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Begleitmaterial zu ROBINSON / [email protected]
ROBINSON CRUSOE Oder
Aus der Ferne erscheint vieles
einigermaßen schön
von Bernhard Studlar
Inszeniert von Dirk Schirdewahn
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Liebe Pädagog*innen, liebe Theaterfreunde,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Inszenierung von »Robinson Crusoe – oder aus der
Ferne erscheint Vieles einigermaßen schön«!
Mit viel Tempo und Witz nimmt die »Robinson Crusoe«-Adaption von Bernhard Studlar in
der Inszenierung von Dirk Schirdewahn die moderne Fernsehwelt aufs Korn und präsentiert
eine Geschichte über Traum und Wirklichkeit, Schein und Sein, Erfolg und Scheitern und die
Suche nach dem Lebensglück. Theater, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig eine
Menge Spaß macht.
Diese Materialmappe soll Sie darin unterstützen, sich und ihre Gruppe auf den
Theaterbesuch einzustimmen. Sie beinhaltet Hintergrundinformationen über das Werk und
seinen Autor, die aktuelle Inszenierung von Dirk Schirdewahn sowie über die Thematik des
Stücks. Außerdem haben wir für Sie einige Anregungen und Tipps für die Vor- und
Nachbereitung Ihres Theaterbesuchs zusammengestellt. Wenn Sie dazu Fragen haben, setzen
Sie sich gerne mit uns in Verbindung.
Wir empfehlen »Robinson Crusoe« ab 11 Jahren.
Damit wünschen wir Ihnen einen wunderbaren Theaterbesuch und freuen uns über jede
Rückmeldung, Anregung oder Meinung.
Viel Spaß im Theater!
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Straße 3
Tel. +49 (0) 611.132 272
[email protected] /[email protected]
Hinweis: Für Schulklassen und Gruppen besteht bei dieser Produktion die Möglichkeit, im
Anschluss an die Vorstellung mit den Darstellern über das Gesehene ins Gespräch zu kommen.
Bei Interesse schicken Sie uns bitte eine Mail an [email protected]
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Inhaltsverzeichnis
1. Welches Fach passt? …………………………………………..4
2. Das Stück …………………………………………………….. 5
2.1. Die Handlung
2.2. Der Autor
2.3 Stückauszug
3. Die Inszenierung ………………………………………………9
3.1. Die Besetzung
3.2. Die Regie
3.3 Inszenierungs-Einblicke
4. Thematik und Hintergrund ………………………………….11
4.1 Der »Robinson Crusoe« und die Robinsonade
4.2 Reality-TV
4.3 Wofür es sich zu leben lohnt
5. Ideen zur Vor- und Nachbereitung ………………………….18
5.1 Vorbereitung des Theaterbesuchs
5.2 Nachbereitung des Theaterbesuchs
5.3 Anlagen
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1. Welches Fach passt?
FACH Anknüpfungsmöglichkeiten an die hessischen Lehrpläne
Fächerübergreifende
Aufgabengebiete
Kulturelle Praxis ;
Medienerziehung
Deutsch Lektüre: Robinson Crusoe; Lesen in verteilten Rollen und
szenische Darstellung; Textsorten – Drama; Textproduktion
(Nacherzählung, Freies Schreiben); Besuch einer
Theateraufführung
Kunst Wahrnehmung; Umgang mit Kunst (Bühnenbild, Werkanalyse)
Politik und Wirtschaft Leben in der Familie; Massenmedien im Wandel
Religion Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen; Vorbilder und die Suche
nach Orientierung; Wofür es sich zu leben lohnt; Scheitern,
Schuld und Vergebung;
Ethik Freiheit (Ich und die Anderen, Grenzen der Freiheit,
Selbstbestimmung); Verantwortung (Oben – Unten, Sehen -
Hören) Gewissen (Stimme des Gewissens und
Gewissenskonflikte): Pflichten mir selbst und anderen
gegenüber; Die Stimme des Gewissens; Freundschaft
Kai Kreuzner: »Ihr glaubt wohl echt, dass sich die Leute für nichts zu blöd
sind, nur um ins Fernsehen zu kommen, was?«
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2. Das Stück
»Robinson Crusoe oder Aus der Ferne erscheint vieles einigermaßen schön« ist ein Zwei-
Personen-Stück des österreichischen Dramatikers Bernhard Studlar, das im Januar 2015 im
Theater Rabenhof in Wien uraufgeführt wurde.
2.1 Die Handlung
300 Jahre nach Erscheinen von Daniel Defoes Roman holt Bernhard Studlar die Geschichte
des berühmten Schiffbrüchigen ins Hier und Heute. Wie Robinson will auch Kai der Ödnis
seines kleinbürgerlichen Elternhauses entkommen. Er chartert aber nicht einen
Südseeschoner, sondern bewirbt sich bei der ersten Reality-Show Deutschlands. Er gewinnt
das Casting und schon bald beginnt für ihn, wie einst für Robinson, auf der Insel ein
einsamer Überlebenskampf. Nach anfänglicher Publikumsresonanz sinken die
Einschaltquoten jedoch drastisch, die Sendung wird abgesetzt, Kai von der Welt vergessen.
28 Jahre später entdeckt Gustav Freitag, ein aufstrebender Fernsehmacher, die Bänder von
»Inselmensch - Sei Crusoe« im Archiv und macht eine Riesenstory aus der Rettung Kais.
Endlich reich und berühmt wird Kai der Medienrummel bald zu viel und er flieht zurück auf
seine Insel. Das Problem ist nur, dass die sich inzwischen in ein All-inclusiv-Ferienparadies
verwandelt hat. Im Rückblick lassen Kai und Gustav das Publikum an ihren Erlebnissen mit
der Fernsehwelt teilhaben - die Geschichte des einsamsten Helden der Literaturgeschichte
als vergnügliche Mediensatire.
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2.2 Der Autor
Bernhard Studlar lebt als freischaffender Autor in seiner
Geburtsstadt Wien. Geboren 1972 studierte er zunächst
Theaterwissenschaften, Philosophie, Germanistik und
Publizistik an der Wiener Universität und arbeitete dann als
Dramaturg und Regieassistent am Theater der Jugend in
Wien. Von 1998 - 2002 studierte er »Szenisches Schreiben«
an der Universität der Künste in Berlin und gründete 2005
zusammen mit dem Regisseur Hans Escher das interkulturelle Theaterprojekt WIENER
WORTSTAETTEN. Bernhard Studlar schreibt Stücke als Einzelautor sowie im Autorenduo
mit Andreas Sauter, u.a. für das Wiener Burgtheater und das Deutsche Schauspielhaus
Hamburg. 2001 erhielt er für sein Stück »Transdanubia-Dreaming«, das im Januar 2003 im
Wiener Burgtheater uraufgeführt wurde, den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes.
Das erste mit Andreas Sauter gemeinsam verfasste Stück »A. ist eine andere« wurde 2000 mit
dem Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker ausgezeichnet und 2004
als »Hörspiel des Jahres 2004« der Stiftung Radio Basel gekürt.
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2.3 Stückauszug
Szene 3: So geil ist der Mittelstand (Vaterszene)
Kai Nein. Wie oft noch. Ich werde die Firma nicht übernehmen. Nie im
Leben!
Vater Kai. Im Mittelstand ist man nicht den Sorgen und Nöten der Armen
ausgesetzt und wird auch nicht mit der Geld- und Raffgier der Reichen
konfrontiert. Das Leben zwischen diesen beiden Extremen - dem Leben ganz
unten und dem Leben ganz oben - ist das Beste, was dir passieren kann.
