Auslandssemester
Fall 2012
Magnus Dorsch
Magnus Dorsch 23.02.2013
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Dieser Bericht richtet sich an alle Studierenden des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau
der HAW Hamburg, die überlegen ein Auslandssemester zu absolvieren. Er soll bei der
Entscheidungsfindung unterstützen und einige praktische Informationen bereit stellen. Ich selbst
habe auch auf die Berichte und persönliche Auskunft meiner Vorgänger zurückgegriffen. Um es
vorweg zu nehmen, ein Auslandssemester ist eine großartige Gelegenheit neue Erfahrungen zu
sammeln und Eindrücke zu erhalten. Egal ob in den USA oder anderswo lernt man andere Kulturen
näher kennen und schließt internationale Freundschaften für das Leben. Aus meiner Sicht werden so
sehr leicht Vorurteile abgebaut und man lernt toleranter zu sein. Schon vor Beginn des Studiums
bestand der Wunsch einen Teil meines Studiums im Ausland zu verbringen. Ich habe mich für ein
Auslandssemester in den USA entschieden, um Teil der Gemeinschaft an einem amerikanischen
College sein zu können.
Inhalt:
1. Die Hochschule
2. Departments, Campus, Facilities
3. Meine Kurse, Vorlesungen
4. Betreuung
5. Unterkunft, Leben, Freizeit
6. Kosten
7. Darüber hinaus
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1. Die Hochschule
Die San Diego State University liegt circa 20 Meilen vom Ozean und Downtown entfernt in einer
hügeligen Gegend. Der Stadtteil wird als College Area bezeichnet. 30000 Studierende sind hier
eingeschrieben. Der Campus ist sehr weit ausgebreitet; im Gegensatz zum Berliner Tor. Von einem
Ende zum Anderen ist man schon mal 20 Minuten unterwegs. 30 Polizeibeamte sorgen für die
Sicherheit. Die Beamten waren sehr um unser Wohlbefinden besorgt. Ich habe mich jedoch immer
sehr sicher gefühlt und fand manche Maßnahmen eher übertrieben, zum Beispiel die Möglichkeit
einen Begleit-Service anzufordern sobald es dunkel wurde. Auf dem Campus gibt es noch ein
Basketball Stadion, die Viejas Arena und ein Open Air Theater, wo während des Semesters doch
recht bekannte Bands wie FUN. oder The Killers gespielt haben. Außerdem gibt es noch unglaublich
viele Sportmöglichkeiten. Das Aztec Recreation Center ist das Fitness Studio auf dem Campus. Dazu
gehören noch ein Freibad, das Aquaplex, alles was man sich an Trainingsgeräten vorstellen kann, eine
Kletterwand, Gruppenkurse und diverse Sporthallen, zum Beispiel für Basketball. Die Mitgliedschaft
hat nur $19/Monat gekostet. Ich habe mich sofort angemeldet.
In der Nähe des Campus gibt es noch die
Gebäude der Studentenverbindungen, der
Fraternities (Bruderschaften) oder Sororities
(Schwesternschaften). In den Häusern
wohnen meistens einige Mitglieder. Man
muss jedoch ein Jahr lang Anwärter sein
bevor man ein Mitglied werden kann. Ich
habe mich am Anfang des Semesters in der sogenannten Rush Week über die Fraternities erkundigt.
Es lohnt sich jedoch nicht für ein Semester. Interessant war es trotzdem auf den diversen
Veranstaltungen die Mitglieder kennen zu lernen und mehr über das Leben in einer Verbindung zu
erfahren. Für internationale Studenten sind die Clubs interessanter. Man kann sich für ein Semester
einbringen. Die Mitgliedschaft kostet einen kleinen Beitrag. Es gibt zum Beispiel die Entrepeneur
Society oder die Financial Investment Society. Im Bereich Engineering gibt es auch diverse Clubs, die
sich für Frauen, Farbige oder Entwicklungshilfe einsetzen. Besonders beeindruckt war ich vom Rocket
Team. Dort haben sich Studenten innerhalb eines Semesters zusammengefunden, eine sechs Meter
lange Rakete gebaut und diese dann in der Wüste erfolgreich zum Start gebracht.
