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Die Themen:- IMMOBILIENAKTIEN ALS STABILITÄTSANKER IN VOLATILEN MÄRKTEN- „ENTSPANNUNG IN ZWEI BIS DREI JAHREN"- „OFFENE IMMOBILIENFONDS: SCHÖN-WETTERKONSTRUKT"
Citation preview
Editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Konjunktursorgen und immer wieder
auftauchende Krisenherde trüben derzeit
die Stimmung an den Börsen und ver-
unsichern Investoren europa- und welt-
weit. Selbst der mit Spannung erwarte-
te Börsengang des Online-Netzwerks
Facebook geriet zur Enttäuschung. In
Zeiten wie diesen, die neben nervösen
Aktienmärkten von Inflationsängsten
und niedrigen Zinsen geprägt sind, su-
chen viele Anleger nach einer wertstabi-
len Anlagemöglichkeit. Dadurch werden
Sachwerte wie Immobilien immer be-
gehrter. Und ein Ende der Nachfrage ist
nicht in Sicht. Mittelfristig werden davon
auch Immobilienaktien und REITs profi-
tieren. In welche Richtung es geht, zeig-
ten zuletzt die deutschen Immobilien-
aktien: Von Januar bis Mai kletterte der
DIMAX Index von ELLwANgER & gEIgER
um 15,8 Prozent nach oben. Das Spezi-
alsegment der REITs konnte im Ver-
gleichszeitraum in Europa um 9,2 Pro-
zent an wert hinzugewinnen. Auch der
Blick auf Nordamerika und Asien stimmt
optimistisch. Zuversicht ist auch bei der
Immobilienfinanzierung angebracht.
Zwar verändert sich diese derzeit drama-
tisch. Eine Kreditklemme ist jedoch nicht
in Sicht.
Ihr
Mario Caroli
Ein Informationsdienst über Immobilienaktien und REITs
ausgabE 02 // juli 2012
Immobilienaktienmarkt aktuell
IMMOBILIENAKTIEN ALS STABILITäTSANKER IN VOLATILEN MäRKTENAngesichts weltweit niedriger Anleihezinsen und nervöser Aktienmärkte sehen sich
momentan viele Anleger, die auf der Suche nach der richtigen Kombination aus
Stabilität und Rendite sind, nach Investitionsmöglichkeiten in Sachwerte wie Immo-
bilien um. Davon können auch REITs und andere Immobilienaktien profitieren.
Insbesondere in Deutschland, Nordamerika und Asien sind immobilienbasierte Titel
im Aufwind. Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich insgesamt sehr volatil und
stehen durch Staatsschuldenkrisen und wirtschaftliche Schwäche unter Druck. wäh-
rend diese Entwicklung auch einige europäische REITs trifft, zeigen sich gerade die
deutschen Immobilienaktien und REITs in starker Verfassung.
–> Mehr dazu auf den Seiten 2 – 5
Asset Allocation
„ENTSPANNUNg IN ZwEI BIS DREI JAhREN“
Die gegenwärtige Situation bei der Immobilienfinanzierung erscheint vielen Marktak-
teuren bedrohlich. Selbst bei qualitativ hochwertigen Projekten mit guter Bonität
unterstützen Banken mit weitaus geringeren Finanzierungen als vor der Finanzkrise.
Dennoch keinen grund zur Beunruhigung sieht Mario Caroli, persönlich haftender
gesellschafter des Bankhauses ELLwANgER & gEIgER. Im Interview mit der Immo-
bilienwirtschaft erklärt er unter anderem, wie er zu dieser Überzeugung kommt.
–> Mehr dazu auf den Seiten 6 – 7
Experteninterview
„OFFENE IMMOBILIENFONDS: SChöN-wETTERKONSTRUKT“Der P2 Value von Morgan Stanley, der KanAm grundinvest, der SEB Immoinvest
und nun auch noch der CS Euroreal – sie werden alle abgewickelt. Derzeit wird nach
den Ursachen für die Probleme der offenen Fonds geforscht. Prof. Dr. Stephan Bone-
winkel, honorarprofessor an der IREBS International Real Estate Business School der
Universität Regensburg, zufolge sind die Probleme vor allem in den geschäftsmo-
dellen der Anbieter zu suchen. Die Ursachen gehen jedoch weit über die Investiti-
onsstrategien hinaus, meint helmut Kurz, Fondsmanager bei ELLwANgER & gEIgER.
