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Osterweiterung in Orange-Blau In Japan wurde JHB Express übernommen und mit Weiss-Röhlig Vietnam gibt’s neue Verstärkung fürs Netzwerk. Seite 3 Der erste Schritt in den Kaukasus In der Region, der künftigen Drehscheibe zwischen Europa und Ostasien, hat GW ein Joint Venture gegründet. Seiten 6/7 Eine geniale Kombination Im GW-Förderprogramm „Orange Future“ sitzen Akademiker und Praktiker im selben Boot. Mehr darüber auf Seite 8 Das Air & Sea-Magazin von Gebrüder Weiss 01/2012

GW Orange Globe Ausgabe 1/2012

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Das Air & Sea Magazin von Gebrüder Weiss. Informationen rund um das Thema Luft- und Seefracht. Ausgabe 1/2012

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Osterweiterung in Orange-BlauIn Japan wurde JHB Express übernommenund mit Weiss-Röhlig Vietnam gibt’s neue Verstärkung fürs Netzwerk. Seite 3

Der erste Schritt in den KaukasusIn der Region, der künftigen Drehscheibe zwischen Europa und Ostasien, hat GW ein Joint Venture gegründet. Seiten 6/7

Eine geniale KombinationIm GW-Förderprogramm „Orange Future“sitzen Akademiker und Praktiker im selben Boot. Mehr darüber auf Seite 8

Das Air & Sea-Magazin von Gebrüder Weiss01/2012

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orange globespeditions-abc

orange globe – editorial

Lassen Sie mich nicht die übliche Auflistung von Weiterbildungs-maßnahmen machen. Vielmehr möchte ich Ihr Interesse auf unsere Haltung zur Weiterbildung lenken. Vielfalt ist ein wesentliches Merk-mal unseres international agie-renden Unternehmens. Dass man diese Vielfalt fördern und gleich-zeitig das Gemeinsame nicht ver-

lieren möchte, ist schnell und leicht dahin gesagt. Wir alle wissen aber auch um die Herausforderungen, die diese Vielfalt an die Zusammenarbeit stellt. Unsere Weiterbil-dungsprogramme fokussieren jedoch nicht nur aufgrund unserer Internationalität und unseres globalen Handelns auf Diversität, sondern weil es diese Diversität auch inner-halb eines Standortes, sogar in jedem einzelnen Büro gibt.

Kenntnisse über fremde Kulturen und Sprachen, über Geografie und Geschichte sind sowohl das Fundament für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen mit anderen Ländern als auch das Erfolgsrezept für die Zusammenarbeit im eigenen Arbeitsumfeld. Denn schon die Kollegin aus dem Büro nebenan hat ihre eigene Kultur, ihre eigene Sprache, ihre eigene Geschichte. Die Kompetenz, sein Gegenüber zu verstehen, reißt deshalb nicht nur Schranken und Ängs-te zwischen Ländern ein.

Lassen Sie uns aber auch praktisch denken: Wie ent-stehen die meisten Fehler? Durch mangelndes Verständnis und Missverständnisse. Daher werden in der GW-Perso-nalentwicklung die Kernthemen Fachwissen, Kommuni-kation, Kooperation, Führung und Motivation inhaltlich so gestaltet, dass der Umgang mit Gegensätzen, der Respekt vor Unterschieden und nicht zuletzt der Nutzen daraus gefördert, trainiert und gefordert wird.

Diese Ausrichtung bringt neben Service Excellence auch Synergien. Und Synergien sind nicht einfach da. Ist doch eigenartig, dass man immer wieder hört: „Wir müssen nach Synergien suchen.“ Wissen wir doch alle, dass Synergien zu schaffen weniger etwas mit Suchen und Finden zu tun hat, sondern viel mehr ein großes Stück Arbeit – nämlich Zusammenarbeit – bedeutet und damit auch sehr viel mit der eigenen Haltung zu tun hat. Neugier und Mut sind seit jeher charakteristische Eigenschaften von Menschen, die mit Transport zu tun haben. Zu Recht fragen Sie sich, wie wir diese schulen wollen. Die Antwort lautet: Das können wir nicht.

Aber wir können Neugier und Mut fördern, indem wir diese Eigenschaften in all unsere Weiterbildungen ein-fließen lassen und indem wir Mitarbeiter dafür beloh-nen. Und vor allem, indem wir jeden Tag aufs Neue Neugier und Mut leben. Unsere Devise lautet daher: „Walk the talk“.

Leicht gesagt

GW-Air & Sea – Kontakt

Gebrüder Weiss GmbHBundesstraße 110, A-6923 LauterachT +43.5574.696.2207F +43.5.9006.2609

[email protected]

Gut zu wissen – Informatives für Vietnam- und Japantransporte

Vietnam• Sprache auf Dokumenten sowie Verpackungsmarkierungen:

Englisch bzw. im Import auch Vietnamesisch. • Verzollungen können am Flughafen oder am Terminal des Spediteurs gemacht wer-

den. Zollstunden: montags bis freitags von 8.00 bis 11.30 Uhr und von 13.30 bis 16.30 Uhr, nach Rücksprache auch außerhalb der Amtszeiten bzw. an Samstagen.

• Benötigte Importdokumente: Handelsrechnung, Ursprungszeugnis, Importlizenz für bestimmte Waren.

Japan Import• Sprache auf Dokumenten: Japanisch oder Englisch.• Drei Importsysteme: 1. Automatic Approval System (AA) für liberalisierte Waren

2. Automatic Import Quota System (AIQ) für liberalisierte Waren, die nicht kontrolliert werden, aber mengenmäßig limitiert sind 3. Import Quota System (IQ) für Waren, die in der Negativliste geführt sind.

• Benötigte Dokumente: Handelsrechnung (vom Versender signiert) mit folgenden Angaben: Markierungen, Anzahl der Packstücke, Warenbezeichnung, HS-Code sowie Menge & Wert der Ware; Ursprungszeugnis; gegebenenfalls Importlizenz.

• Wichtig: Auf dem Transportdokument HAWB muss immer eine Frachtrate stehen (prepaid oder collect). Ansonsten wird für die Bemessungsgrundlage des Zolls die IATA-Rate herangezogen, die in der Regel höher ist.

