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Page 1: Quecksilberoxyd als Ursubstanz für die Maßsanalyse

608 Bericht: Allgemeine analytische Methoden etc.

2. A u f a n g e w a n d t e C h e m i e b e z t i g l i c h e M e t h o d e n , O p e r a t i o n e n , A p p a r a t e u n d R e a g e n z i e n .

Von

W. Tetzlaff.

Quecksilberoxyd als ~rsubstanz fiir die lgaflsanalyse schlagen L. R o s e n t h a l e r und A. A b e l m a n n 1) vor. Eine Urtitersubstanz sell folgende Eigenschaften besitzen: Sie sell leicht in mOgliehst grosser Reinheit zu beschaffen sein, muss best~tndig sein~ sich ]eicht und exakt abw~igen lassen, darf nicht hygroskopisch sein, sell kein Kristallwasser oder dieses in sehr fester Bindung enthalten. Alle diese Eigenschaften besitzt Quecksilberoxyd. Es lhsst sich Ie~ht in genagender Reinheit herstellen oder aus dem Handel beziehen, ist, vor Licht geschtitzt, un- begrenzt haltbar, nicht hygroskopisch u. s.w. Das yon den Verfassern zu ihren ¥ersnchen benutzte Queeksilberoxyd ergab einen Quecksilber- gehalt yon 99,95°/o der Theorie. Die VerwendungsmOglichkeit als Normalsubstanz ist sehr weitgehend.

a) In d e r A l k a l i m e t r i e und A z i d i m e t r i e . Queeksilber- oxyd 15st sich in Gegenwart yon Chlornatrium in Salzs~ure gemii5 der Gleichung :

HgO ~ 2 HC1 @ 2 NaC1 ~ HgCI 2 . 2 NaCI @ H,z0. Hieraus folgt, dass 1 ccm 1/lo-n-Salzs/ture 0,0108g Quecksilberoxyd

entspricht. Die Einstellnng der NormallOsung gestaltet sich wie folgt: Eine genau gewogene Menge Queeksilberoxyd 10st man in tiberschtissiger 1/lo-n-Salzsiiure unter Erw/irmen und Zusatz einer gentigenden Menge nentraler ChlornatriumlOsung. Nach dem Abkt~hlen wird mit 1/lo-n-Kali- lauge zuriicktitriert. Als Indikator dient p-Nitrophenol oder Jodeosin.

b) J o d o m e t r i e . Queeksilber wird aus den alkalisehen LOsungen seiner Doppeljodide durch Formaldehyd quantitativ gefallt. Dann wird mit Essigs/ture anges~uert, JodlOsung zugesetzt und das nicht gebundene Jod zurilcktitriert. 1 ccm 1/~o-n-JodlOsung ~ 0,0108 g Quecksilberoxyd. Zur Ausfiihrung der Bestimmung liist man eine geuau gewogene Menge Quecksilberoxyd in Salzs~ure in einer Glasst0pselflasehe und gibt so viel JodkaliumlOsung hinzu, bis der Niederschlag sich wieder ge]Ost hat. Naeh Zusatz von l O - - 2 0 c c m 10-prozentiger Kalilauge versetzt man unter Sehtitteln mit 3 ccm 35-prozentiger FormaldehydlOsung und dann mit lOccm Wasser. Naeh 3 Minnten ]angem Schiitteln situert man mit

1) Pharmaceutical Journ. [4] 37, 141; dureh Chem. Zentralbl. 84, II, 1166.

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2. Auf angewandte Chemie beziigliche. 609

verdtinnter Essigshure an uud gibt iibersehiissige ~/~o-n-JodlSsung zu, scht~ttelt bis zur LSsung des Quecksilbers und titriert mit 1/~o-n-Thio- sulfatlOsung zu~'t~ck unter Anwendung yon St~irke als Indikator ~).

e) O x y d i m e t r i e . Quecksilberoxyd wird wie bei b) mit Form- aldehyd oder mit Kaliumarsenit in alkaliseher LOsung reduziert, das Quecksilber abfiltriert, ausgewaschen und durch Kaliumpermanganat und Schwefels~iure ill Merkurisulfat iibergefiihrt. Der Uberschuss yon Kaliumpermanganat wird mit 0xals~iure zuriicktitriert: 5 Hg + 2 KMnO~ @ 8 H ~ S 0 4 : 5 HgS04@ KsS0 a @ 2 MnSO~ @ 8 II20.

1 ccm I/to-n-Kaliumpermanganat ~ 0,0108 g Quecksilberoxyd. Die Ausfahrung tier Bestimmung gestaltet sich wie folgt: Man scheidet das Quecksilber aus dem Quecksilberoxyd wie bei b) ab, filtriert dasselbe dutch ein A l l i h n'sches ROhrehen und w~scht so lange mit Wasser, bis dasselbe dureh Morphinsulfat nicht mehr gebl~iut wird. Der Nieder- sehlag wird in das F~illungsgeffiss zurackgegeben ; man s~iuert mit Schwefel- s~iure stark an, versetzt mit abersehassiger KaliumpermanganatlOsung und schiittelt bis zur vollsgindigen LSsung des Queeksilbers. Nach Zugabe einer gleichen Menge 1/lo-n-Oxals~iure , wie Kaliumpermanganat verwendet ist, wird bei 50 o mit 1/lo-n-Kaliumpermangauat zurt~ektitriert.

d) F g l l u n g s a n a l y s e n . Queeksilber in salpetersaurer LOsung lhsst sieh mit Rhodanammonium titrieren (Indikator Eisenalaun) gem~ifi der Gleichul~g :

Hg(~O~)~ ÷ 2 ~a~(CSS) = ng(C~S)~ + 2 ~H~NO 3. 1 ccm 1/~o-n-Rhodanammonium ~--- 0,0108 g Queeksilberoxyd. Eine

ge~au gewogene Menge Queeksilberoxyd wird in konzentrierter Salpeter- s~ure gelOst, 3 ccJ~'EisenalaunlOsungzugegeben und dann mit Rhodan- 10sung bis zur schwachen Braunrotfiirbung titriert.

Die Verfasser teilen eine Reihe yon zahlreichen Beleganalysen mit, woraus sieh die Brauchbarkeit ihrer Methoden ergibt.

Sehl~uche aus geh~rteten Leimmassen steUt J. T r a u b e '~) zu- sammen mit den Fabrikanten N e s t l e r und O ~ i r t n e r in Weisa bei Anna- berg in Saehsen unter dem R'amen S o n j a t i n s c h l S u c h e in beliebiger L~tnge aus den bekannten Oemischen yon Leim, Olyzerin und Pulvern her. Da dieses Material ffir Gase bedeutend undurchl~issiger ist als Kautschuk, so eignen sich derartige Schl~uche als Gas- und Druck-

~) Yergl. hierzu E. Rupp , diese Zeitschrfft 46, 440 (1907). 2) Chemiker-Zeitung 38, 197.


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