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ÜBERLEGUNGEN ZU EINEM CROWDSOURCING - KONZEPT DES LANDESARCHIVS BADEN - WÜRTTEMBERG Dr. Esther-Julia Howell, Archiv des Instituts für Zeitgeschichte München [email protected]

Esther Howell: Überlegungen zu einem Crowdsourcing-Konzept des Landesarchivs Baden-Württemberg

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Vortrag auf der Konferenz "Offene Archive 2.1", 4. April 2014 (Stuttgart)

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ÜBERLEGUNGEN ZU EINEM CROWDSOURCING-KONZEPT DES LANDESARCHIVS BADEN-WÜRTTEMBERG

Dr. Esther-Julia Howell,Archiv des Instituts für Zeitgeschichte Mü[email protected]

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GLIEDERUNG

1. Was ist „Crowdsourcing“?

2. Warum ist Crowdsourcing interessant für Archive?

3. Was bei der Planung beachtet werden sollte:

•Kriterien für erfolgreiches archivisches Crowdsourcing

•Crowdsourcing-Check Liste

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WAS IST CROWDSOURCING?

Der Begriff „Crowdsourcing“ entstand 2006 (Jeff Howe, Wired), angelehnt an „Crowd“ und „Outsourcing“.

Crowdsourcing ist die Übernahme von Aufgaben durch Freiwillige.

Dabei werden Tätigkeiten, die traditionell von dafür ausgebildeten oder geschulten Kräften verrichtet werden, meist unentgeltlich von einer großen Anzahl von Leuten über das Internet erledigt.

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WARUM IST CROWDSOURCING INTERESSANT FÜR ARCHIVE?

• Mittel, um den wachsenden Ansprüchen der Nutzer nach einer tieferen Erschließung entgegenzukommen.

• Ergänzung der archivarischen Erschließung durch nutzergenerierte

• Transkriptionen

• Regesten

• Beschreibungen

• datenbankbasierte Indices

• Normdaten, Linked Data

• . . .

• Mittel der Überlieferungsbildung (z.B. Europeana 1914-1918)

• Mittel der Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsarbeit

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CROWDSOURCING-ÜBERLEGUNGEN IM LABW

• Bereits seit längerem Beschäftigung mit Crowdsourcing im Zsghg. mit Bewertung und Normdaten (Ziwes/Naumann)

• Neu: Im Rahmen des DFG-Produktivpiloten „Digitalisierung von archivalischen Quellen“ entwickelt das LABW ein archivisches Crowdsourcing-Konzept und erprobt Web 2.0-Werkzeuge zur Einbindung externer Nutzer bei der tieferen Erschließung digitalisierter Archivalien.

• Gründung einer abteilungsübergreifenden Arbeitsgruppe im Sommer 2013:

• Bestandsaufnahme bekannter nationaler und internationaler Projekte

• Diskussion von Voraussetzungen und Bedingungen für erfolgreiches Crowdsourcing

• Entwicklung von Kriterien für die erfolgreiche Durchführung archivischer Crowdsourcing-Projekte (Entwurfsstadium)

• Durchführung eines Pilotprojekts (vgl. Vortrag von Claudius Kienzle)

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

1. Strategische Planung2. Projektbetreuung und Ressourcen3. Definition von Projektzielen4. Beständeauswahl5. Klärung von Rechtsfragen6. Definition der zu generierenden Inhalte7. Definition der Zielgruppe8. Entscheidung für eine Plattform9. Klärung des Datentransfers10. Definition von Qualitätsstandards11. Definition der qualitätssichernden Maßnahmen12. Entscheidung über Registrierung13. Definition eines Redaktionsworkflows14. Entscheidung über Anreizsystem15. Öffentlichkeitsarbeit

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

1. Strategische Planung

Crowdsourcing-Aktivitäten sollten Teil einer umfassenden Web 2.0-Strategie sein oder zu einer solchen hinführen.

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BEISPIELARCHIV

•Archiv XY ist ein kleines freies Sammlungsarchiv, das seine Bestände aktiv einwerben muss.

•Es gibt noch keine ausgearbeitete Web 2.0-Strategie.

•Das geplante Crowdsourcingprojekt soll Erfahrungen im Bereich Web 2.0 bringen und der strategischen Planung künftiger Web 2.0-Projekte in den Bereichen Erschließung, Öffentlichkeitsarbeit und Akquise dienen.

