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SUSANNE ZITZLKartenlegen

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BuchFinde ich bald den Traumpartner? Kann ich auf eine berufliche

Verbesserung hoffen? Ist ein Umzug angezeigt? Antworten auf Fragen wiediese können neben dem Tarot auch herkömmliche Spielkarten geben.

Die Kartenlege-Expertin Susanne Zitzl macht in ihrer umfassenden undleicht verständlichen Einführung mit den Bedeutungen der französischenSpielkarten vertraut. Anhand verschiedener Legemethoden zeigt sie, wie

man Pik-Sieben, Herz-Dame oder Kreuz-Ass zu Partnerschaft, berufli-chem Erfolg und Gesundheit befragt und die Antworten richtig deutet.

AutorinSusanne Zitzl, geboren 1965 und von Beruf Programmiererin, ist geprüfte

Astrologin, DAV- und Tarotberaterin. Zusammen mit Hajo Banzhaf istsie Gründungsmitglied des Ersten Deutschen Tarotverbandes und seitJuni 2009 dessen Vorstandsvorsitzende. Sie hält Einführungs- und Fort-

geschrittenenseminare über Tarot und Astrologie. Für die Verbands-zeitung »Tarot heute« ist sie als Autorin tätig und verfasst außerdem

Artikel für »Zukunftsblick« und andere Fachzeitschriften.

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KartenlegenWie Sie Spielkarten

rich tig deu ten

Susanne Zitzl

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Die Originalausgabe erschien 2008 bei Kailash/Heinrich Hugendubel Verlag, München.

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das fur dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier

Lux Cream liefert Stora Enso, Finnland.

1. Auflage

Vollständige Taschenbuchausgabe November 2011 © 2011 Wilhelm Goldmann Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH

© 2008 Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/MünchenUmschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: © Fine Pic, MünchenSB · Herstellung: cb

Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, GermeringDruck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in GermanyISBN 978-3-442-21972-8

www.goldmann-verlag.de

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Eine kurze Geschichte der Karten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Von der Vergangenheit der Spielkarten bis heute . . . . 9Aufbau der Spielkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Moderne Kartenspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Der praktische Umgang mit den Spielkarten . . . . . . . . . 16Wahrsagerei gestern – Kartenbefragung heute . . . . . . 16Die Symbolik der Spielkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Die Elemente (»Farben«) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Die Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Hofkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Die Bedeutung der einzelnen Karten und ihre Grundbedeutung in Zusammenhang mit den anderen Karten der Großen Tafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Kreuz Ass – Die Gabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Kreuz König – Vaterfigur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Kreuz Dame – Mutterfigur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Kreuz Bube – Familienbande . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Kreuz 10 – Sich auf den Weg machen . . . . . . . . . . . 46Kreuz 9 – Vorteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Kreuz 8 – Wagnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Kreuz 7 – Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Herz Ass – Privatsphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Herz König – Männliche Hauptperson . . . . . . . . . . 66Herz Dame – Weibliche Hauptperson . . . . . . . . . . 72Herz Bube – Die kleine Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . 78Herz 10 – Gemeinschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82Herz 9 – Wunsch, Erfüllung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86Herz 8 – Große Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90Herz 7 – Heiterkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94Pik Ass – Verlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98Pik König – Kompetenzträger . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

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Pik Dame – »Dunkle« Dame . . . . . . . . . . . . . . . . . 106Pik Bube – Unreife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Pik 10 – Horizont und Ferne . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114Pik 9 – Traurigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118Pik 8 – Ärger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122Pik 7 – Instabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126Karo Ass – Beruf und Berufung . . . . . . . . . . . . . . . . 130Karo König – Älterer Bruder, Berater . . . . . . . . . . . 134Karo Dame – Schwester, Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 138Karo Bube – Jüngerer Bruder, Schriftstück . . . . . . . 142Karo 10 – Wohlstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146Karo 9 – Die Gunst des Augenblicks . . . . . . . . . . . 150Karo 8 – Bekommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154Karo 7 – Aufbauarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158

Die innere Welt der Karten – der Zusammenhang der Karten untereinander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

Die Asse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163Die Reihe der Könige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164Die Reihe der Damen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165Die Reihe der Buben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166Die Reihe der Zehner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167Die Reihe der Neuner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168Die Reihe der Achter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169Die Reihe der Siebener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

Aufbau und Deutung der Großen Tafel . . . . . . . . . . . 171Praxis – Erste Legungen mit Deutungsbeispielen . . . . . 181

Das Ziehen einer Einzelkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181Die kleine Legung bestehend aus((mit)) 3 Karten . . . 183Die Große Tafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185Über die Autorin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192

6 In halt

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Vorwort

Viele Kartenorakel, besonders der Tarot, haben in den letztenJahrzehnten eine Metamorphose und Modernisierung erlebt,indem man ihr psychologisches Potenzial erkannt und sie ausder Ecke der Obskuren hervorgeholt hat.

Dieses Glück ist den Spielkarten leider nicht zuteil gewor-den – ihnen haftet noch immer der Geruch des Zweifelhaftenund Ominösen an, auch wenn man sie getrost als Verwandteersten Grades des Tarot bezeichnen kann und einige Kartenle-ger mit ihnen arbeiten. Sie werden immer noch oftmals als einBuch mit sieben Siegeln angesehen. Ihnen wird nachgesagt,sich einer Sprache zu bedienen, die etwas Fatalistisches hat.

Tatsächlich bergen die Spielkarten ein Potenzial, vieles aufder Ereignisebene zu spiegeln, was aber nicht heißt, dass mansie nicht als potenziellen Berater, der Einblick in unser Un-terbewusstsein gewährt, verwenden sollte. Die Intention die-ses Buches ist es, die oft missverstandenen und mitunterleicht verwaisten Karten aus der Nische der Jahrmarktswahr-sagerei hervorzuholen und ihnen die Chance zu geben, ihreigentliches Wesen zu offenbaren. Hat man ihnen einmal dieMöglichkeit eingeräumt, sich in ihrer eigenen (Symbol-)Spra-che verständlich zu ma chen, können die Spielkarten den Rat-suchenden ganze Ge schichten erzählen, die einem Abenteu-er gleichen. Dieses Buch soll Ihnen die allgemeingültigenGrundbedeutungen und die nötigen Einblicke dazu gewäh-ren. Bitte beachten Sie, dass dieses Buch dabei jedoch keinenArzt oder Psychologen ersetzen kann.

Mein größter Dank gehört all den Menschen und We sen,die mich während des Schreibens dieses Buches be gleitet und

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unterstützt haben, allen voran meinem Mann und meinenKatzen, besonders den Katern Barbarossa und Topolino, diestets zugegen waren und deshalb auch als Co-Autorenerwähnt werden dürfen.

Susanne ZitzlIngolstadt, im November 2007

8 Vorwort

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Eine kurze Geschichte der Karten

Von der Vergangenheit der Spielkarten bis heuteSpielkarten kennt jeder. In unserer modernen Welt finden sieauf verschiedene Art und Weise Verwendung: Als Gesell-schaftsspiel zum Zeitvertreib, als Glücksspiel, bei dem es umBares geht, als Unterhaltung durch Wahrsagerei auf mittelal-terlichen Märkten oder als modernes Instrument der psycho-logischen Selbsterkenntnis.

Doch woher kommen diese Karten, die offenbar etwasZeitloses und gleichzeitig etwas Altertümliches haben? Werhat diese Karten, die optisch ein wenig variieren können, aberstets den gleichen Aufbau und die gleiche Struktur haben, er -funden oder entdeckt? Fragen, die sowohl Historiker als auchdie so genannten Kartenforscher aus Leidenschaft bis heutenicht genau beantworten können.

Niemand weiß also genau, wann die Karten das erste Malauftauchten, geschweige denn, wie sie entstanden sind. Dem-entsprechend kurz und nüchtern ist – bis auf ein paar Anek-doten – auch die Geschichte der Karten. Im 14. Jahrhundertwurden in Europa die Spielkarten erstmals meist in Verbotenerwähnt. In Regensburg beispielsweise fanden Karten um1380 herum Erwähnung in einem konkreten Verbot durch dieKirche. Etwa um die gleiche Zeit wurden sowohl in Florenzals auch in der Provinz Viterbo in der Region Latium Karten-spiele, die »Naibi«, »Naibbe« oder »Naih« genannt wurden,verboten. Es dürfte sich hier um die gleichen Karten handeln,von denen der italienische Autor Covelluzzo 1379 feststellte,dass sie aus dem »Land der Sarazenen« kommen (mit den

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»Sarazenen waren für die Europäer damals ausländisch ausse-hende Menschen gemeint, besonders die Araber). Diese Be -griffe haben sich übrigens bis heute im Italienischen (»Naibi«)bzw. Spanischen (»Naipes«) erhalten und bedeuten »Spielkar-te«, wobei das spanische Wort »napia« gleichermaßen mit»gezinkt« übersetzt werden kann. Ungewöhnlich ist außer-dem, dass das »ai« dabei scharf getrennt gesprochen wird, wasfür die romanischen Sprachen eigentlich untypisch ist. DiesesPhänomen weist darauf hin, dass es sich hier um ein aus eineranderen Sprache übernommenes Wort handelt.

