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retail

AGES Um 28% weniger durch Lebensmittel ver­ursachte Krankheiten 35

Bier-Deal SABMiller lehnt auch das nach­gebesserte Angebot ab 35

Greenpeace Käse im Öko­Test: MPreis vor Billa und Merkur 39

Shop der Woche Die Genussmanufaktur am Yppenplatz 40

Am Tellerrand Daniela Prugger über Bio­Miss­brauch im Burger 40

Freitag, 9. Oktober 2015 covEr 33

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„Wir können dieses Geschäft nicht außen vor lassen!“Bekenntnis zum digital retail: Billa investiert in die Zukunft und unterzieht den Onlineshop einem Relaunch, der es in sich hat. 34

Volker Hornsteiner

AufgestiegenIm Vorstand der Rewe

International AG werden die Weichen für die Zukunft gestellt.

Volker Hornsteiner, seit 2001 im Vorstand von Billa, wird

per Jahresbeginn 2016 in den Vorstand der Rewe International AG aufrücken. Er wird weiterhin

auch Vorstandssprecher der Billa AG bleiben. Im Holding-

Vorstand übernimmt er den Be-reich Expansion von Reinhard

Schürk, der Anfang 2017 seinen Ruhestand antreten wird und

derzeit die Bereiche Controlling, strategische Planung, Logistik,

Mergers & Acquisitions, Expansion und technische Ab-teilung in Österreich sowie die Touristik verantwortet. Auch im

Vorstand der Rewe International AG wird Hornsteiner für den Bereich Expansion sowie die

beiden Handelsfirmen Billa und Adeg verantwortlich zeichnen. Aufsichtsratsvorsitzender der Billa AG und Adeg AG bleibt weiterhin der Vorstandsvorsit-zende der Rewe International

AG, Frank Hensel.

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Kakao Die Nach-frage steigt.

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Billa-Vorstände Volker Hornsteiner (li.) und Josef Siess mit Julia Stone, Head of eCommerce: Die Expansion wird digital.

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bleiben wir bei der faktischen Kluft zwischen Vision und Realität be-ziehungsweise dem Häufchen, das heute schon wirklich geworden ist: Immerhin ein Prozent des Billa-Gesamterlöses stammt bereits aus dem digital retail; auf zehn Prozent lautet die Vision, die es bestenfalls zu übertreffen gilt. Noch eine Ver-anschaulichung Hornsteiners dazu: „Ich sehe heute wenig Sinn darin, alle Jahre so und so viele neue Ge-schäfte aufzusperren. Von den 35 Filialen, die diesmal neu hinzuge-kommen sind, sind 20 reiner Ab-tausch, das heißt, wir haben ein Geschäft geschlossen, um es am besseren Standort neu zu eröffnen. Die Zeit der Standortexpansion ist für mich nahezu vorbei. Für Billa gibt es keine weißen Flecken mehr in Österreich. Die Expansion im Lebensmittelbereich wird sich da-her künftig im Billa-Webshop ab-spielen.“

Virtuelles NahverhältnisAuf durchaus signifikante Art hat Billa diese Zukunft bereits in die Gegenwart verhoben: Ab jetzt werden Lebensmittel im Online-geschäft in ganz Österreich ausge-liefert. Konkret heißt das: Nicht nur in den Landeshauptstädten, son-dern in jedes noch so verträumte Dörfchen liefert Billa bis zur Haus-tür. Julia Stone, Head of eCommer-ce, umreißt die Dimension: „Bis auf einige wenige Postleitzahlen sind wir in allen Orten lieferfähig.“ Die wenigen Ausnahmen beruhen auf schlichter Geografie: manche Orte – speziell in Vorarlberg – sind von

••• Von Christian Novacek

WIEN. Laut einer Studie des deut-schen Handelsforschungsinstituts EHI ist bei frischen Lebensmit-teln im digital retail viel Luft nach oben. Das derzeitige Angebot sei mau. Wer, wenn überhaupt, online mit Lebensmitteln reüssiert, tut dies mit haltbaren Produkten und/oder Süßwaren. Soweit die Situati-on in Deutschland.

In Österreich setzt die Super-marktkette Billa dieser verlot-terten eCommerce-Lebensmit-tellandschaft eine starke Lösung entgegen: „Wir haben in unserem Unternehmen einige weitreichende Transformationen vorgenommen, die es uns ermöglichen, unseren Kunden Österreichs modernsten Lebensmittel-Onlineshop zu bie-ten“, leitet Billa-Vorstandssprecher Volker Hornsteiner die Pressekon-ferenz zum Thema ein – und stellt klar: Billa nimmt den digital retail ernst. Entsprechend gibt es die eigens geschaffene eCommerce-Abteilung bereits seit 2012; sie beschäftigt derzeit zehn Personen, soll aber flugs aufgestockt werden. Denn: Der Online-Lebensmittel-handel darf kein Lippenbekenntnis sein, wenn er doch in absehbarer Zeit als wesentliches Expansions-gefilde insbesonders im Lebens-mittelhandel herhalten soll.

Das bringt Hornsteiners Vor-standskollege Josef Siess kristall-klar auf den Punkt: „Wir sehen in diesem Bereich Wachstum im LEH auf uns zukommen“, sagt er näm-lich und folgert: „Daher ist es eine echte Notwendigkeit, hier zu inves-tieren.“ Für den neutralen Beob-achter ist evident, dass ordentlich Geld verdienen mit Online-Lebens-mittel-verticken einen noch nicht erreichten Idealzustand darstellt. Die Höhe der Vorausinvestition, wie sie Rewe hier tätigt, wäre im stationären Handel undenkbar. Aber abgesehen von der starken Vi-sion, die hier die nötigen Geldflüsse leitet, bleibt die Relation dennoch vertretbar: „Im Vergleich zu dem, was andere im eCommerce in die Hand nehmen und bereits genom-men haben, sind unsere Investi-tionen wahrscheinlich Peanuts“, veranschaulicht Hornsteiner. Aber

Deutschland aus besser erreichbar als von Österreich – und schließ-lich hat bei der Rewe in Deutsch-land das Online-Business die ver-gleichbar hohe Prioritätsstufe.

Preise wie in echtDas Backup für die Zustellung stel-len derzeit 18 Liefer-Filialen dar und 14 davon funktionieren auch im click & collect-Modus. Das Zeit-fenster für die Zustellung beläuft sich auf drei Stunden.

Die wahren Feinheiten im Re-launch des Billa-Onlineshops lie-gen jedoch im Preistuning. Josef Siess: „Bisher mussten Sie online zum Kurantpreis shoppen – jetzt gelten alle Aktionspreise sowie sämtliche Vorteile mit der Billa-Kundenkarte.“ Heißt konkret: -25% gibt es per Hauszustellung, aktuell von Donnerstag bis Samstag. Eben-so möglich ist das Einlösen von Treuepunkten sowie des monat-lichen Rabattsammlers. Kurzum:

Die Zustellgebühr von 4,99 € kann sich im aktionsaffinen Einkauf schnell amortisieren; die Zeiter-sparnis – der eigentliche Grund für den Online-Kauf – gibt‘s als Bonus obendrauf.

Neben der Preis-Revolution ist der virtuelle Einkaufsladen üp-pig geworden: Statt wie bisher rd. 5.000 stehen jetzt rd. 8.000 Artikel zur Wahl – nahezu das vollständi-ge Sortiment der stationären Fili-ale, übrigens inklusive regionaler Abstufungen, also etwa mit Tiroler Milch oder Ländle-Kas.

Strategisch sieht sich Billa so-wohl im Vergleich zu Kolossen wie Amazon als auch in Konkurrenz zu Nischensurfern (im Spezialitä-tenbereich) im Vorteil: „Wir wis-sen, wie es geht“, sagt Siess unter Verweis auf 60 Jahre Erfahrung im Handling von Lebensmitteln. Letztlich steht im Onlinebusiness dieses Handling ebenso im Vorder-grund wie im stationären Bereich: Die richtige Temperatur für die richtige Ware ist beim Transport entscheidend.

„Wir können es, wir machen es!“Der virtuelle Billa wird größer und angriffiger: Die Aussicht auf stetig wachsende Umsätze im Online-Lebensmittelgeschäft rechtfertigt gediegene Investitionen.

VisionäreDie Billa Vor-stände Volker Hornsteiner (l.)und Josef Siess sowie Julia Stone, Head of eCommerce, orten gediegenes Umsatzpotenzial im Onlinege-schäft.

PotenzialWährend im stationären Le-bensmittelhandel die Expansion quantitativ in Richtung Stillstand geht, ist das Onlinegeschäft mit Lebensmitteln derzeit noch ein weites, offenes Gefilde. Bei Billa steht das Online-Business für nicht mal 1% vom Gesamterlös, das Potenzial sollte aber locker 10% bringen.

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34 coVerstory Freitag, 9. Oktober 2015

endstation?Billa verfügt derzeit über 1.054 Filialen in Österreich und gar so viel mehr müssen es lauf VD Volker Hornstei-ner gar nicht werden; weiße Flecken gibt es für Billa hier-zulande einfach keine mehr.

Aufbruch?Zurzeit liegt der Umsatz im Billa- Onlineshop knapp unter 1% des Gesamterlöses – die Fantasie dazu ist aber gewaltig: 10% könnten es in absehbarer Zeit sein, und grundsätzlich gilt: Die Expan-sion im Lebensmittelgeschäft passiert online.

Stationär vs. online

Die Expansion im Lebensmittel-handel wird sich in Österreich in Zukunft vor allem im eCom-merce-Bereich abspielen.