• Auf bestimmten Flughäfen ist es bereits möglich, per e-Freight zu versenden.

Personalentwickler Hanno Schulz betrachtet Weiterbildung bei Gebrüder Weiss einmal aus einem anderen Blickwinkel.

Kritisch betrachtet

GW verbindet – auch Erdteile

Über Güter hinaus hat Gebrüder Weiss in den vergangenen Monaten vieles bewegt. Zum einen haben wir uns in Japan durch den Zusammenschluss mit einem regionalen Trans-portspezialisten besser aufgestellt. Zum anderen haben wir mit Vietnam und Georgien zwei neue Landesorganisa-tionen gegründet.

Die Schauplätze unseres jüngsten Engagements in Fernost könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite Japan, das erste „Wirtschaftswunder-Land“ Asiens, auf der anderen Seite Vietnam, eines jener wirtschaftlichen Entwicklungsländer, die derzeit auf der Überholspur sind. Im Land der aufgehenden Sonne sind wir schon viele Jahre tätig, erst über Partner, seit 2008 über Weiss-Röhlig Japan. Mit der Übernahme von JHB Express in Tokio und Osaka haben wir uns auch hier zu einem vollwertigen Spediteur mit internationaler Ausrichtung entwickelt.

In Vietnam verfügen wir ebenfalls über entsprechende Erfahrung im Netzwerk – speziell durch unseren Partner Röhlig, der dort seit zehn Jahren mit einer Repräsentanz vertreten ist. Vor dem Hintergrund, dass Produktionsun-ternehmen zunehmend in Richtung Vietnam abwandern, darunter viele unserer Kunden, war die Gründung von Weiss-Röhlig Vietnam für uns ein klarer Schritt. Den Markt, zu dessen bedeutendsten Exportprodukten Konsumgüter und Rohöl zählen, bedienen wir mit zwei Standorten und weiterhin in enger Zusammenarbeit mit dem langjährigen Röhlig-Repräsentanten.

Neben der Ausweitung unseres Netzwerks in Fernost verfolgen wir allerdings noch ein zweites, langfristiges Ziel: die europäische Organisation mit Fernost zu verbin-den. Die Idee, die Seidenstraße bei GW Realität werden zu lassen, ist keineswegs neu. Jetzt legen wir jedoch einen stärkeren Fokus darauf. Die Neueröffnung von Gebrüder Weiss Georgien ist diesbezüglich ein weiterer Meilenstein. Dadurch wollen wir die Kaukasusregion für uns erschlie-ßen; eine äußerst spannende Region, die sich mitten im Umbruch befindet und in der unterschiedliche politische Verhältnisse herrschen. Keine Frage, der Weg nach China ist noch weit, aber wir arbeiten uns sukzessive vor.

Herzlichst,

Heinz Senger-Weiss, Mitglied des Vorstands

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orange globe – thema

Orange-Blau weiter auf Expansionskurs – neue Landesorganisation in Vietnam und mehr Schlagkraft in Japan.

Das weltumspannende Air & Sea-Netzwerk von Gebrüder Weiss hat wieder Verstärkung bekommen: durch eine neue Landesorganisation in Vietnam und mehr Schlagkraft in Japan.

Osterweiterung in Orange-Blau

„Go East“, so lautet die Devise von Gebrüder Weiss. Während im Landverkehr Zentral- und Osteuropa im Fokus stehen, streckt GW Air & Sea in Asien immer weiter die Fühler aus. Gemeinsam mit dem Partner Röhlig wurde Anfang 2012 der japanische Logistikdienstleister JHB Express übernommen und im Frühjahr Weiss-Röhlig Vietnam aus der Taufe gehoben. Da wie dort verfolgen die Mitarbeiter dasselbe Ziel: nämlich den Kunden im Netzwerk hochqualitative Lösungen für Luft- und Seefracht zu liefern.

Die Exportnation Japan findet sich auf der Liste der wich-tigsten Märkte der Air & Sea-Kunden von Gebrüder Weiss seit jeher weit oben. Lange wickelten Partnerunternehmen das Geschäft im „Land der aufgehenden Sonne“ ab, im Jahr 2000 gründete GW eine eigene Verkaufsrepräsen-tanz. Angesichts steigender Anforderungen aus dem glo-balen Air & Sea-Netzwerk gründete der Logistikkonzern 2008 gemeinsam mit dem Bremer Spediteur Röhlig die Weiss-Rohlig Japan Ltd. Im Januar 2012 setzten die Joint-Venture-Partner einen weiteren Meilenstein: Weiss-Röhlig Japan übernahm JHB Express, ein auf Luft- und Seefracht spezialisiertes Logistikunternehmen mit Sitz in Osaka. „Mit unserem weltweiten Netzwerk möchten wir auch die Wirt-schaftsmacht Japan entsprechend gut abdecken“, kon-statiert Joe Lässer, Direktor Air & Sea bei Gebrüder Weiss. „Durch diesen Kauf sind wir auf dem richtigen Weg.“

Luft- und Seefracht aus einer HandGebrüder Weiss baut damit seine Präsenz auf dem japa-

nischen Markt weiter aus. Osaka bildet ab sofort neben Tokio das zweite Standbein der Landesorganisation. „Mit der Übernahme gewinnen wir in Japan mehr Stabilität“, resümiert Lässer. Neben einer Stärkung der innerasia-tischen Verkehre sollen vor allem die großen Handelspart-ner in den USA und Europa von der Kapazitätserweiterung profitieren.

Über JHB Express hat GW aber auch die notwendigen Luftfrachtlizenzen erworben, um selbst Transportdoku-mente ausfertigen und Vereinbarungen mit Airlines treffen zu können. Als Vorteil hebt Lässer nicht zuletzt die Kombination von Luft- und Seefracht hervor: „In Japan spezialisieren sich Spediteure zumeist nur auf eine Sparte. Dass Weiss-Röhlig Japan beide Bereiche abdeckt, ist für uns enorm wichtig.“ Für internationale Kunden beziehungsweise das globale Netzwerk würden auch Seefrachtlösungen benötigt.