Fast gleichzeitig sind in Brüssel, Nürnberg, Paris, St. Gal-len und Frankfurt Kartenverbote erlassen worden; nicht zuvergessen ist dabei, dass die Karten in erster Linie nicht ausGründen der Wahrsagerei verboten wurden, sondern wegendes Spieles: So soll es keine Seltenheit gewesen sein, dass sichmanche Familienväter aufgrund des Kartenspiels, bei dem esum viel Geld ging, hoch verschuldet haben und sich so in denfinanziellen Ruin gebracht haben, und dieser gefährlichenSpielsucht wollte man einen Riegel vorschieben.

In der Flut an dokumentierten Untersagungen gibt es aberauch durchaus einige positive Aufzeichnungen, die dafürspre chen, dass die Karten – zumindest teilweise – legitim wa -ren oder Akzeptanz fanden: So soll man in Italien versuchthaben, die verstärkte Einfuhr von Karten aus Deutschlandeinzuschränken und zu unterbinden, um sich keine ausländi-sche Konkurrenz zu schaffen. Ferner sollen Aufzeichnungenaus dem 15. Jahrhundert existieren, die belegen, dass da malserstmals Karten von Deutschland nach England ex portiertwurden. Des Weiteren soll in Frankfurt um 1390 zum erstenMal der Beruf »Kartenmacher« – also die Hersteller der Kar-ten – Erwähnung gefunden haben, während in Spanien Endedes 15. Jahrhunderts die Innung der Kartenmacher (»Naipe-rii«) erstmals erwähnt wird. »Kartenmacher« sind als dieAhnen der heutigen Verleger und Spielkartenproduzenten zu

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betrachten. Sie tauchen zeitgleich mit der Einführung desPapiers auf. Für die Erstellung einer Karte arbeiteten sie mitSchablonen, mit deren Hilfe sie die Papierbögen bedruckten.Die Bilder wurden dann von Hand nachkoloriert.

Die ersten Aufzeichnungen deutscher Kartenmacher rei-chen ebenfalls etwa bis in das 15. Jahrhundert zurück, wo es auch wandernde Kartenmacher, die aus beruflichen Grün-den von Süddeutschland nach Leipzig zogen, gab. Der erstena ment lich erwähnte Kartenmacher ist ein Mann namensChristoff Hockendorff aus Altendorf (heute in den neuenBundesländern). In Deutschland hat sich der Ort Altenburgdann zu einer bedeutenden Stätte der Kartenmanufaktur ent-wickelt, was man durchaus nachvollziehen kann, denn dasbekannte Spielkartenmuseum Al tendorfs belegt seine langeGeschichte der Spielkartenherstellung in zahlreichen Zeug-nissen.

Dass die Spielkarten jedoch nicht nur Kärtchen aus Pappemit ein paar bedruckten Bildern sind, sondern auch ein Teilspannende Kulturgeschichte, da sich an ihnen auch das jewei-lige Zeitgeschehen widerspiegelt und man an ihnen auch denjeweiligen Zeitgeist ablesen kann, ist unschwer zu erkennen.So gab es früher beispielsweise viele Spielkartendrucke, diebestimmten Monarchen gewidmet waren, ja sogar nur auf-grund bestimmter politischer oder gesellschaftlicher Ereig-nisse – wie beispielsweise Kriege – aufgelegt wurden.

Auch heute noch gibt es Sonderdrucke von Spielkarten, diebestimmten Situationen oder Menschen zugeordnet werden– man denke nur an das speziell publizierte Kartenspiel deramerikanischen Regierung, in dem jeder Karte eine gesuchtePerson aus dem Regime von Saddam Hussein zugeordnetwurde. Dieser bis heute gültige Brauch zeigt, dass die Spiel-karten zweifellos archetypische Symbole darstellen, auf die die Menschen kollektiv ansprechen – früher genauso wieheutzutage.

Von der Vergangenheit der Spielkarten bis heute 11

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Auch in esoterischer Hinsicht haben einige Menschen be -eits früh erkannt, dass die Symbolik und die Struktur des Kar-tenspiels nicht von ungefähr kommen. So soll der Dominik-anermönch John von Brefeld – auch »Bruder Jo hannes«genannt – sich der Karten verdammenden Meinung sämt-licher Kirchenvertreter nicht angeschlossen haben: Etwa1374 will er erkannt haben, dass Symbolik und Struktur derSpielkarten den Zustand der Welt wie dergeben.

Aufbau der Spielkarten Über den Aufbau der Karten weiß heute fast jeder Be scheid:Ein Kartendeck besteht normalerweise aus Karten, die ei-nem von vier Symbolen oder Zeichen zugeordnet sind, die in den Kartenspielen auch als »Farben« bezeichnet wer-den, nämlich Kreuz (auch »Treff« bzw. – in den deutschenSpielkarten »Ei chel« genannt), Herz, Pik (»Blatt«) und Karo(»Schelle«).

Betrachten wir die heutigen Spielkarten innerhalb Europas(französische, deutsche und italienische Karten), dann wirddeutlich, dass die heutigen Spielkarten die nächsten Ver-wandten des Tarots sein müssen, da die einzelnen Kartensät-ze in Struktur und Aufbau der kleinen Arkana entsprechen.Insbesondere die spanischen und italienischen Spielkartensind den kleinen Arkana des Tarots sehr ähnlich.

Über den Hintergrund der vier Symbole wurde bereits vielspekuliert, in erster Linie werden sie mit den vier klassischenElementen, die wir aus der Astrologie und anderen esoteri-schen Disziplinen kennen, in Verbindung gebracht. So ent-sprechen die Stäbe dem Element Feuer, Schwerter der Luft,Kelche dem Wasser und die Münzen der Erde. Auffallend istauch, dass bereits auch früher eine Unterscheidung der Zei-chen nach Polarität erfolgt haben muss, denn auf französi-

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schen Spielkarten sind die sogannten männlichen ZeichenPik und Kreuz schwarz dargestellt, während die weiblichenZeichen Herz und Karo in roter Farbe gedruckt sind.

Moderne Kartenspiele Für viele Interessierte, die das Kartenlegen mit Spielkartenlernen möchten, wirft sich die Frage auf, welche Spielkartennun die richtigen sind – Skatkarten, Rommékarten oder einPokerspiel? Auch wird sich so mancher Leser fragen, ob esüberhaupt Unterschiede in den Illustrationen gibt, denn aufden ersten Blick wirken eigentlich alle Spielkarten altmo-disch und einheitlich.

Hier sei zu betonen: Ja, natürlich gibt es Unterschiede!Zwar spielt die Individualität einzelner Decks heutzutagekaum noch eine Rolle – so werden beispielsweise im Gegen-satz zu früher keine speziellen Spielkarten zu be stimmtenpolitischen Ereignissen gedruckt und sicherlich haben dieKarten in ihrer früheren Funktion als Ge sellschaftsspieloder Wahrsagerei anderen Freizeitbeschäftigungen Platz ge -macht –, dennoch lohnt es sich, den ver schiedenen Karten,die teilweise nur noch unter Kennern gehandelt werden, einwenig Beachtung zu schenken.

Mittlerweile erobern moderne, ästhetisch ansprechendeund äußerst symbolträchtige Kartenspiele den Markt. Mankann wählen zwischen historischen und seltenen Spielkar-tendecks, die nun dank moderner Reproduktionsmöglich-keiten zu erschwinglichen Preisen erhältlich sind, oder pfif-figen modernen Neueditionen. Hier bleibt kaum ein Wunschoffen: Von erotischen Decks bis über Karten mit Tiermoti-ven, Autos oder Blumen ist nahezu alles vertreten. Ist manerst einmal der Sammelleidenschaft »verfallen«, dürfte dieHerausforderung darin bestehen, innerhalb der schier uner-

Moderne Kartenspiele 13

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messlichen Fülle an schönen Karten standhaft zu bleibenund nicht ständig die Kartensammlung mit einem neuenDeck zu erweitern.

Für das Legen der großen Tafel, die in diesem Buch vorgestelltwird, benötigen Sie 32 Spielkarten mit den französischen Zei-chen, bestehend pro Farbe (Symbol) aus den Hofkarten König,Dame und Bube, sowie 5 Zahlenkarten mit den Werten 1(Ass) sowie 7 bis 10.

