BM13: Comenius

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Allgemeine DidaktikWS 11/12

Comenius

V.-Prof. Dr. Christian SwertzMedienpdagogikInstitut fr BildungswissenschaftUniversitt Wien

[email protected]://medienpaedagogik.univie.ac.at

Lehrer

Lerner

Gegenstand

Das didaktische Dreieck

Wie positioniert Comenius Gegenstand, Lehrende und Lernende?

COMENIUS

Jan Amos Komensky (1592-1670) war tschechischer Theologe, Pansoph und Erzieher. Er war Bischof der bhmischen Bruderschaft, einer am Urchristentum orientierten religisen Gemeinschaft. Comenius lebte am bergang vom Mittelalter zur Neuzeit und hat als Berater fr viele wesentliche europische Herrscher fungiert. Im Mittelpunkt seiner Theorien steht christliche Demut, die er mit dem Ziel der Verbesserung der menschlichen Dinge im Sinne Gottes angesichts einer defekten Wirklichkeit verbindet. Dies kommt in all seinen berlegungen zum Ausdruck. Seinen Ansatz bezeichnet er als Pansophie. Die Pansophie ist ein universalistisches Konzept, das insbesondere die harmonische Einheit von Glauben und Wissen in den Mittelpunkt rckt. Wissenschaft, Religion und Technik sind fr Comenius kein Ausdruck von Gegenstzen, sondern Teil der ganzheitlich betrachteten gttlichen Schpfung.Comenius entwickelt neben theologischen Schriften das wohl erste durchdachte System einer Pdagogik, das von einer Darlegung der anthropologischen Prmissen bis zu didaktischen Details diverser Fcher (Ziele, Inhalte, Methodik, Schulorganisation etc.) reicht. Comenius gilt als Begrnder der Didaktik: Die Didaktik ist eine Stufe auf dem Weg zum vernnftigen Gebrauch alles Wibaren und Gottgeschaffenen und damit ein unerllicher [] Beitrag zur Verbesserung der weltlichen Dinge (Scheuerl 1991: 70).

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Aufbau der Vorlesung

Der Mensch wird von Comenius als ursprnglich paradiesisisches, unverdorbenes Wesen verstanden. Der Mensch ist von Gott dazu bestimmt, seine gute Natur zu verwirklichen. Zwar hat der Sndenfall die Natur des Menschen zunchst entstellt; dies ist aber nicht irreparabel, sondern kann korrigiert werden und zwar unter anderem durch eine geeignete Didaktik.

Der Mensch wird also als von Natur als gut gesehen, wobei Natur dabei nicht etwas durch wissenschaftliche Theorien beschriebenes, sondern Gottes Schpfung meint. Schlecht wird der Mensch durch eine schlechte Welt und genau das gilt es zu verhindern.

Dieses Motiv und diese Aufgabenzuschreibung wurde seit dem immer wieder aufgegriffen, allerdings in sehr unterschiedlichem Kontext. Denn der Universalismus des Comenius ist mit dem Beginn der Neuzeit, dem aufkommenden Subjektivismus und der Technisierung der Wissenschaft (Comenius hat mit dem Begrnder des empirisch-technischen Wissenschaftsverstndnisses, Francis Bacon, zwar Kontakt gehabt, die Differenzen waren aber klarerweise unberbrckbar) zunehmend irrelevant geworden.

Zwei Assoziationen knnen hier kontrastierend genannt werden: Rousseau (der allerdings ohne gttlichen Naturbegriff auskommt) und eLearning (das nach manchen Darstellungen ebenfalls zur Verbesserung der Menschheit beitragen soll was allerdings auch bestritten werden kann).

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Comenius kennt zwar eine Art Begabungslehre, nach der z.B. manche Menschen von Natur aus trge und dumm erscheinen (Comenius 1992: 52). Im Mittelpunkt steht aber der Gedanke: Zunchst sind alle als Menschen Geborene zum dem Hauptzwecke geboren, Mensch zu sein, d.h. vernnftiges Geschpf, Herr der [anderen] Geschpfe und genaues Abbild seines Schpfers (Comenius 1992: 52). Das gilt fr alle Menschen, und daher werden alle Menschen zunchst als gleich angesehen: Da bei Gott kein Ansehen der Person gilt, hat er selbst oft kundgetan (Comenius 1992: 52). Daher rckt der Lernende nicht als autonomes Individuum in den Blick. Vielmehr gilt es, alle gleich zu unterrichten; wobei Comenius durchaus bercksichtigt, dass nicht alle gleich weit kommen mssen.

