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Bei der Tagung des Landesbei-rates der Eltern im April stellten sich Elternkandidaten für den Landesschulrat mit folgenden Ar-gumenten vor:

Sie wollten sich einsetzen für einheitliche Unterrichtszeitmodel-le. Es ginge so nicht mehr weiter, wenn von den drei Kindern in der Familie eines am Samstag Schu-le hat, das andere noch unter-richtsfrei nach der Osterferien-woche und das dritte Kind eine freie Brücke zwischen den Feier-tagen. Familie ließe sich nicht mehr leicht organisieren, deshalb ist Einheitlichkeit wieder gefragt.

Sie wollten sich auch stark ma-chen für die Verkürzung der Sommerferien, denn es werde zunehmend schwieriger, die Kin-derbetreuung für die „zu langen“ Sommerferien zu organisieren. „Keine Sommerbeschäftigung hat die Qualität der Schule“, meinte die Elternkandidatin und deshalb sollte die Schule im Herbst früher beginnen.

Ein Kompliment für die Schule? Sicher, aber Schule funktioniert halt eben auch deshalb so gut, weil im September von Lehrerin-nen und Lehrern ein gutes Schuljahr geplant wird und weil

diese sich in den Sommermona-ten so fleißig fortbilden und auf die Schule vorbereiten. Das mei-nen wir vom KSL.

Wir Lehrerinnen und Lehrer wol-len das neue Schuljahr mit ei-nem voll gepackten Rucksack beginnen. Nach einer verdienten Erholungspause packen wir in den Rucksack viele neue Ideen und Vorhaben, welche wir in zahlreichen Kursen und Semina-ren gesammelt haben. Dann pa-cken wir noch einen effizienten, gut durchdachten und fertig kon-struierten Stundenplan, sodass der Unterricht ab dem ersten Schultag schon gut funktioniert. Außerdem kommt in den Ruck-sack noch die Planung der Pro-jekte, der Wahlfächer und des Wahlpflichtbereichs. Ganz schön voll der Rucksack, und wenn dann noch eine gute Portion Elan und Lust auf das neue

Der Vorsitzenden das Wort

V e r s a n d P o s t a b o n n e m e n t A r t . 2 , K o m m a 2 0 / c , G e s e t z 6 6 2 / 9 6 , B o z e n – e r s c h e i n t z w e i m o n a t l i c h

I .P.

Mai 2010 Ausgabe 2

ksl—aktuell

Schuljahr mit eingepackt wer-den, dann sind die Rucksackin-halte eine Gewähr für ein gutes Maß an Schulqualität. Deshalb brauchen wir die Ferien. Wer-den diese gekürzt, dann fehlt das eine oder andere im Ruck-sack.

Auch die Schülerinnen und Schüler brauchen Erholung und den nötigen Abstand von der Schule. Nur wenn sie ausrei-chend Distanz zur Schule erle-ben, können sie sich wieder auf die Schule freuen. Nichts nährt die Motivation zum Lernen mehr als wieder gewonnene Lust auf Schule, bei Kindern und Lehrern.

Verständlich, dass Eltern aus Arbeitsgründen oft Schwierig-keiten haben, den Alltag ihrer Kinder mit „Beschäftigung“ ab-zudecken. Schule ist aber mehr als eine „Kinderbewahranstalt mit Beschäftigungstherapie“. Und Kinder haben ein Recht auf sorgsamen Umgang mit ihrer Zeit des Wachsens und Entfal-tens.

Bald geht es ab in hoffentlich erholsame Ferien und in eine Zeit des Auftankens und Kraft-

Elternwünsche versus Lehrerbedürfnisse

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Die Geschäftsstelle des KSL hat folgende Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag

immer vormittags

von 8.30 bis 12.00 Uhr

Dienstag & Donnerstag

Die Bundesleitung informiert

INHALT

Pädagogische Großtagung 2

KSL-Jahresversammlung 2010

3-5

Unterricht aktuell 6-7

Sportunterricht in der Grund-schule

7

Oberstufenreform 8

Lehrer/innen-Berufsbild 9

Nationaler Schulrat 10

CLÖ-Delegiertentagung 11

Termine zum Vormerken 12

Rückblicke 13-15

Bischofsmesse in Tscherms 16

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Pädagogische Großtagung 2010

des KSL und ASM

Donnerstag, 2. September 2010

Bozen, 9.30 Uhr im Neuen Stadttheater

Brixen, 15.30 Uhr im Forum

Thema:

Was gilt heute?

Gedanken über eine Welt

der Werte

Referent:

Peter Frey

Er ist seit dem 1. April 2010 Chefredakteur des ZDF.

Aufgrund der zahlreichen Teilnahme an den vergan-genen Großtagungen wird die Veranstaltung heuer an zwei Standorten ange-boten, in Bozen für die westliche Landeshälfte (vormittags) und in

Brixen für die östliche Landeshälfte (nachmittags).

Durch die Zweiteilung der Veranstaltung ist es mög-lich die Veranstaltungsor-te mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln zu erreichen.

Neues Stadttheater, Bozen

Forum - Saal Prishna, Brixen

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An deren Beginn stand auch diesmal ein kurzer besinnlicher Einstieg, den die geistliche Begleiterin des KSL, Sonja Reinstadler Rossi, nicht nur besinnlich, sondern auch sinnvoll zu gestalten wusste. In einer gleichnis-haften Geschichte wurde verdeutlicht, dass es im Leben beides gibt: Steine und Diamanten, dass sich aber oftmals nicht nur ausschließlich die Diamanten als wertvoll erweisen, sondern auch die einfachen Steine, die ihren Wert nicht durch oberflächliches Glitzern und Strahlen, sondern vielmehr in weniger auffälligen Qualitäten, wie etwa in ihrer Beständigkeit offenbaren. Als Erinnerung durfte sich jede/r ein Säckchen mit ih-ren/seinen persönlichen Edel-Steinen mitnehmen.

Moderator Luis Mahlknecht begrüßte daraufhin neben den zahlreich erschienenen KSL-Mitgliedern auch eine ganze Reihe von Ehrengästen, darunter den bereits erwähnten Bischof Karl Golser, die Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur, Schulamtsleiter Peter Höllrigl sowie die für das Schulwesen zuständige Bozner Stadträtin Gretl Rottensteiner. Bezirksob-frau Dagmar Holaus war in Vertretung des Katholischen Tiroler Lehrer-vereins KTLV eigens aus Osttirol angereist, während Christoph Buratti und Hans Clementi den ASM vertraten. Der Landessekretär der Schulge-werkschaft SGB-CISL, Hubert Kainz, zeigte ebenfalls mit seiner Anwe-senheit seine Verbundenheit mit dem KSL.

Gleich nach der offiziellen Begrüßung kam es bereits zum ersten Höhe-punkt dieser Jahresversammlung, nämlich zum Referat von Bischof Karl Golser, das er unter das Thema „Bildung und christliche Ethik“ gestellt hatte. Die anwesenden Schulleute waren sich wohl mit Moderator Luis Mahlknecht darin einig, dass es einem Lehrerverband, der das „K“ im Namen führt, ein Anliegen ist, wenn der höchste kirchliche Repräsentant unseres Landes seine Meinung aus christlicher Sicht zum Thema Bil-dung kundtut.

Der Bischof ließ sich auch nicht lange bitten und stellte gleich zu Beginn seiner Ausführungen klar, dass er den Sinn und die Hauptaufgabe von Bildung nicht in der alleinigen Wissensvermittlung sieht, sondern vor allem darin, dass den Menschen „Antworten auf drängende Fragen“ gegeben werden. Bischof Golser skizzierte im weiteren Verlauf seiner Rede ein sehr aussagekräftiges Bild unserer Gesellschaft, die haupt-sächlich auf Fortschritt und Individualismus ausgerichtet zu sein scheint. „Aber“, so der Bischof, „Fortschritt kann nur Fortschritt sein, wenn er dem Menschen dient“. Alle technischen Fortschritte und das ausgeklügeltste technische Know-how können letztendlich die grundlegenden Sinnfragen zum Leben, zum Leid, zum Tod nicht ausblenden. Bischof Karl meinte dazu, dass neben dem Know-how die „Bildung des Herzens“, wie er es

nannte, nicht vernachlässigt werden dürfe. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage nach der Moral nicht ausgespart, und der Bi-schof, der bekanntlich ein anerkannter Moraltheologe ist, betonte nicht nur die Daseinsberechtigung von Moral als Grundlage sittlichen Handelns, sondern er unterstrich auch deren fundamentale Wichtig-keit im Leben der Menschen. Allerdings räumte er gleichzeitig ein, dass Moral und (religiöse) Werte sozusagen kein “kirchliches Mono-pol“ mehr darstellen, mehr noch, dass „Religion und Kirche progres-siv an Bedeutung verlieren“, nicht zuletzt auch deshalb, weil eine Vielzahl von Alternativen zur Verfügung stehen. Daraus ergibt sich wiederum die starke Bedeutung von Bildung, um sich in der „Artenvielfalt der Werte“ zurechtfinden zu können, aber auch um dem grassierenden Individualismus, dem damit verbundenen Verlust von Identität sowie der Vereinsamung und Sprachlosigkeit trotz der Kom-munikationsmöglichkeiten mit der ganzen Welt entgegen zu wirken.

Freiheit und Brüderlichkeit, diese berühmten Schlagworte aus der Zeit der französischen Revolution stellte Bischof Karl Golser in einen neu-en Zusammenhang, und zwar vor den Hintergrund einer christlich geprägten Ethik, die nicht nur die Welt als Schöpfung, sondern auch den Menschen als Geschöpf Gottes achtet und respektiert. Gleichzei-tig mahnte er aber auch Glaube, Liebe, Hoffnung als Motivation für pädagogisches Handeln an und er forderte eine „Globalisierung der Solidarität“ ein. „Der Weg geht über das Vorbild“ meinte der Bischof und er nannte Mutter Teresa, die vor 100 Jahren geboren wurde, als nachahmenswertes Beispiel konkret gelebter Solidarität.