–> Mehr dazu auf den Seiten 8– 9++
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der rEit-investorder rEit-investor
ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor
sEitE 2
Die weltweiten Aktienmärkte sind derzeit
von einer hohen Volatilität geprägt.
während in den USA aufgrund der po-
sitiven Ergebnisse der Berichtssaison eine
gute Stimmung herrscht, gerieten ins-
besondere die europäischen Märkte
durch die Schuldenkrise, politische Un-
sicherheiten und enttäuschende wirt-
schaftsdaten unter Druck. Dennoch:
Inmitten der Turbulenzen konnten sich
europäische – insbesondere deutsche –
Immobilienaktien gut behaupten. Trotz
schlechter Stimmung an den europäi-
schen Aktienmärkten schloss das Seg-
ment der Immobilienwerte in den ersten
fünf Monaten des Jahres mit fast 9,0
Prozent im Plus. Das Spezialsegment der
REITs konnte im Vergleichszeitraum in
Europa sogar um 9,2 Prozent an wert
hinzugewinnen. In Nordamerika legte
MarKtbEriCHt dEutsCHlaNd
Der Immobilienaktienindex DIMAX hat
sich von Anfang Januar bis Ende Mai mit
einem wertzuwachs von 15,8 Prozent
außerordentlich gut entwickelt – trotz
schwierigen Marktumfelds. Der breite
Aktienmarkt gemessen am DAX befand
sich in diesem Zeitraum dagegen in ei-
ner Abwärtsspirale und lag allein im Mai
mit fast 7,4 Prozent im Minus. Einer der
größten Profiteure des erhöhten Sicher-
heitsbedürfnisses der Anleger – bedingt
durch die unsichere Lage in griechen-
land, die hohe Verschuldung weiterer
Mittelmeer anrainer sowie latente Inflati-
onsängste – ist der physische Immobi-
lienmarkt und hierbei insbesondere
wohnimmobilien. Infolge des niedrigen
Zinsniveaus reißt die Bau- und Kauflust
der Deutschen trotz der in den Ballungs-
zentren bereits stark gestiegenen Preise
nicht ab. Es herrscht weitgehende Einig-
keit, dass momentan noch keine Immo-
bilienblase besteht, da Deutschland auf-
tieren. Der FTSE EPRA/NAREIT Index für
asiatische REITs gewann fast 16,5 Prozent
an wert. weltweit beendeten REITs die
ersten fünf Monate mit einem Plus von
13,4 Prozent.
Immobilienmarkt aktuell
IMMOBILIENAKTIEN ALS STABILITäTSANKER IN VOLATILEN MäRKTEN
der FTSE EPRA/NAREIT-Index im gleichen
Zeitraum vor allem währungsbedingt
um 14,1 Prozent zu. Sehr stark entwi-
ckelte sich auch Asien, wo Immobilien-
titel von geldpolitischen Impulsen und
guten Unternehmensergebnissen profi-
grund der vorangegangenen langen
Periode sinkender beziehungsweise sta-
biler Preise noch jede Menge Aufholpo-
tenzial besitzt. Die positive Stimmung
hat sich auch auf den Immobilienaktien-
markt übertragen. Vor allem die großen
wohnungsgesellschaften konnten im
Vergleichszeitraum kräftig an wert zule-
gen. Zu den großen gewinnern zählen
gSw Immobilien Ag (+29,3 Prozent),
Deutsche wohnen Ag (+21,8 Prozent),
Patrizia Immobilien Ag (+37,2 Prozent)
und die zusätzlich von Sondereffekten
profitierende gagfah group (+82,3 Pro-
zent). Unternehmen des Sektors gewer-
beimmobilien wie Alstria Office, VIB
Vermögen oder DIC Asset könnten künf-
tig weiter von der robusten Konjunktur
in Deutschland profitieren. Die immer
noch bestehenden Abschläge zum NAV
verleihen den an der Börse gelisteten
gesellschaften zusätzlich Attraktivität.