Wenn Sie ein Geschäft mit großer Auswahl an Spielkartenbesuchen, werden Sie oft mit Begriffen erschlagen und habendie Möglichkeit aus folgenden gängigen Kartenspielen auszu-wählen:

14 Eine kurze Geschichte der Karten

Kartenspiel Umfang und Aufbau Für das Kar-tenlegen mitdiesem Buchgeeignet

Skatkarten 32 Blatt zu je 12 Hofkarten, 4 Assen, Zahlenkarten von 7 bis 10

ja

Rommé, Brigde-, Canaster, Whist

2 x 54 Blatt zu je 12 Hofkarten,Zahlenkarten von 1 (Ass) bis 10und 4 Joker

ja

Poker 55 Blatt: 12 Hofkarten, Zahlen-karten von 1 (Ass) bis 10, 3 Joker

ja

Patience 2 x 55 Blatt, Aufteilung wiebeim Pokerspiel

ja

Tarock/ Schafkopf(»BayerischesBlatt«)

36 Blatt: 12 Hofkarten, 4 Asse, Zahlenkarten von 6 bis 10

nein

Naipe Italienische bzw. spanischeSpielkarten in verschiedenenSatzgrößen

nein

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Zum Gebrauch dieses Buches benötigen Sie also ein normalesSkat-Kartenspiel. Natürlich können Sie aber auch ein anderesKartenspiel wählen und die Zahlenkarten, die Sie nicht brau-chen, sowie die Joker vorher entfernen. Patience-Karten ha -ben den Vorteil, dass sie sehr klein sind und gut für unterwegsund die Platz sparenden Legungen geeignet sind.

Nicht unbedingt geeignet sind Tarock- oder Schafkopfkar-ten, weil diese nicht nur eine andere Symbolik besitzen, son-dern auch die Hofkarten von denen eines Skat-Kartenspielsabweichen (es fehlt die Dame, die durch den Ober ersetzt wird).Aus dem gleichen Grunde sind die italienischen bzw. spani-schen Spielkarten nicht geeignet; sie bedienen sich einer Sym-bolik, die dem Tarot sehr ähnlich ist, zusätzlich weisen sieUnterschiede in den Hofkarten auf.

Moderne Kartenspiele 15

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Der praktische Umgang mit den Spielkarten

Wahrsagerei gestern – Kartenbefragung heute

Das Kartenlegen hat sich in den letzten Jahrzehnten grundle-gend gewandelt, was nicht zuletzt daran liegt, dass wir es heu-te in vielerlei Hinsicht besser haben: Unser Weltbild ist nichtmehr vom Schicksalsglauben oder der Furcht vor einem stra-fenden Gott geprägt; wir haben eine bessere medizinischeVersorgung; auch haben wir die Möglichkeit der modernen»Selbstverwirklichung« oder »Selbsterkenntnis« – dies sindBegriffe aus der Neuzeit, die früher gänzlich unbekannt wa -ren. Diese Voraussetzung und unsere Lebensumstände be -einflussen unsere Fragestellungen, mit denen wir an die Kar-ten herantreten. Wir befragen die Karten nicht mehr nachunausweichlichen Schicksalsschlägen, sondern nach Wegenund Möglichkeiten, wie wir unser Leben besser und sinnvol-ler selbst gestalten können. Des Weiteren sind uns heute diesogenannten »Aussagegrenzen« des Kartenlegens be wusst:Das Arbeiten mit Karten bedeutet nichts anderes als dasÜbersetzen archetypischer Symbole, die über ein enormesDeutungsspektrum verfügen, das wir selbst bewerkstelligenmüssen. Die Deutungsmöglichkeiten der Karten sind so viel-seitig wie das Leben selbst – deshalb sollte der Kartenlegerden Ratsuchenden nie auf eine Aussage festnageln, sondernihm vergegenwärtigen, dass der Mensch über einen freienWillen verfügt und selbst entscheiden kann, ob er den Weg,den ihm die Karten aufzeigen, einschlagen will oder nicht.

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Die Karten dienen der Anregung zum Nachdenken, gebenuns einen Anschub in eine bestimmte Richtung.

Für seriöse Kartenleger stellt das Kartenlegen heute nichtmehr einen magischen Akt dar, der unter der Dunstglockedes Geheimnisvollen mystifiziert vollzogen wird. Vielmehrwissen viele Kartenleger heute, dass die Karten ein hervorra-gendes Instrument sind, wenn es darum geht, unser eigenesUnterbewusstes zu befragen. Die Karten sind also – wie so ofttreffend bezeichnet – eine Art »Spiegel der Seele«, unabhän-gig davon, welcher Art von Karten wir uns bedienen.

Dass das Kartenlegen funktioniert, wird immer wieder vonKritikern angezweifelt; ebenso wird von Kritikern der Nut-zen einer Beratung durch Karten bestritten. Tatsache ist je -doch, dass das Kartenlegen funktioniert – wobei die Kartenle-ger oft selbst nicht wissen, wie und weshalb ein Stapel anbedruckten Karten so viel über den Ratsuchenden aussagenkann. Aber die Praxis zeigt immer wieder, dass es so ist.

