Projekte lassen sich mit der Unterstützung durch
Mitglieder der Regierung realisieren. Deshalb ist es
wichtig zu wissen, wen man informieren und ein-
binden muss.“
Wie in keinem anderen Land gehen in China
Marktwirtschaft und Kommunismus Hand in Hand,
und die meisten Geschäfte bedürfen der Geneh-
migung oder Unterstützung von Behörden und
Parteifunktionären. Gute Beziehungen zu den ein-
zelnen Entscheidungsträgern sind daher A und O
für den Erfolg auf dem chinesischen Markt.
Ebenso wichtig ist ein guter Marktüberblick über
die Unternehmen der Branche. Insbesondere an
der Ostküste sitzen viele Fertigungsbetriebe, zum
Teil mit Tausenden von Mitarbeitern. (lesen Sie
weiter auf Seite 2)
Die Skyline von Schanghai ist ein Symbol für die auf-
strebende Wirtschaftsmacht China. Vor allem zwischen
Schanghai und Shenzen, entlang der chinesischen
Ostküste, entwickeln sich die Ballungszentren mit atem-
beraubendem Tempo.
Manchmal sind es kleine Zufälle, die Großes ins
Rollen bringen können. Als Peter Schnitzer, Ge-
schäftsführer der Schnitzer GmbH, im Dezember
2003 die Fachmesse Euromold besuchte, lernte er
Andy Morley kennen. Der Engländer arbeitet seit
mehr als zehn Jahren als Berater in Taiwan und
China und unterstützt europäische und asiatische
Unternehmen, die in China fertigen. Da er dieselben
Themenschwerpunkte hat wie das Team um Peter
Schnitzer, diskutierten die beiden schnell über eine
Kooperation.
Die Vorteile liegen auf der Hand. Mithilfe von Andy
Morley kann die Schnitzer GmbH ihre Dienstleis-
tungen nach China ausweiten und ihre Kunden in
Deutschland und der EU noch besser unterstützen.
„Wir haben in den vergangenen Monaten von vie-
len unserer Kunden Anfragen nach Lieferanten
und Produktionspartnern in China bekommen“,
erzählt Peter Schnitzer: „Jetzt können wir diese
Anfragen kompetent bearbeiten.“
China ist nach wie vor ein Markt mit – für Europäer –
ungewöhnlichen Regeln und nur wer diese genau
kennt, kann Erfolg haben. Schnitzer-Partner Morley
kann hier umfangreiche Erfahrungen vorweisen.
Das beginnt im familiären Umfeld: Seine Frau
Aryana, mit der er seit zehn Jahren verheiratet ist,
stammt aus Taiwan, kennt Land und Leute. Bei ihr
hat er in dieser Zeit auch fließend Chinesisch
gelernt, was für geschäftliche Kontakte sehr wich-
tig ist, denn noch immer sprechen viele Chinesen
kein Englisch. Beruflich unterstützte er den größten
englischen Hersteller von Schaltern beim Aufbau
einer Fabrikation in China und bereitete bei einem
chinesischen Hersteller das Outsourcing der Pro-
duktion von Bauteilen für Steuerungen von Haus-
haltsgeräten vor. Andy Morley weiß: „Solche großen
Ausgabe Nr. 1 – 2005
EditorialAls Absatzmarkt lockt
China Anbieter unter-
schiedlichster Waren
und Dienstleistungen, als
Produktionsstandort bietet
das Land inzwischen her-
vorragende Qualität zu
günstigen Kosten.
Europäische Unter-
nehmen müssen die
Chancen, die sich im
Reich der Mitte ergeben,
rechtzeitig erkennen und
nutzen. Wir unterstützen
Sie dabei! Die Schnitzer
GmbH verfügt mit dem
Partner Andy Morley von
Taiwan aus über ein
dichtes Netzwerk, das
wir für Sie einsetzen,
wenn Sie in China ein-
kaufen oder produzieren
lassen wollen. Was wir
für Sie vor Ort tun
können, lesen Sie in
dieser Ausgabe von
Schnitzer in time.
