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Jahresbericht 2010 Wir schaffen Vertrauen

SCHUFA Jahresbericht 2010

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Der aktuelle SCHUFA-Jahresbericht aus dem Jahr 2010.

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Page 1: SCHUFA Jahresbericht 2010

Jahresbericht 2010

Wir schaffen Vertrauen

Page 2: SCHUFA Jahresbericht 2010

Jahresbericht 2010 1

Inhalt

2 VorwortdesVorstandes

4 UnserNutzen

6 Wirtschaftsinformationen, die entscheidend sind

10 Case Study: Was wäre, wenn …?

12 Neuer Service für Verbraucher

14 BerichtederInstitutionen

16 Prof. Dr. Winfried Hassemer neuer Ombudsmann der SCHUFA

18 Der Verbraucherbeirat

20 Themen und Namen in 2010

22 ZahlenundFakten

24 Vertragspartner, Beteiligungen, Eigentümer

25 Vorstand und Aufsichtsrat

27 Bilanz

28 WirschaffenVertrauen

30 Impressum

Page 3: SCHUFA Jahresbericht 2010

2 Vorwort des Vorstandes

Der Vorstand der SCHUFA Holding AG (von links nach rechts):

Peter Villa, Prof. Dr. Dieter Steinbauer, Dr. Michael Freytag (Vorstandsvorsitzender), Holger Severitt

Page 4: SCHUFA Jahresbericht 2010

Vorwort des Vorstandes 3

SehrgeehrteDamenundHerren,

über 1,4 Billionen Euro haben die deutschen Verbraucher 2010

für den Konsum ausgegeben. Dies entspricht 58 Prozent des

Bruttoinlandsproduktes und damit rein rechnerisch einer vom

Verbraucher erzeugten Nachfrage von vier Milliarden Euro pro

Tag. Die kon stante Nachfrage auf hohem Niveau in den letzten

Jahren hat während der Krise zu stabilen wirtschaftlichen Ver­

hältnissen beigetragen.

Konsumentendarlehen sind bei den Verbrauchern ein immer

beliebteres Instrument zur unkomplizierten Finanzierung gerade

langlebiger Konsumgüter. Der Konsumentenkredit hat seit der

Gründung der Bundesrepublik in den vergangenen sechs Jahrzehn­

ten eine dynamische Entwicklung zurückgelegt. Das Bestands­

volumen an Konsumentenkrediten hat sich seit den 1950er­Jahren

auf 225 Milliarden Euro vervielfacht. Der Anteil der Konsumen­

ten kredite an den inländischen Krediten hat sich seit den 1960er­

Jahren verdoppelt. Ein Drittel aller Verbraucher nutzt mittler­

weile diese Art der Bezahlung.

Die Impulse des Konsumentenkredits für Konjunktur und Wachs­

tum werden signifikanter, zumal die durchschnittliche Höhe der

neu aufgenommenen Kredite im letzten Jahr bei 7.099 Euro liegt.

Immer häufiger entscheiden sich die Deutschen bei der Anschaf­

fung größerer, langlebigerer Konsumgüter für eine Kreditfinanzie­

rung, beispielsweise beim Kauf von Autos, Elektronik und Möbeln.

Pro Tag gehen rund 250.000 Informationsanfragen bei der SCHUFA

ein. Das System funktioniert: 97,5 Prozent aller Konsumenten­

kredite werden vertragsgemäß zurückgezahlt. Kein anderer Infor­

mationsdienstleister unterstützt die Wirtschaft so umfangreich

mit Positivinformationen zu Verbrauchern. Derzeit bietet die

SCHUFA 479 Millionen Informationen zu 66,2 Millionen Men­

schen. Mehr als 91 Prozent haben ausschließlich positive Daten.

Mit der SCHUFA­Unternehmensauskunft erhalten jetzt auch

Privatpersonen die Möglichkeit, selbst Bonitätsdaten über ein

Unternehmen einzuholen. Sie werden zu einem informierten

Wirtschaftsteilnehmer und können sich vor einer Geschäfts be­

zie hung ein genaues Bild über die Kreditwürdigkeit eines Unter­

nehmens machen, mit dem sie zusammenarbeiten möchten. Mit

der Unternehmensdatenbank verfügt die SCHUFA erstmals

über Informationen über alle juristischen und natürlichen Per­

sonen in Deutschland.

Die B2B­Kompaktauskunft für Unternehmen bietet mit ihren

unmittelbar abrufbaren Bonitätsauskünften, gerade auch über

die in Deutschland so große Zahl von kleineren Unternehmen,

eine informative Grundlage für die Vergabe von Krediten und

damit der wirtschaftlichen Weiterentwicklung dieser Unterneh­

men. Kreditgebern fällt es mit diesen Informationen leichter, im

Zuge eines kostenadäquaten Prüfprozesses in neue Geschäfts­

beziehungen einzutreten. Für Kreditgeber und Kreditnehmer ver­

wandelt sich Information über Vertrauen in Wachstumschancen.

Das Geschäftsjahr brachte eine wichtige institutionelle Verände­

rung. Prof. Dr. Winfried Hassemer übernahm ab 1. Juli 2010 die

Funktion des Ombudsmannes. Er war Vizepräsident des Bundes­

verfassungsgerichts und Landesbeauftragter für den Datenschutz

in Hessen. Als SCHUFA­Ombudsmann setzt er sich für die Belange

der Verbraucher ein. Er berichtet an den Verbraucherbeirat der

SCHUFA, dessen 15 Vertreter aus unterschiedlichen Bereichen

wie Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden sich mit

uns in grundlegenden Fragen austauschen.

Unser Dank gilt in besonderer Weise unseren Geschäftspartnern,

Beschäftigten und Aktionären, die seit vielen Jahren die SCHUFA

vertrauensvoll begleiten. Sie unterstützen den erfolgreichen Weg

der SCHUFA und sind Garant des bestmöglichen Nutzens für

alle Beteiligten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Freytag Holger Severitt Prof. Dr. Dieter Steinbauer Peter Villa

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4 Unser Nutzen

UnserNutzen: Die SCHUFA hat über eine Million Privatkunden, die über das Ver­

braucherportal www.meineSCHUFA.de auf ihre Daten zugreifen können. Seit 2010

steht den Nutzern des Portals auch erstmalig die SCHUFA­Unternehmensauskunft

zur Verfügung. Mit ihr können sich Privatpersonen ein genaueres Bild von der Kredit­

würdigkeit eines Unternehmens machen, bevor sie eine Geschäftsbeziehung einge­

hen. Wer beispielsweise ein Haus bauen will, erhält so vorab viele hilfreiche Informa­

tionen über die Unternehmen, die er beauftragen will.

Page 6: SCHUFA Jahresbericht 2010

Unser Nutzen 5

Page 7: SCHUFA Jahresbericht 2010

6 Unser Nutzen

FürVerbraucherundUnternehmensteigtderNutzen,jeschnellerundverlässlicherKreditanfragenbeantwortetundKreditentscheidungengetroffenwerden.Sieprofi­tierenvondemseitJahrzehntengewachsenenKnow­howderSCHUFAimUmgangmitRisiken,diebeiderAufnah­meoderVergabevonKreditenentstehen.

Kreditgeber und Kreditnehmer sollten daher ein gemeinsames

Interesse an der Aktualität und Vollständigkeit bonitätsrelevanter

Informationen haben. Ihre Verlässlichkeit und Konstanz sind ein

wichtiger Faktor für Geschäftsentscheidungen und der Tragpfei­

ler einer hochmodernen, kreditbasierten Volkswirtschaft. Hierfür

bietet die SCHUFA mit ihren 6.000 Vertragspartnern ein einzig­

artiges Fundament: 479 Millionen Datensätze von 66,2 Millionen

natürlichen Personen, B2B­Partnern und Geschäftskunden.

DieSCHUFA­KompaktauskunftMit der 2010 erstmals in den Markt eingeführten SCHUFA­

Kompaktauskunft ist das B2B­Angebotsspektrum in einem ent­

scheidenden Punkt erweitert worden: Unternehmen können

erstmals auf komprimierte Bonitätsdaten von Kunden, Interes­

senten oder Geschäftspartnern zugreifen. Dies ist vor allem

deshalb bedeutsam, weil die Zahlungsfähigkeit eines Unterneh­

mens stark von der privaten Bonität der Eigentümer oder Ge­

sellschafter abhängen kann.

Ein Unternehmen ist nur so zuverlässig wie die Menschen, die

es führen. Es ist wichtig zu wissen, wer die Entscheidungsträger

im Unternehmen sind, um das Vertrauen für eine gute Zusam­

menarbeit aufzubauen. Wenn Informationen aus öffentlichen

Quellen wie zum Beispiel zu eidesstattlichen Versicherungen

oder Privat insolvenzen bei der SCHUFA vorliegen, fließen diese

Informationen über die Verantwortlichen auch in die Bonitäts­

einschätzung des Unternehmens ein. Denn mittelständische

Unternehmen zeichnet die Verflechtung von Betrieb und Inha­

ber sowie die Einheit von wirtschaftlicher Existenz des Inhabers

und Existenz des Betriebes aus.