Bischof Golser schloss seine Ausführungen mit einer Geschichte, in der ein weiser Rabbiner seine Schüler fragt „Wann weicht die Nacht dem Tag?“ und gleich selbst die Antwort gibt, die sinngemäß so lau-tet: „Nicht in der Pracht eines Sonnenaufgangs, sondern wenn du in die Augen deines Nächsten sehen kannst.“

Nach dem ebenso spannenden wie tiefgründigen Referat von Bischof Karl Golser, der übrigens das erste Mal „offiziell“ vor den Lehrern gesprochen hat, war es für die Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur kein leichtes Unterfangen, in die „Niederungen“ der lokalen Bil-dungspolitik zurückzukehren. Geschickt nahm sie jedoch den Ball auf und nutzte gleichzeitig die Gelegenheit, ihrerseits einige Überle-gungen zum Thema Bildung anzustellen. Ihrer Meinung nach zielt Bildung hauptsächlich darauf ab, ein „reflektiertes Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Welt zu haben“. Dabei sei es wichtig, gleicherma-ßen Wissen, Kompetenzen und Werte zu vermitteln. Ausgehend vom allgemeinen Anliegen, Individuen zu fördern und zu Gemeinwesen zu

KSL – Jahresversammlung 2010

Einen symbolträchtigen Tag hatte sich der KSL für seine Jahresversammlung 2010 ausgewählt, nämlich den 19. März, an dem immerhin der heilige Josef im Kalender steht. Ob es nun der Landespatron war, der diesmal ausnahmsweise viele Vertretungen aus allen Bezirken des Landes nach Bozen lockte oder vielleicht doch Diözesanbischof Karl Golser als „Stargast“ dieser Jahresversammlung, sei dahingestellt, jedenfalls hatte sich der große Saal im Bozner Kolpinghaus nahe-zu bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Versammlung eröffnet wurde.

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formen, leitete die Landesrätin einen (weiteren) Auftrag für die Schule ab, nämlich sinnstiftend zu wirken. Frau Kasslatter Mur sprach den Lehrerverbänden in diesem Zusammenhang Dank und Anerkennung aus, nicht zuletzt auch für die vielen Fortbildungsangebote, die wesent-lich dazu beitragen, die Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Persönlichkeit wie auch in ihrer Professionalität stärken.

Die Landesrätin ging in ihrem Referat aber auch auf die neuen bil-dungspolitischen Herausforderungen ein. Trotz der Trendwende im Südtiroler Landeshaushalt, der heuer erstmals nicht mehr wachsen, sondern eher schrumpfen, aber trotzdem immer noch gut bestückt sein wird, ist man zuversichtlich, dass der bestehende Stellenplan in den Schulen im Wesentlichen gehalten werden kann. Bei der LehrerInnen-ausbildung sieht die Landesrätin im Bereich Kindergarten und Grund-schule keine großen Probleme, wohl aber für die Kollegen der Mittel- und Oberschule, da eine zufriedenstellende Regelung der so genann-ten Spezialisierung und damit das Erreichen der Lehrbefähigung noch ziemlich in den Sternen steht.

Die anstehende Oberstufenreform, die sich derzeit im Fokus der Bil-dungspolitik befindet, wollte Landesrätin Kasslatter Mur als „Zeichnung einer neuen Bildungslandschaft“ verstanden wissen, die „aus der Per-spektive der jungen Menschen“ zu gestalten sei. Sie zeigte sich zuver-sichtlich, dass die Erfahrungen, die man bei der Reform der Unterstufe gemacht hat, bei der Bewältigung der neuen Aufgaben hilfreich sein werden.

Schulamtsleiter Peter Höllrigl sekundierte seinen beiden Vorrednern und griff seinerseits den Gedanken über die Bedeutung von Bildung auf. Er konkretisierte diesen aber vor allem in Bezug auf die bevorste-hende Oberstufenreform. Dabei brachte er ein bedeutungsvolles Bild ins Spiel, indem er das Bildungssystem in Südtirol mit einem wunder-schönen Haus verglich. In diesem Haus gibt es verschiedene und auch höchst unterschiedliche Stockwerke, wobei aber bisher das Stiegen-haus nahezu unberücksichtigt geblieben ist. Nun müsse man auch an das Stiegenhaus denken und Verbindungen zu den einzelnen Stock-werken schaffen, damit „Bildung unter einem Dach“ Wirklichkeit werden könne, so der Schulamtsleiter. Dabei sei es von großer Wichtigkeit, dass man die notwendigen Diskussionen im Gegensatz zum übrigen Staatsgebiet, wo aufgrund der Sparpläne der Regierung mit rigorosen Stellenstreichungen zu rechnen ist, ohne Existenzangst führen könne.

Den Dank von Schulamtsleiter Peter Höllrigl an die Adresse des KSL für dessen wichtige Arbeit im Tätigkeitsfeld Bildung und Schule nahm die Vorsitzende Sonia Klotz Spornberger gerne und mit Freude entge-gen. Sie meinte, der KSL werde die Umbauarbeiten in den oberen Stockwerken des Bildungsgebäudes mit Interesse beobachten, eine eventuelle Absicht, sich nach den Turbulenzen der Unterstufenreform gemütlich zurücklehnen zu wollen, stellte sie jedoch entschieden in Abrede. „Wir haben noch genug zu tun“, meinte die KSL – Vorsitzende und verwies etwa auf die anstehende Umsetzung der Rahmenrichtli-nien. Auf diese Aufgaben und auf die Herausforderungen, die die Be-wertung mit sich bringt, ging Sonia Klotz Spornberger vor allem im ersten Teil ihres Jahresberichtes 2009 ausführlich ein. Dabei vertrat sie einmal mehr die Meinung des KSL, wonach die beiden Eckpunkte Rah-menrichtlinien und Bewertung einheitlich sein sollten, mit dem Ziel, Chancengleichheit für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen, dass der Weg dazwischen aber durchaus unterschiedlich bzw. autonom verlaufen kann.

Die KSL – Vorsitzende konnte auch diesmal durchwegs konstante

Mitgliederzahlen im Verband der GrundschullehrerInnen, die sich bei 3.000 eingependelt haben (zwei Drittel im Schuldienst, ein Drittel im Ruhestand), vermelden. Sie zeigte sich erfreut über die vielfältigen Tätigkeiten in den KSL -Bezirken, die zurzeit „flächendeckend“ in ganz Südtirol aktiv sind. Den Bezirksobleuten, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen, die sich für den KSL einsetzen, dankte Sonia Klotz Spornberger für ihre wertvolle ehrenamtliche Arbeit. Sie rief die Kolleginnen und Kollegen im Land dazu auf, sich weiterhin für den KSL einzubringen und sich auch für eine Kandidatur im Hinblick auf die Neuwahl der KSL - Bundesleitung, die im November 2010 wiederum fällig ist, zur Verfügung zu stellen.

Die Verbandstätigkeit der KSL-Bundesleitung gründet sich auf vier tragende Säulen und dementsprechend gliederte sich auch der Tätig-keitsbericht der Vorsitzenden. Einen wichtigen Bereich bildet dabei die Vertretung des Berufsstandes bei der Landespolitik, der Schulverwal-tung, bei Gewerkschaften, Lehrer- und Elternverbänden wie auch die Vertretung der Lehrerschaft in der Öffentlichkeit und in den Medien. Wie arbeitsintensiv allein dieses Tätigkeitsfeld ist, beweist schon die Auflistung der vielen Sitzungen und Treffen, an denen die Vorsitzende selbst oder Mitglieder der Bundesleitung teilgenommen haben. Dabei ist der KSL stets als kompetenter Gesprächspartner akzeptiert worden und man hat auch einiges für die LehrerInnen und für die Schule er-reicht, zeigte sich die Vorsitzende zufrieden. Das zweite Standbein in der KSL – Arbeit stellt nach wie vor die Zusammenarbeit mit Institutio-nen und Verbänden dar. Dabei strich die Vorsitzende nicht nur die gute Beziehung zur Gewerkschaft und zu befreundeten Verbänden in Öster-reich und Deutschland hervor, sondern auch die verschiedenen Dienst-leistungen und (Fortbildungs)Veranstaltungen, die der KSL gemeinsam mit dem ASM den Lehrerinnen und Lehrern im Land anbietet. Die Ar-beitsgruppen im KSL sorgen dafür, dass die Angebote des Verbandes auch an der vielzitierten Basis ankommen, etwa im Bereich der Fortbil-dung, wo jedes Jahr ein attraktives und gern besuchtes Programm erstellt wird, sowie bei den religiösen Angeboten, den Fahrten und Bildungsreisen und in der Redaktion von „ksl aktuell“. Die Verbandszei-tung möchte die Vorsitzende in Zukunft allerdings verstärkt als interakti-ves Kommunikationsmittel genutzt wissen, was soviel heißt, dass sie sich mehr Beiträge aus den Bezirken wünscht. Nicht zuletzt ist im KSL auch eine äußerst rührige Pensionistengruppe aktiv, deren interessante Angebote nicht nur von den Kollegen im Ruhestand gern konsumiert werden, sondern auch zunehmend Zulauf aus den Reihen der „Aktiven“ bekommen. Als vierte Säule in der Verbandstätigkeit bezeichnete Sonia Klotz Spornberger die finanzielle Unterstützung der Fortbildung im Ausland und von Tätigkeiten der Bezirke im Rahmen der geltenden Kriterien, aber auch die finanzielle Hilfestellung bei in Not geratenen Kolleginnen und Kollegen. In diesem letzten Punkt sieht die Vorsitzen-de allerdings die Notwendigkeit gegeben, die Kriterien auf den Prüf-stand zu stellen und gegebenenfalls anzupassen.

