Transcript

496 L Rosenthaler: Saponin.

bromid erhaltenen Bromide und zersetzt sich mit Alkohol, alkoholischer Kalilauge, Wasserstoff im statu nascendi, Schwefelwasservtoff i n qleicher Weise wie das Bromstrychnintribromid, d. i. unter Bildung von Brom- strychnin und Bromwasserstoff bezw. Br omkalium. Das Bromstrychnin- tribromid lBDt sich auBer durch II’arme auch durch Behandlung mit k a l t e m A l k o h o l in das Dibromid ilberfiihren. UebergieBt man das Tribromid mitt kaltem Alkohol und IaBt langere Zeit stehen, so nimmt die Verbindung eine hellere Farbe an, wahrend die alkoholische Fliissigkeit vich rotbraun f arbt. Die Behandlung mit Alkohol wird zweimal wiederholt und schlielllich der unlosliche Anteil gesammelt und mit Alkohol gewaschen, bis der ablaufende Alkohol nur noch gelb gefarbt ist. D e r Filterinhalt, ein gelb gef l rbtes Pulver, besteht aus Bromstrychnindibromid.

Das Verhalten des Bromstryohnintribromids beweist eine relativ leichte Abspaltbarkeit der 3 Bromatome, so dall die Verbindung als ein Additionsprodukt von Bromstrychnin und Brom angesehen werden muB.

Mitteilung &us dem pharmaseutischen Institut der Universitiit Strassburg i. E.

Ueber das Saponin der weissen Seifenwurzel. Von L. R o s e n t h a l e r .

(Eingegangen den 11. VIII. 1905.)

Die Saponine besitzen viele Eigenuchaften, die ihre Reindarstellung ungemein erschweren : Sie sind amorph und besitzen keine krystallinischen Derivate, aus denen sie sich wieder gewinnec lassen. Sie nehmen, in je nach der Darstellung wechselnden Mengen, anorganische K6rper auf, und ihre wasserige Losung ha t die Flhigkeit, wasserunlosliche KSrper in feinst verteilter Form suspendiert zu halten.

Es is t deshalb nicht zu verwundern, wenn zwei oder mehr Bearbeiter eines und desselben Saponins auch bei ZuBerster Sorgfalt zu verschiedenen Resultaten kommen. In typischer Weise zeivt sich diese Erscheinung beim Gypsophila-Saponin, dem aus der weiflen oder levantischen Seifenwurzel hergestellten Saponin. Von den beiden, weluhe es zuerst isolierten, B l e y und B u s s y , ha t nu r der letztere eine Eleinentaranalyse davon gemacht. Er fand *) : C 51 %, H 7,4 %, 0 41,6 I.

1) Journ. de Pharm. 1833, SIX, S. 1.

L. Rosenthaler : Saponin. 497

Nach Bnssy hat Roch lede r teils allein, teils rnit Schiilern sich eingehend rnit dem Gypsophila-Saponin beschaftigt. Zuerst im Jahre 1854, wo er es in Gemeinschaft mit S c h w a r z untersuchte'). Die Dar- stellung des Saponins erfolgte so, dall die Wurzeln mit 40Xigem Wein- geist ausgekocht wnrden. Beim Erkalten der Fliissigkeit schied sich das Saponin in Flocken ab, die gesammelt und mit Alkohol-Aether ausgewaschen wurden. Die Elementaranalyse ergab: C 52,45-52,63 %, H 7,03-7,48 %, 0 89,89-40,42 I. Auf eine Kritik Bolley'sa) hin, der bei der Verbrennung C 48,52-48,64 %, H 6,67-6,82 % fand, nabm Roch lede r mit v. Payr ') den Gegenstand noch einmal auf und liell das Saponin nach der hier zum ersten Male auftretenden Bargtmethode herstellen. Analysenresultate: C 52,65--53,9 %, H 7,34-7,57 %, 0 39,53-40,01%. Im Jahre 1867 kommt dann R o c h l e d e r ' ) noch einmal auf das Saponin zurlick. Er stellt jetzt dafUr die Formel CerHs40se auf (frliher hatte er andere angegeben) und teilt mit, dall bisweilen ein homologer Kgrper der Formel Csa HSaOea beigemischt sei?.

