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Ergebnisse der Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“ Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken Berlin 30. September 2015

BdB-Konjunkturprognose, Herbst 2015

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Ergebnisse der Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“

Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken

Berlin 30. September 2015

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Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik Carsten Klude Chefvolkswirt, M.M.Warburg & CO (AG & Co.) KGaA, Hamburg

- Vorsitzender -

Burkhard Allgeier Chefvolkswirt & Leiter Anlagestrategie, Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA, Frankfurt am Main

Dr. Marco Bargel Chefinvestmentstratege, Deutsche Postbank AG, Bonn

Dr. Elga Bartsch Chefvolkswirtin Europa, Morgan Stanley UK Group, London

Dr. Jan Bottermann Chefvolkswirt, NATIONAL-BANK AG, Essen

Carsten Brzeski Chefvolkswirt, ING-DiBa AG, Frankfurt am Main

Dr. Klaus Bauknecht Chefvolkswirt, IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf

Dr. Jörg Krämer Chefvolkswirt, Commerzbank AG, Frankfurt am Main

Dr. Martin Moryson Chefvolkswirt, Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA, Köln

Dr. Andreas Rees Chefvolkswirt Deutschland, UniCredit Bank AG, Frankfurt am Main

Stefan Schilbe Chefvolkswirt, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf

Dr. Holger Schmieding Chefvolkswirt, Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, London

Stefan Schneider Chief International Economist, Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main

Dr. Dirk Schumacher Chefvolkswirt Deutschland, Goldman Sachs AG, Frankfurt am Main

Geschäftsführung:

Dr. Hans-Joachim Massenberg Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband deutscher Banken e.V., Berlin

Dr. Gabriele Fuchs Bereichsleiterin Wirtschaftspolitik und Internationale Beziehungen, Bundesverband deutscher Banken e.V., Berlin

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Weltwirtschaftliches Umfeld Schwellenländer

n  Schwächeres Wachstum

n  China - Umbauphase è Risiken/Unwägbarkeiten - Hohes Interventionspotenzial

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Industrieländer

n  Stabilisierung

n  USA - Solider und robuster Aufschwung - Gute Wachstumsperspektiven è Zinswende

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Weltwirtschaftliches Umfeld

Schwellenländer

n  Hartnäckige Schwachstellen

n  Niedrigerer Wachstumstrend

Weltwirtschaft

n  Bodenbildung in den kommenden Monaten

n  2016 leichte Wachstumsbeschleunigung

n  Aber: Hohe Wachstumsraten der letzten Dekade längere Zeit nicht mehr erreichbar

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Konjunktur im Euro-Raum n  Erholung kommt mit kleinen Schritten voran

n  Konjunkturstützen: niedrige Ölpreise, niedriger Euro-Kurs, niedrige Zinsen

n  Einige Peripheriestaaten mit kräftiger Erholung è Reformerfolge

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Weiterhin keine Deflationsgefahren n  Inflationsrate: Zurzeit sehr starker Einfluss

der gesunkenen Ölpreise

n  Ernsthafte Deflationsrisiken sind nicht zu erkennen

n  Keine Anzeichen, dass Konsumenten/Unter- nehmen Käufe wegen der erwarteten Preis- entwicklung zurückstellen

n  Prognose (Jahresdurchschnitt): - 2015: 0,1 %

- 2016: 1,2 %

n  Im zweiten Halbjahr 2016 könnte Teuerungs- rate wieder bei rund 1,5 % liegen (deutlich näher am mittelfristigen EZB-Ziel von knapp 2 %)

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Geldpolitik der EZB … n  Aufkaufprogramm für Staatsanleihen

è deutlichste Effekte beim Euro-Kurs

n  Programm wie geplant bis September 2016 umsetzen

n  Legt man aktuelle Preis- und Wachstums- prognosen zugrunde è Ausweitung zurzeit nicht zu empfehlen