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2. Projektbetreuung und Ressourcen

Die Projektbetreuung muss geregelt sein; personelle Ressourcen müssen zur Verfügung stehen.

Crowdsourcing gleichsam „nebenbei“ zu betreiben, birgt Risiken!

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

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•Das Projekt wurde langfristig geplant und in der Jahresplanung berücksichtig. Um die notwendigen Ressourcen freizumachen, wird es in diesem Jahr keine Ausstellung geben.

•Zwei Mitarbeiterinnen übernehmen die Konzeption, Projektbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit.

•Es gibt kein archiveigenes IT-Referat; der Administrator der Trägerinstitution kann bei Bedarf um gezielte Hilfestellung gebeten werden.

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

3. Definition von Projektzielen

Die Projektziele sollten klar definiert sein.

Denkbare Ziele können beispielsweise sein

•Verbesserung der Erschließung des (Teil)Bestands

•Verbesserung der Zugänglichkeit des (Teil)Bestands

•Verbesserung der Wahrnehmung des (Teil)Bestands und/oder des Archivs

•Ansprechen neuer Nutzungsgruppen

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•Erfahrungssammlung im Bereich Web 2.0

•Der Zugang zur großen, nur oberflächlich erschlossenen Fotosammlung soll durch tiefere Erschließung verbessert werden.

•Gleichzeitig soll das Projekt die Öffentlichkeitsarbeitstärken und die Wahrnehmung des Archivs insgesamt steigern.

•Die gesteigerte Wahrnehmung soll auch der Akquiseneuer Bestände dienen.

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

4. Beständeauswahl

Es sollten konkrete Bestände oder Teilbeständeausgewählt werden.

Alternativ können auch geeignete Einzelstücke aus mehreren Beständen in einem Projekt zusammengefasst werden, wenn sich dies zum Beispiel thematisch anbietet.

Voraussetzungen:

- Minimum an Erschließung (Signatur, Titel)

- Spätestens zu Projektbeginn digitalisiert

- Eignung für Crowdsourcing

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Teilbestand der Fotosammlung:

•Private Fotosammlung zweier ehemaligen HJ-Mitglieder (Brüder 1920-1943 bzw. 1928-1999), ca. 500 Bilder

•Laufzeit: 1940-1945

•Inhalt: zahlreiche Aufnahmen von Veranstaltungen, Zeltlagern, Fahrten und Großfahrten der Hitlerjugend, Ernteeinsätzen, Einsatz als Luftwaffenhelfer

•Zu sehen sind

• Parteiveranstaltungen mit politischen Repräsentanten

• HJ-Veranstaltungen

• Ernteeinsätze

• Gebäude, Ortsansichten, Landschaftsaufnahmen

•Erschließung: Signaturen, teilweise Ortsangaben, teilweise Jahr der Aufnahme

•Digitalisiert

BEISPIELARCHIV

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Begründung der Bestandsauswahl:

•Der Bestand ist oberflächlich verzeichnet und digitalisiert; für eine tiefere Erschließung fehlen die Personalressourcen

•Der Bestand eignet sich für eine Erschließung durch die Crowd:

• das Thema Hitler-Jugend interessiert eine breite Öffentlichkeit

• die Bilder zeigen identifizierbare Gebäude, Ortsansichten und Personen

•Das Archiv erhält viele Anfragen nach Motiven zum Thema Hitler-Jugend

•Der Bestand eignet sich gut, um die Projektziele zu erreichen:

• Erschließung: Zeitzeugen, die wertvolle Hinweise geben können, leben vielfach noch; Ortskundige können Orte etc. identifizieren

• Öffentlichkeitsarbeit: NS-Themen werden meist breit wahrgenommen

• Akquise: Potentielle Nachlassgeber könnten sich angesprochen fühlen und ihre privaten Unterlagen an das Archiv abgeben

•Das Archiv verfügt über die Nutzungsrechte an den Bildern

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

5. Rechtsfragen

Rechtsfragen im Zusammenhang mit den ausgewählten (Teil)Beständen und den zu generierenden Inhalten sollten vor Projektbeginn geklärt sein, z.B. Urheberrecht, Datenschutz, Forenhaftung.

