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diinne weisse Sclrlcier geriith niimlich in iler Spirifusflnrnme in ein so hell strahlendes Leuchten, dass man dirbei Abentls die kleinste Schrirt lesen knnn. 6ie Btrrytsalxe allein xeigen iIictlcs schiine Phfinomen nicht alle ; niir beirn kohlensnuren und noeh 1ebhaPter beim phosphorsnuren Baryt bemerktc i d t eq. .4usser den Erden und ihrcn Salxen zeigten mir auch die Oxyde orid Salze des Zinns und des Zinks, so wie die R.lulybtfaii~.i'iiirc, tfasselbe Phiinomen, aher niit rnerkliah schwlclierem Lklife. Vielleicht zeigen es alle tliejeriigen Kiirper . . welche, wit' ein Papier gebracht, in der Lampenflnmme einen weissen, unschmelz- baren Riickstanti hinterlassen; weni gstens gilt diess fur die von mir untersuchfen Kiirper.

Prater, iib. kolilei~s. Niitr. fils Feeerschutz.

Ueber das t r o n s und

l i c i t und

XSV. V e r m iig e n d e s k o h 1 e n s ci i i r e n iV n - a i d d e r er 8 (I 1s e, d i e E 11 1s ii 11 d E i c h - d e n T r o c l i e n m o d e r z u ccr l i i i l e i t .

Von B O R A T I O P R A T E R .

(The Lond. and Edinb. phil. May. Jun. 1839. S. 432.) G a y - L u s s a c zeigte vor einigen Jahren, dnss, wenn PI!-

pier in eine Aufliisung von yhosphorsaurem Ammonink getaricht und getrocknet wird, die Entziindlichkeit*) dieses Psyicres zer- start ist.

Ich, wurde dorch diese Beobachtung i n dem Winter von 1836 bewogen , diesen Gegenstand weiter xu verfolgen. Ich tnuehte Kattun, Holz nnd Papier ganze Tage lang in verschiedenc Salzlosungen, urn die verhiiltnissmiissige Krsft solcher Aufliiuun- gen bei Zerstiirung der Eigenschaft der Entziindlielikeit kcnnen zu Iernen. Da der Gegenstand dieser Versuche ganz praktisch war, so murden blos Versuche mit den SalzlUsungen ange- stellt, die zu einem hinliinglich niedrigen Preise fur den ollge- meinen Gebrauch erhalten werden kiinnen. Demnnch wurde statt des von G a y -L u s SR c vorgeschlngenen phosphorsauren Ammonialis dos solzsrure rngewendet , und es ergab sich, dass

*) Darunter verutehe ich, aass aas Papier nun nicht mit Flamme verbrennen kann. Wird es in ein brennendes Lichl gehalten, so verkolrlb es und verbrennt allmiihlig.

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P r a t e r , iib. kohlens. Natr. als Feuerichutz. 15 i

diess die Entziindlichkeit von Holz, Kattun oder Papier am mei- sten zerstiire. Holz muss eine Woche oder zehn Tage in ei- ner gedtliglen Auflliisung desselben bleiben, Kattun und Lein- w n n d zrvanzig Minuten und Papier hiichstens zwei oder drei Slunden. %) Wenn die eingetauchten Substamen nach dem Troclinen in eine Flamtne gebracht werden, so werden sie schw-arx, hngen aber nicht zu brennen an, und wenn man sie aus dem Feuer n i m m t , so fahren sie nicht fort zu glimmen. Eine I&sung von Chlorzinn besifzt d ie der Entziindung eot- gegenwirkende Eigenschaft in demselben Grade. Diese steheo daher oben an.+:*)

Es ist bemerkenswerlh, dass meder Kattun, Leinwand, Pa- pier, noch Holx nach IBngerer Zeit ihre die Entziindung hindernde Eigenschart zu verlieren scheinen. Wenigstens besitze ich ei- nige im December 1836 bereitete Proben , welche immer noch so unenhiindlich sind wie anfang*. Dicss scheint mit F a r a - d a y's Versuchen iibereinznstimmen , welcher fand , dass das salzsaure Ammoniak bei den gewiihnlichen Ternlieratoren sich nicht verfliichtige. +:%$$)

Da aber fiir einen ausgedehntcn Gebrauch weder Chlorzinn no& Salrniak hinreichend wohlfeiI sind, so miissen wit jetat die Axen Alkalien in dieser Hinsicht untersuchen.

Das basisch - kohlensaure Kali oder Natron sclieint hinrei-

*) Sehr dickes Papier murde durch ein sechsstilndiges Eintauchen uncntxiindlicli gemacht. Natiirlicli muss die in W e n diesen Pgllen erforderliclie Zeit \mi t der Dicke der Materialien sich veritndern; ist man aher iiberzeugt, dass die .4ufliiaung das Gewebe gLnzlicli durclidrungen hat, so niuss es lieransgenommen werden, da dassel- be, wenu es der Wirkung 1.11 lange ausgesetxt wird, etwas leiden kazdn. Diese Beinerkungeu in Ahsicht auf die Zeit des Eintaucheos lassen sich gleiclihlls auf das kolilensaure Natron anwenden.

**) P r a t e r erwghnt den Borax niclit, welclier eines der wirksarn- sten Mittel ist, urn Mosselin und Zlinliclie Fabricate vor Entmcndung u n d schneller Verbrennung zn bemahren. (Anmerkung des Heraus- gebers.)

***) PId. Trcstzs. 1680. Elwas von dem in salzsaures Ammooiak eingetaucliten Papiere setzte der Verfasscr einer Ritze nus, die SO gross war, aIs die Hand sie eine Stunde lang ertragen konnte (wabrsclieiniich YOU 1200 bis 14@), otine dass es dadurch entziind- licher wurde.

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&end wirl<sarn, ohgicich nicht in gleichein Grade wie die crst erw$hn[en Salze. In d t r \%'irkPamheit dicser Alkii\ ieIt fiiiilet we.- nig otler gar kein Untersctiic~l stn:t. Sie vcrliinilerri beitle die Etitflarnmiing, nicht aber das Verhrennen, ths Ireisst , wetin papier oder 1,einw:inrl i n dicscl~ien gebruclit, d ~ n n i n die 1 h i i . - me cines Lich1c.s gclialren unil wieder I~er;~ii.ugenon~inen wiriY, SO brennt es nicht mi: Flnmine , nber tier gliinmcni!e 'l'lieil OI!CC

Fuiikeii breitet sich Ituigsnin ails, h i s das g a w e Ruck verzeiiit jut. Und dicss geschiclit, mag niiii tIie,Siibstnnx in eincr oi!cr in eincr tlrit!ern Hicii(ung erhalten wcrden , obgleiclt nnturlich der giitnmeridc Riii 11 -s!t.li a m schiicllslcn ousilclint , n'enn cr i n ci-- ner solcttcii h g e ert:id(cn wird , dass cr aiifwarts stcigeti Ian:). EJ ist nocli ;xi brinerkcn, dass es wetiig oiler b i n e n [:ti.-

tersehied in Absiclit :itif tlieses Veriniigen zri giimaen macht, ob Kaftun, IJeiiiw-iinll o.!er Papier v i c i ~ u n d m ~ a n z i g Sttitiden oiler eine Woche C ) i n den Lijsungen gelegen Itabcti. Hicraua er- hellt, dass Chlorzinn untl Salmiali enlschiedener dns Verrniigcn, Entxundung zu verlririrlerii , besifzen als das Lolilensaiire Kdi oder Xalron. Es ist nber niclit unwahrsclieinlich, d n s die lctxtern illre Kraft latiger a??) behalten kiinnen.

Dn in diescm Vermiig.cn jener Alkalien wenig oder gar liein Unterscliicil staltflndet, und da das letxtere betriiclitlich molilfeiler ist als das erstere , so gebe id1 ilim critscliietlcn den Vorzug.

Fur pralitische Zwecke besitzt das kohlensaure Nstron, mit Ausnahme ganz besonderer Fiille , hinreichend die Eigen-

P rat e P , ub. kohlens. Natr. als Feuerschittz.

4) Aher dns Gewehe leidet hei elnem so langen Einlauclten, ob- gleicli es die Ei~enschnft, Entziindung mi verhindern, niclit i n etiicin liiilteren Grade erhilt , W e viele Versuche entschicden dargetliichi habcn.

