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uber die umkehrbare Einwirkung von Sauerstoff auf Ghlormagnesium.

Berichtigung zu der gleichnamigen Abhandlung von F. HABER und F. FLEISCHMANN.

Von

F. HABER.

Die gleichzeitig erschienenen Arbeiten von MOLDENHAUER und von FLEISCHXANN und HABER iiber die im Titel genannte Reaktioii laden zu einem Vergleicli der Ergebnisse ein. I n beiden Arbeiten wird die Wiirmetijnung der Reaktion fur Temperaturen gegen GOOo C mit Hilfe der VAN'T Howschen Gleichung aus dem Verhaltnis der Gleichgewichtskonstanten berechnet. &rOLDENHAUER beiiutzt zur Bildung der Gleichgewichtskonstanten die Werte der Volumprozente von Chlor und Sauerstoff, wahrend wir diejenigen der Partialdrucke verwendet haben. Da MOLUENHAUER bei 1 Atm. Druck arbeitet, so sind die Volumprozente nichts anderes als die Partialdrucke, aus- gedruckt in Hundertstel, statt in gauzen Atmospharen. MOLDEN- HAUER spricht sie versehentlich fur die Konzentrationen an. Wenn seine Qase bei zwei mit ungleicher Temperatur gemnchten Ver- suchen gleiche Volumprozente an einem Bestandteil aufweisen, so ist, im Hinblick auf den bei beiden Temperaturen gleichen Gesamt- druck, die Konzentration jenes Bestandteiles nicht gleich, sonderii im Verhiiltnis der absoluten Versuchstemperaturen verschieden. Dieser SachTTerhalt bedingt, d a k die von MOLDENHAUER berechnete Warmetiinung sich nicht auf konstantes Volumen, sondern gleicli der von uns berechneten auf konstanten Druck bezieht. Beide Werte sind also ohne Umrechnuiig vergleichbar und ihre Uberein- stimmung (-5600 g cal und -5736 g cal) vortrefflich.

Die Ubereinstimmung beweist, dafs die Gleichgewichtskon- stanten denselben Gang haben. Sie unterscheiden sich aber, \vie

Z. aizorg. C/~ein. 51, 336 und 369

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man bei Vergleichung bemerkt, um den konstanten Paktor hundert. Die Verschiedenheit der benutzten Druckeinheit, die bei uns hun- dertmal grofser als bei MOLDENHAUER ist, begriindet nur einen Faktor f l 0 6 = 10, so d a k eine der Aufklarung bedurftige Ver- schiedenheit von einer Zehnerpotenz verbleibt. Ich habe zunachst einen Rechenfehler vermutet, der nur die Dezimalstellen verandert ixnd die von FLEISCHMANN und mir angegebene Tabelle daraufhin kontrolliert. Dabei habe ich mich uberzeugt, dais die Zahlen dieser Tabelle clurcheinander geraten sind, indem die Angaben uber die gefundenen Partialdruclie nicht zu den daneben stehenden Kon- stanten passen. Die Sache l a k t sich nicht aufklaren, ohne die von FLEISCHMANN gefiihrten Versuchsprotokolle der fast zwei Jahre zuriickliegenden Arbeit neu duschzuasbeiten. Dam fehlt mir im Augenblicke die Zeit. Um aber nicht einen miiglicheri Irrtum in der Literatur langer als unbedingt niitig bestehen zu lassen, weise ich hier auf die Sache hin, um spiiter nach Revision der alten Protokolle und, wenn dies nicht geniigen sollte, der Versuche, ciarauf zuriickzukommen. Es sei noch bemerkt, d a k die nume- rischen Werte der Naherungy$eichung, welche am Schlufs unserer Nitteilong abgeleitet ist, durch einen Kommafehler der Gleich- gewichts-Konstanten beeinflulst werden wiirden. Prinzipiell wiirde aber an den Zusammenhhgen dadurch in keinem Punkte eine Anderung erfolgen.

Karlurtihe, Instikit f6r I’lzysilcnlisel~e Chemie mad I3lek2rvcltmzr.

Bei der Redaktion eingegangen am 17. Dezeinber 1906


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