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% ------ EPRA/NAREIT Global REITs (in Euro)
Quelle: EPRA
Quelle: BANKhAUS ELLwANgER & gEIgER Kg © 2012
% ------ E&G DIMAX ------ DAX
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ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor
sEitE 3
MarKtbEriCHt asiEN
Die asiatischen Immobilienaktien konn-
ten sich im ersten Quartal 2012 deutlich
erholen. In diesem Zeitraum stieg der
gPR Asia Property Index in lokaler wäh-
rung um 24,8 Prozent – in Euro gerech-
net waren es noch 17,3 Prozent. Der
EPRA Asia REITs Index stieg im selben
Quartal um 7,2 Prozent (in Euro) und
erhöhte sich allein im April und Mai um
weitere 6,1 Prozent. Der chinesische Im-
mobilienmarkt profitiert derzeit von ers-
ten Lockerungen der geldpolitik. Denn
die Inflationsbekämpfung tritt wegen
des zurückgehenden wachstums allmäh-
lich in den hintergrund. Setzt sich die
geldpolitische Entspannung im Reich der
Mitte fort, dürfte sich dies unter ande-
rem sehr positiv auf den wachsenden
Immobilienmarkt hongkongs auswirken.
Auch in Japan profitieren Immobilien
Immobilienaktienmarkt aktuell
deutlich von einer gelockerten geldpo-
litik. Immobilienaktien erzielten in den
ersten fünf Monaten Kurssteigerungen
von 12,9 Prozent in lokaler währung.
Risiken wie eine schwache Büronachfra-
ge in Tokio waren durch die Kursverlus-
te des Jahres 2011 wohl bereits einge-
preist worden. Stark entwickelte sich im
Vergleichszeitraum auch der Markt für
Immobilienaktien in Singapur mit einem
Zuwachs von 17,8 Prozent.
Quelle: gPR
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------ GPR Asia (in Euro)
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Quelle: EPRA
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------ EPRA Europe (in Euro)
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%
Mai 12
MarKtbEriCHt EuroPa
Nachdem die Aktienmärkte im ersten
Quartal 2012 trotz schlechter Nachrich-
ten freundlich tendierten, gerieten die
Börsen ab Mitte März stark unter Druck.
Schwache wirtschaftsdaten und die
griechenland-Problematik mit ihrem
Ansteckungspotenzial für weitere Peri-
pherieländer sorgten insgesamt für eine
hohe Volatilität der Kurse. Immobilien-
aktien erwiesen sich als deutlich stabiler
als andere Titel – der EPRA-Europe-Index
erzielte gegenüber dem breiten Aktien-
markt sogar eine deutliche Outperfor-
mance. Die großen gewinner der ersten
Monate sind vor allem deutsche woh-
nungsunternehmen wie gagfah (+82,3
Prozent), gSw Immobilien (+29,3 Pro-
zent) oder Deutsche wohnen (+21,8
Prozent). Aber auch die im gewerblichen
Immobiliensektor tätigen gesellschaften
aus großbritannien wie great Portland
(+18,5 Prozent), hammerson (+18,3 Pro-
zent) oder Derwent London (+13,2 Pro-
zent) erzielten gute Ergebnisse. Ein Zei-
chen für eine sehr differenzierte
Entwicklung im europäischen Markt ist,
dass die 20 wichtigsten europäischen
REITs im April wesentlich schlechter ab-
schnitten als die Immobilienaktien insge-
samt: Der europäische REIT-Index ERIX von
ELLwANgER & gEIgER verlor 3,5 Prozent.
hintergrund für das deutlich schlechtere
Abschneiden von REITs gegenüber dem
Durchschnitt aller Immobilienaktien: ge-
rade bei den deutschen Immobilien-Ags,
die sich überdurchschnittlich stark ent-
wickelt haben, handelt es sich überwie-
gend nicht um REITs.
ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor
sEitE 4
MarKtbEriCHt usa
Am US-Aktienmarkt sorgten die positi-
ven Ergebnisse der Berichtssaison für das
erste Quartal 2012 im April für gute
Stimmung. Auch Immobilienaktien ent-
wickelten sich gut, wie am MSCI-US-
REIT-Index erkennbar ist: Im Mai 2012
erzielte der Index eine wertentwicklung
von 2,1 Prozent, von Jahresbeginn bis
Ende Mai waren es 14,0 Prozent. US-
amerikanische Immobilienunternehmen
erreichten im ersten Quartal dieses Jah-
res verbesserte oder stabile geschäftser-
gebnisse, die darauf zurückgeführt wer-
den, dass sich die Fundamentaldaten am
US-Immobilienmarkt mittlerweile wieder
verbessern. Beispielsweise konnte das
wohnungsunternehmen AvalonBay die
gewinnerwartungen der Analysten um
vier Cent pro Aktie übertreffen. Taubman
Centers, Betreiber hochwertiger Shop-
ping-Malls, schnitt sogar um sechs Cent
je Anteilsschein besser ab als erwartet.
