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EDITORIAL Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Konjunktursorgen und immer wieder auftauchende Krisenherde trüben derzeit die Stimmung an den Börsen und ver- unsichern Investoren europa- und welt- weit. Selbst der mit Spannung erwarte- te Börsengang des Online-Netzwerks Facebook geriet zur Enttäuschung. In Zeiten wie diesen, die neben nervösen Aktienmärkten von Inflationsängsten und niedrigen Zinsen geprägt sind, su- chen viele Anleger nach einer wertstabi- len Anlagemöglichkeit. Dadurch werden Sachwerte wie Immobilien immer be- gehrter. Und ein Ende der Nachfrage ist nicht in Sicht. Mittelfristig werden davon auch Immobilienaktien und REITs profi- tieren. In welche Richtung es geht, zeig- ten zuletzt die deutschen Immobilien- aktien: Von Januar bis Mai kletterte der DIMAX Index von ELLWANGER & GEIGER um 15,8 Prozent nach oben. Das Spezi- alsegment der REITs konnte im Ver- gleichszeitraum in Europa um 9,2 Pro- zent an Wert hinzugewinnen. Auch der Blick auf Nordamerika und Asien stimmt optimistisch. Zuversicht ist auch bei der Immobilienfinanzierung angebracht. Zwar verändert sich diese derzeit drama- tisch. Eine Kreditklemme ist jedoch nicht in Sicht. Ihr Mario Caroli Ein Informationsdienst über Immobilienaktien und REITs AUSGABE 02 // JULI 2012 Immobilienaktienmarkt aktuell IMMOBILIENAKTIEN ALS STABILITäTSANKER IN VOLATILEN MäRKTEN Angesichts weltweit niedriger Anleihezinsen und nervöser Aktienmärkte sehen sich momentan viele Anleger, die auf der Suche nach der richtigen Kombination aus Stabilität und Rendite sind, nach Investitionsmöglichkeiten in Sachwerte wie Immo- bilien um. Davon können auch REITs und andere Immobilienaktien profitieren. Insbesondere in Deutschland, Nordamerika und Asien sind immobilienbasierte Titel im Aufwind. Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich insgesamt sehr volatil und stehen durch Staatsschuldenkrisen und wirtschaftliche Schwäche unter Druck. Wäh- rend diese Entwicklung auch einige europäische REITs trifft, zeigen sich gerade die deutschen Immobilienaktien und REITs in starker Verfassung. –> Mehr dazu auf den Seiten 2 – 5 Asset Allocation „ENTSPANNUNG IN ZWEI BIS DREI JAHREN“ Die gegenwärtige Situation bei der Immobilienfinanzierung erscheint vielen Marktak- teuren bedrohlich. Selbst bei qualitativ hochwertigen Projekten mit guter Bonität unterstützen Banken mit weitaus geringeren Finanzierungen als vor der Finanzkrise. Dennoch keinen Grund zur Beunruhigung sieht Mario Caroli, persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses ELLWANGER & GEIGER. Im Interview mit der Immo- bilienwirtschaft erklärt er unter anderem, wie er zu dieser Überzeugung kommt. –> Mehr dazu auf den Seiten 6 – 7 Experteninterview „OFFENE IMMOBILIENFONDS: SCHöN- WETTERKONSTRUKT Der P2 Value von Morgan Stanley, der KanAm Grundinvest, der SEB Immoinvest und nun auch noch der CS Euroreal – sie werden alle abgewickelt. Derzeit wird nach den Ursachen für die Probleme der offenen Fonds geforscht. Prof. Dr. Stephan Bone- Winkel, Honorarprofessor an der IREBS International Real Estate Business School der Universität Regensburg, zufolge sind die Probleme vor allem in den Geschäftsmo- dellen der Anbieter zu suchen. Die Ursachen gehen jedoch weit über die Investiti- onsstrategien hinaus, meint Helmut Kurz, Fondsmanager bei ELLWANGER & GEIGER. –> Mehr dazu auf den Seiten 8– 9 +++ UNSERE THEMEN +++ UNSERE THEMEN +++ UNSERE THEMEN +++ UNSERE THEMEN +++ Der REIT -Investor Der REIT -Investor

Der REIT-Investor: Ausgabe 2 vom Juli 2012

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Die Themen:- IMMOBILIENAKTIEN ALS STABILITÄTSANKER IN VOLATILEN MÄRKTEN- „ENTSPANNUNG IN ZWEI BIS DREI JAHREN"- „OFFENE IMMOBILIENFONDS: SCHÖN-WETTERKONSTRUKT"

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Page 1: Der REIT-Investor: Ausgabe 2 vom Juli 2012

Editorial

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Konjunktursorgen und immer wieder

auftauchende Krisenherde trüben derzeit

die Stimmung an den Börsen und ver-

unsichern Investoren europa- und welt-

weit. Selbst der mit Spannung erwarte-

te Börsengang des Online-Netzwerks

Facebook geriet zur Enttäuschung. In

Zeiten wie diesen, die neben nervösen

Aktienmärkten von Inflationsängsten

und niedrigen Zinsen geprägt sind, su-

chen viele Anleger nach einer wertstabi-

len Anlagemöglichkeit. Dadurch werden

Sachwerte wie Immobilien immer be-

gehrter. Und ein Ende der Nachfrage ist

nicht in Sicht. Mittelfristig werden davon

auch Immobilienaktien und REITs profi-

tieren. In welche Richtung es geht, zeig-

ten zuletzt die deutschen Immobilien-

aktien: Von Januar bis Mai kletterte der

DIMAX Index von ELLwANgER & gEIgER

um 15,8 Prozent nach oben. Das Spezi-

alsegment der REITs konnte im Ver-

gleichszeitraum in Europa um 9,2 Pro-

zent an wert hinzugewinnen. Auch der

Blick auf Nordamerika und Asien stimmt

optimistisch. Zuversicht ist auch bei der

Immobilienfinanzierung angebracht.

Zwar verändert sich diese derzeit drama-

tisch. Eine Kreditklemme ist jedoch nicht

in Sicht.

Ihr

Mario Caroli

Ein Informationsdienst über Immobilienaktien und REITs

ausgabE 02 // juli 2012

Immobilienaktienmarkt aktuell

IMMOBILIENAKTIEN ALS STABILITäTSANKER IN VOLATILEN MäRKTENAngesichts weltweit niedriger Anleihezinsen und nervöser Aktienmärkte sehen sich

momentan viele Anleger, die auf der Suche nach der richtigen Kombination aus

Stabilität und Rendite sind, nach Investitionsmöglichkeiten in Sachwerte wie Immo-

bilien um. Davon können auch REITs und andere Immobilienaktien profitieren.

Insbesondere in Deutschland, Nordamerika und Asien sind immobilienbasierte Titel

im Aufwind. Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich insgesamt sehr volatil und

stehen durch Staatsschuldenkrisen und wirtschaftliche Schwäche unter Druck. wäh-

rend diese Entwicklung auch einige europäische REITs trifft, zeigen sich gerade die

deutschen Immobilienaktien und REITs in starker Verfassung.

–> Mehr dazu auf den Seiten 2 – 5

Asset Allocation

„ENTSPANNUNg IN ZwEI BIS DREI JAhREN“

Die gegenwärtige Situation bei der Immobilienfinanzierung erscheint vielen Marktak-

teuren bedrohlich. Selbst bei qualitativ hochwertigen Projekten mit guter Bonität

unterstützen Banken mit weitaus geringeren Finanzierungen als vor der Finanzkrise.

Dennoch keinen grund zur Beunruhigung sieht Mario Caroli, persönlich haftender

gesellschafter des Bankhauses ELLwANgER & gEIgER. Im Interview mit der Immo-

bilienwirtschaft erklärt er unter anderem, wie er zu dieser Überzeugung kommt.

–> Mehr dazu auf den Seiten 6 – 7

Experteninterview

„OFFENE IMMOBILIENFONDS: SChöN-wETTERKONSTRUKT“Der P2 Value von Morgan Stanley, der KanAm grundinvest, der SEB Immoinvest

und nun auch noch der CS Euroreal – sie werden alle abgewickelt. Derzeit wird nach

den Ursachen für die Probleme der offenen Fonds geforscht. Prof. Dr. Stephan Bone-

winkel, honorarprofessor an der IREBS International Real Estate Business School der

Universität Regensburg, zufolge sind die Probleme vor allem in den geschäftsmo-

dellen der Anbieter zu suchen. Die Ursachen gehen jedoch weit über die Investiti-

onsstrategien hinaus, meint helmut Kurz, Fondsmanager bei ELLwANgER & gEIgER.

–> Mehr dazu auf den Seiten 8– 9++

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der rEit-investorder rEit-investor

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sEitE 2

Die weltweiten Aktienmärkte sind derzeit

von einer hohen Volatilität geprägt.

während in den USA aufgrund der po-

sitiven Ergebnisse der Berichtssaison eine

gute Stimmung herrscht, gerieten ins-

besondere die europäischen Märkte

durch die Schuldenkrise, politische Un-

sicherheiten und enttäuschende wirt-

schaftsdaten unter Druck. Dennoch:

Inmitten der Turbulenzen konnten sich

europäische – insbesondere deutsche –

Immobilienaktien gut behaupten. Trotz

schlechter Stimmung an den europäi-

schen Aktienmärkten schloss das Seg-

ment der Immobilienwerte in den ersten

fünf Monaten des Jahres mit fast 9,0

Prozent im Plus. Das Spezialsegment der

REITs konnte im Vergleichszeitraum in

Europa sogar um 9,2 Prozent an wert

hinzugewinnen. In Nordamerika legte

MarKtbEriCHt dEutsCHlaNd

Der Immobilienaktienindex DIMAX hat

sich von Anfang Januar bis Ende Mai mit

einem wertzuwachs von 15,8 Prozent

außerordentlich gut entwickelt – trotz

schwierigen Marktumfelds. Der breite

Aktienmarkt gemessen am DAX befand

sich in diesem Zeitraum dagegen in ei-

ner Abwärtsspirale und lag allein im Mai

mit fast 7,4 Prozent im Minus. Einer der

größten Profiteure des erhöhten Sicher-

heitsbedürfnisses der Anleger – bedingt

durch die unsichere Lage in griechen-

land, die hohe Verschuldung weiterer

Mittelmeer anrainer sowie latente Inflati-

onsängste – ist der physische Immobi-

lienmarkt und hierbei insbesondere

wohnimmobilien. Infolge des niedrigen

Zinsniveaus reißt die Bau- und Kauflust

der Deutschen trotz der in den Ballungs-

zentren bereits stark gestiegenen Preise

nicht ab. Es herrscht weitgehende Einig-

keit, dass momentan noch keine Immo-

bilienblase besteht, da Deutschland auf-

tieren. Der FTSE EPRA/NAREIT Index für

asiatische REITs gewann fast 16,5 Prozent

an wert. weltweit beendeten REITs die

ersten fünf Monate mit einem Plus von

13,4 Prozent.

Immobilienmarkt aktuell

IMMOBILIENAKTIEN ALS STABILITäTSANKER IN VOLATILEN MäRKTEN

der FTSE EPRA/NAREIT-Index im gleichen

Zeitraum vor allem währungsbedingt

um 14,1 Prozent zu. Sehr stark entwi-

ckelte sich auch Asien, wo Immobilien-

titel von geldpolitischen Impulsen und

guten Unternehmensergebnissen profi-

grund der vorangegangenen langen

Periode sinkender beziehungsweise sta-

biler Preise noch jede Menge Aufholpo-

tenzial besitzt. Die positive Stimmung

hat sich auch auf den Immobilienaktien-

markt übertragen. Vor allem die großen

wohnungsgesellschaften konnten im

Vergleichszeitraum kräftig an wert zule-

gen. Zu den großen gewinnern zählen

gSw Immobilien Ag (+29,3 Prozent),

Deutsche wohnen Ag (+21,8 Prozent),

Patrizia Immobilien Ag (+37,2 Prozent)

und die zusätzlich von Sondereffekten

profitierende gagfah group (+82,3 Pro-

zent). Unternehmen des Sektors gewer-

beimmobilien wie Alstria Office, VIB

Vermögen oder DIC Asset könnten künf-

tig weiter von der robusten Konjunktur

in Deutschland profitieren. Die immer

noch bestehenden Abschläge zum NAV

verleihen den an der Börse gelisteten

gesellschaften zusätzlich Attraktivität.

