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14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel Crashkurs Strommarkt und Energiehandel 14. Forum Solarpraxis - Workshop 22. November 2013, 9.00 – 13.30 Uhr Eberhard Holstein 22.11.2013

Eberhard Holstein: Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

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Die Präsentation "Crashkurs Strommarkt und Energiehandel" wurde während des gleichnamigen Workshops auf dem 14. Forum Solarpraxis in Berlin gezeigt. Die Präsentation zeigt somit einen kleinen Ausschnitt dessen, was Eberhard Holstein während des Seminars "Neue Perspektiven für die Wirtschaftlichkeit von Anlagen durch innovative Stromvermarktungsmodelle" am 30. Januar in Würzburg vermitteln wird.

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14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

14. Forum Solarpraxis - Workshop

22. November 2013, 9.00 – 13.30 Uhr

Eberhard Holstein

22.11.2013

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Stromerzeugung und –verbrauch in Deutschland

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Vielfältige Teilnehmer: Wie findet man nun einen fairen Preis?

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Einflussfaktoren auf den Strompreis

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Vielfältige Einflussfaktoren: Wie findet man nun einen fairen Preis?

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Eigenschaften einer Stromhandelsbörse

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Ziel: fairer Preis

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• Stromhandel führt zur Preistransparenz, selbst OTC-Kontrakte (außerhalb der

Börse abgeschlossene Kontrakte) können nicht mehr "falsch" bepreist werden

• Stromhandel ist fair, da es nur eine "Qualität" von Strom gibt

• Nur die effizientesten Kraftwerke kommen dank des Stromhandels zum

Einsatz (Merit-Order-Kurve bei der Auktion für den nächsten Tag)

• Reservekapazitäten können aufgrund des europäischen

Übertragungsnetzwerkes reduziert werden

• Der Stromhandel setzt somit die Werte für:

• Erzeugung

• Vertrieb

• Investitionsplanung für zukünftige Technologien und Generationen

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Die Bedeutung des Stromhandels

14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

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Der Energiemarkt bis heute

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Der Strommarkt wird dominiert über die Vermarktung großer konventioneller Erzeuger und die Übertragungsnetzbetreiber (im Rahmen der Vermarktung EEG-geförderten Stroms).

Der Endkundenbedarf "determiniert" die Erzeugung.

Der Strompreis leitet sich viertelstündlich aus dem Matching von Angebot und Nachfrage zu Grenzkosten ab.

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Der Energiemarkt der Zukunft

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Die Dominanz der großen konventionellen Erzeugung und der ÜNBs am Strommarkt wird kontinuierlich zugunsten der Direktvermarktung von erneuerbarer Erzeugung schwinden.

Auf Verbrauchsseiten steigen die Möglichkeiten der Lastgangsteuerung ("Flexibilität").

Der Strompreis leitet sich aus einer Vielzahl von neuen "Flexibilitäten" ab: die kurz- und mittelfristigen Bewertungen von Erzeugungsanlagen und Lastprofilen werden zunehmend komplex.

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• Kurzfristmarkt, auf dem Geschäfte

mit Erfüllung max. zwei Tage nach

Handelsabschluss getätigt werden.

• Die Motivation zu Spotmarkt-

geschäften besteht immer in der

Deckung eines akuten physischen

Bedarfs.

• Markt, auf dem Geschäfte, die an

einem in der Zukunft liegenden

Termin zu erfüllen sind,

abgeschlossen werden.

• Die Motivation zu Terminmarkt-

geschäften besteht in der Regel in der

Absicherung von Preisrisiken,

Spekulation oder Arbitrage.

Spotmarkt vs. Terminmarkt

Spotmarkt Terminmarkt

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Preise können sich…

• kurz-oder langfristig,

• stark oder nur geringfügig

ändern.

Je kurzfristiger und stärker

die Preisänderungen sind,

desto volatiler ist der Preis

der entsprechenden Ware.

Preisvolatilität

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Standardprodukte

Beispiel Oktober 2013:

31 Tage x 24 Stunden + 1 Stunde (Winterzeit) = base load = 745 Stunden

23 Wochentage x 12 Stunden = peak load = 276 Stunden

Base-load (Spot- und Terminmarkt):

Durchgehende Lieferung einer konstanten Leistung für eine definierte Periode (ein

Tag, eine Woche, ein Monat, ein Quartal, ein Jahr)

Peak-load (Spot- und Terminmarkt):

Durchgehende Lieferung einer konstanten Leistung (von z.B. 1 MW) zwischen 8

und 20 Uhr montags bis freitags (auch Feiertage) für eine definierte Periode (ein

Tag, eine Woche, ein Monat, ein Quartal, ein Jahr)

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Volkswirtschaftliche Grundlage: Angebots- und Nachfragekurve

Preisbildungsmechanismus an Märkten

Idealtypisch bildet der Preis an einem

vollkommenen Markt die Ausgleichsfunktion

zwischen Angebot und Nachfrage.