Nach R o c h l e d e r hat Chr i s tophsohne) die levantische Seifen- wurzel untersucht. Nach ihm ist die Znsammensetzung ihres Saponins: C 54,4'215, H 8,315, 0 37,2635.

Der letzte Bearbeiter dieses Gegenstandes war K r u s kal'), ein Schtiler von Prof. Kober t . Er findet als Mittel aus 8 Analysen: C 49,79, H 6,88, 0 43,38 und berechnet daraus die Formel C17HgO010+HaO.

Veranlallt durch diese auseinandergehenden Befunde und dorch die Tatsache, dall die Spaltung des Gypsophyla-Saponins noch wenig er- forscht ist, habe ich die Untersuchung von neuem aufgenommen.

Als Ausgangsmaterial diente mir das von E. Merck-Darmstadt in den Handel gebrachte Saponin, das nach dem Merck'schen Index aus levantischer Seifenwurzel hergestellt ist, eine Angabe, die mir auf meine schriftliche Anfrage von der Firma E. Merck nochmals besttitkt wurde.

Da das Merck'sche Saponin noch Kohlenhydrate enthielt, so reinigte ich es nach der Barytmethode. Das Saponin wurde in Wasser gelast und mit Barytwasser als Barytsaponin gefiillt. Letzteres wurde mit Baryt wasser geh6rig ausgewaschen, dann in Wasser fein verteilt und mit verdtinnter SchwefelsPure zersetzt. Die Fliissigkeit liell ich

1) Ber. d. Wien. Akad. 1864, Bd. 11, S. 335. 9) Ann. d. Chem. u. Pharm. 1854, Bd.90, S.211. 8) Ber. d. Wien. Akad. 1862, Bd. 46, S. 7. 4) Ber. d. Wien. Akad. 1867, Bd. 66, 11, S. 97. 6) Fur die beiden Formeln sind die alten Aequivalentgewichte benutrt. 8) Diseert. Dorpat 1874 u. Arch. d. Pharm. 1875, Bd. 206, S. 432. 7) Arb. d. pharmakol. Institats zu Dorpat 1891, Bd. 6.

Arch. d. Pharm. CCXXXXIII. Bds. 1. Heft. 32

498 L. R o s e n t h a l e r : Saponin.

unter Zusatz von ein wenig Weingeist absetzen und filtrierte sie darauf durch eine P u k a l l ’ s c h e Zelle. A u s der durch Abdampfen kon- zentrierten Fliissigkeit wurde dur th Weingeist das Saponin ausgefgllt.

Als Modifikation dieses Verfahrens wandte ich gelegentlich anch folgende Methode an. Die durch Zersetzung des Barytsaponins rnit verdiinnter Schwefelsaure erhaltene Fliissigkeit wurde (ohne vorher- gehende Filtration) eingedampft, und der Riickstand, fein gepulvert, mit einern Gemenge gleicher Teile Methylalkohol und Wasser aus- gekocht. Beim Erkalten der heill (im Heiflwassertrichter) filtrierten Flussigkeit fallt ein Teil des Saponins BUY, ein anderer Teil kann durch Zusatz von Aethylalkohol oder Aether ausgefallt werden.