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… und der Euro-Wechselkurs

n  Euro in Phase der Bodenbildung

n  Leistungsbilanzüberschüsse stützen den Euro

n  Prognose (Jahresende): - 2015: etwas unter 1,10 USD - 2016: rund 1,05 USD

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Konjunktur in Deutschland

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n  Deutsche Wirtschaft bleibt auf eingeschla- genem Wachstumskurs

n  Prognose für 2015 und 2016 nur marginal (0,1 Prozentpunkte) gesenkt

n  Privater Konsum: Stärkstes Plus seit 15 Jahren

- Beschäftigungsaufbau - Deutliche Reallohnsteigerungen - Niedrige Zinsen

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Konjunktur in Deutschland n  Beschäftigungsaufbau wird 2016 etwas

schwächer

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n  Investitionen kommen nicht richtig in Schwung

- Immer wieder neue Krisenherde - Niedrigeres Wachstumspotenzial

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Ausgewählte

wirtschaftspolitische Themen

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Tieferliegende Wachstumsschwäche

n  Verschiedene Ursachen, unter anderem Demografie, kein neuer Technologieschub, Regulierung

n  Vorangegangene Übertreibungen

n  Geldpolitik stabilisiert nur kurz-/mittelfristig

Reform-

erfolge

n  Entwicklung in Irland und Spanien belegen Reformerfolge

n  Auch in Deutschland umfassende Reformen in der vergangenen Dekade

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Wirtschafts-

politik

n  Viele Ökonomen empfehlen noch expansivere Geld- und Fiskalpolitik è fragwürdige Empfehlung

n  Reformen auf der Angebotsseite notwendig

Schwächeres

globales

Wachstum

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Reformerfolge

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n  Deutschland seit 2005 mit besserer Wirtschafts- entwicklung als Frankreich

n  Ausschlaggebend war nicht die Nachfrageseite è von der Aufweichung des Stabilität- und Wachstumspaktes „profitierten“ beide Länder

n  Entscheidender Unterschied: Deutschland hat Strukturreformen auf den Weg gebracht,

Frankreich nicht

Arbeits-losen-quote (%)

Defizit-quote

(% des BIP)

Schulden-standsquote (% des BIP)

DE FR DE FR DE FR

2002 8,6 8,3 -3,9 -3,1 59,4 60,1

2003 9,7 8,5 -4,1 -3,9 63,2 64,2

2014 5,0 10,3 0,6 -4,0 74,7 95,0

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Reform der Währungsunion

n  Umfassende Reformen setzen Vertragsänderungen voraus è gegenwärtig sehr unrealistisch

n  Bei tieferer Integration unbedingt auf die richtigen Anreizstrukturen achten!

Beispiel:

Gemeinsame

Arbeitslosen-

versicherung

n  Setzt Mindestmaß an gemeinsamen Arbeitsmarktregeln voraus è auf nicht absehbare Zeit wenig realistisch

n  Ohne Anpassungen bei den Arbeitsmarktregeln è gefährliche Fehlanreize für Länder mit unflexiblen Arbeitsmärkten

n  Große Gefahr, dass strukturelle Arbeitslosigkeit steigt

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Beispiel:

Euro-Finanz-

minister

n  Mögliche Kontroll- und Durchgriffsrechte è wünschenswert, zurzeit aber wenig realistisch

n  Gemeinsames Budget è großes Risiko von Fehlanreizen

- Dauerhaft einseitige Transfers

- Negative Anreize für nationale Strukturreformen

Tiefere

Integration

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Reform der Währungsunion

n  Integration vor allem als stärkerer Umverteilungsprozess (Ausbau der Haftungsunion)

n  Verantwortung für Ausgaben einerseits und Haftung für Kosten anderer-seits nicht in einer Hand

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Gebot der

Stunde:

Reformen in den

Nationalstaaten

n  Strukturelle wirtschaftliche Divergenzen zwischen den Euro-Staaten durch Reformen in den Euro-Staaten abbauen

n  Reformoffensive muss gut vermittelt werden

n  Bereits Fortschritt, wenn gemeinsam beschlossene Regeln/Mechanismen auch eingehalten werden

Falsche

Anreize

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Bundesverband deutscher Banken Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik