22
FHO Fachhochschule Ostschweiz Seite 1 Innovationsmanagement in Hochschulbibliotheken Österreichischer Bibliothekartag Wien, 17.9.2015 Prof. Dr. Rudolf Mumenthaler, Ekaterina Vardanyan

Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

FHO Fachhochschule Ostschweiz Seite 1

Innovationsmanagement in Hochschulbibliotheken Österreichischer Bibliothekartag Wien, 17.9.2015 Prof. Dr. Rudolf Mumenthaler, Ekaterina Vardanyan

Page 2: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Absicht

§  Im Vortrag sollen neue Erkenntnisse zum Innovationsmanagement in Hochschulbibliotheken aus einer laufenden Schweizer Studie präsentiert werden.

§  Inwiefern bestätigen die Ergebnisse unser bisheriges Wissen? § Welche Aspekte sind neu, was steht im Widerspruch zu bisherigen

Studien?

Seite 2

Page 3: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Ziel des Projekts Innovationsmonitor

§ Verstehen, wie Innovation in Wissenschaftlichen Bibliotheken funktioniert

§ Verstehen, was Schweizer Wissenschaftliche Bibliotheken im Bereich Innovationsmanagement heute unternehmen

§ Verstehen, was erfolgreiches Innovationsmanagement ausmacht § Verstehen, was Innovationen verhindert § Daraus Methodik und Tool entwickeln, um den Status Quo zu

analysieren und Handlungsbedarf zu ermitteln

§ Gefördert von der Kommission für Innovation und Technologie (KTI): www.kti.admin.ch

§ Firmenpartner: Berinfor AG; § Anwendungspartner: UB Bern, ZHB Luzern

Seite 3

Page 4: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Untersuchung bei Wissenschaftlichen Bibliotheken der Schweiz

§ Umfrage bei Bibliotheken an Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und bei Kantonsbibliotheken mit wissenschaftlichem Auftrag

§ 62 Bibliotheken angeschrieben, 42 Antworten erhalten, davon 35 vollständige

§ Rücklaufquote (mit Nachhaken): 66% § Mai/Juli 2015

§ Entspricht Arbeitspaket 1 des Projekts Innovationsmonitor

Seite 4

Page 5: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Selbsteinschätzung der Innovationskraft

§  Keine Bibliothek hat sich als „sehr schwach“ eingeschätzt. §  Als „Sehr hoch“ schätzen 2 Bibliotheken ihre Innovationskraft ein. § Die gleiche Anzahl Bibliotheken schätzt ihre Innovationskraft hoch und neutral ein. § Die Gruppe mit schwacher Innovationskraft ist mit 7 Bibliotheken die kleinste.

Seite 5

6, 14%

18, 43%

16, 38%

2, 5%

eher schwach

neutral

eher hoch

sehr hoch

Page 6: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Umfrageergebnisse: Innovationskraft

Verteilung nach Bibliothekstyp § UBs schätzen ihre Innovationskraft tendenziell höher ein als FH- und Kantonsbibliotheken. § Lediglich zwei UBs schätzen ihre Innovationskraft als „eher schwach“ ein

Seite 6

2

6 4

2 0

0

4 7

2

0

0

6

7

2

0 0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

sehr hoch eher hoch neutral eher schwach

sehr schwach

UB FHB KB/LB

Page 7: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Neue Erkenntnisse aus Umfrage

§ Neue Erkenntnisse aus der Umfrage: § auf die Frage „wie schätzen Sie die Innovationskraft Ihrer Bibliothek

im Vergleich zu anderen Bibliotheken des gleichen Typs ein?“ antworten die befragten Bibliotheken deutlich realistischer als auf die Frage „wie innovativ ist ihre Bibliothek?“ oder „wie wichtig ist Innovation für Ihre Bibliothek?“

§ Deutlicher Unterschied zu Umfragen von Georgy (2010) und Habermacher (2013)

§ Eine der Bibliotheken, die ihre Innovationskraft als „sehr hoch“ bezeichnet, wird von anderen auch als Vorbild genannt.