Das aus dem RIercli’scheu Saponin durch einmalige Reinigung mit Barytwasser gewonnene Saponin, ein weilles Pulver mit den schon oft geschilderten Eigenschaften der Saponine, wurde bei l l O o bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Sein Aschengehalt betrug 6%. Dieser hohe Gehalt an anorganischen Uestaudteilen (Baryt) muflte bei der Verbrennung zu einer E’ehlerquelle werden, weil ein Teil der entstehenden Kohlensaure mit deru Baryum als Baryumkarbonat verbunden bleibt. Ein auderer bei der Ausfiihrung der Elementar- analyse hinderlicher Umstand war die Eigenschaft des Gaponins, infolge seines Aschengehaltes lulierst schwer zu verbrenaen. AuOer- dem war das bei l l O o getrocknete Saponin sehr hygroskopisch, so da5 es nicht fehlerfrei im Schiflchen gewogen werden konnte. Um alle diese Schwierigkeiten zu nmgehen, wandte ich folgendes Verfahrfn an: Ich nahm die Wagung in einem kleinen durch einen Gummistopsel verschliefibaren Reagensglase vor, dessen Boden ich durch Ausblasen so diinn gemacht hatte, dall e r leicht durchgestonen werden konnte. Auf den Boden des Gllschens kommt eine Schicht eines Gemenges yon Bleichromat mit 10% Kaliumbichromat *); dann wird das Gllschen (niit dem Stopsel verschlossen) tariert, das Saponin rasch hineingegeben und gleichfalls unter Verschlu5 gewogen. Auf das Saponin wird noch Chrornatgemisch geschuttet, und das Saponin damit (wieder unter Ver- schlu5) durch geeignete Bewegungen gemischt. Man kann es bei einiger Uebung erreichen, dafi auf dem Boden des Gllschens saponin- freies Chromatgemisch ist, was sp l te r von einem kleinen Vorteil ist. Hierauf wird das Gliischen mit einem ausgegliihten Kupferb1echa) umwickelt, das ungefahr ebenso lang is t als das Gllschen und, nach Entfernung des Stopsels niit dem Boden nach aulien sofort in die

1) Siehe F r e s en i u s , Anleit. zur quant. Analyse 6. Aufl.., II., S. 29. 2) Die Umwickelung mit Kupferblech ist deshalb n8tig, weil sonst das

Glaschen wahrend der Verbrennung rnit der R6hre zusammenschmilzt und dmn dis Rohre h i m hbkiihlen a3 dieser Stelle springt.

L. Rosen tha lc r : Sapmin. 499

bereite rnit Kupferoxyd halbgefiillte Verbrennungsrtihre geschoben. SchliePlich wird der Boden des Glhchens mit einem starken Glasstab durchgestonen. Bei vorsichtiger Handhabung und ganz besonders wenn am Boden des Gllschens nur Chromatgemisch sich befindet, wird kein Saponin am Glasstab haften bleiben. W a r man aber beim DurchstoPen rnit dem Glasstab doch bis zur Saponinschicht vorgedrungen, so spiilt man den Glasstab mit ein wenig Chromatgemisch ab. Zuletzt gibt man noch Kupferoxyd in die Rtihre und verfghrt weiter wie gewghnlich. Die mit diesem Verfahren erhaltenen auf aschenfreie Snbstanz be- rechneten Resultate sind die folgenden:

ct y p B o p h i l a - S a p on in e inm a1 ge r e in ig t. 1. 0,1799 g Subetane gaben 0,3670 g COa = 64,14$ C u. 0,1191 g Ha0 =

1.4 % H. . .- 2. 0,1813 g Subetane gaben 0,3583 g COP = 63,89 9; C u. 0,1191 g HsO =

3. 0,1910 g Substaae gaben 0,3796 g C o p = 54,17% C u. 0,1188 g HpO = 7,334, H.

6,9l% H. Berechnet far

C18H~8010: clB&olo: %H6fIOOPo: Im Mittel gefunden:

C 64,06 63,46 64,55 54,02 H 7,21 6,93 7,17 7,06.