Kai Boah, Papa. Nicht schon wieder. Ich bin nicht wie du.
Vater Dem Mittelstand sind alle Tugenden und Freuden beschieden, die das Leben
so behaglich machen. Vergiss die Entbehrungen, die harte Arbeit auf der einen
und die Ausschweifungen und Laster auf der anderen Seite. Nimm den
goldenen Mittelweg und gehe auf ihm still und gemächlich durch die Welt.
Kai Ich verabscheue das Mittelmaß! Ich will berühmt werden!
Vater Du?!
Kai JA! ICH!!!
Vater Und womit?
Kai Das weiß ich jetzt auch noch nicht so genau. Rockstar, vielleicht?!
Vater Bravo. Wahnsinn. Das nenne ich ja mal Karriereplanung.
Vater Pff. Schau dich doch einmal an.
Kai Schau du dich mal an…
Vater Ich bin ein erfolgreicher und glücklicher Mensch.
Kai Du bist nicht glücklich, du bist langweilig.
Vater Ich habe meine Firma und schaue jeden Morgen in den Spiegel und denke …
Kai Spießiger Langweiler.
Vater Wie bitte?
Kai Ich habe keinen Bock darauf, Tag für Tag und Monat für Monat dieselbe öde
Arbeit zu machen. Ich will frei sein!
Vater Kai, sei nicht blöde. Auf dich wartet ein gemachtes Bett.
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Kai Da bin ich lieber obdachlos! Ist doch wahr. Das einzige Glück meines Vaters
bestand darin, eine korrekte Monatsabrechnung zu machen und dabei einen
kleinen Überschuss zu erzielen. Wenn ich mir vorstellte, mein Leben ab sofort
als Kopie seines öden Lebens zu führen, wurde mir immer sofort zum kotzen
schlecht. Eines Tages habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und zu ihm
gesagt. Papa, ich verzichte. Ich verzichte auf alles. Ich gehe weg. Und er:
Vater Jetzt beruhig dich mal…
Sei doch mal ehrlich zu dir. Ich weiß schon.... Hier ist dir alles zu eng und zu
spießig. Du willst mehr, mehr und mehr. Aber hier, zu Hause, ist deine
Zukunft. Hier wirst du erben, kannst dann als mein Nachfolger noch
wohlhabender werden und ein sorgenfreies Leben führen.
Kai Das ist alles? Mehr fällt dir nicht ein? Du beeindruckst mich keinen Meter.
Meine Entscheidung steht fest - Ich gehe.
Vater Kai. Du wirst noch an mich denken.
Kai will gehen.
Vater Wenn du jetzt gehst, enterbe ich dich!
Kai geht.
Vater Und die Firma? Was wird aus meiner Firma? Wer soll die denn übernehmen?
Kai Du hättest ruhig auch mal irgendetwas Positives sagen können. In zwanzig
Jahren kein positives Wort. Immer nur Ermahnen und Erwarten. Und dann
wunderst du dich, dass ich weggehe?
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3. Die Inszenierung
3.1 Die Besetzung
Regie Dirk Schirdewahn
Ausstattung Lorena Dìaz Stephens &
Jan Hendrik Neidert
Kai »Crusoe« Kreuzner Guido Schikore
Gustav Freitag Tom Gerngroß
Regieassistenz Janina Franz
Kostümassistenz Annika Hartwig
Inspizienz Elke Opitz, Laura Feth
Bühnen-&Beleuchtungseinrichtung Bettina Warkus,
Maximilian Schultheis
Patenklasse: 8b der Oranienschule Wiesbaden
3.2 Die Regie
Dirk Schirdewahn wurde 1981 in Castrop-Rauxel
geboren. Von 2009 bis 2014 war er fester
Regieassistent und Regisseur am Staatstheater
Wiesbaden. Er assistierte u. a. bei Herbert Fritsch,
Dietrich Hilsdorf, Konstanze Lauterbach und
Hermann Schmidt-Rahmer. Nach einer Zeit als
freier Regisseur in der er u.a. am Theater Bielefeld und Theater Heilbronn inszenierte, kehrte
er zur Spielzeit 17.18 ans Hessische Staatstheater Wiesbaden zurück, wo er seitdem als
Theaterpädagoge und Regisseur tätig ist. Im vergangenen Jahr war seine Inszenierung von
»König&König« (Theater Heilbronn) zu den Baden-Württembergischen Theatertagen in
Heidelberg eingeladen und gewann mit seiner Inszenierung von »Ich rufe meine Brüder«
(Theater Bielefeld) den Young Critics Prize auf dem King-Festival in Novgorod, Russland.
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3.3 Inszenierungs-Einblicke
Die Theaterpädagogin fragt, der Regisseur antwortet
Du bist der Regisseur von »Robinson Crusoe oder aus der Ferne erscheint vieles einigermaßen
schön«. Was genau waren da deine Aufgaben?
Das Team zusammenstellen, es bei Laune halten, die Textfassung auf Vordermann bringen,
rumspinnen, Einfälle sortieren, aus Kisten Bildern bauen, Szenen erfinden, Lichtstimmungen
finden und sich über das wundervolle Team erfreuen.
Und wie wird man Regisseur?
Da gibt es verschiedene Wege. Ich bin den Weg des Regieassistenten gegangen. Man kann
Theaterregie aber auch studieren.
Was gefällt dir an der Geschichte von »Robinson Crusoe oder aus der Ferne erscheint vieles
einigermaßen schön«?
Die Grundidee, dass Kai auf der einsamen Insel vergessen wurde.
Wie hast du die Geschichte dann auf die Bühne gebracht und was war dir dabei wichtig?
Wichtig war mir ein Spielmittel zu finden mit dem man mit viel Phantasie die einzelnen
Erlebnisse und Orte nach erzählen kann. Da die Fassung von B. Studlar nicht ganz
durchdacht war, war es mir wichtig frei mit dem Text umzugehen und ihn für uns neu zu
gestalten.
Was ist dein Lieblingsmoment im Stück? Oder gibt es mehrere?
Einer meiner Lieblingsmomente ist es, wenn Kai zum allerersten Casting kommt.
»Robinson Crusoe« ist ein Theaterstück übers Fernsehen. Warum machst du Theater und
nicht Fernsehen? Was ist das Besondere am Theater?
Weil man bei guten Probenbedingungen viel mehr Raum zum ausprobieren und entwickeln
hat. Außerdem ist jede Vorstellung verschieden und man sitzt den Schauspielern als
Zuschauer direkt gegenüber.
Und zum Schluss der Klassiker: Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel
mitnehmen?
Eine Hängematte, ein schönes Buch und ein Boot für die Rückreise.
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4. Thematik und Hintergrund
4.1 »Robinson Crusoe« und die »Robinsonade«
Freitag: Auch eine Robinsonade?
Kai: Gern.
Freitag: Palme oder Alge?
Kai: Gibt’s noch Zitrone?
Freitag: Leider aus.
Kai: Dann nehm‘ ich Palme.
Mit diesen Worten beginnt das Stück »Robinson Crusoe oder aus der Ferne erscheint vieles
einigermaßen schön«. Was hier als neues In-Getränk und kreatives Merchandising-Produkt
präsentiert wird, ist gleichzeitig die Literaturgattung des Stücks. Der Begriff »Robinsonade«
geht zurück auf den Roman »The Life and Strange Surprising Adventures of Robinson
Crusoe of York, Mariner, Written by himself« von Daniel Defoe aus dem Jahr 1719. Der
Roman gehört zu den großen Klassikern der Weltliteratur und ist ein beliebtes Jugendbuch.