Mit einem umfassenden Dank, besonders an die Landesregierung für die großzügige Unterstützung der KSL – Tätigkeit, aber auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im KSL – Büro, in der Bundesleitung und in den Bezirken rundete die Vorsitzende Sonia Klotz Spornberger ihren Bericht ab. Mit Blick auf die Zukunft meinte sie abschließend: „Der KSL sieht sich als Partner im Netzwerk des Südtiroler Bildungssystems. Aufmerksam und kritisch haben wir uns immer in der Schulentwicklung eingebracht und sind auch gehört worden. [ ... ] Die Bildungspolitik wird sich nun vermehrt der Oberschulreform zuwenden. Wir werden auch diese mit Interesse verfolgen und begleiten. Denn wir fühlen uns der gesamten Lehrerschaft Südtirols zugehörig und solidarisch und erstre-ben eine gute Zusammenarbeit aller Partner innerhalb unserer Berufs-gemeinschaft.“

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Die stolze Bilanz des KSL, die sich sowohl im reichhaltigen Programm wie auch in der vielfältigen Tätigkeit manifestiert, konnte Kassier Markus Kofler mit eindrucksvollen Zahlen untermauern. So werden beispielsweise nicht weniger als 132.595 € allein für die Lehrerfortbildung ausgegeben, wobei die Landesbeiträge den Löwenanteil dieser Summe ausmachen. Aber auch die Mitgliedsbeiträge können sich durchaus sehen lassen. Drei Euro gehen von jedem Mitgliedsbeitrag in den Solidaritätsfonds, der, wie bereits erwähnt, für Kolleginnen und Kollegen in Not-, Krankheits-, Unglücks- oder Katastrophen-fällen als finanzielle Soforthilfe zur Verfügung steht und als solche auch ge-nutzt werden sollte.

Dem Geschick des Tagungsleiters Luis Mahlknecht, aber auch der Disziplin der Redner war es wohl zu verdanken, dass man trotz des umfangreichen Programms mit der Jahresversammlung bereits vor dem angepeilten „Endzeitpunkt“ fertig war. Der angekündigte Liedermacher Alfred Mair ließ sich mit seiner Ankunft noch etwas Zeit, möglicherweise aus Erfahrung mit anderen Versammlungen solcher Art. So musste der Moderator improvisieren, nachdem auch kein rechtes Bedürfnis für eine Diskussion aufzukommen schien und einzig der Wunsch nach einer Fortsetzung der ehemals erfolgrei-chen Zusammenarbeit zwischen KSL und ASM mit großem Nachdruck depo-niert wurde. So konnte Schulamtsleiter Peter Höllrigl die ihm zugedachte Rolle des Blitzableiters getrost vernachlässigen. Die Verlosung von drei Tagesfahr-ten vermochte hingegen die heitere Atmosphäre zum Schluss der Veranstal-tung nur noch zu verstärken, wobei Maria Caumo Figl, Alfred Wild und Mari-anne Morin Prader als die glücklichen Gewinner des großen Loses gezogen wurden.

Nachdem alle beim köstlichen Büffet in der „Tiroler Stube“ versammelt waren, hatte der inzwischen aus Gais eingetroffene Liedermacher und Religionsleh-rer Alfred Mair (der, nebenbei bemerkt, auch ein gefragter Referent bei den Sprechseminaren des KSL ist) seine Gitarre gestimmt und gab nun einige Lieder seiner neuen CD „Stürmend durch die Zeit“ im wahrsten Sinne des Wortes zum Besten. Besonders das berührende Lied über Josef Mayr-Nusser, der (wie Mutter Te-resa) vor 100 Jahren geboren wurde und dessen Todesjahr sich heuer zum 65. Mal jährt, vermochte tief zu beeindrucken. Aber auch die heitere Note kam in den Liedern von Alfred Mair nicht zu kurz und sie setzten einen harmonischen Schlusspunkt über die KSL – Jahresversammlung 2010.

Paul Peter Niederwolfsgruber

der wunsch, dass die bezirke in der

zeitung mehr präsent sein sollten, kommt von der bundesleitung

somit erlaube ich mir einen kleinen beitrag unter dem titel – aus kindermund und kinderhand –

zu schreiben mit anekdoten von ver-schiedenen schulstellen

schüler haben von tieren geschrieben

der seeadler ist ein ge-fährdeter greifvogel

ein seeadler brütet seit 50 jahren in den donauauen ein seeadler legt zwei eier

nach drei monaten können sie fliegen

der braunbär

der braunbär frisst bis er ge-nug hat

danach können die anderen bä-

ren kommen der braunbär

lebte bei uns bis mein großvater kam

mensch

in der religionsstunde erklärt der

herr pfarrer : der liebe gott hat den menschen

aus feuchtem lehm gemacht . und fragt was hat er anschließend getan

schüler sollten antworten : nach-her hat er ihm die seele einge-

haucht ein schüler hat nicht aufgepasst und wird gefragt

antwort : nachher hat er ihn an einen zaun gestellt zum trocknen

ludwig schöpf

A.E. Mair, Liedermacher

Maria Caumo Figl, Alfred Wild, Marianne Morin Prader

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Unterricht aktuell

Was versteht man unter einer Lernstörung? Nach den international anerkannten Diagnosekriterien (ICD-10, 2005) der Weltgesundheitsorganisation, werden Lernstörungen durch das Vorliegen erwartungswidriger Minderleistungen im Be-reich des Lesens, der Rechtschreibung und des Rechnens definiert. Die Leistung liegt dabei deutlich unter dem aufgrund des Alters, der allgemeinen Intelligenz und der Beschulung erwartbaren Niveau. Der Begriff „Lernstörung“ lässt sich klar von einer Lernbehinderung oder einer Lernschwäche abgrenzen. Lernschwächen treten nur in konkreten Situationen unter bestimm-ten Bedingungen auf und müssen deshalb auch in diesen Situatio-nen analysiert und charakterisiert werden. Erst eine ungenügende Passung der Voraussetzungen des Lernenden mit den Lernanfor-derungen führt dazu, dass Schwierigkeiten auftreten und sich ver-festigen (Schulz 1994, S. 6-7). Während bei einer Lernbehinderung eine umfängliche, langdauern-de und schwerwiegende Beeinträchtigung des Lehr-/Lerngeschehens vorliegt, versteht man unter einer Lernstörung eine Beeinträchtigung der Lernprozesse in einem enger begrenzten Bereich. Erlebt ein Kind in der Schule laufend Misserfolge und wer-den dadurch seine Zuversicht und seine Freude am Lernen emp-findlich geschwächt, dann kann sich eine Lernstörung zu einer Lernbehinderung ausweiten und verfestigen. Lese- Rechtschreibstörung Ursachen- Diagnostik – Förderung Viele Ursachen sind für die Legasthenie denkbar, von den Genen bis zur Unterrichtsmethode. Die Ursachenforschung beginnt im Erbgut. Auf ein Gen im Chromosom 15, das mit der LRS in Verbin-dung gebracht wird, stieß 2003 der Molekularbiologe Juha Kere an der Universität Helsinki. Dieses bestimmte Gen wirkt offenbar auf die Gehirnfunktion ein, um Bedeutung tragende Laute unterschei-den zu können. Auch auf Chromosom 6 suchen Forscher geneti-sche Auffälligkeiten. Mithilfe der Kernspintomographie konnte be-reits nachgewiesen werden, dass bei Legasthenikern bestimmte Areale der linken Gehirnhälfte eine niedrigere Aktivität aufweisen, als bei Menschen ohne Leseschwäche. An dieser Stelle verarbeitet das Gehirn Klänge. Probleme beim Erkennen von Lauten und Rei-men oder das Heraushören von Lauten in einzelnen Wörtern, gehö-ren zu den Symptomen der Legasthenie. Im Vergleich zu nicht legasthenen Kindern, so das Ergebnis einer Studie, die der Psychologe Uwe Tewes von der Medizinischen Hochschule Hannover 2003 machte, zeigten Legasthenie-Betroffene auch deutliche Schwächen in ihren Basisfertigkeiten. Nach verschiedenen Studien sind ca. 4% bis 8% der Schüler von einer Legasthenie betroffen.

Eine Lese-Rechtschreibstörung zeigt sich in der Schule als deutli-che Beeinträchtigung der Entwicklung der Lese- und Rechtschreib-fähigkeit. Einige Kinder haben lediglich Schwierigkeiten im Bereich der Rechtschreibung, während die Lesefertigkeiten durchschnittlich ausfallen, so dass hier von einer isolierten Rechtschreibstörung gesprochen wird. Die Probleme im Lesen zeigen sich bereits zu Beginn der Schulzeit durch Verzögerungen und Schwierigkeiten beim Erkennen von Buchstaben. Betroffen sind das Leseverständnis, die Fähigkeit, gelesene Worte wieder zu erkennen und laut vorzulesen. Es treten Lesefehler wie Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen und Vertauschen von Wortteilen im Satz auf. Besonders auffällig ist eine deutlich reduzierte Lesege-schwindigkeit. Insgesamt beansprucht der Leseprozess sehr viel Anstrengung und Aufmerksamkeit. Die Rechtschreibprobleme sind charakterisiert durch Umstellung der Buchstabenreihenfolge, Aus-lassungen oder Einfügungen von Buchstaben im Wort, Regelfehler (z.B. Missachtung der Groß/Kleinschreibung, Buchstabenverdop-pelung oder Dehnung) und Wahrnehmungsfehler (z.B. Verwechs-lungen von Lauten wie d/t, b/p oder g/k). Kennzeichnend für die Rechtschreibprobleme sind weniger typische Fehler als vielmehr eine große Anzahl von Fehlern. Dabei zeigt sich oftmals eine Fehlerinkonstanz, d.h. ein Wort wird immer wieder unterschiedlich falsch geschrieben. Fazit des Referenten Suchodoletz � Eine LRS ist ein erhebliches Entwicklungsrisiko. � Eine Therapie ist dringend erforderlich. � Voraussetzung für eine Therapie ist eine ausführliche Diagnostik. � Bausteine einer Behandlung � Gezielte Lese- und Rechtschreibförderung � Psychische Stabilisierung � Optimierung des Umfelds Der Unterricht für Kinder mit einer Lese- Rechtschreibstörung muss expliziter sein. Mit anderen Worten, Kinder mit Lesestörungen müs-sen gezielt in all den Dingen unterrichtet werden, die sie brauchen, um gute Leser zu werden. Expliziterer Unterricht bedeutet für die Lehrer nicht nur, dass sie mehr Zeit investieren müssen, sondern auch, dass sie bessere Kenntnisse über Lernprozesse und Sprache benötigen. Der Leseunterricht für Kinder mit Störungen muss nicht nur expliziter, sondern auch intensiver sein. Ein intensiverer Unter-richt ist nicht nur deshalb wichtig, weil Kinder mit Lesestörung mehr Zeit brauchen, um diese Fertigkeit zu erlernen, sondern setzt auch voraus, dass mehr Dinge direkt vom Lehrer vermittelt werden

Am 24. Februar 2010 fand eine stark besuchte Tagung des Deutschen Schulamtes zu aktuellen Erkenntnissen und Entwicklungen im Bereich der Lese-Rechtschreib-Störung, der Aufmerksamkeitsdefizitstörung und der Rechenstö-rung statt. Drei anerkannte Fachleute referierten aus ihrem Fachgebiet. Waldemar von Suchodoletz, Leiter der Abtei-lung für Entwicklungsfragen der Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, informierte zum neuesten Stand der Diagnostik, Ursachen und Förderung bei Lese-Rechtschreib-Störung. Petra Küspert, Lehrbeauftragte an der Universität Würzburg, sprach zum Thema Dyskalkulie kann man behandeln und Kurt Czerwenka, Leiter des Instituts für Schul- und Hochschulforschung der Universität Lüneburg, berichtete über Erscheinungsformen, Diagnostik und pädagogische Begegnungsmöglichkeiten bei Aufmerksamkeitsdefi-zitstörungen AD(H)S.

Lernstörungen - Nadelöhr Schule

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Unterricht aktuell

müssen. Wird der Leseunterricht für Kinder mit Lesestörungen gegenüber dem normalen Unterricht nicht intensiviert, werden die betroffenen Kinder in ihrer Leseentwicklung zwangsläufig hinter ihren Altersgenossen zurückbleiben. (Torgesen, 2004). Grundprinzipien effektiver LRS- Förderprogramme � Training schriftsprachrelevanter (Teil)Fertigkeiten � Vermittlung von rechtschreib- bzw. leserelevanten Lernstrategien � Erhöhung von Lernmotivation und Selbstwertgefühl Charakteristika effektiver LRS- Förderprogramme

� Orientierung an den Stufen des Schriftspracherwerbs � Vermittlung von Einsichten durch Verbalisierung � Berücksichtigung heilpädagogischer Prinzipien � Abstimmung auf den individuellen Leistungsstand � aktive Beteiligung � Untergliederung in kleine Schritte � unmittelbare Verstärkung � häufiges Wiederholen

Therapieangebote ohne spezifische Wirksamkeit � Training psychischer Basisfunktionen � (auditiv, visuell, kinästhetisch, motorisch ..) � Körperorientierte Verfahren � (Reflex-, KISS- Therapie, Osteopathie, Edu- Kinestetik) � Medikamente, Homöopathie, Diäten… � Psychotherapie, tiergestützte Verfahren (erreichen psychische

Stabilisierung, aber keine unmittelba-re Verbesserung von Lesen und Schreiben)

� Nicht lerntheoretisch orientierte Pro-gramme (z.B. Davis-Methode, NLP)

Über neue Erkenntnisse zu Rechen-schwäche und AD(H)S, Erscheinungsformen, Diagnostik und Pädagogische Begegnungsmöglich-keiten wird im nächsten ksl-aktuell ein-gegangen.

Helga Pircher

Politiker und Verwalter hatten ihren medialen Auftritt. Basierend auf einer Befragung durften sie der breiten Öffentlichkeit verkünden, dass es mit dem Sportunterricht an Südtiroler Grundschulen nicht zum Besten ste-he.

Was brachte diese Studie nun wirk-lich an neuen Erkenntnissen? Dass der Sportunterricht in der Schule und insbesondere in der Grundschule von vielen als wichtig empfunden werde, dass Grundschullehrperso-nen keine ausgebildeten Sportpäda-gogen sind, dass die Rahmenbedin-gungen für einen gelingenden Sport-unterricht, wie Turnhallen und Sport-geräte nicht an allen Schulen in aus-reichendem Maße verfügbar sind. Wen wundert es da noch, wenn die Zufriedenheitsbilanz mit dem Sport-unterricht in der Grundschule auch von vielen Insidern – sprich Lehrper-sonen und Direktoren – eher be-scheiden ausfällt.

Streng genommen, brachte die Erhe-bung zum Sportunterricht kaum Neu-es und eine ähnlich aufgebaute Un-tersuchung in den Fachbereichen Musikerziehung, Technik, Kunst usw., würde –

unterstützt von interessierten Krei-

sen – aller Voraussicht nach zu ver-gleichbaren Resultaten führen.

Vielleicht sind wir in den nächsten Jahren soweit, die bisherige, ganz-heitliche Ausrichtung der Grund-schule zeigt erste Auflösungsszena-rien und muss Platz machen dem Fachunterricht, d.h. dem Fachexper-ten?

Dies, obwohl namhafte Pädagogen und Psychologen davor warnen und wiederholt die Notwendigkeit einer ganzheitlichen und fächerübergrei-fenden Ausrichtung allen Unterrich-tes in der Grundschule fordern. Nach ihren Überzeugungen, bzw. wissen-schaftlichen Erkenntnissen ist erst mit zunehmendem Schulalter ein erweiterter Fachunterricht für Schü-lerinnen und Schüler vertretbar.

Zumal obige Erhebung auf diese Grundkonzeption unterrichtlichen Handelns in der Grundschule nicht eingeht und diese nicht mitdenkt, bleiben die Ergebnisse oberflächlich, sie animieren womöglich zu media-len und anderen unüberlegten Schnellschüssen und schädigen nachhaltig auch gut geleistete Arbeit im Bereich Sport und Bewegung an vielen Grundschulen Südtirols.

Womit wir jedoch schnellstens begin-nen können und müssen: Wir brau-chen ein verbessertes Konzept der Lehrerausbildung. Die Anforderungen für den Unterricht in der Grundschule sind enorm gestiegen und die Leh-rerausbildung muss endlich damit Schritt halten, im Idealfall Entwicklun-gen sogar vorwegnehmen. Eine Re-form der Lehrerausbildung ist überfäl-lig, zu viele Bereiche decken derzeit die Fortbildung, verschiedene Projek-te und das persönliche Interesse am Sport ab, das reicht auf Dauer nicht aus. Die Erhebung zum Sportunter-richt in der in der Grundschule belegt dies eindeutig.

Roland Thaler

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Das Wort zum Mitdenken

Und da waren sie wieder – mehrere an der Zahl – die Ereignisse, die aufhorchen ließen, die uns den Atem nahmen, die uns verstummen ließen, die uns zum Innehalten aufforderten: Das tragische Zugunglück, die Aschewolke und die Ereignisse in der Katholischen Kirche.

Viele Kommentare, viele Bedenken, viele Meinungen, Ängste und auch Unverständnis. Ohne Worte stand auch ich vor einigen Tagen vor dem Fernseher und sah fassungslos auf die Bilder aus dem Vinschgau. Das war nicht zu glauben – zu verstehen! So etwas gibt es in Indien, in Russland , in Amerika, aber doch nicht hinter meiner Haustür. Hilflos und ohnmächtig sah ich auf den Bildschirm.

„Hoffentlich kenne ich niemanden von den Opfern“, kam mir in den Sinn. Auch mein Gehirn war scheinbar nicht fähig, einen sinnvollen Gedanken zu fassen. Als ob es nicht egal wäre, ob mir die Opfer bekannt oder unbekannt sind. Aber man ist geschockt und hilflos.

Was also tun dafür – dagegen? Ich habe spontan meine Heilige-Antonius- Kerze angezündet und gebetet. Das hilft mir immer! Mir und hoffentlich allen, die betroffen sind! Und das ist auch das einzige, was ich in diesen Momenten tun konnte. Am nächsten Tag in der Schule waren es meine Kinder der fünften Klassen, die ganz spontan den Wunsch äußerten – wir wollen beten!

Ich habe sechzig Kinder in den fünften Klassen, ich habe sechzig verschiedene Gebetsaussagen von meinen Schülern gehört. Eine davon lautete: „Ich möchte beten für alle Menschen, die einen Toten oder Verletzten zu beweinen haben und auch für alle, die ihr Leben eingesetzt haben, um zu retten. Ich habe großen Respekt vor ihnen.“ Mehr ist nicht hinzu zu fügen!

Für mich war einige Tage später der Moment gekom-men, über das Geschehen nachzudenken. Meine Schlussfolgerung war: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehren wirst“ (Text aus der Achermittwoch-Liturgie). Jeder Tag kann dein letzter sein – und ER allein entscheidet, wann das ist – also lebe so als wäre jeder Tag dein letzter. Lass keine Sekunde deines Lebens ungenutzt und lebe gut für dich und deine Mitmenschen und sei DANKBAR für jeden Moment deines Lebens, den du leben darfst!

In diesem Sinne wünsch ich euch gute Le-benszeit – für noch lange Zeit!

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Kurzer Überblick über die Oberstufenreform

Alle reden davon, doch kaum jemand kennt die Inhalte, welche die Reform vorsieht. Deshalb wird hier ein Überblick über die staatliche Neuordnung aufgezeigt.

Anlässlich der Frühlingstagung des Landesbeirates der Eltern infor-mierten Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und Schulamtsleiter Pe-ter Höllrigl über die bevorstehende Oberstufenreform. Sie erläuterten die Grundzüge der Reform, wie sie derzeit bekannt sind.

Demnach sind in Zukunft nur mehr drei Schultypen vorgesehen:

� Gymnasien,

� Fachoberschulen und

� Berufsbildende Schulen.

Bei den Gymnasien sind 6 Typologien vorgesehen: Klassisches Gymnasium, Realgymnasium, Sprachengymnasium, Humanwissen-schaftliches Gymnasium (Pädagogisches), Kunst- und Musikgymna-sium.

Das Gymnasium besucht, wer ein Universitätsstudium anstrebt.

Es soll 2 Typologien der Fachoberschulen geben.