Das Beratungsunternehmen CBRE Clari-
on Securities, Partner von ELLwANgER &
gEIgER bei der Titelauswahl für unsere
Fonds in der Region Nordamerika, rech-
net für die Zukunft mit weiter steigenden
gewinnen US-amerikanischer Immobili-
enunternehmen.
Immobilienaktienmarkt aktuell
Das gesamtbild
der Kursentwick-
lung von REITs
und deutschen
Immobilienaktien
ist weiter positiv.
Dem aktuellen
Dr. ZitelmannPB-Immobilienaktienba-
rometer zufolge geht die Mehrheit der
Analysten für Immobilienaktien davon
aus, dass die Kurse der börsennotierten
Immobiliengesellschaften in den kom-
menden zwölf Monaten um 5 bis 15
Prozent steigen werden.
hinsichtlich der kurzfristigen Perspek-
tive der Immobilientitel ist die Stimmung
unter den Analysten verhaltener: Auf
3-Monats-Sicht rechnen zwei Drittel der
Befragten mit stagnierenden Kursen. Ein
Drittel geht von Kursanstiegen von 5 bis
15 Prozent aus. Kein einziger der Exper-
ten rechnet mit Kursverlusten.
wie erklärt sich dieses Stimmungsbild?
Sicherlich dämpft die Zuspitzung der
Eurokrise die Erwartungen auf kurzfristi-
ge Kurssprünge. Demgegenüber stehen
jedoch das günstige Finanzierungsum-
feld, die anhaltend gute Verfassung des
Arbeitsmarktes sowie die gute deutsche
Inlandskonjunktur. Und: Die meisten
Immobilienaktien sind nach wie vor
unterbewertet. All dies dürfte auch der
positiven 12-Monats-Prognose der
meisten Analysten zugrunde liegen.
Ein ganz entscheidender Punkt darf
bei der Einschätzung der Immobilien-
gesellschaften nicht außer Acht gelas-
sen werden: Die meisten Unterneh-
men haben in den vergangenen
Jahren die Entschuldung ihrer Bilan-
zen vorangetrieben und schlankere
Strukturen geschaffen. Das macht sie
heute robuster – auch bei möglichen
konjunkturellen Turbulenzen infolge
der Eurokrise.
robust
Kurz-Kommentar von helmut Kurz
Quelle: MSCI
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------ MSCI US REIT (in Euro) %
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sEitE 5
„iNvEstitioNsstratEgiE bEwäHrt siCH“
Interview mit Patrick Nass, Fondsmanager des E&g Fonds global REITs
Wie hat sich der
Fonds seit Jahres-
beginn entwickelt?
In den ersten fünf
Monaten des Jah-
res ist der wert des
Fonds um 9,2 Pro-
zent gewachsen. Damit sind wir sehr
zufrieden. Im Vergleich zum breiten
Aktienmarkt hat sich der REIT-Sektor
deutlich besser geschlagen. So gewann
der MSCI world in Euro gerechnet im
selben Zeitraum nur 5,5 Prozent hinzu
und der STOXX 600 verlor – bedingt
durch die Schuldenkrise in Europa –
sogar 2,5 Prozent. Die Schwäche des
Euro hat in Kombination mit unserer
Untergewichtung der USA allerdings
dazu geführt, dass sich der Fonds etwa
drei Prozent schlechter entwickelt hat
als die Benchmark. während Nordame-
rika in lokaler währung die niedrigste
wertentwicklung aller drei Kontinente
vorzuweisen hatte, war diese durch die
Aufwertung des US-Dollar gegenüber
dem Euro in diesem Zeitraum in Fonds-
währung gerechnet deutlich größer als
die der europäischen Titel.
Japans Wirtschaft hat sich langsam erholt
und der Immobilienmarkt brummt. Wie
bewerten Sie aktuell die Aussichten am
japanischen Immobilien- und REIT-Markt?
