Präsentation LATEIN auf der Schulhomepage
Latein
Unterkapitel
1. Warum Latein lernen?
2. Gestaltung des Lateinunterrichts am SAG
3. Außerunterrichtliche Projekte und Exkursionen
1. Warum Latein lernen?
I. Ein Mainzer Juraprofessor, als er nach den Studienvoraussetzungen der Erstsemester
befragt wurde, antwortete: „Studenten sollten gute Lateiner und Mathematiker sein
und damit Wissenschaftsethos und kombinatorische Intelligenz mitbringen."
Latein ist eine Denkschule, die die intellektuelle Entwicklung Ihres Kindes
fördert. Lateinische Texte müssen systematisch erschlossen werden. Sie trainieren
daher wie keine anderen Texte das logische Denken und das genaue Hinsehen
(mikroskopisches Lesen). Mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte
Schülerinnen und Schüler bringen häufig ähnliche Interessen und Fähigkeiten mit.
II. Latein ist die Muttersprache Europas: Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch,
Italienisch, Rumänisch u.a. sind als Folge der Ausdehnung des Römischen Reiches
direkt aus dem Lateinischen entstanden. Nahezu ein Drittel des Grundwortschatzes
dieser modernen Fremdsprachen hat seinen lateinischen Stamm unverändert bewahrt.
III. Schülerinnen und Schüler erlernen und verstehen moderne Fremdsprachen wie
Französisch, Spanisch, Portugiesisch oder Italienisch leichter mithilfe der
Basissprache Latein, die man als „Generalschlüssel“ zu anderen Fremdsprachen
verstehen kann. („Mit Geld, Latein und einem guten Gaul kommt man durch ganz
Europa.“)
IV. Latein ist die Quelle von 75 % der Fremd- und Lehnwörter im Deutschen. Daher
beherrschen Lateinschülerinnen und -schüler in Studium oder Ausbildung wesentlich
leichter und schneller die in der heutigen Berufswelt unverzichtbaren Fachbegriffe.
Beispiele:
„Alternative“ von „alter“ – der andere
„Kongruenz“ von „congruere“ – übereinstimmen
„Rezession“ von „recedere“ – zurückweichen
„Addition“ von „addere“ – hinzufügen
Unzählige Produktnamen, Medikamente oder Alltagsgegenstände haben lateinische
Bezeichnungen (Alete, Arte, Audi, Dolormin, Duracell, Focus, Labello, Lenor,
Magnum, Mars, Mucosolvan, Nivea, Penaten, Prodomo, Vobis, Volvo, Vox).
V. Wer Latein erlernt, verbessert seine Ausdrucksfähigkeit und Lesekompetenz im
Deutschen: Der Umgang mit lateinischen Texten erzieht zur intensiven
Auseinandersetzung mit der eigenen Muttersprache und erweitert zugleich Wortschatz
und Ausdrucksvermögen. Komplexe Satzperioden verlieren ihren Schrecken.
Latein ist somit eine Art „Software“, die es ermöglicht, Texte von Grund auf zu
verstehen, Zusammenhänge herzustellen und über Sprache kritisch zu urteilen.
Angesichts der Flut an oberflächlichen Informationen ist dies eine unabdingbare und
selten gewordene Schlüsselkompetenz, von der auch andere Fächer profitieren
(Synergieeffekte).
VI. Lateinunterricht ist von Anfang an immer auch Grammatikunterricht. So gewinnen die
Schülerinnen und Schüler von der ersten Stunde an Sicherheit im Umgang mit den
grammatikalischen Fachbegriffen (z.B. Prädikat, Partizip, Attribut, Konjunktiv).
VII. Latein schult direkt berufsrelevante und nicht mehr selbstverständliche
Schlüsselqualifikationen: Gründlichkeit, Sorgfalt, Genauigkeit,
Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, Blick für Zusammenhänge und „Sitzfleisch“
werden immer wieder beansprucht und trainiert. Viele Personalchefs vermissen diese
Fähigkeiten.
VIII. Anders als in modernen Fremdsprachen wird Unterrichtszeit nicht in das
Erlernen einer fremden Aussprache investiert, sondern schwerpunktmäßig in das
Analysieren und Verstehen sprachlicher Strukturen (Sprachlogik). Unterrichtssprache
ist nämlich Deutsch. Aussprache und Schreibweise sind identisch. Das kommt auch
jenen Schülerinnen und Schülern zugute, die Schwierigkeiten mit der Aussprache in
Fremdsprachen haben. So können sie gleichwohl Freude am Sprachunterricht
entwickeln.