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% ------ EPRA/NAREIT Global REITs (in Euro)

Quelle: EPRA

Quelle: BANKhAUS ELLwANgER & gEIgER Kg © 2012

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sEitE 3

MarKtbEriCHt asiEN

Die asiatischen Immobilienaktien konn-

ten sich im ersten Quartal 2012 deutlich

erholen. In diesem Zeitraum stieg der

gPR Asia Property Index in lokaler wäh-

rung um 24,8 Prozent – in Euro gerech-

net waren es noch 17,3 Prozent. Der

EPRA Asia REITs Index stieg im selben

Quartal um 7,2 Prozent (in Euro) und

erhöhte sich allein im April und Mai um

weitere 6,1 Prozent. Der chinesische Im-

mobilienmarkt profitiert derzeit von ers-

ten Lockerungen der geldpolitik. Denn

die Inflationsbekämpfung tritt wegen

des zurückgehenden wachstums allmäh-

lich in den hintergrund. Setzt sich die

geldpolitische Entspannung im Reich der

Mitte fort, dürfte sich dies unter ande-

rem sehr positiv auf den wachsenden

Immobilienmarkt hongkongs auswirken.

Auch in Japan profitieren Immobilien

Immobilienaktienmarkt aktuell

deutlich von einer gelockerten geldpo-

litik. Immobilienaktien erzielten in den

ersten fünf Monaten Kurssteigerungen

von 12,9 Prozent in lokaler währung.

Risiken wie eine schwache Büronachfra-

ge in Tokio waren durch die Kursverlus-

te des Jahres 2011 wohl bereits einge-

preist worden. Stark entwickelte sich im

Vergleichszeitraum auch der Markt für

Immobilienaktien in Singapur mit einem

Zuwachs von 17,8 Prozent.

Quelle: gPR

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Mai 12April 12Mrz 12Feb 12Jan 12Dez 11

------ GPR Asia (in Euro)

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Mai 12

Quelle: EPRA

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Mai 12April 12Mrz 12Feb 12Jan 12Dez 11

------ EPRA Europe (in Euro)

Mai 12April 12Mrz 12Feb 12Jan 12Dez 11

%

Mai 12

MarKtbEriCHt EuroPa

Nachdem die Aktienmärkte im ersten

Quartal 2012 trotz schlechter Nachrich-

ten freundlich tendierten, gerieten die

Börsen ab Mitte März stark unter Druck.

Schwache wirtschaftsdaten und die

griechenland-Problematik mit ihrem

Ansteckungspotenzial für weitere Peri-

pherieländer sorgten insgesamt für eine

hohe Volatilität der Kurse. Immobilien-

aktien erwiesen sich als deutlich stabiler

als andere Titel – der EPRA-Europe-Index

erzielte gegenüber dem breiten Aktien-

markt sogar eine deutliche Outperfor-

mance. Die großen gewinner der ersten

Monate sind vor allem deutsche woh-

nungsunternehmen wie gagfah (+82,3

Prozent), gSw Immobilien (+29,3 Pro-

zent) oder Deutsche wohnen (+21,8

Prozent). Aber auch die im gewerblichen

Immobiliensektor tätigen gesellschaften

aus großbritannien wie great Portland

(+18,5 Prozent), hammerson (+18,3 Pro-

zent) oder Derwent London (+13,2 Pro-

zent) erzielten gute Ergebnisse. Ein Zei-

chen für eine sehr differenzierte

Entwicklung im europäischen Markt ist,

dass die 20 wichtigsten europäischen

REITs im April wesentlich schlechter ab-

schnitten als die Immobilienaktien insge-

samt: Der europäische REIT-Index ERIX von

ELLwANgER & gEIgER verlor 3,5 Prozent.

hintergrund für das deutlich schlechtere

Abschneiden von REITs gegenüber dem

Durchschnitt aller Immobilienaktien: ge-

rade bei den deutschen Immobilien-Ags,

die sich überdurchschnittlich stark ent-

wickelt haben, handelt es sich überwie-

gend nicht um REITs.

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ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor

sEitE 4

MarKtbEriCHt usa

Am US-Aktienmarkt sorgten die positi-

ven Ergebnisse der Berichtssaison für das

erste Quartal 2012 im April für gute

Stimmung. Auch Immobilienaktien ent-

wickelten sich gut, wie am MSCI-US-

REIT-Index erkennbar ist: Im Mai 2012

erzielte der Index eine wertentwicklung

von 2,1 Prozent, von Jahresbeginn bis

Ende Mai waren es 14,0 Prozent. US-

amerikanische Immobilienunternehmen

erreichten im ersten Quartal dieses Jah-

res verbesserte oder stabile geschäftser-

gebnisse, die darauf zurückgeführt wer-

den, dass sich die Fundamentaldaten am

US-Immobilienmarkt mittlerweile wieder

verbessern. Beispielsweise konnte das

wohnungsunternehmen AvalonBay die

gewinnerwartungen der Analysten um

vier Cent pro Aktie übertreffen. Taubman

Centers, Betreiber hochwertiger Shop-

ping-Malls, schnitt sogar um sechs Cent

je Anteilsschein besser ab als erwartet.

Das Beratungsunternehmen CBRE Clari-

on Securities, Partner von ELLwANgER &

gEIgER bei der Titelauswahl für unsere

Fonds in der Region Nordamerika, rech-

net für die Zukunft mit weiter steigenden

gewinnen US-amerikanischer Immobili-

enunternehmen.

Immobilienaktienmarkt aktuell

Das gesamtbild

der Kursentwick-

lung von REITs

und deutschen

Immobilienaktien

ist weiter positiv.

Dem aktuellen

Dr. ZitelmannPB-Immobilienaktienba-

rometer zufolge geht die Mehrheit der

Analysten für Immobilienaktien davon

aus, dass die Kurse der börsennotierten

Immobiliengesellschaften in den kom-

menden zwölf Monaten um 5 bis 15

Prozent steigen werden.

hinsichtlich der kurzfristigen Perspek-

tive der Immobilientitel ist die Stimmung

unter den Analysten verhaltener: Auf

3-Monats-Sicht rechnen zwei Drittel der

Befragten mit stagnierenden Kursen. Ein

Drittel geht von Kursanstiegen von 5 bis

15 Prozent aus. Kein einziger der Exper-

ten rechnet mit Kursverlusten.

wie erklärt sich dieses Stimmungsbild?

Sicherlich dämpft die Zuspitzung der

Eurokrise die Erwartungen auf kurzfristi-

ge Kurssprünge. Demgegenüber stehen

jedoch das günstige Finanzierungsum-

feld, die anhaltend gute Verfassung des

Arbeitsmarktes sowie die gute deutsche

Inlandskonjunktur. Und: Die meisten

Immobilienaktien sind nach wie vor

unterbewertet. All dies dürfte auch der

positiven 12-Monats-Prognose der

meisten Analysten zugrunde liegen.

Ein ganz entscheidender Punkt darf

bei der Einschätzung der Immobilien-

gesellschaften nicht außer Acht gelas-

sen werden: Die meisten Unterneh-

men haben in den vergangenen

Jahren die Entschuldung ihrer Bilan-

zen vorangetrieben und schlankere

Strukturen geschaffen. Das macht sie

heute robuster – auch bei möglichen

konjunkturellen Turbulenzen infolge

der Eurokrise.

robust

Kurz-Kommentar von helmut Kurz

Quelle: MSCI

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Mai 12April 12Mrz 12Feb 12Jan 12Dez 11

------ MSCI US REIT (in Euro) %

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sEitE 5

„iNvEstitioNsstratEgiE bEwäHrt siCH“

Interview mit Patrick Nass, Fondsmanager des E&g Fonds global REITs

Wie hat sich der

Fonds seit Jahres-

beginn entwickelt?

In den ersten fünf

Monaten des Jah-

res ist der wert des

Fonds um 9,2 Pro-

zent gewachsen. Damit sind wir sehr

zufrieden. Im Vergleich zum breiten

Aktienmarkt hat sich der REIT-Sektor

deutlich besser geschlagen. So gewann

der MSCI world in Euro gerechnet im

selben Zeitraum nur 5,5 Prozent hinzu

und der STOXX 600 verlor – bedingt

durch die Schuldenkrise in Europa –

sogar 2,5 Prozent. Die Schwäche des

Euro hat in Kombination mit unserer

Untergewichtung der USA allerdings

dazu geführt, dass sich der Fonds etwa

drei Prozent schlechter entwickelt hat

als die Benchmark. während Nordame-

rika in lokaler währung die niedrigste

wertentwicklung aller drei Kontinente

vorzuweisen hatte, war diese durch die

Aufwertung des US-Dollar gegenüber

dem Euro in diesem Zeitraum in Fonds-

währung gerechnet deutlich größer als

die der europäischen Titel.

Japans Wirtschaft hat sich langsam erholt

und der Immobilienmarkt brummt. Wie

bewerten Sie aktuell die Aussichten am

japanischen Immobilien- und REIT-Markt?

Nachdem sich die japanischen REITs

2011 infolge der Naturkatastrophe sehr

schlecht entwickelt haben, gehörten sie

in den ersten fünf Monaten dieses Jahres

mit einem Kursgewinn von 13 Prozent

zu den größten gewinnern. wir sehen

den japanischen Markt wegen seiner

günstigen Bewertung und seiner Sta-

bilität weiterhin positiv und werden die

Übergewichtung im Fonds bis auf wei-

teres beibehalten.

Welche Märkte liegen derzeit besonders

im Fokus?

Unser Fokus liegt weiterhin auf Asien

mit den Schwerpunkten Japan und

hongkong. In Japan überlegen wir, das

gewicht des wohnimmobiliensektors

zu erhöhen, welcher von einer kons-

tant hohen Nachfrage und einem be-

grenzten Angebot profitiert. In hong-

kong sind wir in erster Linie in den

relativ schwankungsarmen Segmenten

Einzelhandel und hotel investiert, wo-

bei bei letzteren Objekte in A-Lagen

im Mittelpunkt stehen. Diese profitie-

ren von einem sehr knappen Angebot.

Immobilienaktienmarkt aktuell

ausbliCK

Der asiatische Immobilienaktienmarkt

dürfte sich weiterhin positiv entwickeln.

In China und Japan wird mit weiteren

geldpolitischen Lockerungen gerechnet,

die den Transaktionsmarkt und die

Kursentwicklung stärken dürften. Die Ri-

sikoaufschläge bei den Bewertungsrendi-

ten in Japan sollten künftig zurückgehen.

Auch in den USA ist weiterhin mit einem

moderaten Aufwärtstrend bei Immobili-

entiteln zu rechnen, weil sich die Funda-

mentaldaten des Immobilienmarktes

nach langer Durststrecke bessern und

die gewinne der Immobilienunterneh-

men dementsprechend eine steigende

Tendenz aufweisen. hierzu tragen auch

sinkende Finanzierungskosten bei. Aller-

dings brauchen Investoren am US-Markt

geduld, da die wirtschaftliche Erholung

des Landes insgesamt noch recht lang-

sam voranschreitet und in den Aktien-

kursen vieles vorweggenommen er-

scheint.

In Europa ist stärker zu differenzieren. So

sieht vor allem der deutsche Immobili-

enaktienmarkt derzeit wesentlich stabiler

aus als der gesamteuropäische. Auf-

grund der Schuldenkrise in den südeu-

ropäischen Staaten und den zunehmen-

den Inflationssorgen ist damit zu

rechnen, dass sich die Flucht in Sachwer-

te – wie Immobilien – in wirtschaftlich

starken Ländern wie Deutschland fort-

setzt. Dadurch sollten sich auch Immo-

bilienaktien weiterhin besser entwickeln

als der übrige Aktienmarkt. Da die Zin-

sen aufgrund der geldpolitik der Euro-

päischen Zentralbank europaweit nied-

rig sind und viele Anleger nach

renditestärkeren Anlagemöglichkeiten

jenseits des geldmarktes suchen, dürfte

an einigen europäischen Märkten nach

den letzten Kurskorrekturen wieder Po-

tenzial für Immobilienaktien und REITs

bestehen. In den krisengeschüttelten

Peripherieländern stehen hingegen auch

die Immobilienmärkte unter Druck. hier

könnten selektiv einige sehr niedrig be-

wertete Immobilienaktien beziehungs-

weise REITs interessant werden.

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Asset Allocation

Immobilienwirtschaft 05/2012

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Asset Allocation

Quelle: Immobilienwirtschaft 05/2012 (haufe gruppe, Freiburg)

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sEitE 8

Experteninterview

„DIVERSIFIZIERUNg ZU KURZ gEDAChT“

Herr Bone-Winkel, ist

die Abwicklung des

SEB Immoinvest und

des CS Euroreal Folge

eines Fehlers im Sys-

tem der offenen Im-

mobilienfonds?

Nein, die jüngsten Probleme gehen

nicht isoliert auf einen Fehler im System

dieses Vehikels zurück. Vielmehr sind sie

in den geschäftsmodellen der einzelnen

gesellschaften begründet. Diese haben

in der Vergangenheit oftmals eine zu

risikoreiche Investitionspolitik verfolgt.

Welche Fehler wurden gemacht?

Viele Fonds haben zum Beispiel fast

ausschließlich Objekte mit Preisen über

50 Millionen Euro gekauft. Das war be-

quem. Aber gerade in schwierigen

Marktphasen ist es in solchen Preisre-

gionen fast unmöglich, einen Käufer zu

finden. Und auch die Diversifizierung

der Portfolios lässt häufig zu wünschen

übrig.

Wurde denn nicht über verschiedene Regi-

onen und Länder gestreut?

Eine Diversifizierung unter diesem Aspekt

wird zwar angestrebt – der Effekt jedoch

überschätzt. Denn die internationalen

Märkte bewegen sich inzwischen fast im

gleichen Zyklus. Entsprechend weisen

sie kaum Diversifikationsvorteile auf. Die

Risiken sind dagegen viel größer, bei-

spielsweise das währungsrisiko oder das

Steuerrisiko im Euroraum. Viele Anbieter

sind in neuen Märkten auch zu spät auf

den Zug aufgesprungen und wurden

vom Zyklus hart getroffen.

Und bei den Nutzungsarten?

Auch hier greift die Auffassung von

Diversifikation oft zu kurz: während fast

nur in Einzelhandel und Büro investiert

wird, sind gemischt genutzte Objekte,

die eine Streuung über verschiedene

Mieter und Branchen aufweisen, kaum

in den Portfolios zu finden. Zur Verdeut-

lichung: Ein Portfolio aus Bürotürmen in

allen europäischen Metropolen mag auf

den ersten Blick gut gestreut sein –

allerdings nur geografisch. wenn in je-

dem gebäude eine andere Bank sitzt

und dann wie jüngst der Fall eine Finanz-

krise alle Banken trifft, entsteht mögli-

cherweise auf einmal an vielen Stellen

im Portfolio ein Problem.

Welche Alternative sehen Sie?

Um Klumpeneffekte zu minimieren eig-

nen sich Objekte mit großen und kleinen

Mietern aus verschiedenen Branchen mit

unterschiedlichen Vertragslaufzeiten, die

neben Büroflächen zum Beispiel auch

Service-, Fertigungs- oder Laborflächen

nutzen. Damit wäre bereits auf Objekt-

und Mieterebene für einen Risikoaus-

gleich gesorgt und die Abhängigkeit

eines Portfolios von Veränderungen im

Marktumfeld oder bei einzelnen Mieter-

gruppen signifikant reduziert. Das früher

so geschätzte Single-Tenant- und Single-

Use-Objekt mit einem 10-Jahres-Miet-

vertrag, das heute vielfach noch als Core-

oder Super-Core-Objekt bezeichnet wird,

ist für uns das risikoreichste Investment

überhaupt. Und es hat keine Zukunft,

wenn man langfristig ausgerichtet ist.

Interview mit Prof. Dr. Stephan Bone-Winkel, Honorarprofessur Immobilienentwicklung an der IREBS International Real Estate Business School der Universität Regensburg und Vorstand der BEOS AG

DER OFFENE IMMOBILIENFONDS IST EIN SChöNwETTERKONSTRUKTvon Helmut Kurz, Fondsmanager beim Bankhaus ELLWANGER & GEIGER

Drei Schwergewich-

te der Branche – der

KanAm grundin-

vest, der SEB Im-

moinvest und der

CS Euroreal – wer-

den abgewickelt.

Dass die Anleger die über 16 Milliarden

Euro, die sie insgesamt in diese Vehikel

investiert haben, wiedersehen werden,

ist keineswegs gesichert. Der Erfolg der

Abwicklung wird auch davon abhängen,

wie sich Immobilienmärkte entwickeln

werden. Darauf haben die Fondsmana-

ger keinen Einfluss. Dennoch: gestaltet

sich der Verkauf in diesem Fall schwierig,

ist dieses Problem angesichts der man-

gelhaften Diversifizierungsstrategien

zum Teil hausgemacht. Es wäre jedoch

falsch, die Probleme nur den Investiti-

onsstrategien anzulasten.

Denn was sich schon nach der Schlie-

ßungswelle infolge der Lehman-Pleite

zeigte, hat sich nun bestätigt: Die Kon-

struktion eines Immobilieninvestments

mit einer börsentäglichen handelbarkeit,

Page 9: Der REIT-Investor: Ausgabe 2 vom Juli 2012

ausgabE 02 // juli 2012der rEit-investor

sEitE 9

IMPRESSUM

V.i.S.d.P.:

Mario Caroli,

Persönlich haftender gesellschafter

Bankhaus ELLwANgER & gEIgER Kg,

Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart,

Telefon 0711/2148-0

Telefax 0711/2148-123

[email protected]

herausgeberin des vorliegenden

Dokumentes ist die

Bankhaus ELLwANgER & gEIgER Kg,

Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart,

Telefon 0711/2148-0,

Telefax 0711/2148-123

Amtsgericht Stuttgart hRA 738,

persönlich haftende gesellschafter:

Dr. Volker gerstenmaier, Mario Caroli.

