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Dies ist ein Ausschnitt aus dem Text Tischtennis – Ingolf Derkow …Viele betrieben diesen Sport schon seit der Grundschule, darunter auch Ingolf Derkow. Er war damit aufgewachsen und tat in seinem Leben nichts lieber, als den Schläger in die Hand zu nehmen und anfangen zu spielen, doch er gehörte auch zu der realistischen Sorte von Sportlern und hatte schon lange einen alternativen Plan für die Zeit nach seiner Tischtenniskarriere. Er wollte nicht für den Rest seines Lebens Tischtennis spielen, so sehr er es auch liebte, doch er wollte in seinem Leben auch noch irgendetwas anderes erreichen. Etwas, das außerhalb dieser Sportwelt lag und ihm wäre es lieber, wenn er selber entscheiden konnte, wann dieser Zeitpunkt gekommen war und er den Tischtennisschläger an den Nagel hängen würde. Nichtsdestotrotz gehörte Ingolf Derkow zu der ehrgeizigen Sorte Mann. Immer dann wenn er den Schläger in seiner Hand hielt und kurz vor einem Spiel seinem Gegner noch einmal in die Augen sah überkam ihn die große Lust zu gewinnen. Natürlich machte ihm das Spielen am meisten Spaß und für ihn war es immer wieder ein kleiner Triumph, wenn er einen gut gespielten Ball des Gegners abfangen und zurückschlagen konnte, aber ein Sieg war für ihn immer wieder ein neues Hochgefühl. Nicht immer hatte er so gute Reflexe gehabt und besonders am Anfang wurde er oft besiegt, weil er den Ball nicht schnell genug zurückschlagen konnte. Eine Menge Training und Konzentration waren dafür nötig gewesen um sich diese Fähigkeit anzueignen. Jahre hatte es gedauert, bis es soweit war und er sogar die sehr schnellen Bälle mit Leichtigkeit erwischen konnte. Nicht jeden, schließlich war er nicht Superman, aber dennoch eine Menge. In den vielen Jahren, in denen Ingolf Derkow schon professioneller Tischtennisspieler war, kam ein kleines Ritual zustande, welches er vor jedem Spiel anwandte. Es war nicht viel, nicht einmal spektakulär, doch es half ihm sich auf das kommende Turnier zu konzentrieren. Schließlich musste man nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit sein, wenn man ein Spiel gewinnen wollte – nicht nur beim Tischtennis, sondern auch bei allen anderen Sportarten. Jedes Mal suchte er sich eine ruhige Ecke, setzte sich hin und nahm den kleinen Stein fest in seine Hände. Diesen hatte er – als er noch ein kleines Kind war und seine Familie Urlaub gemacht hatte – am Strand gefunden. Der Stein hatte sich von den ganzen anderen im Sand so sehr hervorgehoben, dass er ihm sofort aufgefallen war und seine ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Ingolf Derkow hatte das fasziniert. So wollte er auch sein, hatte er sich gedacht. Er wollte sich aus der Menge hervorheben und nicht darin untergehen. Seitdem hatte er diesen Stein immer als Glücksbringer dabei und holte ihn vor jedem Spiel hervor, hielt ihn so fest er nur konnte an sich und hoffte darauf, dass alles gut ging. Danach hing es nur noch von ihm und seinem Können ab, ob er das Turnier gewinnen oder verlieren würde… weiterlesen

Dies ist ein ausschnitt aus dem text tischtennis – ingolf derkow

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Dies ist ein Ausschnitt aus dem Text Tischtennis – Ingolf Derkow

…Viele betrieben diesen Sport schon seit der Grundschule, darunter auch Ingolf Derkow. Er war

damit aufgewachsen und tat in seinem Leben nichts lieber, als den Schläger in die Hand zu nehmen

und anfangen zu spielen, doch er gehörte auch zu der realistischen Sorte von Sportlern und hatte

schon lange einen alternativen Plan für die Zeit nach seiner Tischtenniskarriere. Er wollte nicht für

den Rest seines Lebens Tischtennis spielen, so sehr er es auch liebte, doch er wollte in seinem

Leben auch noch irgendetwas anderes erreichen. Etwas, das außerhalb dieser Sportwelt lag und ihm

wäre es lieber, wenn er selber entscheiden konnte, wann dieser Zeitpunkt gekommen war und er den

Tischtennisschläger an den Nagel hängen würde.

Nichtsdestotrotz gehörte Ingolf Derkow zu der ehrgeizigen Sorte Mann. Immer dann wenn er den

Schläger in seiner Hand hielt und kurz vor einem Spiel seinem Gegner noch einmal in die Augen

sah überkam ihn die große Lust zu gewinnen. Natürlich machte ihm das Spielen am meisten Spaß

und für ihn war es immer wieder ein kleiner Triumph, wenn er einen gut gespielten Ball des

Gegners abfangen und zurückschlagen konnte, aber ein Sieg war für ihn immer wieder ein neues

Hochgefühl.

Nicht immer hatte er so gute Reflexe gehabt und besonders am Anfang wurde er oft besiegt, weil er

den Ball nicht schnell genug zurückschlagen konnte. Eine Menge Training und Konzentration

waren dafür nötig gewesen um sich diese Fähigkeit anzueignen. Jahre hatte es gedauert, bis es

soweit war und er sogar die sehr schnellen Bälle mit Leichtigkeit erwischen konnte. Nicht jeden,

schließlich war er nicht Superman, aber dennoch eine Menge.

In den vielen Jahren, in denen Ingolf Derkow schon professioneller Tischtennisspieler war, kam ein

kleines Ritual zustande, welches er vor jedem Spiel anwandte. Es war nicht viel, nicht einmal

spektakulär, doch es half ihm sich auf das kommende Turnier zu konzentrieren. Schließlich musste

man nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit sein, wenn man ein Spiel gewinnen wollte – nicht

nur beim Tischtennis, sondern auch bei allen anderen Sportarten.

Jedes Mal suchte er sich eine ruhige Ecke, setzte sich hin und nahm den kleinen Stein fest in seine

Hände. Diesen hatte er – als er noch ein kleines Kind war und seine Familie Urlaub gemacht hatte –

am Strand gefunden. Der Stein hatte sich von den ganzen anderen im Sand so sehr hervorgehoben,

dass er ihm sofort aufgefallen war und seine ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

Ingolf Derkow hatte das fasziniert. So wollte er auch sein, hatte er sich gedacht. Er wollte sich aus

der Menge hervorheben und nicht darin untergehen.

Seitdem hatte er diesen Stein immer als Glücksbringer dabei und holte ihn vor jedem Spiel hervor,

hielt ihn so fest er nur konnte an sich und hoffte darauf, dass alles gut ging.

Danach hing es nur noch von ihm und seinem Können ab, ob er das Turnier gewinnen oder

verlieren würde…

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