IX. Das Schulfach Latein ist äußerst breit aufgestellt und allgemeinbildend, denn es
vermittelt die Grundlagen der europäischen Kultur durch Basistexte aus den
Bereichen Geschichte (Caesar, Livius, Tacitus), Philosophie (Sokrates, Platon, Seneca,
Cicero), Rhetorik (Quintilian, Cicero), Naturwissenschaften (Plinius, Vitruv) oder
Dichtung und Mythologie (Catull, Properz, Horaz, Ovid).
X. Durch Exkursionen wird Latein für die Schülerinnen und Schüler anschaulich und an
der Quelle erfahrbar. Auch im Einsatz moderner Medien (Whiteboard, Lernsoftware,
Online-Lernprogramme, Lernspiele, Caesar oder Ovid als lateinische Comics) steht
Lateinunterricht anderen Schulfächern in nichts nach.
XI. Das Latinum ist an vielen Universitäten Studienvoraussetzung für zahlreiche
Studienfächer. Auch in Fächern, bei denen es keine formale Voraussetzung ist, stellt
es für Studentinnen und Studenten eine große Hilfe dar. Das späte Nacharbeiten des
Latinums an der Universität kostet mindestens ein Jahr an Zeit und somit Geld und
muss mit einer eigenen Zusatzprüfung (Klausur und mündliche Prüfung) an der
Universität bestanden werden.
Bisweilen musste ein Studium komplett abgebrochen werden, weil das Latinum auch
im zweiten Anlauf nicht erreicht wurde.
Am Gymnasium wird das Latinum hingegen wesentlich leichter erworben: Notwendig
dafür ist lediglich die Teilnahme am Lateinunterricht (ohne gesonderte
Abschlussprüfung) mit mindestens der Zeugnisnote „ausreichend“ am Ende der
Klassenstufe 10 bzw. 13.
Aus einem Interview mit Günther Jauch
Spiegel: „Was haben Sie sich denn erwartet, als Sie Ihre Töchter auf ein humanistisches
Gymnasium schickten?“
Jauch: „Zumindest scheint mir, dass sie das Gefühl für die deutsche Sprache dadurch
bekommen haben, dass sie sich an der lateinischen abarbeiten mussten. Dabei entwickelt sich
ein Sinn für Grammatik, für bestimmte Strukturen von Sprache, von dem auch der
Deutschunterricht profitiert.“
Unsere Fachschaft Latein steht Ihnen gerne für Rückfragen zur Verfügung.
Über Latein wird bei folgenden Veranstaltungen zusätzlich informiert:
Schnuppernachmittag jeweils im November
Elternabend für Schüler/innen der Klassenstufe 5 (Entscheidung über die zweite
Fremdsprache) jeweils im April/Mai.
„Schnupperunterricht Latein“ für Schüler der 5. Klassenstufe jeweils im April.
Information der Schüler/innen der 7. Jahrgangsstufe (Entscheidung für dritte
Fremdsprache).
2. Gestaltung des Lateinunterrichtes am SAG
Lateinunterricht hat sich inhaltlich und methodisch stark verändert in den vergangenen
Jahren. Es wird natürlich immer noch ausgehend von lateinischen Originaltexten bzw.
Lehrbuchtexten unterrichtet, aber die Herangehensweise ist eine komplett andere als früher:
Texte werden dadurch lebendiger, dass wir sie einfallsreich und systematisch erschließen,
illustrieren und vielfältig interpretieren. Latein besteht nicht nur aus Vokabeln und
(sinnvoller) Grammatikarbeit, sondern auch aus Kultur- und Realienkunde. Dies geschieht bei
jüngeren Schülerinnen und Schülern eher auf spielerische Art und Weise und bei älteren
Schülerinnen und Schülern durch altersentsprechende Themen.
So werden beispielsweise Ovid oder Caesar in Form von Comics gelesen. Kreative Aufgaben
wie die Fehlersuche in einer vorgegebenen Übersetzung, direkter Vergleich mehrerer
Übersetzungen, Markierung gesuchter Satzteile oder die graphische Darstellung der Syntax
(d.h. des Satzbaus) etwa durch Kolometrie (Einrückmethode) sind nur einige Beispiele für
aktuelle Texterschließung.
Immer wieder bieten sich aktuelle Unterrichtsthemen an, die direkte Querverbindungen von
heute zu damals aufzeigen:
- Vergil beschreibt die Flucht des Aeneas (Gründungsvater der Römer) von Troja durch
das Mittelmeer nach Italien.
- Plinius d. Jüngere war Augenzeuge des Vulkanausbruchs von Pompeji 79 n. Chr. und
gibt Einblicke in die Christenverfolgung der frühen Kaiserzeit.
- Ausonius überliefert mit der Mosella eine Reisebeschreibung entlang der Mosel von
Bingen durch den Hunsrück nach Trier.