Abbildung 1 SDSU Rocket Team
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In den ersten Wochen fanden häufig
Veranstaltungen auf dem Campus statt.
Unter dem Namen Aztec Nights wurden
Parties veranstaltet, ein Jahrmarkt
aufgebaut, Kennenlern Veranstaltungen für
alle Studenten organisiert und Open Air
Filme gezeigt.
Während des Fall Semesters wurden Spiele
des Football und Basketball Teams in der
College League ausgetragen. Tickets dazu
gibt es für Studenten gratis und die Spiele
sind gut besucht.
An der Universität trifft man auffallend oft Deutsche. Nicht alle nehmen an einem
Austauschprogramm teil. Viele nutzen das Angebot des American Language Institute und bezahlen
für das Semester an der SDSU Tuition Fees(Studiengebühren). Nachteile sind, dass man als letztes die
Kurse wählen kann, man einen Gaststudenten-Status hat und es nicht so einfach ist internationale
Kontakte zu knüpfen. Ich kann jedem nur raten an dem von der HAW angebotenen
Austauschprogramm teilzunehmen, die Gebühren zu sparen und Teil der internationalen
Gemeinschaft zu werden und sich als Exchange Student im College-Leben einzubringen.
Abbildung 2 Aztec Nights
Abbildung 3 Spiel des SDSU Football Teams
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2. Departments/Campus/Facilities
In Hamburg studiere ich Flugzeugbau und so verbrachte ich die meiste Zeit im Engineering Gebäude.
Das Engineering Department ist deutlich kleiner als in Hamburg. Die Bereiche Civil Engineering,
Mechanical Engineering, Electrical Engineering und Aerospace Engineering teilen sich ein Gebäude.
Es gibt viele Labore für die einzelnen Fächer. Insgesamt wird viel Wert auf praktische Versuche
gelegt. Wir haben den Über- und Unterschall Windkanal genutzt. Außerdem konnte ich zusehen wie
Experimente an einem kleinen Triebwerkssimulator (Verdichter, Brennkammer, Turbine)
durchgeführt wurden.
Auf dem Campus gibt es eine Bank-Filiale der US Bank. Dort wird man als Austauschstudent bei der
Eröffnung eines Bankkontos sehr gut unterstützt. Mit einem amerikanischen Konto spart man die ein
bis zwei Prozent Auslandsentgeld bei Nutzung der Kreditkarte. Für SWIFT Überweisungen
(internationale Überweisungen) wird ein ordentlicher Betrag fällig. Am Besten war es Geld mit einer
deutschen Kreditkarte abzuheben und auf das amerikanische Konto einzuzahlen.
3. Meine Kurse/Vorlesungen
Vor Beginn des Semesters sollte man
sich Gedanken zur Wahl der Kurse an
der SDSU machen. Für mich kamen
Kurse infrage, die an der HAW im
fünften und sechsten Semester
angeboten werden. Mein Ziel war es,
trotz des Auslandssemesters die
Regelstudienzeit nicht zu überschreiten.
Eine Auswahl von Kursen ist im
Bewerbungsbogen anzugeben. Es macht Sinn sich frühzeitig über die Kurswahl Gedanken zu machen.
Ich habe mich mit Falk Wenzel kurzgeschlossen. Er hat im letzten Semester am Austauschprogramm
teilgenommen. Außerdem habe ich mit den Professoren an der HAW, insbesondere mit Herrn
Professor Füser, gesprochen. Er ist im Prüfungsausschuss zuständig für die Anerkennung der im
Ausland erbrachten Leistungen.