Kontinuität bei Service und PersonalDas Leistungsportfolio von Weiss-Röhlig Japan umfasst

regelmäßige Verladungen zu allen bedeutenden Luft- und Seefracht-Hubs der Welt, zusätzlich werden Logistik-Add-ons angeboten. Die Geschäfte von JHB führt Weiss-Röh-lig Japan nahtlos weiter. Der bisherige Inhaber von JHB, Hikoiku Yoshikawa, wird Vice Chairman, Landesleiter bleibt Kazuyoshi Fujiwara, der schon seit 1997 für Gebrüder Weiss tätig ist. Auch beim Personal wird Kontinuität gewahrt: Alle bei JHB Beschäftigten werden übernommen. Dadurch ver-dreifacht sich das sich Team von acht auf 24 Mitarbeiter. Und der Österreicher Dominique Rohrmoser, der seit 2009 bei Weiss-Röhlig in Japan Anlaufstelle für das weltweite Netzwerk ist sowie den internationalen und lokalen Vertrieb leitet, wird ebenfalls weiterhin für GW vor Ort sein.

„Ziel von Weiss-Röhlig Japan ist ganz klar, für unsere Kunden im Netzwerk Leistungen auf höchstem Niveau zu erbringen“, meint Joe Lässer. Japan-Chef Kazuyoshi Fujiwara sieht darin keine große Herausforderung für sein Team: „In Japan müssen Dienstleister absolut kundenori-entiert und zuverlässig agieren. Für unsere Mitarbeiter ist das eine Selbstverständlichkeit.“

Eingespieltes Team in VietnamVietnam hatte Gebrüder Weiss laut Joe Lässer schon

seit vielen Jahren „im Visier“: „Der Markt war von einem stetigen Auf und Ab gekennzeichnet – mal hatten wir sehr viel Geschäft, dann wieder Perioden mit weniger Transpor-ten.“ In der jüngeren Vergangenheit habe sich die Situation jedoch stabilisiert, berichtet der Air & Sea-Direktor: „Vor allem weil Unternehmen aus den großen asiatischen Pro-duktionsländern absiedeln, gewinnt Vietnam zunehmend an Bedeutung.“ Das hat Gebrüder Weiss und Röhlig dazu bewogen, selbst vor Ort aktiv zu werden.

Weiss-Röhlig Vietnam arbeitet eng mit dem regionalen Spediteur RLG zusammen, der bereits in der Vergangen-heit Partner des Air & Sea-Netzwerks war. Für die neue Landesorganisation bedeutet dies einen wertvollen Start-vorteil. „Wir haben auch Personal von RLG mit im Boot“, erörtert Joe Lässer. Das Team, das seit Jahren mit GW

zusammengearbeitet hat, bleibt damit dasselbe. Gepaart wird das lokale Know-how mit europäischer Erfahrung. Denn an der Spitze des neuen Unternehmens steht der Rumäne Cristian Predan, zuletzt Leiter von GW Air & Sea Rumänien und Bulgarien.

Blick über die Grenzen„Mit unserem Hauptbüro in Ho Chi Minh City und dem

Standort in Hanoi können wir die beiden wichtigsten Wirt-schaftsregionen Vietnams gut abdecken“, führt Predan aus. Chancen sieht der Landesleiter insbesondere in Bezug auf den nach wie vor großen Bedarf des aufstrebenden Pro-duktionslandes an industriellen Maschinen, Ersatzteilen, hochspezialisierten Gütern und Nischenprodukten. „Das ist ein interessanter Markt für europäische Unternehmen und wir beabsichtigen, sie in diesem Segment mit unseren Services zu unterstützen.“ Daneben gelte es aber auch, einheimische Kunden zu gewinnen.

Mittelfristig geht der Blick von GW sogar über die Lan-desgrenzen hinaus, lässt Joe Lässer wissen: „Im Moment steht klar das Set-up Vietnam im Fokus. In weiterer Folge wollen wir aber auch Nachbarländer wie Kambodscha oder Laos analysieren mit dem Ziel, Synergien in der Region nut-zen zu können.“

Weiss-Röhlig Japan

Gegründet 2008Offices Tokio (HQ), OsakaMitarbeiter 24Leistungsspektrum Luft- und See-fracht, Logistiklösungen, Warehousing, Zollabwick-lung, Lieferung frei Haus, Kurierdienst

Weiss-Röhlig Vietnam

Gegründet 2012Offices Ho Chi Minh City (HQ), HanoiMitarbeiter 22Leistungsspektrum Luft- und See-fracht

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Das Hightech-Land Japan gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Industrienationen. Auch wenn die letzten Dekaden von zahlreichen Auf und Abs geprägt waren, hat sich Nippon immer wie-der von Rückschlägen erholt. Der Schwellen-markt Vietnam ist dagegen vergleichsweise ein Newcomer. Das südostasiatische Land etabliert sich jedoch mehr und mehr in der internationalen Staatengemeinschaft und hat gezeigt, dass mit ihm künftig zu rechnen ist.

Vergangenen Oktober hatten die Londoner Buchgeschäfte bereits ab Mitternacht geöffnet. Dieser Umstand wäre an sich nichts Ungewöhnliches, das gab es schon öfter. Umso überraschender war jedoch, dass der Ansturm nicht etwa der Premiere eines neuen Harry Potter-Bandes galt, sondern dem Buch eines japanischen Autors mit dem kryptischen Titel „1Q84“.

Seit dem Ende der 80er Jahre ist Haruki Murakamis Fangemeinde stetig gewachsen. Themen wie Einsamkeit und mangelnde Orientierung eingebettet in Geschichten, die alternative Lebenswelten schildern und häufig eine surreale Komponente aufweisen, haben den Nerv der Zeit – nicht nur in Japan – getroffen. Murakami hat zahlreiche internationale Preise erhalten und ist inzwischen einer der weltweit am bekanntesten Japaner.