1. Fachoberschulen für Wirtschaft mit 2 Fachrichtungen:

Verwaltung, Finanzwissenschaften und Marketing

Tourismus

2. Technologische Fachoberschulen mit 9 Fachrichtungen:

a. Maschinenbau, Mechatronik und Energie

b. Transport und Logistik

c. Elektronik und Elektrotechnik

d. Informatik und Telekommunikation

e. Grafik und Kommunikation

f. Chemie, Materialkunde, Biotechnologien

g. Mode

h. Landwirtschaft und Agrarindustrie

i. Bauwesen und Umwelt

Die Fachoberschulen sollen einen Bezug zum Arbeitsmarkt haben, ermöglichen aber auch ein Universitätsstudium in einem speziellen Fachbereich.

Die berufsbildenden Oberschulen (bisher Berufsschulen – ohne Lehre, also nur Vollzeitangebote – und Lehranstalten) unterscheiden sich in 2 Typologien:

1. Berufsbildende Oberschulen für Industrie und Handwerk

2. Berufsbildende Oberschulen für Dienstleistungen mit insgesamt 5 Fachrichtungen:

Landwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raumes

Instandhaltung und technische Wartung

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Bayern

Die Referentin Simone Fleischmann, Mitarbeiterin im Bayrischen Lehrerinnen- und Lehrerverein, BLLV, stellte den Beschluss der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2000 vor, nach welchem das Lehrerbild folgendermaßen definiert wird:

Lehrer sind Fachleute für das Lernen

Lehrer haben eine Erziehungsaufgabe

Lehrer üben ihre Beurteilungsaufgabe aus

Lehrer entwickeln ihre Kompetenzen ständig weiter

Lehrer beteiligen sich an der Schulentwicklung

Lehrer unterstützen die interne und externe Evaluation

Lehrer können Unterstützung erwarten von der Öffentlichkeit, den Eltern, der Wirtschaft, den Hochschulen, den Medien und der Politik

Die Achtung und Anerkennung ihres Berufes und ihrer Tätigkeit in der Gesellschaft sind entscheidende Voraussetzungen, damit Lehre-rinnen und Lehrer ihre schwierige Aufgabe bewältigen können.

Schweiz

Beat Zemp, Bundespräsident des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer, LCH, beschrieb in seinem Referat das Lehrerberufsbild in der Schweiz: „Die Lehrpersonen in der Schweiz genießen ein hohes Ansehen in der Öffentlichkeit, beziehen im europäischen Vergleich ein gutes Gehalt, leisten aber auch eine hohe Stundenverpflichtung (30 Unterrichtsstunden pro Woche). Deshalb entscheiden sich zwei Drittel der Lehrpersonen aus psychohygienischen Gründen für die Teilzeitarbeit.“

Laut einer Studie gibt es in der Schweiz eine hohe Berufszufriedenheit.

Ihr Berufsleitbild ist in 10 Standesregeln festgeschrieben:

1.Erfüllung des Bildungsauftrages

2.Professionelle Unterrichtsführung

3.Mitwirkung im Schulteam

4.Qualitätssicherung und –entwicklung

5.Führung und Verantwortung

6.Zusammenarbeit mit den Partnern

7.Vertraulichkeit

8.Einhalten von Vorschriften

Österreich

Laut Ausführungen des Referenten Prof. Johann Behofer, Dozent an der Pädagogischen Hochschule Burgenland, beschäftigt die österreichische Schule zurzeit vorwiegend die Einführung der Einheitsmittelschule. Diese Problematik spaltet Politik und Gesellschaft. Die Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich von der Politik eingeengt und wünschen sich mehr Gestal-tungsfreiraum und Anerkennung in der Gesellschaft.

Der große Mangel an Junglehrern könnte sich in Zukunft negativ auf die Schulqualität auswirken. Eine Reform jagt die nächste, wobei der Referent bemängelt, dass die humanistische Grundlage des europäischen Men-schenbildes der Würde und Freiheit in den Bildungsreformen nicht immer

Südtirol

hat das Berufsbild der Lehrerinnen und Lehrer in einer Broschüre, welche von den Lehrerverbänden ASM und KSL im Jahre 2007 herausgegeben wurde, festgeschrieben, zum Zwecke folgender Zielsetzungen:

� Zur Klärung der beruflichen Identität

� Zur Stärkung der Professionalität

� Zur Orientierung für die Evaluation der eigenen Arbeit

� Zur Aufwertung des Lehrerberufes in der Öffentlichkeit

� Zur Orientierung für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung

Die Broschüre beschreibt die Tätigkeiten und Aufgaben der Lehrper-son, ihre grundlegenden Kompetenzen, persönlichen Haltungen und

Lehrersein ist keine Arbeit wie jede andere:

Nur in wenigen Berufen geht es um so schwerwiegende Risiken, wie schlechte Lehrer sie den ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schülern aufhal-sen; nur für wenige Berufe ist so viel Großmut, Moral, Engagement und vor allem Begeisterung und Hingabe nötig. Nur wenn die Politik intensiv ver-sucht, für diesen Beruf die Besten zu gewinnen und zu fördern, jene Männer und Frauen von Format, deren Lob in den Bildungssystemen aller Län-der und Zeiten gesungen worden ist, wird sie den Beruf des die Jugend Bildenden zu dem machen können, was er sein soll: Zum ersten unter den Berufen.

Das College de France

Lehrerinnen- und Lehrerberufsbild

Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bayern, in der Schweiz, in Österreich und in Südtirol

Im Rahmen einer Seminarfolge zum Berufsbild sind je ein Referent aus Bayern, aus der Schweiz und aus Österreich ein-geladen worden.

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In der Vollversammlung dieses Gremiums am 27. und 28. April wurden den Rahmenrichtlinien für die Grund- und Mittelschule der Provinz Trient ein positives Gutachten erteilt. Einige wesentliche Merkmale sind die Einteilung in 4 Biennien, 26 Wochenstunden in der GS mit 4 zusätzlichen Stunden als Angebot zur freien Wahl, 30 Stunden in der MS, wovon 3 Stunden Pflichtwahlfächer sind, die zentrale Stelle der Fächer Italienisch und Mathematik sowie die 2 Fremdsprachen Deutsch und Englisch.

Dann wurde das Gutachten der Rahmenrichtlinien für die Gymna-sien vorbereitet. Dabei wurden folgende kritische Punkte angeführt:

Die staatlichen Rahmenrichtlinien ähneln zumindest teilweise noch tradi-tionellen Lernprogrammen. Eine genauere Festlegung der Schlüssel-kompetenzen am Ende des 1. Bienniums der Gymnasien zur Erfüllung der Schulpflicht wäre erstrebenswert. In allen Fächern sollten vor allem die zu erreichenden Kompetenzen angeführt werden anstatt der zu bearbeitenden Themen. Es muss die Abstimmung mit den Fächern, die bei der Staatlichen Abschlussprüfung zentral überprüft werden, erfolgen, wie auch die Abstimmung mit der vorausgehenden Mittelschule.

Die RRL müssen im Lichte der Zielsetzung ‘Wissen – Fertigkeiten – Kompetenzen’ und in dem insgesamt neu gezeichneten System der Oberstufe gesehen werden.

Die Beschreibung der Kompetenzen bleibt jedoch vielfach sehr vage, weil das Hauptaugenmerk auf das ‘Wissen’ gerichtet bleibt und „Kompetenzen im eigentlichen Sinne handlungsorientiert sind“.

Dies ist ein kurzer Ausschnitt aus dem Gutachten des Obersten Schul-rates zu den RRL für die Gymnasien.

Bei der ASM-Jahresversammlung Anfang März legte Martina Adami nach sechs Jahren Vorsitzende ihr Amt nieder und ein neuer Vorstand wurde gewählt. Nachdem sich an-fangs niemand für den neuen Vorsitz bereit erklärte, übernahm die bisheri-ge Vize-Vorsitzende Maria Luise Muther bis Herbst das Amt der Spre-cherin. Im April konnte sie sich aber zur Übernahme der neuen Aufgabe durchringen und ist nun die neue Vorsitzende des Arbeitskreises Südtiroler Mittel-, Ober- und Be-rufsschullehrer/innen. Sie wird un-terstützt von den Vorstandsmitglie-dern Christoph Buratti, Christoph Har-tung von Hartungen und Josef Prantl. Dazu kommen die Bezirksvertreter Monika Aufderklamm, Monika Laimer, Vinzenz Matzneller, Franz Lechner und Frieda Pichler.

Die KSL-Bundesleitung lud den ASM-Vorstand im April zu einem Treffen ein. Ein zweites Treffen gab es erst kürzlich im Mai. Dabei wurden die Pädagogische Großtagung als ge-meinsame Veranstaltung des KSL und ASM bestätigt und gemeinsame Wege in der Lehrerfortbildung getrof-fen.

Wir gratulieren dem ASM-Vorstand und wünschen viel Erfolg und Weit-blick für die zukünftigen Herausforde-rungen sowie eine gute Zusammen-arbeit mit dem KSL.

Die Bundesleitung des KSL

Neues aus dem Obersten Schulrat

An der anstehenden Oberschulreform bzw. Oberstufenreform wird zurzeit eifrig gebastelt. Immerhin soll sie ja bereits ab dem kommen-den Herbst italienweit umgesetzt werden (in Südtirol ist es dann ein Jahr später soweit). Dr. Franz Josef Oberstaller, Südtirols Vertreter im Obersten Schulrat, informiert uns dankenswerterweise regelmäßig über die Arbeit des Gremiums. Es gibt eine Menge zu tun, weiß er zu berichten, etwa bei der Neueinteilung der Wettbewerbsklassen, die auch eine akzeptable Lösung für die „überzähligen“ Lehrpersonen mit sich bringen soll. Vor dem September 2010 müssen noch die Dekrete zu den Wettbewerbsklassen, die Einrichtung und Aktivierung von Fachrichtungen, die Rahmenrichtlinien für die Gymnasien und die Richtlinien für die Fachoberschulen und Lehranstalten geregelt bzw. verabschiedet werden. Dazu sind noch viele Details offen und einige kritische Punkte zu klären. Die Information der Eltern soll jedenfalls mithilfe von Broschüren und auch über das Internet erfolgen.

Wie strikt die Einsparungen im Personalsektor – geplant ist die Strei-chung von 84.000 Stellen - sein wird, muss sich noch zeigen, jeden-falls scheint das Finanzministerium in dieser Angelegenheit einen konsequenten Kurs fahren und dem Unterrichtsministerium nur die Summe abzüglich der „zwingenden“ Einsparungen überweisen zu wollen.