Der fiktive Ich-Erzähler und Protagonist
Robinson Crusoe wird 1632 in York als Sohn
eines nach England ausgewanderten Bremer
Kaufmanns mit dem ursprünglichen Namen
Kreutzner geboren. Sein Vater schärft dem
jungen Robinson ein, er gehöre zum
Mittelstand und warnt ihn eindringlich
davor, zur See zu fahren. Robinson
missachtet diese Ermahnungen und heuert
auf einem Schiff an. Als Seemann erlebt er
zahlreiche Abenteuer und strandet
schließlich als einziger Überlebender eines
Schiffbruchs auf einer einsamen Insel. Dort
richtet er sich nach und nach ein und
überlebt nicht nur aufgrund seiner
Geschicklichkeit, sondern auch, weil er (wegen einer aus dem Wrack geborgenen Bibel) neu
gewonnenes Vertrauen in Gott schöpft. Er baut sich eine kleine Festung, beginnt Getreide
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anzubauen und zu jagen. Nach etwa einer Woche errichtet er ein großes Kreuz, in das er
jeden Tag eine Kerbe einritzt. Auch führt er, bis ihm die Tinte ausgeht, Tagebuch und liest
jeden Morgen in der Bibel. Eines Tages rettet er einem Eingeborenen das Leben und nennt
ihn zur Erinnerung an den Tag der Rettung »Freitag«. Robinson bringt ihm die englische
Sprache und europäische Lebensweise bei, führt ihn an den christlichen Glauben heran und
freundet sich mit ihm an. Nach über 28 Jahren wird Robinson Crusoe gerettet und kehrt
zusammen mit Freitag nach England zurück.
Der Roman »Robinson Crusoe« wurde zu einem solchen Erfolg, dass es bereits kurz nach
Erscheinen zahlreiche Nachahmungen gab und sogar eine ganze Literaturgattung nach ihm
benannt wurde – die »Robinsonade«. Dieser Begriff bezeichnet Literatur, Filme und andere
Kunstformen, in denen die Hauptfigur(en) in einer für sie unbekannten Gegend (klassisch
eine einsame Insel) und isoliert von den Mitmenschen ums Überleben kämpfen und ihr
Leben völlig neu einrichten muss. Dieses literarische Motiv ist viel älter als die Geschichte
von Robinson und seinem späteren Gefährten Freitag und ist bereits im Odyssee und
anderen antiken Mythen zu finden. Weitere Beispiele für Robinsonaden sind neben
»Robinson Crusoe oder aus der Ferne erscheint vieles einigermaßen schön« u.a.:
∞ Robinson der Jüngere, Joachim Heinrich Campe, Dialog, 1779/80
∞ Der schweizerische Robinson oder der schiffbrüchige Schweizer-Prediger und seine Familie, Johann
David Wyss, 1812/13
∞ Jules Verne: Onkel Robinson (1869/70), Die geheimnisvolle Insel (1874/75), Die Schule der
Robinsons (1882), Zwei Jahre Ferien (1888), Das zweite Vaterland (1900)
∞ Lord of the Flies/Herr der Fliegen, William Goldings, Roman, 1954
∞ Die Wand, Marlen Haushofer, Roman, 1963, verfilmt 2012
∞ Cast Away – Verschollen, Robert Zerneckis, Spielfilm, 2000
∞ Life of Pi/Schiffbruch mit Tiger, Yann Martell, Roman, 2001, verfilmt 2012
∞ Lost, Mystery-Fernsehserie, 2004-2010
Lesen Sie mit den Schüler*innen den Artikel 4.1, sammeln Sie gemeinsam weitere Beispiele
für Robinsonaden und lassen Sie die Schüler*innen ggf. eine eigene Robinsonade entwickeln.
Falls die Schüler*innen den Roman gelesen haben, bietet es sich an, nach Gemeinsamkeiten
und Unterschieden zwischen dem Stück und dem Original zu suchen.
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4.2 Reality-TV- Ein kurzer Einblick in die Welt des Reality-TV
von Janina Franz unter Rückgriff auf Informationen von der Bundeszentrale für Politische Bildung:
http://www.bpb.de/gesellschaft/medien/deutsche-fernsehgeschichte-in-ost-und-west/245120/reality-tv
Freitag: Wir stellen unsere erste Begegnung hier im Studio nach und lassen so
die Zuschauer an diesem unglaublichen Erlebnis teilnehmen.
Kai: Aber es war doch ganz anders!
Freitag: Kein Aber. So wollen es die Zuschauer sehen. Das ist modernes
Fernsehen. Also halt die Klappe und schleich dich an!
Die klassische Dokumentation ist ein non-fiktionales und vor allem ein journalistisches
Genre. Sie ist nicht unbedingt tagesaktuell, aber nah am Zeitgeschehen. Sie arbeitet mit
dokumentarischem Material, fußt auf Recherche und ordnet ihr Thema möglichst in einen
größeren Zusammenhang ein.
Im Gegensatz dazu ist Reality-TV eine Bezeichnung für Formen, in denen Realität oft auf
sehr emotionalisierende Weise und mit den Mitteln der traditionellen Höhepunkt-
dramaturgie (Exposition, Steigerung, Höhepunkt, unverhoffte Wendung und Katastrophe
bzw. Happy End) in Szene gesetzt wird und die aus der Vermischung der tradierten Formen
– Dokumentation und Fiktion – ein neues Genre gebildet haben, das sich beim TV-Publikum
seit einigen Jahren großer Beliebtheit erfreut. Als ein amerikanisches Programmformat kam
es Anfang der 1990er Jahre auch in die deutschen Fernsehprogramme und wird hier vor
allem von den kommerziellen Sendern eingesetzt. Bekannte Formate sind u.a. Doku-Soaps
(s.u.), Reality-Shows (s.u.), Gerichtsshows (z.B. »Richterin Barbara Salesch«, SAT.1), Daily
Talks (z.B. »Britt – der Talk um eins«, SAT.1) oder Sendungen mit versteckter Kamera (z.B.
»Verstehen Sie Spaß?«, ARD).
Doku-Soaps sind eine Form des Reality-TV in der Menschen und Situationen auf dramatisch
inszenierte, unterhaltsame Weise dargestellt werden. Dabei werden beispielsweise
Menschen in ihrem Alltag (z.B. »Die Geißens«, RTL II), in besonderen Situationen wie
Partnersuche (z.B. »Bauer sucht Frau«, RTL), Umzug ins Ausland (z.B. »Goodbye Deutschland!
Die Auswanderer«, VOX), Renovierung (z.B. »Einsatz in 4 Wänden«, RTL) oder
Finanzproblemen (z.B. »Raus aus den Schulden«, RTL) oder in ihrem Beruf (z.B. »Babystation«,
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ZDF) begleitet.
Scripted Reality/Pseudo-Doku-Soaps sind fiktionale Sendungen, die wie dokumentarische
aussehen und wirken. Die erzählten Geschichten könnten wahr sein, sind aber in der Regel
erfunden, die (Laien-)Darsteller agieren nach einem Drehbuch (= Script). Elemente wie eine
wackelige Kameraführung und holprige Alltagsdialoge sollen die Realitätstäuschung bzw.
den vermeintlichen Wirklichkeitscharakter unterstreichen. Da eine einheitliche
Kennzeichnung fehlt und viele Sender diese Serien irreführend als »Doku-Soaps«
bezeichnen ist der Übergang zu Scripted Reality für die Zuschauer*innen oft nur schwer
erkennbar. Beispiele für Scripted Reality-Serien: »Familien im Brennpunkt«, »Verdachtsfälle«,
»Betrugsfälle«, »Die Trovatos – Detektive decken auf« (alle RTL), »Berlin – Tag & Nacht« (RTL II),
»K11 – Kommissare im Einsatz« (SAT.1).