Phoenix aus der AscheEbenso wie Murakamis Büchern haftet Japan etwas

Mystisches, Rätselhaftes an. In der westlichen Welt macht man das Land heute vor allem an Unternehmen und Mar-ken fest, kaum jemals an Personen, die nur selten hinter dem Schleier der Anonymität hervortreten. Produkte der Firmen Toyota, Honda, Sony oder Panasonic sind dage-gen nicht nur in Europa Begleiter des täglichen Lebens. Sie stehen repräsentativ für ein hoch technologisiertes Land, das wie der Phoenix aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs aufstieg und in den nachfolgenden Jahrzehnten einen Erfolgslauf hinlegte, der die übrige Welt sprachlos machte.

In den 70er und 80er Jahren waren alle Augen auf das japanische Wirtschaftswunder gerichtet. Innerhalb weni-

ger Dekaden wurde das Land der aufgehenden Sonne zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt – durch Innovation und Geschick, aber auch durch den sprichwörtlichen Fleiß. „Die Japaner erobern den Weltmarkt mit unlauterem Wettbewerb: Sie arbeiten während der Arbeitszeit“, laute-te ein Bonmot des berühmten Satirikers Ephraim Kishon dazu.

Ein Land sieht rosaJapan ist das „Heimatland der Pünktlichkeit“ – das gilt

selbst für die Züge, die auf die Minute und zentimeterge-nau vor den Einstiegsmarkierungen halten. Auch was Höf-lichkeit und Freundlichkeit angeht, sind die Japaner uner-reicht. Insgesamt gesehen ist die Kultur stark geprägt von strengen Verhaltensregeln und Ritualen, es gibt jedoch auch Momente, in denen die sonst eher zurückhaltenden Japaner aus sich herausgehen: Karaoke lautet das Zau-berwort. In den Singbars geht so richtig die Post ab. Und während der Kirschblüte steht ganz Japan kopf. Hanami, „Blüten betrachten“, ist keine so kontemplative Tätigkeit wie der Name vermuten lässt. Über mehrere Wochen befindet sich die Nation im Ausnahmezustand. Die Japa-ner vergleichen die Kirschblüte mit dem menschlichen Leben – beide blühen nur kurz, daher sollte die Zeit gut genützt werden.

Besonders fasziniert der Spannungsbogen zwischen Tradition und Hypermoderne, die ständig aufeinander tref-fen. Wer durch die Straßen der Tokioter Stadtviertel Ginza oder Shibuya läuft, kann sich zudem vorstellen, wieso die Metropole die derzeit zweitteuerste Stadt der Welt ist und warum Japan einige der wichtigsten Modedesigner der Gegenwart hervorgebracht hat: Kenzo, Issey Miyake, Yohji Yamamoto oder das Label Comme des Garçons sind bekannt für ihren innovativen Stil. Japan gilt außerdem als lohnendes Ziel für Freunde des guten Essens: Tokio ist mit 247 Sternerestaurants die Gourmet-Hauptstadt der Welt, dagegen verblasst selbst Paris.

Shikata ga naiDoch Japan hat zuletzt auch schwierige Zeiten durch-

gemacht. Im Jahr 1990 platzte die Aktien- und Immobilien-blase. Nach Jahren, in denen die Wirtschaft stagnierte und

Da Pagoden, die sich in Wolkenkratzern spiegeln, in Neonlicht getauchte Modernität und Dynamik, dort hektische Betriebsamkeit gepaart mit Charme, tausendjährige Gassen und ohrenbetäubendes Motorengeknatter – die Hauptstädte Tokio und Hanoi sind ebenso unterschiedlich wie die Länder, die sie repräsentieren.

orange globe – schwerpunkt

Japan – Nippon

Fläche 377.930 km² auf vier Hauptinseln (Hokkaido, Honshu, Shikoku, Kyushu), umgeben von etwa 4.000 kleineren InselnEinwohner über 127 Mio.Hauptstadt TokioAmtssprache JapanischBruttoinlandsprodukt 5.855 Mrd. USD (2011)Währung Yen (1 USD = rund 83 JPY) Stand: März 2012

Sonne,Stern

Rote

gelber

Sozialistische Republik Vietnam

Fläche 332.800 km²Einwohner rund 90 Mio.; davon 10 Mio. Minder heiten (54 ethnische Gruppen, u.a. Hmong, Thai, Khmer, Chinesen) Hauptstadt HanoiAmtssprache VietnamesischBruttoinlandsprodukt 104,6 Milliarden USD (Schätzung 2010)Währung Dong (1 USD = rund 20.800 VND) Stand: März 2012

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rauschen, die Luft ausgeht. Und davon gibt es wahrlich genug: Vietnam könnte man auch als das Land der Moped-fahrer bezeichnen. Rund 20 Millionen Mopeds machen die Straßen unsicher – Vorrang hat, wer hupt, schneller fährt oder größer ist. Was das Moped als Transportmittel angeht, macht den Vietnamesen so schnell niemand etwas vor. Die Palette der transportierten Gegenstände reicht vom Wasserkrug bis hin zu Bäumen.

Kochen für ClintonDie zweite bedeutende Metropole des Landes ist Hanoi,

die Hauptstadt von Vietnam, eleganter als Saigon, jedoch ohne dessen Dynamik. Sehenswert ist unter anderem die 1.000-jährige Altstadt mit ihren 36 Gewerbegassen. Hier leben 90.000 Menschen auf 10 Hektar Fläche, oftmals in richtig gehenden „Tunnelhäusern“ – Bauten, die nur zwei oder drei Meter breit, dafür aber bis zu 90 Meter lang sind.

Um Kinder und Jugendliche von der Straße zu holen, initiierte der gebürtige Vietnamese Jimmy Pham das Pro-jekt Koto, das Straßenkinder in die Kunst der Küche ein-weiht. Mittlerweile ist auch ein Restaurant entstanden. Dort geben sich Prominente wie Bill Clinton die Klinke in die Hand.

Japan fast schon abgeschrieben war, gab es ab 2002 wie-der eine Wachstumsphase, die vor allem auf dem traditio-nell starken Export basierte.