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 Aktuelles 35

WIEN. Die AGES (Agentur für Ge-sundheit und Ernährungssicher-heit) veröffentlicht jährlich einen Bericht darüber, wie viele durch Le-bensmittel hervorgerufene Krank-heitsausbrüche gemeldet wurden. Im Vergleich zu den beiden Vorjah-ren waren es 2014 deutlich weniger Krankheitsfälle (-28%). In Summe gab es 96 Krankheitshäufungen durch Infektionen, 2013 waren es noch 133 und 2012 122.

Die meisten Erkrankungen sind auf Bakterien wie Salmonellen zu-rückzuführen und Campylobacter-Keime wie E. coli-Bakterien. „Im Jahr 2014 wurden in Österreich 96 lebensmittelbedingte Krankheits-ausbrüche mit 790 Erkrankten dokumentiert; davon mussten 121 stationär im Krankenhaus behan-delt werden, eine Person verstarb an den Folgen der Infektion“, heißt es im AGES-Bericht. Im Gegensatz zur Zahl der Krankheitsausbrüche gab es jedoch mit 790 erkrankten Personen mehr als in den Vorjah-ren (2013: 568). Der Grund für die hohe Zahl an Erkrankten liegt laut AGES im Salmonellenausbruch im Sommer letzten Jahres in Tirol. Von dem Ausbruch, der durch aus Bayern importierte Eier ausgelöst wurde, waren viele Menschen eu-ropaweit betroffen.

Nichtsdestotrotz ist laut aktu-ellem Bericht der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) hier-zulande die Zahl der Salmonellen-Erkrankungen seit 2009 um rund die Hälfte zurückgegangen. 2009 waren 2.775 Personen erkrankt (33,2 pro 100.000 Einwohner), 2013 hingegen 1.404 (16,6 pro 100.000 Einwohner), womit wir unter dem EU-Durchschnitt lagen. Die ge-ringste Rate hatte Portugal mit 1,6 Erkrankungen je 100.000 Einwoh-

ner, die höchste unser Nachbar Tschechien mit 93,1 Fällen.

Vorsicht bei Hühnerfleisch & EiVergangenes Jahr wurden vor al-lem Hühnerfleisch(produkte) so-wie Eier und Eiprodukte häufig in Verbindung mit Salmonellen und

Campylobacter gebracht. Um sich als Verbraucher zu schützen, sollte auf eine entsprechende Küchenhy-giene und Erhitzung beim Kochen geachtet werden. Um Keime sicher abzutöten, sollten Lebensmittel über 70 Grad für mindestens 15 Sekunden erhitzt werden. (nn)

essen war 2014 weniger gefährlichLaut AGES-Jahresbericht gingen 2014 durch Lebensmittel bedingte Krankheitsausbrüche um 28% zurück. Salmonel-len-Erkrankungen stiegen durch Ausbruch in Tirol an.

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Um Keime abzutöten, empfiehlt sich ein Erhitzen über 70 Grad für mind. 15 Sekunden.

Retail Revolution

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LOGISTIKBranchenlogistik weitergedacht.

Univ.-Prof. Dr. Martin FassnachtWHu - otto Beisheim school of manage-ment, Vallendar

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DI Dr. Rainer SchambergerCeo psa payment services austria

Dr. Kai Hudetz GF iFH institut für Handelsforschung

Ken Hughesshopper & Consumer BehaviouralistCeo Glacier Consulting

Mag. Markus BöhmGeschäftsführer Pfeiffer Handelsgruppe

Thomas Kraker von SchwarzenfeldGeschäftsführer Lockbox GmbH

Rainer Neuwirth, MAGeschäftsführer myProduct.at GmbH

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Norbert KrausGeschäftsführer Concept Store Vienna

PodiumsmoderatorDr. Armin Wolf, MBAZiB 2 / ORF

Mag. Marcus WildCEO SES Spar European Shopping Centers

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Anheuser-Busch ist erneut abgeblitztLEUVEN/LONDON. Die Über-nahmeangebote des weltgrößten Bierkonzerns Anheuser-Busch stoßen bei seinem größten Kon-kurrenten erneut auf taube Ohren. SABMiller teilte mit, dass auch das zweite, erhöhte Kaufangebot von 92,7 Mrd. € noch deutlich unter dem Firmenwert liegt und deshalb abgelehnt wird. Mit dem Kauf des britischen Bierkonzerns SABMiller will Anheuser-Busch vor allem seine Präsenz in Afrika stärken. SABMiller ist vor allem im afrikanischen und asiatisch-pazifischen Raum stark, AB Inbev in Mittel- und Südamerika. Über-schneidungen gibt es in den USA und China. In den USA rechnen Analysten damit, dass die Unter-nehmen größere Beteiligungen verkaufen müssten, um den Deal bei Wettbewerbshütern durchzu-bringen. (APA)

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medianet.at36 rohstoff: kakao Freitag, 9. Oktober 2015

Die Kakaobohne ist heute – neben Erd-öl und Kaffee – der wichtigste Rohstoff auf dem Weltmarkt. Rund 4,5 Mio. Ton-nen werden laut

Statistik der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) jedes Jahr geerntet, die Bohne gilt als Lebensgrundlage für bis zu 50 Mio. Menschen, und wie bei jedem Roh-stoff hängt der Welthandelspreis von diversen Faktoren ab: von der Ernte, von Nachfrageerhöhungen, Produktionsrückgängen und Preis-spekulationen – ebenso jedoch von den politischen Verhältnissen im Anbaugebiet.

Ein Großteil des Kakaos – im Jahr 2012 war es fast ein Drittel der weltweiten Ernte – kommt aus der Elfenbeinküste, wo nach einem Bürgerkrieg im Jahr 2002 lange Jahre die Kakaobauern als Betreu-er eines der wichtigsten Exportgü-ter zum Spielball zwischen den po-litischen Mächten wurden. Darüber hinaus spielt auch die persönliche Bereicherung mit dem wertvollen Rohstoff eine nicht unwesentliche Rolle auf dem Weg zum Weltmarkt-preis: Korrupte Strukturen wollen am Preis – die erwähnten 4,5 Mio. Tonnen Kakao sind derzeit rund 12 Mrd. Euro wert – mitnaschen.

Die Lust steigtLaut einem Fairtrade-Bericht wur-den in der Erntesaison 2009/2010 rund 100.000 Tonnen Kakao aus Ghana hinausgeschmuggelt und über Togo und die Elfenbeinküs-te verkauft. Durch den Schmuggel entgingen der Regierung in Accra etwa 300 Mio. US-Dollar an Devi-sen. Während sich auf diese Weise einige wenige das Leben mit dem Rohstoff nachhaltig versüßen, bleibt für diejenigen, die in erster Linie für die Produktion verant-wortlich sind, bestenfalls ein klei-nes Randstück übrig. Hier kommt Fairtrade ins Spiel. Die Kakao-Pro-duktion unter dem nachhaltigen Gütesiegel soll die Armut in den Erzeugerländer lindern, die Zwi-schenhändler ausschalten, Kin-derarbeit verbieten und für einen möglichst umwegfreien Handel zwischen Erzeugern und Produzen-ten sorgen.

Eines der Probleme in den An-bauländern: Die Armut der Bau-ern sorgt dafür, dass keine neuen Kakaobäume angeschafft werden können, während die bestehenden immer weiter veraltern, aufgrund- dessen von Schädlingen befallen werden und mithin kaum noch Er-trag abwerfen.

Das alles passiert, während weltweit die Lust auf Schokola-de wächst. „Die Nachfrage nach Kakao wird das Angebot bis zum Jahr 2020 um etwa eine Million

Tonnen – und damit einem Viertel der Weltkakaoernte – überstei-gen“, prognostiziert Mars Austria-Sprecherin Franziska Zehetmayr. Gründe dafür sind etwa, dass in Schwellenländern mit stark steige-ner Bevölkerungsanzahl und dem Heranwachsen einer Mittelschicht der Hunger nach Schokolade im-mer größer wird.

„Deshalb muss sich an der Art und Weise des Kakaoanbaus und dem Handeln aller Beteiligten grundlegend etwas ändern, wenn wir auch morgen noch ausreichend Kakao beziehen wollen“, so Zehet-mayr. Das US-amerikanische Fami-lienunternehmen hat sich im Jahr 2009 selbst verpflichtet, bis 2020 seinen global verarbeiteten Kakao zu 100% aus nachhaltigem Anbau zu beziehen.

„Zugleich hat sich Mars klare Meilensteine gesetzt, um dieses Ziel zu erreichen“, wie Zehetmayr erklärt. „Wir haben bis Ende 2014 unsere Beschaffung von zertifi-ziertem Kakao auf 36% der Ge-samtmenge erhöht. Dies bringt uns unserem Ziel, bis 2020 zu 100% Kakao aus zertifizierten Quellen zu beziehen, ein ganzes Stück näher. Bis Ende 2016 werden rund 50 Pro-zent angestrebt“, betont die Mars-Sprecherin.

Die Zukunft ist altFairtrade Österreich-Geschäfts-führer Hartwig Kirner schlägt bezüglich der Produktion in eine ähnliche Kerbe: „Die Schokolade-hersteller wissen, dass es für sie

in Zukunft schwierig werden wird, ausreichend Kakao zu beschaffen wenn sie jetzt nicht aktiv werden und in nachhaltigen Kakaoanbau investieren. Denn aufgrund der Armut der Kakaobauernfamilien sehen junge Menschen oft keine Zukunft im Kakaoanbau“, so Kirner. „Alte Männer, alte Bäume“, lautet ein Slogan, wenn es um den aktu-ellen Stand am Kakaomarkt geht. „Das Durchschnittsalter der Kakao-bauern Westafrikas beträgt 51 Jah-re. Während also die globale Nach-frage nach Kakao steigt, werden die Kakaoerträge in der Zukunft zu-rückgehen, wenn nichts unternom-men wird“, erläutert Kirner. Denn mit diesen 51 Jahren haben etwa die Menschen in der Elfenbeinküs-

te bereits ihre Lebenserwartung erreicht, in Ghana, einem anderen wichtigen Produktionsland, liegt sie bei 60 Jahren.

