1. Symposium des Förderschwerpunktes „Benchmarking in der Patientenversorgung“, 1. Dezember 2005, Berlin
Gemidas-QM –
Gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) im Rahmen des Modellprogramms zur Förderung der medizinischen Qualitätssicherung
Betreut durch den Projektträger Gesundheitsforschung
Benchmarking in der geriatrischen PatientenversorgungDr. med. Markus Borchelt, CharitéDr. P.H. Stefan Loos, IGES
Gliederung
• Projektziele und Projektstruktur
• Praktische Umsetzung
• Indikatoren und Datenerhebung
• Bisherige Ergebnisse
• Weitere Implementation
Projektziele• Etablierung eines einrichtungsübergreifenden, kontinuierlichen
Benchmarking-Prozesses („Best Practice“ Modell), um
• eine gezielte Verbesserung der Ergebnisqualität in drei definierten, vorrangigen Problemfeldern zu erreichen: Stürze, Schmerzen, Malnutrition
• Erarbeitung eines Konzepts zur Etablierung und Fortsetzung des Benchmarkings ohne Fördermittel.
è Benchmarking als QM-Instrument „aus der Praxis für die Praxis“(prozess- und ergebnisorientierter direkter Nutzwert)
Projektstruktur: Ausgangspunkt
Erarbeitung„Best Practice“
Implementation „Best Practice“
Ergänzung durch Modellprojekt
Datenerhebung
Datenanalyse
Gemidas bisher
Gemidas als Instrument des einrichtungs -
übergreifenden Qualitätsmanagements
Das QM-Modellprojekt stellt eine optimale Erweiterung von Gemidas dar
© 2
002
S. L
oos
Magdeburg
(vormals KKH Blankenburg)
Der Klinikverbund
St. Franziskus Hospital FlensburgMalteser Krankenhaus Bonn-Hardtberg
Albertinen-HausHamburg
Ev. KrankenhausGesundbrunnenHofgeismar
AsklepiosPaulinen Klinik Wiesbaden
Marien-krankenhaus St. Wendel
Telgte
Bad Schwalbach
Welzheim
Berlin
Bethanien-KrankenhausHeidelberg
DRK-Kliniken Kaufungen
Diakonie-KrankenhausMarburg-Wehrda
Ev. Krankenhaus für Geriatrie Potsdam
Projektstruktur und Umsetzung• Verbundebene:
– Projektleitung: Dr. med. M. Borchelt (Charité)
– Management & Evaluation: Dr. P.H. S. Loos (IGES)
– Mentoren: PD Dr. med. B. Elkeles (Stürze), O. Meyer zu Schwabedissen (Schmerzen), Dr. med. R.-J. Schulz (Malnutrition)
• Klinikebene (22 Kliniken bundesweit):
– Projektverantwortliche: Leitende Ärzte der Kliniken
– Moderatoren: Chef-/Oberärzte und ltd. Mitarbeiter anderer Berufsgruppen
– Qualitätszirkel (QZ): Interdisziplinär besetzt (mind. 5 Berufsgruppen)
• Treffen der QZ auf Klinikebene (~ 1x im Monat)
• Treffen der Moderatoren auf Verbundebene (~ alle 4 Mo.)
• Informationsaustausch: Vorwiegend via Internet / E-Mail
• Laufzeit: Herbst 2003 bis Herbst 2006
Internetbasierte Projektadministration: www.gemidas-qm.de
Indikatoren und Datenerhebung• Themenbereich „Stürze“ (22 Kliniken): (Daten seit Q2-2004)
– Sturzhäufigkeit pro 1000 Patiententage– Sturzfolgen (Fraktur, sonstige Verletzung, Intervention)– Sturzrisiko (mod. STRATIFY-Skala mit 5 Items) (Daten seit Q4-2004)
• Kürzlicher Sturz, mentale Alteration, Toilettendrang, Sehbehinderung, Teilmobilität
• Themenbereich „Schmerzen“ (12 Kliniken): (Daten seit Q2-2005)– Schmerzhäufigkeit und –intensität bei Aufnahme / Entlassung
• nie, gelegentlich, immer• keine, leichte, starke, stärkste Schmerzen
– Schmerzdauer (Implementierung ab Q1-2006)• bis 6 Monate / über 6 Monate
– Art der Erhebung• Selbst- / Fremdeinschätzung
– Depressionsscreening bei Aufnahme• Lachs-/Yale-Item è GDS-Score
• Themenbereich „Malnutrition“ (10 Kliniken): (Daten seit Q2-2005)– MNA-Kurzassessment bei Aufnahme, Gewicht bei Entlassung
• Anamnest. Gewichtsverlust, reduzierte Nahrungsaufnahme; BMI bei Aufnahme
ç GEMIDAS
Benchmarks
• Stürze– Standardisierte Sturzhäufigkeit nach Sturzkategorien (risikoadjustiert
und stratifiziert nach Mobilisierungserfolg)[ Zusatzaufwand: 9 Items (5 Ja/Nein, 4 Zählvariablen) ]
• Schmerzen– Reduktion der Schmerzhäufigkeit und Schmerzintensität im
Behandlungsverlauf bei Schmerzpatienten[ Zusatzaufwand: bis zu 8 Items bei Schmerzpat., bis zu 3 Items bei allen übrigen ]
• Malnutrition– Noch offen
[ Zusatzaufwand: 5 Items (2 Fragen, 3 Messungen) ]
Bisherige Ergebnisse• Etablierung der Projektadministration inkl.
