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Konjunkturumfrage 2014 Entwicklungen und Trends im deutschen Au-pair-Wesen Vorwort Die Au-pair-Landschaft in Deutschland wandelt sich. Veränderung ist eine gute Gelegen- heit, Fragen zu stellen: Wie viele junge Menschen sind eigentlich als Au-pair in Deutsch- land tätig? Wie viele deutsche Jugendliche möchten als Au-pair ins Ausland? Wie finden Au-pair und Gastfamilie zueinander? Gibt es Probleme bei den Au-pair-Aufenthalten? Welche Rolle spielen Vermittlungsagenturen? Was sind die neusten Trends und Entwick- lungen? Zuverlässige Zahlen zum Au-pair-Wesen in Deutschland sind schwer zu ermitteln. Die Bundesagentur für Arbeit verfügt über keine Statistik, da Au-pair-Beschäftigungen nicht sozialversicherungspflichtig sind. Das Auswärtige Amt erhebt zwar Zahlen, allerdings nur zur Einreise von Au-pairs aus visumspflichtigen Ländern. EU-Angehörige benötigen kein Visum und werden daher nicht erfasst.

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Konjunkturumfrage 2014

Entwicklungen und Trends im deutschen Au-pair-Wesen

Vorwort

Die Au-pair-Landschaft in Deutschland wandelt sich. Veränderung ist eine gute Gelegen-heit, Fragen zu stellen: Wie viele junge Menschen sind eigentlich als Au-pair in Deutsch-land tätig? Wie viele deutsche Jugendliche möchten als Au-pair ins Ausland? Wie finden Au-pair und Gastfamilie zueinander? Gibt es Probleme bei den Au-pair-Aufenthalten? Welche Rolle spielen Vermittlungsagenturen? Was sind die neusten Trends und Entwick-lungen?

Zuverlässige Zahlen zum Au-pair-Wesen in Deutschland sind schwer zu ermitteln. Die Bundesagentur für Arbeit verfügt über keine Statistik, da Au-pair-Beschäftigungen nicht sozialversicherungspflichtig sind. Das Auswärtige Amt erhebt zwar Zahlen, allerdings nur zur Einreise von Au-pairs aus visumspflichtigen Ländern. EU-Angehörige benötigen kein Visum und werden daher nicht erfasst.

Deshalb erscheint die Konjunkturumfrage „Au-pair in Deutschland und weltweit“ in diesem Jahr bereits zum achten Mal. Sie liefert fundierte Zahlen und Fakten, berichtet über Entwicklungen und Trends und stellt seit Jahren eine der wenigen Quellen für die Beurteilung des Au-pair-Wesens in Deutschland dar.

Die Umfrageergebnisse der Kapitel zwei bis vier beruhen auf den Angaben der Au-pair-Agenturen. Im Anschluss finden Sie fünf Autorenbeiträge ausgewiesener Experten der Branche: Nicht nur die Vorsitzenden der Gütegemeinschaft Au pair und der Au-pair Society bereichern die diesjährige Konjunkturumfrage mit einem Beitrag. Auch eine traditionelle Full-Service-Agentur sowie Deutschlands größte Matching-Agentur geben ihre Einschätzung zur Vermittlung und Betreuung von Au-pairs und Gastfamilien ab. Weiterhin kommt mit Dr. Walter, dem Auftraggeber dieser Studie, ein erfahrener Au-pair-Versicherer zu Wort.

Mit diesen Beiträgen wollen wir zukünftigen Au-pairs und Gastfamilien gerecht werden und umfassend über alle Möglichkeiten des vielseitigen Au-pair-Programms informieren.

Unser besonderer Dank gilt den 68 Au-pair-Agenturen, die in diesem Jahr an der Um-frage teilgenommen haben. Wir freuen uns, dass sie sich die Zeit genommen haben, den Katalog von insgesamt 54 Fragen zu beantworten.

Wir hoffen, wir konnten interessante Informationen für Sie zusammentragen, wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und sind gespannt auf Ihr Feedback an [email protected] bzw. auf facebook unter www.facebook.com/aupairagenturen.de.

Ihr Team von www.au-pair-agenturen.de

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Au-pairs in Deutschland und weltweitAu-pairs in Deutschland und weltweit

Inhalt

Vorwort

Begriffserklärung 5

1. Die wichtigsten Ergebnisse in Kurzform 7

2. Entwicklungen und Trends im Bereich Au-pair-Incoming 8 2.1 Entwicklung der Vermittlungszahlen 8 2.2 Die beliebtesten Partnerländer deutscher Au-pair-Agenturen 9 2.3 Die am häufigsten genannten Herkunftsländer 10 2.4 Umvermittlung 11 2.5 Männliche Au-pairs in Deutschland 12 2.6 Informationen zur wirtschaftlichen Situation von Incoming-Agenturen 12

3. Entwicklungen und Trends im Bereich Au-pair-Outgoing 13 3.1 Entwicklung der Vermittlungszahlen 13 3.2 Die beliebtesten Partnerländer deutscher Au-pair-Agenturen 13 3.3 Angaben zu Partneragenturen im Ausland 14 3.4 Informationen zur wirtschaftlichen Situation von Outgoing-Agenturen 15

4. Die Bedeutung weiterer Marktteilnehmer 15 4.1 Der Stellenwert der Au-pair-Verbände 15 4.2 Beurteilung der Au-pair-Versicherungsanbieter 16

4.3 Die Bewertung der Serviceseite www.au-pair-agenturen.de 17

5. Gastbeiträge 18 5.1 Gabriele Halasy: Muss es ein EU-Au-pair sein? 18

5.2 Heike Fischer: Wandel und Wachstum: Das Au-pair-Wesen in Deutschland und weltweit 20

5.3 Reinhard Bellinghausen: Haftungsfalle für deutsche Gasteltern – auch Au-pairs aus Europa brauchen eine passende Versicherung 23

5.4 Judith Liehr: Qualitätssicherung im Au-pair-Bereich – Ist das noch nötig und zeitgemäß? 26

5.5 Christoph Hambloch: 10 Jahre Gütesicherung im Au-pair-Wesen 28

4 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

6. Die Antworten der Au-pair-Agenturen im Detail 31

7. Ergänzende Informationen 43

7.1 Zur Durchführung und Auswertung der Umfrage 43

7.2 Informationen zu den Au-pair-Verbänden 44

7.3 Merkblätter der Bundesagentur für Arbeit 47

7.4 Notrufnummer für Au-pairs 58

7.5 Impressum 60

5Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Begriffsklärung

Au-pairDer Begriff „Au-pair“ entstammt dem Französischen und bedeutet „auf Gegenseitigkeit“. Das heißt, dass bei einem Au-pair-Aufenthalt sowohl Au-pair als auch Gastfamilie im gegenseitigen Geben und Nehmen voneinander profitieren.

Ein Au-pair hilft bei der Kinderbetreuung und bei der Hausarbeit, lernt im Gegenzug Land und Leute kennen und vertieft seine Sprachkenntnisse. Die Gastfamilie erhält Einblick in eine andere Kultur sowie Unterstützung in täglichen Haushaltsdingen.

Welche Rechte und Pflichten Au-pairs besitzen, hängt vom jeweiligen Land ab. Die verschiedenen Länder bieten unterschiedliche Au-pair-Programme.

EU-Au-pairs und Nicht-EU-Au-pairsInnerhalb der Europäischen Union wird häufig zwischen EU- und Nicht-EU-Au-pairs unterschieden. Während Nicht-EU-Au-pairs aus einem Land außerhalb der EU kommen und ein Visum sowie eine Arbeitsgenehmigung für die Einreise beantragen müssen, genießen Au-pairs aus der EU (EU-Au-pairs) volle Freizügigkeit innerhalb der Euro-päischen Union.

Incoming-Au-pairs Incoming-Au-pairs sind Au-pairs, die aus dem Ausland kommen, um ihre Au-pair-Zeit in Deutschland zu verbringen.

Outgoing-Au-pairsOutgoing-Au-pairs sind Au-pairs aus Deutschland, die ihre Au-pair-Zeit außerhalb von Deutschland verbringen.

Echtes Au-pair VerhältnisBei einem echten Au-pair-Verhältnis sind alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, d. h. es gibt einen Vertrag, in dem das Au-pair-Verhältnis geregelt ist – z. B. Arbeits- und Freizeit, Dauer der Beschäftigung, Bezahlung etc. Diese Bestimmungen unterscheiden sich in einzelnen Ländern. Für Deutschland finden sich die Bestimmungen im Merkblatt „Au-pair bei deutschen Familien“ der Bundesagentur für Arbeit.

6 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Unechtes Au-pair VerhältnisBei einem unechten Au-pair-Verhältnis sind nicht alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt. Es liegt vor, wenn beispielsweise ein ausländischer Gast oder Sprachschüler im Haushalt lebt, der gelegentlich auf die Kinder der Familie aufpasst.

Freie VermittlungBei der freien Vermittlung finden sich Gasteltern und Au-pair über Beziehungen, Bekannte oder andere Wege. Alles wird ohne die Einschaltung einer Au-pair-Agentur eigenständig geregelt.

Full-Service-AgenturFull-Service-Agenturen unterstützen und betreuen Au-pair und Gastfamilie rundum während der gesamten Au-pair-Zeit. Von der Vorbereitung des Au-pair-Aufenthaltes bis zu dessen Ende können Au-pair und Gastfamilie auf den Service der Agentur zählen.

Matching-AgenturMatching-Agenturen sind hauptsächlich im Internet aktiv. Auf ihren Portalen können sowohl Au-pairs als auch Gastfamilien ihre Profile einstellen, um eine Gastfamilie res-pektive ein Au-pair zu finden. Im Vergleich zu Full-Service-Agenturen bieten Matching-Agenturen nur einen eingeschränkten Service: Er endet in der Regel mit der erfolg-reichen Zusammenführung von Au-pair und Gastfamilie und damit noch vor Beginn des Au-pair-Aufenthaltes.

7Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

1. Die wichtigsten Ergebnisse in Kurzform

Konjunkturumfrage 2014: Die Konjunkturumfrage beruht auf Umfrageergebnissen und Interviews, die von März bis April des Jahres 2014 erhoben bzw. durchgeführt wurden. Im Folgenden die wich-tigsten Ergebnisse:

Deutschland ist bei Au-pairs beliebt Die Anzahl der Incoming-Au-pairs ist gegenüber dem Vorjahr erneut angestiegen. Auf Grund unserer Zahlen und Recherchen gehen wir für das Jahr 2013 von rund 10.000 Au-pairs in Deutschland aus. 2012 kamen rund 8.500 Au-pair-Verhältnisse zu-stande. Ein Großteil des Zuwachses mag an vielen EU-Au-pairs liegen, die meist den Weg über Online-Portale gehen: Matching-Agenturen berichten von deutlich steigen-dem Interesse und einem positiven Trend bei Vermittlungen. Die Full-Service-Agenturen vermelden dagegen eher gleichbleibende oder leicht rückgängige Vermittlungszahlen.

Anzahl der Au-pair-Bewerber übersteigt die der Gastfamilien10.000 Au-pair-Verhältnisse im vergangenen Jahr untermauern einen deutlichen An-stieg sowohl unter den Au-pair-Bewerbern als auch den Gastfamilien. Die Grenze des Wachstums wird durch die Gastfamilien markiert: Es gibt mehr Au-pair-Bewerber als deutsche Familien, die ein Au-pair aufnehmen möchten. Leicht rückläufig ist die Zahl der Au-pairs, die nicht aus der Europäischen Union kommen. Grund hierfür dürfte die restriktive Visumsvergabe vieler Botschaften und Konsulate sein.

Besonders beliebt: Großbritannien, Frankreich, NeuseelandNeben den beiden europäischen Ländern Großbritannien und Frankreich war Neu-seeland im vergangenen Jahr unter den drei beliebtesten Partnerländern deutscher Au-pair-Agenturen im Bereich Outgoing. Die beliebtesten Partnerländer im Bereich Incoming waren Georgien, die Ukraine und Russland.

Marktanteil von Matching-Agenturen steigt, Full-Service-Agenturen stagnierenMatching-Agenturen berichten von stark steigenden Zahlen. Die Anzahl der Vermitt-lungen vieler Full-Service-Agenturen ist dagegen im letzten Jahr gleich geblieben oder zurückgegangen. Welche Themen bewegen den Markt? Lesen Sie dazu bitte auch die Gastbeiträge in dieser Ausgabe.

8 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

2. Entwicklungen und Trends im Bereich Au-pair-Incoming

2.1 Entwicklung der Vermittlungszahlen

Es gibt einen positiven Trend bei den Vermittlungen: Die Zahl ausländischer Au-pairs in Deutschland ist 2013 angestiegen. Allerdings kamen erneut etwas weniger Au-pairs aus Ländern, die nicht der EU angehören. Nicht-EU-Au-pairs benötigen ein Visum für ihre Einreise nach Deutschland. Nach der Statistik des Auswärtigen Amtes wurden im vergangenen Jahr 4.488 Visa vergeben, etwas weniger als 2012. Die Gründe für diesen Rückgang liegen nicht nur in der Ausdehnung des EU-Raumes, sondern auch in der restriktiven Visums-Vergabe einiger deutscher Botschaften in den Herkunftsländern der Au-pairs. Die ausländischen Au-pair-Bewerber müssen Deutschkenntnisse auf A1-Niveau vorweisen. Oft ist das Schaltergespräch in den Konsulaten ausschlaggebend für die Erteilung des Visums. Vor allem in Russland und Kirgisistan haben Botschaften und Konsulate 2013 deutlich weniger Au-pair-Visa vergeben als im Jahr zuvor.

Für Jugendliche aus der Europäischen Union ist Deutschland wieder attraktiv: Aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa interessieren sich viele junge Menschen aus Spanien, Italien und anderen EU-Ländern für einen Au-pair-Aufenthalt. Viele möch-ten gutes Deutsch lernen und im Anschluss an die Au-pair-Zeit hierzulande Arbeit finden. Deutsche Gastfamilien freuen sich über dieses Interesse und entscheiden sich gern für ein Au-pair aus der EU. In den Statistiken tauchen EU-Au-pairs allerdings kaum auf, denn sie organisieren ihren Aufenthalt meist selbst. Selten nehmen sie eine Full-Service-Agentur in Anspruch und finden ihre Gastfamilie stattdessen über eine kosten-günstige Matching-Agentur.

Auf Grund unserer Zahlen und Recherchen gehen wir für das Jahr 2013 von etwa 10.000 Au-pairs in Deutschland aus. Das bedeutet einen Anstieg von etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahl setzt sich wie folgt zusammen:

Aus Ländern außerhalb der EU kamen, wie oben erwähnt, knapp 4.500 Au-pairs. Davon wurden ca. 4.000 von Full-Service-Agenturen vermittelt und geschätzte 500 von Mat-ching-Agenturen. Hinzu kamen etwa 5.500 Au-pairs aus der Europäischen Union. 1.000 wurden durch Full-Service-Agenturen vermittelt, etwa 4.000 wählten den Weg über Matching-Agenturen und ca. 500 weitere Au-pairs kamen über Kontakt in sozialen Netzwerken und persönliche Beziehungen.

9Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Bei Deutschlands größter Matching-Agentur AuPairWorld meldeten sich im vergange-nen Jahr 8.000 Gastfamilien an. Unklar ist, wie viele davon tatsächlich ein Au-pair auf-genommen haben. Wenn man davon ausgeht, dass jede dritte Gastfamilie fündig geworden ist und weiter berücksichtigt, dass mehrere Internet-Agenturen im Markt aktiv sind, sind die von uns angesetzten 4.000 EU-Au-pairs, die 2013 über Matching-Agenturen nach Deutschland vermittelt wurden, ein eher vorsichtig angesetzter Wert.

Die meisten der befragten Agenturen (50 Prozent) haben mehr ausländische Au-pair-Bewerbungen vorliegen als freie Plätze bei deutschen Gastfamilien. Im Vorjahr berichte-ten das nur knapp 40 Prozent der Agenturen. Die Grenze des Wachstums wird durch die Gastfamilien markiert: Ihre Anzahl wächst nicht so stark wie die der Au-pairs.

2.2. Die beliebtesten Partnerländer deutscher Au-pair-Agenturen

Full-Service-Agenturen arbeiten bei der Vermittlung in der Regel mit Agenturen im Ausland zusammen. Diese Partner rekrutieren Interessenten in den Herkunftsländern und bereiten sie auf ihre Au-pair-Zeit in Deutschland und mögliche kulturelle Unter-schiede vor. Sie klären die jungen Menschen über Rechte und Pflichten auf und weisen auf Problemfelder und mögliche Lösungswege hin.

Im Jahr 2013 waren die beliebtesten Partnerländer deutscher Au-pair-Agenturen im Bereich Incoming Georgien, die Ukraine und Russland. Anders als im Vorjahr liegt Russland damit wieder unter den Top-3-Staaten.

Deutsche Full-Service-Agenturen arbeiteten auch 2013 mit mehreren Partnerländern zusammen. Die meisten Umfrageteilnehmer kooperieren mit bis zu zehn Partner-agenturen, fast jede dritte Agentur arbeitete mit mehr als zehn Partnern.

500 Au-pairs über persönliche Kontakte und soziale Netzwerke

4500 Nicht-EU-Au-pairs

5500 EU-Au-pairs

4000 über klassische Agenturen

1000 über klassische Agenturen

500 über Matching-Agenturen

4000 über Matching-Agenturen

2013: 10.000 Au-pairs in Deutschland

10 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Zum Angebot vieler Full-Service-Agenturen gehört auch die Organisation von Veran-staltungen, um die Zeit für Au-pairs in Deutschland interessanter zu gestalten. So ver-anstalten viele Agenturen regelmäßig Au-pair-Treffen und helfen bei der Organisation von Au-pair-Reisen. Über 70 Prozent der Umfrageteilnehmer richten Veranstaltungen aus und organisieren Treffen für ausländische Au-pairs.

2.3 Die am häufigsten genannten Herkunftsländer

Für Nicht-EU-Au-pairs gibt die Statistik über erteilte Au-pair-Visa Auskunft. Sie wird vom Auswärtigen Amt herausgegeben und erfasst die Vermittlungszahlen nach Herkunfts-ländern. 2013 kamen erneut weniger Nicht-EU-Au-pairs nach Deutschland. Seit 2005 ist diese Zahl rückläufig. Allerdings kamen im vergangenen Jahr mehr Au-pairs aus bisher wenig genannten Herkunftsländern wie Tansania und Indonesien.

Georgien (17,0 %)

weitere (17,0 %)

Ukraine (15,4 %)Russland (10,1 %)

China (9,0 %)

Nepal (6,9 %)

Kolumbien (4,3 %)

Kirgisistan (3,7%)Armenien (2,7 %)

Madagaskar (2,7 %)

Turkmenistan (1,6 %)

Mexiko (1,6 %)

Mongolei (1,6 %)Kenia (1,6 %)

Schweiz (1,6 %)Spanien (1,6 %)

Italien (1,6 %)

Ukraine (18,5 %)

Weitere (15,1 %)

Georgien (13,2 %)

Russland (10,5 %)

Andere (7,5 %)

China (7,1 %)

Kolumbien (5,6 %)

Nepal (5,3 %)

Tansania (3,5 %)

Kirgisistan (3,3 %)

Mexiko (2,5 %)Brasilien (2,3 %)

Weißrussland (2,3 %)

Indonesien (3,3 %)

11Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Für die Herkunft von EU-Au-pairs liegen keine zuverlässigen Angaben vor. Anhaltspunkte geben die Zahlen der größten deutschen Matching-Agentur AuPairWorld. Bei ihrer Registrierung auf der Online-Plattform gaben im vergangenen Jahr 46.040 potenzielle Au-pairs an, dass sie neben anderen Ländern auch an einem Aufenthalt in Deutschland interessiert seien. Die wichtigsten Herkunftsländer dort waren wie in den Jahren zuvor Spanien, Italien, Frankreich, USA und Großbritannien. Der Anteil der Nicht-EU-Au-pairs lag bei lediglich 35 Prozent.

2.4 Umvermittlung

Hin und wieder kommt es vor, dass sich Au-pair und Gastfamilie nicht verstehen. Unter-schiedliche Erwartungen und Missverständnisse können Konflikte zwischen Familie und Gast verursachen. Anstatt den Au-pair-Aufenthalt abzubrechen, ist eine Umvermittlung in eine andere Familie oft die bessere Alternative.

Auch im Jahr 2013 war die Umvermittlungsquote von Au-pairs in Deutschland gering. Als Umvermittlungsquote bezeichnet man das Verhältnis von Umvermittlungen bezo-gen auf die Gesamtzahl der Vermittlungen einer Agentur. Bei zwei Drittel der Befragten lag die Quote bei fünf Prozent oder darunter. Ein Fünftel berichtet von bis zu 15 Prozent Umvermittlungen und begründet die hohe Zahl mit einer Zunahme von „gestrandeten Au-pairs“, die zunächst auf eigene Faust nach Deutschland kommen und dann bei schlechten Erfahrungen Agenturen um Hilfe bitten. Im Durchschnitt ist davon auszuge-hen, dass etwa jedes 20. Au-pair mit Hilfe einer Agentur die Gastfamilie wechselt.

Agenturen helfen den von ihnen vermittelten jungen Menschen, wenn es zu Problemen mit der Gastfamilie kommt. Deswegen sollten sich Au-pairs im Konfliktfall zunächst an die Agentur wenden, über die sie nach Deutschland kamen. Sie vermittelt zwischen den Parteien, erklärt kulturelle Unterschiede und ungewohnte Verhaltensweisen und verhin-dert so oft eine Trennung. Auch Au-pairs, die ohne Agenturbetreuung nach Deutschland gekommen sind, können im Konfliktfall versuchen, Unterstützung durch eine Au-pair-Agentur zu erhalten. Zwar sind diese nicht zur Hilfestellung verpflichtet, doch häufig können sie Hinweise und Ratschläge geben, wie man eine neue Gastfamilie findet.

Sollte es zu schwerwiegenden akuten Problemen in der Familie kommen, steht auch die Telefonseelsorge (siehe Seite 58) zur Verfügung.

12 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Au-pairs in Deutschland lag nach Auskunft von über 90 Prozent der Agenturen bei zehn bis zwölf Monaten.Im Incoming-Bereich ist „Au-pair“ also weiterhin ein Langzeitprogramm und wird kaum für kurze Überbrückungszeiten genutzt. Für die Familien bedeutet dies eine zuverlässige Betreuungssituation, in der Kinder und Au-pair eine vertrauensvolle Beziehung aufbau-en können.

2.5 Männliche Au-pairs in Deutschland

Das Au-pair-Programm ist eindeutig weiblich geprägt. Die meisten Agenturen vermit-teln keine oder nur sehr wenige männliche Au-pair-Bewerber. Auch wenn einzelne Gastfamilien gerne männliche Au-pairs einstellen: Der Anteil der männlichen Bewerber aus dem Ausland war auch 2013 gering. Bei drei Fünftel der Agenturen gab es weniger als drei Prozent männliche Interessenten. Selbst bei diesen geringen Bewerberzahlen fällt es vielen Agenturen schwer, junge Männer zu vermitteln.

2.6 Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung von Incoming-Agenturen

Die Anzahl der Incoming-Agenturen hat sich von 2012 auf 2013 kaum verändert, es gab einige wenige Schließungen und Neugründungen. Bei der Hälfte der Agenturen ist die Anzahl der Vermittlungen gleich geblieben, bei einem Viertel ist sie zurückgegangen. Ein Fünftel berichtet allerdings auch von einem deutlichen Anstieg der Zahlen, hier dürfte es sich in erster Linie um die großen Full-Service- und die Matching-Agenturen handeln. Die meisten Agenturen gehen auch in diesem Jahr von keinen großen Gewinnsteige-rungen aus, denn die Vermittlungsgebühren sind bei den meisten in etwa gleich ge-blieben. Sie lagen bei einem Großteil der Agenturen im vergangenen Jahr zwischen 300 und 500 Euro. Jede fünfte Agentur berechnete für eine Vermittlung weniger als 300 Euro. Die Vermittlungsgebühren haben sich bei den meisten Agenturen kaum gerändert.

Ihre wirtschaftliche Entwicklung beurteilen 80 Prozent der Agenturen als gleichbleibend oder eher rückläufig. Ein Fünftel der Befragten sieht die wirtschaftliche Lage eher positiv.

13Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

3. Entwicklungen und Trends im Bereich Au-pair-Outgoing

Mit dem Schulabschluss in der Tasche wollen viele junge Leute Erfahrungen im Ausland sammeln. Au-pair-Aufenthalte gehören neben Freiwilligenarbeit und Work-and-Travel zu den beliebtesten Möglichkeiten, andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Als Au-pair hat man den Vorteil, in einer Gastfamilie zu leben. Das erleichtert die Eingewöh-nung in der neuen Umgebung, vermittelt soziale Kontakte und fördert damit auch die Sprachkenntnisse. Au-pairs brechen ihren Auslandsaufenthalt selten ab. 2013 lag die von den meisten Full-Service-Agenturen gemeldete Abbruchquote bei fünf Prozent oder darunter.

Etwa die Hälfte der deutschen Au-pairs bleibt vier bis neun Monate im Ausland, die andere Hälfte bleibt bis zu einem Jahr. Das Thema Au-pair ist nach wie vor deutlich weiblich dominiert, höchstens jeder 30. Bewerber ist männlich.

3.1 Entwicklung der Vermittlungszahlen

Die Hälfte aller Umfrageteilnehmer meldet gleichbleibende Vermittlungszahlen, ein Viertel vermeldet einen Rückgang der Vermittlungen. Gleichzeitig berichten vor allem Matching-Agenturen von steigenden Zahlen: Allein bei der Online-Agentur AuPairWorld registrierten sich im vergangenen Jahr 26.790 deutsche Au-pair-Bewerber, ein Zuwachs von 16 Prozent gegenüber 2012. Wie viele dieser Bewerber tatsächlich ins Ausland gingen, lässt sich nicht sagen, da darüber von der Agentur keine Daten erhoben wur-den. So lässt sich auch für 2013 nicht ermitteln, wie viele Deutsche als Au-pair im Ausland waren.

3.2 Die beliebtesten Partnerländer deutscher Au-pair-Agenturen

Full-Service-Agenturen arbeiten in der Regel mit ausländischen Au-pair-Agenturen zusammen, die deutsche Au-pairs betreuen und sie bei Problemen unterstützen. Die beliebtesten Partnerländer im Bereich Outgoing waren 2013 Großbritannien, Frankreich und Neuseeland.

14 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Dass die USA nach wie vor zu den Top-Ländern im Bereich Outgoing gehören, kann die Konjunkturumfrage nicht abbilden. Die Vermittlung in die Vereinigten Staaten ist stark reglementiert und wird deshalb nur von wenigen Agenturen in Zusammenarbeit mit US-Partnerorganisationen durchgeführt. Wenn gerade diese Akteure nicht an der Um-frage teilgenommen haben, ergibt sich ein verzerrtes Bild.

Offensichtlich sind die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise in Irland spürbar zurückgegangen: Nachdem die „Grüne Insel“ 2012 von nur sechs Prozent der Agenturen als Hauptzielland genannt wurde, lag es im vergangenen Jahr wieder gleichauf mit Spanien und wurde von über elf Prozent der Umfrageteilnehmer als wichtiges Zielland genannt.

3.3 Angaben zu Partneragenturen im Ausland

Partneragenturen im Ausland können die Vermittlung unterstützen, die Abbruchquote senken und die Zufriedenheit der Teilnehmer steigern. Einige Agenturen bieten auch Vorbereitungsseminare im jeweiligen Gastland an. Fast alle befragten Agenturen arbei-ten mit ausländischen Partnern zusammen, über ein Viertel mit mehr als zehn Partnern.

Ein zuverlässiges Netz von Partneragenturen im Ausland ist eine wichtige Arbeitsgrund-lage von Full-Service-Agenturen und ein entscheidender Unterschied zu Matching-Agenturen, die auf Partner verzichten. Damit lässt sich die geringe Abbruchquote der Full-Service-Agenturen von null bis fünf Prozent erklären. Für den Bereich der Matching-Agenturen liegen keine Angaben dazu vor.

Spanien (11,3 %)

Frankreich (13,4 %)

Großbritannien (23,9 %)

Irland (11,3 %)

Australien (9,9 %)

Neuseeland (12 %) Schweiz (1,4 %)Italien (2,1 %)Schweden (2,1 %)

Kanada (2,1 %)Südafrika (0,7 %)

Niederlande (0,7 %)China (0,7 %)

USA (7,7 %)

Belgien (0,7 %)

15Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

3.4 Informationen zur wirtschaftlichen Situation von Outgoing-Agenturen

Die Anzahl der Outgoing-Agenturen hat sich kaum verändert, es gab einige wenige Schließungen und auch Neugründungen. Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Situation geht die Tendenz in zwei Richtungen: Auf der einen Seite stehen die Agen-turen mit sinkenden oder stagnierenden Zahlen – mehr als zwei Drittel aller Agenturen melden abnehmende oder gleichgebliebene Vermittlungszahlen. Auf der anderen Seite stehen Agenturen mit steigenden Zahlen: Ein Drittel der Agenturen meldet eine ver-besserte wirtschaftliche Situation.

Für die Vermittlung deutscher Au-pairs ins Ausland hat die Bundesagentur für Arbeit eine Gebührenobergrenze von 150 Euro festgesetzt, die für den Aufwand von Vermitt-lung und Betreuung kaum mehr angemessen ist.

Die meisten der befragten Agenturen konzentrieren sich auf die Au-pair-Vermittlung. Für einige große Anbieter ist jedoch der Au-pair-Bereich nur ein Teil Ihres Programm-angebotes. Diese Agenturen vermitteln neben Au-pair-Aufenthalten auch Work-and- Travel, High-School-Aufenthalte, Praktika und Freiwilligenarbeit.