Als einer der, so Kirner, „Leucht-türme des Fairen Handels“ gilt Josef Zotter. Der steirische Produ-zent von teilweise ausgefallenen Geschmackskombinationen steht mit seinen Kakaobauern laut ei-genen Angaben in einer partner-schaftlichen Beziehung. Zotter för-dert aktiv soziale Projekte, um die Qualität der Ernten zu verbessern, Arbeitsprozesse zu optimieren und Edelkakaobestände weiter aus-zubauen und somit auch die Le-benssituationen der Kakaobauern nachhaltig zu verbessern. Qualität ist die Chance für die Kleinbauern,

Die Warnung Sollten die großen Hersteller nicht in die Produktions-kette investieren, werde es bald kei-nen Kakao mehr zum Verarbeiten geben, lauten die allgemeinen Warnungen. Inzwischen haben alle relevanten Marktgrößen ihr eigenes Pro-gramm entwickelt, wie sie in Zukunft doch noch Bohnen erhalten wollen.

Während die globale Nachfra­ge nach Kakao steigt, werden die Erträge zu­rückgehen, wenn nichts unter­nommen wird.

••• Von Christian Horvath

süßigkeiten für die NachgeborenenDer Kakao-Weltmarkt ist im Umbruch: Ohne Nachhaltigkeits-initiativen wird es bald keine Produzenten mehr geben.

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um sich gegen die Massenproduk-tion am Markt behaupten zu kön-nen, erklärt Zotter.

Das Leben von KakaoHolistisch geht Milka-Produzent Mondelez an die Nachhaltigkeit ihres Kakaobezugs heran. Mit dem eigenen Programm „Cocoa Life“ werden bis 2022 rund 400 Mio. US-Dollar direkt in sechs zentralen Kakao-Anbauländern investiert: Côte d’Ivoire, Ghana, Indonesien, Indien, Brasilien und die Domi-nikanische Republik. „Damit ver-bessern wir die Lebensumstände von mehr als 200.000 Kleinbauern und rund einer Million Menschen im Kakaosektor insgesamt. Allein in Côte d’Ivoire investieren wir in den nächsten zehn Jahren rund 100 Millionen US-Dollar“, so Mon-delez Österreich-Pressesprecherin Heidi Hauer. Als letztliches Ziel gilt für Mondelez, eines Tages den kompletten Kakaobedarf für die eigenen Schokolade- und Kekspro-dukte aus nachhaltigem Anbau zu beziehen.

Serotonine für alle?Wenn es also für die Schoko-Pro-duktion eine Zukunft geben soll, müssen eine ganze Reihe von Kom-

ponenten stimmen: Der Konsument muss bereit sein, mehr Geld in die Hand zu nehmen für ein Produkt, das auch die Menschen am Anfang der Existenzkette zufriedenstellt. Banal gesagt: Mehr Miteinander würde die Situation für alle ver-bessern.

„Mars ist davon überzeugt, dass Kollaboration die beste Strategie für mehr Nachhaltigkeit im Kakao-anbau ist“, so Zehetmayr. „Deshalb arbeiten wir mit allen relevanten Akteuren der Kakaolieferkette so-wie Organisationen der Branche zusammen. Denn nur so kann es aus Sicht des Unternehmens ge-lingen, langfristig wirkungsvolle Programme zu konzipieren“, er-läutert die Mars-Sprecherin. Der Konzern hat etwa im Rahmen des Programms „Vision for Change“ in der Elfenbeinküste 16 Kakaoent-wicklungszentren aufgebaut, die Bauern in der effizienten Nutzung ihrer Flächen und Pflanzen ausbil-den.

Serotonine für wenige?Beim Schweizer Nahrungsmittelgi-ganten Nestlé soll der „Cocoa-Plan“ entscheidend zur Bewältigung zen-traler Probleme der Kakaobauern beitragen. Wesentliches Ziel ist es, die langfristige Versorgung sicher-zustellen und gleichzeitig die Le-bensbedingungen der Lieferanten und Partner in den Anbauländern deutlich zu verbessern.

Dies soll einer Mitteilung zufolge durch den Umbau der Lieferkette, gezielte Anreize und Unterstüt-zung für die Professionalisierung und Ertragssteigerung im Anbau einerseits sowie durch begleitende Investitionen in die soziale Infra-struktur andererseits erreicht wer-den. Bis zum Jahr 2020 hat Nest-lé zunächst Investitionen in Höhe von 110 Mio. Schweizer Franken vorgesehen. In den vergangenen 15 Jahren hat Nestlé eigenen Anga-ben zufolge bereits 60 Mio. CHF in Nachhaltigkeitsinitiativen im Ka-kaobereich investiert.

Zur Frage, ob sich die großen Produzenten noch schneller auf den Bezug nachhaltigem Kakaos umstellen könnten, meint Kirner: „Es ist natürlich zu wünschen, dass sich die großen Unternehmen noch stärker engagieren. Aber grund-sätzlich tut sich im Kakaobereich derzeit wirklich einiges, und ich sehe die mittelfristige Entwicklung positiv.“

Potenzial für eine Steigerung des Bezugs von nachhaltigen Kakao-bohnen ist in jedem Fall vorhan-den: In Deutschland liegt der Anteil von Fairtrade am Schokolademarkt bei gerade mal zwei Prozent. Und von den rund 4,5 Mio. Tonnen Ka-kao jährlich wurden 2014 60.000 Tonnen mit Fairtrade-Gütesiegel verkauft.

Neue Lösung Fairtrade zeigt mit dem Kakao-Pro-gramm, „dass wir auch bereit sind, neue Lösungswe-ge zu entwickeln. Jetzt liegt es am Markt, diese auch anzunehmen“, so Fairtrade-Chef Hartwig Kirner (Bild links).

An der Art und Weise des Kakao­anbaus und des Handelns aller beteiligten Per­sonen muss sich grundlegend etwas ändern.

Mit ‚Cocoa Life‘ werden bis 2022 rund 400 Millio­nen US­Dollar in sechs zent­ralen Kakao­Anbauländern investiert. ©

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medianet.at38 Produkt news Freitag, 9. Oktober 2015

will habenÜber das Schreiben in

Schlangenlinien.

tee von twinings wird farbenfroh.•••

Von Christian Novacek

waldviertler tröpferl

Anlässlich des Jubiläumsjahres 2015, das unter dem Motto „200 Jahre Tradition“

steht, hat die Whiskydestillerie Haider eine Selectionsabfüllung des 10-Jährigen Origi-nal Rye Whisky J.H. in einer auf 200 Stück limitierten Auflage präsentiert. Die Etikette ziert das Werk „Baumgestalt“ des Art Brut-

Künstlers Arnold Schmid aus Gugging.

www.whiskyerlebniswelt.at

schlangenstift

Eine neue, limitierte Serie außergewöhn-licher Schreibgeräte stellt die Graf von

Faber-Castell Collection vor: Die Snakewood Edition umfasst Füllfederhalter, Tintenrol-ler, Drehkugelschreiber und Drehbleistift mit einem Schaft aus rotbraun geädertem

Schlangenholz.

www.graf-von-faber-castell.com

4710

Die Grieskirchner Brauerei kredenzt ihr ers-tes Craft Beer (Kreativbier), das „4710 Oak I“. Unter dem Namen „4710“ (= Postleitzahl von Grieskirchen) werden saisonale Sorten folgen. Mit den 4710er-Bieren spricht man jene Biertrinker an, die experimentierfreu-dig sind und als Aperitif oder zum spezi-ellen Gericht gern mal neue Bieraromen

entdecken.

www.grieskirchner.at

Müsli to go

Ausgewogene Snacks liegen im Trend. Joya bringt mit der Kombination von Natur-Joy-gurt und Müsli (beides ohne Zuckerzusatz) ein veganes Müsli to Go. Als Marktführer gekühlter Milchalternativen und einziger Anbieter von zuckerfreien Joghurtalter-

nativen ist diese Innovation ein Schritt in Richtung Mainstream und Convenience.

UVP 1,29 €.

www.joya.info

Twinings fürs Auge

Tee hat sein farbloses Image längst abgeschüttelt. Dem-gemäß kommen die Twinings-Tees nach dem Relaunch farbenfroh bis sinnlich daher. Das hat sich bei den Schwarzteepackungen bereits bewährt, nun folgt das restliche Sortiment. Ins trendige Design ist ein positives Lebensgefühl mit hineinverpackt. Letztlich tragen dazu auch die geschlossene Teebeutel-Verpackung, die klam-merlosen Teebeutel sowie das angenehme Öffnen und Schließen der Packung bei. Unverändert bleibt indes die Qualität der Teesorten – aber die gab ohnedies keinen Anlass zum Maunzen. Vertrieb über Maresi.

www.twinings.at oder www.maresi.at

Tchibo führt Kunden weg vom Plastiksackerl zur wiederverwendbaren Mehrwegtasche. Der Zu-spruch ist enorm und führt dazu, dass ab 2016 die Einweg-Plastiksackerl gänzlich wegkommen.

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Intensiv-repair

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aus Kamillenblüten, Amaranth und Pana-marinde. Die intensive Aufbaupflege sorgt

für mehr Elastizität und Glanz, geschädigte Haarstruktur wird schonend repariert.

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sauberzahn

Mit einer Zahnbürste können nur rund 45% der Essensreste und des Zahnbelags

entfernt werden. Die Munddusche von Silonit reinigt den Mundraum dort, wo die Zahnbürste nicht hinkommt – ganz ohne

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 Aktuelles 39

••• Von Julia Maier

WIEN. Die Ergebnisse des ersten Greenpeace-Marktchecks der Serie „Nachhaltigkeit im Test“ können sich durchaus sehen lassen. Ge-testet wurde das Gouda- und Em-mentalersortiment von neun heimi-schen Handelsketten auf verschie-dene ökologische Kriterien. Bei der Auswahl der Supermärkte hat sich das Umweltschutzunternehmen auf jene konzentriert, die einen hohen Marktanteil in Österreich haben und ein relativ einheitliches Sortiment aufweisen.