Viel Spaß bei der Lektüre
wünscht Ihr Peter Schnitzer.
Schnitzer in timeNewsletter der Schnitzer GmbH · Sonderausgabe China
Los Angeles -9 New York -6 London -1 Wangen 0 Moscow +2 Hong Kong +7 (MEZ)
Schnitzer goes ChinaKenntnisse von der Technik und über das Land sind wesentliche Erfolgsfaktoren
Abb. GEO Reisen
schreibung, sondern liefern auch wichtige Basis-
daten für die gesamte Projektkalkulation. Die effek-
tiven Kosten eines Werkzeugs sind dabei von unter-
schiedlichen Variablen der aktuellen Marktlage
abhängig: Je nach Materialpreis und Auslastung
der Hersteller können zum Beispiel die Angebote
stark voneinander abweichen. Durch ihre Präsenz
am Markt haben die Mitarbeiter von Schnitzer stets
den aktuellen Überblick über die Kosten für Werk-
zeuge und ihre unterschiedlichen Modifikationen.
Als unabhängiger Dienstleister unterstützt Schnitzer
seine Kunden bei der Lieferantenauswahl und bei
der Recherche nach dem geeigneten Werkzeug-
macher. Die Berater bewerten die Angebote und
bereiten zuverlässige Entscheidungsgrundlagen
vor. Will ein Unternehmen Arbeitsschritte an einen
Outsourcingpartner auslagern, hilft Schnitzer,
einen geeigneten Hersteller zu finden, und organi-
siert als Koordinator die reibungslose Zusammen-
arbeit aller Prozessbeteiligten: von der Abwägung
über die am besten geeignete Verfahrenstechnik,
die Terminplanung und die Festlegung der organi-
satorischen und technischen Abläufe bis hin zu
prozessoptimierenden Eingriffen. Schnitzer sitzt in
Wangen, Bietigheim-Bissingen und –neu!– in Tainan.
mationstechnologie, Unterhaltungselektronik oder
Haushaltselektrik interessant.
Andy Morley (45) lebt seit mehr als zehn Jahren mit seiner
taiwanesischen Frau Aryana und den beiden Töchtern
in Tainan, Taiwan. In seiner Freizeit beschäftigt er sich
mit Skifahren und Tai Chi, Videofilmen und der chinesi-
schen Sprache, die er übrigens fließend spricht.
Effiziente Abläufe, hervorragende Produkte und ein
effektives Kostenmanagement sind für jeden ein-
zelnen Projektabschnitt von großer Bedeutung. Die
Berater der Schnitzer GmbH wissen, dass diese
Anforderungen in besonderem Maße auch für die
in der Produktion verwendeten Werkzeuge und für
die Zusammenarbeit aller am Projekt beteiligten
Partner gelten. „Als unabhängiger Partner“, erklärt
Geschäftsführer Peter Schnitzer, „führen wir unsere
Kunden von der Werkzeugauslegung und -be-
schaffung bis hin zum kompletten Anlauf- und
Projektmanagement termingerecht zum Ziel.“
Zum Dienstleistungsportfolio von Schnitzer gehö-
ren Werkzeugmanagement, Kostenbetrachtung
und Werkzeugkalkulation, Beschaffungsmarketing.
Damit Projekte planungsgemäß verlaufen, über-
nehmen die Berater von Schnitzer die Werkzeug-
fortschrittskontrolle und bewerten laufend den
Status. Werden sie zu einem frühen Zeitpunkt mit
dem Werkzeugmanagement betraut, können sie
bereits anhand der Projektpläne mögliche Eng-
pässe ausmachen und durch gezielte Korrekturen
eingrenzen. Die Kosten für die Fertigung eines
bestimmten Werkzeugs sind nicht nur wesentlicher
Anhaltspunkt für die Budgetierung und die Aus-
Schnitzer goes China (Fortsetzung von Seite 1).
