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Page 1: Zum Nachweis von Aminosäuren, Ascorbinsäure und Zuckern

314 Bericht: Chem, Analyse organ. Stoffe. 2. Qualitative u. quantitative Analyse.

vertrieben und darm nach alkalischer Hydrolyse Ammoniak bestimmt wird. - - Arbeitsvorsehri/t. Zur gewogenen Menge Glucose (2--600 rag) in 3 ml Wasser in eincr 500 ml-Flasche mit rundem Boden fiigt man 5 ml 0,4 n Essigs~urelSsung und 5 m] 0,8 r~ KCN-L6sung hinzu. Man erw/irmt verschlossen 3 Std lang in einem Thermo- staten auf 39 ~ C. Dann s/~uerb man gegen Methylrot an und entfernt die nicht um- gesctzte Blaus/~ure durch 15--30minutiges Durchblasen yon Lnft. Mitte]s Wasser- dampfdestillation treibt man naeh Zufiigen yon 10 ml 20~oiger NaOH-LSsung 50 ml fiber, f/~ngt das Ammoniak in Standardsalzs~ure auf und bcstimmt durch Rficktitration gegen Methylpurpur mit eingestellter I~atronlauge. Ein NHa-Blind- wcrt muB bestimmt werden, da Cyanid durch Hydrolyse Ammoniak abspalten kann. Man verwendet daher auch stets frisch bereitete LSsungen Yon KCN. Die Resultate sind nur beffiedigend, wenn der p~-Wert bei der Reaktion 8,5--9 betr/~gt. Gute Ergebnisse wurden mit Glucose, Lactose, Cellobiose, Mannosc, Galactose, Maltose und Arabinose erziclt; Saccharose, Mannit, Cellobioseoktaacetat reagieren gar nicht. Fructose und Sorbose geben zu hohe Werte. Bei der Untersuchung yon p]lanzlichem Material gibt die Cyanidmethode viel niedrigere Werte als das Veffahrcn yon I-IAG]~DOI%N-JEI~SEiq [mit I~aFe(CN)~ ]. Die Ursache der Differenzen ist nicht fest- gestellt, die Verf. halten aber die niedrigen Werte fiir die richtigeren. Bei Aus- dehnung des Reaktionszeit auf 48 Std ist das Cyanidverfahren auch zur Unter. suchung von Cellulose geeignet, gegebenelffalls zur Bestimmung des Polymerisatious. grades vou teilweise hydrolysierter Cellulose. BARBAl%2~ GRUTTIqER.

Zum 5Tachweis yon Aminosiiuren, Ascorbinsi~ure und Zuekern ]assen sich nach G. BECK 1 die 1%eaktionen mit Alkalilcobalt(III).earbonat und Chrom(III)-verbin. dungen verwenden. Die wi~i]rige LSsung des ersten t%eag6nses gewinnt man durch AuflSscn yon 7 g KI~COa in 50 ml Wasser, dem 10 ml 3%ige Wasserstoffperoxyd- 15sung und unter Umriihren langsam 2,4 g Co(II)-chlorid in konzcntrierter LSsung zugesetzt wcrdcn. Es entwickelt sich dabei CO~ und der H202-~berschuB wird durch Co zersetzt. Die mit Aminosi~uren gebildeten, chelatartigen, stabilcn Komplcxe Co(H2N-R-COOH)a entstehen durch Erw~rmen der Aminos~ure mit der LSsung yon Alkalikobalt(III)-carbonat, wobei die L6sungen zucrst blau (Aquokomplexe) nnd dann charaktcristisch violett (Aminos~urekobaltiake) wcrden. Bei vorsichtigem Schichten auf konzentrierte Schwcfels~ure bleibt die Violettf~rbung crhalten. Manche Kobaltiake zeigen Umschlag nach schwach rosa. Proteine liefern beim Kochen hellgraubraune F/~llungen. Aceton, Formaldehyd, Aeetaldehyd und Harn- stoff geben keine Reaktion, Citrate reduzieren langsam in der W~rme zu rStlichen Kobalt(II)-verbindungen. Zucker ffihren zu einem in Kaliumcarbonat sich lila, in l~atronlauge tiefblau 15senden lfla 1Niederschlag. Im Falle der Saecharose bleibt die L6sung nnver~ndcrt grfin. Ascorbinsgure reduziert schon in der K/~lte zu rosa- farbiger Kobalt(II)-verbindung. Von Gly~okoU lasscn sieh 100 #g/ml, yon Trypto- phan 200 #g/ml nachweiscn, auf Grund der gelbgriincn Fluorescenz in konzen- trierter Schwefels~ure (die mit Lauge nach Ultramarinblau umschl~gt) sind noch 0,2 #g/ml faBbar. 1Nach Si~ttigung der w~]~rigen LSsung mit Iqatriumsulfat sind mit Isobutanol und besser mit ~thyllactat manche Aminos~urekobaltiake aus- schiittelbar, besonders die yon Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan. Auch Kaliumcarbonat ermSglicht das Ausschtitteln der Kobaitiake. - - Chrom(III)- hexaquochlorid und Chloropentaquoehrom(III)-chlorid geben mit Aminos~uren ebe~alls Innerkomplexe. Mit 1~atriumacetat abgepufferte L6sungen liefern beim Erw~rmen mit Aminos/mren rotviolette F~rbungen. Ammoniak ergibt griine F~I- lungen, die durch Erhitzen bl/~ulichgraugrtin werden. Gegen S~uren besteht grSBere Empfindlichkeit Ms bei den entsprechenden Co-Salzen. Auch sind sie 15slicher in