Wie kommt es also, dass es möglich ist, dass die Karten zueinem bestimmten Zeitpunkt unsere innere und äußere Weltso treffend widerspiegeln?

Möchte man dies verstehen, ist es sehr aufschlussreich,sich einmal mit der Theorie des Schweizer Psychologen CarlGustav Jung (1875 – 1961) zu befassen.

C. G. Jung entwickelte die Lehre der Archetypen – so nann-te er Lebewesen oder Gegenstände aus der Umwelt, die als»Urbilder der Seele« des Menschen fungieren, unabhängigvon Alter, Geschichte und Kultur.

Jung vertrat die Auffassung, dass jede Sekunde, jeder Au -genblick seine eigenen Merkmale und demzufolge seine eige-ne Qualität besitzt und sich diese Qualität auf verschiedenenEbenen widerspiegelt – so auch beim Kartenlegen. Das heißtkonkret: Der Moment, in dem wir die Karten zu einembestimmten Thema befragen, beinhaltet eine besondere Qua-

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lität, die offensichtlich synchron zu unserer Fragestellung ist.So ist es auch zu verstehen, dass sich unser Anliegen in denKarten widerspiegelt, und dabei Lösungen, die in unseremUn bewussten schlummern, zutage befördert werden und da -bei auch noch die Grenzen zwischen Raum und Zeit augen-scheinlich aufgehoben werden.

Aus dieser Perspektive gesehen ist also nicht der so ge -nannte Zufall dafür verantwortlich, dass wir uns exakt amTage X die Karten zum Thema Y legen. Jedenfalls ist uns die-se Theorie auch aus den sogenannten »hermetischen Geset-zen« bekannt, auf denen sich die Astrologie stützt und die dieGesetzmäßigkeit »wie oben, so unten«, vertritt.

Im Gegensatz zu früheren, ebenfalls hoch entwickelten Kul-turen (wie beispielsweise die der Mayas) sind wir es ge wohnt,den Faktor »Zeit« ausschließlich quantitativ zu be wer ten,indem wir die Zeit linear in Vergangenheit, Gegenwart undZukunft aufteilen. Wir nehmen Geschehnisse als Kausalitätwahr, nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung, und verfol-gen dabei ausschließlich eine bestimmte zeitliche Richtung.Die Synchronizität jedoch, die Carl Gustav Jung verfolgte, gingnicht von solchen Kausalbeziehungen aus, sondern von einerOrdnung zwischen einem Ereignis und der Zeit.

Seine Theorie zur Zeitsynchronizität liefert in Zu sam men -hang mit dem Legen und Deuten von Karten eine Erklärungdafür, weshalb bei mehreren Legungen zu einer Frage oftmalsdie Aussagen der Karten zu schwammig und unklar sind bzw.die Karten scheinbaren Unsinn als Auskunft zutage fördern:Nicht Geister sind hier am Werk, die einem nicht wohlge-sonnen sind und uns deshalb narren möchte, wie man früherglaubte, sondern schlichtweg unser Unterbewusstsein, wobeider Zeitradius beim ständigen Fragen zum gleichen Themaimmer enger zu werden scheint, was zu Folge hat, dass sichzum Schluss ausschließlich die Ängste, Hoffnungen undWünsche zum Fragethema in den Karten widerspiegeln, also

18 Der praktische Umgang mit den Spielkarten

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unsere bewussten Projektionen und Emotionen, was denFluss unseres Unbewussten schließlich blockieren kann.

Dieses »Phänomen« tritt übrigens nicht nur auf, wenn wiruns die Karten selber legen. Wir können es auch beobachten,wenn der Ratsuchende verschiedene Kartenleger zum glei-chen Fragethema ständig konsultiert. Es empfiehlt sich, dieKarten nicht allzu häufig zum gleichen Fragethema zu legen.

Die Symbolik der Spielkarten Die Symbolik der Spielkarten erschließt sich meist nicht soschnell wie die anderer Karten, die für die Befragung verwen-det werden, denn sie tragen keine Bilder und enthalten keineSprüche oder Stichpunkte, und das macht es für den Interes-sierten nicht einfach, sich diesen Karten in dieser Funktionzu nähern. Manche Menschen meinen daher, es lohne sichnicht, sich mit den Spielkarten zu beschäftigen, andere be -trachten sie sogar als nicht deutbar. Das ist sehr schade,zumal die Spielkarten in Struktur und Aufbau dem Tarot sehrähnlich sind, was vermuten lässt, dass beide Kartendeckseinst den gleichen Ursprung hatten und sich irgendwann jenach Kultur oder Verwendung zu verschiedene Kartendecksmit unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten entwi-ckelten, und auch heute noch in den Spielkarten ein großesDeutungspotenzial liegt.