Von den genannten (Pseudo-)Doku-Soaps unterscheiden sich dann die als Reality-Soaps
/Reality-Shows bezeichneten Serien wie »Big Brother« (RTL II/Sky), »Biggest Loser« (z.Z.
SAT.1) und Living-History-Konzepte wie »Schwarzwaldhaus 1902« oder »Steinzeit – Das
Experiment« (beide ARD), die Menschen des Alltags in eine künstliche oder exotische Welt
versetzen und sie dabei durch Kameras beobachten lassen. Auch hier gibt es eine
Finalstruktur der Dramaturgie: Das Zusammenleben in einer konstruierten Umgebung dient
dazu, dass sich die Beteiligten in ihrem Miteinander näher kommen, gemeinsam etwas
unternehmen oder sich befeinden. Häufig, aber nicht zwingend, wird durch die Zuschauer
oder eine andere Instanz in regelmäßigen Abständen eine*r der Beteiligten herausgewählt,
wer übrig bleibt ist Sieger*in und erhält einen ausgesetzten Gewinn. »Inselmensch – Sei
Crusoe«, die Show an der der Protagonist des Stücks teilnimmt, lässt sich diesem Genre
zuordnen und hat reale Verwandte im deutschen TV:
∞ Sat.1 brachte im Jahr 2000 die Reality-Soap »Insel-Duell« heraus, bei der sich 13
Kandidaten auf der malaysischen Insel Simbang in der Wildnis behaupten mussten.
∞ Ebenfalls im Jahr 2000 brachte RTL die »Expedition Robinson« ins Programm, auch hier
handelte es sich um ein Insel-Abenteuer, bei der sich die Kandidaten in der Wildnis
behaupten mussten.
∞ Spektakulärer war die Sendereihe »Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!« (nach dem
britischen Vorbild »I'm a Celebrity, Get Me Out of Here«), die seit 2004 (mit bisher zwölf
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Staffeln) auf RTL läuft. In einem australischen Lager (»Dschungelcamp«) müssen sich eine
Reihe von Kandidaten, diesmal so genannte »B-Prominente« (wie der Sänger Costa Cordalis
oder der ehemalige Kandidat aus »Deutschland sucht den Superstar« Daniel Küblböck),
durchschlagen und dabei unterschiedliche Aufgaben erledigen, die vor allem mit
Selbstüberwindung und Ekelreizen zu tun haben: Die Kandidaten müssen sich Kakerlaken
über den Körper schütten lassen, in Schlangenbassins greifen, durch Moraste waten und
vieles mehr.
Lesen Sie mit den Schüler*innen den Artikel und diskutieren Sie: Wie real ist Reality-TV?
Ausführliche Entwürfe zum kritischen Umgang mit Reality-TV gibt es u.a. vom Landesmedienzentrum Baden-
Württemberg:
http://www.lmz-bw.de/workshop-inszenierte-wirklichkeit.html
und von der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein:
https://www.ma-hsh.de/infothek/publikationen/schein-sein.html
Theaterwissen-Exkurs:
‚als-ob‘-Realität im Theater
Ein Grundparameter von Theater, der auch in der Inszenierung eine wichtige Rolle spielt, ist die Annahme
einer 'als-ob'-Realität.
In einem Schulbuch für das Fach 'Darstellendes Spiel' heißt es hierzu:
»Auf einer Bühne lassen die Darsteller Figuren, Situationen und Handlungen vor den Augen des Zuschauers entstehen.
Zwischen den Darstellenden und Zuschauenden gibt es eine unausgesprochene Verabredung, dass alles, was auf der Bühne
konstruiert wird, als Teil einer eigenen 'als-ob'-Realität akzeptiert wird. Für die Bühnensituation gilt daher:
∞ Figuren und Objekte können als etwas behauptet werden, was sie gar nicht sind: jemand spielt auf der Bühne mit einem
ferngesteuerten Auto, behandelt es aber so, als wäre es ein Hund. Durch das Spiel entsteht in der Phantasie das Bild eines
Hundes.
∞ Oft sind gerade Situationen interessant, in denen sich die behauptete 'als-ob'-Realität und die tatsächlich sichtbare
Wirklichkeit voneinander unterscheiden. Die Kraft des Theaters, mit ganz einfachen Mitteln Illusionen herzustellen, macht
einen Teil des Zaubers von Theater aus.«
Quelle: Pfeiffer, Malte/List, Volker: Kursbuch Darstellendes Spiel, Stuttgart 2009,12-13.
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4.3 Wofür es sich zu leben lohnt
Kai Kreuzner: »Ich verabscheue das Mittelmaß, ich will berühmt werden!«
Für Kai steht fest: er möchte berühmt werden! Doch am Ziel seiner Träume angekommen
merkt er schnell, dass dies auch Schattenseiten hat. Ebenso wie Michael Patrick Kelly im
wahren Leben steht er vor der Frage: Worauf kommt es im Leben an? Was macht ein
erfülltes Leben aus?
Denken Sie mit Ihren Schüler*innen darüber nach!
»Einmal alles auf Null« - Interview mit Michael Patrick Kelly
Ausschnitt aus einem Interview von Carsten Vogel für die Westfälischen Nachrichten
Quelle: http://www.wn.de/Welt/Kultur/Musik/2939692-Interview-mit-Michael-Patrick-Kelly-
Einmal-alles-auf-Null
Mit der Kelly Family hat er über 20 Millionen Alben verkauft: Michael Patrick Kelly war
einer der Superstars der 90er Jahre. Aber der Druck und die Popularität waren für den
jungen Künstler einfach zu groß. Also wagt Kelly den radikalen Schnitt und geht für sechs
Jahre ins Kloster. Jetzt erlebt er als Solokünstler ein Revival. Sein drittes Album »iD« ist
jüngst erschienen. Zudem begeisterte der 1977 in Dublin geborene Musiker in der Sendung
»Sing My Song«. Redakteur Carsten Vogel hat mit ihm gesprochen.
Kann man sich von seiner Vergangenheit emanzipieren?
Michael Patrick Kelly : Ja, als Solokünstler habe ich mich emanzipiert. Einer der Gründe,
warum ich ins Kloster gegangen bin, war der, mich von der Familie zu lösen. Irgendwann
habe ich Musik mit Zwängen und Erwartungsdruck verbunden.
Kein Wunder, die Kelly Family hat ja in Deutschland immerhin 48 Gold- und Platin-
Schallplatten verkauft. Da ist der Druck groß, und man verliert bestimmt irgendwann die
Lust.
Schwierig wurde es, als ich 18 war und als musikalischer Leiter der Band den Nachfolger für
ein Album produzieren sollte, das sich viereinhalb Millionen Mal verkauft hatte. Das sind
Dimensionen, die kann man sich gar nicht vorstellen. Da steckt eine Industrie dahinter, die
Marketing mit einem Budget von Millionen plant. Und wenn Musik nur noch ein Business
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ist, dann vergeht einem die Lust und die Leidenschaft. In den jungen Jahren war das einfach
too much. Und Gott sei Dank habe ich die Kurve gekriegt. […]
Sie haben sich dafür entschieden, ins Kloster zu gehen. Aber Sie hätten ja auch einen
Psychologen oder Psychiater aufsuchen können.
Ich habe beides gemacht. Auch eine Therapie. Es war eine ziemlich schlimme Krise und ich
brauchte professionelle Hilfe, um mich zu sortieren. Mit Anfang 20 hatte ich alles, was man
heute unter Glücks-Symbolen versteht: im Schloss leben, Stadien füllen, viel Geld verdienen.