4 Die Bedeutung weiterer Marktteilnehmer

4.1 Der Stellenwert der Au-pair-Verbände

Die Mitgliedschaft in einem Au-pair-Verband war den an der Umfrage teilnehmenden Agenturen auch im vergangenen Jahr wichtig. Jede dritte Agentur ist Mitglied der Au-pair Society, jede vierte ist Mitglied bei IN VIA oder vij. Unabhängig davon hat sich ein Drittel der Teilnehmer der RAL Gütegemeinschaft Au pair angeschlossen, um die Güte ihrer Vermittlungsarbeit von einer unabhängigen Stelle prüfen zu lassen. Jede fünfte Agentur ist Mitglied des internationalen Au-pair-Verbandes IAPA. Welche Erwartungen knüpfen die Agenturen an die Arbeit eines Verbands? Als wichtigs-tes Kriterium nannte fast jeder dritte Umfrageteilnehmer die Lobbyarbeit. Als bedeut-sam erachtet wurden auch die Verbesserung der Außenwirkung der eigenen Agentur und der Austausch mit Kollegen. Weitere Gründe für eine Mitgliedschaft sind die inter-nationale Vernetzung und Unterstützung bei Problemfällen.

16 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Die Erwartungen der Agenturen sind 2013 weitgehend erfüllt worden: Nach der Zufrie-denheit mit der Arbeit der Verbände gefragt, fielen die Ergebnisse für die nationalen Au-pair-Verbände durchweg positiv aus. Lediglich bezüglich der Gütegemeinschaft gibt es kritische Stimmen: Seitdem das Bundesfamilienministerium im letzten Jahr seine Förderung eingestellt hat, müssen Au-pair-Agenturen ihre Zertifizierung mit dem RAL-Gütezeichen und den Betrieb der Geschäftsstelle selbst finanzieren. Die gestiege-nen Kosten für die Zertifizierung stoßen auf wenig Gegenliebe und werden bemängelt.

4.2 Beurteilung der Versicherungsanbieter

Während der Zeit im Ausland müssen die wichtigsten Risiken des Au-pair-Aufenthaltes abgesichert sein. Spezielle Au-pair-Versicherungen kombinieren alle notwendigen Versicherungsarten und berücksichtigen die besonderen Gegebenheiten eines Au-pair-Aufenthaltes. Au-pair-Versicherungen bestehen in der Regel aus einer Auslandskran-kenversicherung, einer kombinierten Privat- und Berufshaftpflichtversicherung, einer privaten Unfallversicherung sowie einer Abschiebekostenversicherung.

Der Leistungsumfang von Au-pair-Versicherungen unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. In der Regel sind diese Angebote aber immer besser als reine Reisekrankenver-sicherungen für Urlaubsreisen. Denn diese leisten häufig nicht bei Erkrankungen, die bereits vor Versicherungsbeginn bestanden haben. Die Kostenübernahme für Zahnbe-handlungen und psychische Erkrankungen sind weitere wichtige Leistungsunterschiede.In der Regel gelten die meisten Reisekrankenversicherungen auch nur für Reisen bis zu acht Wochen. Gastfamilien in Deutschland sind für das Au-pair verantwortlich, dazu gehört auch, das Familienmitglied auf Zeit ausreichend zu versichern. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass alle Au-pairs eine Kranken- und eine Unfallversicherung benötigen. Die Krankenversicherung muss auch Schwangerschaft und Geburt abdecken. Nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber sinnvoll ist eine Privat- und Berufshaftpflicht. Sie schützt Au-pair und Gastfamilie, wenn Dritte zu Schaden kommen und Schadensersatzan-sprüche erfüllt werden müssen. In Deutschland unterschreiben die Gasteltern oft eine Verpflichtungserklärung. Damit verpflichten sie sich, für alle Kosten aufzukommen, die an das Au-pair gestellt werden. Ohne Au-pair-Versicherung können der Gastfamilie erhebliche, mit unter existenzgefährdende Zahlungsverpflichtungen entstehen.

Au-pair-Agenturen sind dafür verantwortlich, Au-pair und Gastfamilie auf die Notwen-digkeit einer passenden Versicherung hinzuweisen. Im Rahmen der Qualitätssicherung

17Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

lassen sich Agenturen mit Gütezeichen den Abschluss einer Versicherung durch das Au-pair oder die Gastfamilie nachweisen.

Fast alle befragten Agenturen arbeiten mit dem Auftraggeber dieser Studie, dem Ver-sicherungsmakler Dr. Walter, zusammen. Ein Drittel der Agenturen empfiehlt ausschließ-lich Produkte von Dr. Walter, die anderen bieten auch Alternativen an. Die meisten Agenturen bezeichnen die Zusammenarbeit mit Dr. Walter als „gut“ oder „sehr gut“. Im Incoming-Bereich liegt die Zufriedenheitsquote (Note eins oder zwei) bei 95 Prozent. Im Outgoing-Bereich bewerten 93 Prozent der Agenturen die Versicherungslösungen für deutsche Au-pairs als „gut“ bis „sehr gut“.

Leistungsumfang und Qualität der Versicherungsprodukte haben für die Agenturen eine hohe Bedeutung. Am meisten schätzen sie Produkte, bei denen in der Krankenversiche-rung kein Selbstbehalt besteht. Wichtig ist Au-pair-Agenturen außerdem, dass Versiche-rungsschutz unabhängig vom Au-pair-Status besteht. Sollte es also zur Trennung von Gast und Familie kommen, stehen in der Trennungsphase Gasteltern und Au-pair nicht ohne Absicherung da.

Neben den Versicherungsleistungen beurteilten die Agenturen auch den Versicherungs-Anbieter. Für die meisten Umfrageteilnehmer hat eine schnelle und unkomplizierte Bearbeitung höchste Priorität. Weiterhin wurden kulantes Verhalten in Grenzfällen und ein einfacher Online-Abschluss als besonders bedeutsam eingestuft.

4.3 Die Bewertung der Serviceseite www.au-pair-agenturen.de

www.au-pair-agenturen.de ist eine Serviceseite für Au-pairs und Gastfamilien und bietet das größte Verzeichnis von Vermittlungsstellen für Au-pairs in Deutschland. So gut wie alle deutschen Agenturen sind mit einem Eintrag gelistet. Weiterhin bietet die Seite eine Vielzahl an Informationen über Voraussetzungen, Rechte und Pflichten, Herkunfts- und Zielländer, Verbände und Organisationen, Bücher, News etc. zum Thema Au-pair. Über einen Newsletter können sich alle am Au-pair-Wesen Interessierten auf dem Laufenden halten.

Das Angebot auf www.au-pair-agenturen.de wird von Agenturen sehr geschätzt. Ein Adresseintrag ist über 80 Prozent der befragten Agenturen wichtig oder sehr wichtig.

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

www.au-pair-agenturen.de ist eine wichtige Informations- und Anlaufstelle, wenn es um das Au-pair-Wesen in Deutschland geht. Das belegen auch die Zugriffszahlen: Mit mehr als 87.000 Besuchen im Jahr 2013 hat die Nutzung der Seite gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent zugenommen.

5. Gastbeiträge

5.1 Gabriele Halasy: Muss es ein EU-Au-pair sein?

Warum Gastfamilien über ein Au-pair, das nicht aus der Europäischen Union stammt, nachdenken solltenWer kennt das nicht im Agenturbetrieb? Ein neuer, Au-pair-unerfahrener Kunde ruft an und möchte ein Au-pair aus einem EU-Land vermittelt bekommen. „Da können dann meine Kinder gleich nebenbei ein wenig Englisch, Französisch, vielleicht auch Spanisch lernen.“ Was bleibt da oft anderes übrig, als die Augenbraue hochzuziehen oder die Stirn zu runzeln?

EU-Au-pairs sind rar, aber was rar ist, muss nicht unbedingt besser sein! Die „lieben Kleinen“ haben oft noch Probleme mit der Muttersprache und meist wenig Lust darauf, eine Fremdsprache zu erlernen. Die Mehrzahl der EU-Bewerber macht sich leider nicht die Mühe, Deutschkenntnisse zu erwerben, hat sie doch trotzdem sehr gute Chancen, eine Gastfamilie zu finden. Sie benötigt kein Visum und steht somit schnell zur Ver-fügung – alles scheint so easy.Doch der erste Eindruck täuscht, denn sehr oft haben sich diese Mädchen und Jungen nicht ausreichend informiert, was es bedeutet, Au-pair zu sein und sind genauso schnell wieder weg, wie sie kamen. Wenige von ihnen nehmen im Heimatland eine Agentur in Anspruch, die sie auf ihre Au-pair-Zeit vorbereitet. Die Kosten kann man sparen und sich stattdessen in Internet-Au-pair-Plattformen eintragen. Die Anreisekosten schlagen ebenso nicht sehr zu Buche. Wen wundert es da, wenn eine Idee genauso schnell wieder verworfen wird, wie sie gefasst wurde?

Auf einmal kommt dann doch die Zusage zum Studienplatz oder das Au-pair bemerkt, dass kleine trotzige Kinder ganz schön anstrengend sein können. Eigentlich hatte man zu Hause schon recht wenig Lust, den Geschirrspüler auszuräumen, zu staubsaugen oder auch einmal den Müll zur Tonne zu tragen. Ich habe diese Situation, den kleinen

19Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

täglichen „Kampf“ seit Jahren mit meinen drei heranwachsenden Kindern, die teilweise inzwischen schon junge Erwachsene sind. Zu verwöhnt? Ja – mag sein. Ich weiß jeden-falls nicht, ob ich sie als Au-pair empfehlen würde…

Die Abbrecherquote bei EU-Au-pairs ist leider recht hoch. Die Familien stehen dann fast von einem Tag auf den anderen ohne Kinderbetreuung da (die üblichen zwei Wochen Kündigungsfrist sind recht kurz). Nach meiner Erfahrung ist die volle Auf-enthaltsdauer von zwölf Monaten ohnehin eher die Ausnahme und oft werden schon zu Beginn nur fünf bis sechs Monate anvisiert. Für die Kinder der Gastfamilie bedeutet dies einen ständigen Wechsel der Betreuungsperson. Sie haben Schwierigkeiten, sich immer wieder auf eine neue Person einzustellen und soziale Bindungen auf -zubauen.Anders sieht es dagegen bei Au-pairs aus visumspflichtigen Ländern aus: Sie haben einen erheblichen Aufwand, um nach Deutschland zu kommen. Meist nehmen sie Agenturen im Heimatland in Anspruch, die natürlich für ihre Hilfe bezahlt werden müssen. Dort bekommen sie Informationen über kulturelle Unterschiede, werden über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt, müssen Nachweise über Sprachkenntnisse und ein Gesundheitsattest vorlegen. Manche Agenturen veranstalten sogar kleine Seminare (in China zum Beispiel) und verlangen ein polizeiliches Führungszeugnis.

Die deutsche Sprache zu erlernen, all diese Dokumente zu besorgen und die oft recht aufwendige Reise nach Deutschland kostet sehr viel Zeit und Geld. Besonders, wenn man es im Verhältnis zum jeweiligen durchschnittlichen Monatsverdienst sieht. Der Wunsch nach Deutschland zu kommen, ist somit recht groß. Das Bemühen, die Gast-familien zufrieden zu stellen, einen Draht zu den Kindern zu finden, sich in die oft sehr fremde Kultur zu integrieren, dementsprechend auch.

Diese hohe Motivation und die Investitionen an Zeit und Geld verhindern ein vorschnel-les Abbrechen des Auslandsaufenthaltes bei geringfügigen Problemen. Mit Hilfe der betreuenden deutschen Agentur können diese meist schnell gelöst werden.

Sicherlich hört sich das alles sehr pauschalisiert an und es mag Ausnahmen geben, sowohl bei den EU-Au-pairs als auch bei Bewerbern aus visumspflichtigen Ländern. Das hier Geschilderte spiegelt meine persönlichen Erfahrungen in meiner Agentur wider. Ich rate nicht grundsätzlich von EU-Au-pairs ab, sondern möchte auf mögliche Probleme hinweisen.

20 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Wenn es nach reiflicher Überlegung doch eine EU-Kandidatin sein soll, dann sollten Gasteltern dafür eine erfahrene Agentur beauftragen: Eine solche Agentur hat im Laufe der Jahre viel Menschenkenntnis erworben, klärt das Au-pair ausführlich auf und ver-sucht mit geschickten Fragen während mehrerer Interviews herauszufinden, ob die Bewerberin oder der Bewerber geeignet erscheint. Gute Agenturen haben zuverlässige Partner im Ausland, die diese Aufgabe oft auch für sie übernehmen. Aber warum nicht einmal von einem Au-pair Interessantes über die Kultur und die Schönheit des Landes Nepal erfahren? Oder sich ab und zu chinesisch bekochen lassen? Fotos gezeigt bekommen von der schönen ukrainischen Heimatstadt? Es gibt so vieles aus fernen, außereuropäischen Ländern, das uns und unsere Kinder enorm bereichern kann!

Gabriele Halasy ist Inhaberin der Agentur AUPAIR2000.Namentlich gekennzeichnete Beiträge werden von den Autoren selbst verantwortet und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

5.2 Heike Fischer: Wandel und Wachstum: Das Au-pair-Wesen in Deutschland und weltweit

Die vielen Vorteile eines Au-pair-Aufenthaltes für Gastfamilien und Au-pairs sind hinlänglich bekannt: Familien mit Kindern erhalten flexible Kinderbetreuung und haben darüber hinaus die Möglichkeit zum kulturellen Austausch. Junge Menschen, die als Au-pair ins Ausland gehen, haben die Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse und ihre inter-kulturelle Kompetenz zu verbessern und können so die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen – Faktoren, die in einer globalisierten Welt weiter an Bedeutung gewin-nen werden.

Dennoch berichten viele traditionelle Agenturen von einer rückläufigen Anzahl an Au-pair-Aufenthalten. Doch wenn wir unseren Blickwinkel erweitern und auch internet-basierte Agenturen (häufig auch als „Matching-Agenturen“ bezeichnet) mit in unsere Betrachtungen einbeziehen, entsteht ein komplett anderes Bild: Nicht das Au-pair- Modell wird unattraktiver, sondern die Mehrzahl der Au-pair-Aufenthalte kommt heute nicht mehr über die traditionellen Vermittlungsagenturen zustande. Das Au-pair-Wesen erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit und das auch in Ländern, in denen das Thema vor wenigen Jahren noch weitgehend unbekannt war, wie z. B. in Spanien und Australien.

21Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Dies wird deutlich anhand der Entwicklung von AuPairWorld, der weltweit führenden Au-pair-Agentur im Internet. Seit 1999, dem Gründungsjahr, haben sich ca. zwei Millio-nen Au-pairs und Gastfamilien registriert; das Unternehmen verzeichnete in den letzten Jahren kontinuierlich zweistellige Wachstumsraten.

2013 registrierten sich bei AuPairWorld weltweit mehr als 375.000 neue Nutzer: 299.680 Au-pairs (ein Plus von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und 75.600 Gastfamilien (ein Plus von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr).1

Wachstum in DeutschlandErfreulicherweise lässt sich dieser Trend auch für Deutschland, den Heimatmarkt von AuPairWorld, beobachten. Die Registrierungen deutscher Gastfamilien stiegen in den letzten drei Jahren um 36 Prozent auf 8.000 in 2013, ein Zuwachs von mehr als 21 Pro-zent zum Vorjahr. Bei den deutschen Au-pairs lässt sich eine ähnliche Entwicklung beob-achten: hier stiegen die Registrierungen bei AuPairWorld in den letzten drei Jahren um mehr als 30 Prozent auf 26.790 in 2013, was einem Zuwachs von mehr als 16 Prozent zum Vorjahr entspricht.