MPreis hat die Nase vornBeim Käse-Check am besten abge-schnitten hat der in Westösterreich vertretene Supermarkt MPreis mit der Gesamtnote „Gut“ (78%); gleich dahinter finden sich auf Platz zwei ex aequo Billa und Merkur mit 73%. Auch Hofer, Spar, Zielpunkt, Uni-markt und Lidl dürfen sich über ein „Gut“ freuen. Das Schlusslicht ist Penny mit 57% und dem einzigen „Befriedigend“ im Ranking. Zum Verhängnis wurde Penny, dass we-der ein Bio-Emmentaler im Ganzen, noch ein Heumilch-Gouda im Sor-timent angeboten wird. Außerdem fehlen bei den Eigenmarken teil-weise Angaben zum Herstellungs- bzw. Verpackungsort und zur Her-kunft der Milch. Bei Greenpeace zeigt man sich mit dem Ergebnis aber zufrieden: „Grundsätzlich ist es erfreulich, dass selbst der Letzt-gereihte in unserem Ranking ein ‚befriedigendes‘ Angebot hat. Aller-dings konnten wir leider weder die Bestnote ‚Ausgezeichnet‘ noch ein ‚Sehr gut‘ vergeben“, betont Konsu-mentensprecherin Nunu Kaller und fordert gleichzeitig die Supermärk-te dazu auf, „das Ergebnis zum

Anlass zu nehmen, ihr Sortiment dementsprechend zu optimieren“. Folgende Kriterien wurden zur Bewertung herangezogen: die Aus-wahl an gentechnikfrei hergestell-ten Produkten (ohne Einsatz von Gentech-Futter), die Verfügbarkeit von Bio-Produkten und Käse aus

Heumilch sowie die Transparenz, die der jeweilige Handel bezüglich Hersteller-Angaben bei seinen Ei-genmarken an den Tag legt; hier schnitt Hofer am besten ab, der bei seinen „Zurück zum Ursprung“-Pro-dukten sogar die einzelnen Bauern-höfe bekannt gibt.

käse im Öko-test: Gut, setzen!Greenpeace nahm das Käseangebot heimischer Super-märkte unter die Lupe und fordert trotz zufriedenstellender Ergebnisse zu Verbesserungen auf.

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Das Käseangebot wurde, mit einer Ausnahme, durchgehend mit Note „Gut“ bewertet.

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Frisch geangelt.

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ist eine internationale, gemeinnützige Organisation. Diese zertifi ziert nachhaltige

Fischerei und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung

gesunder Weltmeere.„Mit der Angel gefangen“ bedeutet, dass Rio Mare Thunfi sch traditionell mit der Angel gefangen wird. Das verringert Beifang auf ein Minimum und schont den Fischbestand.

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Tesco leidet unter Aldi und LidlLONDON. Der Erfolg der beiden deutschen Diskonter Lidl und Aldi macht dem britischen Su-permarktriesen Tesco weiterhin schwer zu schaffen. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten ging in den sechs Monaten bis Ende August um mehr als die Hälfte auf 478,4 Mio. € zurück. Preissen-kungen und Verbesserungen beim Kundenservice als Antwort auf die Konkurrenz aus Deutschland schlagen durch; allerdings greife inzwischen der Restrukturie-rungsplan, betonte Tesco. An sei-nem Ausblick für das Gesamtjahr hielt der Konzern fest. Aufgrund hoher Abschreibungen und der Kosten für den Konzernausbau hatte Tesco im vergangenen Jahr einen Rekordverlust angehäuft, das Südkorea-Geschäft musste zuletzt an einen Finanzinvestor verkauft werden. (APA)

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medianet.at40 shop der woche Freitag, 9. Oktober 2015

eCommerce WatchAmazon IMit dem Programm Amazon Flex sorgt das Unternehmen für Wirbel unter Logistikern. Die neue Art von „Uber für Pakete“ macht vorerst in den USA Private zu Boten, die für zwischen 18 und 25 USD pro Stunde Ware ausliefern. In bestimmten Liefer-gebieten erhalten Kunden ihre Ware dadurch in ein bis zwei Stunden.

Amazon II Das Unternehmen ist in Deutschland mit Amazon Pantry, einem Lieferdienst für ungekühl-te Lebensmittel, gestartet. In sogenannten Pantry-Boxen wer-den Nahrungsmittel wie Nudeln, Reis, Waschmittel oder Tierfutter ab 4,99 Euro versendet.

Media MarktDer Elektronikriese verkauft seit Neustem Ausstellungs- und Einzelstücke aus 120 deutschen Märkten auf eBay. Mit dem eigenen Online-Outlet hofft das Unternehmen auf eine neue Kun-dengruppe.

eismann Der Tiefkühl-Lieferant steigt in Kooperation mit chefkoch.de ins Geschäft mit Kochboxen ein; Ziel ist es, vom Image als Fertigge-richteanbieter wegzukommen. Der Preis für eine Box mit Zuta-ten für vier Personen beläuft sich auf 30 Euro.

UberDas Taxi-Schreck-Unternehmen startet in den USA mit der Auslie-ferung von Mahlzeiten. Seit dem 7. Oktober werden in Seattle unter dem Pilotprojekt UberEats Gerichte ausgeliefert.

coopGemeinsam mit Swisscom will die Schweizer Supermarktkette einen Onlineshop für Lebensmit-tel starten. Mit Athos Commerce hat Coop eine weitere Toch-ter gegründet, nämlich einen Online-Händler von Food und Non-Food-Produkten insbeson-dere aus dem Sortiment des Konzerns.

shop der woche

Genuss-ManufakturFÜR FEINSCHMECKER. Früher befand sich am Standort am Yppenplatz 8 ein türkischer Su-permarkt, noch davor war es ein Zielpunkt. Vor zwei Monaten hat Franz Bruckner dort seine Genuss-Manufaktur eröffnet. In der Produk-tionsstätte für Nudeln, Knödel und allerhand verschiedenen Teigtaschen kann auch gekauft werden – und das in einem wunderschön und liebevoll eingerichteten Verkaufsraum. Der ge-lernte Koch Bruckner kennt das Geschäft schon seit über 20 Jahren. Er betreibt mehrere Gast-rolokale, wie das Schutzhaus Zukunft, der Bier-fink oder den Italiener Valentinos im 14. Bezirk. Deswegen kam auch die Idee, Nudeln und Knödel selber herzustellen – in einer Qualität, die er in der Stadt eben nicht fand. „Das Gan-ze ist dann ausgeartet, und wir mussten uns größere Produktionsräume suchen“, erzählt er. Neben seinen Schmankerln offeriert Bruckner auch Spezialitäten von anderen, vorwiegend heimischen Anbietern, darunter Edelkonserven vom Grossauer, Chilisaucen vom Herrn Brenner oder Marmeladen vom Christandl. Und: Einen Kaffee trinken kann der Kunde dort natürlich auch. (red)

1. Die Spezialitäten sind in alten Möbeln aus aller Welt ausgestellt; 2. Selbstgemachte Pasta; 3. Herbstbombe: ein 36 Kilo-Kürbis; 4. Inhaber Franz Bruckner; 5. Aus-gesuchte Weine und Säfte sind ebenfalls im Programm.

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Zitat des Tages Michael BuschThalia-Vorstand

Wir wachsen im Buch auch in unseren Buchhandlun-gen. Das hätte ich vor zwei Jahren nicht gedacht.

Am Tellerrand ••• Von Daniela Prugger

BIO-SCHMÄH. Der Kunde ist König und kommt mit hohen Ansprüchen daher. „Bio“, schreit er momentan recht laut und bestimmt – und „Bio“ bekommt er auch. Beim Hofer, beim Billa, beim Spar, beim Lidl – und in Deutschland seit eini-ger Zeit sogar bei McDonald‘s. Dort wird näm-lich für acht Wochen und in mehr als 1.250 Standorten der Burger „McB“ auf McDonald‘s Kundenverträglichkeit getestet. Denn die Frage, ob denn auch der eingefleischte Mäci-Fan „Bio“ will und dieses Angebot auch zu schätzen weiß, dürfte wohl eindeutig rhetorisch sein. Auf jeden Fall, das dachte sich wohl McDonald‘s, macht

sich „bio“ in Kombination mit „neu“ auch gut im Produktportfolio eines Milliardenkonzerns. Dabei darf McDonald‘s den McB offiziell noch nicht einmal „Bio-Burger“ nennen. Denn bis auf das „100 Prozent Biobeef“ (stammt zu gro-ßen Teilen aus Salzburg) ist daran genau nichts „bio“. Damit ein Produkt die Bezeichnung „bio“ tragen darf, müssen zahlreiche Voraussetzungen nach EU-Vorschriften erfüllt werden. Warum man sich nicht auch beim Rest der Zutaten um eine biologische Herkunft bemüht, rechtfertigt McDonald‘s damit, dass es unmöglich sei, die benötigte Menge an Zutaten in erforderlicher Regelmäßigkeit von ökologischer Landwirt-schaft zu beziehen.

Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass McDonald‘s genau mit der Eigenschaft „bio“ wirbt. Seit dem Einführen der Testphase lässt der Konzern seine Mitarbeiter in manchen Filialen nämlich sogar Schürzen mit der Auf-schrift „Ich arbeite in einem Bioladen“ tragen. Auf den Werbeplakaten liest man „Kann Spu-

ren von gutem Gewissen enthalten“. Da können einem schon mal die Worte fehlen. Im Internet zeigt sich der Fast Food-Konzern derweil volks-nah, will den Dialog mit den Konsumenten anre-gen und führte „frag.mcdonalds.de“ ein.