Wenn man die Kobert’sche allgemeine Saponinformel Cn Han-s 010

der Berechnung zu Grunde legt, so kommen zunlchst die Formeln C18 HSS 0 1 0 und C18HsuOlo in Betracht. Die Elementaranalyse stimmt aber am besten anf einen KGrper, dessen Zu8ammensetzung in der Mitte zwischen beiden liegt. Es war indes anfler der Formel GETHE,~ 090 noch der Fall in Betracht zu ziehen, daP ein Gemenge zweier Saponine der Formeln ClsH,j~O10 und Cle H80010 vorliegt, nmsomehr als R o c h - l e d e r bereits angegeben hatte, daB neben dem eigentlichen Gypsophila- Saponin bisweilen noch ein Homologes in der levantischen Seifenwurzel vorkommen kbne. Um diese Frage. wenn mtiglich, zu entscheiden, reinigte ich mein Saponin nochmals nach der Barytmetbode, fBllte aber fraktioniert (in drei Fraktionen) und untersuchte die aus der ersten und dritten F U u n g erhaltenen Saponine, deren Aschengehalt 4 % betrug.

Gypeophila-Saponin eweimal gereinigt. 1. FBllnng.

1. 0,1960 g Substane gaben 0,3846 g COP = 63,62 9; C U. 0,1258 g Ha0 =

2. 0,3831 g Sabstanr gaben 0,7530 g COP = 63,61% C. 3. 0,1897 g Subetane gaben 0,3732 g Cop = 63,61% C u. 0,1186 g HoO =

?,oS% H.

8,9640 H. Im Edittel gefunden: C 63,68 H 7,02.

32*

500 L. R o s e n t h a l e r : Saponin.

Gypsophi la -Saponin zweimal gere in ig t . 3. Filllung.

1. 0,1798 g Subetanz gaben 0,3568 g COa = 54,11% C u. 0,1195 g Ha0 =

2. 0,1691 g Substanz gaben 0,3360 g Cog = 54,17% C u. 0,1042 g HgO = 7,39% H.

6,80% H. 3. 0,1826 g Substanz gaben 0,3591 g COa = 53,61% C u. 0,1195 g Ha0 =

7,28% H. 4. 0,1882 g Substanz gaben 0,3738 g COB = 54,14% C.

Im Mittel gefunden: C 54,Ol H 7,16.

Diese Analysenresultate machen es wahrscheinlich, dall die levantische Seifenwurzel zwei homologe Saponine enthglt; zur end- giiltigen Entscheidung dieser Frage mull jedoch die Fraktionierung in betrachtlich groflerem MaDstabe wiederholt werden.

Acetylierung.

Eine Entscheidung dariiber, ob das Gypsophila-Saponin aus einem Gemenge der Korper C18H~8 Olo und CleHaoOI0 bestand, oder ein einheitlicher Korper der Formel Cs,H580.ao war, mullte sich auch aus der Molekulargewichtsbestimmung ergeben. Dazu eignen sich indes die Saponine schlecht, weil sie in den gewohnlich benutzten Loeungsmitteln entweder nicht (Benzol) oder nicht ohne Gefahr einer Vergnderung (Eisessig) l k l i c h sind, auflerdem aber wegen ihres Aschengehalts. Die acetylierten Saponine hingegen, die in Benzol loslich und aschenfrei sind, eignen sich zur Molekulargewicht s- bestimmung. Die Acetylierung wurde in derselben Weise vor- genommen, wie bereits friiher in dieser Zeitschrift beschrieben I). Die mit dem Es ter vorgenomrnenen Acetylbestimmungen wiesen auf eine Hexacetylverbindung hin, wenn ich auf C I ~ H ~ ~ O I O oder CloHaoOlo berechnete.

Ace t y 18 a p o nin. 1. 0,2290 g Substanz gaben 0,4649 g COs = 55,37% C u. 0,1338 g HsO =

2. 0,2060 g Substanz gaben 0,4176 g COa = 55,29% C u. 0,1224 g Ha0 =

3. 0,2070 g Substanz gaben 0,4206 g COa = 55,41% C a. 0,1246 g Ha0 =

6,50% H.

6,60% H.

6,67% H. Berechnet fiir

CaoH4o 016: Ce1 H44 Ole: C01 Ha Om: Im Mittel gefunden:

C 55,36 5488 55,53 55,20 H 6,59 609 6,26 6,18.

- 1) Arch. a. Pharm. 1902, S. 57.

L f tosentha ler : Slponio. 501

Auch hier bewegen sich die gefundenen Werte in der Mitte zwischen den fe die Ester von Cl8Ha8Olo und C10H80010 berechneten.

Die Molekulargewichtsbestimmung des i n Benzol gelovten Acetyl- eaponins wurde nach der Gefrierpunktsmetliode aosgeflihrt.

Substanz Benzol Gefrierpunkteerniedriguogl) Nolekulargewicht 0,45011 10,4644 0,23 955 0,3219 9,8p17 0,19 878 0,1362 8,0784 0,m 1003. Ein Gemenge aus gleichen Teilen der Verbinduugen CEO HloOla

nnd C E ~ H ~ Q O ~ ~ (Ester von C18Hz8010 und C ~ l g H ~ ~ O l o ) hatte ein Molekulargewicht 663, die Verbindung CB1 H g 3 0 9 2 (Ester von CWI-IE,,O~O) ein solches von 1326. Das in Wirklichkeit .ermittelte Molekulargewicht steht ungeflihr in der Mitte, sodafl hierdurch eine sichere Entscheidung nicht m6glich war.

Spaltung. Ueber die Spaltung des Gypsophila- Saponins liegen Mitteilungen

von Rochleder und seinen Schtllern vor. Sie stellten u. a. fest, dall man ans dem durch Spalten mit wlsseriger SLure erhaltenen Sapogenin durch Einwirkung weingeistiger SalzsLure ein krystallisiertes kohlenstoff- reicheres Sapogenin und nochmals Bucker erhllt. Die letzte von Rochleder aufgestellte Spaltungsformel lautet :

C~UHMOIIO + 4HO = CrsHaaOc 4- 3((31aHis011) oder in moderner Formulierung

ceaH64ois + 2 H a 0 = c i 4 H z a o ~ + 3 CoHiaOa. Meine eigenen Versuche haben aus verschiedenen Ursachen noch

nicht zur Aufstellung einer Spaltungsformel gefuhrt. Ehe endgliltig feststeht, ob das Gypsophila-Saponin ein einheitlicher KBrper oder ein Gemenge ist, konnen Spaltungsversuche nur den Wert einer vorliufigen Orientierung haben, und in diesem Sinne moge das Folgende be- trachtet sein:

Das Gypsophila-Saponin spaltet sich leicht, wenn man seine wgsserige Losung mit 2% % Chlorwasserstoff oder Schwefelslure versetzt und auf dem Dampfbad erwlrmt. Das entstehende un1t)sliche Spaltungsprodukt, das Sapogenin, ist wegen seiner gallertartigen Besohaffenheit schlecht auszuwaschen. Rascher kommt man zum Ziele, wenn man entweder das schon abfiltrierte Sapogenin in Essig- ilther aufl6st und die L6sung mit Wasser ausschfittelt, oder wenn man das durch die Spaltung entstehende Gemenge ron Sapogenin und Fliiseigkeit rnit Essiglther ausschfittelt. Der EssigWher mull mit

1) Mittel aue vier Beobachtungen.