Die so genannte „zentrale, d.h. italienweit einheitliche Arbeit“ für den Teil II der 3. schriftlichen Maturaarbeit in Südtirol wird es im kommen-den Juni noch nicht geben, nachdem das Ministerium der Meinung ist, dass die Zuständigkeit der Prüfungskommissionen nicht geschmälert werden darf.

Die Amtsdauer des Obersten Schulrates wurde übrigens bis 31.12.2010 verlängert, sie geht nun in ihr 14. „Lebensjahr“.

Der ASM hat eine neue Führungsspitze.

Von links: Christoph Hartung von Hartun-gen, Maria Aloisia Muther, Christoph Buratti, Josef Prantl

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Die christliche Lehrerschaft Österreichs trifft sich in Meran ZWISCHENRUF

In einer Schule in Meran stellt ein „übermotivierter“ Schüler (sagt man so politisch korrekt richtig?) einer Mitschülerin ein Bein. Die junge Frau fällt hin, ver-letzt sich. Da der Vorfall im Schulgebäude passiert ist, berät der Klassenrat und bittet die Eltern des „Missetäters“ zur Kasse.

Zu meinen Zeiten hätten mich meine Eltern noch einmal ordentlich gerügt und mich wohl in einer anderen Form zusätzlich bestraft. Und dann still und verschämt das Strafgeld bezahlt.

Doch im Jahr des Herrn 2010 laufen die Uhren wohl anders. Nicht der beinstellende Schüler sei schuld, sondern die Schule, speziell die Lehrpersonen, die ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen waren. So die absurde Interpretation der Eltern, die sich dadurch vom Strafe-Zahlen drückten. Und damit alle Last dem Lehrerteam aufhalsten. Was natürlich ein sehr bequemer Weg ist.

Man kann in diesem Zusammenhang nur von einer verkehrten Welt sprechen. Begeht jemand einmal eine gigantische Dummheit, so sollte er sich auch der Folgen bewusst sein. Und diese auch tragen. Denn die Frage muss man sich gefallen lassen: Müssen denn Lehrpersonen wie Wachhunde hinter den Schülern und Studenten her sein, jeden Schritt, jede Tat, jede Aktion im voraus ahnen und zu ver-hindern versuchen? Sollten hyperaktive Studenten in Zwangsjacken gesteckt werden? Ich kann mir den weltweiten Aufschrei vorstellen, würde man so eine Maßnahme echt durchsetzen. Wahrscheinlich käme der erste Protest sicherlich aus der Ecke der Eltern, die jetzt der Institution Schule die ganze Schuld auflegen möchten.

In Brixen hatte man vor einiger Zeit in einer Art Überreaktion auf einen ähnlichen Fall sämtliche schulbegleitende Tätigkeiten, Ausflüge und Besichti-gungen gestrichen. Was ich auch als absurd einstu-fe, denn die große Mehrheit der „braven und unprob-lematischen“ Schüler verdient es nicht, wegen eini-ger Querdenker „bestraft“ zu werden.

Was nötig ist, ist indes eine andere Haltung in der Elternschaft. Die Schule ist nicht immer an allem schuld und darf nicht das kitten, was Elternhäuser zerbrochen haben. Manchmal ist ein „Mea culpa“ zielführender als das sture Beharren auf angebliche Kinderrechte. Denn ab und zu leisten sich auch Schüler und Studenten Fehltritte. Das sollten Frau

Mama und Herr Papa bitte auch einsehen!

Schöne Grüße

Luis

Es hat bereits eine lange Tradition, dass sich die CLÖ, das ist die christliche Lehrerschaft Österreichs, um das Fest Christi Himmelfahrt herum zu ihrer jährlichen Tagung trifft. Dabei erörtern die Delegierten aus den österreichi-schen Bundesländern grundlegende pädagogi-sche, aber auch schulpolitische Fragen.

Nachdem Südtirol sozusagen als „10. Bundes-land“ immer mit von der Partie ist, hat es den KSL heuer getroffen, den Gastgeber zu spielen. So fand die diesjährige CLÖ – Tagung also vom 12. bis zum 15. Mai im Kolpinghaus von Meran – Obermais statt. Bei der Wahl des Tagungsthe-mas „Sprache öffnet Türen. Integration als Her-ausforderung einer Schule für Schüler unter-schiedlicher Muttersprachen“ hatte man nicht nur auf die politische und schulische Wirklichkeit von Österreich, sondern auch auf jene von Süd-tirol, das sich ja gerne als mehrsprachiges Land präsentiert, Bezug genommen. Für die Referate hatte die CLÖ einige namhafte Referenten ge-

winnen können, so etwa Prof. Dr. Robert Tanzmeister von der Uni Wien, Dr. Johannes Riedl, die Journalisten Dr. Martina Salomon und Dr. Gerhard Jelinek (bekannt auch als ORF – Moderator) oder den Pantomimen Jean Jacques Pascal. Sie alle näherten sich dem gro-ßen Themenbereich Sprache auf höchst unterschiedliche, manchmal auch auf recht eigen-willige Weise und eröffneten damit mitunter auch ungewöhnliche Perspektiven, die so man-che Enge des schulischen Horizonts zu sprengen vermochten.

Landesrätin Dr. Sabina Kasslatter Mur, Schulamtsleiter Dr. Peter Höllrigl und Inspektor Dr. Josef Duregger gaben ihrerseits den Gästen aus Österreich interessante Einblicke in die Südtiroler (Schul)Realität.

Das KSL-Organisationsteam rund um Sonia Klotz Spornberger und Helmut Kiem versuchte auch beim Rahmenprogramm eine erlesene Auswahl der kulturellen Vielfalt von Südtirol mit einem bewussten Blick auf das Fremde zu vermitteln, zum Beispiel beim Begrüßungsabend mit Volksmusik und „Korrnrliadern“. Aber auch die Artenvielfalt in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff oder ein historisch-literarischer Spaziergang durch die Stadt Meran waren im Angebot. Der gemeinsame Gottesdienst mit Bischof Dr. Karl Golser in der Pfarrkirche von Meran bildete gewissermaßen den religiösen Kernpunkt der Tagung, während der Emp-fang durch Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder sicher als das gesellschaftliche Ereignis dieser Veranstaltung gelten konnte.

Sowohl Franz Fischer, der seit einem Jahr zusätzlich zu seinem Amt als Schulinspektor von Eisenstadt (Burgenland) auch die Funktion des CLÖ-Vorsitzenden bekleidet, als auch die KSL-Vorsitzende Sonia Klotz Spornberger meinten übereinstimmend, dass das Thema „Sprache“ sicherlich „gut zu Südtirol passt“, nachdem das Land sowohl sprachlich als auch kulturell eine bedeutsame, wenn auch nicht immer ganz unproblematische Entwicklung aufzuweisen hat. Die österreichischen Kolleginnen und Kollegen sehen diesen ganzen Be-reich natürlich mehr vor dem Hintergrund der Diskussion um die Reizthemen von Migration und Integration. Der CLÖ-Vorsitzende bemerkte dazu: „Wir haben in Österreich sehr viele bildungsferne Schichten. Die Frage, was Sprache alles bewir-ken kann, ist besonders für uns Pädagogen eine ganz beson-ders wichtige und wir müssen Antworten darauf finden. Deshalb gilt es, in dieser Hinsicht auf eine verstärkte Professionalisie-rung von Lehrerinnen und Lehrern hinzuarbeiten.“

Paul Peter Niederwolfsgruber

CLÖ-Vorsitzender Franz Fischer

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Krapfen und Firbänk

Für Freitag, den 13. März, hat unser Organisator Richard Andreatta mit der Seniorengruppe innerhalb des KSL einen ganz besonderen Nachmittag vorbe-reitet, einen kulinarischen Ausflug ins Ultental. Gemeinsam sind wir von Lana zum Häuselerhof (1420 m) oberhalb von St. Walburg gefahren. Schon die Fahrt war ein Erlebnis, strahlender Sonnenschein, verschneite Berge, das weite Ulten-tal zu unseren Füßen.

Frau Paris empfing uns mit großer Herzlichkeit in ihrer alten, lichtdurchfluteten Stube. Sie wollte uns Firbänk und Mohnkrapfen backen lehren, alte Ultner Spe-zialitäten. Mit Begeisterung weihte sie uns in die Geheimnisse ein, auf einfache Weise den Teig und die Mohnfülle vorzubereiten. Wir alle durften dann die Krap-fen und die Firbänk ausrollen, füllen und mit dem Krapfenrad abrädern. Die Firbänk wurden ins Rohr gestellt, die Krapfen im heißen Öl herausgebacken.

Nach gelungener Arbeit haben wir das Gebäck in lustiger Kaffeerunde genos-sen, es schmeckte köstlich. Wir durften sogar eine süße Überraschung für unse-re Lieben zu Hause mitnehmen. Ein gelungener Nachmittag in netter Gesell-schaft!

Termine zum Vormerken

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Fortbildung Fahrten

BZO-Fahrt — Cortina, Col und Fodom

Pfingstmontag, 24. Mai 2010

Radtag

Rund um die Hohe Salve in Nordtirol

Samstag, 29. Mai 2010

Landeswallfahrt

St. Nikolauskirche – Matrei in Osttirol

Sonntag, 30. Mai 2010

Radl-Tag im Unterpustertal

Fahrzeit ca 4 Stunden - Höhenmeter ca 300

Freitag, 4. Juni 2010

Treffpunkt: Zugbahnhof Mühlbach (10 Uhr)

Begleitung: Albert Wieland und Hans Walder

Tauern-Radweg

Samstag, 17. – Samstag, 24. Juli 2010

Kulturschwerpunkte Europas: Burgund

Sonntag, 18. – Freitag, 23. Juli 2010

Bildungsreise: Südengland und Wales

Donnerstag, 29. Juli - Donnerstag, 05. August 2010

Bildungsfahrt: Busreise nach Berlin

Sonntag, 01. – Freitag, 06. August 2010

Tagesfahrt für Lehrpersonen im Ruhestand

Die Reintaler Seen und das Brandenberger Tal

Donnerstag, 09. September 2010 – westl. Landeshälfte

Donnerstag, 16. September 2010 – östl. Landeshälfte

Weitere Informa-tionen finden Sie auf unserer Ho-mepage oder erhalten Sie im KSL-Büro.

