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Page 1: Zur Mikrotitration nach K. Schwarz und über eine einfache Mikro-Druckpipette

Aus dem Institut für Physikalische Chemie an der Technischen Hochschule in Wien.

Zur )Iikrotitration nach K. Schwarz und über eine einfache Mikro-Druckpipette.

Von

E. Abel und F. Fabian.

Mit 3 Textabbildungen.

(Ei,ngegangen am 21. November 1936.)

K . Schwarz hat vor kurzem 1 eine ,einfache hahnlose Mikrobürette" beschrieben, die auch uns bei Untersuchungen mit schwerem Wasser vor- zügliche Dienste geleistet hat. 2 Bei Verwendung dieser Bürette zur Ab- messung vofi Brom- und Jodlösungen führte jedoch das vorgesehene Ver- fahren zur Füllung durch Ansaugen zu Fehlern, hervorgerufen durch Ver- dunstung des Halogens während des Saugvorgangs. Wir haben daher Vorsorge getroffen, die Schwarzsche ]~ürette auch für Füllung unter Druck zu adaptieren und zeigen in Abb. 1 den hierzu geeigneten kleinen Glas- aufsatz, 3 der an Stelle der Saugvorrichtung tritt. Er wird mittels Schliffes angesetzt; das ZwischengefUß Z dient zur Aufnahme der zu bemessenden bzw. zu titrierenden Flüssigkeit, die bei a eingefüllt wird; die Entlüftungs- kapillare R wird nach Einfüllung abgeschmolzen; Anlegung des Druckes gleichfalls bei a. Auf diese Weise kann der Schwarzsche Apparat nun auch für flüchtige Substanzen als Meßbürette bequem Anwendung finden. 4 Führt man die Kapillare K bis zum Nullpunkt der Teilung, so erfolgt die Einstellung auf Null automatisch bei Aufhebung des Druckes.

Ein ähnlicher Zweck war auch ~ür die Herstellung der einfachen Mi~'o- druckpipette, 5 Abb. 2, mal~gebend. Die Pipette wird mittels Druckes bis zum Überfließen bei b gefüllt, nach Aufhebung des Druckes vom Vorrats-

i Mikroehem. 13, 1 (1933); 18, 106 (1935); 18, 309 (1935). 2 Für freundliehe Hinweise aus der Fülle seiner persönlichen Erfahrur~gen

sei tIerrn Kollegen Dr. K. Schwarz auch an dieser Stelle herzlich gedankt. 3 Glasbläserei Paul I-Iaack, Wien IX.

Eicht man Titrations- und Meßbürette gegenseitig maßanalytisch, so entfallen auch die gelegentlich von W. Düsing (Chem. Fabrik 7, 313 [1934]) erwähnten allfälligen Fehlermöglichkeiten.

5 Glasbläserei Paul Haack, Wien IX; zum Musterschutz angemeldet.

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44 E. Abel und F. Fabian:

gef/~ß V abgehoben und, nach Aufsetzung eines Verschlußstückes auf den Schliff S und nach Kippung, unter Ausfluß bei b wieder mittels Druckes in das Titrierkölbchen entleert. Die Eichung der Pipette erfolgt zweck- mgßig maßanalytisch. 1

Für ,mikrokinetische" Verfolgung von l~eaktionen mit Partnern, deren Flüchtigkeit zu Verlusten w/~hrend der Reaktionszeit und im Zuge der Entnahmen führen kann (z. B. Brom, Jod), eignet sich zum direkten Einsatz in den Thermostaten sehliffreie Vereinigung einer derartigen Druckpipette mit dem Rcaktionsgef/~ß (Abb. 3) ; die Pipette ist an ihrem

oberen Ende so fein ausgezogen, daß sie wghrend der Reaktion abgeschmolzen und behufs Ent- nahmen ohne Einbuße an Genauigkeit jeweils

b

Abb. 1. (1/a natürl. Größe.) Abb. 2. (I/3 natürl. Größe.) Abb. 3. (1/a natürl. Größe.}

durch Kürzung geöffnet werden kann; von den beiden w/~hrend der Reaktion gleichfalls abgeschmolzenen Ansatzröhrchen dient das eine lediglich zur Entlüftung bei Bcschickung.

Was die jodometrische Titration betrifft, so bew/~hrten sich hierbei kleine, den gewöhnlichen Titrationskolben nachgebildete Kölbchen von 200 bis 800 cmm Fassungsraum mit so schmalem Hals, daß die Spitze der Mikrobiirette eben noch hinreichend weit eingesenkt werden kann; hier- durch war auch w/~hrend des Titrationsstadiums praktisch jedweder Halo- genverlust durch Verdunstung vermieden. Die Schüttelung erfolgte auf die von K . Schwarz ~ beschriebene, sinnvolle und dabei höchst einfache Weise, die durch Einschaltung einer geeignet verdrehten Stahlfeder leichthin auch eine kreisende Bewegung erzielen l~ßt; der Zusatz eines Glaskügelehens behufs Vervollkommnung der Rührung erwies sich hier- bei als überflüssig.

1 Vgl. Anm. 4. loc. cit.

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Zur Mikrot i t rat ion nach K. Schwarz. 45

Zusammenfassung.

Die hahnlose Mikrobüre t t e nach K. Schwarz wird so modif izier t , daß sie für Fü l lung un te r Druck geeignet ist, wodurch sich mögliche Ver- duns tungsfeh le r besei t igen lassen. Dem gleichen Ziele d ien t die Schaffung einfacher Mik ro -Druckp ipe t t en , die beschr ieben werden.

Summary. The buret te without a stop cock, aecording to K. Schwarz, is modified

in such a way as to make it fit to be filled under pressure. Thus, errors caused by evaporat ion are elin:dnated. Also, a simple micropipette filled under pressure and serving to the same purpos% is deseribed.

Résumé. La microburet te sans robinet selon K. Schwarz est modifiée de sorte

qu'elle peut être remplie sous pression; par ce moyen la possibilité de lautes d 'évapora t ion est évitée. Le même but est a t t e in t par une simple micro- pipet te & pression également décrite.


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