Pfohren – Die imposanteOpen-Air-Bühne und das gro-ße Festzelt stehen für das ersteDonau-Musik-Festival in Pfoh-ren. Nach langen Monaten derPlanung und des schweißtrei-benden Aufbaus des Festival-geländes an der Donau in denvergangenen zwei Wochen gehtes mit dem vier Tage währen-den Fest am Donnerstag mitder großen Vatertagsparty nunendlich los.
Nicht locker gelassenDas Ganze hat natürlich aucheinen Anlass und dieser liegtnunmehr 150 Jahre zurück, alsein Jahr nach der Feuerwehrdie Musikkapelle Pfohren ge-gründet wurde. Beide Einrich-tungen hätten wohl gemeinsamfeiern können, doch finanziellwar die Gemeinde damals nichtso auf Rosen gebettet, dass manbeide auf einmal hätte ausrüs-ten können. Doch die jungen,musikinteressierten Männerließen nicht locker und nachmonatelangen Verhandlungenstimmte der Gemeinderat imFrühjahr 1867 der Gründungund Förderung der Feuerwehr-kapelle zu.
Instrumente zerstörtEinen ersten öffentlichen Auf-tritt wagte dann ein gutes Dut-zend Männer im Spätherbst,als diese mit einem schmissi-gen Marsch durch die StraßenPfohrens zogen. Die Weiterent-wicklung der Feuerwehrkapellewurde in den folgenden Jahr-zehnten immer wieder durchdie Kriege unterbrochen. Schon1870/71 mussten einige Musi-ker in den Krieg gegen Frank-reich ziehen. Starke Verlustemusste man auch in den beidenWeltkriegen hinnehmen. Hin-zu kam, dass bei einem Bom-benangriff am 22. Februar 1945nicht nur der seit 1912 im Amtstehende Dirigent WilhelmOhnmacht ums Leben kam,sondern auch ein Großteil desNotenmaterials und der Instru-mente zerstört wurden.
Schwerer Neuaufbau
Entsprechend schwer war derNeuaufbau nach dem Zwei-ten Weltkrieg. Über Tausch-geschäfte kam man wieder zuInstrumenten, da es im Handelzunächst keine gab. Erst an derFastnacht 1947 traten 15 Män-ner erstmals musizierend wie-der auf. Ein erstes großes Festwurde 1957 zum 90-Jährigengefeiert, zu dem man alle Ka-pellen des Blasmusikverbandeseingeladen hatte. 49 Kapellenwaren auch beim 100-Jährigenpräsent. Dazu gönnte man sicheinen Auftritt von Ernst Moschund seinen Egerländer Musi-kanten, der heute noch zu denHöhepunkten der Kapellenge-schichte zählt. Zum 125-jähri-gen kamen dann die Geschwis-ter Hofmann auf PfohrensBühne.
Aufschwung mit Otto SauterWährend Karl Münzer in denNachkriegsjahren und bis indie 1980er Jahre Alfons Huberund Karl Köllemann als Diri-genten prägend für die Fortent-wicklung waren, hievte mansich mit dem Engagement vonOtto Sauter auf eine ganz neueStufe. Der heute zu den welt-besten Trompetern zählendeTengener etablierte die konzer-tante Blasmusik in Pfohren undschaffte mit seinem Ensemb-le beim Wertungsspiel 1984 inGeisingen einen ersten Rang inder Höchststufe. Dazu kamenin dieser Zeit enge Verbindun-gen zum norddeutschen Schüt-zenverein Ocholt-Howiek.
Während der Name geblie-ben ist, gibt es heute keine ver-pflichtenden Verbindungenmehr zur Feuerwehr. Längst istdie Kapelle ein eingetragenerVerein und mit der Jugendka-pelle mit Musikern aus Neudin-gen und Pfohren gelingt es, dasDurchschnittsalter der Haupt-kapelle sehr niedrig zu halten.
Showkonzerte der HitZur anspruchsvollen konzer-tanten Blasmusik zeigen dieMusiker seit 2001 auch ihre Ta-
lente für Humor und Gesangbei ihren beeindruckendenShowkonzerten. Hier ziehendie Musiker alle Register. DenHang zum Besonderen habendie Pfohrener auch beim Mons-terkonzert 2009 mit dem Aufe-ner Musikverein im Reitstadionunter Beweis gestellt. Der Spaßan der Musik und das Faiblefür besondere Musikformate
prägt nun auch das Donaumu-sikfestival, das unter der Re-gie der Vorsitzenden ClemensFritschi und Ralf Schnecken-burger ansteht. Höhepunkt istneben dem Verbandsmusikfestmit Wertungsspielen und Um-zug am Sonntag das Brass- undBlasmusik-Open-Air am Sams-tag mit 14, teils international er-folgreichen Formationen.
Als die Musik laufen lernteV O N G Ü N T E R V O L L M E R
Das erste noch vorhandene Bilddokument der Feuerwehrkapelle Pfohren,das in den Anfangsjahren aufgenommen wurde. Erster Dirigent war FridolinDufner (Mitte).
Ein herzliches Orchester mit vielen tollen Musikern: So präsentiert sich dieFeuerwehrkapelle Pfohren heute. B I L D E R : FE UE RW EH RK AP EL LE
Das FestprogrammDie Feuerwehrkapelle Pfohren fei-ert vom 25. bis 28. Mai ihren 150.Geburtstag. Nach dem Auftaktan Himmelfahrt mit Gastkapellenund den „Baaremer Luusbuäbä“,steigt am Freitag, 26. Mai, 19 Uhr,die SWR 4-Sommernacht auf derFestwiese in Pfohren mit JürgenDrews und Familie Hossa. Der Ein-tritt ist frei. Mit dem großen Open-Air-Brass-Festival geht es amSamstag, 27. Mai, weiter. Mit demVerbandsmusikfest am Sonntagmit Festumzug endet das großeJubiläum.
Open-Air-Brass-Festival12.30 Uhr: Startschuss mit Brass-mann13.00 Uhr: Des brasst scho13.30 Uhr: Powerkryner15.00 Uhr: Flara Clara15.15 Uhr: Alpenblech16.30 Uhr: Brotäne Herdepfl17.00 Uhr: Blosmaschii18.00 Uhr: Die Fexer18.30 Uhr: Blechbixn20.00 Uhr: Tub-A20.30 Uhr: Froschenkapelle Ra-dolfzell21.30 Uhr: Cobrass22.00 Uhr: HMBC23.30 Uhr: Die Fexer00.00 Uhr: Blechhauf n XXL
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