Dargestellt ist rechts:

• Angebotsmenge steigt bei steigenden

Preisen

• Nachfragemenge sinkt bei steigenden

Preisen

• Beim Gleichgewichtspreis (gestrichelt)

gilt: Angebotsmenge = Nachfragemenge

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Gleichgewichtspreis

Nachfrage

Merit-Order Angebotskurve

EUR/MWh

in MWhVerbrauch

Nachfrage bestimmt Marktpreis

Mar

ktp

reis

Verfügbares Angebot in Reihenfolge der Kosten

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Auktion im Spotmarkt

Nachfrage (durch Käufer formuliert): "Ich bin bereit, für max. 28 €/MWh

die Energiemenge E1 zu kaufen"

Angebot (durch Verkäufer formuliert): "Ich bin bereit, für min. 24 €/MWh

die Energiemenge E2 zu verkaufen"

Beide handeln letztlich zum MCP (Market Clearing Price) (25 €/MWh)!

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Wie viel genauer wird die Prognose?

14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

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1. Geringe Last:

• Nacht von Samstag auf Sonntag, Nacht von Sonntag auf Montag,

Feiertage nachts

• Temperaturen, die eine geringe Last begünstigen (mild im Winter, eher

kühl im Sommer)

2. Hohe Verfügbarkeit:

• Hohe EEG-Einspeisung (aktuell vor allem Windproduktion)

• Grundlastkraftwerke (Nuklear, Braun- und Steinkohle) sind nur zu 61%

ausgelastet (bei positiven Preisen beträgt die Auslastung 83%)

• Hydroproduktion ist teilweise sehr hoch gewesen

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Gründe für negative Preise im deutschen Spothandel

14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

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Beispiele für negative Preise im Spothandel

14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

An Feiertagen in den frühen Morgenstunden (hier Weihnachten 2012) und sonntags-nachmittags (hier Ende März und Juni) bei milden Temperaturen und gleichzeitig hoher Wind- und/oder Solareinspeisung.

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Solarprognosen vs. Onlinedaten im Virtuellen Kraftwerk

14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

Kontinuierlicher Kontinuierlicher Import der Einspeise-prognosen

Erzeugen der optimalen Einspeise-prognose

Übergabe der

optimalen Einspeise-prognoseP

rogn

ose

Übergabe von

Onlinedaten

Automatische Rangfolge zur

Regelung mittels

Fernsteuerung

NEU!

Ist-Daten > Prognose

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Das Lotto der Ausgleichsenergiepreise

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Ausgleichsenergiepreise pro Stunde im April 2011

24 Stunden/7 Tage die Woche Handel verringert Ausgleichsenergiekosten

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Struktur und Höhe der BAE-Preise

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Die letzten 593 Tage zeigen die Daten von Mai 2010 (oben) bis November 2011 (unten). Ein deutlicher Unterschied ab Moratorium ist nicht sichtbar.

NRV-Saldo Ausgleichsenergie-Preise

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1. Das Preisrisiko am Spotmarkt (Börse/EPEX Auktion) wird durch das gesetzlich vorgesehene Marktprämienmodell nahezu eliminiert.

2. Das verbleibende Volumenrisiko (Abweichung Einspeiseprognose von tatsächlicher Einspeisung) wird auf Grundlage kontinuierlich aktualisierter Einspeiseprognosen über den "nachbörslichen Intraday-Handel" bis kurz vor Lieferung (und zukünftig rückwirkend auch über den Yesterday-Handel) minimiert.

3. Abweichungen, die nicht über den Intraday- und Yesterday-Handel glattgestellt werden konnten, laufen in die Bilanzkreisverrechnung und werden zu Bilanzkreiskosten/-erlösen verrechnet (realisiertes Bilanzausgleichsrisiko).

Nachbörsliche Volumenänderungen durch neue Wind-/Solarprognosen führen zu geänderten Einspeise-erwartungen. Ziel sollte es sein, die finalen Abweichungen so gering wie möglich zu halten. Die letzten Endes resultierenden Kosten für Bilanzausgleich können so im 24/7 (Intraday)-Handel entscheidend reduziert werden.

2022.11.2013

Übersicht: Energiewirtschaftliche Risiken

14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

vorbörsliche Prognosen

nachbörsliche Prognosen

Echtzeit-Messwerte

Ist-Werte/Abre-

chnung1 2 3

Volumenrisiko(~ Bilanzausgleichsrisiko)

Preisrisiko

Optimierung im Yesterday-Handel

EPEX Auktion

Bilanzkreis-abrechnung

StandortrisikoRealisiertes

Bilanz-ausgleichs-

risiko

I n t r a d a y – O p t i m i e r u n g

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Schematische Darstellung: Umsetzung der steigenden Prognosequalität im Trading

14. Forum Solarpraxis - Crashkurs Strommarkt und Energiehandel

OTC

mitt

el

Pro

gn

oseq

ual

ität

[%]

hoch

gering

EPEX AuktionDay-ahead

EEX

Trading Perioden [Tage]

Intraday Dayafter/ Yesterday

-1

-7

0 1

70-80

20-30

100Online Daten

Liefer-periode

rollierende Intraday Prognosen

Portfolio-optimierung in

Phase 2**

Risikominimierung in Phase 1*

* Phase 1: Start mit Aufnahme Handelsaktivitäten in Q1** Phase 2: Start mit Aufnahme Handelsaktivitäten an EEX in Q2

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• Strom wird in Viertelstunden gehandelt, Produktion muss Verbrauch

entsprechen

• Bis 45 Minuten vor Ist wird gehandelt und es herrscht Wettbewerb; danach

nur noch geregelt, es herrscht das Monopol.

• Basis sind Prognosen für fluktuierende Erzeuger und alle Verbraucher und

Fahrpläne für die steuerbaren Erzeuger und den Handel

• Abgerechnet wird zwei Monate später

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Fazit

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