Dieses Gleichheitsprinzip ist zu Comenius Zeit sehr provokativ und greift weit voraus, denn der Vorschlag, z.B. Frauen oder sozial Benachteiligten Bildung zu ermglichen, kann als sehr fortschrittlich angesehen werden.

Lernende werden also als vor Gott gleich angesehen, weshalb Ihnen auch gleicher Unterricht zukommen soll. Dies kommt in Comenius Schlagwort zum Ausdruck: omnes omnia omnino allen Menschen alles allseitig Lehren.

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Beispiel: Mathematik, Magt. Dohlhofer, 2. Kapitel 30:00 35:00

Unterrichtsmethodik?

Frontalunterricht, Unterrichtsgesprch

EXKURS traditioneller Dreischritt:

Der traditionelle Dreischritt besteht aus Exposition, Erarbeitung, brung. Am Beispiel: Der Lehrer erlutert einen Gegenstand, dann wird das in einer Schulbung erarbeitet und anschlieend in einer Haubung gebt. Die Bezeichnungen fr diesen Dreischritt sind vielfltig, z.B.: Anschauen Denken Anwenden (Drpfeld); Auffassen Verstehen Besttigen (v. Sllwrk); Eindruch Aneignung Ausdruck (Weber). Diese Abfolge zu kennen ist wichtig, weil mindestens im deutschsprachigen fast alle Menschen an diese Abfolge gewhnt sind. Wenn man also etwas anderes macht, muss das meist erlutert werden, was bei dem Dreischritt nicht ntig ist.Der Dreischritt beruht auf der Annahme, dass er der Organisation des menschlichen Geistes entspricht: Die Exposition wendet sich an die Sinnesorgane; die Erarbeitung im Sinne des Begreifens an den Verstand und die bung an den Gebrauch. Das geht letztlich zurck auf Aristoteles: Sinnlichkeit und Wahrnehmen, Verstand und Denken, Streben und Wollen.

Wichtig ist hier der Frontalunterricht und damit zurck zu Comenius.

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Comenius schreibt: Der Lehrende soll also zu niemandem besonders hingehen und nicht dulden, da einer besonders zu ihm komme, sondern auf dem Katheder bleiben (wo er von allen gesehen und gehrt werden kann) und wie die Sonne seine Strahlen ber alle verbreiten. Alle aber sollen ihm Auge, Ohr und ihre Aufmerksamkeit zuwenden und alles aufnehmen, was er vortrgt, vormacht oder vorzeigt (Comenius 1992: 123). Comenius schlgt hier etwas neuartig-revolutionres vor, was heute als Frontalunterricht gelegentlich abgewertet wird. Die Gruppengre gibt er dabei mit 100 an. Das ist gegenber dem mittelalterlichen Einzel- oder Haufenunterricht eine wesentliche Neuerung und soll vor allem die Effizienz steigern (so wie Vorlesungen heute Seminaren aus hnlichen Grnden vorgezogen werden). Dabei ist es vor allem Aufgabe des Lehrenden, die Aufmerksamkeit des Publikums sicher zu stellen. Dazu muss das, was der Lehrende vortrgt, unterhaltend und ntzlich sein. Zunchst soll dann der Stoff empfohlen werden oder durch Fragen das Publikum auf die eigene Unkenntnis aufmerksam gemacht werden, um die Neugierde zu wecken. Der Vortrag soll dann gelegentlich unterbrochen werden und es soll gefragt werden: Was habe ich eben gesagt?. Am Ende der Stunde soll dann die Gelegenheit zum ffentlichen Fragen gegeben werden.Zentral ist auch, dass der Lehrende den Fortgang der Lektre der Lernenden durch eine entsprechende Auswahl des jeweils zu lesenden Buches (immer nur eines!) berwacht.Diese Bcher stellen auch sicher, dass es auf den Lehrenden nicht mehr so sehr ankommt. So heit es im Comenius-Text zur Vorlesung: Und schlielich werden [nun] auch die mit Erfolg lehren knnen, welche die Natur nicht zu guten Lehrern gemacht hat, weil es nicht mehr so sehr von der Begabung des Einzelnen abhngt, was zu lehren ist und auf welche Weise, sondern vielmehr die Bildung vorbereitet ist und mit fertigen, an die Hand gegebenen Mitteln der Jugend eingetrufelt oder eingegossen werden kann.Dabei ersetzt das Buch als Medium zu einigen Teilen die Lehrenden, die sich ihrerseits wieder an Bcher zu halten haben, die vorgeben, wie zu lehren ist. Diese Aufteilung in Schulbcher fr Lernende und Begleitmaterial fr Lehrende gibt es bis heute.Aufgabe der Lehrenden ist es also, viele gleich zu unterrichten, wobei der einzelne Lehrende keinen besonders zentralen Stellenwert hat, gleichwohl aber relevant ist.