Nachdem sich die japanischen REITs
2011 infolge der Naturkatastrophe sehr
schlecht entwickelt haben, gehörten sie
in den ersten fünf Monaten dieses Jahres
mit einem Kursgewinn von 13 Prozent
zu den größten gewinnern. wir sehen
den japanischen Markt wegen seiner
günstigen Bewertung und seiner Sta-
bilität weiterhin positiv und werden die
Übergewichtung im Fonds bis auf wei-
teres beibehalten.
Welche Märkte liegen derzeit besonders
im Fokus?
Unser Fokus liegt weiterhin auf Asien
mit den Schwerpunkten Japan und
hongkong. In Japan überlegen wir, das
gewicht des wohnimmobiliensektors
zu erhöhen, welcher von einer kons-
tant hohen Nachfrage und einem be-
grenzten Angebot profitiert. In hong-
kong sind wir in erster Linie in den
relativ schwankungsarmen Segmenten
Einzelhandel und hotel investiert, wo-
bei bei letzteren Objekte in A-Lagen
im Mittelpunkt stehen. Diese profitie-
ren von einem sehr knappen Angebot.
Immobilienaktienmarkt aktuell
ausbliCK
Der asiatische Immobilienaktienmarkt
dürfte sich weiterhin positiv entwickeln.
In China und Japan wird mit weiteren
geldpolitischen Lockerungen gerechnet,
die den Transaktionsmarkt und die
Kursentwicklung stärken dürften. Die Ri-
sikoaufschläge bei den Bewertungsrendi-
ten in Japan sollten künftig zurückgehen.
Auch in den USA ist weiterhin mit einem
moderaten Aufwärtstrend bei Immobili-
entiteln zu rechnen, weil sich die Funda-
mentaldaten des Immobilienmarktes
nach langer Durststrecke bessern und
die gewinne der Immobilienunterneh-
men dementsprechend eine steigende
Tendenz aufweisen. hierzu tragen auch
sinkende Finanzierungskosten bei. Aller-
dings brauchen Investoren am US-Markt
geduld, da die wirtschaftliche Erholung
des Landes insgesamt noch recht lang-
sam voranschreitet und in den Aktien-
kursen vieles vorweggenommen er-
scheint.
In Europa ist stärker zu differenzieren. So
sieht vor allem der deutsche Immobili-
enaktienmarkt derzeit wesentlich stabiler
aus als der gesamteuropäische. Auf-
grund der Schuldenkrise in den südeu-
ropäischen Staaten und den zunehmen-
den Inflationssorgen ist damit zu
rechnen, dass sich die Flucht in Sachwer-
te – wie Immobilien – in wirtschaftlich
starken Ländern wie Deutschland fort-
setzt. Dadurch sollten sich auch Immo-
bilienaktien weiterhin besser entwickeln
als der übrige Aktienmarkt. Da die Zin-
sen aufgrund der geldpolitik der Euro-
päischen Zentralbank europaweit nied-
rig sind und viele Anleger nach
renditestärkeren Anlagemöglichkeiten
jenseits des geldmarktes suchen, dürfte
an einigen europäischen Märkten nach
den letzten Kurskorrekturen wieder Po-
tenzial für Immobilienaktien und REITs
bestehen. In den krisengeschüttelten
Peripherieländern stehen hingegen auch
die Immobilienmärkte unter Druck. hier
könnten selektiv einige sehr niedrig be-
wertete Immobilienaktien beziehungs-
weise REITs interessant werden.
ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor
sEitE 6
Asset Allocation
Immobilienwirtschaft 05/2012
ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor
sEitE 7
Asset Allocation
Quelle: Immobilienwirtschaft 05/2012 (haufe gruppe, Freiburg)
ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor
sEitE 8
Experteninterview
„DIVERSIFIZIERUNg ZU KURZ gEDAChT“
Herr Bone-Winkel, ist
die Abwicklung des
SEB Immoinvest und
des CS Euroreal Folge
eines Fehlers im Sys-
tem der offenen Im-
mobilienfonds?
Nein, die jüngsten Probleme gehen
nicht isoliert auf einen Fehler im System
dieses Vehikels zurück. Vielmehr sind sie
in den geschäftsmodellen der einzelnen
gesellschaften begründet. Diese haben
in der Vergangenheit oftmals eine zu
risikoreiche Investitionspolitik verfolgt.
Welche Fehler wurden gemacht?