Bei kleineren Unternehmen hat die Bonität der handelnden Per­

sonen signifikanten Einfluss auf die Unternehmensbonität. Denn

von den insgesamt 1,7 Millionen Unternehmen in Deutschland

zählen etwa 75 Prozent zu den sogenannten Kleinstunternehmen

mit bis zu neun Beschäftigten und bis zwei Millionen Euro Jahres­

umsatz.1 Damit ist das mittelständische Kleinunternehmen der

vorherrschende Unternehmenstyp in der deutschen Wirtschaft.

Folglich sind für dieses Mittelstandssegment schnelle, umfang­

reiche und verlässliche Wirtschaftsauskünfte besonders wichtig.

Die SCHUFA­Kompaktauskunft verknüpft die bonitätsrelevanten

Daten zu natürlichen Personen aus der SCHUFA­Datenbank mit

Unternehmensdaten. Durch die Kombination beider Datenquellen

verfügt die SCHUFA insgesamt über Informationen zu knapp

fünf Millionen Selbstständigen, Kleingewerbetreibenden und Frei­

beruflern sowie allen im Handelsregister aufgeführten Unter­

nehmen. Damit ist die SCHUFA in der Lage, Auskünfte zu allen

potenziellen Kreditnehmern, sowohl natürlichen wie auch juris­

tischen Personen, in Deutschland zu erteilen.

DieInhaltederSCHUFA­Kompaktauskunft• Stammdaten

• Bonitätsinformationen inklusive Bonitätsindex

• Bankverbindungen

• Handelsregisterinformationen (abhängig von der Rechtsform)

• Geschäftszahlen

• Brancheninformationen

• Funktionsträger und deren Verflechtungen

Zusätzlich fließen Negativmerkmale – wie ein nicht vertragsge­

mäßes Zahlungsverhalten – zu Unternehmensvertretern für die

Beurteilung der Unternehmen ein. Dies ermöglicht eine zielge­

richtete Bonitätsbewertung speziell kleiner Unternehmen. Der

Bonitätsindex innerhalb der SCHUFA­Kompaktauskunft trifft

eine Aussage zur Ausfallwahrscheinlichkeit des Unternehmens.

Neben dem tagesaktuellen Bonitätsindex zeigt der durchschnitt­

liche Bonitätsindex der vergangenen 90 Tage einen Trend in der

Entwicklung der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.

DerBonitätsindexumfasstunteranderemfolgendeDaten• Bilanzen und Kennzahlen

• Zahlungserfahrungen

Wirtschaftsinformationen, die entscheidend sind

1 Statistisches Bundesamt, Stand: August 2008.

Page 8: SCHUFA Jahresbericht 2010

Unser Nutzen 7

„Verbraucher nutzen verstärkt Finanzierungen im Handel. Mehr als jeder

dritte Verbraucherhaushalt nutzt Kredite für private Konsumanschaf­

fungen – vom Auto bis zum Handy. Laut einer Studie der GfK­Finanzmarkt­

forschung, die der Bankenfachverband im Jahresturnus beauftragt hat,

haben die Verbraucher 2010 insbesondere mehr Waren im Einzelhandel

finanziert. Knapp jeder zehnte Verbraucher hat hier einen Ratenkredit

ab geschlossen. Das ist ein Plus von zwei Prozentpunkten zum Vorjahr. Finan­

ziert wurden vor allem Unterhaltungselektronik und EDV sowie Möbel

und Küchen. Die Bereitschaft, am Point of Sale per Kredit zu bezahlen,

nimmt weiter zu. Knapp 40 Prozent der Haushalte, die sich in den kom­

menden zwei Jahren Möbel oder eine Küche anschaffen wollen, würden

diese auch finanzieren. Der Bankenfachverband ist daher opti mistisch,

dass sich die private Kreditaufnahme ausweiten wird.“

Peter Wacket, Geschäftsführer des Bankenfachverbands

• Rechtsform

• Erste Führungsebene

• Branchen

• Aktivitäten/Beständigkeit

Auf dieser Basis ist auch eine Kreditlimitempfehlung möglich,

die objektiv die Höhe eines Waren­ und/oder Dienstleistungs­

kredits angibt, der gewährt werden kann.

DiemehrstufigeProfi­AdressermittlungvonPrivatpersonenBanken, Sparkassen, Versicherungen, Telekommunikationsunter­

nehmen, Handelshäuser oder E­Commerce­Unternehmen liefern

als Vertragspartner der SCHUFA kreditrelevante Daten. Ohne die

SCHUFA, die in Sekundenschnelle entsprechende Informationen

zur Verfügung stellt, würden auf die Vertragspartner zusätz­

liche Bearbeitungskosten zukommen. Dies wird umso wichtiger,

je mobiler die Gesellschaft und die Kundengruppen werden.

Fast jedes Unternehmen kennt das Problem: Die Kunden wechseln

den Wohnort, Adressbestände veralten. Es entsteht ein Bedarf

nach effizienten Möglichkeiten der Aktualisierung. Vor diesem

Hintergrund hat die SCHUFA im Berichtsjahr mit der AdressAktu­

alisierung Plus und der AdressAktualisierung Plus EMA zwei

innovative Produkte entwickelt, die Postrückläufer verhindern, wenn

Kunden ihren Wohnort wechseln oder Adressbestände veralten.

Bei AdressAktualisierung Plus und AdressAktualisierung Plus

EMA werden Adressen in einem mehrstufigen Verfahren mit den

aktuellen SCHUFA­Datenbeständen und gegebenenfalls mit

den Datenbanken der Deutschen Post Adress abgeglichen und

dann mit einer Zustellprüfung validiert. Jede aktualisierte Adresse

wird sofort an den Vertragspartner geliefert, sobald sie den Vali­

dierungsprozess inklusive der Zustellprüfung erfolgreich durch­

laufen hat.

DerNutzeneinerAuskunftKundenbetreuer sind mit den Produkten der SCHUFA in der Lage,

im Kundengespräch spezielle Entscheidungshilfen bei Bonitäts­

prüfungen und Kreditgewährungen im Neu­ und Bestandskunden­

geschäft zu nutzen.

Page 9: SCHUFA Jahresbericht 2010

8 Unser Nutzen

Vor allem bei der Geschäftsanbahnung mit Neukunden sind

Schnelligkeit und hohe Datenqualität entscheidend. Weil die An­

forderung und Prüfung einzelner Nachweise sowohl beim Kunden

wie auch beim Vertragspartner einen hohen zeitlichen Aufwand

bedeutet, ist die Einbindung der SCHUFA­Informationen im

Interesse der Verbraucher und der kreditgebenden Unternehmen.

Ohne SCHUFA­Auskunft würden Kreditanfragen von soge­

nannten Risikokunden eher abgelehnt, oder der Anteil risikobe­

lasteter Kredite im Portfolio würde steigen. Einbußen bei

Wachstum und Ertrag und Unzufriedenheit im Kundenstamm

wären die zwangsläufigen Folgen.

Auskunfteien, die zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber un­

abhängig und wettbewerbsneutral handeln, bauen Vertrauen auf.

Im Berichtsjahr hat die SCHUFA über 100 Millionen Auskünfte

an Vertragspartner erteilt. Darüber hinaus wurden mehr als

739.000 Eigenauskünfte an die Verbraucher, die Privatkunden

der SCHUFA, übermittelt.

Um diesen verlässlichen Informationsaustausch zu ermöglichen,

investiert die SCHUFA erhebliche Mittel in die IT­Infrastruktur, in

die Bereitstellung von Ressourcen bei der Auskunftsbearbeitung

und für den Verbraucherservice. Diese Infrastruktur und die über

750 SCHUFA­Mitarbeiter gewährleisten die schnellen und

direkten Kommunikationswege zu den Vertragspartnern und

den Verbrauchern.

Denn immer mehr Verbraucher erwarten, dass sie ihre Käufe

im Handel auch finanzieren können. Mittlerweile zahlt jeder dritte

Verbraucherhaushalt Konsumgüter nicht bar, sondern nutzt

dafür eine Kreditfinanzierung.

Die Kosten für die Informationsbeschaffung würden deutlich

steigen, wenn es keine Dienstleister wie die SCHUFA gäbe, die

schnell und verlässlich die relevanten Bonitätsinformationen

für die Kreditvergabe liefern. Gerade bei Kreditnehmern, die

weniger räumlich gebunden sind, müssten entweder die Kre­

ditgeber intensiver Informationen sammeln, oder die Kreditneh­

mer müssten mehr Daten zur Verfügung stellen. Wenn beides

unterbleibt, nehmen die Risiken zu, aber auch die Kosten für die

Verbraucher.

StabilerprivaterKreditmarktDass die SCHUFA einen wichtigen Beitrag für die problemlose

Kreditvergabe leistet und darüber hinaus eine zentrale Funktion

zur Stabilisierung des Kreditmarktes in Deutschland einnimmt,

zeigt sich in der Entwicklung der Privatkredite während der

Finanzkrise.

Der deutsche Verbraucher zeigt sich als verlässlicher und immer

bedeutenderer Faktor im deutschen Binnenmarkt. Hierbei hat

der Konsumentenkredit seinen Anteil an den inländischen Kre­

diten seit den 1960er­Jahren auf zwölf Prozent verdoppelt.

Obwohl von 2008 bis 2010 zehn Prozent mehr Ratenkredite

vergeben wurden, ist die Quote der Kredite, die vertragsge­

mäß bedient werden, mit 97,5 Prozent für das Jahr 2010 nur um

0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Sie befindet sich damit auf gleichem positivem Niveau wie 2009.

Dies zeigt, dass das Zusammenspiel zwischen kreditgebender

Wirtschaft, Verbrauchern und Auskunfteien auch in wirtschaft­

lich turbulenten Zeiten hervorragend funktioniert und lang­

fristig für stabile Verhältnisse und damit Planungssicherheit für

das Wirtschaftssystem sorgt.

Der Grund für die zuverlässige Ratenzahlung der Kreditnehmer

ist zum einen der robuste deutsche Arbeitsmarkt. Aber auch die

DieSCHUFA­ProduktezuVerbrauchern• Auskünfte

• Nachmeldungen

• Identitätsprodukte

• Adressprodukte

• Informationsprodukte

• Score

DieSCHUFA­ProduktezuUnternehmen• Unternehmensauskünfte

• Analyseprodukte

• Datenmanagement

• Handelsregisterprodukte

• Score

Page 10: SCHUFA Jahresbericht 2010

Unser Nutzen 9

sorgfältige und gewissenhafte Prüfung der Kreditwünsche

durch die Banken spielt eine wichtige Rolle. So erweist sich der

durch verlässliche Informationen abgesicherte kreditfinanzierte

Privatkonsum als wichtige Stütze für die Konjunktur.

DerWertderPositivinformationZu mehr als 91 Prozent der bei der SCHUFA gespeicherten Per­

sonen liegen ausschließlich Positivinformationen vor. Dies sind

Informationen über vertragsgemäßes Verhalten der Verbraucher.

Mit Positivdaten können Kreditgeber die Kreditwürdigkeit von

potenziellen Kreditnehmern sehr viel präziser einschätzen als in

einer ausschließlich auf Negativdaten fußenden Datenlandschaft.

Denn Kreditgeber haben anhand der Positivdaten einen besse­

ren Überblick über die finanzielle Gesamtsituation des Kreditneh­

mers und können helfen, Überschul dungsgefahren zu vermeiden.

In einer länderübergreifenden Studie konnte gezeigt werden, dass

Kreditgeber durch die Einführung von Positivdaten bei Auskunfteien

in die Lage versetzt werden, deutlich mehr Kreditan fragen von

Kreditantragstellern erfüllen zu können. Auch Kreditnehmer pro­

fitieren: Indem sie Positivdaten über ihre Geschäftsaktivitäten

den Auskunfteien bzw. den Vertragspartnern von Auskunfteien

zur Verfügung stellen, bauen sie ihre finanzielle Reputation auf.

„Der europäische Binnenmarkt für Privatkunden ist noch in weiter Ferne.

Die privaten Banken in Deutschland unterstützen das Bestreben der euro­

päischen Politik, schrittweise einen integrierten Retail­Banking­Markt in

Europa zu schaffen. Der Wettbewerb auf den nationalen Märkten würde

zunehmen und die Verbraucher erhielten dadurch eine größere Produkt­

auswahl zu günstigeren Konditionen. Um diese Vorteile zu realisieren, hat

die Europäische Kommission mehrere Maßnahmen initiiert, wie zum

Beispiel den „Zugang zum Basis­Zahlungskonto“ und das „Richtlinien­

vorhaben zur verantwortlichen Hypothekarkreditvergabe“. Sowohl bei

der Kontoeröffnung als auch bei der Kreditwürdigkeitsprüfung im Rahmen

der Hypothekarkreditvergabe spielen die Dienstleistungen der SCHUFA –

zukünftig auch im grenzüberschreitenden Geschäft – eine zunehmend

wichtige Rolle.“

Dr. Ibrahim Karasu, Mitglied der Geschäftsführung des Bundesverbandes deutscher Banken

Page 11: SCHUFA Jahresbericht 2010

10 Unser Nutzen

DieKreissparkasseEsslingen­NürtingenhatdenMehrwertderKooperationmitderSCHUFAerrechnet.AufdenPrüf­standkamendieProdukte„Auskunft“und„Nachmel­dungen“imRahmenvonBonitätsprüfungenundKredit­gewährungenimNeu­undBestandskundengeschäft.

Was wäre, wenn es die SCHUFA nicht gäbe? Mit dieser Frage

hat sich die Kreissparkasse Esslingen­Nürtingen intensiv ausei­

nandergesetzt. Nach Migration auf OSPlus der Finanz Infor matik

wollte die Kreissparkasse den Mehrwert der SCHUFA­Produkte

„Auskunft“ und „Nachmeldung“ untersuchen. Das Ergebnis

gleich vorweg: Jeder in die SCHUFA­Dienstleistungen investierte

Euro hat ca. 13 Euro an eigenem Aufwand eingespart.

MitderSCHUFAdieProzesskostensenkenZur Berechnung der verschiedenen Szenarien wurden im ersten

Schritt die Prozesskosten für den Fall ermittelt, dass die SCHUFA­

Auskunft nicht einbezogen wird. Damit hätte sich die endgül­

tige Kreditentscheidung inklusive Einholen der Bankauskunft mit

Postlaufzeit um sieben bis zehn Tage verzögert. Die unmittelbare

Folge: Kunden sind durch die Verschiebung der Kreditentschei­

dung weniger zugänglich für weitere Beratungs­ und Finanzie­

rungsgespräche. Auch Cross­Selling­Geschäfte wären deutlich

erschwert. Darüber hinaus entstünden zusätzliche Personal­

kosten: Werden durch die manuelle Nachbearbeitung 60 Minuten

pro Kreditantrag kalkuliert, entstünden bei 2.000 Kreditanträ­

gen im Jahr zusätzliche Personalkosten von jährlich 50.000 Euro.

Ginge man zusätzlich davon aus, dass zehn Prozent der Kun­

den aufgrund der langen Wartezeit zu einem Mitbewerber ab­

wandern, würde dies nach internen Berechnungen der Kreis­

sparkasse den Ertrag um weitere 83.000 Euro im Jahr belasten.

Außerdem wären erhebliche Auswirkungen bei den Zinssätzen

zu erwarten, die aufgrund des Informationsdefizits und erhöhten

Risikos stiegen. Wenn sich dann geschätzte fünf Prozent der

Kunden für eine andere Bank entscheiden, kämen weitere Ertrags­

ausfälle von 40.000 Euro pro Jahr hinzu. Schließlich simulierte

die Kreissparkasse noch die potenzielle Abkehr der Kunden vom

Ratenkredit und die Auflösung von Sparanlagen.

Die Szenarien zeigen: Durch die SCHUFA­Auskunft wird der

manuelle Aufwand auf ein Minimum reduziert. Allein die Zeiter­

sparnis von 60 Minuten pro Kreditvertrag führt zu einer Kos­

tensenkung von mindestens etwa 50.000 Euro im Jahr. Hinzu

kommt der wesentliche Mehrwert eines optimierten Kunden­

services durch Reaktionsschnelle und mehr Zeit für die Beratung.

KundenserviceimBlickNeben der SCHUFA­Auskunft spielen auch die SCHUFA­Nachmel­

dungen eine entscheidende Rolle bei der Kreditentscheidung.

Durch den Nachmeldungsservice der SCHUFA erhalten Vertrags­

partner automatisch aktualisiert Informationen zu ihren Kunden

und können sofort auf eventuelle Bonitätsveränderungen reagieren.

Die SCHUFA­Nachmeldungen basieren auf den Mitteilungen ande­

rer Vertragspartner und Informationen aus öffentlichen Verzeich­

nissen oder amtlichen Bekanntmachungen. Durch die SCHUFA­

Nachmeldungen und deren Speicherung in der OSP­integrierten

Vertragspartnerdatenbank wird die Kreissparkasse aktuell infor­

miert und ist dadurch flexibel und unabhängig. Weiterhin geben

die von der SCHUFA gemeldeten Anschriften änderungen Auf­

schluss über den Verbleib unbekannt verzogener Kunden.

Ohne die Nachmeldungen der SCHUFA müssten Bankberater

die Schuldnerverzeichnisse in die Beobachtung einbeziehen und

aufwändig sichten. Für das Einholen der Informationen in öf­

fentlichen Registern – ein­ bis zweimal pro Monat – würde ein

Case Study: Was wäre, wenn …?

Ausgangslage: Steuerung und Optimierung von Geschäfts­

prozessen bei der Kreissparkasse Esslingen­ Nürtingen

Ziel: Ertragssteigerung bei den Produktangeboten an Neu­

und Bestandskunden

Lösung: Ermittlung der Informations­ und Auskunftskosten.