Aber es hat mich nicht glücklich gemacht. Deswegen habe ich mich auf die Suche nach einer
tieferen Wahrheit gemacht. Warum gibt es mich? Warum gibt es so viel Ungerechtigkeit und
Leid in der Welt? Wer ist Gott? […]
Ein Neuanfang.
Ein Reset. Zu viele Bugs, also Viren, einmal alles auf Null, das habe ich gebraucht. Und jetzt
kann ich den Musik-Zirkus mit anderen Augen sehen.
∞ Lesen Sie mit den Schüler*innen 2.3 und/oder 4.3 und diskutieren Sie: Worauf kommt es
im Leben an? Was trägt durch schwierige Zeiten?
∞ Gestalten Sie mit den Schüler*innen sogenannte »Vision Boards«. Ein »Vision Board« ist
eine Sammlung/Collage von Bildern, Zitaten und Worten, die die persönlichen Träume und
Ziele visualisieren. Dafür überlegen die Schüler*innen in einem ersten Schritt, was ihnen in
ihrem Leben wirklich wichtig ist, woran sie sich in ihrem Leben orientieren und was sie
erreichen wollen. Dann sammeln sie Fotos, Bilder, Wörter, Sprüche, Zitate etc., die diese
Visionen repräsentieren und malen, zeichnen, kleben, schreiben, gestalten daraus auf einem
großen Tonkarton eine Collage.
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5. Ideen zur Vor- und Nachbereitung
5.1 Vorbereitung
5.1.1 Vorbereitung auf den Theaterbesuch allgemein
Kleiner Theaterknigge
Im Unterschied zum Kino stehen im Theater die Schauspieler als reale Personen vor den
Zuschauern. Jede Aufführung ist einzigartig und das Publikum und die Schauspieler
beeinflussen sich gegenseitig. Respekt ist deshalb sehr wichtig. Das heißt nicht, dass die
Schülerinnen und Schüler mucksmäuschenstill auf ihren Plätzen sitzen müssen. Das
Theaterstück ist für sie gedacht und sie sollen lachen, weinen, auch mal kurz aufschreien
oder sich aufregen und es natürlich auch doof finden dürfen.
Im Theater geht aber dennoch nichts ohne Verabredungen und Regeln. So wie die
Schauspieler in den Proben Verabredungen miteinander treffen, um gemeinsam das Stück
spielen zu können, gibt es auch Verabredungen zwischen Schauspielern und Publikum, die
man kennen sollte:
∞ Am Theater gibt es keine Vorschriften, wie man sich für die Theatervorstellung kleiden
sollte. Oft ziehen sich die Theaterbesucher elegant an, aber heute ist schicke Kleidung im
Theater keine feste Regel mehr. Auch Jeans und Sweatshirts sind gerne gesehen.
∞ Sowohl zum Vorstellungsbeginn, als auch nach den Pausen, sollte man sich pünktlich auf
die Plätze begeben. Bei Verspätungen wird man oft nicht mehr eingelassen, da sonst die
laufende Vorstellung gestört wird.
∞ Der Zuschauerraum sollte nicht während der laufenden Vorstellung verlassen werden.
∞ Handys und alle anderen Geräuschquellen werden im Theater nicht nur lautlos, sondern
komplett ausgestellt, schon aus Respekt gegenüber den Schauspielern und den anderen
Zuschauern, aber auch, um die technische Übertragung nicht zu stören.
∞ Lebensmittel und Getränke dürfen in der Regel nicht mit in den Zuschauerraum
genommen werden.
∞ Das Unterhalten mit den Sitznachbarinnen und Sitznachbarn sollte unterbleiben. Das stört
die anderen und auch die Schauspielerinnen und Schauspieler. Die Zuschauer und
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Schauspieler befinden sich während der Vorstellung in einem gemeinsamen Raum. Genauso
wie die Zuschauer die Schauspieler hören, können die Schauspieler die Gespräche im
Zuschauerraum hören. Indem man sich völlig auf die Vorstellung konzentriert, wird den
Schauspielerinnen und Schauspielern und allen Bühnenbeteiligten Respekt vor der
besonderen Darbietung einer Live-Vorstellung gezeigt.
∞ Auch das Fotografieren, sowie das Aufnehmen von Bild und Ton, sind nicht erlaubt.
Trotz aller Regeln ist der Theaterbesuch ein kulturelles Erlebnis. Es ist erlaubt zu lachen,
wenn man etwas lustig findet, zu weinen, wenn man berührt ist und zu klatschen, wenn es
einem am Ende gefallen hat. Denn es geht beim Theater nicht um richtig oder falsch, sondern
vor allem um ein Erlebnis, das man gemeinsam teilen kann.
Vorgespräch
Die Schüler*innen werden gewisse Erwartungen an den Theaterbesuch und vielleicht auch
Fragen haben. Manche bringen eventuell schon Vorerfahrungen mit, andere waren noch nie
im Theater. Sprechen Sie mit Ihren Schüler*innen über ihre Erwartungen, Erfahrungen und
Fragen:
∞ Wer war schon einmal im Theater? Was für ein Theater war das? War es Puppentheater,
Musical, Schauspiel, Oper?
∞ Was hat ihnen im Theater besonders gut bzw. gar nicht gefallen?
∞ Was unterscheidet Theater vom Kino?
∞ Gibt es gewisse Regeln oder Verabredungen, die im Theater gelten?
∞ Welche Fragen und Unsicherheiten gibt es bei den Schüler*innen?
5.1.2 Ideen zur Vorbereitung auf das Stück
Der Titel
Schreiben Sie den Titel des Theaterstücks an die Tafel und sammeln Sie mit den
Schülern*innen Ideen, worum es in dem Stück gehen könnte. Es geht hierbei nicht um das
richtige Erraten der Geschichte, sondern darum, die Phantasie spielen zu lassen und Neugier
zu wecken. Welche Personen spielen mit, in welcher Zeit spielt das Stück, an welchem Ort,
welche Geschichte wird erzählt? (Wie gut) Kennen die Schüler*innen die Ursprungs-
geschichte von »Robinson Crusoe« bereits? Bei geringem Vorwissen können Sie diese ggf.
nacherzählen oder 4.1 gemeinsam lesen.
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Die Interviews
Lesen Sie mit der Gruppe das Interview mit dem Regisseur. Welche Fragen haben die
Schüler*innen noch?
Ziel: Neugier und Vorfreude auf den Theaterbesuch wecken, Einblick in die Inszenierung
Gegenstand-Pantomime
Anders als bei Film und Fernsehen werden die Dinge im Theater nicht immer eins zu eins
dargestellt (siehe Theaterwissen-Exkurs), so auch in der Inszenierung von »Robinson
Crusoe«: aus Pappkartons werden Palmen, ein Papagei oder ein Schlagzeug, aus einem
Hubwagen mit Palette wird ein Schiff. Um die Schüler*innen auf diese symbolische
Darstellungsweise vorzubereiten und gleichzeitig ihre Spielfreude und Phantasie zu wecken,
kann eine Übung aus dem Impro-Theater gemacht werden: Alle stellen sich in einem Kreis
auf und es wird ein beliebiger Gegenstand aus dem Klassenraum bestimmt, den es
umzudefinieren gilt (z.B. Schwamm). Der/Die Erste nimmt den Gegenstand in die Hand,
sagt »Dieser (Schwamm) ist kein (Schwamm), er ist …« und benutzt ihn so, als ob er etwas
anderes wäre (z.B. ans Ohr halten und so tun, als wäre er ein Smartphone oder im Arm
wiegen als wäre er ein Baby). Sowie das Publikum erkennt, was der Gegenstand neu
darstellen soll, ruft es dieses hinaus, und der Gegenstand wird dem nächsten Spieler
gegeben, der etwas anderes aus ihm macht. Wiederholungen und »zu ähnliche«
Gegenstände sind Tabu, ebenso darf bei der Darstellung nicht gesprochen werden.