Viele Fonds haben zum Beispiel fast
ausschließlich Objekte mit Preisen über
50 Millionen Euro gekauft. Das war be-
quem. Aber gerade in schwierigen
Marktphasen ist es in solchen Preisre-
gionen fast unmöglich, einen Käufer zu
finden. Und auch die Diversifizierung
der Portfolios lässt häufig zu wünschen
übrig.
Wurde denn nicht über verschiedene Regi-
onen und Länder gestreut?
Eine Diversifizierung unter diesem Aspekt
wird zwar angestrebt – der Effekt jedoch
überschätzt. Denn die internationalen
Märkte bewegen sich inzwischen fast im
gleichen Zyklus. Entsprechend weisen
sie kaum Diversifikationsvorteile auf. Die
Risiken sind dagegen viel größer, bei-
spielsweise das währungsrisiko oder das
Steuerrisiko im Euroraum. Viele Anbieter
sind in neuen Märkten auch zu spät auf
den Zug aufgesprungen und wurden
vom Zyklus hart getroffen.
Und bei den Nutzungsarten?
Auch hier greift die Auffassung von
Diversifikation oft zu kurz: während fast
nur in Einzelhandel und Büro investiert
wird, sind gemischt genutzte Objekte,
die eine Streuung über verschiedene
Mieter und Branchen aufweisen, kaum
in den Portfolios zu finden. Zur Verdeut-
lichung: Ein Portfolio aus Bürotürmen in
allen europäischen Metropolen mag auf
den ersten Blick gut gestreut sein –
allerdings nur geografisch. wenn in je-
dem gebäude eine andere Bank sitzt
und dann wie jüngst der Fall eine Finanz-
krise alle Banken trifft, entsteht mögli-
cherweise auf einmal an vielen Stellen
im Portfolio ein Problem.
Welche Alternative sehen Sie?
Um Klumpeneffekte zu minimieren eig-
nen sich Objekte mit großen und kleinen
Mietern aus verschiedenen Branchen mit
unterschiedlichen Vertragslaufzeiten, die
neben Büroflächen zum Beispiel auch
Service-, Fertigungs- oder Laborflächen
nutzen. Damit wäre bereits auf Objekt-
und Mieterebene für einen Risikoaus-
gleich gesorgt und die Abhängigkeit
eines Portfolios von Veränderungen im
Marktumfeld oder bei einzelnen Mieter-
gruppen signifikant reduziert. Das früher
so geschätzte Single-Tenant- und Single-
Use-Objekt mit einem 10-Jahres-Miet-
vertrag, das heute vielfach noch als Core-
oder Super-Core-Objekt bezeichnet wird,
ist für uns das risikoreichste Investment
überhaupt. Und es hat keine Zukunft,
wenn man langfristig ausgerichtet ist.
Interview mit Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel, Honorarprofessur Immobilienentwicklung an der IREBS International Real Estate Business School der Universität Regensburg und Vorstand der BEOS AG
DER OFFENE IMMOBILIENFONDS IST EIN SChöNwETTERKONSTRUKTvon Helmut Kurz, Fondsmanager beim Bankhaus ELLWANGER & GEIGER
Drei Schwergewich-
te der Branche – der
KanAm grundin-
vest, der SEB Im-
moinvest und der
CS Euroreal – wer-
den abgewickelt.
Dass die Anleger die über 16 Milliarden
Euro, die sie insgesamt in diese Vehikel
investiert haben, wiedersehen werden,
ist keineswegs gesichert. Der Erfolg der
Abwicklung wird auch davon abhängen,
wie sich Immobilienmärkte entwickeln
werden. Darauf haben die Fondsmana-
ger keinen Einfluss. Dennoch: gestaltet
sich der Verkauf in diesem Fall schwierig,
ist dieses Problem angesichts der man-
gelhaften Diversifizierungsstrategien
zum Teil hausgemacht. Es wäre jedoch
falsch, die Probleme nur den Investiti-
onsstrategien anzulasten.
Denn was sich schon nach der Schlie-
ßungswelle infolge der Lehman-Pleite
zeigte, hat sich nun bestätigt: Die Kon-
struktion eines Immobilieninvestments
mit einer börsentäglichen handelbarkeit,
ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor
sEitE 9
IMPRESSUM
V.i.S.d.P.:
Mario Caroli,
Persönlich haftender gesellschafter
Bankhaus ELLwANgER & gEIgER Kg,
Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart,
Telefon 0711/2148-0
Telefax 0711/2148-123
herausgeberin des vorliegenden
Dokumentes ist die
Bankhaus ELLwANgER & gEIgER Kg,
Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart,
Telefon 0711/2148-0,
Telefax 0711/2148-123
Amtsgericht Stuttgart hRA 738,
persönlich haftende gesellschafter:
Dr. Volker gerstenmaier, Mario Caroli.