Wenn unter den auffällig vielen positiven Kommentaren dann kritische Fragen gestellt werden – wie: „Mal ehrlich, was ist in den Mc-Nuggets drin?“ –, antwortet McDonald‘s: „Okay, ganz ehrlich: Für unsere Chicken McNuggets verwenden wir reines Hähnchenbrustfleisch.“ Und wenn eine Vegetarierin die Frage stellt, ob denn das Fleisch „aus Massentierhaltung stammt“, dann heißt es: „Es stellt sich natür-lich die Frage, was genau du unter Massentier-haltung verstehst.“ Zugegebenermaßen beziehe man das gesamte Fleisch aber aus konventio-neller Tierhaltung und „das heißt beim Hähn-chenfleisch, dass es aus Geflügelställen mit vie-len Tausend Tieren kommt. Das Schweinefleisch beziehen unsere Lieferanten von Betrieben mit Gruppenhaltung“, so der „Bioladen“.

McB ist, wonach es klingtDer Fast Food-Konzern McDonald’s testet in Deutschland seinen ersten Burger mit „100 Prozent Biobeef“.

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American Apparel Das US-Label meldet Insolvenz an 46

Lacoste Markenschutz für das Krokodil der französischen Firma 46

Shoptalk Eröffnung des ersten österreichischen illypoints 48

Am Tellerrand Nataša Nikolic über den Online-händler Zalando 48

Welteitag Alle Fakten zu Herkunft,Transparenz, Haltung 43

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Das Haus egger schlägt sportliche Wege einDie Privatbrauerei Egger konnte ihren Absatz und Export bis August ausbauen und profitierte vom heißen Sommer. 42

Nespresso Die etwas andere Cup-Experience.

Bioware Der Anteil von Bioware steigt im LEH, gleich-zeitig wächst der Anspruch der Kunden.

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© Panthermedia.net/ Donovan van Staden

TermiNe

1. A-commerce Day Präsentation interessanter Lösungen aus dem eCommer-ce-Bereich und Verleihung des Anton Award:15 für die inno-vativsten Projekte.22. Oktober 2015Tech Gate, Donau-City-Straße 1, 1220 Wien

Winteropening 2015 Rund 50 Aussteller zum Thema snow, sports & skiing resorts.23.–26. Oktober 2015Messe Wien, Messeplatz 1, Wien

modellbaumesse 2015 Die Nummer 1 zum Thema Modellbau stellt wieder auf 25.000 m² aus.23.–26. Oktober 2015Messe Wien, Messeplatz 1, Wien

Nivea Pop-up-Store Probieren, beraten lassen, kaufen! Rund 450 Produkte und viele Specials erwarten Sie in Wiens erstem Nivea Pop-up-Store.9.–21. November 2015Mariahilferstraße 66, Wien

vienna Beer WeekNationale und internationale Highlights und Spezialitäten wer-den in den besten Bierlokalen der Stadt serviert.16.–22. November 2015Diverse Lokale in ganz Wien

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lem die alkoholfreien Getränke er-freuen sich einer wachsenden Be-liebtheit: „Alkoholfreie Biere sind endlich salonfähig geworden. Heu-te kann es sich in Wahrheit ja nie-mand mehr leisten, zu Mittag ein alkoholisches Getränk zu trinken. Und wenn ich aber nicht Wasser trinken will, sondern ein Getränk, das auch nach etwas schmeckt, dann ist alkoholfreies Bier eine tolle Alternative“, führt Prosser aus. Mit Egger Zisch fokussiert die Brauerei seit 2014 eine völlig neue Zielgruppe.

Und weil Bier und Sport irgend-wie einfach zusammengehören und man sich ja trotz außergewöhnli-cher körperlicher Leistungen hin und wieder etwas gönnen kann, verpflichtet die niederösterrei-chische Brauerei den Biathleten

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Die Frage, warum die Privat-brauerei Egger im niederösterrei-chischen St. Pölten-Unterradlberg so viele langjährige Mitarbeiter hat, kann Geschäftsführer Bern-hard Prosser ganz einfach erklären: „Es is oafoch geil, bei Egger zu oa-weiten.“ Bei Egger ist man stolz auf das familiäre, bodenständige, authentische Arbeitsumfeld. Wäh-rend andernorts Großkonzerne andere Großkonzerne aufkaufen wollen (Anheuser-Busch InBev will den branchenzweiten SAB-Miller übernehmen), ist klar: Egger bleibt Egger, „wir stehen nicht zum Verkauf. Wir investieren lieber in Langfristigkeit und Kontinuität“, fügt Prosser nicht ohne Stolz bei.

„Der Sommer war einzigartig“Der Gesamtabsatz der Privatbrau-erei im Vergleichszeitraum Jänner bis August 2014 zu Jänner bis Au-gust 2015 wuchs um 12 Prozent. Hochgerechnet, wird die Privat-brauerei Egger 2015 einen Gesamt-ausstoß von ca. 880.000 hl errei-chen, der ca. 8 Prozent über dem Vorjahr liegt. „Diese Erfolgsbilanz gibt unserem hohen Qualitätsan-spruch Recht. Unser angestrebtes Ziel für 2016 liegt darin, die Marke für den Bierausstoß von 900.000 Hektoliter deutlich zu überschrei-ten“, so Kurt Ziegleder, ebenfalls Geschäftsführer der Egger Geträn-kegruppe. Die Errichtung einer zu-sätzlichen Abfüllanlage ist für 2016 in Planung.

„Der diesjährige Rekordsommer bescherte uns allein im Juli und August ein Mengenplus von 15 Prozent“, ergänzt Prosser. Während der Biermarkt in Österreich im 1. Halbjahr 2015 um 1,8 % zurücklag, konnte Egger in diesem Zeitraum ein Plus von 6,8% verzeichnen. „Wir hatten heuer den besten Verkäufer, der uns noch nicht einmal was ge-kostet hat: den Sommer. Der Som-mer 2015 war einzigartig und hat uns sehr dabei geholfen, Umsätze zu machen.“

Dreamteam: Sport und BierJedes 4. der Egger Biere geht mitt-lerweile in den Export. Prosser: „Wir haben verstanden, dass es in Österreich nur noch begrenzt Mög-lichkeiten zu wachsen gibt und wir neue Märkte erschließen müssen.“ Und wie so oft ist auch für dieses österreichische Unternehmen das Nachbarland Italien der wertvolls-te und stärkste Exportmarkt. Egger exportiert in 18 Länder, darunter auch nach China und Russland. Man sei auf Wachstum ausgerich-tet, pflichtet Prosser bei. Vor al-

Dominik Landertinger als Partner und Werbeschild. Auf seinem Kap-perl und seiner Jacke prangt be-reits – wie es sich für einen Sport-ler gehört – der Egger-Schriftzug, gleich daneben das Red Bull-Logo. Auf die Frage, wie Red Bull und Eg-ger und wie Bier und Sport zusam-menpassen, meint Landertinger: „Es passt zusammen und schließt sich ja nicht gegenseitig aus“; und: „Ob ich nun nach dem Sport einen Kohlehydrat-Shake zu mir nehme oder ein alkoholfreies isotonisches Bier, macht keinen Unterschied. Und das Bier schmeckt nicht nur besser sondern ist auch natürli-cher.“ Und wo von Bier die Rede ist, da ist Fußball nicht weit. Fußball, das passt zum Feiern, zum Sna-

cken, zum Bier. „Um die sportliche und sportinteressierte Zielgruppe weiterhin optimal zu erreichen, werden wir 2016 mit Egger Bier auch das Thema Fußballeuropa-meisterschaft in Frankreich auf-greifen und entsprechende Werbe-maßnahmen setzen“, erklärt Pros-ser. Man will einfach dabei sein, wenn die Österreicher feiern.

Von Light bis Craft Beer90% aller Rohstoffe bezieht Eg-ger aus Österreich. Laut eigenen Angaben stammt jedes zehnte im Lebensmittelhandel in Österreich verkaufte Bier von Egger. Aktuelle Entwicklungen am Markt beob-achte man interessiert und heiße gewisse Trends wie Craft Beer auch gut, so Prosser: „Craft Beer ist ja die Gegenbewegung zu den Light- Bieren, wie Bud Light, die halt nicht mehr wie Bier schmecken. Und solche Entwicklungen helfen der Branche auch.“ Aber zu einer kleinen, familiären, bodenständi-gen und authentischen Brauerei wie Egger passe nun mal „norma-les“ Bier am besten.

„Es ist geil, bei Egger zu arbeiten“Authentizität, Genuss, Spaß, Sport – die Privatbrauerei Egger weiß, was sie will und kann auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2015 zurückblicken, in welchem sowohl Absatz als auch Export ausgebaut werden konnten.

Erfolgsbiathlet Dominik Landertinger ist Partner von Egger.

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Wir hatten heuer den besten Verkäufer, der uns noch nicht einmal was gekostet hat: den Sommer. Der Sommer 2015 war einzigartig.

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ProduktportfolioEgger Märzen, Egger Zwickl, Egger Naturtrüber Zitronenradler, Egger Grape-fruitradler, Egger Sprizz, Egger Zisch alkoholfrei, Egger Zisch Apfel-radler alkoholfrei, Egger Premium.

Egger-FaktenExportländer Italien, Ungarn, Slowenien, Tsche-chien, Slowakei, Kroatien, Rumä-nien, Schweiz, Deutschland, Russland, Ser-bien, Australien, Bulgarien, Paragu-ay, Ukraine, Nie-derlande, China.