Von der Finanzkrise 2008 wurde Japan zwar zuerst kaum berührt, da sich die japanischen Banken nicht auf die unverantwortlichen Spekulationen mit amerikanischen Ramschpapieren eingelassen hatten. Allerdings traf die direkt im Anschluss folgende Realwirtschaftskrise das Land mit voller Breitseite – als, auch wechselkursbedingt, der Außenhandel einbrach, schrumpfte die Wirtschaft beträchtlich.

Dann kam die Dreifachkatastrophe mit Erdbeben, Tsu-nami und Nuklearunfall an der Nordostküste. Wie die Japa-ner die Ausnahmesituation stoisch sowie mit unglaublicher Disziplin und Kraft bewältigten, brachte ihnen weltweit Respekt ein. „Shikata ga nai, es ist nicht zu ändern“, das Leben muss weitergehen, lautet ihr Motto in solchen Situa-tionen.

Schon Ende 2011 wurde weitgehend wieder die Wirt-schaftsleistung von vor der Katastrophe erreicht, auch wenn Japan das erste Mal seit 1980 ein Handelsbilanzde-fizit verzeichnete. Zudem wurde ein Währungspakt mit China geschlossen, der große Auswirkungen auf die Wirt-schaft Asiens haben wird. Bereits seit 2007 ist der ehema-lige Erzrivale, der Japan inzwischen als zweitgrößte Volks-wirtschaft abgelöst hat, der wichtigste Handelspartner.

Um der Welt zu zeigen, was das Land zu leisten imstan-de ist und als Symbol für den Wiederaufbau nach Fukushi-ma hat man sich außerdem ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio auszurich-ten.

Doi-Moi – ein Land verändert sichIn etwa gleich groß wie das Land der aufgehenden

Sonne ist Vietnam. Im Gegensatz zum Wirtschaftsgi-ganten Japan gehört das Land am Mekong jedoch noch zu den Schwellenländern. Für beide Länder bildete der Krieg eine Zäsur und gleichzeitig einen Neuanfang. Doch wäh-rend sich Japan nach dem Zweiten Weltkrieg sukzessive öffnete, war Vietnam nach dem Vietnamkrieg auf Jahre so gut wie isoliert und hielt kaum Kontakte nach außen. Erst ab 1986, als im Zuge der Doi-Moi-Politik entsprechende Reformen beschlossen wurden, begann sich das Land wirtschaftlich zu öffnen. Seit 1989 dürfen auch wieder Touristen ins Land. Seit dieser Zeit wurden auch die diplo-matischen Beziehungen mit anderen Staaten ausgebaut.

In den vergangenen zweieinhalb Dekaden hat Vietnam mit einem hohen Wirtschaftswachstum aufhorchen las-sen, das meist über acht Prozent lag. Obwohl die kommu-nistische Partei weiterhin das politische Machtmonopol innehat, gibt es zunehmende Tendenzen in Richtung Marktwirtschaft. Seit 2007 ist die Nation Mitglied der Welt-handelsorganisation, was zu einer stärkeren internationa-len Einbindung geführt hat.

Vietnam ist nach Brasilien der weltweit zweitgrößte Kaffeeproduzent. Exportiert werden vor allem Textilien, Schuhe, Elektronikprodukte und Rohöl. In Ho-Chi-Minh-City (ehemals Saigon), dem wirtschaftlichen Zentrum, wo rund ein Fünftel des BIPs des Landes erwirtschaftet wird, eröffnete vor etwas mehr als zehn Jahren sogar eine Börse.

Chronisch ist dagegen das für ein Schwellenland cha-rakteristische Handelsbilanzdefizit und die Arbeitslosig-keit ist so hoch, dass sie statistisch gar nicht erfasst wird. Andererseits gibt es Millionen von Kleinstunternehmern – so genannten Ich-AGs, die ihren Lebensunterhalt zum Beispiel als Besitzer einer Luftpumpe bestreiten und zur Stelle sind, wenn den Zweirädern, die durch die Städte

Das abendliche Panorama der Millionenmetropole und japanischen Hauptstadt Tokio beeindruckt. Eines der vielen Wahrzeichen Tokios ist der nächtlich beleuchtete, 332,6 Meter hohe Tokyo Tower.

Verkehr in Vietnam – der ganz normale Wahnsinn.

Die Japaner erobern den Weltmarkt mit unlauterem Wettbewerb: Sie arbeiten während der Arbeitszeit.—— Ephraim Kishon

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Majestätische Gipfel, unberührte Gletscher, idyllische Täler und pulsierende Städte: Zwischen Europa und Asien, auf den Territorien Russlands, Georgiens, Armeniens, Aser-baidschans und des äußersten Nordostens der Türkei erstreckt sich über eine Länge von mehr als 1.100 Kilome-tern der Kaukasus. Gemeinsam mit den jenseits des Kas-pischen Meers gelegenen „Stan-Staaten“ bildet der Kau-kasus eine Region, die auch wirtschaftlich Fahrt aufnimmt. Insbesondere in Aserbaidschan, Kasachstan, Turkme-nistan und Usbekistan sorgen vor allem Einnahmen aus der Erdöl- und Erdgasförderung sowie Bodenschätze wie Gold und Uran für ein rasantes Wachstum. Und auch die weite-ren Länder stellen interessante Nischenmärkte dar.

Konsequente EntwicklungIn der georgischen Hauptstadt Tiflis hat Gebrüder Weiss

im Januar 2012 ein neues Joint Venture ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem dort ansässigen Unternehmen Tegeta Motors Ltd. gründete der Logistikkonzern, der auch den Mehrheitsanteil hält, Gebrüder Weiss Georgien. Durch den Markteintritt in Georgien verstärkt Gebrüder Weiss seine regionale Präsenz und treibt die Entwicklung in der Region weiter voran. „Mithilfe dieses Joint Ventures bauen wir eine strategisch bedeutende Plattform im Kaukasus auf“, kon-statierte Wolfram Senger-Weiss nach der Vertragsunter-zeichnung am 26. Januar. Der GW-Vorstand ist überzeugt, dass sich die Region in naher Zukunft zu einer Drehscheibe zwischen den Boom-Märkten in Ostasien und Europa ent-wickeln wird. Deshalb werden auch viele Bestandskunden von dieser Erweiterung profitieren.