Mit dem Text spielen und die Figuren kennenlernen
Jede(r) sucht sich eine(n) Partner(in). Die Pärchen erhalten die
Selbstvorstellungen von Kai und Freitag (M1) und überlegen, wie
man den Text und die Figuren auf der Bühne zum Leben
erwecken könnte: Wie fühlt sich eine Person mit einem solchen
Text? Wie spricht sie? Wie bewegt sie sich? In welcher Situation
könnte sie sich befinden? Braucht es evtl. Requisiten? Die Pärchen
probieren verschiedene Varianten aus, die
interessanteste/stimmigste/lustigste Variante kann der ganzen
Klasse vorgetragen werden. Und wer mag kann sich auch noch
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ein Kostüm für die Figur überlegen. Als Hilfe und Inspiration können im Vorfeld
verschiedene Gestaltungselemente in einem Brainstorm an der Tafel gesammelt werden, z.B.
Stimmungen: fröhlich, traurig, müde, arrogant, verpeilt, wütend, aufgedreht etc.
Sprecharten: laut – leise; langsam – schnell; Dialekt?
Beobachtungsaufgaben
Zur Schärfung der Wahrnehmung ihrer Schüler*innen während des Theaterbesuchs können
Sie ihnen vorab Beobachtungsaufträge mitgeben (und sie dafür ggf. in mehrere
Kleingruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten einteilen). Die Beobachtungen sollten
ohne Zettel und Stift erfolgen - schon das Wissen, dass auf verschiedene Dinge geachtet
werden soll, schärft die Wahrnehmung.
Beispiele für Beobachtungsaufträge:
∞ Kostüme und Maske: Farben? Historisch? Realistisch? Symbolisch?
∞ Bühne: Gegenstände? Formen? Realistisch? Symbolisch?
∞ Licht und Technik: Farben? Effekte? Ggf. Video o.ä.?
∞ Requisiten: Gegenstände, die eine besondere Rolle spielen, etc.
∞ Persönliche Top-Momente / Persönliche Flop-Momente
Auswertung der Beobachtungsaufträge
Im freien Gespräch, als Kurzvortrag oder auch als kleine Zeitungskritik stellen die einzelnen
Gruppen ihre Ergebnisse vor.
5.2 Nachbereitung
Nachgespräch
Ziel eines Nachgesprächs ist es, gemeinsam das Gesehene zu rekonstruieren, Unklarheiten
zu besprechen und Zusammenhänge herauszufinden, um einen Eindruck von der großen
Vielfalt möglicher Interpretationen zu gewinnen.
Die Bilderwelten des Theaters sind nicht immer leicht zugänglich. Moderne Theaterformen
bebildern nicht, sie ermöglichen, dass Zuschauer eigene Bilder finden. Sie hinterlassen viele
Fragen, aber auch ein Feuerwerk der Ideen und Assoziationen. In jedem Kopf ein anderes
Feuerwerk. Wie tauscht man sich aus? Es ist eine Herausforderung, diese sinnlichen und
vielleicht auch widersprüchlichen Eindrücke in Worte zu fassen. Ein gutes Gespräch nach
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einem gemeinsamen Theaterbesuch braucht deshalb ein paar Voraussetzungen. Nehmen wir
also an:
∞ Die Lehrerin/ der Lehrer weiß über die Aufführung genauso viel wie die Schüler*innen,
denn alle waren gemeinsam im Theater.
∞ Es geht nicht um das Abfragen von Wissen, sondern um das Sammeln von Eindrücken
und Meinungen.
∞ Es gibt kein richtig oder falsch.
∞ Antworten sollten nicht korrigiert werden, sondern zur Diskussion gestellt werden.
∞ Am Ende wissen alle mehr – voneinander und vom Theater.
Impulsfragen fürs Nachgespräch zu Elementen der Inszenierung:
Verständnis:
∞ Was habt ihr verstanden/nicht verstanden?
∞ Was war seltsam?
Erleben:
∞ Welche/r Moment/e der Vorstellung sind besonders in Erinnerung geblieben?
∞ Gab es etwas, dass ihr besonders gut fandet? Etwas was gar nicht gefallen hat?
∞ Hatte die Vorstellung lustige Momente? Habt ihr gelacht? Wenn ja, aus welchem Grund?
∞ Was hat erstaunt oder gelangweilt und was hat berührt?
∞ Welche Momente im Stück haben welche Gefühle ausgelöst?
∞ Welche Bilder sind auf der Bühne oder in euren Assoziationen entstanden?
Kostüme:
∞ Wie waren die Kostüme gestaltet? Waren die Kostüme passend? Haben sie gefallen?
∞ Wie haben die Kostüme die Erzählweise der Vorstellung beeinflusst?
∞ Welchen Farben hatten die jeweiligen Kostüme und was bedeuten diese Farben?
Bühnengeschehen:
∞ Welche Elemente gehörten zum Bühnenbild?
∞ Zu welcher Atmosphäre hat das Bühnenbild beigetragen?
∞ Wie wurden Orte angedeutet/erschaffen? Welche Orte wurden sichtbar?
∞ Unterstützt das Bühnenbild die Geschichte? Wenn ja, wodurch?
∞ Wie wurden die musikalischen Einspielungen empfunden? Wie wurden diese eingesetzt?
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∞ Welche Rollen spielten die Schauspieler?
∞ Was waren die charakterlichen Merkmale der gezeigten Figuren?
∞ Wie ist die Beziehung der Figuren untereinander und wie entwickelt sich diese im Verlauf
der Vorstellung?
Thema/ Inhalt:
∞ Welche war die Lieblingsfigur?
∞ Welche Begriffe/Stichworte kann man zum Inhalt der Inszenierung nennen?
∞ Welche Themen und Botschaften konnte das Gesehene vermitteln?
∞ Was konnte man über die Figuren der Geschichte erfahren?
∞ Wäre ein anderer Schluss wünschenswert? Wenn ja, welchen und weshalb?
∞ Weshalb sollte man diese Produktion weiterempfehlen? Warum sollte man abraten?
∞ Sind Parallelen zwischen Problemen der Figuren und heutigen Problemen erkennbar?
Weitere Fragen zum Inhalt der Produktion können noch produktionsorientiert angefügt
werden.
Blitzlicht-Runde
Die Schüler*innen stellen sich in einen großen Kreis und bekommen ein wenig Zeit, um sich
an bestimmte Bilder, kleine Situationen, oder auch Requisiten, Kostümteile, Farben, Töne,
Stimmungen usw. aus dem Stück erinnern, die ihnen aus irgendeinem Grund besonders im
Gedächtnis geblieben sind. Hat jede*r ein Detail gefunden bekommt der/die Erste einen Ball
in die Hand und vervollständigt den Satz »Wenn ich an das Theaterstück zurückdenke, dann
erinnere ich mich …« und wirft den Ball weiter, bis alle dran waren.
Hinweis für die Leitung: Es gibt kein richtig oder falsch. Es geht darum Eindrücke zu
sammeln, nicht zu kommentieren oder das Stück nachzuerzählen. Kurze Statements
sind wichtig. Es dürfen auch Stichworte sein, Mehrfachnennungen sind ebenso erlaubt.
