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2. Konzepte der Gesundheitsfrderung Spezische SOC rungskraft fr Phnomene, die sozialwis-Lebenserfahrungen senschaftlich ausgerichtete Gesundheits- wissenschaftler/innen stark interessieren, etwa fr das Phnomen sozial ungleich GRRs- ease - verteilter Gesundheitschancen. GRDs- Coping dis-ease- Kontinuum Kontinuum Das Modell der Salutogenese und der Forschungsstand Sozialer Kontext:Spannungszustand Lebensbedingungen Abb. 1 9 VereinfachtesDas Modell besagt, dass Stressoren auf Modell der Salutoge-das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum nesein krank machender, neutraler oder ge- sundheitsfrdernder Richtung wirken, je und Krankheitsprozesse. Beeinflusst u. a.Antonovskys Modell wurde auch durchnach dem, wie die Spannungsbewltigung von der Sozialpsychologie, die in den USAseine empathische Grundhaltung gegen-(Coping) erfolgt. Die Spannungsbewlti- nach dem Ende des Zweiten Weltkriegesber Menschen geprgt, die die drama-gung ist zunchst davon abhngig, welche von sozialkritischen Emigranten aus Eu-tischen Entwicklungen des 20. Jahrhun- generalisierten Widerstandsressourcen ropa, darunter Lazarsfeld [15], weiterent- derts berstanden hatten. In seiner Studie (generalized resistance ressource, GRR) wickelt wurde und soziale Determinan-ber die Adaption von Frauen aus unter-zur Verfgung stehen und inwiefern die- ten psychischer Gesundheit erforschte, schiedlichen ethnischen Gruppen in Israelse in der jeweiligen Situation auch ge- ging es ihm immer auch um eine anwen-an das Klimakterium zeigte sich, dass un-nutzt knnen. GRR (u. a. materielle Vorr- dungsorientierte, die Praxis gesellschaft- ter denjenigen mitteleuropischen Frau-aussetzungen, Selbstidentitt, soziale Un- licher Entwicklung beeinflussende For- en, die an der Studie teilnahmen, etwa 300 tersttzung, kulturelle Stabilitt oder Ge- schung und um sozialkritisches Handeln.waren, die whrend des Nationalsozialis- sundheitsbewusstsein) sind nicht ohne Dies gilt gleichermaen fr die Entwick- mus ein Konzentrationslager berlebt hat-den historischen soziokulturellen Kontext lungspsychologin Helen Antonovsky, de- ten, dann jahrelang als deplaced persondenkbar. Ob vorhandene Ressourcen fr ren Anteil an der Entstehung des Mo- gelebt hatten, sich ein neues Leben in Is- Bewltigungsstrategien nutzbar gemacht dells nicht unterschtzt werden darf [3].rael aufgebaut hatten, dort 3 Kriege er- werden, darber entscheidet das Empfin- Die mentale Gesundheit war fr beide lebt hatten und trotz solcher Erfahrungenden von Kohrenz (SOC). Das SOC ist nicht unabhngig von gesellschaftlich be-im Prinzip eine gute psychische und phy- kein Persnlichkeitsmerkmal, sondern dingten Lebenserfahrungen denkbar. sische Gesundheit aufwiesen. eine grundlegende Lebensorientierung, In der deutschsprachigen Rezepti-Diese von Antonovsky [3] erzhlteund umfasst die Komponenten Versteh- on des Modells der Salutogenese ber-Geschichte der Entdeckung seiner For-barkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsam- wiegt dagegen die individualpsycholo-schungsfrage wird oft verkrzt wiederge- keit, wobei prospektiv letztere die wich- gische Sicht [4, 8, 10]. Mglicherweisegeben. So heit es z. B. bei Bengel et al. tigste Komponente zu sein scheint. Das ist es diesem Umstand geschuldet, dass [4] 29%(!) der inhaftierten Frauen ht-SOC knnte prinzipiell im Sinne der kr- sich die Diskussion interventioneller Fra- ten ber eine relative gute Gesundheit be- perlichen Stressreaktion unmittelbar auf gen in Deutschland zu eng um die Mg-richtet. Das ist hchst missverstndlich die physische und psychische Gesundheit lichkeit individueller Modifikationen desformuliert. Die Zahl 29% bezieht sich aufeinwirken. Es knnte u. U. Gesundheits- SOC dreht. einen Anteil des spezifischen Ausschnittshandeln beeinflussen. Es wird aber vor Angesichts der Erfahrungen von Ar- unter denjenigen Frauen, die trotz solcher allem ber die Aktivierung der GRR wir- mut, Krieg, Rassismus und Antisemitis- 25 Jahre zurckliegender Lebenserfah-ken (. Abb. 1). mus und deren Folgen wird verstndlich,rungen berhaupt physisch und psychischVerkrzt formuliert, sind Menschen dass Antonovsky Gesundheit nicht als ho- in der Lage waren, an der Studie teilzu- mit einem starken SOC besser in der Lage, mostatischen Normalzustand beschrei-nehmen und in Israel lebten. Es handelte GRR zur Bewltigung unterschiedlichs- ben kann, der durch strende Reize odersich keineswegs um eine Querschnittstu-ter Stresssituationen fr sich zu nutzen falschen Lebenswandel aus der Balancedie zu den berlebenschancen eines KZ- und entwickeln sich deshalb auf dem Ge- geraten kann. Gesundheit ist fr ihn kei-Aufenthalts! sundheits-Krankheits-Kontinuum eher in ne Selbstverstndlichkeit, sondern ange- Die Betrachtung von Personen mit ho- Richtung Gesundheit. Dabei ist ein star- sichts der Omniprsenz von Stressorenhen Stresswerten, die dennoch nicht krankker SOC nicht mit bestimmten Bewlti- ein hchst erfreuliches Phnomen, eine werden, ist Teil des Zeitgeist der 1970er Jah- gungsstrategien verbunden, sondern mit mgliche Entwicklungsrichtung auf einemre, der sich in der hnlichkeit des Kons-einer hohen Flexibilitt in der Wahl der Kontinuum. Gesundheit ist fr Antonovs-truktes des sense of coherence mit ande- Strategien, die situative Bedingungen be- ky auch unabhngig vom Krankheitssta-ren