Abbildung 4 Campus SDSU
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Einen Überblick über angebotene Kurse kann man sich im Aerospace Engineering and Engineering
Mechanics General Catalog verschaffen. Die im Semester wirklich angebotenen Kurse kann man erst
später einsehen. Im SDSU Web Portal werden diese Kurse dann aufgelistet. Man kann sie zu einer
Wish List zusammenfassen, sodass das spätere Anmelden schnell geht. Das geht erst ab einem
bestimmten Freischalttermin, ungefähr drei Wochen vor Beginn des Semesters. Stammstudenten
haben die Möglichkeit Kurse früher zu „adden“. In den Engineering Kursen hat jedoch jeder einen
Platz bekommen. Anders war es im Bereich Wirtschaft. Dort waren manche Kurse schon voll. Von
meinem Kurs, Principles of Economics, fanden jedoch mehrere parallel statt. Ich hatte keine
Probleme in den Kurs zu kommen und musste nicht „crashen“.
Ich habe an folgenden fünf Kursen erfolgreich teilgenommen:
- Aerospace Engineering Senior Project AE403
In Gruppen zu drei Studenten wird eine selbst gewählte Projektarbeit erarbeitet. Zu Beginn
des Semesters kam ich in den Kurs, der Professor hat kurz skizziert was er erwartet und bis
zur nächsten Woche sollten wir ein Thema und eine Gruppe gefunden haben. Ich kannte
niemanden. Die amerikanischen Studenten kannten sich meistens untereinander. Ich habe
natürlich Kontakt aufgenommen, aber irgendwie wussten schon alle mit wem sie arbeiten
wollten. Bis zur nächsten Woche hatte ich mir überlegt, dass ich das Verhalten von
Windturbinen im Windtunnel untersuchen wollte. Während der Stunde wollten noch zwei
Studenten mit mir zusammen arbeiten. Ich habe mich gefreut und gleich zugesagt. Jedoch
lief die Zusammenarbeit schleppend. Einen Großteil der Arbeit musste ich alleine machen.
Wir hatten viel Freiheit und die Experimente im Windkanal haben Spaß gemacht.
- Propulsion Systems AE430
Der Lehrbeauftragte hat die Vorlesung zum ersten Mal gehalten, hat sich jedoch gut
geschlagen. Die Inhalte waren stark Theorie- und Formellastig. Ferner hat die
Thermodynamik eine große Rolle gespielt. Mit dem Stoff kam ich gut zurecht. Leider habe ich
wenig Neues über Triebwerke oder Raketenantriebe gelernt.
- Finite Element Method EM510
Wird an der SDSU als Master Kurs angeboten und war unglaublich schwer. In der ersten
Woche habe ich Matrizen wiederholt und mir Matrixoperationen, die in Mathematik I und II
nicht vorkamen selbst angeeignet. Differentialgleichungen höherer Ordnung waren ebenfalls
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Bestandteil der Vorlesung. In regelmäßigen Abständen gab es Hausaufgaben im Umfang von
20-30 Stunden. Man hatte dafür eine Woche Zeit. Für diese Homework Assignments musste
ich mir MATLAB in zwei Wochen selbst beibringen. Später kam noch FEMAP dazu. Für das
Erklären der Programme hat sich der Professor wenig Zeit genommen. Ein Großteil der
amerikanischen Studenten hatte mit den Programmen im Laufe des Studiums schon
gearbeitet. Während der Vorlesungen hatte ich Schwierigkeiten dem Professor zu folgen. Das
lag nicht an der Sprache sondern an der höheren Mathematik, die an der HAW so nicht
vorkommt. Trotzdem habe ich mich engagiert, die Hausaufgaben gemacht und den Professor
immer wieder in der Sprechstunde aufgesucht. Am Ende wurde ich dann mit einer guten
Note überrascht.
- Principles of Economics ECON101
Ein Kurs des ersten Semesters, demnach war die Mehrzahl der Studenten jünger als ich. Mit
diesem Kurs hatte ich keine Schwierigkeiten. Durch die vielen Erstsemester war es einfach
Kontakte zu knüpfen, weil sich noch keine Gruppen gebildet hatten. Außerdem bekam ich
einen tollen Einblick in das amerikanische Wirtschaftsdenken und Weltbild.