Damit man den Überblick behält, wer schon dran war, können alle einen Fuß nach vorne in
den Kreis stellen und ihn zurück nehmen, wenn sie gesprochen haben.
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Insel-Spiele – kreative Auseinandersetzung
Die Schüler*innen stellen sich in einen großen Kreis. Die Spielleitung macht verschiedene
Aussagen zum Stück und alle, die der Aussage zustimmen, gehen »auf die Insel« (=in die
Kreismitte).
Mögliche Aussagen: Auf die Insel gehen alle, ...
… die gerne ins Theater gehen / … denen das Stück gefallen hat / … die für Geld eine Kakerlake essen
würden / … die schon mal im Fernsehen zu sehen waren/ … die gerne mal im Fernsehen wären / …
die gerne Reality-TV und Casting-Shows schauen / … sich für »Inselmensch – Sei Crusoe« beworben
hätten / … an Kais Stelle bei Linda geblieben wären / …
Das Motiv der Robinsonade ist auch ein beliebtes Ausgangsszenario für zahlreiche Spiele.
Vielleicht habe Sie ja Lust mit ihrer Klasse/Gruppe ein solches »Inselspiel« auszuprobieren?
Inselspiel mit Schwerpunkt Bedürfnisse
Quelle: http://5000-brote.de/material/Konfirmandentag/M1_Inselspiel.pdf
Stellt euch vor, ihr brecht zu einer längeren Schiffstour durch die Inselwelt der Südsee auf.
Jede/r muss selbst dafür sorgen, dass er/ sie das, was man braucht, auch dabei hat.
Ihr dürft jede/r in euren eigenen Rucksack 20 Sachen packen, die ihr für notwendig haltet.
Die Teilnehmenden notieren jede/r für sich 20 Stichworte auf je ein Kärtchen. ( Einzelarbeit)
Leider gerät der Kapitän mit dem Schiff in Untiefen und deshalb bittet er alle, in Boote
umzusteigen. Weil in den Booten nicht alles Gepäck mitgenommen werden kann, darf jede/r
nur noch 10 Sachen mitnehmen.
Die Teilnehmenden legen 10 ihrer Karten beiseite. (Einzelarbeit)
Nun stellt sich aber heraus, dass das Boot immer noch zu schwer beladen ist. In jedem Boot
dürfen 5 Personen sitzen und nur die Hälfte aller Sachen können mitgenommen werden.
Setzt euch nun zu fünft zusammen und legt alle eure Karten in die Mitte. Überlegt
gemeinsam, welche Sachen ihr mitnehmt und welche Sachen ihr zurücklasst.
Die Teilnehmenden überlegen, was sie mitnehmen (Gruppenarbeit)
Ihr rudert nun mit eurem Boot auf eine Insel zu. Doch leider ist das Wasser so flach, dass
das oot au Grund geht. Deshalb m sst ihr den restlichen Weg zur Insel durch s Wasser
waten. Jede/r kann in jeder Hand eine Sache mit auf die Insel nehmen. Überlegt gemeinsam,
welche Sachen ihr auf der Insel braucht und welche Dinge für euch lebensnotwendig sind.
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Nach dem abgeschlossenen Diskussionsprozess legen die Gruppen ihre Kärtchen auf eine
gemalte Insel in der Mitte des Stuhlkreises, es kann eine Reflexion des Diskussionsprozesses erfolgen
(s. Inselspiel mit Schwerpunkt Diskutieren und Argumentieren).
Inselspiel mit Schwerpunkt Kooperation und Teamwork
Die gesamte Gruppe befindet sich auf einem sinkenden Schiff (=mit Seil/Klebeband o.ä.
markierten Bereich) und muss versuchen, sich zu retten, indem sie mit Hilfe von
»Wrackteilen« (Papierstücke, Teppichfliesen, Stuhlkissen o.ä., Anzahl etwa 5-8 weniger als es
Gruppenmitglieder gibt) eine bestimmte Distanz zurückzulegt, um eine (ebenfalls mit Seil,
Klebeband o.ä. markierte) rettende Insel zu erreichen. Wenn ein Gruppenmitglied das
Wasser (=den Boden) berührt, geht es unter und das Spiel ist für alle verloren. Wird ein
»Wrackteil« für einen Moment nicht berührt, treibt es ab und ist für immer verloren
(Spielleitung nimmt es weg). Schafft es die Gruppe, gemeinsam die rettende Insel zu
erreichen?
Varianten:
∞ nach einem gelungenen Versuch entscheidet die Gruppe selbst, wie viele »Wrackteile« sie
abgibt, um die Aufgabe gerade noch zu schaffen
∞ die Gruppenmitglieder müssen während der Übung direkten Kontakt (z.B. über Berühren)
halten, reißt die Verbindung ab, treibt ein Teil der Gruppe ab und es muss von vorne
begonnen werden
∞ das Spiel lässt sich auch mit Tischen als Inseln und Stühlen als Wrackteile spielen – dann
ist das Actionlevel, aber auch die Unfallgefahr größer.
Hinweise für die Spielleitung:
∞ Bei diesem Spiel kann es zu Körperkontakt durch gegenseitiges Halten etc. kommen. Die
Teilnahme soll freiwillig sein. Den TeilnehmerInnen klar machen, dass sie die Übung
jederzeit verlassen können, falls es für sie unangenehm wird. Die GruppenleiterInnen sollen
auf die einzelnen TeilnehmerInnen und deren Befinden achten.
∞ Die »Wrackteile« müssen stabil sein und es muss darauf geachtet werden, dass die
Teilnehmer nicht herunterstürzen, ausrutschen etc.
∞Die GruppenleiterInnen können hier sehr gut sehen, wie die Gruppe harmoniert, wo es
noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt etc., daher ist bei dieser Übung die
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Abschlussreflexion wichtig.
∞ Die Übung sollte immer mit einem Erfolg abgeschlossen werden, daher evtl.
Zwischenreflexion (Was können wir besser machen?) und ein neuer Versuch
∞ mögliche Reflexionsfragen: Wie habt ihr die Aufgabe gelöst? / Wie hat die Gruppe
zusammengearbeitet? / Was war hilfreich/hinderlich für die Problemlösung? / Was könntet
ihr tun, um in Zukunft erfolgreicher zu sein?
Inselspiel mit Schwerpunkt Diskutieren und Argumentieren
Quelle: http://www.super-sozi.de/einsame-insel/
Vorbemerkung: Thematische Auseinandersetzung mit Entscheidungsprozessen innerhalb
einer Gruppe. Für den Gruppenleiter ideal um Positionen in der Gruppe zu beobachten.
Übung zum Argumentieren, Diskutieren, gegenseitigen Zuhören, zur Kompromissfähigkeit
und zum Durchsetzungsvermögen
Phase 1: Der Gruppenleiter leitet in die Geschichte ein: Ihr seid auf einer Atlantik-Schiffsreise
unterwegs als plötzlich ein Feuer im Maschinenraum ausbricht und das Schiff zu sinken beginnt. Du
begibst dich mit den anderen Reisenden in das Ruderboot, das für alle Platz bietet, aber keinen Motor
hat. Ihr kennt eure genaue Position nicht, wisst aber, dass ihr mindestens 2000 Kilometer von der
nächsten Küste entfernt seid. Ihr seht in unmittelbarer Nähe noch einige Gegenstände, von denen Ihr
aber nur 5 Stk. mitnehmen könnt. Entscheide Dich dafür, welche Du mitnimmst…
Phase 2: Austeilen der Arbeitsblätter (M2) und Klärung, ob alle die Begrifflichkeiten bekannt
sind. Danach soll jeder Teilnehmer ca. 10 min. seine eigene Reihenfolge der Wichtigkeit der
Gegenstände festlegen ( 1 = das wichtigste / 15= das unwichtigste).