Simulation, welche Kosten entstehen, wenn die „Auskünfte“

und „Nach meldungen“ der SCHUFA nicht eingebunden werden

Ergebnis: Die Kooperation mit der SCHUFA trägt zur Risiko­

minimierung sowie zur Zeit­ und Kostenersparnis bei. Kosten

für die SCHUFA von einem Euro führen bei der Kreissparkasse

zur Einsparung von 13 Euro.

Page 12: SCHUFA Jahresbericht 2010

Unser Nutzen 11

zusätzlicher Zeitaufwand von etwa einem Tag entstehen. Hinzu

kämen der Aufbau und die Pflege eigener Systeme für die Über­

wachung von Konto­ und Zahlungsverkehr, die im Projektteam

mehrere Monate in Anspruch nehmen und jährlich Kosten von

ca. 50.000 Euro verursachen würden. Auch weil die Aktuali­

sierungen in öffentlichen Registern meist nicht dann erfolgen,

wenn der Kunde einen Kreditwunsch hat, müssten die Kunden

selbst regelmäßig Angaben machen. Häufiges Nachfragen durch

den Berater wäre somit nicht nur zeitintensiv, sondern auch

nicht im Sinne eines reibungslosen Kundenservices.

DieSCHUFA­InformationrichtigeinsetzenUm von den Vorteilen der SCHUFA­Auskunft sowie den SCHUFA­

Nachmeldungen zu profitieren, muss das Produkt richtig ein­

gesetzt und interpretiert werden. Die Kreissparkasse Esslingen­

Nürtingen hat die Prozesse reibungslos integriert. Hierbei bildet

die optimale Integration der SCHUFA­Dienstleistungen im OSPlus

der Finanz Informatik eine hervorragende Grundvoraussetzung.

Fazit:DurchdieEinbeziehungderSCHUFA­InformationenwerdendieAusfällebeiderKreissparkasseEsslingen­Nür­tingenaufeinMinimumvon0,26Prozentreduziert.VorallembeiNeukundenistimKreditantragsprozessnebenderhohenDatenqualitätdieSchnelligkeitentscheidend.DiemanuellenBearbeitungszeitensinkenundeineverlässliche,

risikoadjustierteGestaltungderKonditionenwirdmög­lich.SparkassenprofitierenhiervondenoptimalenEinstel­lungenundVoraussetzungendesRechenzentrumsderFinanzInformatik.SowirddieSteuerungvonGeschäfts­prozessenoptimiertundsomitKostenvorteileerreicht,diezueinerErtragssteigerungundeinerOptimierungvonProduktangebotenanNeu­undBestandskundenführen.

„Der Kunde profitiert von fairen Konditionen. Durch die Einbeziehung

der SCHUFA­Informationen werden die Ausfälle bei der Kreis sparkasse

Esslingen­Nürtingen auf ein Minimum von 0,26 Prozent reduziert.

Der Berater kann sich bei der Kreditentscheidung auf die SCHUFA ver­

lassen und dem Kunden eine schnelle Finanzierungszusage geben.

Der Kreissparkassenkunde profitiert somit von fairen, angemessenen

Konditionen und erspart sich die Erbringung von zusätzlichen Bonitäts­

nachweisen.“

Frank Dierolf, stellvertretendes Vorstandsmitglied und Bereichsleiter Privatkunden der Kreissparkasse Esslingen­Nürtingen

Page 13: SCHUFA Jahresbericht 2010

12 Unser Nutzen

DieSCHUFAhatihrenVerbraucherserviceauchin2010weiterausgebaut:ÜberdasServicecenterunddasInternetistdieSCHUFAfürHintergrundinformationenundRück­fragenjederzeiterreichbar.DamitkönnenVerbrauchereinfachundbequemEinblickeinihreDatennehmen.EineInnovationimBereichderWirtschaftsauskünfteistdievonderSCHUFAentwickelteUnternehmensauskunftfürVerbraucher.

Seit November 2010 können sich Verbraucher mit der innovati­

ven SCHUFA­Unternehmensauskunft über die Bonität von Firmen

informieren. Ist der künftige Arbeitgeber in der Lage, das Gehalt

pünktlich und vereinbarungsgemäß zu überweisen? In welcher

finanziellen Verfassung befindet sich zum Beispiel der Bauträger

des geplanten Eigenheims? Für diese essenziellen Fragen ist die

SCHUFA­Unternehmensauskunft ein verlässliches und unabhän­

giges Instrument, mit dem Verbraucher ihre finanziellen Risiken

im Vorfeld wichtiger Entscheidungen im Wirtschaftsleben besser

einschätzen können.

DieSCHUFA­UnternehmensauskunftDie SCHUFA­Unternehmensauskunft enthält zum einen Angaben

über das bisherige Zahlungsverhalten. So werden auch etwaige

negative Zahlungserfahrungen mit dem Unternehmen einbezogen.

Ein leicht verständliches Ampelsymbol zeigt das Insolvenzrisiko

an, und wie sich die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens wäh­

rend der nächsten zwölf Monate voraussichtlich entwickeln

wird: „Grünes Licht“ bedeutet, dass ein positives Zahlungsver­

halten zu erwarten ist. Hingegen warnt das „rote Licht“ vor

einer möglichen Insolvenz. Verbraucher können sich so ein kom­

paktes Bild von der Kreditwürdigkeit machen, bevor sie eine

Geschäftsbeziehung mit dem Unternehmen eingehen.

DieSCHUFA­UnternehmensauskunftfürPrivatpersonenmit1,5MillionenFirmendaten• Genauer Name und Rechtsform

• Aktueller Unternehmenssitz

• Eigentümer, Geschäftsführung, Gründungsdatum

• Branche

• Stammkapital

• Bisheriges Zahlungsverhalten

• Mitarbeiterzahl

Um die Firmenauskünfte bequem einsehen zu können,

müssen die Interessenten auf dem Verbraucherportal

www.meineSCHUFA.de angemeldet sein. Dies kostet einmalig

18,50 Euro. Für die Auskunft selbst werden dann pro Anfrage

28,50 Euro berechnet. Vor dem Abruf müssen die Nutzer be­

Neuer Service für Verbraucher

„Die Sparkassen­Finanzgruppe unternimmt seit 2009 verstärkt Aktivitäten,

um ihren Kunden neben den gewohnten Giro­ und Anlageprodukten

auch breiter die Konsumfinanzierungen kompetent aus einer Hand anbie­

ten zu können. Dabei spielt für die Sparkassen – als Qualitätsanbieter –

der Service, die Sicherheit und die Flexibilität eine große Rolle. Ohne die

umfangreichen Kooperationen mit der SCHUFA lassen sich diese Aktivi­

täten und die kommenden Herausforderungen, wie zum Beispiel die regio­

nalen demografischen Entwicklungen, nur schwer in eine verantwor­

tungsvolle Kreditvergabe umsetzen.“

Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen­ und Giroverbandes e. V.

Page 14: SCHUFA Jahresbericht 2010

Unser Nutzen 13

stätigen, dass sie ein berechtigtes Interesse an den angefragten

Informationen haben, also durch eine Geschäftsbeziehung

mit dem betreffenden Unternehmen ein wirtschaftliches Risiko

eingehen.

SchnelleWegezurSCHUFA­AuskunftAm 1. April 2010 trat das überarbeitete Bundesdatenschutzge­

setz in Kraft. Ziel der Gesetzesnovelle war es, mehr Transparenz

für Verbraucher zu schaffen. Sie sollen künftig einfacher erfah­

ren, welche Daten Auskunfteien über sie gespeichert haben. Im

ersten Monat nach der Einsetzung der Gesetzesänderungen

haben rund 240.000 Verbraucher eine Auskunft über ihre bei

der SCHUFA gespeicherten Daten angefragt. Dies waren dop­

pelt so viele wie im Vorjahresmonat.

Trotz des erhöhten Anfragevolumens war die Zahl der Rückfra­

gen relativ gering. Meist reichten Verbraucher Aktualisierungen

ihrer Daten ein. Tatsächlich fehlerhaft im Sinne von Bearbei­

tungsfehlern waren die wenigsten gespeicherten Informationen.

Die SCHUFA begrüßt das gestiegene Interesse der Verbraucher

an den eigenen Daten. Korrekte und aktuelle Wirtschaftsinfor­

mationen bilden die Geschäftsgrundlage für alle Beteiligten.

DieServicehotlineunddasVerbraucherportalDarüber hinaus hat die SCHUFA zum 1. April 2010 bundesweit

die Möglichkeiten für Bürger vereinfacht, Einblicke in die Infor­

mationen zu nehmen, die zu ihnen bei der SCHUFA gespeichert

sind. Die Servicehotline nutzten 2010 rund 750.000 Bürger.

Dieses Angebot wurde von der SCHUFA ausgebaut, um flächen­

deckend optimal erreichbar zu sein. Auch in Zukunft soll dieser

Kommunikationsweg bei gleichbleibend guter Erreichbarkeit

verbessert und erweitert werden.

Die SCHUFA­Servicenummer wie auch das Verbraucherportal

www.meineSCHUFA.de wurden im Berichtsjahr von den Bürgern

wieder sehr gut angenommen. Sie können ihre SCHUFA­Infor­

mationen direkt im Internet einsehen oder postalisch anfordern.

Seit Freischaltung des Internetportals 2005 hat sich die Zahl der

Registrierungen kontinuierlich gesteigert auf mehr als 880.000

Nutzer zum Berichtsende.

Als zusätzlicher Service zum Schutz vor Identitätsmissbrauch steht

der SCHUFA­Update­Service zur Verfügung, der über Aktuali­

sierungen im eigenen Datenbestand informiert. Zudem bietet

die SCHUFA ihren registrierten Nutzern den WebCode an. Mit

ihm können berechtigte Dritte per Internet Kurzinformationen

zur Identität oder Zahlungsfähigkeit abrufen. Dieser besondere

Mehrwert ist gerade für Situationen geeignet, in denen Ver­

braucher sehr schnell ihre eigene finanzielle Reputation darlegen

wollen, beispielsweise um bei einer Wohnungsbesichtigung

gleich spontan die Frage der Bonität beantworten zu können.

Für die Kontaktaufnahme mit der SCHUFA steht Verbrauchern

das Internetportal www.meineSCHUFA.de und das SCHUFA­

Servicecenter unter der Servicenummer (01805 ­ SCHUFA bzw.

01805 ­ 724832) zur Verfügung.

DieSCHUFA­BonitätsauskunftZum 30. März 2010 hat die SCHUFA einen weiteren neuen

Service für Verbraucher eingerichtet, der über die Anforderungen

des neuen Bundesdatenschutzgesetzes hinausgeht: die SCHUFA­

Bonitätsauskunft, die wie die SCHUFA­Unternehmensauskunft

eine wertvolle Unterstützung bei privaten Geschäften ist. Ihre

Besonderheit ist, dass sie aus zwei Servicekomponenten besteht:

Die erste ist speziell für die Weitergabe an Dritte wie Vermieter

oder Arbeitgeber konzipiert. Diese enthält lediglich diejenigen

Informationen, die für einen Geschäftsabschluss relevant sind,

ohne unnötige Details zu verraten. Darüber hinaus ist sie fäl­

schungssicher und auf besonderem Papier mit Wasserzeichen

gedruckt. Die zweite Komponente der neuen Bonitätsauskunft

ist für die Verbraucher selbst und zeigt alle zu ihrer Person bei

der SCHUFA gespeicherten Daten.

Page 15: SCHUFA Jahresbericht 2010

14 Berichte der Institutionen

Page 16: SCHUFA Jahresbericht 2010

Berichte der Institutionen 15

BerichtederInstitutionen: Die SCHUFA ist die einzige Auskunftei in Deutschland, die

von einem unabhängigen Verbraucherbeirat begleitet wird. Ein weiteres Kernelement

für den Verbraucherschutz ist der SCHUFA­Ombudsmann. Er vermittelt zwischen

Verbrauchern, der SCHUFA und den Vertragspartnern neutral und unabhängig. Zu­

sätzlich zu den unabhängigen Gremien bietet die SCHUFA der Öffentlichkeit und

den Verbrauchern viele Möglichkeiten, sich einfach und schnell über die Hintergründe

der Wirtschaftsinformationen zu informieren und nachzufragen.

Page 17: SCHUFA Jahresbericht 2010

16 Berichte der Institutionen

DerOmbudsmannderSCHUFAisteinKernelementdesVerbraucherschutzesundderVerbraucherkommunikationderSCHUFA.AlsneutralerSchlichtervermittelterzwischenVerbrauchern,derSCHUFAundderenVertragspartnern.

Seit Juli 2010 ist Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Winfried Hassemer

der neue Ombudsmann der SCHUFA. Mit dem ehemaligen Vize­

präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe und

Landesbeauftragten für den Datenschutz in Hessen stellt die

SCHUFA den Verbrauchern einen international renommierten

Juristen zur Seite.

HalbjahresergebnisDer Ombudsmann informiert die SCHUFA und den SCHUFA­

Verbraucherbeirat regelmäßig über die aktuellen Eingaben und

Schiedssprüche. In den ersten sechs Monaten seiner Amts­

periode von Juli bis Ende Dezember 2010 haben sich 143 Ver­

braucher mit ihrem Anliegen an Professor Hassemer gewandt.

Davon waren 50 Fälle unzulässig, das heißt es hatte zum Beispiel

noch kein Klärungsversuch mit dem SCHUFA­Verbraucherservice

stattgefunden. Unter den verbleibenden 93 zulässigen Anmer­

kungen fiel der Schiedsspruch des Ombudsmannes bei zwölf

Eingaben zugunsten der Verbraucher aus. In sechs Fällen han­

delte es sich um fehlerhafte Meldungen von Vertragspartnern,

und in den übrigen sechs Fällen waren Bearbeitungsfehler der

SCHUFA die Ursache für die Meinungsverschiedenheit. Insge­

samt bestätigte der Ombudsmann bei 81 Anliegen die vormals

getroffene Entscheidung der SCHUFA und erläuterte den betrof­

fenen Verbrauchern die Hintergründe.

Die Erfahrung der ersten sechs Monate zeigt: Bei der Bearbei­

tung der Fälle hat der Ombudsmann mehr eine informierende

und weniger eine korrigierende Funktion. Dabei stellt sich die

Herausforderung, trotz der komplexen rechtlichen Zusammen­

hänge, eine verständliche und gleichsam rechtssichere Kommu­

nikation mit dem Verbraucher zu entwickeln. Der Ombudsmann

berücksichtigt dabei auch die Meinungen und Anregungen des

SCHUFA­Verbraucherbeirates.

Im Unterschied zu den Schiedsstellen vieler anderer Branchen

besteht bei den Fällen des SCHUFA­Ombudsmannes kaum Spiel­

raum für unterschiedliche Auslegungen der Anmerkungsinhalte.

Grund dafür ist, dass die Regularien, nach denen die SCHUFA

arbeitet, sehr detailliert durch das Bundesdatenschutzgesetz

definiert sind und wenig Raum für Interpretationen bieten.

Eine Kernaufgabe des Ombudsmannes liegt aus Sicht Profes­

sor Hassemers in der verständlichen Erläuterung des SCHUFA­

Verfahrens und dessen verbraucherfreundlicher Ausgestaltung.

ÜberzeugendurchUnabhängigkeitWichtigstes Ziel des Ombudsmannverfahrens ist, eine einver­

nehmliche und nachvollziehbare Lösung mit dem Verbraucher

zu erreichen. Kommt Professor Hassemer bei berechtigten Re­

klamationen zu dem Ergebnis, dass die SCHUFA oder ein Vertrags­

partner ein Anliegen nicht korrekt bearbeitet hat, erlässt er

einen Schlichtungsspruch zugunsten des Verbrauchers. So kann

er außergerichtlich Meinungsverschiedenheiten schnell und

unbürokratisch beilegen.

Das Schiedsverfahren ist in einer Geschäftsordnung geregelt.

Zunächst sollen sich Verbraucher bei Rückfragen oder Beschwer­

den an das Verbraucherservicezentrum der SCHUFA wenden.

Dieser Klärungsversuch ist Voraussetzung für die Aufnahme des

Ombudsmannverfahrens. Konnte mit der SCHUFA, trotz sorg­

fältiger Bearbeitung, keine Einigung erzielt werden, können

Verbraucher einen Antrag auf Eröffnung des Ombudsmann­

verfahrens stellen, indem sie ihre Beschwerde mit einer Be­

schreibung des Sachverhalts schriftlich per E­Mail, Fax oder

Brief einreichen.

Kommt der Ombudsmann nach ausführlicher Prüfung der Sach­

und Rechtslage zu dem Ergebnis, dass der Verbraucher durch

einen Bearbeitungsfehler einen Nachteil erlitten hat, so kann er

zum Beispiel die Korrektur eines Datensatzes veranlassen.

Stellt er hingegen fest, dass die Verfahrensweise der SCHUFA

korrekt war, erläutert er dem Verbraucher den vorliegenden

Sachverhalt verständlich und nachvollziehbar.

Prof. Dr. Winfried Hassemer neuer Ombudsmann der SCHUFA

Page 18: SCHUFA Jahresbericht 2010

Berichte der Institutionen 17

NichtdieSCHUFAverursachtDaten,sondernderVerbraucherselbst

HerrProfessorHassemer,welchenEindruckkonntenSiebisheralsOmbudsmannderSCHUFAgewinnen?In meinen Gesprächen und in der Korrespondenz wird deutlich, dass

viele Leute nicht verstehen, was die SCHUFA macht. Sie wissen zwar, dass

unsere Wirtschaft gesicherte und schnelle Auskünfte über Kreditwürdig­

keit im Einzelfall braucht, und finden das auch in Ordnung. Aber die Berech­

nungen im Einzelnen bleiben vielen doch dunkel, und manchen sind die

Speicherfristen zu lang. Auch dass nicht die SCHUFA die Daten verursacht,

sondern der Verbraucher selbst, wird nicht immer deutlich. Hier ist noch

einiges zu tun.