+*) Icli habe vorlier gesngt, dass ich Eseniplare von Aolz, Pnpier u. 8. w. im3ecemher 1836 rnit Salniiak*zubereiiet Iiabe, welclle tiocit

immer oneotxiiadlich sind. Ditsselbe ist der Fall mit deuen, melcitc zu derzetbcn Zeit niit Kali oder Satron behandelt nwrdeu. 13s ist aber iinmer nocli niiigliclt, dnss die lelztetn am liiogsten onentziiiid - lie11 bleiben. Icli war begierig zu wisseo, oh die der Eutziiodtrcig widersleltende Kraft init der Zeit :tbuelinie, und da dtess bis jetzt nicht der IWl ist, sn v-crdcn sicli diese Versuche holfcntiich das i jf-

feotliclie Vertraoen erwerbeo.

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Prater, iib. kohlma. Natr. als Feoerschutz. 153

schafi, 11ieEntxiindung zu hindern; denn es kann keine grosse oder pliitzliche Zerstiirung von Eigenthum, das mit der Auf- losung desselben zubcreilet worden ist , stattfinden. Fiillt Peuer nuP eines der Blatler eines Buches in einer Bibliothek, welche so vorgerichtct wurde, so h i i n es nicht einmnl das Buch, auP welches es fiel, verzehren und knnri daher auch die andern Blnde nicht ergreifen. Uiid wcnn das Kleid eines Kindes oder die Coulissen eines Theaters, die. so, vorbereitet s ind , vom Feuer ergriffen werden, so wiirde. es nick sehr schwierig sein, sie zu liischen. Obgleich dns salzsaure Ammoniak der Entzundiing besser widersteht, so sind doeh die irn Ver- gleich mit dem kohlensauren Watron hohen Kosteo ein starker Einwand gegen seine allgemeine Anwendung. Damit gesiittig- tes Papier ltnnn zuweilen stnlt Perpment *) gebraueht werden, wollte man den Documenten odcr Schriften den hiichsten Grad von Sicherheit verschnlren.

Hinsichtlich des Hokes scheint das salzsaure Ammoniak keinen Vorzug vor dem kohleasauren Watron .zu haben. 1st Hola noch so diinn zerschnitten, so dehnt sich der gliminendc Thcil, wenn diisselbe mil der Liisung dieses Alkati's behandelt worden war, niclit aus, wie es, zuColge meiner Beobnclitung, der Fall mit Papier oder Leinwand unter denselben Urnsfanden ist. Ich empfelile daher dns kohlensawe Xatron fiir aHe aus Holz bestelientlen Artike!.

Ich will jetet eiiien wiclitigen Einwand gegen dss Eintauchen von Holz in Salzliisungen betracbten (denn cfas sxlzsaure Ammo- niak ist eben so gut diesern Einwande untermorfcn mie das kohlensawe Nntron). Dieser Einwand ist, dass alle diese Sal- ze beim Eintauchen in Wasser %a) vijllig entfernt wcrden, oder , vielleiclit noch schneller beim Eintauchen in eine Auf- liisung von SeiPe in Wasser. Diess war auch der Fall mit Chlor- zinn und einigen andern Aut'!iisungen, mit denen Versuclie nn- gestellt wurden. '

9 Der Griind, y a h m Perfnrnent nicht so enfziind!ich ist a!s Pn- pier, liegt wahrsclieinlich dario , weil es mehr Stickstoff entliilt.

**) Es brauclit Itanor eriviihut zu merdcn, dass nach Rntfernung der Snlzsubstnnz d;w Uola in allen Fiillen, wac gen'iilmlicli, wit Flamrne verbrannte.

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Der eben erwahiite Einwand Iiisst sich dalier a d H o b nn- wentlen, dafi nothwendiger Weisc dern Regcn ausgesetzt mild oiler der Reinigong mit Seife wid Wasser *) bediirr. Diess ist der Fall init deln Verdeclie eines SchilTcs und den Fuss- biidcn van Wohnhliusern, wit? sie jetzt gemncht wertfeu.

Es ist jedoch zu erwiihnen, dass selbst i n diesen Fiilren blos eine Oberfllche des Holxes eiiier solehen Wirliung ausge- selxt wird, so dass es sehr aweirelhnft sctieiiit, oh tlie Ver- brcnnlichkeit mehr als nur gehr ttieilweisc tlurch die l\'irliiiiig

dce Regens oder der Seife tinil des Wasscrs wieiler Iiergestellt nvrtfcn konn. Aut' dem Verdeckc eines Schitfes kann dic Composiilion *a) rlcr Anti - f i & Prerentire C'ornpany oiler ir- gend eine Art grober Farbe oiler Firriiss gebraucht werden, nm die Wirkung des Regeiis xu vcrhintlern. Dieselhe Hemer- L u n g IBsst sidi r i i r f die Fudsbiideti tlcr Hiiuser anwenilen, Bus-

genornmen wo die franxijsiscbe Mclharle der troclinetl R e i r i i p r g riritl ties Polirens angenommen , oder IVO Teppklic gebraucht werden kiinnen.