Die Ausstattung der Betriebe variiert gewaltig: von
Fabriken, die nach Methoden des 19. Jahrhunderts
arbeiten, bis zu Hightech-Betrieben, deren Produkt-
qualität höchsten europäischen Standards genügt.
Peter Schnitzer freut sich: „Zusammen mit Andy
Morley finden wir für unsere Kunden genau den
richtigen Partner – unabhängig davon, ob es sich
um Auftragsfertigung oder um die Beschaffung
von Werkzeugen handelt.“ Aufgrund der zum Teil
sehr großen Preisunterschiede bei gleicher Qualität
lohnt sich die Recherche in China in den meisten
Fällen. Dabei ist die Schnitzer GmbH offen für alle
Branchen: Neben den Automotive-Kunden ist die
neue internationale Dienstleistung des Allgäuer Unter-
nehmens beispielsweise für Hersteller von Infor-
Die Abbildungen zeigen ein
Stanz-Biege-Werkzeug (rechts)
und ein Spritzgusswerkzeug
(ganz rechts).
Know-how für das Anlauf- und ProjektmanagementSchnitzer in Wangen, Bietigheim-Bissingen und Tainan
Zwischen Hightech und MittelalterEindrücke von einer Geschäftsreise durch das Reich der Mitte
Im Oktober 2004 besuchten Ulrike und PeterSchnitzer zusammen mit ihrem Partner AndyMorley verschiedene Unternehmen in Hong-kong und China. Ausstattung und Arbeits-weisen in den Fabriken bewegten sich zwischenmodernsten europäischen Standards und vor-industrieller personalintensiver Produktion. AusUlrike Schnitzers Reisetagebuch:
Mittwoch, 20.10. Nach 70-minütiger Zugfahrt
kommen wir in Dong Guon an und werden von
Mitarbeitern der Spread Profit Electronic abgeholt.
Das Unternehmen stellt Teile für Stecker und
Linsengehäuse für Mikroskope her. Das jährliche Um-
satzwachstum beträgt 20 bis 30 Prozent. Von den
3.000 Mitarbeitern – alle tragen blaue Hemden –
haben 0,4 Prozent ein Hochschulstudium abge-
schlossen.
Donnerstag, 21.10. Heute steht eine Werks-
führung bei Spread an. Bei den großen Metall-
stanzen herrscht ohrenbetäubender Lärm, keiner
der Arbeiter trägt einen Hörschutz. Viele Aufgaben,
die in Deutschland maschinell erledigt werden, er-
folgen hier in Handarbeit. Das Personal arbeitet zehn
Stunden an sieben Tagen der Woche, der Verdienst
liegt bei umgerechnet 60 Euro im Monat, Essen
und Logis werden vom Unternehmen gestellt. In
der Galvanikabteilung tauchen die Arbeiter die
Teile manuell in giftige Lösungen ab. Ganze Heer-
scharen befassen sich mit der Qualitätskontrolle.
Freitag, 22.10. Besuch bei G-Star, einem Hersteller
von Kopfhörern, Lautsprechern und Scanner-
abdeckungen. Größter Kunde dieses modernen
Betriebs mit guten Arbeitsbedingungen ist HAMA
aus Deutschland. Anschließend geht’s zur Firma
EnJinn in Shenzen, einem Anbieter von Spritz-
gussteilen. Hier befindet sich gerade eine Lackier-
anlage mit Reinraum im Aufbau, wo demnächst
Handygehäuse für Nokia und Alcatel lackiert
werden. Für den vorgeschalteten Spritzgussprozess
hat EnJinn soeben 40 neue Maschinen angeschafft.
Die Route der Schnitzer-Reise
Bei Spread Profit Electronic in
Dong Guan
Hong Kong
Shanghai
Dhaka
Yangon
M O N G O L I A
Seoul
R U S S I A
S O U T H K O R E A
N O R T H K O R E A
Tokyo
M YA N M A R
B A N G L A D E S H
I N D I A
N E PA L
Pyongyang
J A PA N
TA I WA N
Taipeh
C H I N A
Hanoi
V I E T N A ML A O S
T H A I L A N D
Peking
MA N C H U R I A
Wangen -> München -> Dubai -> Bangkok -> Hongkong -> Dong Guon (Provinz Guan Dong, Pearl River Delta) -> Shenzen -> Schanghai -> Qui Dong -> Schanghai -> Shenzen -> Hongkong -> Wangen
PA
CI
FI
CO
CE
AN
Shenzen
S E A O F J A P A N
E A S T C H I N A S E A
Y E L L O W S E A
S E A O F O K H O T S K
SA
KH
AL
IN
Spritzgusswerkzeuge für die
Fertigung von Türträgern
(ganz links) und Lampen-
gehäusen (links)
Festbankett in Qui Dong
Impressum
Schnitzer GmbH
Hauptsitz
Paradiesgasse 4
88239 Wangen
Telefon 0 75 22 / 70 79 69 – 0
Telefax 0 75 22 / 70 79 69 – 18
Niederlassung
Gerokstraße 40
74321 Bietigheim-Bissingen
Telefon 0 71 42 / 9 29 04 – 0
Telefax 0 71 42 / 9 29 04 – 18
Donnerstag, 28.10. Empfang beim 1. Bürger-
meister der 1,6-Millionen-Einwohner-Metropole
Qui Dong; das Lokalfernsehen berichtet live! An-
schließend gemeinsames Festbankett (mit zwölf
Gängen) anlässlich des Qui Dong Science and
Technology Festivals.
Abschiedsfoto vor der Skyline von Schanghai
Freitag, 29.10. Bei der offiziellen Eröffnung des
Technologiekongresses darf Peter Schnitzer vor
1.500 Teilnehmern eine Key Note zum Thema
deutsch-chinesische Zusammenarbeit halten. Die
Rede wird simultan ins Chinesische übersetzt.
Samstag, 30.10. In der Magnetschwebebahn
(„Made in Germany“) rasen wir mit 435 km/h in
acht Minuten zum Flughafen und fliegen von dort
über Hongkong zurück nach Deutschland.
Samstag, 24.10. Heute hält Peter Schnitzer ein
Seminar über Qualitätssicherung bei Spread. Das
Interesse ist groß: Rund 70 Mitarbeiter aus unter-
schiedlichen Betriebsteilen hören aufmerksam zu.
Die Ingenieure wollen von ihrem deutschen Referen-
ten genau wissen, wie sie ihre Qualitätsprobleme
in den Griff bekommen können. Die Kommunika-
tion – Peter Schnitzer erklärt auf Englisch, Aryana
Morley übersetzt ins Chinesische – klappt gut. Den
Tag lassen wir zusammen mit dem Geschäftsführer
von Spread in einer Karaoke-Bar ausklingen.
Mittwoch, 27.10. Besichtigung der Waffer Group.
Der Hersteller von Aluminium-Druckgussteilen in
Schanghai stellt seine Legierungen (Aluminium,
Zink und Magnesium) selbst her. Bereits innerhalb
von 14 Tagen nach Eingabe von CAD-Daten kann
Waffer Teile produzieren; bis zu 700.000 Shots mit
einem einzigen Tool. Das größte Druckgussteil hat
einen Durchmesser von 40 cm. Produziert werden
für den Automotive-Bereich Lenkräder, Lampen-
gehäuse und Blinker. Zu den Kunden gehören
DaimlerChrysler, Valeo, Apple, Toshiba und Sharp.
mehr aus dem Reisetagebuch ...Impressionen aus einem gastfreundlichen Land
Büro Taiwan
11 fl, No. 469
Yuh Nong Rd
Tainan 701, Taiwan
Telefon 0 08 86 / 6 / 2 34 64 10
Kon
zept, R
edaktio
n, G
rafik: Sympra G
mbH
(GPRA
), Stuttg
art