Der Joint Venture-Partner Tegeta Motors, gegründet 1995, ist der führende georgische Anbieter von LKW-Ersatzteilen und Servicearbeiten für PKW und LKW sowie Generalimporteur für zahlreiche internationale Marken aus dem Automobilumfeld. Das Unternehmen mit Haupt-sitz in Tiflis verfügt über 14 Standorte im Heimatmarkt und unterhält Geschäftsbeziehungen mit den Nachbarländern Armenien und Aserbaidschan. Im Jahr 2009 erkannte das

Unternehmen die Logistik als Wachstumsmarkt und grün-dete in der Folge das Tochterunternehmen Tegeta Logis-tics. Die Logistik-Sparte von Tegeta Motors wird nun suk-zessive von Gebrüder Weiss übernommen. Das georgische GW-Team besteht derzeit aus 23 Mitarbeitern. Die Geschäftsführung liegt bei Aleksandre Kharlamov, der zuvor bei Tegeta Motors in leitender Position tätig war.

Herr Predan, was hat Sie am meisten überrascht, als Sie zum ersten Mal nach Vietnam gekommen sind?Die Mopeds. Egal, wie viel man schon darüber gele-

sen hat, man ist nicht wirklich darauf vorbereitet. Es gibt tausende und abertausende Zweiräder. Die Vietname-sen machen damit Familienausflüge – mit bis zu vier Leuten auf einem Moped! – und transportieren darauf Fernseher, Stühle, 20-Liter-Wasserkanister, lebende Tiere und sonst noch alles Mögliche, was man sich nur vorstellen kann.

Sie haben bisher die Air & Sea-Organisationen in Bulgarien und Rumänien geleitet, sind ein erfahrener Spediteur. Vor welchen Herausforde-rungen stehen Sie nun in Ihrer neuen Tätigkeit?Eine Herausforderung ist das kulturelle Verständnis.

Manchmal kommunizieren, arbeiten und verhalten sich Menschen anders, als ich es gewohnt bin. Das ist weder gut noch schlecht, es ist schlichtweg anders. Eine wei-tere Herausforderung stellt die Bürokratie dar. Bei Fäl-len, die nach Meinung der zuständigen Behörde nicht ganz eindeutig gelagert sind, wird häufig die Vorlage zusätzlicher Dokumente verlangt oder die Meinung anderer Behörden eingeholt. Dadurch wird aus einem unkomplizierten unversehens ein komplizierter Fall und es kann zu beträchtlichen Verzögerungen kommen.

Welche großen Unterschiede zu Europa haben Sie in Vietnam bislang entdecken können?Die Einstellung zu Problemen ist eine etwas andere.

Einerseits tendieren die Menschen in Vietnam dazu, Schwierigkeiten leichter zu nehmen und entspannter zu bleiben als wir Europäer. Andererseits erfährst du erst in der allerletzten Minute von einem Problem, das dich betreffen könnte. Die Vietnamesen hoffen bis zuletzt, dass sie selbst eine Lösung finden – oder vielleicht noch ein Wunder geschieht.

Stichwort interkulturelle Zusammenarbeit: Gibt es Besonderheiten im Umgang mit Ein-heimischen, die von ausländischen Geschäfts-partnern oder Arbeitskollegen zu berück-sichtigen sind? Ich glaube, man sollte den Menschen in Vietnam ein-

fach denselben Respekt entgegen bringen wie dem Geschäftspartner im eigenen Land und dem Kollegen im Büro nebenan. Sie schätzen einen höflichen Umgangs-ton und Fairness.

Was genießen Sie in Vietnam besonders?Das Essen ist hervorragend, ein Mix aus chinesischer

und Thai-Küche mit einem starken französischen Ein-fluss. Auch der Kaffee (Vietnam ist übrigens der zweit-größte Exporteur) und das Brot sind exzellent. Und ich finde die Atmosphäre wirklich toll, zum Beispiel in den unzähligen Cafés, wo man oft auch draußen sitzen kann.

orange globe – interview

orange globe – berichte

„Einfach mit demselben Respekt“

Unberührte Natur, gewaltige Panoramen und pulsierende Städte – die aufstrebende Region Kaukasus rückt in den Fokus von Gebrüder Weiss.

Von Südosteuropa nach Südostasien. Mit Sack und Pack ist der gebürtige Rumäne und langjährige GW-Mitar-beiter Cristian Predan nach Vietnam gezogen. Sein neuer Arbeitsort: Ho-Chi-Minh-City. Der neue Landesleiter von Weiss-Röhlig Vietnam spricht im Interview über wundersame Transport-mittel, neue Herausforderungen und interkulturelle Unterschiede.

Ab in den KaukasusIn der Region, die als zukünftige Drehscheibe zwischen Europa und Ost-asien gilt, hat Gebrüder Weiss mit dem georgischen Unternehmen Tegeta Motors ein neues Joint Venture gegründet. Gebrüder Weiss Georgien kann mit bedarfsgerechten Transport- und Logistiklösungen sowie hohen Servicestandards aufwarten.

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orange globe – news

Premiere für „Breakbulk China“In Antwerpen und Singapur hat sie sich bereits eta-

bliert, nun fand die renommierte Fachmesse für Break Bulk-Transport erstmals in der Wirtschaftsmetropo-le Shanghai statt. Vom 28. Februar bis 1. März 2012 präsentierten sich Reedereien, Häfen, Break Bulk- und Projektspediteure sowie Sachverständige den Fachbesuchern und informierten über Neuheiten und Branchentrends. Weiss-Röhlig China bot die Messe eine hervorragende Gelegenheit, sich als Projektspe-diteur mit Topnetzwerk zu positionieren und Kontakte zu knüpfen.

A-Lizenz für ShenzhenSeit Februar 2012 verfügt Weiss-Röhlig auch am

chinesischen Standort Shenzhen über die gefragte A-Lizenz, die zur uneingeschränkten Geschäftstätig-keit in der Volksrepublik befähigt. Nach Ablauf einer Frist von einem Jahr kann diese Lizenz auch auf die weiteren Büros in Südchina ausgeweitet werden.