*) Diese Rernerkiing liisst sicli aucli ant' kyanisirtes A d z aiin'cn- dco. Wir hnden bei vielen Versnclien, diiss das Aelzstibliinat vnn dcm Ilolze blos dadurcli entferiit wurde, dnss lelzteres eiuige Tace in Wnsser oder aocli besser in Sa1zw;tsscr getaiiclit \vnrde. Jedoch sclieincii die Arcliitekteu nnd diejenigen, welclie dabei betbeilrgt sinti: dirs Holz gegen deo Troclteiinioder diircli Ky nu's VerfXreo ni scliiiwen , diese Tbat.~aclie iiberselien zit Iraben.

10 diesein P;ille wiirtie es uicllt niitliig win, die Composilinu fiir dns Dach oder die Peiteu der lia- jiite aiizuu.eudeu. Es gereiclit deu Piiteotiiiliirheru dieser Erlindiing zur grosseu Ehre, dasv sie aiif so libernle Weise vor dun Publicurn ihre \:ersnclie angestellt Iiabeo; icli glaube aher docli uiclit, dass die Composition sogar an den Manern, \wit weniger an der Decke des Zinimers haftel, wenn die Verbrenuuog I)is ZII eineni gewissen Grade in dem Ziiiiiiier vorwiirts schrettet. Sie sclieiut zn spriugen und foiglieh abzufiillen , ntil.er dem Einfliisse eiiier niciit iibermiissig slarken Hitze. AItte die Fetrchtigkeit keinen Eiufltrss nuf dieselbe, so wiirde sie waIic.sclieiiilicli aiif die Verdecke der ScliiRe itud :rnf die F'tisshijden der \\'olitiliiiiiser und ijffeutliclien Gehliiide anweudbar scin. Jedoch muss niiin nocli dariiber ~rh l i iungcn machen , n-elchc IVirltuug SliLrkt: lteibttug i i i i f dieselbe iiussert.

Seitdeio dieses geschriuhen mnrde, ist %II ManChester eiii ewei- ter Versucli suges(e1lt w o r t l ~ u , weicher uoch gliicklicher ausgefitlkn sciu soll.

;;*) 1st kiirzlich patentirt worden.

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Aber diess scheinen die vorncbmsten and einxigen Ausnah- men yon dem allgemeinen Vortheile zu sein, der sich van der Anwendung des der Enteiindung widerslehendcn Holzes ziehen kist. Eiii grosser Thcil des beim Bauen gebrauchleu Holzes wird n\rieclieii die Fussbiitfen gelegt oder befindet sich an den Seiten tier HIuser, welche gewiit~nlich angestriciren werden. Nafiirlieh hehilt in beiden Fjillen das mit kohlenssorem Natron behandelte Hols seine Unentziindlicfikeit uirverr?odert bei. +3)

Obgleich die vorhergehenden Bemerkungen sich nntiirlich auf alle Gebiiude, die ganz oder theilweise nus Holz bestehen, aich anwenden lassen, so finden rJie doch besonders ihre Anmendung bei allen Biirerus hnd Gebiuden, bei denen wegen des darin ge- triebenen Geschjiftes oder der Menge der darin anfbemrtrrten DO- cuurcnle die Feuersgehtir zonimmt. Und sie lassen sich nicht allein auf offentliche und Privaigebiiu.de, sondern auch rut' Schiffe und besonders auP DampPboote anwenden.

Da diese Ahhandlung zu pralitischen Zmeckcn bestimmt isf, so wiirde cine umstiindliche Untcrsuchuog iiber die Wirkungs- weise der Stklxe, welelic die Eigenschaft tiaben, der Et\txiin- dung za widerstehen, hier nicht am rechten Orte scin. Da aber das doppelt-kolllcnsiiure Nalron eben so gut ist als dss basisch- Iiohlensaure, so ist es wahrscheinlich, dass diese Salzc bei Ver- hioderung des Verbrennens durch die darin enthnlfene Ko!ilen- siiure wirken. Salmiali wirkt wahrscheinlich dureh das Am- monhk. Es ist vielleictit nicht so leictit, cine annelitnbare Ver- mulhung (denn die obigen Anpaben kind nichts mehr) dariiber aufzustellen, mie Chlorzinn wirlit, denn wedcr Querksilberchlo-