Aufgstellte Firbänk

Krapfenteig: 30 dag Weizenmehl „O“, 10 dag Butter, ca. 1/8 lt. warmes Wasser, Rum, Salz, Zucker

Fülle: 25 dag fein gemahlener Mohn, 25 dag Zucker, ¼ lt. Was-ser, Zimt, Nelkenpulver, Rum, Salz, Stück Butter, 20 dag Sahne

Teig nicht zu dünn ausrollen, mit Mohnfülle bestreichen, in 4 cm breite Streifen schneiden, zusammenrollen, aufgestellt in eine Backform schichten, im heißen Rohr backen. Kurz vor Ende der Backzeit die Sahne darüber schütten.

15.01 Mit der Zeit bewusster umgehen

15.02 Entfalten und Gestalten – die Schule, Ort der Persönlichkeitsbildung

15.03 Mit Leib und Seele Lehrer/in sein

15.04 Figuratives-plastisches Gestalten auf den Rimpfhöfen

15.05 Innehalten – Wahrnehmen – Kräfte sammeln

15.06 Lehrer/in – multifunktionelles Wunderwesen?

15.13 Lehren heißt zeigen, dass etwas möglich ist

16.03 BE-STIMMT – Wege aus der Redeangst

16.04 Schritte zum guten Sprechen II – Rhetorik-Aufbauseminar

59.01 Spiele ohne Sieger – jeder gewinnt!

59.02 Viac tla ladinia – Eine Reise nach Ladinien

59.04 Natur – Rhythmen, Stimme – eine Ideenwerkstatt

59.05 Schulschach als Möglichkeit (Einführung)

59.06 Schulschach als Möglichkeit (Fortführung)

59.12 Elemente der Landschaft im Naturpark Texelgruppe

Sich FORTBILDEN mit dem KSL! Die unten angeführten Ver-anstaltungen finden Sie auch in der Landesbroschüre. Der KSL übernimmt weiterhin die Kosten für Unterkunft und Verpflegung (keine Vorauszahlung notwendig).

Anmeldungen zu den anschließend aufgelisteten Veranstaltun-gen sind noch möglich! Die anderen KSL-Seminare sind ausge-bucht.

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Rückblicke

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Ganz im Bann der Vulkane auf Sizilien

Glühend rote Lavafontänen schießen in den Vollmondhimmel,

Lapilli und Steinbomben donnern zu Tal,

dunkle Gaswolken versperren uns die Sicht zu den Schloten im Krater.

Dieses Naturschauspiel bot sich 26 Reiselustigen

bei der nächtlichen Besteigung des Stromboli in der Karwoche,

in der wir Vulkane Siziliens kennen lernen und bestaunen durften.

Am Vulcano erwarteten uns beißende Schwefeldämpfe,

doch die Alaun- und Schwefelkristalle

faszinierten uns und übertrafen unsere Erwartungen.

Ganz in den Bann zog uns der Ätna.

Glücklicherweise ließen es die Wetterverhältnisse zu,

den frisch verschneiten Berg trotz heftiger Windböen

und bei klirrender Kälte zu besteigen.

Am 3300 m hohen Gipfel angelangt,

fesselten uns die starken Fumarolen

im Inneren der verschiedenen Krater.

Den krönenden Abschluss bildete der Besuch

Frühling in den Marken vom 12. bis 18. April 2010

Vettore in den Sibillinischen Bergen verlangten da schon einiges mehr an Belastbarkeit ab, vor allem aber waren rutschfestes Schuhwerk und Regenschutz gefragt als Requisiten gegen das trübfeuchte Wetter, womit sich der Wandertrupp inzwi-schen unweigerlich abfand. Der guten Laune tat dies keinen Abbruch: Schlammbedeckte Schuhe und feuch-te Kleidung lassen sich schließlich säubern, und außerdem sorgt gegen witterungsbedingte Unbill immer noch am besten ein voller Magen. Dafür war während unseres Marken-Aufenthalts reichlich gesorgt: im Hotel Garden in Porto San Giorgio selbst, dann aber auch im Agritour Giardino di Cedri und schließlich im Albergo Vettore beim Wirt Fausto, alle meinten es gut, zu gut mit dem Gruppo di Bolzano, sodass die wenigen improvisierten Picknicks im Freien gar als wohltuender Ausgleich empfunden wurden. Alles in allem eine rundum gelungene Fahrt, treffender dafür als Titel allerdings „April in den Marken“.

Elsa Vigl

Programmatisch und wohl auch moralisch waren die 31 KSL-Reisenden auf frühlingshafte Landschaft eingestellt in einer Region, die von Sandstränden bis zu Felsen, von weichen Ebenen hin zu herben Berggebieten reicht, eingebettet in einen reizvollen geografischen Rah-men mit angeblich meteorologisch günstigem Klima, ein privilegiertes Reiseziel also, dem sich Sepp Krismer als Reiseleiter verschrieben hatte. Gediegene Vorbereitung, pünktlicher Start im grünen Oberhuber-Bus mit Hans als routiniertem Lenker sowie eine eher kurzweilige An-reise zum Zielort Porto San Giorgio, alles passte, sogar der Abstecher auf die drei Felshügel von Brisighello zur Ausspannung und zum Füße-Vertreten zwischendurch. Als durchaus günstig erwies sich auch das einzig mögliche Quartier für die Woche, allerdings vermittelte der Erst-eindruck, dass von Badesaison noch nicht die Rede sein konnte. Und dann ging’s in angenehmer Abfolge, jeden Tag standen interessante Programmpunkte im Angebot. Die Marken bieten nun mal eine großarti-ge Synthese von Natur, Geschichte, Kultur, Zivilisation, und die Ziel-auswahl war bedacht im Wechsel danach ausgerichtet, entsprach au-genscheinlich einer „alternativen“ Entdeckungsroute durch die südli-chen Marken. Aussichtsreiche Hügel- und Musterstädte (Cingoli, Fer-mo, Macerata, Servigliano), mystische Wallfahrtsorte und Heiligtümer (Loreto, Tolentino, Santa Maria a Piè di Chienti, San Claudio al Chienti, Abbadia di Fiastra, Madonna dell’Ambro), Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke bei Stadtrundgängen (Fermo, Ascoli Piceno, Dozza), das waren die Besichtigungsobjekte, sofern wir uns lediglich als sog. Halb-schuhtouristen beschränken wollten. Die Wanderungen aber z. B. von Torre di Palme (Fermo) zur „Grotta degli amanti“, von San Marco (Ascoli) zuerst hinunter zum Dito del Diavolo und dann steilauf zur Einsiedelei von San Marco oder die Wanderung am Fuße des Monte

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Rückblicke

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langjährige heimatliche Berggehen der Südti-roler LehrerInnen war der Grund ihrer Konditi-on. Das Castello stammt aus dem 10. Jahrhun-dert und ist eines der am besten erhaltends-ten im Veneto. Danach bummelten wir noch durch den Trödelmarkt, wo uns vielerlei Schnäppchen erwarteten. Soave befindet sich in der Nähe der Lessini-schen Berge. Das Städtchen verfügt über einen mittelalterlichen Stadtkern und eine pittoreske Kulisse, bestehend aus Türmen und Zinnen. Die berühmt-berüchtigte Familie der Scaliger(Staufen-Ghibellinen) beherrschte Verona während des 13. und 14. Jahrhun-derts. Sämtliche Scaligerburgen zeichnet eine Eigenart aus, nämlich die Zinnen in Schwal-benschwanzausprägung. Die Stadtmauer besitzt stattliche 24 Türme. Im Ort befinden sich viele Paläste aus dem 12. bis 15. Jahrhundert und einige sehens-werte barockisierte Kirchen. Der berühmte Soave-Wein, den wir verkosteten, wird aus der Garganega-Traube gewonnen und beein-druckt durch einen säurearmen Charakter, der an frischen Zitrus und an Holunderblüten denken lässt.

In San Pietro di Lavagno, welches idyllisch im Valpolicella-Gebiet liegt, besuchten wir die feudale Villa Verità Fraccaroli. Auf dem Giebel der Villa saßen weiße Brieftauben, die vom tierliebenden Besitzer vor 20 Jahren zuge-kauft wurden. Im großartigen Park mit einem kunstvollen Irrgarten sowie einem großzügig angelegten Teich bewachten zwei Hausgänse gewissenhaft ihr Territorium. Ihnen waren etliche heimische Stockenten sowie ein Pär-chen kapitulinischer Gänse zugesellt. Herr Fraccaroli war sehr freundlich und zuvorkom-mend, gleich wie sein tierliebender Sohn. Sie besitzen neben diesem Schloss noch ein Weingut im Friaul und produzieren edle Wei-ne. Im ersten Stock gibt es einen wunderbaren Saal mit Fresken von Maccasi und Anselmi aus dem Settecento stammend.

Anschließend fand eine Weinverkostung statt in einem Weingut in Colognola ai Colli. Im Restaurant „il Gambero“ in Soave wurden landestypische rustikale Spezialitäten für uns frisch gekocht und in mehreren Gängen aufge-tragen, welche durch Frische und Originalität überzeugten. Danach ging es steil bergauf zur Stadtburg. Erstaunlich war, dass selbst die Senioren schnell den Hügel erklommen, das

Auf der Rückreise überreichte unsere Marle-ne Pardeller ein kleines Geschenk von uns allen an Herlinde, welche seit vielen Jahren die KSL-Tagesreisen leitet. Durch ihre Herz-lichkeit fühlen sich alle in ihren sehr persön-lichen Reisen immer wohl wie in einer Fami-lie. Danach kamen wir in kürzester Zeit wieder nach Südtirol, wohin Herlinde ihre Schäfchen wieder ablieferte.

Martina Egger

Und wieder ging es zu sehenswerten Zielen mit dem KSL:

Am 24. April fand sich eine Gruppe reisefreudi-ger Teilnehmer zusammen, um die vom KSL organisierte Fahrt nach Genua anzutreten.