WasistausIhrerSichtzutun?Ich möchte in meiner Funktion als Ombudsmann Klarheit über das SCHUFA­

Verfahren schaffen und Missverständnisse über die Rechtslage aus dem

Weg räumen. So kann die SCHUFA beispielsweise nicht nachprüfen, inwie­

fern Verträge zwischen Verbraucher und Vertragspartner rechtmäßig ge­

schlossen wurden. Sie kann immer nur klären, ob die Voraussetzungen

stimmen, mit denen Informationen an die SCHUFA übermittelt werden.

HabenSieeineEmpfehlungandieVerbraucher?Die SCHUFA hat in der letzten Zeit die Möglichkeiten der Verbraucher

stark vermehrt, sich einfach und schnell über Hintergründe und Einzelhei­

ten ihrer Arbeit und ihrer Ergebnisse im Einzelfall zu informieren und

kritisch nachzufragen. Diese Möglichkeiten sollten die Verbraucher stärker

nutzen, um – gerade bei komplexen Verhältnissen und Transaktionen –

Durchblick zu gewinnen.

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Win­

fried Hassemer war von 1991

bis 1996 Landes beauftragter

für den Datenschutz in Hes­

sen und wurde im Mai 1996

als Richter in den Zweiten

Senat des Bundesverfassungs­

gerichts in Karlsruhe berufen.

Von 2002 bis 2008 führte

er den Zweiten Senat als Vor­

sitzender und war Vizeprä­

sident des Bundesverfas­

sungsgerichts. Seit 1. Juli

2010 ist er Ombudsmann

der SCHUFA Holding AG.

Page 19: SCHUFA Jahresbericht 2010

18 Berichte der Institutionen

ZurDiskussionverbraucherrelevanterThemenhatdieSCHUFA2008einenunabhängigenBeiratalsneutraleundöffentlicheInstanzeingerichtet.

Die SCHUFA ist die einzige Auskunftei in Deutschland, die von

einem unabhängigen Verbraucherbeirat begleitet wird. Zu einem

fundierten Austausch über verbraucherrelevante Themen stand

die SCHUFA auch 2010 im intensiven Dialog mit dem unabhän­

gigen Gremium.

Weil die SCHUFA in ihrer nunmehr über 80­jährigen Tätigkeit

eine bedeutende Mittlerfunktion zwischen der Kreditwirtschaft

und der Gesellschaft einnimmt, gehören dem interdisziplinär be­

setzten Gremium Persönlichkeiten verschiedener Institutionen,

Verbände, Unternehmen und gesellschaftlicher Einrichtungen an.

Das Gremium steht auch im Austausch mit dem ebenfalls unab­

hängigen SCHUFA­Ombudsmann. Dieser legt darüber hinaus

dem Verbraucherbeirat einmal jährlich seinen Tätigkeitsbericht vor.

ThemenfelderFür die kontinuierliche Verbesserung des Verbraucherangebotes

und ­dialogs sind die unabhängigen Expertenstimmen der Beirats­

mitglieder für die SCHUFA von zentraler Bedeutung. Im Rahmen

ihrer beratenden Tätigkeit bei verbraucherrelevanten Fragen be­

schäftigte sich der Beirat 2010 mit den Anforderungen an das

Finanzmanagement in privaten Haushalten, der Kommunikation

zum Thema Scoring und den Auswirkungen der Novellierung

des Bundesdatenschutzgesetzes.

Ein weiterer Themenschwerpunkt in 2010 bildete die Ergebnis­

diskussion der vom Verbraucherbeirat 2009 initiierten Studie

über das Leben in der Verbraucherinsolvenz. Im Rahmen einer

empirischen Untersuchung gaben 762 Personen ihre Erfahrun­

gen mit dem Verbraucherinsolvenzverfahren wieder.

Als fachlich erfahrener Partner leitete der Soziologe Dr. Götz

Lechner in Kooperation mit dem Institut für Soziologie der TU

Chemnitz die Studie. „Endlich jemand, der sich für uns interes­

siert“, so lautete der häufigste Tenor der Teilnehmer an der in

Deutschland einmaligen Untersuchung zum Leben in der Ver­

braucherinsolvenz.

Ist in der Regel von den „Betroffenen“ oder den „Personen im

Verbraucherinsolvenzverfahren“ die Rede, so differenziert die

Untersuchung im Ergebnis drei Typen von überschuldeten Perso­

nen: Rund die Hälfte sind „Opfer moderner, biografischer

Der Verbraucherbeirat

„Die Öffentlichkeit fordert Transparenz, schnelle und kompetente Rück­

meldung auf Kundenanfragen sowie sachliche Verbraucherinformation.

Je wichtiger das Unternehmen und seine Produkte für den Konsumalltag

der Menschen sind, desto stärker wird dieses Gebot der Offenheit einge­

fordert. Ohne eine positive SCHUFA­Auskunft kann heute in vielen Städten

kein Mietvertrag mehr abgeschlossen werden, Versandunternehmen liefern

keine Ware und die Kreditaufnahme wird schwierig – oder zumindest

teuer. Der Verbraucherbeirat der SCHUFA beobachtet und begleitet als

unabhängiges Gremium die Arbeit der SCHUFA und achtet darauf, dass

das Verbraucherinteresse stets berücksichtigt wird.“

Prof. Dr. Lucia A. Reisch (Copenhagen Business School, Konsumverhalten und Verbraucherpolitik, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung)

Page 20: SCHUFA Jahresbericht 2010

Berichte der Institutionen 19

Risiken“, die letztlich nur durch alltägliche Risiken wie Arbeitslo­

sigkeit, eine gescheiterte Selbstständigkeit oder das Zerbrechen

einer Beziehung/Ehe in die Lage gerieten, ein Insolvenzverfahren

eröffnen zu müssen. Sie haben beste Chancen allein durch die

Eröffnung des Verfahrens einen neuerlichen Anfang erfolgreich

zu gestalten.

„Insolvente mit Orientierungsproblemen“ (42 Prozent) hinge­

gen benötigen ein wenig Zeit und auch Hilfe, die vor neuer­

lichen finanziellen Katastrophen bewahren kann und den Weg

zurück in die Mitte der Gesellschaft ebnet. In der dritten

Gruppe (acht Prozent) finden sich „Insolvente mit andauern­

dem Beratungsbedarf“.

Bei der großen Mehrheit der Befragten führte die Verbraucher­

insolvenz der Studie zufolge zu grundlegenden Verhaltensände­

rungen: Der Umgang mit Geld sei planvoller und zukunftsorien­

tierter geworden, und mehr als ein Viertel der Personen in einer

Verbraucherinsolvenz führten einen Haushaltsplan. Weiter zeigt

die Untersuchung, dass sich in der Wohlverhaltensperiode die

Abhängigkeit der betroffenen Personen von Transferleistungen

verringert. Das von der Insolvenzordnung geforderte aktive Be­

mühen um Arbeit scheint bei der Hälfte der Betroffenen Wir­

kung zu zeigen.

Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im April 2010 auf

Einladung des Bundesministeriums der Justiz auch dem Parla­

mentarischen Staatssekretär, Dr. Max Stadler, vorgestellt.

Ferner organisierte das Beiratsmitglied Prof. Dr. Hans­W. Micklitz

mit Unterstützung der SCHUFA am European University Ins ti­

tute eine Konferenz zum Thema „Private Insolvenzen in Eu­

ropa: unterschiedliche Chancen für Gläubiger und Schuldner“.

Hier wurden unter anderem die Ergebnisse der Studie Ver­

tretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Auskunfteien

verschie dener europäischer Länder präsentiert und mit diesen

diskutiert.

ThemenschwerpunktedesVerbraucherbeirateslautSatzung• Finanz­ und Konsumkompetenz

• Verbraucher­ und Anbieterverhalten rund um Kredite

• Abbau asymmetrischer Informationen zwischen Kreditgebern

und ­nehmern

• Transparenz in Bonitätsbewertungs­ und Kreditvergabeprozessen

• Einbeziehung des Verbrauchers in einen selbstbestimmten,

sicheren und bewussten Umgang mit eigenen Daten

Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden und Ergeb­

nisse zu Studien im Rahmen des SCHUFA Kredit­Kompasses,

empfiehlt wissenschaftliche und/oder andere Projektaufträge und

gibt Anregungen insbesondere hinsichtlich der gesamtgesell­

schaftlichen Zusammenhänge im Kontext der SCHUFA­Themen.

