MOB_FaltflyerA4zuA5_2013_2.indddich/euch/S ie
nächsten Konzerte im Januar 2014 hin:
S onntag, 26. Januar 2014, 17.00 U
hr Eglise du Pasquart B
iel/B ienne
hr Kulturcasino B
lag en
Leitung: Matthias Kuhn Solist: Shunske Sato Violine
Franz Schubert (1797-1828) Ouvertüre im italienischen Stil in
D-Dur, D 590
Niccolò Paganini (1782-1840) Konzert f. Violine & Orchester,
Nr.2 h-Moll op.7
Giaccomo Puccini (1858-1924) Preludio sinfonico in A
Richard Strauss (1864-1949) aus: Aus Italien op. 16, I. In der
Campagna
Johann Strauss (1825-1899) Wo die Citronen blüh’n, Walzer op.
364
Konzerte
Abendkasse
Vorverkauf (ab 12.6.2013) Musikhaus Krompholz, Tel. 031 328 52
00
Nummeriert 35.– Unnummeriert 25.– Schulpflichtige 5.– Ermässigung
Studierende & KulturLegi 10.–
Musik lässt Herzen höher schlagen. www.medizinerorchester.ch
ZuhörerinRahel W.
Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,...? Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin möcht’ ich mit dir, O mein Geliebter, ziehn. «Hier bin
ich wieder, meine Lieben, frisch und
gesund. Ich habe die Reise durch Sizilien leicht und schnell
getrieben... Nun bleibt meiner Sehn- sucht kein Gegenstand mehr im
Mittag, da ich auch gestern von Pästum zurückgekommen bin. Das Meer
und die Inseln haben mir Genuß und Leiden gege- ben, und ich kehre
befriedigt zurück. ... Ich habe unsäglich aufgeladen und brauche
Ruhe, es wieder zu verarbeiten.»
«Et in Arcadia ego» stellt Goethe (oben zitiert mit seinem Lied an
Mignon und einem Brief an Herder) seiner Italienischen Reise voran.
Ein doppelter Nuk- leus, ist doch diese Reise wohl die meist
beachtete über die Alpen und – noch wichtiger – meint Arcadia hier
im doppelt übertragenen Sinne Sizilien und den Sitz der Dichtung
schlechthin.
Wo kommt sie eigentlich her, die Dichtung (poie- sis,
«Erschaffung»), sei sie nun bestehend aus Worten, Bildern oder
Tönen? Zur Zeit Goethes wollte man die Herkunft der Klassiker des
Altertums und der Renaissance kennenlernen. Nicht nur die Bilder,
sondern auch die Landschaften, die sie darstel- len, die Düfte, die
sie verströmen, die Himmel, unter denen sie gemalt wurden.
Zahlreiche Künstler neben und nach Goethe haben die Reise über die
Alpen unter die Füsse und Kutschenräder genommen. Das Benzin im
Tank: die Sehnsucht. Wissen wollen, wo ES herkommt.
Natürlich schwappte es auch zurück über die Berge. Wien wurde ab
1816 von einem Rossini-Fie- ber gepackt, Belcanto war in aller
Leute Ohren. Mit etlichen Ouvertüren (meist dann doch ohne Oper da-
hinter) konnte Schubert erstmals grössere öffent- liche Erfolge
feiern. Zehn Jahre später stellte aber
ein Italiener die letzte grosse Schubertiade in den Schatten:
Niccolò Paganini gab sein erstes Konzert in Wien – er blieb ein
Exportschlager Italiens bis heute.
In den 1880er Jahren kam kaum jemand an R. Wagner vorbei. Nicht
erstaunlich daher, dass die erste Diplomarbeit eines Studierenden
an der Musik- hochschule Mailand den Duft des Übermächtigen vom
grünen Hügel (Wagner lebte aber gerade in Sizilien!) in sich trägt.
Im Preludio Sinfonico testet Puccini eigene Affekte und Methoden in
kleiner Form. Aus Italien, entstanden auf einer der oben erwähnten,
klassischen Italienreisen, welche R. Strauss auf anraten von J.
Brahms 1886 unternahm, ist seine erste Tondichtung (poiesis).
Ähnlich wie bei Puccini spürt man schon den «ganzen» Strauss
darin.
Süsse, Virtuosität, Leichtigkeit: Attribute, die man zum
italienischen Stil zählt – was muss sich da ein J. Strauss nach
Italien sehnen? Erfolgsge- schwängert von der Uraufführung der
Fledermaus reiste er 1874 nach Italien, im Gepäck sozusagen als
Visitenkarte den erst Bella Italia genannten Walzer. Umbenannt hat
er ihn später: Um Goethe und seine Citronen kam er nicht herum.