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Das Archiv hat den Bestand von der einzigen Tochter bzw. Nichte der beiden privaten Fotografen übernommen. Sie ist einzige Erbin ihres Vaters (1928-1999) und ihres Onkels (1920-1943, keine Nachkommen) und hat dem Archiv die vollumfänglichen und ausschließlichen Nutzungsrechte nach dem UrhG eingeräumt.

Aus personenschutzrechtlichen Gründen (KunstUrhG) werden nur Fotos veröffentlicht,

•die Personen der Zeitgeschichte zeigen (z.B. Gauleiter)

•die bei öffentlichen Veranstaltungen aufgenommen wurden

•die die beiden Fotografen selbst zeigen (da diese bereits 1999 bzw. 1943 verstarben)

•Auf denen andere Personen unidentifizierbar sind, z.B. von hinten, zu klein abgebildet etc.

350 Bilder werden ins Projekt aufgenommen

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6. Definition der zu generierenden Inhalte

Der zu generierende Inhalt sollte definiert sein.

Z.B. als • Indices•Transkriptionen•Regesten•Normdaten•Freitextkommentare•Schlagworte/Tags•Linked Data•Unterlagen zum Aufbau einer

Ergänzungsdokumentation

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eventuell in Kombination

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•Bildbeschreibungen: Identifizierung von Orten, Gebäuden, Landschaften, Personen, Veranstaltungen

•Akquise weiterer privater Nachlässe

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

7. Definition der Zielgruppe

Die Zielgruppe – also die Crowd – sollte definiert sein, beispielsweise als

•geschlossene Gruppe•z.B. Heimatverein, Studierende,

Firmenangehörige, Wikipedianer, etc.

•offene Gruppe•z.B. Adressierung aller Interessierten über eine

offene Plattform, z.B. Flickr

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•Offene „Crowd“:

•Interessierte Laien, Historiker, Hobby-Fotografen, Heimatforscher, Zeitzeugen

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

8. Entscheidung für eine Plattform

Es sollte eine bewusste Entscheidung für eine Plattform getroffen werden.

z.B.:

• innerhalb des eigenen Archivinformationssystems

• auf vom Archiv selbst betriebener Plattform

• auf externer Plattform

• zusammen mit einem Kooperationspartner auf dessen externer und ggf. kommerzieller Plattform

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

8. Entscheidung für eine Plattform

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Das Archiv entscheidet sich, die Plattform Flickr zu nutzen.

Begründung:

•Umsetzung im eigenen Archivinformationssystem oder auf eigener Plattform ist mit den begrenzten IT-Mitteln nicht zu leisten

•Flickr erlaubt Kommentare, Tags und Notizen für registrierte Benutzer

•Relativ hoher Bekanntheitsgrad von Flickr: die Crowd ist teilweise schon da; Flickr lässt sich mit Facebook und Blogs verknüpfen

•Rückgriff auf Erfahrungen anderer Archive mit Flickr

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

9. Datentransfer

Wird eine externe Plattform gewählt, so muss der Transfer der generierten Daten ins eigene Archivinformationssystem technisch sichergestellt werden.

Der Mehrwert nutzergenerierter Daten kommt erst dann richtig zum Tragen, wenn diese in die elektronischen Findmittel integriert sind und somit bei einer Suchanfrage einbezogen werden können.

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•Flickr ermöglicht über Programmierschnittstellen (API= Application Programming Interface) das Einstellen großer Mengen von Bildern und das Herunterladen der nutzergenerierten Inhalte.

•Der Administrator entwickelt entsprechende Schnittstellen.

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10. Definition von Qualitätsstandards

Es sollten Qualitätsstandards definiert werden.

Dies gilt insbesondere dann, wenn die nutzergenerierten Daten ins eigene Archivinformationssystem übernommen werden sollen, ggf. sind redaktionelle Bearbeitungsschritte einzuplanen (vgl. Nr. 11-13).

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•Niedrige Qualitätsstandards, keine formalen Vorgaben

•Die NutzerInnen sollen Hinweise im Kommentarfeld oder als Tags abgeben. Es wird darauf gebaut, dass falsche Angaben von anderen NutzerInnen in nachfolgenden Kommentaren korrigiert werden.

•Es wird zwangsläufig auch „irrelevante“ Kommentare à la „Tolles Bild!“ geben. Solche Kommentare helfen zwar nicht bei der Erschließung, sie dienen aber dem Ziel, die Wahrnehmung des Bestandes und des Archivs zu erhöhen und werden daher begrüßt.