DieMitgliederdesVerbraucherbeirates• Tarik Ahmia (Redakteur bei der Tageszeitung „taz“, Ressort

Wirtschaft und Umwelt)

• Birgit Bürkin (rw budgetberatung)

• Prof. Dr. Helmut Jungermann (Technische Universität Berlin,

Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft)

• Stephan Mayer (Mitglied des Bundestages/CDU/CSU, Innen­,

rechts­ und datenschutzpolitischer Sprecher der CSU)

• Dr. Rainer Metz (Leiter der Unterabteilung Verbraucherschutz

im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und

Verbraucherschutz)

• Prof. Dr. Hans­W. Micklitz (European University Institute,

Europäisches Wirtschaftsrecht)

• Dr. Ulrich Ott (ING­DiBa AG, Leiter Unternehmens­

kommunikation)

• Prof. Dr. Michael­B. Piorkowsky (Rheinische Friedrich­Wilhelms­

Universität Bonn, Haushalts­ und Konsumökonomik)

• Prof. Dr. Lucia A. Reisch (Copenhagen Business School,

Konsumverhalten und Verbraucherpolitik, Mitglied des

Rates für Nachhaltige Entwicklung)

• Uli Röhm (Wirtschaftsredakteur und Fernsehjournalist

beim ZDF)

• Marius Stark (Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung

der Verbände)

• Dirk Stein (Bundesverband deutscher Banken, Direktor im

Geschäfts bereich Retail Banking und Banktechnologie)

• Christoph Wenk­Fischer (Hauptgeschäftsführer des Bundes­

verbandes des Deutschen Versandhandels)

• Frank Wollschläger (Abteilungsdirektor beim Deutschen

Sparkassen­ und Giroverband)

• Manfred Zöllmer (Mitglied des Bundestages/SPD und Stell­

vertretender Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung,

Landwirtschaft und Verbraucherschutz)

Page 21: SCHUFA Jahresbericht 2010

20 Berichte der Institutionen

Auskunfteienhabeneineunterstützendeundstabilisie­rendeFunktionfürWirtschaftundGesellschaft.DieSCHUFAgreiftdenGesprächsbedarfvielerGesellschafts­gruppenaufundnutztihnfürFachkonferenzenundKolloquien.EinesderMarkenzeichendieserVeranstal­tungenistdielebhafte,faireSachdiskussion,dieAnre­gungenvielfältigerArtzutagefördert.

Allein in Deutschland entfallen auf Privatkredite (Konsum­ und

Hypothekenkredite) über eine Billion Euro. Auskunfteien sind

wichtige Institutionen, um das durch die Finanzkrise be lastete

Vertrauen der Verbraucher wiederzuerlangen. Ihre Systeme

müssen korrekte und verlässliche Daten vorhalten. Damit stehen

die Informationsdienstleister für die Kreditwirtschaft aber auch

im Spannungsfeld zentraler gesellschaftlicher Entwicklungen wie

Datenschutz, Verbraucherschutz, Überschuldungsgefahren,

oder die Frage nach verantwortungsvoller Kreditvergabe.

Mit ihren Dialogforen hat sich die SCHUFA einen Namen in Deutsch­

land gemacht. Hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft,

Wissenschaft nutzen sie für den offenen Gedankenaustausch.

DieWeltkonferenzderAuskunfteien(WCCRC2010)Vom 26. bis 28. September 2010 fand die World Consumer

Credit Reporting Conference (WCCRC), die Weltkonferenz der

Kreditbüros, erstmals in Berlin statt. Alle zwei Jahre treffen

sich die Vertreter der Auskunfteien und der Finanzindustrie, um

aktuelle Themen zu diskutieren und innovative Ansätze aus

unterschiedlichen (Finanz­)Kulturen zu erörtern.

Gastgeber der Konferenz 2010 war die SCHUFA, die diese in Zu­

sammenarbeit mit der europäischen „Association of Consumer

Credit Information Suppliers (ACCIS)“ und der US­amerikani­

schen „Consumer Data Industry Association (CDIA)“ organisierte.

Die Weltkonferenz bietet Auskunfteien aus Nord­ und Südame­

rika, Europa, Asien, Australien und Afrika die Möglichkeit, in

Vorträgen ebenso wie im persönlichen Gespräch Erfahrungen

und Know­how auszutauschen.

220 Vertreter aus 58 Ländern nahmen an der Konferenz teil

und nutzten die WCCRC als Plattform zur weltweiten Branchen­

kommunikation und Information.

Themen und Namen in 2010

„Die G 20 verkündeten im Rahmen ihrer Financial Inclusion Agenda,

dem Wiederaufbau des öffentlichen Vertrauens durch Responsible

Finance höchste Priorität einzuräumen. Hierfür kommt Auskunfteien

eine herausgehobene Stellung zu, am Wiederaufbau des Vertrauens

der Verbraucher mitzuwirken. Dies bedeutet, dass Auskunfteien Sys­

teme entwickeln müssen, die korrekte und verlässliche Daten vorhalten,

die umfassende Informationen zur Verfügung stellen. Zudem müssen

Auskunfteien Antworten auf die Anliegen der Verbraucher in Bezug auf

den Schutz ihrer persön lichen Daten haben. Dies sind keine neuen Bot­

schaften: Dennoch müssen diese Aspekte akzentuiert werden, sollen die

Entwicklungen in der Auskunfteilandschaft auch künftig in die richtige

Richtung gehen.“

Peer Stein, Senior Manager International Finance Corporation (IFC)/Weltbank­Gruppe

Page 22: SCHUFA Jahresbericht 2010

Berichte der Institutionen 21

Der4.ParlamentarischeAbendderSCHUFA

„Datenschutz in einer freiheitlichen Gesellschaft“: Am 17. März

2010 fand der 4. Parlamentarische Abend der SCHUFA in Berlin

statt, diesmal in der Hauptstadtrepräsentanz der Allianz SE. Ein Ein­

gangsstatement hielt unter anderem Dr. Max Stadler, Parlamentari­

scher Staatssekretär im Justizministerium. Die anschließende Podiums­

diskussion vor 130 Gästen moderierte Conny Czymoch (Phoenix).

Prof. Dr. Kurt Imhof prognostizierte eine weiter wachsende Sensibi­

lität der Bürger beim Thema „Privatsphäre“. Wie die vorgestellte

Allensbach­Umfrage ergab, reagiert die Bevölkerung außeror­

dentlich differenziert auf die Frage, welche persönlichen Daten

weitergegeben werden sollen und wem sie anvertraut werden

können. Wer mit Datenschutz von morgen befasst ist, muss

deshalb aufmerksam verfolgen, was die Menschen als privat

empfinden und was nicht. Staatssekretär Dr. Stadler plädierte

unter anderem dafür, Aufklärung und Bildung rund um das The­

ma Datenschutz auszubauen, und betonte die Vorbildfunktion

des Staates: In Fragen des Respekts vor der Privatsphäre des Bür­

gers müsse der Staat der Privatwirtschaft und der Bevölkerung

mit gutem Beispiel vorangehen.

Das5.SCHUFA­Datenschutzkolloquium „Wer bin ich im Datennetz – und wenn ja, wie viele?“: In jüngster

Vergangenheit hat die Diskussion um Datenschutz deutlich an

thematischer Breite gewonnen. Mehrere Bundesministerien be­

schäftigen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Fragen

der Wahrung der Privatsphäre sowie dem sich verändernden

Verbraucherverhalten.

Das 5. SCHUFA­Datenschutzkolloquium hat sich deshalb am

29. September 2010 diesem hochrelevanten Thema angenom­

men, und zwar unter dem Titel „Wer bin ich im Datennetz – und

wenn ja, wie viele?“ In bewusster Anlehnung an den Bestseller

des modernen Philosophen Richard David Precht diskutierten im

Palazzo Italia in Berlin namhafte Experten unterschiedlichste

Aspekte des Datenschutzes der Gegenwart und der Zukunft.

Bundesministerin Sabine Leutheusser­Schnarrenberger hielt

einen Impulsvortrag aus Sicht des Bundesjustizministeriums.

DerSCHUFAKredit­KompassSeit 2003 bringt die SCHUFA jährlich den SCHUFA Kredit­

Kompass heraus. Während Aktienindizes als Barometer an den

Finanzmärkten eingesetzt werden, liefert die vielfach anerkannte

Forschungsplattform Kredit­Kompass Fakten und Trends zur

privaten Kreditaufnahme in Deutschland. Im Mittelpunkt stehen

Beiträge zum Kredit­ und Konsumverhalten sowie die Erarbei­

tung von Indikatoren zur privaten Ver­ und Überschuldung. Die

Kernfragen lauten: Wie entwickeln sich Angebot und Nachfrage

von Privatkrediten? Werden sich Konsumenten eher verschulden

und nehmen Kreditausfälle zu?

Ergänzt wurde der Kredit­Kompass 2010 durch eine repräsen­

tative Umfrage vom Institut für Demoskopie Allensbach. Auf die

2009 gestellte Frage, wie die Deutschen zu den Themen Spar­

samkeit, Schulden und Kreditaufnahme stehen und wie stark

betroffen sie sich von der Finanzkrise einschätzen, ergab die

Analyse: 26 Prozent gaben an, in ihrem Privatleben von der Krise

beeinflusst zu sein, aber nicht sehr stark. 67 Prozent der Befrag­

ten fühlten sich gar nicht betroffen. Die Einschätzungen bestätig­

ten sich in den aktuellen Analysen des Kredit­Kompasses 2011,

denn 97,5 Prozent der Deutschen zahlten im Jahr 2010 ihre Kre­

dite ordnungsgemäß zurück.