Darüber hinaus bleibt Deutschland ein beliebtes Gastland bei den Au-pairs. Mehr als 46.000 Au-pairs gaben Deutschland als eines von fünf möglichen Wunschländern an. Damit ist Deutschland bei AuPairWorld unter den Top 10 der von Au-pairs ausgewählten Gastländer. Die wichtigsten Herkunftsländer der Au-pairs, die nach Deutschland kom-men möchten, sind Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannen sowie die USA.

Ein grundlegender WandelEs wäre wünschenswert, dass die Branche erkennt und akzeptiert, dass sich mittlerweile ein grundlegender Wandel vollzogen hat, wie Au-pair-Aufenthalte zustande kommen. Aus den regelmäßigen Marktbeobachtungen und -analysen von AuPairWorld ergibt sich, dass mittlerweile vermutlich 60 Prozent aller Au-pair-Aufenthalte weltweit über das Internet zustande kommen. Ursache für diesen Wandel sind nicht nur die geringeren Kosten, sondern auch, dass die Au-pairs und Gastfamilien die Option wählen, die ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Die Kunden haben die langjährige Erfahrung ge-macht, dass sie bei AuPairWorld genau das bekommen, was sie suchen. Das spiegelt

1 Alle genannten Zahlen beziehen sich auf akzeptierte Registrierungen. Ca. 20 Prozent der Registrierungen von Au-Pairs und 8 Prozent der Registrierungen von Gastfamilien können von AuPairWorld nicht akzeptiert werden, da sie dem Grundgedanken Au-Pair und den Richtlinien nicht entsprechen.

22 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

sich wider in dem kontinuierlichen Wachstum, welches das internetbasierte Modell von AuPairWorld erfährt, sowie in den Ergebnissen einer Nutzerumfrage, laut der 95 Prozent der Nutzer AuPairWorld auch anderen weiterempfehlen würden.2 Darüber hinaus sind 50 Prozent der von AuPairWorld vermittelten Gastfamilien wiederkehrende Kunden.

Was genau wollen Au-pairs und Gastfamilien?Es gibt in der Au-pair-Branche die Tendenz, die Aktivitäten von internetbasierten Agen-turen wie AuPairWorld kleinzureden, indem sie als „Matching-Agenturen“ bezeichnet werden. Diese Bezeichnung erweckt den Eindruck, als ginge es bei einer erfolgreichen Au-pair-Agentur im Internet lediglich darum, einen bestimmten Algorithmus anzuwen-den, der Au-pairs und Gastfamilien ihr jeweiliges Gegenstück anzeigt. Zumindest im Fall von AuPairWorld ist dies jedoch nicht zutreffend. Bei AuPairWorld steht ganz klar der Au-pair-Gedanke im Fokus. Daher wird jedes Profil geprüft. Länder-spezifische Informationen und allgemeine Tipps helfen den Au-pairs und Gastfamilien bei der Vorbereitung ihres Au-pair-Aufenthaltes. Zehn Mitarbeiter im Kundensupport beantworten in sechs Sprachen die Fragen von Au-pairs und Gastfamilien. Diese Maß-nahmen ermöglichen den Kunden, ihren Au-pair-Aufenthalt einfach, sicher und direkt in die Tat umzusetzen. Das ist es wohl auch, was Gastfamilien immer wieder zu AuPair-World führt, und warum Au-pairs die Website ihren Freunden weiterempfehlen: AuPairWorld erfüllt ihre Bedürfnisse.

Mit einem Marktanteil online von 65 Prozent zeigt sich hierin nicht nur der Erfolg einer einzelnen Firma, sondern der Erfolg des Au-pair-Modells in einer neuen Ära des Infoma-tionsaustausches. Es sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben, dass langfristiger Erfolg und Wachstum bei einer Dienstleistung immer auf Qualität basiert – ob es sich um eine traditionelle oder eine internetbasierte Au-pair-Agentur handelt.

Eine Branche – ein Ziel: die Vorteile des Au-pair-Aufenthaltes weltweit zu verbreitenKunden haben unterschiedliche Bedürfnisse und es ist offensichtlich, dass ein einziges Modell – ob traditionelle Agentur oder internetbasierte Agentur – nicht alle Bedürfnisse erfüllen kann. Jeder Marktteilnehmer trifft seine eigenen Entscheidungen, wie er seine Kunden am besten zufrieden stellt. Wir bei AuPairWorld sind froh darüber, dass viele der Entscheidungen, die wir treffen, und viele der Services, die wir anbieten, unseren Kun-den genau das geben, was sie brauchen, um die Vorteile eines Au-pair-Aufenthaltes

2 Ergebnis einer Nutzerumfrage aus dem März 2013 unter 2.868 Nutzern von AuPairWorld.

23Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

genießen zu können. Wir freuen uns, unabhängig vom Geschäftsmodell und gemein-sam mit unseren Kollegen der traditionellen Agenturen, die herausragenden Vorteile eines Au-pair-Aufenthaltes in Deutschland und der Welt weiter verbreiten zu können.

Heike Fischer ist Geschäftsführerin bei AuPairWorld.Namentlich gekennzeichnete Beiträge werden von den Autoren selbst verantwortet und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

5.3 Reinhard Bellinghausen: Haftungsfalle für deutsche Gasteltern – auch Au-pairs aus Europa brauchen eine passende Versicherung

Sie suchen ein Au-pair aus Spanien oder Italien? Kein Problem. Aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit in vielen EU-Mitgliedsstaaten zieht es immer mehr Jugendliche nach Deutschland, um dort eine Stelle als Au-pair anzutreten. Im Folgenden einige Punkte, die potenzielle Gastfamilien in Deutschland beachten sollten:

Wer ein Au-pair aus der Europäischen Union bei sich aufnimmt, hat es in vielen Dingen leichter: EU-Au-pairs benötigen – anders als Nicht-EU-Au-pairs – kein Visum und keine Arbeitsgenehmigung. Es entfallen viele Anmeldeformalitäten und kulturelle Unterschie-de sind oft geringer. Zu leicht sollten es sich Gasteltern aber nicht machen: Unabhängig davon, ob sie einen schriftlichen Au-pair-Vertrag mit ihrem ausländischen Gast abge-schlossen haben oder nicht: Rechte und Pflichten, die sich aus einem Au-pair-Verhältnis ergeben, müssen auf jeden Fall beachtet werden.

Auch wenn Sie einen ausländischen Gast als Sprachschüler oder aus anderen Gründen bei sich aufnehmen, sollten Sie prüfen, ob nicht eine Art von Au-pair-Verhältnis vorliegt (unechtes Au-pair-Verhältnis). Wenn es zu Streitigkeiten oder Auseinandersetzungen kommt, zählen die äußeren Umstände. Wohnt Ihr Gast bei Ihnen und hat er auch schon einmal auf Ihre Kinder aufgepasst, ist schnell ein Au-pair-Verhältnis konstruiert und alle Rechte und Pflichten gelten. Am besten sorgen Sie vor und beachten von Anfang an die rechtlichen Regelungen.

Rechte und Pflichten für Au-pairs und Gastfamilien werden in den Merkblättern der Bundesagentur für Arbeit ausführlich beschrieben. Sie finden diese Merkblätter im Anhang dieses Heftes. Ich werde an dieser Stelle nur auf den Punkt der Au-pair-Versiche-

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

rung weiter eingehen und Ihnen Gründe dafür nennen, warum Gasteltern auch für Au-pairs aus EU-Ländern dringend eine Au-pair-Versicherung abschließen sollten.

Im Merkblatt „Au-pair bei deutschen Familien“ der Bundesagentur für Arbeit heißt es zum Punkt Versicherung:

„Für das Au-pair muss in Deutschland eine Versicherung für den Fall der Krankheit, Schwan-gerschaft und Geburt sowie eines Unfalls abgeschlossen werden. Alle Versicherungsbeiträge gehen zu Lasten der Familie.“

Viele Gasteltern gehen bei Au-pairs aus dem europäischen Ausland davon aus, dass diese ihren Versicherungsschutz aus dem Heimatland mitbringen und deswegen kein Handlungsbedarf besteht. Das ist leider oft zu kurz gedacht. Für gesetzlich Versicherte besteht durch ein Sozialversicherungsabkommen zwischen den EU-Ländern ein An-spruch auf Behandlung innerhalb der Europäischen Union. Aber wissen Sie, ob Ihr Au-pair für die gesamte Dauer des Deutschlandaufenthaltes in der Heimat gesetzlich abgesichert ist? Ist das Au-pair selbst versichert oder besteht Schutz über die eigene Familie? Wie sind die gesetzlichen Regelungen im jeweiligen Land für längerfristige Auslandsaufenthalte? Ist eine Abmeldung möglich? Was passiert, wenn Beiträge nicht gezahlt werden?

Als Indiz für Versicherungsschutz kann sich die Gastfamilie zu Beginn des Au-pair-Auf-enthaltes die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) des Au-pairs zeigen lassen. Liegt diese Karte vor, hat zumindest zum Zeitpunkt der Kartenausgabe Versicherungs-schutz bestanden. Eine Garantie, dass für die gesamte Dauer des Aufenthaltes Schutz besteht, ist die Karte allerdings nicht. Ganz sicher, dass für die gesamte Dauer des Au-pair-Aufenthaltes eine Versicherung für den Fall der Krankheit, Schwangerschaft und Geburt sowie eines Unfalls besteht, können Sie als Gasteltern nur sein, wenn Sie Einsicht in den bestehenden Vertrag haben. Und das geht am einfachsten, indem Sie eine Au-pair Versicherung abschließen. Ab 39 Euro pro Monat sind Gastfamilie und Au-pair umfassend abgesichert. (Beispiel AU-PAIR24 von Dr. Walter).

Neben der Erfüllung der rechtlichen Verpflichtungen sprechen weitere Gründe für den Abschluss einer Versicherung für EU-Au-pairs:

25Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

1. Rundumschutz

Eine Au-pair-Versicherung bietet viel mehr Leistungen als eine reine Krankenversiche-rung. Die Au-pair-Versicherung ist eine Kombination aus verschiedenen Versicherungs-arten und besteht in der Regel aus

Auslandskrankenversicherung inklusive medizinischem Rücktransport

Unfallversicherung

Berufs- und Privathaftpflichtversicherung

Abschiebekostenversicherung

2. Medizinisch notwendiger Rücktransport gewährleistet

Was auf keinen Fall von der gesetzlichen Versicherung übernommen wird, ist ein Rück-transport in die Heimat. Doch ist eine Rückkehr nach Hause in die eigene Familie für alle Beteiligten wichtig, wenn das Au-pair schwer erkranken sollte.

3. Schutz auf Urlaubsreisen

Eine Au-pair-Versicherung gilt weltweit, auch wenn Sie mit Ihrem Au-pair ins Ausland fahren.

4. Berufs- und Privathaftpflichtrisiko abgesichert

Junge Menschen aus dem Ausland besitzen oft keine eigene Haftpflichtversicherung. Sollte Ihr Gast Dritten gegenüber einen Schaden verursachen, können Regressforderun-gen auf Sie zukommen. In manchen Familienhaftpflichtversicherungen sind Hausangestellte und Au-pairs mitversichert. Das vorgenannte Risiko gegenüber Dritten könnte also auf diese Weise abgedeckt sein. Allerdings sehen diese Verträge keine Leistungen vor, wenn das Au-pair einen Schaden dem Versicherungsnehmer (Gastfamilie) gegenüber verursacht. Fazit: Als Gasteltern sollten Sie auch für EU-Au-pairs eine Versicherung abschließen. Eine gute Au-pair-Versicherung ist nicht teuer und lässt Sie nachts ruhiger schlafen.

Reinhard Bellinghausen ist Geschäftsführer der Dr. Walter GmbH.Namentlich gekennzeichnete Beiträge werden von den Autoren selbst verantwortet und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

5.4 Judith Liehr: Qualitätssicherung im Au-pair-Bereich – Ist das noch nötig und zeitgemäß?

Der Deutsche Bundesverband für Au-Pair-Vermittler (APSeV) steht für hohe Qualitätsan-sprüche bei Vermittlungen von Au-pairs sowohl ins Ausland als auch aus dem Ausland nach Deutschland. Sämtliche Mitgliedsagenturen des Verbandes unterscheiden sich von anderen Vermittlungsagenturen dadurch, dass sie sich freiwillig verpflichten, diese Standards einzuhalten. Oberste Priorität haben für alle Beteiligten folgende Punkte:

Schutz der überwiegend sehr jungen Au-pairs; meist junge Frauen, die die erste Auslandserfahrung ihres Lebens machen

Sicherheit für Gastfamilien und Au-pairs durch Aufklärung, Vorbereitung, Prüfung und Begleitung sowie gewissenhafte Rekrutierung

Das Au-pair-Programm ist weltweit das älteste, erfolgreichste und beliebteste Kulturaus-tauschprogramm überhaupt und bietet nach wie vor eine ganz besondere und einzigar-tige interkulturelle Lernerfahrung. Junge Menschen haben durch dieses Programm die Möglichkeit, mit geringem finanziellem Aufwand einen authentischen und lebensnahen Aufenthalt im Ausland zu verbringen. Auf der anderen Seite bietet es Gastfamilien flexible Hilfe bei der Kinderbetreuung und eröffnet gleichzeitig deren Kindern frühzeitig Einblicke in andere Kulturen und Lebensweisen.

Warum Qualitätsstandards wichtig sindMan kann heute sehr schnell und unkompliziert bei einer der zahlreichen Selbstvermitt-lungsplattformen ein eigenes Profil erstellen, unabhängig davon, ob man Au-pair oder Gastfamilie ist. Warum also ein aufwändigeres und kostenintensiveres Bewerbungsver-fahren bei einer professionellen Vermittlungsagentur starten? Ganz einfach: Ebenso wie man selbst kann auch die andere Seite ein Profil erstellen, ohne dass dies tatsächlich der Realität entspricht. Eine Prüfung oder Kontrolle durch Dritte existiert nicht. An dieser Stelle sollte sich jeder fragen, ob man tatsächlich das Risiko eingehen möchte, die eigenen Kinder von einer Person betreuen zu lassen, bei der keinerlei „Background-Check“ stattgefunden hat. Möchte man sich als Au-pair darauf einlassen, bei einer unbekannten Gastfamilie im Ausland zu leben, mit der vorherige Absprachen hinsicht-lich des Au-pair-Verhältnisses unverbindlich und ohne Rückhalt durch einen Dritten getroffen wurden?

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

Ein Blick in die Zukunft des Au-pair-ProgrammsEs bestand und besteht bei allen Beteiligten im Bereich Au-pair, seien es politische Entscheidungsträger oder entsprechende Verbände und Organisationen, Einigkeit darüber, dass verantwortungsbewusste Vermittlung und Betreuung oberste Priorität haben müssen. Nur so ist gewährleistet, dass junge Menschen durch dieses Austausch-programm positive und bereichernde Erfahrungen sammeln können. Es ist allerdings bis heute nicht gelungen, das Au-pair-Programm, ähnlich wie andere Jugendaustausch-programme, unter einen besonderen Schutz zu stellen – und zwar nicht nur in Deutsch-land, sondern europaweit (bislang einzige Ausnahme: die Niederlande). Dies hat zur Folge, dass vor allem in Europa immer mehr Au-pairs und Gastfamilien den vermeintlich schnelleren und kostengünstigeren Weg über ein Selbstvermittlungsportal wählen. Als Folge ist festzustellen, dass zunehmend auch professionelle, qualifizierte Agenturen, die viele Jahre mit großem Engagement Au-pairs ins Ausland oder aus dem Ausland nach Deutschland vermittelt haben, aufgeben. Der Bundesverband beobachtet diese Entwicklung mit großer Sorge, denn wer wird am Ende beispielsweise all den Au-pairs, die auf diesem Wege im Ausland gelandet sind und deren Selbstvermittlung dann eben doch nicht funktioniert hat, zur Verfügung stehen? Stellen wir doch nach wie vor fest, dass über 90 Prozent aller „Hilferufe“ die uns über unsere Notfallhotline erreichen, von solchen Au-pairs kommen.