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11. Definition der qualitätssichernden Maßnahmen

Der Umfang der qualitätssichernden Maßnahmen muss projektbezogen definiert und die Umsetzung geregelt werden.

Generell gilt, dass nutzergenerierte Inhalte als solche gekennzeichnet sein und für die Nutzer eindeutig von den archivarischen Erschließungsinformationen unterscheidbar sein sollten.

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•Auf der Flickr-Oberfläche sind die Nutzerkommentare als solche gekennzeichnet.

•Vor der Übernahme ins Archivinformations-system werden die Angaben geprüft.

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12. Entscheidung über Registrierung

Es ist zu entscheiden, ob sich die Projektteilnehmer registrieren müssen, es ihnen als eine Option angeboten wird, oder ob auf eine Registrierung bewusst verzichtet wird.

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•Entscheidung bereits vorweggenommen: Um Kommentare etc. abgeben zu können ist eine Registrierung bei Flickr erforderlich.

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13. Definition eines Redaktionsworkflows

Entsprechend der angesetzten Qualitätskriterien und in Abhängigkeit vom Ablauf des ggf. zu leistenden Datentransfers und der zur Verfügung stehenden Ressourcen ist ein Redaktionsworkflow zu definieren.

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•Die beiden Projektbetreuerinnen sichten regelmäßig die Kommentare auf Flickr, reagieren ggf. darauf und entscheiden, welche Informationen ins Archivinformationssystem übernommen werden sollen.

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15 KRITERIEN FÜR ERFOLGREICHES ARCHIVISCHES CROWDSOURCING

14. Entscheidung über Anreizsystem

Es sollte darüber nachgedacht werden, Anreize für eine (längerfristige) Teilnahme zu schaffen.

Es kann zum Beispiel sinnvoll sein, die Teilnehmer durch die Vergabe von Punktenzu einer wiederholten Teilnahme zu animieren.

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•Kein besonderes Anreizsystem.

•Aber: Wertschätzung hilfreicher Kommentare und Hinweise wird durch die Reaktion des Archivs auf Flickr ausgedrückt.

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15. Öffentlichkeitsarbeit

Der Erfolg eines Crowdsourcing-Projekts hängt auch von der Öffentlichkeitsarbeit ab. Es sollte daher ein Werbekonzept für das Projekt geben.

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Es gibt ein Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit

•Meldung auf der Homepage des Archivs

•Newsletter

•Aushang und Flyer im eigenen Lesesaal

•Versendung von Aushang und Flyer an andere Archive in der Region

•Werbung auf regionalem Archivportal

•Beiträge auf verschiedenen archivischen, historischen, fotografischen Gemeinschaftsblogs

•Pressemeldung mit Fotos an lokale Zeitungen

•Um auch die nicht-web-affinen Zeitzeugen einzubeziehen, gibt es eine analoge Bildmappe, die nach vorheriger Kontaktaufnahme an Heimatvereine, Seniorenheime, Seniorentreffs etc. verschickt wird.

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Projekt Fotoerschließung Nachlas XY (Hitler-Jugend) Bemerkungen

1 Strategie Ist vorhanden.Wird entwickelt.

2 Projektbetreuung + Ressourcen

Ist geregelt. Stehen zur Verfügung.

3 Projektziele Sind definiert. Erschließung, Öffentlichkeitsarbeit, Akquise

4 Beständeauswahl Ist getroffen. Fotonachlass, 1940-1945

5 Rechtsfragen Sind geklärt. UrhG, KunstUrhG

6 Zu generierender Inhalt

Ist definiert. Bildbeschreibung, ergänzende Bestände

7 Zielgruppe (Crowd) Ist definiert. Interessierte Laien, Historiker, Zeitzeugen

8 Plattform Ist ausgewählt. Flickr

9 Datentransfer Ist sichergestellt. API wird noch von IT entwickelt

10 Qualitätsstandards Sind definiert. niedrig

11 Qualitätssicherung Projektbezogen festgelegt. Kennzeichnung als nutzergenerierte Inhalte auf Flickr; Prüfung vor Übernahme

12 Registrierung Registrierung ist geregelt. Registrierung erforderlich

13 Redaktionsworkflow Ist definiert.

14 Anreizsystem Ja Nein Aktive Reaktion auf hilfreiche Hinweise

15 Öffentlichkeitsarbeit Es gibt ein Konzept.

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VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT!

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