- Surfing ENS146
Diesen Kurs kann man leider nicht an der HAW anerkennen lassen. Ist aber definitiv zu
empfehlen. Die Instruktoren sind sehr nett und kennen sich echt gut aus. Surfen gehört in
Kalifornien einfach dazu. Der Kurs findet am Mission Bay Aquatic Center statt.
Insgesamt war der Arbeitsaufwand während des Semesters geringer als in Hamburg. Die freie Zeit
habe ich beispielsweise genutzt, um Deutschland und die HAW an Veranstaltungen wie dem
International Peace Village zu vertreten. Sehr zu empfehlen ist auch, sich in einer Gruppe
internationaler Studierender zusammen zu finden und Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen.
Der amerikanische Westen birgt unglaublich viele schöne Reiseziele.
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4. Betreuung
Das Semester begann mit einer Orientation Week. Zusammen mit 700 internationalen Studenten
wurde mir der Campus und die Institutionen vorgestellt. Das Team vom International Office hat diese
Veranstaltung sehr gut organisiert und es war eine super Gelegenheit, um Leute aus allen Erdteilen
kennen zu lernen. Es ist sehr hilfreich wenn man offen ist und auf Leute zugehen kann. Vorurteile
sind hier eher fehl am Platz. Jeder steckt in derselben Situation und freut sich jemanden kennen zu
lernen.
Außerdem wurden noch Touren zu den lokalen Supermärkten angeboten, sowie eine Stadtrundfahrt
mit dem Bus und ein Besuch des Zoos von San Diego. Die letzten beiden Touren wurden von San
Diego Experience organisiert und sind zu empfehlen. Sie kosten jeweils $20. San Diego Experience
hat noch viele andere Touren im Angebot an denen viele internationale Studierende teilgenommen
haben.
Zusätzlich habe ich noch am Tutor Mentor Programm teilgenommen. Das wird nicht direkt von der
Universität angeboten, sondern von einem älteren amerikanischen Paar. Sie organisieren das
Programm ehrenamtlich und geben sich sehr viel Mühe. Den internationalen Gaststudenten wird ein
amerikanischer Tutor/Mentor zugeteilt. Das kann beispielsweise ein Rentner oder auch ein Student
sein. Ich habe mich mit meinem Tutor sehr gut verstanden und das Programm hat einen positiven
Eindruck hinterlassen. Mein Mentor hieß Kent. Wir haben uns einmal die Woche getroffen,
gemeinsam gegessen und Ausflüge gemacht und Sehenswürdigkeiten besucht. Das Programm sieht
außerdem vor, dass während der Amerikanischen Feiertage kein Heimweh aufkommt. So habe ich
die Weihnachtstage mit Kent, Freunden und Familie verbracht. An Thanksgiving, dem anderen
Familienfest während des Herbst-Semesters, habe ich meinen Onkel in Texas besucht.
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5. Unterkunft, Leben, Freizeit
Mein Ziel war es, eine Unterkunft zu finden
bevor ich in den USA ankomme. Das hat nicht
ganz geklappt. Ich habe mich gegen die
Residence Halls entschieden und stattdessen
eine Übernachtung Off Campus gesucht. Die
gute Nachricht ist, dass der Wohnungsmarkt
entspannter ist als in Hamburg. Zur Suche
habe ich sandiego.craigslist.org genutzt, dort
gab es viele Angebote. Meine Erfahrungen
waren, dass es viel einfacher ist eine
Wohnung zu finden wenn man vor Ort ist. Man sollte die Vermieter anrufen, Emails sind weniger
persönlich. Außerdem stehen vor vielen Häusern/Apartments Schilder, wenn sie zu vermieten sind.