Vertreter der nationalen Verbände anderer Staaten Europas, mit denen über ECAPS (European Committee of Au Pair Standards) zu diesem Thema ein reger Austausch besteht, berichten von ähnlichen Zuständen in Ländern wie Italien, Spanien, Frankreich, England und Irland. Der Bundesverband wird sich daher auch in Zukunft aktiv dafür einsetzen, dass das Au-Pair-Programm in Deutschland unter besonderen Schutz gestellt wird und den Status als Jugendaustauschprogramm erhält.

Judith Liehr ist Vorsitzende der Au-pair Society e. V.Namentlich gekennzeichnete Beiträge werden von den Autoren selbst verantwortet und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

5.5 Christoph Hambloch: 10 Jahre Gütesicherung im Au-pair-Wesen

Das RAL-Gütezeichen dokumentiert, dass eine Au-pair-Agentur oder -Organisation bei der Vermittlung von Au-pairs, bei der Vor- und Nachbereitung sowie in der Zusammen-arbeit mit Entsende- und Empfangsorganisationen und Gastfamilien anerkannte Quali-tätsstandards einhält. So trägt das RAL-Gütezeichen zu einer sicheren internationalen Mobilität junger Menschen bei.

Im November 2004 verständigten sich unter der Begleitung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 110 Au-pair-Agenturen auf Standards für die Gütesicherung im Au-pair-Wesen und gründeten sodann die Gütegemeinschaft Au pair e. V. Unter deren Dach werden seit 2005 Au-pair-Vermittlungen neutral auf Ein-haltung von Prüfkriterien für die Vorbereitung, Vermittlung und Betreuung von Au-pairs kontrolliert. Heute sind 38 Agenturen, die Au-pairs an Familien in Deutschland vermit-teln, mit dem RAL-Gütezeichen „Au-pair Incoming“ und 17 Agenturen, die Au-pairs aus Deutschland ins Ausland vermitteln, mit dem RAL-Gütezeichen „Au-pair Outgoing“ zer-tifiziert.

Das Jahr 2013 war für die Gütegemeinschaft ein Jahr des Umbruchs. Bis dahin wurde im Rahmen einer Projektförderung insbesondere eine Geschäftsstelle bei IJAB Fachstelle für Internationale Jugendarbeit vom BMFSFJ gefördert. Bis 2012 hat die Politik im Sinne der Qualitätssicherung, die sie aufgrund eines Parlamentsbeschusses auf den Weg bringen musste, sogar für ein kostenloses Prüfwesen gesorgt. Nachdem 2011 der Pro-zess der Entwicklung des RAL-Gütezeichens „Au-pair Outgoing“ abgeschlossen wurde, musste die Gütegemeinschaft nach und nach auf eigene Beine gestellt werden. Dieser Prozess wurde Ende 2013 vollständig abgeschlossen. Heute finanzieren die Mitglieder der Gütegemeinschaft Au pair e. V. ihre eigene Geschäftsstelle, die in den Räumen des Calypso-Verlag untergebracht ist, und kommen auch für die Prüfkosten auf.

Den richtigen Zeitpunkt für den Übergang in die Selbstständigkeit zu finden war schwierig. Die ersten Jahre der Gütegemeinschaft Au pair e. V. folgten auf eine Boomzeit des Au-pair-Wesens mit ständig neuen Agenturen und guten Erlösen. In den vergange-nen Jahren gingen die Vermittlungszahlen jedoch immer weiter zurück. Einen ersten Einbruch gab es mit der EU-Osterweiterung 2004. Plötzlich schien der Zustrom von Au-pairs aus Polen, aus dem Baltikum oder aus Südosteuropa zu versiegen. Aber auch aus Drittländern gab es immer weniger Kandidatinnen und Kandidaten. Wurden 2005

29Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

noch fast 7.000 Visa an Au-pairs ausgegeben, waren es 2013 nur noch rund 4.500. Besonders in Mittel- und Osteuropa hat Deutschland im zurückliegenden Jahrzehnt massiv an Attraktivität für Au-pairs verloren.

Au-pair Aufenthalte in Deutschland attraktiver zu gestalten, war von Anfang an ein Anlie-gen der Gütegemeinschaft Au pair. Mit der Erhöhung vom Taschengeld und Zuschüssen zu den Sprachschulkosten ist es aber wohl noch nicht getan. Auch Vereinfachungen im Visaverfahren sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Anhebung der Altersgrenze führt keine jungen Menschen in hiesige Familien. Die Gütegemeinschaft hat zusammen mit dem BMFSFJ über weitere Möglichkeiten der Attraktivitätssteigerung nachgedacht. Das Thema wurde sogar im Koalitionsvertrag der Vorgängerregierung aufgegriffen. Nach der Entlassung der Gütegemeinschaft in die Selbstständigkeit gibt es zunächst keine weiteren Projekte mit dem BMFSFJ, die das Au-pair-Wesen unterstützen und fördern würden.

Die meisten Au-pair-Vermittlungen sehen den Vorteil der Gütegemeinschaft – abgese-hen vom Benefit für Gastfamilien und Au-pairs – für sich inzwischen in der wirtschaft-lichen Bedeutung für ihre Unternehmung.

Das RAL-Gütezeichen ist das einzig anerkannte Sicherungssystem für Au-pairs und Gastfamilien. Es signalisiert besondere Qualitäts- und Kundenorientierung und macht nach außen hin deutlich, dass seinen Trägern die gesetzlichen Mindeststandards nicht genügen. Die ‚Werbemarke’ ist ein Alleinstellungsmerkmal. Aufgrund der Abgrenzung durch das RAL Gütezeichen gewinnen Agenturen und Organisationen einen Wettbe-werbsvorteil auch bei sinkenden Vermittlungszahlen. Das Gütezeichen ist zudem lauter im Wettbewerb, da die Einhaltung seiner Versprechen neutral und regelmäßig von unabhängigen Dritten überprüft wird. Die meisten Gütezeichenträger sind heute davon überzeugt, dass das Gütezeichen einen wesentlichen Anteil an ihrem wirtschaftlichen Erfolg hat. So wundert es nicht, dass im ersten Jahr der Finanzierung des Vereins über Mitgliedsbeiträge alle bei der Stange geblieben sind. Sicherlich half dabei auch, dass die Möglichkeit geschaffen wurde, die Prüfkosten für langjährige Zeichenträger deutlich zu reduzieren und den Mitgliedsbeitrag entsprechend der finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder zu staffeln.

30 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Darüber hinaus bietet die Gütegemeinschaft noch weitere Vorteile:

Sie hat direkte Ansprechpartner in den zuständigen Bundesressorts – BMFSFJ, Minis-terium für Arbeit und Soziales, Innenministerium und Auswärtiges Amt. Sie alle waren am Prozess der Qualitätsentwicklung beteiligt.

Sie bekommt ideelle Unterstützung auf politischer und behördlicher Ebene, beispiels-weise durch Hinweise in den Merkblättern der Agentur für Arbeit oder bei den Bot-schaften.

Sie ist bei Fragen zum Au-pair-Wesen Ansprechpartner für Behörden. So leitet die ZAV sämtliche Anfragen zum Thema Au-pair an die Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft weiter.

Vertreter der gesamten Au-pair-Landschaft (konfessionelle und private Vermittler, Au-pair-Verbände, Versicherer) sind in der Gütegemeinschaft Au pair vertreten, womit die Gütegemeinschaft im Feld der Qualitätssicherung und darüber hinaus die Interes-sen aller bündelt und vertritt. In diesem Zusammenhang wichtige Fragestellungen waren 2013 die Motivationsschreiben von Au-pairs, die Aufenthaltsverordnung mit Visaverfahren, der ZAV-Mustervertrag oder der Zuschuss zum Sprachkurs.

Christoph Hambloch ist Vorsitzender der Gütegemeinschaft Au pair e. V.Namentlich gekennzeichnete Beiträge werden von den Autoren selbst verantwortet und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

31Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

6 Die Antworten der Au-pair-Agenturen im Detail

A. Incoming

Wie hat sich die Anzahl Ihrer Vermittlungen im Vorjahr entwickelt?

18,6 % deutlich gestiegen

54,3 % gleich geblieben

27,1 % deutlich gesunken

Wie war das Verhältnis der Anfragen von deutschen Gastfamilien zu denen ausländi-scher Au-pairs?

14,3 % mehr Gastfamilien als Au-pairs

35,7 % ausgeglichen

50,0 % mehr Au-pairs als Gastfamilien

Wie hoch war Ihre Vermittlungsgebühr 2013?

19,6 % unter 300 €

66,1 % 301–500 €

14,3 % 501–700 €

0,0 % 701–900 €

0,0 % Über 900 €

Wie hat sich Ihre Vermittlungsgebühr im Vorjahr entwickelt?

3,5 % deutlich gestiegen

93,0 % gleich geblieben

3,5 % deutlich gesunken

32 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Wie schätzen Sie die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung Ihrer Au-pair-Agentur ein?

21,0 % eher positiv

38,6 % gleichbleibend

40,4 % eher rückläufig

Mit wie vielen ausländischen Partneragenturen arbeiten Sie zusammen?

0,0 % 0

62,3 % 1–10

37,7 % mehr als 10

Woher kamen die meisten ausländischen Au-pairs, die Sie 2013 vermittelt haben? (Top 5-Länder)

weitere (17,0 %)

Georgien (17,0 %)

Ukraine (15,4 %)Russland (10,1 %)

China (9,0 %)

Nepal (6,9 %)

Kolumbien (4,3 %)

Kirgisistan (3,7 %)

Armenien (2,7 %)

Madagaskar (2,7 %)

Turkmenistan (1,6 %)

Mexiko (1,6 %)

Mongolei (1,6 %)Kenia (1,6 %)

Schweiz (1,6 %)Spanien (1,6 %)

Italien (1,6 %)

33Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Wie hoch ist der Anteil der Au-pairs, die eine EU-Staatsbürgerschaft haben?

91,3 % 0 – 25 %

1,7 % 26 – 50 %

0,0 % 51 – 75 %

6,9 % 76 – 100 %

Wie lange blieben die Au-pairs in der Regel?

0,0 % 1 – 3 Monate

8,6 % 4 – 9 Monate

91,4 % 10 –12 Monate

Wie hoch war der Anteil der Au-pairs, die zum Zeitpunkt der Vermittlung bereits in Deutschland waren (umvermittelte Au-pairs)?

65,5 % 0 – 5 %

21,8 % 6 –15 %

12,7 % über 15 %

Wie hoch war der Anteil der Au-pairs, die Sie aufgrund des Bewerbungsbogens auf au-pair-agenturen.de vermittelt haben?

83,0 % 0 – 5 %

7,5 % 6 – 15 %

9,4 % über 15 %

Wie hoch war der Anteil der Au-pairs, die Sie über Ihr eigenes Online-Portal vermittelt haben (Direktvermittlung)?

29,6 % 0 – 25 %

22,2 % 26 – 50 %

48,1 % 51 – 100 %

34 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Wie hoch war der Anteil männlicher Au-pair-Bewerber?

61,4 % kleiner als 3 %

17,5 % 3 – 5 %

19,3 % 6 – 10 %

1,8 % größer als 10 %

Organisieren Sie für Ihre Au-pairs Veranstaltungen (Au-pair-Treffen, Au-pair-Reisen)?

71,9 % ja

28,1 % nein

B. Outgoing

Wie hat sich die Anzahl Ihrer Vermittlungen im Vorjahr entwickelt?

21,4 % deutlich gestiegen

50,0 % gleich geblieben

28,6 % deutlich gesunken

Wie war das Verhältnis der Anfragen deutscher Au-pair-Bewerber zu Stellenangeboten im Ausland?

17,9 % mehr Au-Pairs als Stellen

48,7 % ausgeglichen

33,4 % mehr Stellen als Au-pairs

Wie schätzen Sie die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung Ihrer Au-pair-Agentur ein?

28,2 % eher positiv

35,9 % gleichbleibend

35,9 % eher rückläufig

35Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Mit wie vielen Partneragenturen im Ausland arbeiten Sie zusammen?

0,0 % 0

71,1 % 1–10

28,9 % mehr als 10

Für welche Länder interessierten sich die meisten deutschen Au-pair-Bewerber im Jahr 2013 (Top 5-Länder)?

Spanien (11,3 %)

Frankreich (13,4 %)

Großbritannien (23,9 %)

Irland (11,3 %)

Australien (9,9 %)

Neuseeland (12 %)Schweiz (1,4 %)Italien (2,1 %)Schweden (2,1 %)

Kanada (2,1 %)Südafrika (0,7 %)

Niederlande (0,7 %)China (0,7 %)

USA (7,7 %)

Belgien (0,7 %)

Wie lange bleiben die Au-pairs in der Regel?

0,0 % 1 – 3 Monate

52,5 % 4 – 9 Monate

47,5 % 10 –12 Monate

Wie viel Prozent der durch Sie vermittelten Au-pairs kamen vorzeitig wieder zurück?

71,8 % 0 – 5 %

20,5 % 6 –10 %

7,7 % mehr als 10 %

Wie hoch war der Anteil männlicher Au-pair-Bewerber?

61,4 % kleiner als 3 %

17,5 % 3 – 5 %

19,3 % 6 – 10 %

1,8 % größer als 10 %

Organisieren Sie für Ihre Au-pairs Veranstaltungen (Au-pair-Treffen, Au-pair-Reisen)?

71,9 % ja

28,1 % nein

B. Outgoing

Wie hat sich die Anzahl Ihrer Vermittlungen im Vorjahr entwickelt?

21,4 % deutlich gestiegen

50,0 % gleich geblieben

28,6 % deutlich gesunken

Wie war das Verhältnis der Anfragen deutscher Au-pair-Bewerber zu Stellenangeboten im Ausland?

17,9 % mehr Au-Pairs als Stellen

48,7 % ausgeglichen

33,4 % mehr Stellen als Au-pairs

Wie schätzen Sie die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung Ihrer Au-pair-Agentur ein?

28,2 % eher positiv

35,9 % gleichbleibend

35,9 % eher rückläufig

36 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Wie hoch war der Anteil männlicher deutscher Au-pair-Bewerber?

77,5 % kleiner als 3 %

17,5 % 3 – 5 %

5,0 % 6 – 10 %

0,0 % größer als 10 %

Bieten Sie andere Programme an?

66,7 % nein

5,1 % High School

12,8 % Work and Travel

0,0 % Praktika

15,4 % andere

Nur für Anbieter anderer Programme: Wie hoch ist der Anteil des Au-pair-Geschäftes?

