machten auch sichtbar, dass dasgrößte Problem bei der Beurteilung derdurch die Veränderungen des Klima-wandels bevorstehenden Problemeganz einfach war – nämlich, dass man-che Institutionen ihn nicht als ernst-hafte Herausforderung ansahen.

Quelle: www.pressetext.com24

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otolia.

com

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WELTWEITNachtschwärmer in London dürfen sich freuen: Ab sofort

gibt es neben dem 24-Stunden-Kulturangebot an denWochenenden auch einen entsprechenden U-Bahnbetrieb –zumindest auf der Central- und der Victoria-Linie.

Die U-Bahn verkehrt auf diesen Strecken in den Nächten vonFreitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag künftig allezehn Minuten. Zusätzlich zu den Linien Central und Victoriasollen in diesem Herbst noch drei weitere Strecken am Wo-chenende den Nachtbetrieb aufnehmen. Wann genau die Li-nien Jubilee, Northern und Piccadilly (führt unter anderemzum Flughafen Heathrow) dazu kommen, ist aber nochoffen.

Die Preise für die Nachtfahrten entsprechen den normalenTarifen außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Der Betreiber desU-Bahn-Netzes, „Transport for London (TfL)“, sichert zu,dass nachts ebenso viele Sicherheitsbeamte wie tagsübereingesetzt werden. Gegenüber den bisher in der Zeit von 1Uhr bis 5.30 Uhr eingesetzten Nachtbussen werden sich dieFahrten dadurch um etwa 20 Minuten verkürzen.

Mehr Informationen finden sich unter https://tfl.gov.uk TheNight Tube.

Quelle: tip.de und cibt.com

LONDON: U-BAHN VERKEHRT AN WOCHENENDEN JETZT AUCH NACHTS

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Das Emirat Ras Al Khaimah verstärkt seine Aktivitäten imdeutschen Markt weiter. Grundlage dafür bieten die

neuen Strategien und Initiativen der Ras Al Khaimah TourismDevelopment Authority (RAKTDA).

Diese setzt auf Partnerschaften und breit angelegte Promo-tion-Aktivitäten, um das Emirat als führende Destination fürUrlaubs- und Geschäftsreisende zu positionieren. In Deutsch-land arbeitet die RAKTDA mit den führenden Reiseveranstal-tern zusammen. Auch für Reisebüros ist Ras Al Khaimah

aktiv und plant zahlreiche Schulungsaktivitäten. Im drittenQuartal 2016 sollen rund 5.000 Expedienten Informationenüber das Emirat erhalten. Bis September soll ein Repräsen-tanz-Büro in Deutschland ausgewählt werden, das die Pro-duktschulungen und Trainings weiter intensivieren soll. Beider Produktentwicklung in Ras al Khaimah sind Events einzentrales Element.

Außerdem wird angestrebt, die Hotelkapazität von heute5.000 Zimmer um weitere 20.000 bis 25.000 Zimmer zu stei-gern. Dabei soll das Portfolio an Hotels und Resorts nochbreiter werden. Neue Angebote in den Bereichen Wellness,Abenteuer und Kultur zielen verstärkt auf das obere Touris-mussegment. In puncto Anreise setzt das Emirat nach einerAnalyse der Charterverbindungen strategisch auf die Koope-ration mit Linienfluggesellschaften, die Ras Al Khaimah – wieQatar Airways – direkt anfliegen oder im rund eine Fahr-stunde entfernten Dubai landen.

Ras Al Khaima ist eines der sieben Emirate der VAE.

Mehr Infos finden sich unterwww.rasalkhaimahtourism.com.

RAS AL KHAIMAH: VERSTÄRKTE AKTIVITÄTEN AUF DEUTSCHEM MARKT

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WELTWEIT»Wir sind stabil, nachhaltig und in

der Lage, Investoren aus der gan-zen Welt zu uns zu locken.« So selbst-bewusst zeigt sich der Minister fürHandel, Industrie und Finanzen des in-dischen Bundesstaates Westbengalen,Amit Mitra, am Rande des MünchnerWirtschaftsforums „Geschäftsmöglich-keiten in Westbengalen“ gegenüberpressetext. Das vom BVMW – Bundes-verband mittelständische Wirtschaftveranstaltete Event soll dazu beitragen,Unternehmen aus Europa anzulocken.

Die Voraussetzungenfür ausländische Unter-nehmen scheinen sogut wie selten zuvor.Westbengalen gehörtzu den großen Gewin-nern des wirtschaftli-chen Erfolgs Indiens inden vergangenen Jah-ren. Der Bundesstaathat sich mittlerweilezur viertgrößten Wirt-schaftsregion des Lan-des entwickelt undwächst stetig weiter.Während die indischeWirtschaft insgesamtim Zeitraum von2015/2016 um 7,3Prozent wuchs, ver-zeichnete die westben-galische Wirtschaft einWachstum von 12,02Prozent – der stärksteWert in ganz Indien.