Diese Möglichkeit zu nutzen empfiehlt sich besonders in den Strandgegenden. Ich selbst habe in
Mission Valley in einem schönen Apartment in einer Wohngemeinschaft mit drei Amerikanern
gewohnt. Meinen Vermieter hatte ich von Deutschland aus kontaktiert. Er hatte einen deutschen
Nachnamen, so dass ich ihm gleich sympathisch war. Für eines seiner Zimmer hat er einen
Nachmieter gesucht und mir den Raum reserviert bis ich in den Staaten war.
Zuerst habe ich mich mit den Übernachtungsmöglichkeiten On Campus in den Dormitories oder
Residence Halls auseinandergesetzt. Die Gebäude sind zum Teil auf dem Campus oder fußläufig zu
erreichen. Die Gebäude haben lokale Namen wie Cuicacalli. Die Studenten leben in Apartments mit
bis zu 8 Personen und haben meistens ihren eigenen Schlafraum. Das Badezimmer wird geteilt, sowie
Kühlschrank und Mikrowelle. Eine Kochmöglichkeit gab es nicht. Hier leben viele junge Studenten der
ersten Semester. Auf den Zimmern gilt Alkoholverbot, an das sich nicht immer gehalten wurde.
Studenten höherer Semester, die Residence Advisors sind für die Sicherheit verantwortlich. Wenn
man sich für die Dorms entscheidet ist ein Mealplan dazu zu buchen. Essen gibt es in den Residence
Halls oder in einem der Fast Food Restaurants auf dem Campus. Die monatlichen Kosten lagen bei
$1050.
Eine Ausnahme unter den Dorms bildet das Villa Avorado Apartments. Viele meiner Freunde haben
dort gewohnt und haben sich sehr wohl gefühlt. Hier leben die Studenten in Apartments zu vier
Personen auf zwei Schlafzimmer verteilt. Den Mealplan muss man hier nicht dazukaufen, denn es
gibt pro Apartment eine Küche. Hier haben viele internationale Studenten und auch Amerikaner
Abbildung 5 Pacific Beach
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gewohnt. Es gab sehr viele Möglichkeiten etwas gemeinsam zu unternehmen und Freundschaften zu
schließen. Die Miete war hier ungefähr $750.
Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten seine Freizeit neben dem Studium zu gestalten. Ich kann
jedem nur empfehlen die Zeit ausgiebig zu nutzen. Auf dem Campus kann man an verschiedenen
Stellen als Volunteer tätig sein. Positiv ist daran immer, dass man sich einbringen und integrieren
kann. Man lernt auf jeden Fall neue Menschen kennen. Außerdem gibt es die schon erwähnten
Clubs. Dort kann man zum Beispiel sein analytisches Denken verbessern, die freie Rede üben und
Kontakte knüpfen. Im Bereich Sport gibt es auch für jeden etwas. Für mich war das Surfen ein
Highlight. Boards und alles was man braucht ist günstig zu haben. Skaten, Wandern, Schwimmen,
Rudern, Segeln, Basketball, Soccer, Raquetball sowie Outdoor Adventures sind nur einige weitere
Optionen.
Obwohl San Diego sehr schön ist, gibt es
viele Möglichkeiten den Westen der USA zu
erkunden. Fahrt zum Beispiel mit neu
gewonnenen Freunden nach Las Vegas, Los
Angeles in die Wüste oder die
Nationalparks. Es ist viel spannender solche
Wochenendtrips mit internationalen
Freunden zu unternehmen als mit einer
Gruppe von Deutschen. Ihr werdet so viel
schneller Englisch lernen.
6. Kosten
Die Kosten für das Auslandssemester sind nicht zu unterschätzen. Im Bewerbungsprozess ist
nachzuweisen, dass man $8450 aufbringen kann. Die Unterschrift der Eltern genügt hier.
Nichtsdestotrotz sollte man sich vorher überlegen wie man dieses Semester finanziert. Die $8450
können als Summe der Gesamtausgaben während des Semesters als Anhaltspunkt genommen
werden.
Der bürokratische Aufwand für die Bewerbung und das Visum ist enorm. Auffallend ist, dass der
Prozess jedes Jahr teurer wird. Die Kosten für 2012 habe ich unter folgender Tabelle gelistet.
