Download pdf - Schew-Ram Mehra 60 Jahre

Transcript

Persönliches / Veranstaltungen

124

Bauphysik“. Außerdem ist ProfessorMehra ein immer wieder gern gesehenerGast an anderen Universitäten. So über-nahm er im Wintersemester 2004/2005eine Gastprofessur für Baulichen Schall-schutz an der Technischen UniversitätGraz, wohin er im Sommersemester2010 als Gastprofessor für Akustiknochmals zurückkehrte. 2005 war eraußerdem als Gastdozent an der Univer-sität Sarajevo tätig.

Doch nicht nur als Lehrer, sondernauch als Erfinder und Forscher, war undist Schew-Ram Mehra höchst produktiv.So wurde ihm 1999 das Patent auf„Selbsttragende aufblasbare leichteSchalldämmkonstruktionen“ erteilt. Zu-dem betreut er zahlreiche Forschungs-projekte, dazu gehören unter anderemdas von der Deutschen Forschungsge-meinschaft (DFG) geförderte „Akusti-sche Verhalten von Hüllenkonstruktio-nen aus Folien und Membranen (AHA-FUM)“, der vom Ministerium fürWissenschaft, Forschung und Kunst desLandes Baden-Württemberg geförderte„Master Online Bauphysik“ (seit 2005)sowie das „Netzbasierte, prozessorien-tierte Lernkonzept für das Bauwesen –NetProBau“, das vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung seit2009 unterstützt wird. 2007 feierte Pro-fessor Mehra einen weiteren Erfolg: AlsOrganisator der DAGA machte er diesemit der höchsten Anzahl an Beiträgenund Teilnehmern in jenem Jahr zur bisdahin größten Deutschen Jahrestagungfür Akustik.

Fachlich kann Schew-Ram Mehraohnehin niemand so schnell etwas vor-machen. Und wer es dennoch versucht,hat keine guten Karten. Diese Erfahrungmusste auch ein Handwerker aus Stutt-gart machen, als er im Rahmen von Um-bauarbeiten am Lehrstuhl für Bauphysikeinen neuen Bodenbelag verlegte. DieWahl war auf einen Linoleumboden mitKorkschicht gefallen, der Kostenrahmenausgehandelt und der Handwerker be-auftragt. Nach vermeintlich getaner Ar-beit schickte dieser seine Rechnung. Diehatte er jedoch ohne Professor Mehra ge-macht, denn die Korkschicht fehlte zwardem Boden, nicht jedoch der Rechnung.Darauf angesprochen erklärte der Hand-werker, er habe Kork in den Kleber ge-mischt. Vom Professor des groben Un-fugs überführt, stellte der Handwerker lediglich trocken fest: „Ups, ich habenicht gewusst, dass Sie vom Fach sind.“

Vom Fach ist Schew-Ram Mehra inder Tat. Beweise dafür gibt es reichlich, sowurde er in seiner Laufbahn für seineForschung mehrfach ausgezeichnet: Ergewann zum Beispiel 1998 mit seinen„Selbsttragenden aufblasbaren leichtenSchallkonstruktionen“ den Forschungs-wettbewerb Lärm, ausgeschrieben vom

Schew-Ram Mehra 60 Jahre

Am 12. März feierte Prof. Schew-RamMehra seinen 60. Geburtstag. Geborenwurde er 1951 in Kabul, wo er seine Ju-gend verbrachte. Er besuchte die Nedjat-Oberrealschule und begann anschlie -ßend ein Studium der Mathematik undChemie an der Universität seiner Hei-matstadt. 1971 kam Schew-Ram Mehraals Stipendiat des Deutschen Akademi-schen Austauschdienstes (DAAD) nachDeutschland, wo er in Liblar bei Kölnzunächst das Goethe-Institut besuchte.

Acht Jahre später, 1979, schloss ersein Studium der Elektrotechnik an derRWTH Aachen als Diplom-Ingenieurab. Anschließend arbeitete er bis 1984an der Universität GesamthochschuleEssen als wissenschaftlicher Mitarbeiterim Fachgebiet Bauphysik, bevor er andas Fraunhofer-Institut für Bauphysik inStuttgart wechselte. Gleichzeitig wurdeer an den Lehrstuhl Konstruktive Bau-physik abgeordnet.

Bereits 1989 übernahm Schew-Ram Mehra die interne Vertretung desLehrstuhlinhabers am Lehrstuhl fürBauphysik der Universität Stuttgart. Hierwar er von 1990 bis 2005 als Dozent desStudiengangs „Infrastructure Planning“tätig und hielt zahlreiche Vorlesungen,unter anderem zum Thema „Energy con-scious building and living“. Zugleich warSchew-Ram Mehra von 1991 bis 2002Lehrbeauftragter in verschiedenen Stu-diengängen der Fakultät Bauingenieur-und Vermessungswesen (heute: Bau-und Umweltingenieurwissenschaften)an der Universität Stuttgart mit Vorle-sungen zur Bau- und Raumakustik, Lärmausbreitung und -bekämpfung oderSchallimmissionsschutz. Zeitgleich pro-movierte er 1995 über das Thema „Be-rechnung der Luftschalldämmung voneinschaligen Trennbauteilen endlicherAbmessung“.

2002 wurde Schew-Ram Mehra dieHonorarprofessur für Akustik undSchallschutz der Universität Stuttgartangetragen. Hier ist er zudem seit 2007Leiter des Studienganges „Master online

PersönlichesMinisterium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg. Im Jahr 2005 bekamer den self-study online award der Univer-sität Stuttgart (1. Preis), und er war bereitszwei Mal in Folge Preisträger der Initia-tive „Deutschland – Land der Ideen“ 2008für „Master online Bauphysik“ sowie 2009für „Aufblasbare Schallschirme“.

Sein besonderes Engagement giltzusätzlich seit vielen Jahren der Deut-schen Gesellschaft für Akustik (DEGA),deren Gründung Professor Mehra 1990mitbestimmt hat. Bis 2008 fungierte erals Leiter des DEGA-Fachausschusses„Lehre der Akustik“ und Vorsitzenderder Jury „Studienpreise“, die die DEGAregelmäßig vergibt. Seit dem Jahr 2000ist er zudem Mitglied des DEGA-Vor-standrats und ihres Hochschulbeirats.

Als langjähriger Weggefährte amLehrstuhl für Bauphysik wünsche ichSchew-Ram Mehra, seiner Frau und sei-nem Sohn für die Zukunft alles Gute.Vor allem aber wünsche ich ihm besteGesundheit und Schaffenskraft für allenoch kommenden Projekte und Akti-vitäten sowie die nächsten 60 Jahre.

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Sedlbauer, Stuttgart

Bauphysik 33 (2011), Heft 2

Recommended