In zügiger Fahrt ging es mit Domanegg Reisen mit dem Fahrer Albin Richtung Süden. Bereits gegen Mittag erreichten wir nach kurzweiliger Fahrt unser Reiseziel. Reiseleiterin Herlinde sorgte wie üblich durch ein bereits im Vorfeld sorgfältig recherchiertes „ Geheft“ für Lesestoff und gab uns schon einen kurzen Überblick über die Sehenswürdigkeiten der Stadt . In Genua erwartete uns der Stadtführer Andrea, der uns während unseres Aufenthaltes beglei-tete und sich als ein freundlicher, sprachge-wandter und fachkundiger Reiseführer erwies. Zielsicher führte er uns im Eiltempo über engs-te Gassen durch die historische Altstadt. Die Bootsfahrt entlang des Hafens und die Besich-tigung des weltberühmten Aquariums bildeten den Höhepunkt des Nachmittages. Zum Abendessen erwarteten uns kulinarische Ge-nüsse in einer typischen Trattoria mit Nudeln „al pesto genovese“ und einer überaus lecke-ren Schokoladentorte als Nachspeise.

Mit durchaus tiefgründigen und interessanten

Gesprächen ließen einige Teilnehmer den Abend an der Hotelbar ausklingen. Am nächsten Morgen verließen wir nach einem ausgiebigen Frühstück unser schönes Hotel Bristol im Stadtzentrum. Die anschließend angesetzte Busfahrt durch die Altstadt ermög-lichte uns einen Gesamtüberblick über Ge-nua und wir ließen uns noch an schönen Aussichtspunkten von der Stadt am Meer verzaubern. Ein überwältigender Eindruck bildete die anschließende Besichtigung des Friedhofes Staglieno, der durch seine enorme Größe und durch die Schönheit der Bildhau-erwerke beeindruckte; die lebensecht nach-gebildeten Marmorsstatuen an den Familien-gräbern der wohlhabenden Genueser aus dem 19. und dem beginnenden 20. Jh. erreg-ten allgemeine Bewunderung. Ein weiterer Höhepunkt der vielen Besichtigungen war der Besuch des Domes San Lorenzo aus dem 9. Jh. mit seiner schönen Fassade aus gestreif-tem schwarzen und weißen Marmor. Beein-druckt von der Schönheit dieser prächtigen Bauten verließen wir die Altstadt und stärkten uns noch am Hafen durch ein kleines Mittag-

essen, bevor wir die Heimreise antraten.

Ein großes Dankeschön gilt unserer sehr lieben Reisebegleitung Herlinde, die in einfühlsamer und umsichtiger Weise die Gruppe begleitete und unterstützte.

Gertraud Kaserer Karnutsch

Genua – die Stolze

Es war wiederum eine Reise, die dem Motto der KSL-Fahrten,

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BIETET DEN LEHRERN MUTIG DIE STIRN…

…meint Mario Stello!

Ja, Lehrerinnen und Lehrer sind faule Säcke. Sagte ja schon der große deutsche Bundeskanzler Schröder, der meisterhaft vorexerziert hat, wie man schamlos Schul-den machen kann und sich dabei dennoch wohl fühlen kann. Das nenne ich gesunde Lebenseinstellung!

Doch zurück zur Schule: Ich habe entdeckt, dass Südti-rols Lehrerschaft überhaupt keine Ahnung hat, was Lern-schwierigkeiten sind, was Kinder mit Teilleistungsstörun-gen sind, was das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom ist. Alles Fremdwörter an unseren Schulen. Statt sich mit diesen Jahrhundertproblemen zu befassen unterrichten gewisse Lehrpersonen noch immer Grammatik, Recht-schreibregeln, befassen sich mit dem längst überholten Einmaleins (macht ja jede Rechenmaschine bzw. der Computer wesentlich schneller, wenn er nicht gerade abstürzt) und verlangen auch Einblicke in die Geschichte Tirols! Ja, es gibt sogar noch Lehrpersonen, die sich erdreisten zu verlangen, dass die Kinder wissen, wo München oder Zürich liegen. In der Ära der Navigations-systeme ist dies völlig absurd. Zum Glück sind einige dieser „Geografie-Fanatiker“ letzthin in Pension gegan-gen und haben somit die Schulklassen von ihrem medie-valen Unterrichtsstil gesäubert.

Und noch eines finde ich schlimm: Es wird viel zu wenig geturnt! Der Sportunterricht fristet speziell in der Grund-schule ein tristes Dasein. Die wenigen Stunden werden gestrichen, zum Teil werden sie mit einer Lustlosigkeit angeboten, als würden die Lehrkräfte gerade einen Schritt unter der Guillotine stehen. Eltern führen ihre Kin-der ja voll begeistert mit ihren tollen Audis, BMWs, Mer-cedes oder gar Ferraris bis vor die Turnhallentüren, er-warten sich nach diesem Dienst aber auch die Garantie, dass aus ihren Nintendo-süchtigen Lieblingen dereinst wahre Sportskanonen werden. Es ist ja geradezu be-schämend gewesen, dass Südtirol bei den Olympischen Winterspielen von Vancouver mit einer einzigen billigen Bronzemedaille heimgekehrt ist. Das sind eben die ka-tastrophalen Folgen des verplemperten Sportunterrichts in den Grundschulen.

Ich bin nur glücklich, dass ich in Südtirol gute Botschaf-terinnen für meine Anliegen habe. Mutige Damen, die zwischen dem einen und anderen Prosecco-Gläschen der Schule und speziell der bewegungs-untauglichen Lehrerschaft der Grundschule mutig die Stirn bieten.

Und nun muss ich gehen. Meine Chauffeurin wartet schon auf mich, um mich zum nächsten Gala-Diner, das 200 Meter von meiner Haustüre entfernt stattfindet, hin-zufahren.

Mahlzeit!

Rückblicke

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Zur Erinnerung an Franz Hohenegger

Er wurde Opfer des tragischen Zugunglücks in der Latschan-der

Franz Hohenegger wurde am 1. 1. 1937 in Alsack / Mals geboren. Er besuchte die Mittelschule in Marienberg und anschließend die Lehrer-bildungsanstalt in Meran. Diese schloss er 1957 ab und begann seine Unterrichtstätigkeit als Grundschullehrer im oberen Vinschgau in Pla-nail, St. Valentin und Laatsch. Im Jahr 1966 heiratete er Helgard Lan-ge aus Berlin und begann seine Unterrichtstätigkeit in Schlanders, wo

er bis 1990 unterrichtete, zwei Jahre davon in Kortsch. In diesen Jahren kamen die 7 Kin-der zur Welt und die Familie konnte ein Eigenheim beziehen.

Franz Hohenegger war ein ruhiger Lehrerkollege, der wegen seiner genauen und korrekten Art geschätzt wurde. Er war stets bemüht den Schülern und Schülerinnen eine gediegene Grundbildung zu vermitteln. Besonderen Wert legte er auf die Fächer Mathematik, Heimat- und Naturkunde. Franz Hohenegger investierte viel Zeit und Mühe, um spezielle Lehrmittel für den Unterricht zu entwickeln, die vielen Kollegen und Kolleginnen zu Gute kamen und zum Teil noch Verwendung finden.

Ab dem Jahr 1983 war Franz Hohenegger Lehrer für unterrichtsergänzende Tätigkeiten am Nachmittag. In diesem Rahmen kam den vielen Schülern und Schülerinnen sein hand-werkliches Geschick zugute. Unzählige Krippen, Wetterstationen, Uhren und Holzspielzeug halten heute noch die Erinnerung an Franz Hohenegger wach.

Seit 01.09.1990 war er im Ruhestand und hatte nun mehr Zeit für seine Hobbys. Mit viel Liebe arbeitete er im Garten und fertigte als geschickter Hobbytischler verschiedene Ein-richtungsgegenstände an. Sein besonderer Stolz waren die Bienen. Als erfahrener Imker gab er sein Wissen gerne an interessierte Schülergruppen weiter. Er konnte jetzt auch das Wandern und Radfahren mit seiner Frau genießen.

Einen Teil seiner Freizeit widmete er wiederum den Kindern. Tagtäglich versah er ehren-amtlich seinen Dienst als verlässlicher Schülerlotse beim Rathaus. Dafür spricht ihm die

Dir. i. R. Franz Egger verstorben - ein Nachruf

Am Montag, den 08. 02. 2010 verstarb nach langem Leiden im Alter von 84 Jahren der ehemalige Direktor der GS Prad am Stilfser Joch. Franz Egger. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und der Lehrerschaft wurde der geschätzte Direktor des Schulsprengels Prad am 10. Februar 2010 zu Grabe getragen.

Dir. Franz Egger kam im Schuljahr 1968/69 nach Prad und leitete den Bezirk Prad bis zu seiner Pensionierung am 31. 08. 1989. In diesen 20 Jahren hob er sich durch seinen fachkundigen und angenehmen Füh-

rungsstil besonders hervor.

Besonders jungen Lehrpersonen stand er gerne mit Rat und Tat zur Seite und setzte gro-ßes Vertrauen in seine Lehrerschaft. Gerne war man dafür auch bereit Überstunden zu machen. Dafür suchte er so gut wie möglich, uns Lehrern die bürokratischen Arbeiten zu erleichtern. Der Unterricht an den Kindern war ihm viel wichtiger. Großen Wert legte er auf ein kollegiales Verhältnis zwischen den Lehrern, auf die Pflege der Gemeinschaft und auf das gesellige Beisammensein. Somit war es selbstverständlich, dass man öfters zusam-men feierte oder Ausflüge unternahm.

Für schulinterne Probleme hatte er meistens eine Lösung bereit und griff mit Taktgefühl und Besonnenheit ein, brachte aber auch seine Meinung klar zum Ausdruck. Auch bei persönlichen und familiären Schwierigkeiten nahm er sich oft Zeit und stand Lehrern und Eltern helfend zur Seite. Seine Menschlichkeit und Loyalität waren beispielhaft. Er spürte immer, wo Not am Mann war.

Die Lehrpersonen und alle, die Direktor Franz Egger kannten, werden ihn als wertvollen Menschen in ehrenhafter Erinnerung behalten.

Der Herr möge es ihm danken.

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