Umsatzzahlen

Jahr in Mio. €

2008 30

2009 33

2010 35

2011 39

2012 43

2013 51

2014 49

Ziel für 2015 54Quelle: Egger

Bierausstoß

Jahr in hl

2014 811.000

2015 880.000

2016 (Ziel) 900.000

Bernhard Prosser und Kurt Ziegleder sind die beiden Geschäftsführer der Egger Getränkegruppe.

Abgefüllt Rund 50.000 Dosen und 30.000 Flaschen werden pro Stunde abgefüllt. Täglich werden bis zu 12 Sude eingebraut – diese Menge entspricht rund 40 Lkw-Zügen pro Tag.

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 Welt-ei-tag 43

WIEN. 234 Eier isst der Durch-schnittsösterreicher laut Agrar-markt Austria Marketing (AMA) jährlich. Wenn man bedenkt, dass in sehr vielen Produkten, die wir täglich essen, Eier enthalten sind, erscheint die Zahl durchaus stim-mig. 2014 wurden rund 723 Mio. Eier im Wert von 180 Mio. € ge-kauft – und damit mehr als in den Jahren zuvor. Im ersten Halbjahr 2015 setzt sich dieser Trend auch weiter fort. Seine Eier kauft der Ös-terreicher am liebsten im Lebens-mitteleinzelhandel (80%), knapp die Hälfte davon beim Discounter um die Ecke. Alternative Vertriebs-quellen mit einem vergleichsweise geringen Anteil sind Märkte, ab Hof-Verkäufe oder Käufe direkt vom Bauern. Den mengenmäßig größten Anteil beansprucht die Bo-denhaltung mit 67%. Auf Platz zwei und drei rangieren Freilandhal-tung (23%) bzw. Bio-Haltung (10%). Für Rudolf Stückler, Marketing-Manager für Ei bei der AMA, liegt der Grund für den großen Anteil an der Bodenhaltung im Käfigver-bot: „Viele ehemalige Betriebe mit Käfighaltung haben nach dem Kä-figverbot in Österreich auf Boden-haltung umgestellt.“

Ei ist eine PreisfrageIm Schnitt gibt ein österreichischer Haushalt 4,10 € monatlich für Ei-er aus. Die Preise variieren je nach Haltung und Ei-Größe. Die teilwei-se recht großen Preisunterschie-de dürften für viele Konsumenten bei der Eierwahl ausschlaggebend sein. Das Ei aus der Bodenhaltung kostet etwa 21 Cent, ein Bio-Ei bzw. ein Ei aus konventioneller Freiland-Haltung gibt es im Handel für 41 bzw. 30 Cent. „Grund für die hohe Nachfrage nach Eiern aus der

Bodenhaltung ist der Preis. Wichtig ist jedoch, dass die heimischen Be-triebe alle Sortimente anbieten und somit jede Nachfrage abdecken können“, sagt Stückler. Heimische Bauern decken mit ihren sechs Mio. Hennen derzeit etwa 84% der Nachfrage in Österreich ab – das

sind 1,6 Mrd. Eier pro Jahr. Mit der neuen Eierdatenbank (www.eierdatenbank.at) der AMA können Konsumenten erfahren, woher ihr Frühstücksei kommt. „Das ist eu-ropaweit einzigartig; damit haben wir in Österreich das ,gläsere Ei‘ geschaffen“, so Stückler. (nn)

Das gelbe vom ei am Welt-ei-tagAMA: Österreicher kauften 2014 rund 723 Mio. Eier, vorwiegend aus der Bodenhaltung; eine neue Eierdaten-bank bringt Transparenz über die Herkunft und Haltung.

Den wert- und mengenmäßig größten Anteil machen Eier aus Bodenhaltung aus.

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HüHnerHaltung

Wiese frei für die „Wanderhühner“!WIEN. Eine neue Form der Hüh-nerhaltung, die „Wanderhühner“, versucht sich in Österreich zu eta-blieren. Bis zu 1.200 Hühner und 50 Hähne leben in den mobilen Wanderställen, die alle acht bis zehn Tage auf ein frisches Stück Wiese gebracht werden. Die Bö-den, die somit nicht permanent in Anspruch genommen werden, übersäuern nicht, und das Gras kann nachwachsen.

Ihr Vorteil: Die Haltung von Wanderhühnern schont die Wie-se und erhöht die Eier-Qualität, da den Hennen laufend frisches Grünfutter zur Verfügung steht. „Die Wanderhühner stehen nicht im Schmutz, was sich positiv auf die Eier-Qualität auswirkt“, sagt der Vater der Wanderhuhn-Idee, Wolfgang Wallner aus Moosdorf in Oberösterreich, und verweist auf die Bedeutung artgerechter Haltung. (red)

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medianet.at44 bio & more Freitag, 9. Oktober 2015

Alle Jahre wieder im September gehen in der Alpenrepu-blik die Bio-Akti-onstage über die Bühne. Jungs und Mädels drücken

Passanten Milch in Pappdosen in die Hand, auf Infostandln wird be-raten, es werden landauf, landab Kräuterspaziergänge, Workshops auf Bauernhöfen, Messen und Ver-kostungen und Bio-Partys abgehal-ten. Den Konsumenten freuts und den Handel wohl auch, immerhin wird den Kunden das tolle Bio-essen stärker ins Gedächtnis geru-fen. Doch wie steht es um die Ent-wicklung der Bio-Absätze im Le-bensmittelhandel aktuell? Und mit welchen neuen Herausforderungen haben Händler und Produzenten zu kämpfen?

Ein Blick auf die drei Größten im heimischen Lebensmittelhandel er-gibt folgendes Bild: Bei Merkur und Billa liegt der Bioanteil quer übers gesamte Sortiment bei sieben bis acht Prozent – das gab Rewe-Chef Frank Hensel in einem Interview mit der Presse heuer bekannt. Das Hauptstück vom biologischen Um-satzkuchen heimst die Eigenmarke Ja! Natürlich ein – die nun aber dank der großzügigen Einlistung von Alnatura-Produkten einen star-ken Mitbewerber bekommen hat. Von der Spar heißt es auf Anfrage, dass solche Sortimentsdetails nicht bekannt gegeben werden. Nur so viel: Die Anzahl der Bio-Eigenmar-ke Natur Pur-Produkte beträgt be-reits über 750.

Ein großes Aushängeschild ist Bio auch bei Hofer. Mit den bei-den Prestigelabels Natur Aktiv und Zurück Zum Ursprung ist die Handelsorganisation für Diskont-

Verhältnisse fett im Biogeschäft. Das belegt auch eine (nicht mehr ganz aktuelle) Analyse aus dem Jahr 2013, nach welcher der Anteil an Bio im Foodsortiment des Dis-konters auf schöne zwölf Prozent geschätzt wird. Genauere Zahlen zur Marktentwicklung sind dank den alljährlichen Erhebungen der AMA aus der Frische bekannt. Demnach greifen die Österreicher am häufigsten bei der Trinkmilch zur Bio-Variante – hier beträgt der Anteil 17,3%. An der zweiten Stel-le liegen die Eier mit einer Portion von 17,1% vom gesamten Hennen-nest. „Hier haben wir in den letz-ten Jahren eine sehr gute Entwick-lung verzeichnet“, lobt AMA-Chef Michael Blass.

Schöne Zahlen sind auch beim Fruchtjoghurt (11,3%), Frischgemü-se (13,9%) und Kartoffeln (13,9%) zu verzeichnen. Nicht miterhoben wurde allerdings die in Sachen Bio eine große Rolle spielende Waren-gruppe Brot und Gebäck. Viel Po-

tenzial nach oben ortet Blass bei den recht schwierigen Segmenten Fleisch & Geflügel sowie bei Wurst und Schinken: „Hier werden die An-teile besonders langfristig weiter steigen“, so der Experte, der noch ein Detail am Rande verrät: Nicht alles, was in Österreich an Bio-ware produziert wird, kann auch am Markt untergebracht werden. Daher passiere es mitunter, dass etwa Biomilch als konventionelle im Handel verkauft wird.

Geile neue BiotechnikWas den Stand der Dinge bei den Biobetrieben angeht, ist die Zahl der Höfe im Land insgesamt leicht zurückgegangen und steht bei über 20.000. Da die Zahl der konventi-onellen Höfe aber noch schneller zurückgegangen ist, ist der Bio-Anteil am gesamten Agrarsektor höher geworden. Außerdem hat die Biolandwirtschaft flächenmäßig zugelegt, sprich: Die Biobetriebe werden weniger, dafür aber größer.

Ein Landwirt, der schon seit zwölf Jahren einen Biohof führt, ist Daniel Primisser aus Prad am Stilfserjoch im Südtiroler Vinsch-gau. Der bärtige Mittdreißiger ist aktuell auf Hähnchen speziali-siert, wovon er rund 10.000 Stück im Jahr verkauft. Jetzt gedenken er und seine Frau einen neuen bio-logischen Zweig zu erschließen. „Das Hähnchengeschäft ist nicht so nachhaltig, wie wir es uns wün-schen“, erklärt er. Er müsse 40 Ton-nen Futter im Jahr zukaufen, davon auch einiges aus Rumänien. Dann das Geschlachte, was auf Dauer auch nicht so witzig ist. Seine Frau, eine Vegetarierin, ist vom Geflügel-business ohnehin nicht besonders angetan. Was sich in seinem Tun in den letzten zehn Jahren zum Gu-ten und was eher zum Schlechten gewendet hat, wollen wir von ihm wissen. „Richtig geil ist, dass sich die Technik so verändert hat“, ent-gegnet er und schwärmt von Un-terstückbearbeitungsgeräten und Gemüsehacktechniken, die ihm je-de Menge Arbeit ersparen. Auch bei den biologischen Insektenschutz-mitteln tue sich einiges.