Flexible Transportkonzepte„Beginnend mit der Abwicklung von See- und Luft-

frachttransporten nach beziehungsweise von Georgien über lokale Transporte und Verzollungen, die ab sofort angeboten werden, werden wir in Zukunft auch einen starken Fokus auf den Bereich Logistik legen“, beschreibt Jochen Humpeler, Regional Management East bei GW Air & Sea, die Ausrichtung von Gebrüder Weiss Georgien.

„Das Besondere an dieser Region ist, dass es keine bevorzugte Transportart gibt“, ergänzt Vojislav Jevtic, Glo-bal Product Seafreight Manager bei GW Air & Sea. Die Infra-struktur, die politische Situation, die Wetterbedingungen, langen Entfernungen und unausgewogenen Warenströme verlangen vielmehr ein sehr flexibles Transportkonzept. So kann eine Route im schneereichen Winter unpassierbar werden, eine beliebte Strecke plötzlich zu beliebt werden,

sodass die meist veraltete Infrastruktur überlastet ist. „LKW, Luftfracht, Container auf der Bahn, konventionelle Bahnfracht, Binnenschiffe, Seeschiffe – sie alle spielen eine Rolle in dieser Region“, so Jevtic. Sondertransporte seien sehr häufig. „Wer nur auf ein Transportprodukt setzt, hat es schwer, hier sind echte Allround-Fachleute gefordert.“ Dementsprechend kommt intermodalen Verkehren eine hohe Bedeutung zu. Darüber hinaus ist für das Kaukasus-Geschäft aus dem WeissLand auch der Bereich Short Sea, also Verladungen über Kurzdistanzen per Seefracht, rele-vant.

Beste Rahmenbedingungen und höchste Flexibilität werden mit dem Bau einer modernen, rund 14.000 Qua-dratmeter großen Logistikanlage geschaffen. Die Fertig-stellung des neuen Logistikterminals, dessen Kapazität sich bei Bedarf auf 60.000 Quadratmeter erweitern läßt, ist für Mitte 2013 geplant.

Brückenschlagzwischen Kontinenten„Vorrangiges Ziel ist es, unseren globalen Kunden auch in

Bezug auf Luft- und Seefracht in dieser Region den Service bieten zu können, den sie von uns in vielen anderen Ländern der Welt gewohnt sind“, sagt Jochen Humpeler. Derzeit konzentriere man sich auf den Knowledge-Transfer mit dem Netzwerk und die schnelle Anbindung an die Air & Sea-Organisation. „Inwieweit wir den Standort in Tiflis auch als Gateway für Aserbaidschan, Armenien und eventuell auch Kasachstan nutzen können, werden wir in den kommenden Monaten vor Ort prüfen“, so der Regionalmanager abschlie-ßend. Georgien bietet jedenfalls eine hervorragende Basis für den Brückenschlag zwischen den Kontinenten.

Einst führte die Seidenstraße durch Georgiens Hauptstadt Tiflis. Heute ist die Stadt reich an Geschichte, Kultur und besitzt ein Bäder-viertel, in dem seit Jahrhunderten heiße Quellen sprudeln.

„Vom Solo zur Symphonie“Unter diesem Motto trafen sich über 150 Vertriebs-

und Marketingspezialisten aus 22 Ländern, darunter GW-Mitarbeiter und Vertreter ausgewählter Koope-rationspartner, zu den Salestagen 2012 in Wien. Ziel der zweitägigen Veranstaltung war es, sich gegensei-tig über den aktuellen Stand in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen auf dem Laufenden zu halten und so neue Impulse für zukünftige und vor allem gemeinsame Vertriebsaktivitäten zu geben.

Know-how

Short Sea ShippingDer aus dem Englischen stammende Begriff bedeu-tet übersetzt Kurzstreckenseeverkehr. Dabei handelt es sich um den Gütertransport auf See, der auf ein und demselben Kontinent abgewickelt wird. Dazu gehört der Binnenverkehr, der hauptsächlich im Landesinneren erfolgt, und der küstennahe Verkehr in der Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer raum. Ein Beispiel für Short Sea Shipping ist ein Trans-port von Koper, Slowenien, nach Poti, Georgien. Im Gegensatz dazu bezeichnet Deep Sea Shipping die Hochseeschifffahrt, den Import aus bzw. den Export nach Übersee.

Intermodaler Verkehr … bezeichnet den Transport von Gütern in ein und derselben Ladeeinheit mit zwei oder mehreren unterschiedlichen Verkehrsträgern, wobei ein Wech-sel der Ladeeinheit, aber kein Umschlag der trans-portierten Güter selbst erfolgt. Intermodal sind bei-spielsweise „Huckepack-Verkehre“, bei denen ein LKW einen Teil seines Weges mit der Bahn zurück-legt, Abholung und Zustellung der Ware jedoch auf der Straße erfolgen. Auf diese Weise lassen sich vielfältige Kombinationen zwischen See- und Bin-nenschiffen, Straßenfahrzeugen, Eisenbahnen und Flugzeugen herstellen.

Impressum: orange globe, Kundenzeitung der Gebrüder Weiss Ges.m.b.H.. Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Gebrüder Weiss Ges.m.b.H., Bundesstraße 110, A-6923 Lauterach. Für den Inhalt verantwortlich: Michael Büchele, T +43.5223.206.441. Redaktion: Silke Lechner, Thomas Prugger, T +43.5223.206.449. Produktion: Raimund Fink. Gestaltung: Dalpra& Partner, Götzis. Druck: Buchdruckerei Lustenau

Page 8: GW Orange Globe Ausgabe 1/2012

orange globe – inside

Eine geniale KombinationIm Trainee- und Potenzial-Förderprogramm „Orange Future“ sitzen Jungakademiker und erfahrene Praktiker im selben Boot.