42,9 % 0 – 25 %

35,7 % 26 – 50 %

0,0 % 51 – 75 %

21,4 % 76 – 100 %

C. Kooperation mit Versicherern, Verbänden etc.Kooperieren Sie mit dem Au-pair-Versicherungsanbieter Dr. Walter?

38,1 % ja, ausschließlich

49,2 % ja, auch

6,3 % nein, mit einem anderen Anbieter

6,3 % keine Kooperation

37Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Wenn Sie im Bereich Incoming mit Dr. Walter kooperieren: Wie zufrieden waren Sie mit der Zusammenarbeit im Vorjahr?

65,4 % sehr zufrieden

28,8 % zufrieden

5,8 % unentschieden

0,0 % unzufrieden

0,0 % sehr unzufrieden

Wenn Sie im Bereich Incoming mit anderen Versicherern kooperieren: Wie zufrieden waren Sie mit der Zusammenarbeit im Vorjahr?

37,1 % sehr zufrieden

48,6 % zufrieden

14,3 % unentschieden

0,0 % unzufrieden

0,0 % sehr unzufrieden

Wenn Sie im Bereich Outgoing mit Dr. Walter kooperieren: Wie zufrieden waren Sie mit der Zusammenarbeit im Vorjahr?

63,3 % sehr zufrieden

30,0 % zufrieden

6,7 % unentschieden

0,0 % unzufrieden

0,0 % sehr unzufrieden

Wenn Sie im Bereich Outgoing mit anderen Versicherern kooperieren: Wie zufrieden waren Sie mit der Zusammenarbeit im Vorjahr?

37,5 % sehr zufrieden

41,7 % zufrieden

20,8 % unentschieden

0,0 % unzufrieden

0,0 % sehr unzufrieden

Wie hoch war der Anteil männlicher deutscher Au-pair-Bewerber?

77,5 % kleiner als 3 %

17,5 % 3 – 5 %

5,0 % 6 – 10 %

0,0 % größer als 10 %

Bieten Sie andere Programme an?

66,7 % nein

5,1 % High School

12,8 % Work and Travel

0,0 % Praktika

15,4 % andere

Nur für Anbieter anderer Programme: Wie hoch ist der Anteil des Au-pair-Geschäftes?

42,9 % 0 – 25 %

35,7 % 26 – 50 %

0,0 % 51 – 75 %

21,4 % 76 – 100 %

C. Kooperation mit Versicherern, Verbänden etc.Kooperieren Sie mit dem Au-pair-Versicherungsanbieter Dr. Walter?

38,1 % ja, ausschließlich

49,2 % ja, auch

6,3 % nein, mit einem anderen Anbieter

6,3 % keine Kooperation

38 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Was ist Ihnen bei einer Au-pair-Versicherung am wichtigsten?

36,8 % kein Selbstbehalt

14,0 % Berufshaftpflicht für

Au-pair-Tätigkeit

24,6 % Versicherungsschutz

unabhängig von Au-pair-Status

14,0 % Hin- und Rückreise mitversichert

10,5 % geringer Beitrag

Was ist Ihnen bei einem Au-pair-Versicherungsanbieter am wichtigsten?

18,6 % einfacher Online-Abschluss

6,8 % Kopie der Versicherungsbestäti gung

bei Online-Abschluss

0,0 % hohe Provision

27,1 % kulantes Verhalten bei Grenzfällen

0,0 % persönliche Beratung vor Ort

47,5 % schnelle und unkomplizierte

Bearbeitung

Sind Sie Mitglied in der Au-pair Society e. V.?

34,4 % ja

65,6 % nein

Nur für Mitglieder: Wie zufrieden waren Sie mit der Arbeit der Au-pair Society e. V.?

9,1 % sehr zufrieden

31,8 % zufrieden

40,9 % unentschieden

13,6 % unzufrieden

4,5 % sehr unzufrieden

39Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Sind Sie IN VIA-Agentur?

13,8 % ja

86,2 % nein

Nur für Mitglieder: Wie zufrieden waren Sie mit der Arbeit der IN VIA?

57,1 % sehr zufrieden

28,6 % zufrieden

14,3 % unentschieden

0,0 % unzufrieden

0,0 % sehr unzufrieden

Sind Sie vij-Agentur?

10,3 % ja

89,7 % nein

Nur für Mitglieder: Wie zufrieden waren Sie mit der Arbeit des vij?

0,0 % sehr zufrieden

40,0 % zufrieden

40,0 % unentschieden

20,0 % unzufrieden

0,0 % sehr unzufrieden

Sind Sie Mitglied in der Gütegemeinschaft Au pair e. V.?

33,9 % ja

66,1 % nein

Was ist Ihnen bei einer Au-pair-Versicherung am wichtigsten?

36,8 % kein Selbstbehalt

14,0 % Berufshaftpflicht für

Au-pair-Tätigkeit

24,6 % Versicherungsschutz

unabhängig von Au-pair-Status

14,0 % Hin- und Rückreise mitversichert

10,5 % geringer Beitrag

Was ist Ihnen bei einem Au-pair-Versicherungsanbieter am wichtigsten?

18,6 % einfacher Online-Abschluss

6,8 % Kopie der Versicherungsbestäti gung

bei Online-Abschluss

0,0 % hohe Provision

27,1 % kulantes Verhalten bei Grenzfällen

0,0 % persönliche Beratung vor Ort

47,5 % schnelle und unkomplizierte

Bearbeitung

Sind Sie Mitglied in der Au-pair Society e. V.?

34,4 % ja

65,6 % nein

Nur für Mitglieder: Wie zufrieden waren Sie mit der Arbeit der Au-pair Society e. V.?

9,1 % sehr zufrieden

31,8 % zufrieden

40,9 % unentschieden

13,6 % unzufrieden

4,5 % sehr unzufrieden

40 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Nur für Mitglieder: Wie zufrieden waren Sie mit der Arbeit der Gütegemeinschaft Au pair e. V.?

15,0 % sehr zufrieden

25,0 % zufrieden

15,0 % unentschieden

30,0 % unzufrieden

15,0 % sehr unzufrieden

Sind Sie Mitglied in der International Au Pair Association (IAPA)?

19,0 % ja

81,0 % nein

Nur für Mitglieder: Wie zufrieden waren Sie mit der Arbeit der International Au Pair Association (IAPA)?

20,0 % sehr zufrieden

50,0 % zufrieden

20,0 % unentschieden

0,0 % unzufrieden

10,0 % sehr unzufrieden

Was erwarten Sie in erster Linie von der Mitgliedschaft in einem Verband?

28,6 % Lobbyarbeit

16,3 % Verbesserung der Außenwirkung

der eigenen Agentur

14,3 % Austausch mit Kollegen/-innen

16,3 % Unterstützung bei Problemfällen

14,3 % Internationale Vernetzung

10,2 % Verbesserung der eigenen Arbeit

41Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Wie wichtig war Ihnen die Listung Ihrer Agentur auf au-pair-agenturen.de?

46,2 % sehr wichtig

38,5 % wichtig

15,4 % eher unwichtig

Wie hilfreich war Ihnen der Service der Zusendung von Gastfamilien-Bewerbungsbögen?

Wie hilfreich war Ihnen der Service der Zusendung von Au-pair-Bewerbungsbögen?

15,3 % sehr hilfreich

33,9 % hilfreich

50,8 % weniger hilfreich

D. Statistische AngabenWie viele Vermittlungen/Matchings von deutschen Au-pairs ins Ausland haben Sie durchgeführt/fanden über Sie im Jahr 2013 statt?

78,0 % 0 – 49

10,0 % 50 – 99

8,0 % 100 – 299

4,0 % über 300

28,1 % sehr hilfreich

31,6 % hilfreich

40,3 % weniger hilfreich

42 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Wie viele Vermittlungen/Matchings von ausländischen Au-pairs nach Deutschland haben Sie durchgeführt/fanden über Sie im Jahr 2013 statt?

62,1 % 0 – 49

24,2 % 50 – 99

10,3 % 100 – 299

3,4 % über 300

Wie hoch war Ihr Jahresumsatz im Jahr 2013?

73,2 % bis 20.000 €

19,6 % 20.000–50.000 €

5,4 % 50.000–100.000 €

1,8 % über 100.000 €

Wie viele Stunden arbeiten Sie wöchentlich für Ihre Agentur?

21,5 % bis 10 Stunden

38,5 % 11 – 24 Stunden

26,2 % 25 – 40 Stunden

13,8 % über 40 Stunden

Vermitteln Sie im Incoming- oder im Outgoing-Bereich?

38,8 % nur Incoming

14,9 % nur Outgoing

46,3 % Incoming und Outgoing

Seit wann besteht Ihre Agentur?

16,9 % 2007 – heute

36,9 % 2002 – 2006

29,3 % 1995 – 2001

16,9 % länger als 1994

43Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

7. Ergänzende Informationen

7.1 Zur Durchführung und Auswertung der Umfrage

Umfang und Inhalt der UmfrageDeutsche Au-pair-Agenturen wurden gebeten, einen Online-Fragebogen mit 54 Fragen zur Entwicklung des Au-pair-Wesens in Deutschland zu beantworten und sollten ihre Einschätzung zur aktuellen Situation des Vermittlungsmarktes abgeben.

Auswahl der befragten AgenturenZum Umfragezeitpunkt (März/April 2014) gibt es etwa 210 aktive Au-pair-Agenturen mit Sitz in Deutschland. Befragt wurden sowohl Full-Service-Agenturen als auch Matching-Agenturen.

Von den 210 in der Datenbank von www.au-pair-agenturen.de eingetragen Agenturen haben 184 der Zusendung von E-Mails zugestimmt und wurden per E-Mail zur Konjunk-turumfrage eingeladen.

Befragungszeitraum und RücklaufquoteDie Online-Befragung startete am 5. März 2014 und endete am 4. April 2014. Insgesamt beteiligten sich 68 Au-pair-Agenturen an der Umfrage – das entspricht einer Rücklauf-quote von 37 Prozent. Bezogen auf die Gesamtzahl der Agenturen am deutschen Markt liegt die Teilnehmer-Quote bei 32 Prozent. Damit ist die Umfrage nach den Grundlagen der Statistik für den gesamten deutschen Markt repräsentativ.

Zusammensetzung der TeilnehmergruppeDie Gruppe der Umfrageteilnehmer besteht zu 79 Prozent aus privatwirtschaftlichen Au-pair-Agenturen. 21 Prozent der Teilnehmer sind Vertreter kirchlicher bzw. gemein-nütziger Vermittlungsstellen.

Die meisten Au-pair-Vermittlungen sind kleine Agenturen. Nur jede vierte Agentur hat 2013 mehr als 50 Vermittlungen von deutschen Au-pairs ins Ausland begleitet. Im Incoming-Bereich vermitteln zwei von drei Agenturen weniger als 50 Au-pairs pro Jahr. Im Bereich der Matching-Agenturen lässt sich die Zahl der tatsächlich zustande gekommenen Au-pair-Verhältnisse nicht nachweisen.

44 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Die meisten der befragten Agenturen wurden in den Jahren 1995 bis 2006 gegründet. Die Mehrzahl der Agenturen wird in Teilzeit betrieben und ist sowohl in der Incoming- als auch in der Outgoing-Vermittlung tätig. 60 Prozent der Inhaber arbeiten bis zu 24 Stunden pro Woche in der Au-pair-Vermittlung. Damit erwirtschaften drei Viertel Agen-turen einen Umsatz von weniger als 20.000 Euro pro Jahr. Nur einige wenige haben einen Jahresumsatz von mehr als 50.000 Euro.

Art der Datenerfassung und AuswertungDie Rückläufer der Umfrage wurden mit Hilfe der Software au-pair pollTicketing 1.0 elek-tronisch und automatisch statistisch geordnet. Die Ergebnisse dieser Statistik bilden die Grundlage der Studie.

7.2 Informationen zu den Au-pair-Verbänden

Die Au-pair Society e. V. ist der Bundesverband für Au-pair-Agenturen, Gastfamilien und Au-pairs in Deutschland. Die Au-pair Society e. V. ist ein vom Bundestag akkreditierter, gemeinnütziger Verein, der die Verbesserung und Förderung des Au-pair-Wesens in Deutschland, aber auch innerhalb der EU und in Zusammenarbeit mit Partnern weltweit zum Ziel hat.

Kontakt:

Die Gütegemeinschaft Au-pair e. V. hat den Zweck, die Güte von Vorbereitung, Vermitt-lung und Betreuung von Au-pair-Aufenthalten zu sichern und Agenturen, deren Güte gesichert ist, mit dem RAL-Gütezeichen Au pair zu kennzeichnen. Derzeit sind 38 Agen-turen zertifiziert und berechtigt, das qualifizierte Gütezeichen Incoming zu tragen. Das Gütezeichen Outgoing besitzen 17 Agenturen.

Au-pair Society e. V. Weisshausstraße 750939 KölnTel. 0 18 05 98 30 [email protected]

45Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Kontakt:

Der Verein für Internationale Jugendarbeit, Bundesverein e. V. (vij) zählt als Fachver-band zu den Mitgliedern im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutsch-land (EKD). Der vij vermittelt ausländische Au-pairs in deutsche Gastfamilien und deut-sche Au-pairs ins Ausland. Er verfügt über enge Verbindungen zu ausländischen Vermittlungsagenturen, Bildungseinrichtungen, Universitäten, Schulen und pflegt Kontakte zu Botschaften, Behörden und öffentlichen Stellen.

Kontakt:

Die Au-pair-Bundesarbeitsgemeinschaft IN VIA ist ein Zusammenschluss der katholi-schen Au-pair-Beratungsstellen Deutschlands. Sie vermittelt Au-pair-Aufenthalte inner-halb Europas (Großbritannien, Irland, Frankreich, Spanien, Belgien, Italien etc.) und ist Ansprechpartner für Au-pairs und Gastfamilien.

Kontakt:

Gütegemeinschaft Aupair e. V.

Eisenerzstraße 34 53819 Neunkirchen-Seelscheid Tel. 0 22 47-9 19 49 42 [email protected]

Verein für Inter natio-nale JugendarbeitBundesgeschäftsstelle

Urbanstraße 4470182 StuttgartTel. 07 11-51 88 [email protected]

IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozial arbeit – Deutschland e. V.

Karlstraße 4079104 FreiburgTel. 07 61-20 02 06 [email protected]

46 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Die International Au Pair Association (IAPA) setzt sich weltweit für die Entwicklung des Au-pair-Wesens ein. Derzeit gehören 170 Agenturen aus 45 Ländern zu ihren Mitglie-dern. Die Mitgliedsagenturen verpflichten sich zur Einhaltung einheitlicher Mindestan-forderungen. Der Verband ermöglicht den Agenturen die Herstellung von Kontakten auf internationaler Ebene.

Kontakt:

The European Committee for Au pair Standards (ECAPS) hat sich zum Ziel gesetzt, Regeln und Richtlinien für Au-pairs, Gastfamilien und Vermittlungsstellen in Europa festzulegen. Derzeit gehören AEPA (Spanien), APAGO (Österreich), Au-pair Society e. V. (Deutschland), BAPAA (Großbritannien), LAPA (Lettland), NAPO (Niederlande) und UFAAP (Frankreich) zu den Mitgliedern.http://iapa.org/national-associations/ecaps/

International Au Pair Association WYSE Travel Confederation

174 Keizersgracht1016 DW, AmsterdamThe NetherlandsTel. +31 (0) 204 21 28 [email protected]

47Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

7.3 Merkblätter der Bundesagentur für Arbeit

Au-pair-Beschäftigung − Information für deutsche Gastfamilien

1. AllgemeinesAu-pairs sind junge Menschen, die als Gegenleistung für eine begrenzte Mitwirkung an den laufenden familiären Aufgaben (leichte Haushaltsarbeiten, Kinderbetreuung) in Familien aufgenommen werden, um insbesondere ihre Sprachkenntnisse zu vervoll-ständigen und ihre Allgemeinbildung durch eine bessere Kenntnis des Gastlandes zu erweitern.