Weniger Freude hat er mit den gestiegenen optischen Ansprüchen des Biokunden. „Früher ist er mit einem großen Wagen auf den Hof gekommen und hat sich 100 Kilo Erdäpfel eingeladen. Der heutige klassische Biokunde ist Single, lebt in einer kleinen Wohnung und will alle drei Wochen Bio im Geschäft um die Ecke einkaufen“, so Primis-ser. Seitdem Bio so salonfähig ge-worden ist, muss es auch gut aus-schauen. „Ein Bio-Apfel muss gleich gut aussehen wie ein konventionel-ler. Deswegen muss ich bei gewis-sen Waren mittlerweile bis zu 40 Prozent der Ernte rausschmeißen.“

michael blass Der AMA-Ge-schäftsführer ortet noch viel Potenzial für Bio bei Fleisch & Geflügel sowie Wurst & Schinken.

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••• Von Natalie Oberhollenzer

Perfektion bitte!Der Anteil von Bioware im heimischen LEH steigt. Gleichzeitig wächst auch der Anspruch der Kunden an die Naturprodukte.

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riment aus den Vereinigten Staa-ten gezeigt hat. Darin hielten die Probanden biologische Kekse und Chips für weniger fett- bzw. zu-ckerhaltig und fanden es bei der Biovariante im Gegenteil zur nicht biologischen nicht schlimm, ein paar Cookies mehr zu essen. Auch für dieses Phänomen hat die Wis-senschaft einen passenden Namen: Der sogenannte Halo-Effekt (halo:

englisch für Heiligenschein) ist ein Phänomen aus der Markenpsycho-logie, wonach die Konsumenten Produkte mit einem guten Image gleich in allen möglichen Belangen für überlegen halten. Letztendlich mag es viele Gründe haben, warum Menschen Biolebensmittel kaufen. Doch viel wichtiger als das Warum ist der Punkt, dass sie es tun. Das sieht auch Primisser so, der hofft, dass in 20 Jahren nur mehr bio ge-kauft wird. Denn das, so der Land-wirt, sei die einzige Chance für Na-tur und Umwelt.

Freitag, 9. Oktober 2015 bio & more 45

Heuer zum Beispiel darf sich der Landwirt dank des Wetters auf eine prächtige Kar toffelernte freuen; er schätzt, es werden rund 50 Tonnen sein. Dabei erhofft er sich 30 bis 35 Tonnen marktfähige Ware, den Rest müsse er dann an die Schweine ver-füttern – entweder weil die Knollen zu klein oder zu unförmig sind, oder sonst etwas nicht passt.

Eine weitere Erscheinung der modernen Biolandwirtschaft: In vielen Läden ist die Biobanane das meistverkaufte Produkt unter den natürlichen Obstsorten. „Es ist ja super, dass es Biobananen gibt“, kommentiert Primisser, „aber als Verbraucher könnte ich mir schon überlegen, wie oft ich sie essen soll.“ Regionalität und auch Saiso-nalität seien eben auch ein wich-tiger Bestandteil eines nachhaltig denkenden Konsums.

Der Heiligenschein-EffektDass nicht nur selbstlose Moti-ve zum Kauf von natürlich ange-bauten Lebensmitteln führen, das fanden einige Wissenschaftler un-abhängig voneinander heraus, et-wa am Center for Economics and Neuroscience an der Universität Bonn. Mithilfe eines Kernspin-tomografen fanden die Forscher he-raus, dass ein bestimmter Teil des Belohnungssystems im Gehirn der Testpersonen allein beim Anblick biologischen Essens viel stärker ak-tiviert wird, als bei der Betrachtung einer „normalen“ Speise. Im selben Test fragten die Wissenschaftler ihre Probanden, wie viel sie bereit wären, mehr zu bezahlen: Das Er-gebnis waren satte 40%. Ein Expe-riment in einer Forschungsstätte in Toronto ergab indes, dass Studen-ten, die Biolebensmittel eingekauft

Bioware muss heute gleich aus-sehen wie die konventionelle. Deswegen sind bei gewissen Produkten bis zu 40 Prozent der Ernte nicht mehr marktfähig.

Trinkmilch ist der Bio-Hit im LEH: Mit 17% Anteil steht das Produkt im Bioranking der Frischesegmente auf Platz eins. Auf dem Stockerl folgen Eier und Frischgemüse.

17%

hatten, sich bei anschließenden Fairnessspielen unmoralischer ver-hielten als andere. Begründet sehen Psychologen das im sogenannten Lizensierungseffekt. Demnach füh-len wir Menschen uns überlegen, wenn wir etwas Gutes tun – und verhalten uns im Anschluss mitun-ter deshalb weniger sozial, weil wir glauben, über ein gewisses morali-sches Guthaben zu verfügen.

Gleichwohl halten viele Verbrau-cher Biolebensmittel nicht nur für nachhaltiger, sondern automatisch auch für gesünder, wie ein Expe-

Daniel PrimisserBiobauer

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medianet.at46 TexTilindusTrie Freitag, 9. Oktober 2015

BANGALORE. Seit Jahren schreibt die US-Modekette American Appa-rel schon rote Zahlen. Seit 2009 hat American Apparel keinen Gewinn mehr gemacht. Nun droht die Plei-te: Am Montag meldete der 1989 gegründete Konzern Gläubiger-schutz an. Zugleich kündigte er an,

das Geschäft während des Umbaus weiterzubetreiben. Die Konkurrenz durch den schwedischen Rivalen H&M und die spanische Inditex-Mutter Zara sowie die Kaufzurück-haltung vor allem jüngerer Konsu-menten setzten dem trendigen Mo-delabel massiv zu – ähnlich erging

es auch der Kette Abercrombie & Fitch, Cache, Wet Seal sowie dem Surfmode-Anbieter Quiksilver.

Marktwert schrumpftAmerican Apparel konnte sich nach eigenen Angaben mit den meisten Gläubigern einigen. Der Vereinba-rung zufolge sinken die Schulden um mehr als die Hälfte auf 121 Mio. €. Unter anderem stellen die Gläubiger gut 62 Mio. € neues Ka-pital zur Verfügung. „Durch die Ver-besserung unser Finanzkraft wer-den wir in der Lage sein, uns auf das Erreichen der Trendwende zu fokussieren“, sagte Firmenschefin Paula Schneider.

Der Marktwert schrumpfte in dieser Zeit von umgerechnet gut 481 Mio. € auf nunmehr rund 18 Mio. €. Zuletzt hatte das Unterneh-men davor gewarnt, den laufenden Betrieb nicht aufrechterhalten zu können. Die New Yorker Börse drohte bereits mit dem Ausschluss. Um dem entgegenzuwirken, drehte der Konzern an der Kostenschrau-be: Im Juli kündigte er an, in den nächsten 18 Monaten 27 Mio. € ein-zusparen. Um dies zu realisieren, sollten auch Mitarbeiter entlassen und Läden geschlossen werden.

Die Modemarke unterscheidet sich von vielen Konkurrenten auch mit dem Ansatz, nur auf dem Hei-matmarkt zu produzieren. Ameri-can Apparel kämpft an zwei Fron-ten. Firmen-Gründer und -Chef Dov Charney, der im Dezember wegen mutmaßlichem Fehlverhalten ge-feuert worden war, hat den Kon-zern mit mehreren Klagen überzo-gen – unter anderem wegen Diffa-mierung. (red)

American Apparel meldet insolvenzSeit dem Jahr 2009 macht das US-Label keinen Gewinn mehr; nun will der Konzern die Schulden im Gläubigerschutz mehr als halbieren.

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American Apparel ist mit provokanten Marketing-Aktionen weltweit bekannt geworden.

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Markenschutz für das KrokodilLUXEMBURG. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat das Kro-kodil der französischen Firma Lacoste als Marke für Kleidung, Lederwaren und Schuhe geschützt. Das Krokodil sei in der Öffent-lichkeit mittlerweile so bekannt, dass eine polnische Firma ein ähnliches Zeichen nicht als Marke für ihre Lederwaren eintragen könne, so das Urteil. Das polnische Unternehmen Mocek und Wenta hatte für seine Marke an das eine Ende des Wortes „Kaiman“ einen gebogenen Krokodilschwanz ge-hängt und einen Krokodilkopf ans andere. Der EuGH untersagte die Eintragung dieser Marke wegen Verwechslungsgefahr. Die breite Öffentlichkeit könnte den polni-schen Kaiman als Variante des französischen Lacoste-Krokodils wahrnehmen oder fälschlich da-von ausgehen, dass beide Unter-nehmen miteinander verbunden seien. (APA)

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 Kaffee 47

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Der Lebensmittelkonzern Nestlé wurde in den vergangenen Wochen sowohl auf Twitter als auch in der ARD mit sehr viel Kri-tik konfrontiert: Da war die Sache mit den Maggi-Fertignudeln in Indien, die eine bedenklich hohe Blei konzentration aufwiesen, das Geschäft des Konzerns mit dem Trinkwasser (Nestlé hat weltweit Wasserrechte gekauft) und die heu-er eingegangene Sammelklage der US-Kanzlei Hagens Berman gegen Nestlé, Hershey’s und Mars – laut einer Mitteilung würden die drei Produzenten nicht offenlegen, dass ihre Kakaolieferanten in der Elfen-beinküste auf Kinderarbeit setzen. Im ARD Nestlé-Check zog das Team nach einer Woche ausschließlich Nestlé-Nahrung folgendes subjekti-ves Gesamtfazit: Der Preis ist hoch, der Geschmack mittelmäßig, die Fairness unzureichend und der Ge-sundheitseffekt bedenklich.