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Aufbau der Vorlesung

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Bildbeispiel: Die lteste Schule sterreichs (gegrndet im 12. Jahrhundert), das Stiftsgymnasium Melk; mangels im 12. Jahrhundert vorhandener Fototechnik allerdings auf einem Bild von 1890.Die Vorschlge von Comenius zur Einrichtung von Schulen, seine Vollkommene Schulordnung finden Sie im Text. Hervorzuheben ist dabei zunchst die metaphorische Argumentation von Comenius: Er argumentiert nicht systematisch aus Grnden heraus, sondern mit Analogien: Ist nicht die Natur des Menschen wie der Baum, der aus der Erde spriet und sich dann fein verstelt? Ist nicht die Schule wie die Buchdruckerei, die so schne und gleichmige Ergebnisse hervorbringt? Mit solchen Metaphern begngt Comenius sich meist; eine differenziertere Argumentation fehlt. Es scheint nicht klar zu sein, warum Comenius so argumentiert. Ein mglicher Grund wre die Zielgruppe, die nicht unbedingt in logischem Denken trainiert war, sondern blicherweise solche metaphorischen Argumentationen serviert bekam, weil das die Ausdrucksform ist, die in religisen Ansprachen gerne verwendet wurde (und wird). Dass fhrt zu einer zweiten Vermutung, dann nmlich Comenius als Bischof solche Argumentationsformen typischerweise verwendet hat und hier die religise Form auf ein aus heutiger Sich durchaus auch weltliches Thema bertragen hat.Fr Comenius war die Organisation der Schule allerdings keineswegs ein weltliches Thema, sondern hatte ja die Funktion, die Menschen dazu in die Klage zu Versetzen, Gottgeflig zu leben; ein Anspruch, der in klarem Kontrast zur einer Orientierung an politischer oder wirtschaftlicher Ntzlichkeit steht; von einer Orientierung am Menschen selbst, die in der Neuzeit in den Mittelpunkt rckte ganz abgesehen.berraschend mag aus heutiger Sicht sein, dass Comenius hier eine Technik zum Mastab des menschlichen Daseins macht, weil er ja vorschlgt, die Schule so einzurichten wie Druckereien. Das ist allerdings mit seiner Pansophie zu erklren: Aus universalistischer Perspektive ist natrlich auch der Buchdruck Ausdruck der gttlichen Schpfung. Technik ist daher nicht schlecht oder bedrohlich, sondern Ausdruck eines harmonischen gottgeflligen Daseins. Technik fllt fr Comenius in die Sphre der Natur, und die Natur als Ausdruck gttlichen Willens ist damit wie der Buchdruck gut und nicht bser Ausdruck hinterhltiger Machthaber, denen es nur um die Anpassung von Menschen an ihre Interessen geht.In diesem Kontext ist auch interessant, dass Comenius am Anfang des 17. Abschnitts die Presse als Metapher fr das Lernen einfhrt: Was schlielich in der Buchdruckerei die Presse tut, das kann in der Schule allein die Zucht bewirken, nmlich da ein jeglicher die Bildung annehme (Comenius 1992: 218). Leider nimmt er sich nicht die Frage vor, was denn dann der Unterschied zur Tabula Rasa, zur Wachstafel des Demokrit ist.