Auch politisch zeigt sich Westbengalenfür eine erfolgreiche Zukunft gerüstet:Nach beinahe 35 Jahren Amtszeit derkommunistischen Partei regiert seit2011 die liberale Partei All India Trina-mool Congress. Die Regierung wurdegerade für weitere fünf Jahre im Amtbestätigt und investiert in Infrastrukturund Bildung in der Region. Auch Ab-hishek Singh, stellvertretender Bot-schafter Indiens in Deutschland, siehtgute Rahmenbedingungen für auslän-disches Engagement. „Es hat nie einenbesseren Zeitpunkt gegeben, in West-bengalen zu investieren.“

So verfügt Indien mittlerweile übereine verlässliche Stromversorgung und10.000 Kilometer an Schnellstraßen,die die Wirtschaftszentren miteinanderverbinden. Zudem gehören das Tele-kommunikationsnetz sowie die Inter-netversorgung in Westbengalen zu denbesten des Landes. Ende 2015 hat derTelekom-Riese Optiemus Infracom an-gekündigt, seine starke Marktpositionzu festigen. In einem Joint Venture sol-len 200 Millionen Dollar (rund 188,7Millionen Euro) in die Entwicklung ent-sprechender Infrastruktur und Techno-logie gesteckt werden (pressetextberichtete:http://pte.com/news/20151126003).

Im Zuge der Ausrichtung auf die wirt-schaftliche Entwicklung in der Regionhat der Bundesstaat sein Steuersystemauf ein elektronisches Verfahren umge-stellt. Dieses ist mittlerweile flächen-deckend eingeführt und garantiert,dass Steuern und Gebühren transpa-rent und vollumfänglich gezahlt wer-den und so Chancengleichheit in derWirtschaft vorherrscht. Zudem soll einemit der Mehrwertsteuer vergleichbare„Goods and Services Tax“ eingeführtwerden. Ziel ist es, den Handel in ganzIndien und insbesondere in Westben-galen zu vereinfachen.

In die soziale Entwicklung wird eben-falls investiert. So verfügen über 2.000Schulen in abgelegenen Teilregionenüber „eClassrooms“, die Fernunterrichtermöglichen. Ausbildungszentren sor-gen für qualifizierten Nachwuchs. In-vestitionen in Westbengalen sind inallen Wirtschaftsbereichen erwünscht.Insbesondere sollen aber die Zementin-dustrie, die petrochemische Wirtschaftsowie der Maschinenbau ausgebautwerden. Diese gehören zu den wichtig-sten Wirtschaftszweigen der Region.Westbengalen liegt am Golf von Ben-galen und mit 91 Millionen Einwoh-nern auf Rang vier unter den indischenBundesstaaten.

Quelle: www.pressetext.com

WESTBENGALEN: PARADIES FÜR INVESTOREN AUS EUROPA

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WELTWEIT

IMPRESSUM

AUCH AUF

FOLGENSIE UNS

HERAUSGEBER:Bund der Auslands-Erwerbstätigen (BDAE) e.V.Kühnehöfe 322761 HamburgTel. +49-40-306874-0WWW.BDAE.COM

REDAKTION:Anne-Katrin Schulz (verantwortlich)[email protected]

Sanja Kunze

LAYOUT:Esther RudatLEKTORAT:Andrea KrausCOPYRIGHT:Die Beiträge im BDAE-Newsletter sind urheber-rechtlich geschützt unddürfen nicht ohne schrift-liche Genehmigung durchden Herausgeber repro-duziert werden.

Die Beiträge des BDAE-Newsletters spiegeln dieMeinung der Redaktionund nicht unbedingt diedes BDAE wider.

Japans Kaiserpaläste können nun problem-loser besucht werden: Eine vorherige An-

meldung ist nicht mehr erforderlich, und eswerden auch mehr Besucher pro Tag akzep-tiert.

Das Gelände des Kaiserpalastes in Tokyo warbisher nur an zwei Tagen im Jahr für Besu-cher frei zugänglich, an allen anderen Tagenmusste man sich über die Website der Kai-serlichen Haushaltsagentur (Kunaicho) an-melden. Seit Ende Juni ist es nun erlaubt,auch ohne vorherige Registrierung zum Ki-kyomon (Kikyo-Tor) zu gehen und sich dortals Besucher anzumelden.

Die Touren finden immer um 10.00 Uhr undum 13.30 Uhr statt. Zudem wurde die An-zahl der zugelassenen Besucher pro Tag von300 auf 500 erhöht. Online-Reservierungensind weiterhin möglich. Auch die Besichti-gung des Kaiserpalastes in Kyoto ist nun ohneOnline-Reservierung und Führer möglich.

Der seit 1868 nicht mehr bewohnte Palast inKyoto ist historisch interessanter als der offi-zielle Palast in der Hauptstadt. Weitere kai-serliche Gebäude in Kyoto, wie derSento-Kaiserpalast und die kaiserlichen Vil-len Katsura und Shugakuin sind ebenfallsleichter zugänglich, mit jeweils einer ande-ren Quote für die Anzahl an Tagesbesuchern.

Weitere Informationen unterhttp://sankan.kunaicho.go.jp/english/index.html sowie unter www.jnto.de.

KAISERPALÄSTE IN JAPAN JETZT LEICHTER ZUGÄNGLICH

Die türkische Regierung hat kurzfristig beschlossen, künf-tig dauerhaft bei der Sommerzeit zu bleiben und die

Uhren nicht mehr umzustellen. Damit soll das Tageslicht imWinter besser genutzt werden.

Wenn also in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober dieUhren in Europa um 1 Stunde zurückgestellt werden, giltdies nicht mehr für die Türkei. Der Zeitunterschied zuDeutschland beträgt während der mitteleuropäischen Som-merzeit weiterhin +1 Stunde, während der mitteleuropäi-schen Winterzeit sind es künftig dann +2 Stunden.

Reisende, die einen Flug für die Zeit ab Ende Oktober ge-bucht haben, sollten sich unbedingt bei ihrer Airline oderihrem Reiseveranstalter erkundigen, ob die auf dem Ticketangegebene Abflugzeit unverändert gültig ist.

TÜRKEI HAT ZEITUMSTELLUNG ABGESCHAFFT

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