- Martial und Iuvenal verfassten Spottepigramme und Satiren, die den antiken
Lebensalltag zeigen.
- Catull, Tibull, Properz oder Ovid widmen sich u.a. dem Thema Liebe, das damals
wie heute identisch ist.
- Cicero diskutiert in „de re publica“ die Vor- und Nachteile politischer Staatsformen.
- Phaedrus verfasste lehrreiche Fabeln, deren Aktualität sich an heutigen Themen
vielfach aufzeigen lässt.
Die Lehrbücher, Arbeitsmaterialien und Medien stehen denen anderer Fächer in nichts nach.
Das Fach Latein existiert seit 2012 am Stefan-Andres-Gymnasium. Im März 2019 erwerben
erstmals Abiturientinnen und Abiturienten unserer Schule das Latinum zusammen mit dem
Abiturzeugnis.
Latein als 2. Fremdsprache
Latein kann als 2. Fremdsprache ab Klasse 6 erlernt werden. Nach Klasse 10 ist das Latinum
erreicht, sofern die Zeugnisnote mindestens „ausreichend“ ist. Im Kurssystem der Oberstufe
kann Latein zusätzlich fortgeführt werden.
In den Klassenstufen 6-9 arbeiten Lateinschüler mit dem Lehrbuch, in Klasse 9 wird eine
Übergangs- bzw. Anfangslektüre (z.B. Fabeln des Phaedrus) behandelt, um dann ab Klasse 10
und in der Oberstufe Hauptlektüre zu behandeln.
Abbildung aus: Lehrplan Latein, Sekundarstufe I, siehe: https://lehrplaene.bildung-rp.de/
Das Lehrbuch VIA MEA wird für die 2. Fremdsprache verwendet:
Wie in anderen Fremdsprachen auch, gibt es dazu ein Arbeitsheft für zusätzliche Übungen
und ein Grammatikheft.
Zu Beginn werden anhand sehr einfacher und kurzer Sätze, die durch altersangemessene
Comics oder Abbildungen unterstützt werden, erste grammatikalische Grundlagen eingeführt.
Gleichzeitig lernen die Schüler/innen das römische Alltagsleben (Haus, Familie, Sklaven,
Schule, Tagesablauf, Spiele u.a.) kennen. Mit weiteren Lektionen werden Themen wie
Gladiatoren- und Circusspiele, Amphitheater, Thermen oder das Forum Romanum vorgestellt.
Im Bereich Grammatik geht es dann hauptsächlich um die Wortendungen (Deklinationen), die
im Lateinischen anzeigen, welcher Kasus, Numerus (Singular, Plural) und welches
Geschlecht vorliegen. Damit wird zugleich das Bewusstsein für Satzbau und Grammatik im
Deutschen geschult.
Mit zunehmendem Alter (ab Klasse 7 und 8) rücken Themen aus dem Bereich der Mythologie
in den Blick, wie (aus VIA MEA, Band 2): „Göttin spurlos verschwunden!“ (Proserpina),
„Ein Held in Schwierigkeiten“ (Herkules) oder „Griechen in Not“ (Troja).
Ab Klasse 9 häufen sich historische Themen (Caesar, Augustus, Nero, Konstantin, Karl der
Große, der Vesuvausbruch, das frühe Christentum etc.) und auch lateinische Texte des
Mittelalters oder der frühen Neuzeit (Erasmus von Rotterdam, Nikolaus von Kues), u.a. auch
mit naturwissenschaftlichen Themen.
Latein als 3. Fremdsprache
Die 3. Fremdsprache wird zweistündig ab Klasse 8 unterrichtet.
Mit Erreichen von Kl. 13 und dem Abiturzeugnis wird das Latinum zertifiziert, sofern der
letzte Kurs in Kl. 13 mit mindestens „ausreichend“ (MSS 05) benotet wird.
Wie in der 2. Fremdsprache wird zunächst mit dem Lehrbuch gearbeitet, bis schließlich in der
Oberstufe lateinische Originallektüre behandelt wird.
Das Lehrbuch LUMINA NOVA ist einbändig und etwas kompakter, da es für etwas ältere
Schüler/innen (3. Fremdsprache) konzipiert wurde.
Unsere Lateinlehrerinnen und -lehrer beraten Sie sehr gerne.
3. Außerunterrichtliche Projekte und Exkursionen
Neben Exkursionen, zuletzt nach Trier, Köln und Rom, wurden lateinische Themen immer
wieder auch projektweise behandelt. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl von Eindrücken:
Römisch Kochen
Römische Spiele
Römische Kleidung
Eindrücke vom Schnuppernachmittag
Besuch des rheinischen Landesmuseums in Trier