EXKURS: Computer als Metapher des Lernens:

EXKURS:hnlich wie Comenius den Buchdruck als Mastab fr die Schule eingefhrt hat, und Bcher nicht zur fr die Organisation der Schule, sondern auch fr den Ablauf des Unterrichts in den Mittelpunkt gerckt hat, wird derzeit die Computertechnologie zum Mastab fr die Schule und als zentrales Mittel fr die Steuerung des Ablaufs des Unterrichts eingefhrt. Ein fortgeschrittenes Beispiel dafr ist die QuestToLearn School, die unter Federfhrung von Katie Salen im Jahr 2009 gegrndet wurde. Katie Salen ist keine Bischfin oder Pdagogin, sondern Game Designerin. Entsprechend rckt die Didaktik der Schule das Computerspiel in den Mittelpunkt: Die Kinder lernen in hohem Mae anhand von Computerspielen, die jeweils kurzfristig fr den Bedarf einer Lerngruppe produziert werden. Dabei wird recht innvoativ mit Projektsionstechniken und Sensoren gearbeitet, um die Spiele in den Klassenraum abzubilden. Im Mittelpunkt steht dabei das individuelle Lernen und auch individuelle Tests: Nicht alle Schler erhalten den gleichen Test, sondern jeder wird entsprechend seinem Lernverlauf getestet. Hier kommt etwas zum Ausdruck, was theoretisch interessant ist: Vernetzte Computertechnologie hat andere Implikationen als der Buchdruck: Dass alle das Gleiche in gleicher Weise lernen sollten ist kein Mastab mehr, der ohne weiteres Akzeptiert wird, weil Computertechnologie die Individualisierung des Menschen in den Mittelpunkt rckt: Anders als die Druckerpresse produzieren Computer keine immer gleichen Exemplare.

Aber auch in einer solch fortschrittlichen Schule sind manche der Ideen von Comenius noch sichtbar: So bleibt die Ideen einer allgemeinen Schulpflicht sowie einer muttersprachlichen Bildung, die Comenius eingefhrt hat, vor allem fr die Elementar- und Volksschulen wirksam.

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Aufbau der Vorlesung

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Comneius entwickelt ein klar strukturiertes Stufenkonzept fr die Aufteilung von Zielen und Inhalten. Er beginnt mit der Mutterschul und fhrt ein mit den Worten: Ein Baum treibt alle Hauptste, die er haben soll, gleich in den ersten Jahren aus seinem Stamm hervor, so da sie hernach nur noch zu wachsen brauchen. So wird man also das, womit man den Menschen fr den Bedarf seines ganzen Lebens ausrsten will, ihm hier in der ersten Schule einpflanzen mssen (Copmenius 1992: 193).Hier wird nochmals die oft verblffende Aktualitt der Ideen von Comenius deutlich, denn die hohe Relevanz der Bildung in der frhen Kindheit wird aktuelle wieder intensiv diskutiert.Als Gegenstnde fr die Mutterschul listet Comenius auf: Metaphysik, Physik, Optik, Astronomie, Geographie, Chronologie, Arithmetik, Geometrie, Statik, Mechanik, Dialektik, Grammatik, Rhetorik, Poesie, Musik, Haushaltslehre, Politik, Ethik und Frmmigkeit.Was zunchst wie eine massive berfrachtung wirkt, wird beim Blick auf die Details bei gleichzeitiger Bercksichtigung des Ganzen verstndlich. So heit es zur Arithmetik: Die Arithmetik schlgt Wurzeln, wenn das Kind begreift, was man als wenig und viel bezeichnet, und etwa bis zehn zhlen kann; da es merkt, da mehr sind sind als zwei, da drei und eins vier ergibt usw.. (Comenius 1992: 194). Das ist ein durchaus berschaubarer Inhalt, der seinen Sinn erstens im Kontext der brigen Bereiche erhlt es geht ja darum, alles zu lernen, also eben auch alle Gebiete und zweitens im Blick auf die Abfolge, denn diese Inhalte werden in den weiteren Stufen aufgegriffen und weiter geffrt. In der zweiten Stufe, der Muttersprachschule, steht dann z.B. rechnen, nach Bedarf mit Ziffern oder Rechensteinen auf dem Programm. Die weiteren Stufen, die Lateinschule und die Universitt, steigern dann das Niveau entsprechend.ANMEKRUNG: Es ist hier nicht uninteressant einmal darber nachzudenken, inwiefern die Festlegung eines einheitlichen Stoffplans, der heute z.B. in den Bildungsstandards fortlebt, angesichts der gleichzeitig auch schon bei Comenius (!) konstatierten schnellen nderung des Wissens Sinn macht. Welche Funktion hat ein solcher Stoffplan fr den Menschen und die Gemeinschaft, in der er lebt?