Abbildung 6 Wochenende in Las Vegas
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Sprachtest DAAD 30 €
TOEFL $240
Überweisung an Roskos Meyer Bank für das Visum 136€
Semesterbeitrag in Hamburg ca. 300€
Reisekosten zum Konsulat 70€
Rücksendung der SDSU Unterlagen $47.47
Onlinesystem für Visum $10
SEVIS I901(Gebühr für Visum) $180
Krankenversicherung SDSU Ca. $450
RED ID Card(Studierenden Ausweis) $5
Je nachdem wo man wohnt werden monatlich $700 bis $1000 fällig. Mit viel Glück und frühzeitig
findet man vielleicht etwas ab $500. Im Wohnungsmarkt ist der beste Zeitraum, wenn das Sommer
Semester an der SDSU vorüber ist und die Studenten umziehen. Das Essen auf dem Campus ist relativ
teuer mit $5-$8 pro Mahlzeit. Die Preise im Supermarkt sind vergleichbar mit denen in Deutschland.
Ausgaben für Mobilität und Kleidung sind deutlich geringer als in Deutschland.
Für $150 konnte ich einen Semesterpass für den öffentlichen Personennahverkehr erwerben. Im
Vergleich kostet die Lizenz zum Parken des Autos auf dem Campus über $200. Die Busse und der
Trolley verkehren in der Rush Hour ungefähr alle 15min. Zu den Randzeiten seltener und nachts gar
nicht.
Mit dem Austauschprogramm ist das PROMOS Stipendium verbunden. Es wurden 1000€ überwiesen.
Außerdem gibt es die Möglichkeit Auslandsbafög zu beantragen. Mit dem Visum ist das Arbeiten auf
dem Campus gestattet.
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7. Darüber hinaus
Ein wichtiges Thema ist noch die Mobilität. In den ersten Wochen sollte man sich überlegen ob man
ein Auto kaufen möchte. Damit ist man deutlich mobiler. Gebrauchte Autos gibt es ab $2000. Jedoch
will man dieses nach dem Semester ohne Wertverlust verkaufen. Alternativ besteht auch die
Möglichkeit sich ein Auto für die Wochenenden zu mieten. Dirty Cheap Car Rental hatte die
günstigsten Angebote. Wenn man sich die Miete in der Gruppe untereinander teilt kommt man
günstig bei weg. Die anderen öffentlichen Transportmöglichkeiten werden an der Westküste eher
vernachlässigt. Das Bus und Trolley-Netz in San Diego ist nicht so gut ausgebaut wie in Hamburg. Ich
habe direkt an der Trolley-Linie zum Campus gewohnt und bin täglich mit der Bahn gefahren. Das hat
gut geklappt und ich konnte mich auf die Bahn verlassen.
Viele Studierende sind von Europa direkt nach San Diego geflogen. Flüge mit zwei
Umsteigeverbindungen gibt es ab 1000€. Deutlich günstiger waren Flüge von Deutschland nach Los
Angeles. Von dort kann man einen Bus zum Bahnhof Union Station fahren und den Zug nach San
Diego nehmen. Man ist für $40 circa vier Stunden unterwegs und fährt auf einer der schönsten
Bahnstrecken überhaupt. Es geht vorbei an den malerischen Stränden Südkaliforniens, teilweise
direkt am Strand und durch schöne Orte der Surfkultur und Boheme.
Um es zusammen zu fassen: Das Auslandssemester war mein bisher schönstes Semester. Ich würde
es auf jeden Fall wieder machen. Während dieser Zeit habe ich unglaublich viele neue Eindrücke
gewonnen und viele Erfahrungen gemacht. Positiver Nebeneffekt ist, dass sich mein Englisch im
Laufe des Semesters deutlich verbessert hat. Die netten Menschen die ich getroffen habe und die
Freundschaften die ich geschlossen habe werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Sie sind
hoffentlich das Ziel einer nächsten Reise in die weite Welt.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Magnus Dorsch