Das vom Europarat 1969 verabschiedete „Europäische Abkommen über die Au-pair-Beschäftigung“ ist von der Bundesrepublik Deutschland nicht bestätigt worden und hat somit hier keinen Rechtscharakter angenommen. Die wesentlichen Kriterien dieses Abkommens sind aber auch in der Bundesrepublik Deutschland als maßgeblich aner-kannt. Diese Kriterien und die bestehenden Gepflogenheiten lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen (siehe dazu das Merkblatt „Au-pair bei deutschen Familien“):

Mindestalter bei Beginn der Beschäftigung grundsätzlich 18 Jahre, bei Staatsangehö-rigen der EU-/EWR-Staaten und der Schweiz 17 Jahre; Minderjährige benötigen eine schriftliche Einverständniserklärung der gesetzlichen Vertreter,

Die Altersgrenze bei Au-pairs beträgt 27 Jahre. Diese darf bei Beantragung des Auf-enthaltstitels/Arbeitserlaubnis-EU noch nicht erreicht sein.

Integration in die Gastfamilie,

Mitwirkung insbesondere bei leichten Haushaltsarbeiten und bei der Kinderbetreu-ung einschließlich Babysitting (insgesamt grundsätzlich nicht mehr als 6 Stunden täglich und 30 Stunden wöchentlich),

48 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Gewährung von mindestens einem freien Tag pro Woche (der mindestens einmal monatlich auf einen Sonntag fällt) und von mindestens vier freien Abenden pro Woche,

Freistellung für Sprachkurse, Religionsausübung, kulturelle Veranstaltungen und Exkursionen,

finanzielle Beteiligung der Gastfamilie von 50 Euro monatlich für die Teilnahme an Deutschsprachkursen,

bezahlter Erholungsurlaub von 4 Wochen (bei kürzerer Tätigkeit als ein Jahr: 2 Werktage pro vollem Monat),

Versicherung durch die Gastfamilie für den Fall der Krankheit, Schwangerschaft und Geburt sowie eines Unfalls,

Zahlung eines bestimmten Betrages als Taschengeld unabhängig von der Dauer der Hausarbeitszeit (zurzeit 260 Euro monatlich),

Au-pair-Beschäftigte unterliegen nicht der Sozialversicherungspflicht (einschl. Unfall-versicherung). Die Beantragung einer Betriebsnummer ist für die Gastfamilie nicht erforderlich.

angemessene Unterkunft (grundsätzlich eigenes Zimmer in der Familienwohnung) und Verpflegung durch die Gastfamilie,

Abschluss eines schriftlichen Vertrages über die gegenseitigen Rechte und Pflichten.

2. Anwerbung und VermittlungDie angehende Gastfamilie darf Au-pairs selbst suchen bzw. anwerben. Es wird jedoch empfohlen, eine Au-pair-Vermittlungsagentur in Anspruch zu nehmen.

Auch angehende Au-pairs dürfen sich eine Gastfamilie selbst suchen. Auch hier wird empfohlen, eine Au-pair-Vermittlungsagentur in Anspruch zu nehmen. Dies auch vor

49Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

dem Hintergrund, dass Au-pair-Vermittler im Allgemeinen sowohl den von ihnen ver-mittelten Au-pairs als auch den Gastfamilien bei Problemen persönlich zur Seite stehen.

Die Au-pair-Vermittlung wird in der Bundesrepublik Deutschland von konfessionellen Au-pair-Beratungs- und Vermittlungsorganisationen und von gewerblichen Vermitt-lungsagenturen durchgeführt. Unter dem Dach der „Gütegemeinschaft Au-pair e. V.“ haben sich Au-pair-Vermittlungsagenturen zusammengeschlossen, deren Vermittlungs-tätigkeit laufend kontrolliert wird. Es können auch Vermittler mit Sitz im Ausland in Anspruch genommen werden.

3. Vergütung für die VermittlungEin privater Au-pair-Vermittler darf von den Beteiligten für die Vermittlung eine Vergü-tung verlangen oder entgegennehmen. Verlangt er eine Vergütung vom Au-pair, darf diese höchstens 150 Euro betragen (einschließlich der gesetzlichen Umsatzsteuer). Vorschüsse auf diese Vergütung dürfen nicht erhoben werden. Die Vergütung wird erst dann geschuldet, wenn der Au-pair-Vertrag rechtswirksam zustande gekommen ist. Bei Au-pairs aus Nicht-EU-/EWR-Staaten (mit Ausnahme der Schweiz) sowie aus den neuen EU-Mitgliedstaaten Bulgarien, Rumänien und Kroatien ist dies erst dann der Fall, wenn die erforderliche Arbeitsgenehmigung-EU erteilt wurde. Verlangt der Vermittler nur oder zusätzlich von der Gastfamilie eine Vergütung, kann deren Höhe und Fälligkeit etc. frei vereinbart werden.

4. Zustimmungs-/Arbeitsgenehmigungsverfahren

4.1. Zustimmungsverfahren für Staatsangehörige aus Staaten, die nicht der Euro-päischen Union (EU), dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder der Schweiz angehören (sogenannte Drittstaaten)

Au-pairs aus Drittstaaten benötigen für die Einreise und den Aufenthalt einen Aufent-haltstitel, der die Ausübung der Beschäftigung im Bundesgebiet ausdrücklich erlaubt (Visum/Aufenthaltserlaubnis).

Das Visum für die Einreise ist bei der zuständigen deutschen Auslandsvertretung im Herkunftsland (Botschaft, Konsulat) zu beantragen. Hiervon sind Angehörige bestimm-ter Staaten ( z. B. Australien, Israel, Japan, Kanada, Neuseeland, den Vereinigten Staaten von Amerika) ausgenommen. Sie können ohne Visum einreisen.

50 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Die Auslandsvertretung schaltet die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) wegen der erforderlichen Zustimmung zum Aufenthaltstitel ein. Das Visum sollte daher möglichst frühzeitig vor der beabsichtigten Arbeitsaufnahme beantragt werden, da die Bearbeitungszeit oftmals einen längeren Zeitraum in Anspruch nimmt.

Das Visum berechtigt nach der Einreise unmittelbar zu der im Visum vorgesehenen Beschäftigung. Vor Ablauf des Visums, das in der Regel für drei Monate erteilt wird, muss bei einem längeren Aufenthalt eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschäftigung (§18AufenthG) beantragt werden.

Eine Aufenthaltserlaubnis ist ein Aufenthaltstitel, der grundsätzlich befristet zu den im Aufenthaltsgesetz genannten Zwecken erteilt wird; hier der Beschäftigung. Auch hier ist für die Erteilung des Aufenthaltstitels eine Zustimmung der ZAV erforderlich. In der Regel gilt die bereits erteilte Zustimmung der ZAV zum Visum für die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis fort.

Zuständig für die Erteilung des Aufenthaltstitels sind die örtlichen Ausländerbehörden, die zugleich auch Ansprechpartner in Fragen zum Aufenthalt und zur Beschäftigungs-aufnahme sind.

4.2. Au-pair aus den neuen EU-Mitgliedstaaten Bulgarien, Rumänien und KroatienFür Au-pairs, die Unionsbürger der neuen EU-Mitgliedstaaten Bulgarien, Rumänien und Kroatien sind, gelten andere Regelungen.

Als freizügigkeitsberechtigte Unionsbürger benötigen sie weder für die Einreise noch für den Aufenthalt in Deutschland ein Visum bzw. eine Aufenthaltserlaubnis. Sie halten sich berechtigt in Deutschland auf, wenn sie sich durch einen Pass oder amtlichen Personalausweis ausweisen. Eine “Bescheinigung über das gemeinschaftliche Aufent-haltsrecht“ stellt die Ausländerbehörde von Amts wegen aus.

In der Übergangszeit benötigen Au-pairs aus diesen Staaten für die Aufnahme der Beschäftigung weiterhin eine Arbeitsgenehmigung-EU. […] Für kroatische Staatsange-hörige gelten vorerst zwei Jahre Übergangszeit. Die Arbeitsgenehmigung-EU muss bei Beschäftigungsaufnahme vorliegen. Ansprechpartner ist das für Ihren Wohnort zustän-dige Arbeitserlaubnis-Team der ZAV: www.zav.de >Arbeitsmarktzulassung<. Informatio-nen für Arbeitgeber

51Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

5. Weitere Hinweise

Die Zustimmung/Arbeitserlaubnis-EU kann nur bis zu einer Geltungsdauer von einem Jahr erteilt werden.

Die Beschäftigung darf grundsätzlich nur in einer Familie erfolgen, in der Deutsch als Muttersprache gesprochen wird und ein erwachsenes Familienmitglied die deutsche Staatsangehörigkeit bzw. die Staatsangehörigkeit eines EU-/EWR-Staates oder der Schweiz hat. Wird in der Familie Deutsch als Familiensprache gesprochen, kann die Zustimmung erteilt werden, wenn der oder die Beschäftigte nicht aus einem Heimat-land der Gasteltern stammt.

Als Familie zählen Ehepaare, unverheiratete Paare, eingetragene gleichgeschlechtli-che Lebenspartner sowie Alleinerziehende. Voraussetzung ist in allen Fällen, dass sie mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren im gemeinsamen Haushalt leben.

Soweit sich aus dem Freizügigkeits- oder Niederlassungsrecht der Europäischen Gemeinschaft für das Au-pair oder die in Deutschland lebenden Gasteltern aus EU-Mitgliedstaaten, eines EWR-Staates oder der Schweiz günstigere Regelungen erge-ben, sind diese zu beachten.

Es soll keine Au-pair-Beschäftigung zugelassen werden, wenn zwischen der Gastfami-lie und dem Au-pair ein Verwandtschaftsverhältnis besteht.

Verheiratete Au-pairs können zugelassen werden.

Die gleichzeitige Beschäftigung von zwei Au-pairs kann zugelassen werden, wenn vier oder mehr Kinder unter 18 Jahren im gemeinsamen Haushalt leben.

Das Au-pair-Verhältnis muss mindestens sechs Monate dauern und kann maximal ein Jahr umfassen. Eine erneute Zulassung als Au-pair ist nicht möglich, auch dann nicht, wenn die Höchstdauer von einem Jahr nicht ausgeschöpft wurde.

Stand Juli 2013

52 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Merkblatt „Au-pair“ bei deutschen Familien

Aufgaben eines Au-pairs

Die täglichen Aufgaben eines Au-pairs sind sehr unterschiedlich. Sie hängen ganz von der Eigenart und dem Lebensstil der Familie ab, die das Au-pair bei sich aufgenommen hat.

Zum Alltag eines Au-pairs gehört im Allgemeinen:

Leichte Hausarbeiten zu verrichten, also mitzuhelfen, die Wohnung sauber und in Ordnung zu halten, sowie die Wäsche zu waschen und zu bügeln; das Frühstück und einfache Mahlzeiten zuzubereiten; die jüngeren Kinder zu betreuen, das heißt, sie zu beaufsichtigen und auf dem Weg in den Kindergarten oder in die Schule oder zu bestimmten Veranstaltungen zu begleiten, mit ihnen spazieren zu gehen oder zu spielen; das Haus bzw. die Wohnung zu hüten und die Haustiere zu betreuen.

Nicht zu den Aufgaben eines Au-pairs gehören die Kranken- und Altenpflege (Betreu-ung pflegebedürftiger Familienangehöriger).

Rechte und Pflichten

Das „Europäische Abkommen über die Au-pair-Beschäftigung“ enthält Rahmenvor-schriften über die Lebens- und Arbeitsbedingungen, den Sprachunterricht, die soziale Sicherung sowie über die Rechte und Pflichten der Gastfamilie und des Au-pairs. Dieses Abkommen wurde zwar von der Bundesrepublik Deutschland nicht bestätigt, es wird jedoch im Allgemeinen danach verfahren. Dazu kommen, da man das Au-pair-Verhältnis in Deutschland schon seit vielen Jahren kennt, gewisse Gepflogenheiten:

Dauer des Au-pair-Verhältnisses Das Au-pair-Verhältnis muss mindestens 6 Monate dauern und kann maximal ein Jahr umfassen. Eine erneute Beschäftigung als Au-pair ist nicht möglich, auch wenn die Höchstdauer von einem Jahr nicht ausgeschöpft wurde.

Arbeit und FreizeitDie Aufgaben im Haushalt (einschließlich Babysitting) dürfen das Au-pair grundsätzlich nicht mehr als 6 Stunden täglich und 30 Stunden wöchentlich in Anspruch nehmen.

53Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Soll diese Zeitdauer aus besonderem Anlass überschritten werden, so bedarf dies einer vorherigen Absprache. Die Überstunden müssen zeitlich ausgeglichen werden.

Von der Familie kann verlangt werden, dass das Au-pair die übertragenen Aufgaben in angemessener Zeit erledigt. Die Erledigung privater Angelegenheiten (z. B. das Sauber-halten und Aufräumen des eigenen Zimmers) zählt nicht als Hausarbeitszeit.

Die Einteilung der Hausarbeitszeit richtet sich nach den häuslichen Gewohnheiten und Bedürfnissen der Familie. Eine gewisse Regelmäßigkeit im Tagesablauf kann jedoch erwartet werden. Dem Au-pair steht mindestens ein voller Ruhetag in der Woche zu (nicht notwendigerweise am Wochenende, mindestens ein Sonntag im Monat muss jedoch frei sein). Außerdem sind mindestens 4 freie Abende pro Woche zu gewähren.

ErholungsurlaubWird ein Au-pair für ein volles Jahr in die Familie aufgenommen, steht ihm ein bezahlter Erholungsurlaub von 4 Wochen zu. Ansonsten für jeden vollen Monat ein Urlaub von 2 Werktagen.

Fährt die Familie selbst in den Urlaub, nimmt sie häufig das Au-pair mit. In diesem Fall muss das Au-pair dann jedoch auch gewisse Aufgaben und Verpflichtungen übernehmen (z. B. Betreuung der Kinder usw.). Ein Familienurlaub zählt aber für ein Au-pair nur dann als eigener Urlaub, wenn lediglich unwesentliche Aufgaben übernommen werden müssen und keine Anwesenheitspflicht besteht. Fährt das Au-pair nicht mit in den Familienurlaub, ist eine Beschäftigung bei einer anderen Familie (Nachbarn, Bekannte etc.) nicht zulässig.

SprachkursJedem Au-pair ist die Möglichkeit zu geben, in seiner Freizeit an einem Deutsch-Sprach-kurs teilzunehmen sowie kulturelle und geistig anregende Veranstaltungen zu besu-chen. Die Gastfamilie ist verpflichtet sich an den Kosten des Sprachkurses mit 50 Euro monatlich zu beteiligen. Die Kosten für andere Veranstaltungen muss das Au-pair jedoch selbst tragen.