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Das Comenius den Buchdruck in den Mittelpunkt gerckt hat wurde bereits deutlich.

Wiochtig hier nocho: Genaue Kontrolle, wer wann welches Buch liest, immer nur eines, und alles in wohlgeordneter Reihenfolge; das lesen von Bchern bringt die Schler in eine weitgehend passive Rolle. Anders ist das z.B. im Bereich der Kunst.

Fr den Aufbau der Bcher legt Comenius ein bergreifends Konzept vor, dass nicht nur die Inhalte benennt, sondern auch innovative Konzepte enthlt, insbesondere die Verbindung von Bildern und Text-

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Dass der Frontalunterricht in den Mittelpunkt rckt, wurde bereits deutlich. Die weitreichende Wirksamkeit diese Erfindung wird nicht zuletzt daran sichtbar, dass auch in virtuellen Rumen, die weder Mauern noch Sthle oder sonst etwas in dieser Richtung ntig machen, der Frontalunterricht im Klassenraum eine dominante Sozialform ist.

Comenius gibt hier allerdings einige weitere Hinweis, die z.B. in dem Satz Ttigkeit soll durch Ttigkeit erlernt werden zusammen gefasst werden. In der Psychologie wurde das dann etwa 400 Jahre spter ebenfalls bemerkt und ist heute als Nachahmungslernen gelufig. Die zentrale Metapher ist dabei das Handwerk: Die Handwerker halten ihre Lehrlinge nicht mit Betrachtungen hin, sondern fhren sie sogleich zur Arbeit, da sie schmieden durchs Schmieden, bildhauen durchs Bildhauen, malen durchs Malen, tanzen durchs Tanzen lernen (Comenius 1992: 143). Und weiter: Die Schulen sollen nichts anderes sein als Werksttten, in denen tchtig gearbeitet wird. Dann erst werden alle in eigener Praxis die Wahrheit jenes Wortes erfahren: Durch unser Gestalten erhalten wir selbst Gestalt. Hier sind Ideen, die spter etwa mit der Arbeitsschule prominent geworden sind, vorweg genommen; allerdings hat sich dieses Modell insbesondere fr die Gymnasien nicht durchgesetzt An Universitten wre hier der Anspruch zu stellen: Man lernt zu forschen, indem man forscht.

Als didaktisches Modell wird das heute als Famulatur bezeichnet; in der derzeit in sterreich diskutierten LehrerInnenbildung Neu wird das fr den pdagogischen Bereich als Induktionsphase bezeichnet sie lernen unterrichten durch Unterrichten.

In den letzten Jahren erfhrt der Frontalunterricht, um darauf abschlieen noch einmal zurck zu kommen, eine regelrechte Wiedergeburt (zumindest in der Diskussion tatschlich ist er ja nie gestorben); und das nicht ohne Grund: Im Blick auf Kosten-Nutzen- Relationen und die messbaren Lernergebnisse ist der Frontalunterricht kaum zu schlagen. Andere Methoden sind in der Regel nicht effizienter, sondern unterrichten anders und kommunizieren damit andere Menschenbilder und andere Vorstellungen vom menschlichen Zusammenleben. Dass hier das gottgefllige Dasein in den Mittelpunkt zu rcken ist, ist aus wissenschaftlicher Sicht jedenfalls zu kritisieren, auch wenn es nach wie vor eine hufige Praxis darstellt.

http://medienpaedagogik.univie.ac.at

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