Erschwerend kommt bei der Beschäftigung mit den Spiel-karten hinzu, dass die Bedeutungen der einzelnen Spielkartenvon Kartenleger zu Kartenleger und oftmals von Buch zuBuch abweichen – und das teilweise mit sehr großen Unter-schieden, was einen Suchenden sehr irritieren kann, denn erstellt sich natürlich die Frage, welche Bedeutungen nun»richtig« oder »falsch« sind. Dabei ist es schlichtweg so, dasssich die Karten explizit mit der Bedeutung mitteilen, die man

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Ihnen beimisst. Das ist auch der Grund, warum Abweichun-gen in der Deutung nicht immer zwingend falsch sein müs-sen, sondern es sich hier einfach um eine Frage der Betrach-tungsweise und des individuellen »Wortschatzes« – nämlichdem zwischen Kartenleger und Karten – handelt.

Deutet man die Karten aufgrund einer kollektiven, fest ver-ankerten Symbolik, die lediglich innerhalb verschiedenerKulturen Unterschiede in Schwerpunkt oder Betrachtungs-weise aufweist, dann wird man bald feststellen, dass sich dieKarten auch auf einer sehr weisen, für uns alle gültigen Ebenemitteilen. Dies kann geschehen, indem die Karten sowohlaus der Sicht ihrer zahlenmystischen Bedeutung (Numerolo-gie) als auch aus dem Blickwinkel der Elemente (Farben)gedeutet werden.

Dabei muss die Bedeutung der Zahlen sowie der Elementenichts Mystisches oder Geheimnisvolles sein; es handelt sichvielmehr um Symbole, die im kollektiven Unterbewusstseinals Urbilder verankert sind und auch so – meist unbewusst –verstanden werden. Man kann sich ihnen nähern, indem mandie Bedeutung der Elemente (»Farben«) entschlüsselt und siein Bezug zur jeweiligen Zahl bzw. Hofkarte setzt. Man wirddann bald feststellen, dass die Karten ausgezeichnet dieZustände der grobstofflichen Welt widerspiegeln.

Die Elemente (»Farben«)

Kreuz

Die Kreuz Karten werden auch »clubs« (englisch), »bastoni«(italienisch) oder »bastos« (spanisch) genannt. »Club« heißtsoviel wie »Keule« oder »Knüppel«, während sich die Bastosvon »el bastón«, was soviel wie »Stock« oder »Stecken« heißt,ableitet. Das Kreuz selbst erinnert an ein dreiblättriges Klee-

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blatt, was eine Abwandlung der Stäbe bwz. Stecken ist. DieKreuzkarten zeigen die Handlungen im täglichen Leben an.Ebenso symbolisieren sie Tatendrang, Bewegung und Verän-derung. Durch ihren Wachstumsaspekt haben sie auch eineVerbindung zur Familie. Das Kreuz wird dem Frühling imKreislauf der Jahreszeiten zugeordnet und entspricht dem Ele-ment Feuer. Ihre Polarität ist männlich (aktiv).

Karo

Der Satz der Karokarten wird auch »diamonds« (englisch) bzw.»danari« (italienisch) oder »oros« (spanisch) genannt, des Wei-teren heißt das spanische Wort »caro« bzw. »cara« auf Deutsch»teuer«. Aus all diesen Worten lässt sich auch die Bedeutungableiten: Die Karo-Karten symbolisieren alles, was mit Finan-zen und Werten zu tun hat; aber auch Schriftstücke und Nach-richten werden mit ihnen angezeigt. Das ihnen entsprechendeElement ist Erde, die zugeordnete Jahreszeit der Sommer. IhrePolarität ist weiblich (passiv).

Pik

Das Pikzeichen wird im Italienischen »spade« und im Spani-schen »espadas« genannt, was für Schwerter steht. Die deut-sche Bezeichnung Pik leitet sich aus dem Französischen »Pi -que« oder dem englischen »Peak« ab, was auf Deutsch»Lan ze«, »Speer« oder »Spitze« bedeutet. Aber auch im Deut-schen kennt man den Begriff des »Piksens«. Dieses Piksenkann einigen Pik-Karten in ihrer Bedeutung tatsächlich sehrnahekommen und deshalb werden die Pik-Karten oftmals alsUn glücksbringer verstanden, sind jedoch nicht unbedingt nurne gativ zu sehen. Sie zeigen unsere Aufgaben und Herausfor-derungen im täglichen Leben an, manchmal auch Hindernisseoder Verluste – doch nicht um jeden Verlust trauert man.

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Das Pik findet seine Entsprechung in der Zeit des Winters,das zugehörige Element ist Luft und die ihnen zugeordnetePolarität ist männlich (aktiv).

Herz

Das Herz-Symbol wird in allen Ländern und jeder Kultursofort gleich verstanden – ob die Karte nun zu den »hearts«(englisch) oder zu den »corozonés« (spanisch)« gehört. DieserKartensatz repräsentiert unsere Gefühlswelt, den häuslichenund privaten Bereich sowie die Liebe – einfach alles, was dasHerz betrifft. In den italienischen Spielkarten werden sienoch als Becher bzw. Kelche dargestellt und heißen dement-sprechend »coppe« bzw. »copas«.

Das ihnen entsprechende Element ist Wasser, die ihnenzugeordnete Jahreszeit der Herbst und die ihnen zugeordnetePolarität weiblich (passiv).

Traditionell werden die »schwarzen Karten« Kreuz und Pikoftmals als negativ betrachtet, während die Karo- und Herz-karten als günstig oder neutral gelten. Von dieser Theorie istjedoch in der Deutung einer Legung abzusehen, weil sie einerDenkweise in Schwarz und Weiß entspräche, die den tief-gründigen Bedeutungen der Karten nicht gerecht werdenwürde.

Allerdings differenzieren die Karten durchaus zwischen»hell« und »dunkel«, wenn es um die Hofkarten (Personen-karten) geht. In erster Linie sind davon die Herzkarten ge -meint, die Helligkeit anzeigen, sowie die Pik-Karten, die fürdas »Dunkle« stehen. Noch heute spricht man dem Hellennatürlich positive und schöne Eigenschaften zu, während dasDunkle dem Unklaren oder gar Bösen gleichgesetzt wird.Doch auch hier sollte man bei der Deutung Vorsicht waltenlassen, denn die Schattierung ist nur im übertragenen Sinne

22 Der praktische Umgang mit den Spielkarten

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zu verstehen: Eine »dunkle Dame« kann sowohl eine dunkel-haarige Dame sein, aber auch eine Dame, die noch im Dun-keln steht, also nicht gesehen wird. Finster kann natürlichauch die Person in ihren Handlungen und in ihrem Charaktersein; doch hier sei ausdrücklich betont, dass in diesem Falledie Karten nur Auskunft darüber geben, wie die besagte Per-son vom Fragesteller empfunden wird – und nicht, wie sie tat-sächlich ist.

Genauso verhält es sich mit den Herzkarten. Die »helleDame« kann tatsächlich eine blonde oder jüngere Frau anzei-gen. Sie kann auch eine Person sein, die vom Ratsuchendenals wohlwollend und freundlich empfunden wird.

Die Zahlen

Zahlen spielen in unserer Kultur eine größere Rolle, als eszunächst den Anschein hat. Hier meine ich nicht konkret dieKunst der Numerologie, sondern die Tatsache, wie fest ver-ankert die Zahlenmystik in unserem Alltag ist, was sich inunserem Sprachgebrauch bemerkbar macht, ohne dass wir esmerken: So spricht man beispielsweise von »einer Null«,wenn ein völlig unbedarfter und unfähig scheinender Menschgemeint ist. Beschreibungen wie »zwielichtig« bringen diePolarität der Zwei zum Ausdruck. Die Redewendung »allerguten Dinge sind drei« bestätigt, dass es sich bei der Drei umeine Zahl der Weiterentwicklung handelt. Die Zahl Vier alsAusdruck von Realität und Stabilität finden wir in den vierJahreszeiten oder im Quadrat, dem Viereck, wieder …

Und so sieht es mit den Zahlenwerten bei den Spielkartenaus:

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Susanne Zitzl

KartenlegenWie Sie Spielkarten richtig deuten

Taschenbuch, Broschur, 192 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-442-21972-8

Goldmann

Erscheinungstermin: Oktober 2011

Das Standardwerk für die Spielkarten-Befragung Finde ich bald den Traumpartner? Kann ich auf eine berufliche Verbesserung hoffen? Istein Umzug angezeigt? Antworten auf Fragen wie diese können neben dem Tarot auchherkömmliche Spielkarten geben. Die Kartenlege-Expertin Susanne Zitzl macht in ihrerumfassenden und leicht verständlichen Einführung mit den Bedeutungen der französischenSpielkarten vertraut. Anhand verschiedener Legemethoden zeigt sie, wie man Pik Sieben, HerzDame oder Kreuz Ass zu Partnerschaft, beruflichem Erfolg und Gesundheit befragt und dieAntworten richtig deutet.


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