Unterkunft und VerpflegungUnterkunft und Verpflegung werden von der Familie unentgeltlich gestellt. Grundsätz-lich steht dem Au-pair ein eigenes Zimmer innerhalb der Familienwohnung zur Verfü-gung. Es nimmt an den gemeinsamen Mahlzeiten teil und erhält dasselbe Essen wie die

54 Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

Familienangehörigen. Wird eine bestimmte Ernährungsform gewünscht, sollte dies in der Bewerbung angegeben werden.

Taschengeld und ReisekostenZiel und Zweck eines Au-pair-Verhältnisses ist die Vervollständigung der Sprachkennt-nisse (ggf. der Berufserfahrung) sowie die Erweiterung des Allgemeinwissens durch eine bessere Kenntnis des Gastlandes. Ein Au-pair erhält daher keinen Arbeitslohn im übli-chen Sinne, sondern lediglich ein sogenanntes Taschengeld. Es beträgt zurzeit 260 Euro im Monat, unabhängig von der Dauer der Hausarbeitszeit. Die Kosten für die An- und Rückreise trägt in der Regel das Au-pair.

Kranken- und Unfallversicherung, SchwangerschaftFür das Au-pair muss in Deutschland eine Versicherung für den Fall der Krankheit, Schwangerschaft und Geburt sowie eines Unfalls abgeschlossen werden. Alle Versiche-rungsbeiträge gehen zu Lasten der Familie.

Auflösung des Au-pair-VerhältnissesDas Au-pair-Verhältnis endet nach Ablauf der vereinbarten Zeit. Sofern keine Kündigungs-frist vereinbart wurde, kann das Vertragsverhältnis vor Ablauf dieser Zeit grundsätzlich nur im gegenseitigen Einvernehmen gelöst werden (Auflösungsvertrag). In den meisten Fällen einigen sich beide Seiten darauf, dass das Au-pair solange bleibt, bis es eine andere Gastfamilie gefunden hat. Liegt ein schwerwiegender Grund vor, kann das Au-pair-Ver-hältnis fristlos gekündigt werden. Abgesehen von diesem Fall dürfte es selbstverständlich sein, dass man sich nicht schon in den ersten Tagen des Zusammenlebens trennt; der erste „Kulturschock“ (z. B. aufgrund der andersartigen Lebens- und Essensgewohnheiten) wird bei gutem Willen erfahrungsgemäß nach kurzer Zeit überwunden. Sollte jedoch ein harmonisches Zusammenleben nicht möglich sein, sollte die Au-pair-Agentur hierüber sobald wie möglich informiert werden. Sie wird versuchen, sich ein möglichst objektives Bild zu verschaffen und eine für beide Seiten annehmbare Lösung zu finden.

Bewerbung, Vermittlung und Beschäftigung

Das Mindestalter für Au-pairs beträgt 18 Jahre, bei Au-pairs aus den EU-/EWR-Staaten und aus der Schweiz 17 Jahre. Maßgebend hierfür ist der Beschäftigungsbeginn. Bei Minderjährigen ist eine schriftliche Einverständniserklärung der gesetzlichen Vertreter erforderlich. Auch verheiratete Au-pairs können zugelassen werden.

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

Es wird erwartet, dass das Au-pair über Grundkenntnisse der deutschen Sprache ver-fügt. Verlangt werden Sprachkenntnisse, die mindestens dem Level A1 des Gemeinsa-men Europäischen Referenzrahmens entsprechen.

Bewerberinnen und Bewerber sollten ihre Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsschrei-ben, Lebenslauf ) sorgfältig und genau in deutscher Sprache abfassen und ein anspre-chendes Passbild beifügen (bitte auf dem Lebenslauf befestigen). Viele Au-pair-Agentu-ren verlangen darüber hinaus das Ausfüllen eines Fragebogens. Alle Angaben müssen wahrheitsgemäß sein.

Besteht zwischen der Gastfamilie und dem Au-pair ein Verwandtschaftsverhältnis, soll keine Au-pair-Beschäftigung zugelassen werden. Bei der Vermittlung wird die Au-pair-Agentur die Vorstellungen der Familie und der Bewerberin bzw. des Bewerbers soweit wie möglich berücksichtigen. Das Angebot an interessierten Familien ist in der Bundes-republik Deutschland im Allgemeinen groß.

Bei Au-pairs aus Staaten, die nicht der Europäischen Union (EU), dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder der Schweiz angehören (sogenannte Drittstaaten), sowie aus den neuen EU-Mitgliedstaaten Rumänien, Bulgarien und Kroatien, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

Die Beschäftigung von Au-pairs darf grundsätzlich nur in Gastfamilien erfolgen, in denen Deutsch als Muttersprache gesprochen wird. Wenigstens ein erwachsenes Fami-lienmitglied muss die deutsche Staatsangehörigkeit bzw. die Staatsangehörigkeit eines EU-/EWR-Staates oder der Schweiz besitzen.

Soweit sich aus dem Freizügigkeits- oder Niederlassungsrecht der Europäischen Ge-meinschaft für das Au-pair oder die in Deutschland lebenden Gasteltern aus EU-Mit-gliedstaaten, eines EWR-Staates oder der Schweiz günstigere Regelungen ergeben, sind diese zu beachten.

Au-pair-Agenturen mit Sitz in Deutschland dürfen von Au-pairs für die Vermittlung eine Vergütung von höchstens 150 Euro verlangen (einschließlich der gesetzlichen Umsatz-steuer). Vorschüsse auf diese Vergütung dürfen nicht erhoben werden. Die Vergütung wird erst dann geschuldet, wenn der Au-pair-Vertrag rechtswirksam zustande gekom-men ist. Bei Au-pairs aus Nicht-EU-/EWR-Staaten (mit Ausnahme der Schweiz) sowie

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

aus den neuen EU-Mitgliedstaaten Bulgarien, Rumänien und Kroatien ist dies erst dann der Fall, wenn der erforderliche Aufenthaltstitel bzw. die erforderliche Arbeitserlaubnis-EU erteilt wurde.

Einreise-, Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungsbestimmungen

Au-pairs aus DrittstaatenAu-pairs aus den sogenannten Drittstaaten benötigen einen Aufenthaltstitel (Visum/Aufenthaltserlaubnis). Der Aufenthaltstitel muss vor der Einreise bei der zuständigen deutschen Auslandsvertretung (das ist die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland oder ein regional zuständiges Konsulat) in Form eines Visums beantragt werden. (Angehörige bestimmter Staaten ( z. B. Australien, Israel, Japan, Kanada, Neuseeland, den Vereinigten Staaten von Amerika) können ohne Visum einreisen. Bitte erkundigen Sie sich bei der Deutschen Botschaft bzw. dem Deutschen Konsulat.)

Voraussetzung für die Erteilung des Visums ist die vorherige Zustimmung der für den Wohnort der Gastfamilie zuständigen Ausländerbehörde und der ZAV. Das Visum muss vor Vollendung des 27. Lebensjahres und sollte – zur Vermeidung von Schwierigkeiten – so rechtzeitig beantragt werden, dass diese Altersgrenze bis zur Entscheidung der Ausländerbehörde nicht überschritten wird.

Nach Einreise wird die Aufenthaltserlaubnis auf Antrag von der örtlich zuständigen Ausländerbehörde erteilt. Sie muss vor Ablauf des Visums bei der zuständigen Auslän-derbehörde eingeholt werden. Die Au-pair-Beschäftigung darf erst nach der Erteilung des Aufenthaltstitels (Visum/Aufenthaltserlaubnis), der ausdrücklich die Aufnahme einer Au-pair-Beschäftigung erlaubt, aufgenommen werden.

Für die Einreise und für die Dauer des vorgesehenen Aufenthalts ist ein gültiger Reise-pass des Herkunftslandes erforderlich.

Au-pairs aus den neuen EU-Mitgliedstaaten Bulgarien, Rumänien und KroatienUnionsbürger der neuen EU-Mitgliedstaaten benötigen kein Visum und keinen Aufent-haltstitel. Für die Einreise ist nur ein gültiger Personalausweis erforderlich. Es empfiehlt sich jedoch (für den Fall eines Verlustes des Personalausweises), auch den Reisepass mitzunehmen. Nach der Einreise und vor Vollendung des 27. Lebensjahres muss bei dem zuständigen Arbeitserlaubnis-Team der ZAV eine Arbeitserlaubnis-EU beantragt

57Eine Studie der Dr. Walter GmbH

Au-pairs in Deutschland und weltweit

werden. Ansprechpartner ist das für den Wohnort der Gastfamilie zuständige Arbeitser-laubnis-Team der ZAV: www.zav.de >Arbeitsmarktzulassung<. Erst nach Erteilung dieser Erlaubnis darf die Au-pair-Beschäftigung aufgenommen werden.

Von der örtlich zuständigen Melde- bzw. Ausländerbehörde wird von Amts wegen eine Bescheinigung über das Aufenthaltsrecht ausgestellt.

Au-pairs aus anderen EU-/EWR-Mitgliedstaaten sowie aus der SchweizFür Au-pairs aus diesen Staaten gelten keine arbeitsgenehmigungsrechtlichen Be-schränkungen.

Zu guter Letzt

Es empfiehlt sich, nur eine Aupair-Agentur in Anspruch zu nehmen, die sich verpflichtet, Ihnen während des Aufenthalts z. B. bei Schwierigkeiten mit der Gastfamilie beizustehen. Andernfalls sind Sie unter Umständen in Deutschland auf sich allein gestellt.

Unter dem Dach der „Gütegemeinschaft Aupair e. V.“ haben sich Au-pair-Vermittlungs-agenturen zusammengeschlossen, deren Vermittlungstätigkeit laufend kontrolliert wird. Neben der Vermittlung durch gewerbliche Vermittlungsagenturen wird die Au-pair-Vermittlung in Deutschland auch von konfessionellen Au-pair-Beratungs- und Vermitt-lungsorganisationen durchgeführt.

In Notfällen soll zunächst mit der Vermittlungsagentur Kontakt aufgenommen werden. Für die Fälle, in denen das nicht möglich ist, vereinbarte die Gütegemeinschaft Au-pair e. V. mit der Telefonseelsorge, dass deren Rufnummern für Au-pairs zur Ver-fügung stehen.

Notfallhotlines: 0 800-1 11 01 11 oder 0 800-1 11 02 22. Diese Nummern sind ausschließ-lich für Notrufe bestimmt.

Wenn Sie sich entschlossen haben, als Au-pair in die Bundesrepublik Deutschland zu kommen, gehen Sie aufgeschlossen auf Ihre Gastfamilie zu und teilen Sie mit ihr unvor-eingenommen ihre Lebensgewohnheiten und Gepflogenheiten, die Sie ja in Deutsch-land kennen lernen möchten. Bemühen Sie sich ernsthaft und nachdrücklich um die Vervollständigung Ihrer Kenntnisse der deutschen Sprache. Nehmen Sie sich vor, aus

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

den vielen neuen und zum Teil ungewohnten, manchmal schwierigen, aber auch schö-nen Eindrücken eine wertvolle Lebenserfahrung zu gewinnen. Einem erfolgreichen Aufenthalt in Deutschland dürfte dann nichts im Wege stehen.

Stand Juli 2013

Diese sowie weitere aktuelle Informationen über die gesetzlichen Bestimmungen, die für eine Arbeitsaufnahme in Deutschland zu beachten sind, finden Sie auch im Internet unter www.zav.de/arbeitsmarktzulassung

7.4 Notrufnummer für Au-pairs

Die Telefonseelsorge:

0800/111 0 111 · 08 00/111 0 222Die Deutsche Telekom ist Partner der TelefonSeelsorge. Ihr Anruf ist kostenfrei

In schwierigen Lebenssituationen hilft es, sich jemandem anzuvertrauen. Die ausgebil-deten ehrenamtlich Mitarbeitenden widmen sich Ihnen und Ihren Sorgen am Telefon, per Chat und Webmail.

Der gemeinnützige Bundesverband Au-Pair Society e. V. hat eine eigene Notrufhotline für in Not geratene Au-pairs initiiert. Allerdings dürfen nur die diesem Verband ange-schlossenen Agenturen die Hotline auf ihren Webseiten bewerben.

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

Relaunch von www.au-pair24.de

Dr. Walter setzt den Internetauftritt seiner Au-pair-Versicherung neu auf. Die neue Web-site bündelt wichtige Informationen zur Versicherung von Au-pairs in Deutschland. Mit einem modernen Design und einer übersichtlichen Bedienung funktioniert die Seite nun auch auf dem Smartphone und dem Tablet.

Neuer Look und neue TechnikNeben Funktionalität und Struktur wurde auch das Design der Website überarbeitet. Es zeichnet sich durch ein offenes und aufgeräumtes Layout in weiß und grün aus. Großflächige Bedienungselemente erleichtern die intuitive Navigation. Mit den neuen technischen Funktionen können Details der einzelnen Leistungen und Tarife aufge-klappt und angezeigt werden. Das Ganze funktioniert jetzt auch unterwegs auf dem Smartphone oder Tablet. Auf allen Seiten findet der User außerdem die Möglichkeit zu Kontaktaufnahme und Anfragen.Neu ist auch die Vernetzung von au-pair24.de mit dem Unternehmen Dr. Walter und den Social Media-Kanälen.

Zusätzliche InformationenBereits die Startseite bietet Nutzern alles Wissenswerte zum Thema Au-pair-Versicherung. Auf zahlreichen Unterseiten finden Gasteltern, die zum ersten Mal ein Au-pair bei sich aufnehmen weitere hilfreiche Informationen. Was verbirgt sich hinter einer Abschiebe-kostenversicherung und warum gehört dieser Baustein zu einer hochwertigen Au-pair-Versicherung? Warum sollte der Haftpflichtschutz für Au-pairs nicht nur aus einer reinen Privathaftpflichtversicherung bestehen, sondern auch eine Berufshaftpflicht für Au-pairs einschließen?

Prämien und Leistungen unverändertDr. Walter hat vor 50 Jahren die erste Au-pair-Versicherung entwickelt und AU-PAIR 24 erfunden. Die Prämien und Leistungen der Versicherung mit einem umfassenden Kranken-, Unfall- und Haftpflichtschutz bleiben unverändert. www.au-pair24.de

Wie gefällt Ihnen die neue Seite? Wir freuen uns über Ihr Feedback über https://www.facebook.com/Dr.WalterGmbH

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Au-pairs in Deutschland und weltweit

7.5 IMPRESSUM

Walter-Bolhöfer, Cordula (Hrsg.)Konjunkturumfrage 2014: Entwicklungen und Trends im deutschen Au-pair-WesenNeunkirchen-Seelscheid: Calypso Verlag, 2014ISBN 978-3-940291-073

Bibliografische Information der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Walter-Bolhöfer, Cordula (Hrsg.): Konjunkturumfrage 2014© Urheberrecht und Copyright: Calypso Verlag, Neunkirchen-Seelscheid.Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung von Texten oder Bildern, auch die elektronische Speicherung und Weitergabe, ist untersagt.Lektorat: Leonie AdamVerlag: Calypso Verlag, Eisenerzstr. 34, 53819 Neunkirchen-SeelscheidTelefon: 0 22 47-91 94 81, Fax: 0 22 47-91 94 82www.calypsoverlag.de

ISBN 978-3-940291-073

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