– Internetplattform mit Diskussionsforum è www.gemidas-qm.de
– Erfassungssoftware (V4.3), Schnittstellen (KIS und BQS)
– Datenschutzkonzept inkl. Verschlüsselung (GnuPP, 3DES)
• Etablierung von Qualitätszirkeln (QZ) in allen 22 Kliniken
– Rund 200 protokollierte Sitzungen
– QZ-Protokolle einrichtungsübergreifend zugänglich (Internet)
• Durchführung von 5 Moderatorentreffen auf Verbundebene
• Entwicklung und Implementierung von Indikatoren
• Erstellung und Diskussion von 4 Benchmarkberichten
• Entwicklung einer formalisierten „Besten Praxis Sturz“ zur Sturzprävention und –intervention
Ergebnisse I: Stratify und SturzhäufigkeitDeutlicher Zusammenhang zwischen Stratify-Summenscore (Risikoindikator) und Sturzhäufigkeit
91,8 89,7 83,0 79,8 75,7 72,7
17,0 20,2 24,310,38,2
27,3
0102030405060708090
100
0 (n =825)
1 (n =1181)
2 (n =1197)
3 (n =782)
4 (n =309)
5 (n =66)
Stratify-Summenscore
An
teil
Pat
ien
ten
gestürztnicht gestürzt
durchschnittl. Sturzhäufigkeit14,8 % (n=4360)
Ergebnisse II: Vergleich von tatsächlicher und risikoadjustierter Sturzhäufigkeit
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18
8855
8890
8812
8851
8863
8809
8872
8889
8825
8810
8865
8875
8876
8870
8861
8838
8882
Ein
richt
ung
Sturzrate
risikoadjustiertbeobachtet
Anzahl Stürze pro 1000 Patiententage im Einrichtungsvergleich
6,1 6,36,3
7,6
0,0
2,0
4,0
6,0
8,0
10,0
12,0
14,0
2004-Q1 2004-Q2 2004-Q3 2004-Q4 2005-Q1 2005-Q2 2005-Q3
Quartal
An
zah
l Stü
rze
pro
100
0 P
atie
nte
n
Anzahl Stürze gesamt pro 1000Patiententage (eigeneEinrichtung)Median (andere Einrichungen)
Minimum (andere Einrichungen)
Maximum (andere Einrichungen)
Ergebnisse III: Benchmarkbericht
Ergebnisse IV: Anteil durchgeführter Sturzrisikoassessments
0,0 0,0 0,0
46,2
91,1
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
2004-Q1 2004-Q2 2004-Q3 2004-Q4 2005-Q1
Quartal
Ant
eil d
urch
gefü
hrte
r Stu
rzris
ikoa
sses
smen
ts
in %
(Med
ian
alle
r Ein
richt
unge
n)
(Median alle Einrichtungen)
Bestandteile eines Best-PracticeModells
Information und Aufklärung
Intervention(Minimierung
von Sturzrisiko und Sturzfolgen)
(Ergebnis-)Qualitäts-sicherung
Entlassungs-management
Diagnostik und Assessment
AmbulanteNachsorge
Delphi-Prozess „Beste Praxis Sturz“• BPS-1 Sturzanamnese bei geriatrischen Patienten
(Screening)
• BPS-2 Funktionelles Mobilitätsassessment
• BPS-3 Erweitertes Sturzrisikoassessment
• BPS-4 Multidimensionale Sturzdiagnostik als Basis für
gezielte Interventionen
• BPS-5 Patientenzentrierte Maßnahmen zur Sturzprävention
• BPS-6 Gezielte medizinische und psychosoziale
Interventionen
• BPS-7 Gezielte therapeutische Interventionen
Diagnostik und Assessment
Intervention(Minimierung
von Sturzrisiko und Sturzfolgen)
Weitere Implementation• Publikation der „Besten Praxis Sturz“• Weitere Evaluation des Sturzrisikoassessments• Identifikation der ‚besten Einrichtung‘ im Bereich „Stürze“ unter
Berücksichtigung des Mobilisierungserfolges• Abschließende Etablierung der Datenerfassung in den Bereichen
Schmerz und Malnutrition• Abstimmung Benchmark Malnutrition• Fortführung der Erarbeitung von Best-Practice-Ansätzen• Weiterer Austausch zwischen den Einrichtungen (Schmerz- und
Ernährungsprotokolle)• Weiterentwicklung des Konzepts zur Überführung von Gemidas-QM in
die ‚Regelversorgung‘ nach Auslauf der Projektförderung – z.B. über Fachausschuss QS-I der BAG– z.B. durch Abschluss entsprechender Verträge zur Integrierten
Versorgung
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Weitere Informationen finden Sie unter
www.gemidas-qm.de