Trainee-Programme an sich sind nichts Besonderes. In vielen Unternehmen stellen solche Förderprogramme ein wichtiges Eingangstor für Jungakademiker dar. Dass Hochschulabsolventen dabei aber mit vielversprechenden Schlüsselkräften zusammenge-spannt werden, hat hingegen Seltenheitswert. Nicht bei Gebrüder Weiss. Denn genau diese Kombination macht „Orange Future“ aus, das konzernweite Trainee- und Potenzial-Förderprogramm. Hier lernen Theoretiker von Praktikern und umgekehrt. Insgesamt haben schon mehr als 100 Menschen daran teilgenommen. Und die Ausbildung, die nunmehr in der vierten Auflage läuft, wird immer internationaler. So wird mittlerweile ausschließlich Englisch gesprochen und die Teilnehmer kommen diesmal aus sieben Ländern Europas, außerdem aus Indien und Kenia.

„Orange Globe“ hat Stimmen von Teilnehmern und der verantwort-lichen Personal-entwicklerin eingefangen.

Gute Leute = zufriedene Kunden. Welchen Beitrag kann „Orange Future“ diesbezüglich leisten?„GW investiert insgesamt ein beachtliches Budget in Aus- und Weiterbildung, das ent-

spricht unserer Kultur. Wir wissen, dass wir uns nur mit den am besten qualifizierten Leuten vom Mitbewerb abheben können und ,Orange Future‘ ist ein Hebel, um an die Besten zu kommen bzw. diese zu halten. Dabei dreht sich vieles um Networking und vor allem um Diversity: Die Teilnehmer haben Hochschulabschluss oder Lehrbrief, sind unterschied-lichster Herkunft, Männer und Frauen, Mitte 20 oder Mitte 30. Das ergibt ein tolles Umfeld, um auf mehreren Ebenen zu lernen. So wird Fachwissen vermittelt, gleichzeitig werden Social Skills gefördert. Es geht aber auch darum, ,GW-Wissen‘ und die firmeneigene Wer-tehaltung zu transportieren. Nicht zuletzt fördert ,Orange Future‘ die Eigenmotivation. Man ist sich dessen bewusst, dass man dem Unternehmen ‚etwas Wert‘ ist. Und nur wer selbst Wertschätzung erfährt, kann diese auch an die Kunden weitergeben.“

Monika Mandl Leitung Personalentwicklung, Region Ost

Welche Impulse hat Ihnen als GW-Mitarbeiter diese Ausbildung bereits gegeben und was glauben Sie, welche Chancen sich durch die Teilnahme für Ihre weitere berufliche Laufbahn eröffnen werden?„Orange Future ist ein Meilenstein in meiner Karriere!

Dieses Programm ist nicht nur ein Training, das uns wert-volles Wissen aus den verschiedensten Bereichen von Transport und Logistik vermittelt und uns dabei unter-stützt, unsere persönlichen Fähigkeiten zu entfalten. Es bietet außerdem eine gute Gelegenheit, Mitarbeiter aus anderen Bereichen der GW-Organisation kennenzulernen. Das wirkt sich definitiv positiv auf die Zusammenarbeit aus. Last but not least sehe ich es als großartige Motivati-on für mich persönlich, an ‚Orange Future‘ teilzunehmen. Jetzt blicke ich noch zuversichtlicher in eine gemeinsame Zukunft mit Gebrüder Weiss.“

Jimmy Liu GW Air & Sea Maria LanzendorfNationalität: Österreicher mit chinesischen Wurzeln

Frauen in Führungspositionen sind nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel – besonders in einer „Männerdomäne“ wie Transport und Logistik. Was hat Sie dazu bewogen, in diese Branche einzusteigen, und inwieweit bereitet Sie „Orange Future“ auf Ihre zukünftigen Aufgaben vor?„Ich fand es ideal, ,International Freight Management‘ zu studieren. Mein größter

Wunsch war schon immer, einen Berufsweg einzuschlagen, wo sich mir die Chance eröff-net, mit Menschen aus allen Ländern der Welt zusammenzuarbeiten. Ein Tag in der Logis-tikwelt ist wie eine Tour um den Globus. Er bringt mit sich, dass du nicht nur mit Leuten aus Europa, Asien und Amerika, sondern ebenso aus Australien und Afrika zu tun hast. Der Rotationsplan in ‚Orange Future‘ ermöglicht mir, in fast allen Bereichen bei GW zu arbeiten. Dadurch bekomme ich einen Überblick über die betrieblichen Prozesse im Unternehmen. Auch dass wir an realen Projekten arbeiten ist hilfreich. Dabei sammle ich Erfahrungen und Ideen, die ich auch später nutzen kann.“

Domtila WägerTrainee, Nationalität: Kenia

Sie sind gebürtiger Inder. Wie erleben Sie Ausbil-dung und Arbeitsleben im Mutterland von Gebrüder Weiss? Was bedeutet „Orange Future“ für Sie per-sönlich, wie sehen Sie Ihre Zukunft?„Letztes Jahr bekam ich die Gelegenheit, im Rahmen

eines Projekts an meiner Universität in Frankreich verschie-dene GW-Büros zu besuchen. Schließlich kam ich nach Hall in Tirol, weil ich das Gefühl hatte, dass ich nur im ‚Weiss-Land‘ die echten Werte und Leitlinien von GW erleben kann. Für mich ist ‚Orange Future‘ ein großartiges Sprungbrett für High Potentials und Trainees gleichermaßen. Aus Trainee-Sicht erhält man eine sanfte Überleitung von der Theorie in die Praxis. Und unsere Trainer lehren genau das, was sie auch in ihrem Tagesgeschäft machen, also das, worauf es wirklich ankommt. Mein ,Fünfjahresplan‘ sieht vor, dass ich noch zwei Jahre bei GW bleibe. Anschließend würde ich gerne mein Studium fortsetzen und einen Masterabschluss machen. Zurück in Indien werde ich dann hoffentlich für Weiss-Röhlig arbeiten.“

Avinash RangamaniTrainee, Nationalität: Indien

Gebrüder Weiss zählt zu Österreichs besten Arbeitgebern. Im Rahmen des renommierten Wettbewerbs „Great Place to Work“ erhielt der Logistikdienstleister im März 2012 erneut das „Gütesiegel für Arbeitsplatzkultur“ und wurde zudem mit dem Sonderpreis „Bester Arbeitgeber für Lehrlinge“ bedacht.

Ausgezeichneter Arbeitgeber