Stand: Juli 2012

Die vorliegenden Informationen dienen

ausschließlich der allgemeinen Information.

Es handelt sich nicht um eine Anlage-

beratung oder Empfehlung oder eine

Finanzanalyse. Für eine individuelle Anlage-

empfehlung oder Beratung stehen unsere

Berater gerne zur Verfügung. Eventuelle

Angaben zur steuerlichen Situation können

nur allgemeiner Art sein. Abhängig von der

individuellen Situation des Steuerpflichtigen

kann sich eine abweichende steuerliche

Beurteilung ergeben.

Bei Performancedarstellungen handelt es

sich um Betrachtungen von früheren wert-

entwicklungen. Die Angaben, Vergleiche

und Betrachtungen der Vergangenheit sind

keine garantie und kein verlässlicher Indi-

kator für zukünftige Entwicklungen. wert-

entwicklungen oder Renditen einzelner

Produkte werden durch diverse Faktoren

wie z.B. Markt-, Kurs-, währungsschwan-

kungen und Transaktionskosten beeinflusst

und können zu Verlusten oder gewinnen

führen.

Die vorliegenden Informationen basieren

auf vertrauenswürdigen Angaben aus

verlässlichen Quellen, erheben jedoch

keinen Anspruch auf genauigkeit und Voll-

ständigkeit hinsichtlich der im Dokument

erwähnten wertpapiere, Märkte und Ent-

wicklungen.

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben

nicht in jedem Fall die Meinung des heraus-

gebers wieder.

Die Urheberrechte für die gesamte inhalt-

liche und graphische gestaltung liegen

beim herausgeber und dürfen gerne ver-

wandt werden, wenn dem herausgeber ein

Belegexemplar der Veröffentlichung zu-

gesandt wird.

Experteninterview

aber langen Bewertungsintervallen der

Anteile funktioniert nicht. Der offene

Immobilienfonds ist ein Schönwetter-

konstrukt. In „sonnigen“ Zeiten waren

die Fonds stabil. Bei stürmischer See an

den internationalen Finanz- und Immo-

bilienmärkten jedoch hat ein beachtlicher

Teil der Branche nur allzu leicht Schiff-

bruch erlitten. Die Fiktion einer sicheren

Anlage ist inzwischen überholt. Immo-

bilien sind nicht risikolos. Traurig ist, dass

den Akteuren diese Binsenweisheit

schmerzhaft beigebracht werden musste.

Die nun vielfach vollzogene Auflösung

von Fonds ist zwar zweifelsfrei eine bes-

sere Lösung als wiederholte jahrelange

Schließungen. Letztlich handelt es sich

hierbei jedoch um die rechtlich abgesi-

cherte Vernichtung von Vermögen. Bes-

ser wäre es beispielsweise gewesen,

wenn Branche und gesetzgeber wäh-

rend der Schließungsphase an Konzep-

ten gearbeitet hätten, wie von der Auf-

lösung bedrohte Fonds zu retten sind.

Eine Umwandlung der Fonds in REITs

wäre eine solche Möglichkeit gewesen.

weltweit wurde bereits mehrfach ge-

zeigt, dass dies funktionieren kann.

Der langfristig beste weg für die Fonds

wäre das Schweizer Modell gewesen, das

jedoch leider gleich zu Beginn der ge-

setzgebungsdebatte verworfen wurde.

Der handel würde dabei an der Börse

erfolgen, neue Anteile nur einmal im Jahr

am Erstmarkt ausgegeben. Anleger

könnten zudem nur mit einer Frist von

zwölf Monaten zum Ende des geschäfts-

jahres kündigen. In der Zwischenzeit

wäre der handel ausschließlich unter

den Anlegern am Zweitmarkt möglich.

Anlagen nach dem Schweizer Modell

hätten so ein geringeres Risiko als REITs

oder Immobilienaktien. Die Börsennotiz

würde auch die leidige Diskussion um

die Bewertung der Portfolios und Antei-

le beenden. Denn letztlich kann nur die

Börse ein realistisches Bewertungsniveau

bieten, zu dem dann auch Transaktionen

stattfinden.