Nespresso, ein Welt für sichNespresso, das Kaffeesystem des Konzerns, hat sich – so der Ein-druck – in den letzten Jahren mar-ketingtechnisch bemüht, nicht sofort mit dem Mutterkonzern in Verbindung gebracht zu werden. Bei Nespresso geht es um moder-ne Klasse, Convenience und Ge-nuss. Und trotzdem: So praktisch die Nespresso-Kaffeekapseln auch sein mögen – die Müllberge werden deshalb nicht kleiner. „Aluminium kann eine Herausforderung sein. Aber es ist auch unendlich recycel-bar“, meinte Jérôme Perez, Head of Sustainability bei Nespresso, im Rahmen des Nespresso-Nachhal-tigkeitsgipfels in Wien. Nachhal-tigkeit, so betonten die Nespresso-

Vertreter zig Mal, sei das wichtigste Ziel und das Gebot der Stunde. Die Recycling-Kapazität wolle man bis 2020 und im Rahmen der „The po-sitive Cup“-Nachhaltigkeitsstrate-gie auf 100% ausbauen. Nespresso spricht jedoch ausschließlich von Kapazität und gibt keine Informa-

tionen zu den tatsächlich recycel-ten Mengen an Aluminium-Kapseln preis. Sechs Mrd. € haben die Kaf-feekapsel-Hersteller weltweit im Jahr 2012 mit Kapseln erlöst (Quel-le: Euromonitor); davon soll Schät-zungen zufolge mehr als die Hälfte auf Nestlé entfallen sein.

Die etwas andere Cup-experienceIm Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms „The Positive Cup“ will Nespresso seine Recycling-Kapazität von Kaffeekapseln auf 100 Prozent steigern.

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Jérôme Perez (Head of Sustainability, Nespresso) & Jennifer Poni Joel (Business Advisor).

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Lavazza

Erster Report über Nachhaltigkeit TURIN. Zum 120-jährigen Fir-menjubiläum präsentiert Lavazza den Sustainability Report 2014. Laut Report integriert das Un-ternehmen CSR (Corporate Social Responsibility) in jede Phase der Versorgungskette. Für infrage kommende Versorger wurde der Nachhaltigkeitsaspekt in den Qualifikationsprozess mit auf-genommen. Von 2012 bis 2014 investierte Lavazza 5,8 Mio. € in Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Die CSR-Prinzipien des italienischen Marktführers umfassen die Nach-haltigkeit der Produkte und des Produktionsprozesses sowie die Entwicklung und Pflege der Bezie-hungen mit den internen und ex-ternen Stakeholdern. Künftig wird der Bericht jährlich erscheinen und entspricht den G4-Richtlinien der Global Reporting-Initiative (GRI). (dp)

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medianet.at48 Shop Talk Freitag, 9. Oktober 2015

IllYpoINT

illys neuer hotspot in WienOPENING. Vergangene Woche eröffnete illy, am internationalen Tag des Kaf-fees, seinen ersten österreichischen illypoint in Wien. Kaffeeliebhaber finden den multifunktionalen Verkaufsraum in der Webgasse 43 im 6. Bezirk. Der 80 m2 große illypoint ist Verkaufsstandort für illy-Produkte und zugleich Raum für künftige Kunstprojekte. Das Besondere an diesem Standort ist die hausei-gene Ausbildungsstätte „Università del Caffè“, die Wissen rund um Kaffee ver-mittelt. „Seit 25 Jahren gibt es illycaffè in Österreich – trotzdem ist illy point der bisher erste, durch illy selbst betriebene Verkaufsstandpunkt in Wien“, sagt Frèdèric Ermacora, Geschäftsführer von illycaffè Österreich. Ziel von il-lypoint ist es, die illy-Kaffeewelt für den Konsumenten greifbarer und zugäng-licher zu machen, wie der kaufmännische Direktor Giacomo Biviano erklärt: „illy ist zwar eine internationale Marke, wir sind aber nach wie vor auch ein Familienbetrieb, und der Kontakt zu unseren Käufern ist uns genauso wich-tig wie die Qualität unserer Produkte.“ Die beiden Gastgeber freuten sich am Eröffnungsabend über viele Kaffeefreunde und den italienischen Botschafter Giorgio Marrapodi. (red)

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Emmis neue Winter-CoolectionNEUER LOOK. Emmi verwöhnt Freunde des kalten Kaffees alle Jahre wieder mit einer speziellen Winteredition mit unterschiedlichen Win-termotiven. Die Emmi Caffè Latte Winter Coolection 2015/16 zeigt sich heuer jung, modern, urban und trendig. Coolection steht für den kalten, aber coolen Winter sowie für Exklusivität, Einzigartigkeit und Fashion im Winter. Der ideal abgestimmte Geschmack bleibt unver-ändert. Die limitierte Serie ist ab der Kalenderwoche 44 in der Sorte Cappuccino in den Kühlregalen der heimischen Handelsketten und an Tankstellen erhältlich. UVP: 1,59 €. www.emmi-caffelatte.com

REWE paRTNERaBEND

herbstlicher BranchentreffGET-TOGETHER. Rewe lud vergangene Woche 1.400 Partner und Freunde zum 10. Partnerabend in die Marxer Halle nach Wien. Im Mittelpunkt des Branchentreffs rückte die Initiative „Lernen macht Schule“, die Rewe vor fünf Jahren gemeinsam mit Caritas Wien und der Wirtschaftsuniversität ins Leben gerufen und die angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise noch mehr an Bedeutung gewon-nen hat. Vorstandsvorsitzender Frank Hensel begrüßte u.a. Tobias Grafe (Procter & Gamble), Wolfgang Hötschl (Kelly’s), Martina Hörmer (Ja! Natürlich), Markus Faschang (L‘Oréal Österreich), Alfred Hudler (Vöslauer), Franz Studener (Erdal), Robert Ströck (Ströck), Markus Liebl und Gabrie-la Straka von der Brau Union, Ex-Skistar Rainer Schönfelder und viele mehr. (red)

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1. Die Gastgeber Giacomo Biviano (links) und Frèdèric Ermacora (rechts) mit Silvia Ronchi (Gebietsverkaufsleiterin von Alessi) und dem italienischen Botschafter Giorgio Marrapodi (2.v.r.); 2. Junior Trade Marketing-Managerin Bernadette Burggasser mit illy-Fan Reinhardt Walenta, der seit Jahren illy-Tassen sammelt.

1. Franz Radatz jun. mit Elisabeth Radatz-Fiebinger und Franz Radatz sen.; 2. Alfred Hudler (GF Vöslauer) mit Martina Hörmer (GF Ja! Natürlich); 3. Markus Liebl (Vorstand Brau Union) mit Volker Hornsteiner (Vor-standssprecher Billa AG); 4. Wolfgang Hötschl (GF Kellys) mit Maria Bauern-fried (ML Kellys); 5. Michael Landau (Caritas), Frank Hensel, Edith Littich (WU Wien) und Rainer Schön-felder (Botschafter „Lernen macht Schule“) mit Kindern der Initiative

Thomas Schlegel abgang Nach mehr als sieben Jahren legt Thomas Schlegel am 31. Jänner 2016 den Vor-standsvorsitz bei tesa SE nieder, um sich einem neuen Lebensabschnitt zu widmen. Sein Nach-folger wird Robert Gere-ke, der bisher Vorstand des Industriegeschäfts bei tesa war und seit 1993 bei der Beiersdorf-Tochter tätig ist.

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Torsten ClaßenBeförderung Tors-ten Claßen wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Geschäftsführer für Deutschland und Ös-terreich beim führenden Hersteller von Wasser-sprudlern, SodaStream, ernannt. Er übernimmt damit die Agenden von Henner Rinsche, der zum President Euro-pe befördert wurde. Claßen ist seit 2011 als Vertriebsdirektor bei SodaStream tätig.

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GESCHENKT. Medienberichten zufolge lieferte der deutsche On-linehändler Zalando zwischen Juni 2014 und Juni 2015 insgesamt 962 Bestellungen auf Rechnung in ein Flüchtlingslager in Lebach im Saarland. Diese sollen zwar abge-holt, aber niemals bezahlt worden sein, weshalb dem Konzern ein Schaden von 181.188 € entstanden ist. Als Zalando nach einem Jahr draufgekommen ist und Anzeige erstattet hat, waren die meisten der Pseudokunden bereits über alle

Berge. Bestellt wurden Berichten zufolge hauptsächlich hochwertige Schuhe und Kleidung sowie Koffer.

Es ist kein WitzDie erste Frage, die ich mir bei die-ser Meldung gestellt habe, war, ob es sich um einen Satire-Artikel aus der Tagespresse handelt, dem die Medien aufgesessen sind. Ich war mir sogar ziemlich sicher – wäre schließlich nicht das erste Mal. Denn dass ein Konzern wie Zalan-do Bestellungen satte 962 Mal an den selben Ort liefert und nicht merkt, dass dort niemand zahlt, und trotzdem weiterliefert, ist kaum zu glauben. Vor allem, wenn man weiß, dass selbiger Online-shop sofort ein „Erinnerungsmail“

schickt, wenn die Bestellung nicht fristgerecht bezahlt wird. Wie kann es also sein, dass so etwas erst nach einem Jahr auffällt? Die Ant-wort liefert ein Zalando-Sprecher: Angeblich sei ein Fehler im Algo-rithmus des Zahlungssystems für die Panne verantwortlich.

Lobenswert ist immerhin das Verhalten des Onlinehändlers, der die Schuld offiziell im eigenen Ver-sagen sucht und betont, auch künf-tig in Flüchtlingsheime liefern zu wollen. Einzig die Zahlungsmetho-de würde man nochmals überden-ken und eventuell auf Kreditkarten-zahlung umsteigen. Weil es immer wieder Rechnungspreller gibt, hat Zalando für solche Situationen be-stimmt etwas zurückgelegt.

Zalando liefert nicht nur umsonst …Onlinehändler macht es Rechnungsprellern leicht.

am Tellerrand ••• Von Nataša Nikolic