*) HauptsHcblich verbreitet sicli durch Treppen drs Ferier von ei- nein Stocliwerk eum andern. Es ist daher vou iiberaus grosser \\'ich- tigkeit fiir persiinliclie Sicherbeit bei Feiier, dass diese n-enigstens io allen Hltisern von unverbrennlichen Materialien vcrfertigt werdeii. Daber werden selrr passeud steinerne Treppen gehrancht. Da sicli aber diese in kleineu RAusern niclit anwenden lassen, ehen so we- nig als die theureren Holhsorten. so sollte mit Natron behandeltes und angestrichenes Tanaenholx dafiir gebranclit und Teppiclie oder \Tacbsta!T'et auf die Mitte der Treppen gelegt werden. Da natiirlich auf den Anslrich niernals getreten mird, so h l l t er eben so lange, als Wenu er bei den WRnden der Zimmer rngewendet wird , nnd maclit folglich menig oder keine Unlrosten in Vergleicli mit dem besseru Ans- s&n einer Treppe, bei der er angeweudet wird.

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rid (Aetzsublimat) , schwefelsaures Zink , schwerelsniires K i p - fer, noch s c h w e f e l w m s Eisen haben diese Eigenschnft.

Ich werde diese Abhnndlung noch mit einigen Remerliun- gcn schliessen , und mvnr nuerst i n Bearig nil(’ 5 e n j a ini n C o o k ’ s i m Jahre 1522 erlialtenes pateill, Holz, Ynpier U. s. w. (urn mich seines eigcnen Ausdruclies zu bedicnen) unverbrenn- lich L U machen.

C o o k gebrnurhte liohlensnures Rali untl beiliente Rich zugleich eines 1:is~romcnts , u m den SaCt heraiiszuziehen. Wnhrscheinlich verhintlertcn die Unkosren die allgemeine An - mendung dieses Verfahrens. Viellcit tit musde e r nuch i i i c f i t ,

dass Wnsser das Alkali hereuszieht. Unti war diess der Fall, so knnn er nicht alle wesenllichen Aniveisurigen zur Anwen- dung der Erfintlung gegeben hnben. Aussertfein ist das Aus- ziehen des Siiftes eine unnijthige und koskpielige Operation, d i s

gefrocknetes IPolz ebcn so gut anwendbar iat ziim Einsnug.Cn der Aufldsung. nessenungenchtet hnt C a o k auf jeticn Fall, so vie1 ich weiss, die Ehre, diesen Gegenstnnd zuerst zur Sprache gebracht zu haben. Jedoch habe ich meine Versuche fiber die Eigenschnrt der kohlenssuren Alkalien und dcs Sal- minks, die Entziiiiilung zu verhindern, zu Florenz angcstellt, viele Wonnte zuvor, ctre ich wusste, dass darauf bercits ein Pn- teiit gcnommcn \\.orifen war , intlern ich, \lie ich bercits be- mcrht habe, durch G a y - L u s s a c ’ s Bemerkungdazu niigetrieben HT u rd e.

Bei dieqeii Uiitcrsuchungen ist mir nber nicht blos C o o I;, sondern auch D u r i o z zu Paris xuvorgekomii>cn. Dieser Herr hat i n Frdrikreich dnriiuf eiii Patent crhallen, I’npicr uiid verschiedenen Artilicllr von Musselin, Bnumwolle u. R. rv.O) die Entxundlichl.eit zu bcneitnen. Mit selir vie1 Scharfdiin empfiefilt er den Dnmen, ilrrc Xilcider R U C diese Weise bc~iandcln xu Insscii. Ich ruge noch bci, tliiss dicsc Empfehiung auch auC Kinder setir anwendbar svtieint, bei denen V i l k noch hiiufiger als bei Erwnchsenen vor- geliointnen sind, dass sic verbranntcn, indem ihre Kleider Weuer fingen.