1 Anal. chim. Acta 8, 88--93 (1953). Med.-chem. Inst., Univ. Bern.

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Berieht : Spez. analyg. Methoden. 2. Auf Handel, Industrie u. Landw. beztigl. 315

Isobutanol oder Athyllactat. Hexureachrom(III)-chlorid [Cr(OCNH~)2]sC18 kann bei der Untersuchung yon Urin verwendet werden, da es yon Phoslohat and Carbonat nicht gef~llt wird. Triglycylchrom Cr(It2N �9 CH 2 �9 C00)3 ist dureh ~thyllaetat nur in Slouren, seine Alaninverbindung aber fast v511ig extrahierbar. Cystin gibt einen in ~thyllaetat 16slichen, rotvioletten Komplex, wi~hrend es mit Kobalt eine Kobalt- sulfidf/~llung liefert. Zucker wirken auf das Reagens nicht ein. Die Resultate im einzelnen (Tabellen), einsehlieglich der Besehreibung der Aminos/tureaachweise im Ham, sind dem Original zu entnehmen. IL FI~EYTAG.

Die Besfimmung yon IsoMeotins~iure grtindet E . F . G . HE~I~GTO~r~ auf die ]%aktion yon Trinatrinmloentacyanoamminoferrat, Glycerin nnd Essigs/~nre. Die :Farbintensitat der rStlieh gef~irbten LSsung wird mit Ilford-l~ilter Nr. 604: ge- messen. Picolinsi~nre stSrt nieht. - - Aus/iihrung. 0,06 g reine Isonieotinsaure und 0,05 g unbekannte Probe werden je in einem 100 ml-Mel3kolben mit verdtinnter Essigss (100 ml Eisessig + 400 ml H~O) aufgeftillt. Je 2,0 ml Abnahme werdea in 2 Reagensgl~ser gegeben, in ein 3, Glas gibt man nu t 2 ml verd. Essigs/~ure. Jetzt versetzt man alle Glaser unter Sehtitteln mit 2,5 ml wal~riger GlycerinlSsung (10 m] reines Glycerin + 20 ml HaO) and 2,5 ml 0,5%iger wi~Briger, frisch berei*eter Tri- natrinmloentacyanoamminoferratlSsung (s. unten), li~Bt bei 20 ~ C 15 mill stehen and miler dann die Farbintensit~t der LSsm~gen in den G1/~sern 1 and 2 bei Grtinfilter (Nr. 604) gegen den Blindansatz (Glas 3). Die Ablesuag ist dem Isonicotins~ure- geha]t proportional. Bei Gehalten yon 10--100% liegt der max. Fehler bei 4%. :Die Methode ist nicht fiir die Bestimmung yon Gehalten unter 10% geeignet, weft Nicotinsi~ure eine negative Absorption erzeugt. Die Diloicolins~ure bis zu Gehalten yon 90% stSrt dagegen nieht. Starke anorganische Elektrolyte wie Schwefels~ure und Natronlange haben ebenfalls keinen EinfluB anf die Reaktion. - - Beagenshcr- ,tellung. 10 g Natriumnitroprussiat werden mit 24 ml Ammoniak (0,880) vorsiehtig gesehfittelt, his alles gelSst ist and Gasentwicklung einsetzt. Man stellt Itir 48 Std bei - - 7 ~ C in den Ktihlschrank. Danach erwarm* man auf Raum~emloeratur, fiigt ein wenig Ammoniak hinzu, saugt mSgliehst alle Fltissigkeit dutch Glasfilter ab and w/iseht sehnell den Niederschlag mit wenig 3/Iethylalkohol durch Absaugen aus. Aufbewahrt wird im Exsiccator tiber Caleiumchlorid im Dunkeln. Die Ausbeute be- tri~gr etwa 5,4 g. Im Filtrat kann durch Zuftigen yon ~_thylalkohol ein weniger reines Reagens gewonnen werden. I-I. Po~L.

IV. Spezielle analytische ~ethoden.

2. A u f H a n d e l , I n d u s t r i e u n d L a n d w i r t s c h ~ f ~ b e z f i g l i c h e .

Die Bestimmungsverfahren des Gehalts an Aluminiumnitr id in Kohlenstoff- stiihlen~ die in der Literatur vorgeschlagen wurden, geben nicht ganz einheitliche Werte. F. Mnv~IER und A. DE~AREZ 2 verglichen deshMb vier der haulotsachlichsten Methoden zur Aufl6sung der Stahlloroben und Isolierung des Nitrids kritiseh mir einander. Es ergab sich, dab die Behandlung mit Sehwefels~ure etwas zu niedrige, die mit SMpeters~ure etwas zu hohe Werte lieferte, w~hrend mit Brom, ebenso mit Jod, ziemlich dieselben, in der Mitte liegenden Ergebnisse erziel~ wurden, die am wahrscheinlichsten sind. Nan erhitzt 2,5 g Stahl mit einem Gemisch yon 7 g Brom and 35 ml Methylacetat am Riickflul~ 20 rain lang bis zur vSlligen Aufl6sung. Zur ~Beschleunigung werden noeh his zu 35 ml Methylacetat zugesetzt. Im zweiten Fall

1 Analyst (London) 78, 174--176 (1963). Chem. Res. Lab., Teddington, Middles. (England).

Rev. M6tMlurgie 49, 665--663 (1952).


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