Warum sollten wir uns nicht immer wieder darauf beziehen? Sehnsucht
lebt bekanntlich davon, dass man ES nie erreicht. Aber immer
probiert. © Matthias Kuhn, 2013
Shunske Sato
1984 in Tokyo geboren, begann der zweijährige Shunske Sato mit dem
Violinspiel. Er studierte bei Dorothy DeLay und Masao Kawasaki an
der Juilliard School in New York und ab 2003 bei Gérard Pou- let in
Paris. Seit Oktober 2009 lebt Shunske Sato in München und studiert
Barockvioline bei Mary Utiger. Als Barockgeiger ist er beim
Concerto Köln und der Nederlandse Bachvereniging als Konzert-
meister tätig und trat als Solist mit der Berliner Lautten
Compagney, der Academy of Ancient Music
sowie dem Orchestra Libera Classica in Japan auf. Seine
kammermusikalische Erfahrung stammt aus der Zusammenarbeit mit
Christine Schornsheim, Hidemi Suzuki und Richard Egarr. Auf der
modernen Violine gastierte Shunske Sato als Solist mit renom-
mierten japanischen und europäischen Orchestern; u.a. Orchester der
Deutschen Oper Berlin, Bayer- isches Rundfunkorchester, Russisches
Staatliches Symphonieorchester. Seit seinem Amerika-Debüt mit dem
Philadelphia Orchestra im Alter von 10 Jahren spielte er mit
wichtigen amerikanischen Orches- tern u.a. dem Baltimore Symphony
Orchestra und dem National Symphony Orchestra. 2010 gewann Shunske
Sato mit der Barockvioline den 2. Preis und den Publikumspreis beim
17. Internat. Bach- Wettbewerb Leipzig und seit Februar 2013 spielt
er eine Barockvioline von Giovanni Grancino (ca. 1695), die ihm
durch die Jumpstart Jr. Foundation zur Verfügung gestellt wird.
Seine umfangreiche Diskografie beinhaltet Aufnahmen u.a. von Eugène
Ysaÿes Sech Sonaten für Solo-Violine, Edvard Griegs Violinsonaten –
die von der japanischen Kultur- behörde mit dem «Grand Prize»
ausgezeichnet wurde – und zuletzt von der 12 Fantasien für Solo
Violine von Telemann. 2009 nahm Shunske Sato als erster Violinist
Niccolò Paganinis Capricen für Solovio- line (Universal Classics
Japan) aus der Perspektive der historisch informierten
Aufführungspraxis (mit Darmsaiten und historischem Bogen) auf. In
Bern hörte man Shunske Sato bereits mehrfach mit Les Passions de
l’Ame, dem Orchester für Alte Musik.
Matthias Kuhn
Der Musiker Matthias Kuhn übt seine breit- gefächerte Tätigkeit als
Dirigent und Cellist mit re- nommierten Ensembles im In- und
Ausland aus. Auf- tritte führten ihn in den letzten Jahren ans
Menuhin Festival Gstaad, an die Biennale Zagreb, ans Theater-
spektakel Zürich und ans Festival MESS Sarajevo. Zahlreiche
Projekte realisierte er auch in Bern; unter anderem im Zentrum Paul
Klee und am Stadttheat- er. Gastdirigent war er bei der Camerata
Bern, den Kammerorchestern Basel und Bern, dem Collegium Novum
Zürich und der Prague Philharmonia. Beim Berner Symphonieorchester
ist er regelmässiger Gastdirigent. Beim Kammerensemble La
Strimpellata ist er musikalischer Leiter und beim ensemble proton
bern ständiger Dirigent. 2004 gab er sein Opern- Debüt mit der
Uraufführung von Christian Henkings «Leonce und Lena» am Berner
Stadttheater. Im Be- reich der Musikvermittlung war er Gastdozent
an der Hochschule der Künste Bern, unterrichet Cello, Dirigieren
und Kammermusik und führt seit Jahren Konzerte für Kinder durch.
Seit 2003 ist Matthias Kuhn Chefdirigent des Medizinerorchester
Bern.
Das Orchester
Das Medizinerorchester Bern wurde 1968 von einer Gruppe
Medizinstudierender gegründet. Über die Jahre ist es zu einem
Sinfonieorchester mit über 50 Musizierenden herangewachsen. Die
Mitwirkenden sind leidenschaftliche Amateurinstru- mentalisten; zum
Teil auch aus nichtmedizinischen Berufen. Einige professionelle
Musiker und Musik- erinnen verstärken das Bläserregister. Die
eigenen Konzertveranstaltungen des Medizinerorchester Bern finden
jeweils im Januar und Juni statt. Zusät- zlich spielt das
Medizinerorchester regelmässig bei festlichen Anlässen der
Universität Bern und be- gleitet gelegentlich Chorwerke. In den
vergangenen Jahren wirkte es mehrfach bei Benefizkonzerten zu
Gunsten von Stiftungen in medizinischen oder paramedizinischen
Bereichen mit. Erstmals in seiner über vierzigjährigen Geschichte
trat das Medizin- erorchester Bern im Juni 2012 im Ausland auf; im
Petit Palau de la Música Catalana in Barcelona.
Programm Franz Schubert (1797-1828) Ouvertüre im italienischen Stil
in D-Dur, D 590
Niccolò Paganini (1782-1840) Konzert für Violine und Orchester Nr.2
h-moll op.7, «La Clochette»
Allegro maestoso Adagio Rondo – Andantino allegretto moderato
Giaccomo Puccini (1858-1924) Preludio sinfonico in A
Richard Strauss (1864-1949) aus: Aus Italien op. 16, I. In der
Campagna