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l’ra t er: iib. kohlens. Natr. als Feuerschutz. 461

D u r i o z hat auch insliesoridere Heirre Erflndung der Beachtung seiner Regicrung empro!llcn, urn die Coulissen uneritziindlich zu machen, und die frniiziiisctie Eegierung eoll, den Journalen ZU-

folgc, sich vor einigen Morialcn geneigt gexeigt haben, zu dem Gehrauch iron D u r i o z ’s xogerictiteten Coulissen gesetzlich zu verpfliclitcu. Wenn die geririge Mehrausgabe bei Anwendung eines wii%sainen Priiparatcs gegen Eiitziintlung die Eigenlhiimer von Buhrteu oder die Sctiiiustiieldirectoren bestirnrnen sollte, die Anwentluiig dcs.qelben zu unferlassen, so wiirde die Gerechtig- lteit u n d solbst die Wolilthiitigkeit eines solchen Gesetzes einL Ieuchteiid sein.

DH D u r i o z ZUT Zcit, als ich Paris verliess, seine nrnstiind- iichere Bescbreibung tioch nicht eingesendet hstte, so kenne ich dau T’erbhren nicld, welclies er aowentiet. DH mir jetloch g e s ~ g t wurde, es w i r e noihwenilig dos Eintaucben jedesmd zu wiederho!en, werin die mit dernselben gcschwRngerten Artikel gewasclien werden, SO e r h l l t , dnss es D u r i o z nictit bes-. ser nls mir geiungen ist, das die Enlziindung hin6erntle Priiparat in den) Gewebe otler in der Subsliinx m fixiren. A M jeden Fit11 ist diess ciri bedculcnder Wangel, den zu beseitigen \riihrscf.ci:ilicti scliwici ig , vielleicbt uriniijglicti ist. \Yenig‘sfens muss icli belicnnen , tlass alre meine zahlreicben Versuciie ohne Ecfalg waren.

Es bleibt jefzt noch fibrig, am Schlu~se dieser Abhantllung zn bcmcihan, dnss wahrscheinlictr das kolilensaure Nntrnn, atis- scr der die Eiitkiinduiig verhinilernden Eigenschaft, such das Vermugen besitxt , den Trockenmoder zu verhindern. C o o I< iiuswrf i n A:itwort auP ein Schreiben, das ich hinsiehllich sei- nes Pateales zin ilrn richtete, als ich darnit bekannt wurde , cr hahe seitdem entdeclit, daes diess mirhlich der Fa11 sei. Es is t luir nicl~t bdmint , tiass er VerFuche daruber bekantil getnacbt hat; auch weiss ich nicht, ob seitie Meinung sich a d Verscuche gcundct.

Unterdesaen will ich die weoigen Verstiche, welcbe ich zur Uiiterstulxung dieser Meinung anstclllc, ehe ich wus te , dass c o o k die S t d i e als entsctiietleri befrarhtete, beschreiben. Sic geben riir jetzt noch keinen hinreichenden Beweis, dsss N a - (roil das Vermiigen, deli Trockenmoder zu verhindern, besitxt, ich hiirte aber mit ihnen nach C o o k ’ s Millhcilung auf, iadem

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ich glnubte, dass er die B e h q i f u n g nicht oline hinreicliendcri Beweig gemacht tiaben wurde.

1) Wiihrenti eine geringe Menge Schiinmel an eineni SIuc:k Sntiiikiise, das zur Vergleicliung dietite, sictitbur war, so war ilurchaus keiner an Stucken von dcmselben Kiise zu schen, (lie sechszehn Stunden in Auflijsungen vott Aetzsublirnat, Ctilornstrium, Chlorzinn, sctiwefelsaurem Kupreroxyd , essigsau- rein Bleioxyd , Sdiniuk ntier kohlensaurem rcr’atron getaucht worden warcn. ernd tioch wurtlen die Beobachturigen etw-tis linger 31s drei Wochen fortkesetxl, niimlich vom 24. December 1838 bis zum is. Januar 1839.

2) Wenn ungefahr ein Driftel vun gesiiftigter BufIiisung von Quecksilberchlorid und kohlenssnrem Natron zu zwei Drit- teln Milch in verschierlcnen Gliiscrn zugeset? ward, so blieb in dein ersteren Falle die Milch drei Wochen niissig , ohne den geringslen Geruch zu haben; in dein letztern Falle war ein sehr geringer, aber nicht unungenehmer Geruch bcmerkbsr. I n kei- nem von heidea behnd sich Schimmel. Jerloch war etrvns von tlerselben Milch, die zur Vergleichung in demselben Zilnmcr ge- bliebcn war , schimmelig, i d e m sie eioen starlien KBsegeruch halle uritl ktaliirlich geronnen war.