Stand: Juli 2012
Die vorliegenden Informationen dienen
ausschließlich der allgemeinen Information.
Es handelt sich nicht um eine Anlage-
beratung oder Empfehlung oder eine
Finanzanalyse. Für eine individuelle Anlage-
empfehlung oder Beratung stehen unsere
Berater gerne zur Verfügung. Eventuelle
Angaben zur steuerlichen Situation können
nur allgemeiner Art sein. Abhängig von der
individuellen Situation des Steuerpflichtigen
kann sich eine abweichende steuerliche
Beurteilung ergeben.
Bei Performancedarstellungen handelt es
sich um Betrachtungen von früheren wert-
entwicklungen. Die Angaben, Vergleiche
und Betrachtungen der Vergangenheit sind
keine garantie und kein verlässlicher Indi-
kator für zukünftige Entwicklungen. wert-
entwicklungen oder Renditen einzelner
Produkte werden durch diverse Faktoren
wie z.B. Markt-, Kurs-, währungsschwan-
kungen und Transaktionskosten beeinflusst
und können zu Verlusten oder gewinnen
führen.
Die vorliegenden Informationen basieren
auf vertrauenswürdigen Angaben aus
verlässlichen Quellen, erheben jedoch
keinen Anspruch auf genauigkeit und Voll-
ständigkeit hinsichtlich der im Dokument
erwähnten wertpapiere, Märkte und Ent-
wicklungen.
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des heraus-
gebers wieder.
Die Urheberrechte für die gesamte inhalt-
liche und graphische gestaltung liegen
beim herausgeber und dürfen gerne ver-
wandt werden, wenn dem herausgeber ein
Belegexemplar der Veröffentlichung zu-
gesandt wird.
Experteninterview
aber langen Bewertungsintervallen der
Anteile funktioniert nicht. Der offene
Immobilienfonds ist ein Schönwetter-
konstrukt. In „sonnigen“ Zeiten waren
die Fonds stabil. Bei stürmischer See an
den internationalen Finanz- und Immo-
bilienmärkten jedoch hat ein beachtlicher
Teil der Branche nur allzu leicht Schiff-
bruch erlitten. Die Fiktion einer sicheren
Anlage ist inzwischen überholt. Immo-
bilien sind nicht risikolos. Traurig ist, dass
den Akteuren diese Binsenweisheit
schmerzhaft beigebracht werden musste.
Die nun vielfach vollzogene Auflösung
von Fonds ist zwar zweifelsfrei eine bes-
sere Lösung als wiederholte jahrelange
Schließungen. Letztlich handelt es sich
hierbei jedoch um die rechtlich abgesi-
cherte Vernichtung von Vermögen. Bes-
ser wäre es beispielsweise gewesen,
wenn Branche und gesetzgeber wäh-
rend der Schließungsphase an Konzep-
ten gearbeitet hätten, wie von der Auf-
lösung bedrohte Fonds zu retten sind.
Eine Umwandlung der Fonds in REITs
wäre eine solche Möglichkeit gewesen.
weltweit wurde bereits mehrfach ge-
zeigt, dass dies funktionieren kann.
Der langfristig beste weg für die Fonds
wäre das Schweizer Modell gewesen, das
jedoch leider gleich zu Beginn der ge-
setzgebungsdebatte verworfen wurde.
Der handel würde dabei an der Börse
erfolgen, neue Anteile nur einmal im Jahr
am Erstmarkt ausgegeben. Anleger
könnten zudem nur mit einer Frist von
zwölf Monaten zum Ende des geschäfts-
jahres kündigen. In der Zwischenzeit
wäre der handel ausschließlich unter
den Anlegern am Zweitmarkt möglich.
Anlagen nach dem Schweizer Modell
hätten so ein geringeres Risiko als REITs
oder Immobilienaktien. Die Börsennotiz
würde auch die leidige Diskussion um
die Bewertung der Portfolios und Antei-
le beenden. Denn letztlich kann nur die
Börse ein realistisches Bewertungsniveau
bieten, zu dem dann auch Transaktionen
stattfinden.