502 L. R o s e n t h a l e r : Saponin.

Wasser bis zur volligen Entfernung der zur Spaltung angewandten Saure ausgewaschen werden. Abgedunstet hinterltillt e r das Sapogenin als hellbraune amorphe Masse, die sich am besten in Weingeist und E s i g a t h e r lost, aullerdem in Aether, Benzol und Toluol, nicht i n Petrollther. B u r Reinigung dieses Sapogenins ha t sich folgendes Verfahren als brauchbar erwiesen: Die Losung des Sapogenins i n absolutem Weingeist wird durch eine konzentrierte Losung von Aetzkali I) in absolutem Weingeist unter Vermeidung eines Ueber- schusses gefallt ; das ausgefallte krystallinische Kaliumsapogenin wird auf der Nutsche mit absolutem Weingeist ausgewaschen, d a m (event. unter Zusatz von Kalilauge) in Wasser gelost, mit Phosphorsaure zersetzt und wiederum mit Essigl ther ausgeschiittelt. Das beim Verdunsten des letzteren zuriickbleibende Sapogenin wird dann in absolutem Weingeist gelost und durch Petrol l ther fraktioniert gefallt. Man erhalt so sin vollig weilles amorphes Produkt, das bei der Elementaranalyse folgende W e r t e gab :

1. 0,1358 g Substanz gaben 0,3190g'COa = 6406% C u. 0,1026 g HsO = 8.39% H. I ,"

2. 0,8180 g Substanz gaben 0,5140 g COa = 64,31% C u. 0,1640 g HgO =

3. 0,1382 g Substanz gaben 0,3230 g COB = 63,75% C u. 0,0996 g Ha0 = 8,35'j, H.

8,03 % H. Im Mittel gefunden:

C 64,04 H 8,26.

Wird dieses Sapogenin im zugeschmolzenen Rohre mit chlor- wasserstoffgesattigtem Weingeist erhitzt, 80 erhHlt man ein an Kohlenstoff und Wasserstoff reicheres Produkt, das, wie die Ver- brennungen ergabena), ca. 76% C und 9% H enthalt.

Zucker. Ueber den bei der Spaltung entstehenden Zucker liegen bestimmte

Angaben nicht vor. Wenn man die bei der Spaltung mit Schwefelstiure erhaltene

vom Sapogenin abfiltrierte Fliissigkeit mit Baryumkarbonat von der Schwefelsaure befreit, so hinterbleibt nach dem Abdampfen ein Sirup,

1) Mit weingeistl6slichen Baryum- oder Bleisalzen kann man in iihnlicher Weise reinigen.

9) Ich teile die Resultate nicht im eineelnen mit, weil dieses Sapogenin im Gegensatz zu dem von R o c h 1 e d e r , das 75,75-76,02 % C and 9,5-9,76 % H enthielt, amorph war.

L. Rosentha ler : Saponin. 503

der mit Hefe nicht gart (auch weder die Llvuloserealition noch mit SalpetersiSure oxydiert Schleimsaure gibt). Dagegen treten die Pentosen- reaktionen (mit Phloroglucin oder Orcin uud Salzsaure) ein. Wenn man mit Salzsgure destilliert, so entsteht Furfurol u. a. auch durch die Reaktion mit Anilinacetat nachzuweisen; Methylfurfurol konnte nicht gefunden werden.

Mit Phenylhydrazin entstand ein Osazon, dessen Schmelzpunkt nach wiederholtem Umkrystallisieren bei 158-160' konstant blieb. Bei der Spaltung entsteht somit eine Arabinose. Ob daneben noch ein anderer Zucker in Frage kam, konnte sich aus der quantitativen Spaltung ergeben.

Quantitative Spaltung. Bur quantitativen Spaltung wurde mit 2% % iger Salzslure

12 Stunden auf dem Dampfbade erhitzt. Das Sapogenin wurde auf vorher (bei 100') getrocknetem und tariertem Filter abfiltriert und das Filtrat beiseite gestellt. Dann wurde das Sapogenin bis zum Verschwinden der sauren Reaktion ausgewaschen, bei 100 ' bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und gewogen. Die Waschwasser wurden mit kohlensaurem Natron neutralisiert, abgedampft, mit dem ersten Filtrate vereinigt, und die Flilssigkeit mi t soviel Salzslure verset zt, daB sie 12% % Chlorwasserstoff enthielt. Danh wurde zur Bestimmung des Furfurols genau nach den Angaben von Tol lens ' ) destilliert, mit dem einen unwesentlichen Unterschied, dall statt des Ros e'schen Bades ein Glyzerinbad genommen wurde.