3) Stiiclicn b’leisch , urigekochle Kurtoli‘el und ungekochfer Kohlstengel wurden in Wasser gebracht u n d zugleich in eirre gesittigte Auflusung von kohlensaurern Xafron , urltl zwar ian AnPange dcs Januars 1838. Es braucht nicht eriviihnt zu wer- den, dass tiach einigen Wochen d ie aniinidische nnd vegelnbi- lische Substanz, welche in’s Wasser gelegt wurde, in Fiiulniss iiberging. DAY Stuck Kohlstengel untl die KartoKel zerbriit*liel- ten Rich allmAlig und lusten sich, so zu sagen, wirklich in der Flussigkeit aul’, wiilirend die in Xatron aufbcwahrten Stucke

9 lcli Iutbe nnderswo (iiber dns U l n t ) bemerlit, dnss Qoecksi1l)er- chlorid dits Gerinuen dieser Hiissigkeit verliiodert , und hirhe einige Analogieu zwisciieii der X:rtur dieyer Wirliung bei dein Bliita und dern Gerinuen der Slilcli beiin Znsetxeu you Laab angegeheo. Zur Uuterstiitzuiig dieser Anillogien dient nocli, dass Quecksilbarclilorid die .?lifch niclit %am Gerinneu briirgt, uad dass es sog:ir ihr Geriuuen ver- hindert, wenn es durcli die siltire Glilirung d:uu disponirt wird. Icli gl:lnube fast, d ; w , wenn Qoecksilberchlorid init Nilcli verniisclil wiirde, zu der Lanb IiiuzugeJetzt warden war, kcin Gerinuen erfolgen wiirde.

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S c h a f h l u t l , iiber ICohlenstoffeisen. ' t59

se!bst jefzt, im April 1539, vollkomlsen an Gestalt und fast so hart sind, ala sic beim Hineinlegen waren, woriiber man wirli- lich sich wundern muss..

Airs tiiesen Versuchen erhellt , dass kohlensmores Nntron zwei Artcn VOII Zerselnung verhinctert , denen die thieriscben und vegefnhilischen Sithsfanncn unlerwnrfen sind j crsllich diese Art dcr Zersefnung , nelche von Schimmelersr,eugun& bcgleitet , ist, ur?d xweilens dic Ai t, welche noch weiter geht untl in einer v6lligeri 'Aullijsung fer Theilchen. hesteht. Ob diese beiden Ar- ten nur Griide von einanrler oder wesentlich verschiedea sind,

-das kiimmert uns jetnt nicht ; es reicht zu anserm Zwecke hin, dass die mit der Schim~nelerzeugung verbundene Zersetzung gnns analog der ist, welche von Schwammerneopng oder dem Paulen (dem Trockenmoder, \vie er zmar gewiihnlich genannt wirti, aber vielleicht unpassender Weise) desHolzes begleilet wird. Es 1st d&er ausserordentlich wnhrscheinlich, dmss kohlensaurcs Natrort, welches das eine verhindert, nuch das andere verhindcrf. Uiu aber diesen Punet mit Gewissheit zu entscheiden, wiirtle es niithig sciit, Versuche Jabre lnng in einer Sehwammgruhe, wie die zu Wonlwich , anzustellen. Die grosse Wahrscheiiiliclilicit, dnss Natron dns Vermiigen besitzt, dem Trockenmoder ZII mi- derslehen, muss seinen Werth erbiihen, wo e s blos als eiu der Entz i indu~~g widerstehendes Mitetl angewendet w i d .

XXVI. I

U e b e r d ie V e r b i n d u n g e n d e s K o h l e n s t o f f e s nait Bilicizam, E i s e n u n d a n d e r n M e l a l l e n , toelcl te

d i e verschieclenen A r t e n v o n G u s s e i s e n , S t n I8 1 ?tn d S c Ii m i e d e ei s e n b i 1 den.

Von Dr. C. SCHAFHAEUTL RUS Miinchen.

(The London nnd Edinb. phi2. Mng. December 1839. 8. 417.)

Die Meiiiungen der meisten Chemiker in Betreff tler rhc- miscben Constitution des Kohlenstoffes. sinti kiirzlich fulgende:

Der Dinmarit ist Kohlenstoff in hiichster Reinheit. Dr. T h o rn s o n glaubt, dass der VOD zersclztem Kuhlengasc erhal- teuc Kohlenstofl dcm Dinmant zuniicht komme.