Phase 3: Treffen im Plenum. Der Gruppenleiter gibt einen strengen Zeitplan vor. Die
Gruppe soll innerhalb von 20 min. eine gemeinsame Prioritätenliste der Gegenstände
erstellen. Dies soll im Konsens und unter Verhandlungen erfolgen. Ab diesem Moment geht
der Gruppenleiter in eine absolut passive Rolle des Beobachters. Er spricht und beteiligt sich
nicht, sondern wartet ab, was in der Gruppe geschieht:
∞ Wer übernimmt die Gesprächsführung?
∞ Wie kommen Entscheidungen zu Stande?
∞ Welche Teilnehmer werden nicht beachtet oder beteiligen sich nicht?
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∞ Gewinnt eine logische Argumentation oder die laute Macht?
∞ Werden Kompromisse angestrebt oder wollen alle nur fertig werden?
Phase 4: Sobald die Prioritätenliste fertig ist, erfolgt eine Reflexionsphase mit Hilfe der
eobachtungen des Gruppenleiters… Mögliche Fragen an die Gruppe:
∞ Seid ihr alle mit der Lösung einverstanden und zufrieden?
∞ Habt ihr Euch ernst genommen gefühlt?
∞ Wer hatte das Sagen? Wer hat sich zu wenig beteiligt?
∞ Hätte es einen besseren Weg der Lösung gegeben? Warum ist dieser nicht zu Stande
gekommen?
Phase 5: kann gemacht werden, muss aber nicht: Überprüfung der Ergebnisse der Gruppe an
Hand einer offiziellen Lösung der Navy (M3)
Aus dem Nachgespräch: Wie geht es weiter?
Überlegen Sie gemeinsam mit den Schüler*innen wie es mit Kai nach dem Ende des Stücks
weitergehen könnte. Diese Ideen können z.B. als weiterer Eintrag in Kais Tagebuch oder als
neues YouTube-Handy-Video von Kai oder als Dialog zwischen Kai und Freitag festgehalten
und präsentiert werden.
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Anlagen – M1/ M2 / M3
M1
Selbstvorstellung Kai:
Ich bin Kai und mein Spitzname ist »Crusoe«. Den habe ich bekommen, weil ich ein paar
Jahre auf einer Insel verbracht habe. Allein. Pause. War auch ganz schön auf meiner Insel.
Muss ich schon sagen. Weißer Sandstrand, türkisblaues Meer und diese Ruhe. Der Wind, der
durch die Palmenblätter rauscht, das sanfte Tosen der Wellen. Ich habe eigentlich immer nur
die Cocktails vermisst.
Selbstvorstellung Freitag:
Mein Name ist Gustav Freitag von SUPER TV und das ist meine Geschichte: Ich mache mich
bereit für Mission Crusoe! Habe ich auch alles? Navi, GPS, Schwimmweste, Kamera,
Smartphone, Tablet, Solarakkus, hochenergetische Explorernahrung, Mittel gegen Durchfall,
Verstopfung, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Sonnencreme. Moment – wo ist denn die
Sonnencreme? Ah, hier. Sehr gut! Let’s go Crusoe! Let’s go! Ich sehe die schon die
Schlagzeilen vor mir: Sensationsinterview! Starreporter Gustav Freitag findet verschollen
geglaubten Staatsb rger. Das wird groß! Das wird verdammt groß! Let’s go Crusoe, let’s go!
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M2 http://www.super-sozi.de/wp-content/uploads/EinsameInsel-1.pdf
Auf einer Atlantik-Schiffsreise mit einigen wenigen Personen bricht Feuer im Maschinenraum aus und das Schiff beginnt zu sinken. Du begibst dich mit den anderen Reisenden in das Ruderboot, das für alle Platz bietet, aber keinen Motor hat. Ihr kennt eure genaue Position nicht, wisst aber, dass ihr mindestens 2000 Kilometer von der nächsten Küste entfernt seid. 15 Gegenstände sind vorhanden, von denen ihr aber nur 5 Stk. mitnehmen könnt. Die Gegenstände sollen nach ihrer Wichtigkeit aufgelistet werden.
Ordne zunächst für dich selber die Gegenstände nach Wichtigkeit (1 = am wichtigsten, 15 = am unwichtigsten).
Hier sind die Gegenstände: Wichtigkeit
eine Haiharpune _________
ein Sextant (Messinstrument zur Standortbestimmung) _________
ein Moskitonetz _________
zwei Kartons Schokolade _________
ein Rasierspiegel _________
20 Liter Frischwasser im Kanister _________
eine Notverpflegungsration aus Militärbeständen _________
10 Liter Dieselöl im Kanister _________
eine Seekarte des atlantischen Ozeans _________
eine Schwimmweste _________
zwei Liter Jamaika-Rum _________
4 qm klare Kunststofffolie _________
fünf Meter Nylonseil _________
ein kleines Transistorradio _________
eine Angel mit Zubehör _________
In euren Hosentaschen findet ihr noch zusätzlich zwei Packungen Zigaretten, ein Feuerzeug, fünf 10-Euro-Scheine und eine Schachtel Streichhölzer. Diese Gegenstände dürft ihr auf jeden Fall zusätzlich mitnehmen.
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M3 http://www.super-sozi.de/wp-content/uploads/EinsameInselLoesung-1.pdf
Eine mögliche Lösung, die von Navy-Offizieren vorgeschlagen wurde und hohe Überlebenschancen bietet, sieht wie folgt aus (mit Begründung):
1. Rasierspiegel
Nützliche Signalwirkung, um vorbeifahrende Schiffe aufmerksam zu machen
2. Dieselöl
Nützlich zum Abbrennen, um auf euch aufmerksam zu machen
3. Frischwasser
Nützlich, weil lebensnotwendig
4. Notverpflegung
Nützlich wegen hohem Nährwert
5. Kunststofffolie
Nützlich zum Auffangen von Tau und Regen als Süßwassergewinnung
6. Schokolade
Nützlich wegen hohem Energiewert
7. Angel
Nützlich, um Fische zu fangen (Nahrung)
8. Nylonseil
Nützlich, um Ausrüstung festzubinden
9. Schwimmweste
Nützlich, wenn jemand über Bord fällt
10. Haiharpune
Unnütz, weil höchstens für Film-Haie brauchbar
11. Rum
Unnütz, weil Alkohol harntreibend ist und den Wasserbedarf steigert
12. Transistorradio
Unnütz, weil damit zwar Nachrichten empfangen, aber nicht gesendet werden können
13. Seekarte
Unnütz, weil höchstens zum Verbrennen zu gebrauchen
14. Moskitonetz
Unnütz, denn auf See gibt es kaum Moskitos
15. Sextant
Unnütz, da die Standortbestimmung unwichtig ist, weil es keine Möglichkeit gibt, an einen
bestimmten Ort zu kommen
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Wir hoffen, dass wir mit diesem Material eine gute Vor- und
Nachbereitung zu unserer Produktion liefern konnten und wünschen
viel Spaß und tolle Erlebnisse beim Theaterbesuch!
Bis bald im Hessischen Staatstheater Wiesbaden!
Impressum
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Str. 3
65189 Wiesbaden
Redaktion
Janina Franz
Inszenierungsfotos
Andreas J. Etter
Weitere Quellen:
http://support.bl.uk/Book/Detail/1f42fb38-f07e-460b-8756-9e7d00dc77ec