1. 1,2497 g (aschenfrei berechnetes) Saponin gaben 0,4313 g Sapogenin = 37,51%, 0,3736 g Phloroglucid = 0,4476 g Arabinose = 35,81 I.

2. 1,0160 g (aschenfrei berechnetes) Saponin gaben 0,3260 g Sapogenin = 32,11%, 0,3134 g Phloroglncid = 0,3796 g Arabinose = 37,40%.

3. 0,5862 g (aschenfrei berechnetes) Saponin gaben 0,1924 g Sapogenin = 32,87 X , 0,1582 g Phloroglucid = 0,1803 g Arabinose = 30,81%.

Wenn auch dieseErgebnisse, wie ich zugebe, nicht sehr gut m i t einander ilbereinstimmen, so beweisen sie doch, daB auDer Arabinose und Sapogenin ein dritter K6rper, jedenfalls ein Zucker, entsteht. Das geht auch aus folgenden Versuchen hervor:

Dau Saponin wurde rnit Schwefelsaure gespalten, das Sapogenin wie oben behandelt, und im Filtrat die Schwefelslure durch Baryum- karbonat entfernt. Die Zuckerl6sung wurde eingedampft und iiber Phosphorsaureanhydrid bis zur Gewichtskonstanz getrocknet (was mehrere Monate in Anspruch nimmt). Vom Zucker iind vom Sapogenin

1) Ztschr. f. analyt. Chem. 1901, Bd. 40, S. 555.

504 A. T s c h i r c h u. A. B. Stevens : Japanlack.

wurde der Aschengelialt bestirunit und in Abzug gebracht, ebenso vom Saponiu.

1. 2,3687 g Saponin gaben 0,8900 g Sapogenin = 37,57 %, 1,6362 g Zucker = 69,08%.

2. 1,0094 g Saponin gaben 0,3640 g Sapogenin = 36,062, 0,6886 g Zucker = 68,21 x.

Zusammenfassung : 1. Die Zusammensetzung des Ggpsophila-Saponins entspricht

nicht den geltenden Angabcn. Wshrscheinlich ist es ein Gemenge zweier Homologen ClaH28 010 und ClvHao 010.

2. Die R o c h l e d e r ’ s c h e Spaltungsformel is t unrichtig. Bei der Spaltung entstehen zu ungef Yhr gleicben Teilen Sapogenin, eine Arahinose und noch ein anderer Zucker.

Die Tjntersuchung wird fortgesetzt.

Arbeiten aus dem pharmazeutischen Institut der Universitllt Bern.

Untersuchungen iiber die Sekrete.

74. Ueber den Japanlack (Ki-urushi). Von A. T s c h i r c h und A. B. S t e v e n s .

(Eingegangen den 29. IX. 1905.)

Von allen Sekreten der Pflanzen ist der natiirliche japanische Lack bei weitem day merkwiirdigste und ohne jedes Analogon. Er erhtirtet von selbst und zwar am besten bei einer 20’ nicht uber- steigenden also relativ n i e d r i g e n Teniperatur in einer f e u c h t e n AtmosphZire zu einem allen Reagentien widerstehenden glasartigen Ueberzuge. Er enthSilt einen HarLkorper, der beim Aufstreichen durch ein Enzym oxydiert wird und ein Gift, das hochst eigenartige Er- krankungen hervorbringt. Kein kiinstlicher Lack, wie man die alkoholischen und sonstigen Losungen von Harzen nennen kann, kommt diesem Naturlack gleich, j a auch nur nahe. Die wundervollen japanischen Lackarbeiten sind nur mit diesem merkwiirdigen Sekrete herzustellen.

Die Lackierkunst und wahrscheinlich auch den Lackbaom lernten die Japaner erst) im Anfang des dritten Jahrbunderts, d. h. nach ihrem ersten Kriegszuge gegen Korea von ihren westlichen Nachbarn kennen,