DetaillierteAuswertungensindimInternetkostenfreierhältlichunter:www.SCHUFA­Kredit­Kompass.de

Page 23: SCHUFA Jahresbericht 2010

22 Zahlen und Fakten

ZahlenundFakten: Im Berichtsjahr lieferte die SCHUFA 102,9 Millionen Auskünfte

und Nachmeldungen. Mit ihren rund 6.000 Vertragspartnern verfügt die SCHUFA

über 479 Millionen Informationen von über 66,2 Millionen natürlichen Personen.

Vertragspartner der SCHUFA sind ausschließlich Unternehmen, die Finanz­, Waren­

oder Dienstleistungskredite anbieten.

Page 24: SCHUFA Jahresbericht 2010

Zahlen und Fakten 23

Page 25: SCHUFA Jahresbericht 2010

24 Zahlen und Fakten

Vertragspartner, Beteiligungen, Eigentümer

PrivatkundenundVertragspartnerDie SCHUFA Holding AG hat über eine Million Privatkunden,

die als Nutzer des Privatkundenportals www.meineSCHUFA.de

auf Verbraucherprodukte wie die Unternehmensauskunft zu­

greifen können.

Vertragspartner der SCHUFA sind ausschließlich Unternehmen,

die Finanz­, Waren­ oder Dienstleistungskredite anbieten.

Nur diese erhalten über festgelegte Nutzungsrechte Informa­

tionen von der SCHUFA. Durch die weitverzweigte Branchen­

struktur der rund 6.000 Vertragspartner (Banken und Sparkas­

sen, Telekommunikationsunternehmen, Handelshäuser etc.),

die zuverlässig kreditrelevante Daten an die SCHUFA melden,

bietet die SCHUFA verlässliche Unterstützungssysteme für

Kreditentscheidungen.

BeteiligungenDie SCHUFA Holding AG hält 50 Prozent an der Creditinfo

SCHUFA GmbH – dem internationalen Joint Venture mit der

Creditinfo Group hf. Darüber hinaus gehört zur SCHUFA die

100­prozentige Tochtergesellschaft insiders GmbH, ein Spe­

zialist für Wissensmanagement und wissensbasierte Sys­

teme, und eine 25,1­Prozent­Beteiligung an der tolina Holding

GmbH. Eine weitere Beteiligung besteht mit 33,5 Prozent

an dem auf Finanzsoftware spezialisierten Unternehmen invest

solutions GmbH.

EigentümerDer Aktionärskreis der SCHUFA Holding AG setzt sich aus starken dynamischen Partnern zusammen

Genossenschaftsbanken (7,9%)

Handel und Andere (13,1%)

Privatbanken (17,9%) Sparkassen (24,7%)

Kreditbanken (36,4%)

Page 26: SCHUFA Jahresbericht 2010

Zahlen und Fakten 25

Vorstand und Aufsichtsrat

Name Unternehmen Position

Vorstand

Dr. Michael Freytag SCHUFA Holding AG Vorsitzender des Vorstandes seit 1.11.2010

Holger Severitt SCHUFA Holding AG Mitglied des Vorstandes seit 1.5.2009

Prof. Dr. Dieter Steinbauer SCHUFA Holding AG Mitglied des Vorstandes seit 1.10.2001

Peter Villa SCHUFA Holding AG Mitglied des Vorstandes seit 1.5.2011

Aufsichtsrat

Theophil Graband1 VR­LEASING AG Vorsitzender des Vorstandes

Guido Heuveldop2 Deutsche Bank Privat­ Mitglied des Vorstandes und Geschäftskunden AG

Jürgen Brinkmann3 Volksbank eG Sprecher des Vorstandes Braunschweig Wolfsburg

Werner Netzel Deutscher Sparkassen­ Mitglied des Vorstandes und Giroverband e. V.

Franz Josef Nick TARGOBANK AG Vorsitzender des Vorstandes & Co. KGaA

Magnus Nowotny SCHUFA Holding AG Teamleiter Anbindungsmanagement und ­migration

Dieter Päschke SCHUFA Holding AG Abteilungsleiter Service­Consultants und Vertragspartnerbetreuung

Kay Sabirowsky SCHUFA Holding AG Leitender Experte IT

Jürgen Schulte­Laggenbeck OTTO (GmbH & Co. KG) Mitglied des Vorstandes

1 Vorsitzender des Aufsichtsrates/Vorsitzender des Vorstandes der TeamBank bis 31.12.2010.2 Stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates.3 Mitglied des Aufsichtsrates seit 30.3.2010.

Stand:1.Juni2011

Page 27: SCHUFA Jahresbericht 2010

26 Zahlen und Fakten

DasJahr2010

Mit 479 Millionen Informationen von über 66,2 Millionen natür­

lichen Personen verfügt die SCHUFA Holding AG bundesweit

über den größten Datenbestand zur Beurteilung des aktuellen

Zahlungsverhaltens.

Die SCHUFA hat im Berichtsjahr 2010 einen Konzernumsatz

von 108,4 Millionen Euro erzielt. Das Ergebnis der gewöhnlichen

Geschäftstätigkeit beträgt knapp 1,9 Millionen Euro. Haupt­

umsatz träger war das traditionelle Kerngeschäft mit Auskunfts­

dienstleistungen an die Vertragspartner. Hinzu kamen Weiter­

entwicklungen der Score­, B2B­ und B2C­Produktpalette. Es

wurden 102,9 Millionen Auskünfte und Nachmeldungen an

die Vertragspartner erteilt. Zum Jahresende 2010 waren an den

zwölf Standorten der SCHUFA 752 Mitarbeiter beschäftigt.

Für die Branche der Auskunfteien bedeutet die Novellierung

des Bundesdatenschutzgesetzes eine massive Änderung ihres

Geschäftsumfelds, denn Verbraucher können seit dem 1. April

2010 kostenlos Auskunft der über sie bei Auskunfteien gespei­

cherten Daten erhalten. Dies ist zum einen ein wichtiger Schritt

für die gesellschaftliche Akzeptanz des Geschäftsmodells der

Auskunfteien. Andererseits stellt dies eine enorme betriebswirt­

schaftliche Herausforderung für die Auskunfteien dar, die zahl­

reiche kostenfreie Auskunftsersuchen erfüllen müssen.

SCHUFAinZahlen 2010

Datenbestand: Erfasste Personen (Mio.) 66,2

Gespeicherte Informationen (Mio.) 479

Informationsangebot: Auskünfte und Nachmeldungen (Mio.) 102,9

Anteil Scores (in Verbindung mit Auskünften) 69 %

Auskünfte nach Verfahren: Eigenauskünfte (§ 34 BDSG) 739.179

Geschäftsdaten: Umsatz in TEUR 108.431

Ergebnis der gewöhnl. Geschäftstätigkeit* in TEUR 1.852

Standorte (inklusive Wiesbaden) 12

Mitarbeiter (zum 31.12.2010) 752

* Vor a. o. Effekten.

Page 28: SCHUFA Jahresbericht 2010

Zahlen und Fakten 27

AKTIVA Stand31.12.2010 EUR

A. Anlagevermögen 23.745.239,98

B. Umlaufvermögen 22.330.138,85

C. Rechnungsabgrenzungsposten 5.573.618,60

SUMME 51.648.997,43

PASSIVA

A. Eigenkapital 10.956.386,11

B. Rückstellungen 27.410.351,64

C. Verbindlichkeiten 12.571.549,43

D. Rechnungsabgrenzungsposten 710.710,25

SUMME 51.648.997,43

KennzahlenzumErgebnis(für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010)

1. Umsatzerlöse 108.430.584,65

2. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.851.608,78

Bilanz

Page 29: SCHUFA Jahresbericht 2010

28 Wir schaffen Vertrauen

Page 30: SCHUFA Jahresbericht 2010

Wir schaffen Vertrauen 29

WirschaffenVertrauen: So facettenreich wie das moderne Wirtschaftsleben

sind die Angebote an Produkten und Services der SCHUFA. Für Privatkunden und

Firmenkunden steht die SCHUFA mit einem umfangreichen Informationsangebot

Rede und Antwort.

Page 31: SCHUFA Jahresbericht 2010

30 Wir schaffen Vertrauen

Impressum

SCHUFA Holding AG

Kormoranweg 5, 65201 Wiesbaden

Postfach 18 29, 65008 Wiesbaden

Tel. + 49 (0) 611 ­ 9278­888

Fax + 49 (0) 611 ­ 9278­887

schufa­[email protected]

Verantwortlich: Dr. Christian Seidenabel,

Leiter Presse­ und Öffentlichkeit

www.schufa.de

www.meineSCHUFA.de

www.SCHUFAmachtSchule.de

www.SCHUFA­Kredit­Kompass.de

www.SCHUFA­Verbraucherbeirat.de

www.Scoring­Wissen.de

Page 32: SCHUFA Jahresbericht 2010

Wir schaffen Vertrauen