§  In einer zweiten Runde wurden die Bibliotheken befragt, die als Vorbilder genannt wurden, um zu verstehen, was erfolgreiche Innovation ausmacht

Seite 7

Page 8: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Verbesserungsmassnahmen zur Steigerung der Innovationskraft

Ranking der genannten Verbesserungsmassnahmen: 1.  Verbesserung der personellen Situation (neue Stellen, bessere

Qualifikation, Weiterbildung) 2.  Förderung der Innovationskultur (Fehlertoleranz, Kommunikation...) 3.  Kooperation, Vernetzung und bibliotheksübergreifende Strukturen

§  Tendenziell haben innovativere Bibliotheken ein differenzierteres Bild: sie verlangen nicht einfach mehr Ressourcen, sondern Personal mit einer bestimmten Qualifikation oder Verbesserungen in der Innovationskultur

Seite 8

Page 9: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Veränderungsbereitschaft

§ 51 % aller befragten Bibliotheken haben in den letzten drei Jahren ihre Arbeitsabläufe verändert.

§ Bibliotheken, die ihre Innovationskraft hoch einschätzen, haben eine Prozessveränderung in den letzten 3 Jahren durchgeführt.

§ Prozessveränderung hat sicher eine positive Auswirkung auf Innovationskraft und ihre Wahrnehmung durch Bibliotheken.

§  In Gegenteil zu den Prozessen wird die Organisation wesentlich weniger oft verändert. Lediglich 34% der Befragten geben an, in den letzten drei Jahren Organisationsstrukturen verändert zu haben.

§ Vermuteter Zusammenhang der Veränderungen mit Neubauten und Umbauten (v.a. FHs in der Schweiz)

Seite 9

Page 10: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Strategie

§  50% der befragten Bibliotheken geben an, über eine Gesamtstrategie zu verfügen

§  Je grösser die Bibliothek ist und je stärker ihre übergeordnete Struktur (Kanton, Universität) auf sie Einfluss nimmt, desto wahrscheinlicher braucht und entwickelt sie eine Gesamtstrategie. Kleinere FH und PH Bibliotheken haben daher seltener eine Gesamtstrategie.

§  Korrelation zwischen Innovationskraft und vorhandener aktueller Strategie

§  Markante Veränderung in den letzten 2 Jahren in der Deutschen Schweiz!

§  Fast alle Strategien wurden in den letzten 2 Jahren verabschiedet §  Bachelor-Thesis zeichnete noch 2012 ein komplett anderes Bild

Seite 10

Page 11: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Innovationskraft im Vergleich zu Strategie

Seite 11

9

5

1

12

8

1

0 5 10 15 20 25

hoch/sehr hoch

mittel

niedrig

Innovationsstrategie vorhanden Gesamtstrategie vorhanden

Page 12: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Wie entsteht Innovation?

Seite 12

Page 13: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Zentrale Organisationseinheit für Innovationsmanagement

Seite 13

Page 14: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

NutzerInnenorientierung

§ Frage zur Ideensuche: §  Nutzer werden beim Ausschau nach Ideen gerne als Ideengeber

angesehen. § Frage zur Entstehung der Innovationen: §  Innovationen entstehen am häufigsten aus Vorgaben der Bib-

Leitung und Vorschlägen der Mitarbeitenden. §  Am seltensten entstehen Innovationen aufgrund des

Beschwerdemanagements, Nutzerbefragungen und Vorschlägen der Nutzenden

§ Die Vorbilder schaffen es besser die gesammelten Ideen aus Messen und Kongressen erfolgreicher als andere Befragte in Innovationen umsetzen.

Seite 14

Page 15: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Einbezug der Mitarbeitenden

Mitarbeitende als tragende Kraft der Innovationen in Bibliotheken? § Unter Hinderungsgründen für Innovation steht Personalmangel und

Mangel an entsprechenden Qualifikationen an der ersten Stelle. § Dennoch glauben rund 39% der Bibliotheken, dass sie mit

bestehenden Mitarbeitern die Innovationsziele erreichen könnten. § Gerade die Bibliotheken mit hoher Innovationskraft sagen, dass sie

über genügend qualifiziertes Personal verfügten § Umschulung und Weiterbildung stehen somit auf dem zweiten Platz

der genannten Massnahmen zur Steigerung der Innovationseffizienz. § Personalentwicklung und POE-Strategie als wichtige Aufgabe von

Bibliotheken

Seite 15

Page 16: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Qualifiziertes Personal zur Umsetzung der Innovationsziele

Seite 16

0

2

4

6

8

10

12

14

16

hoch/sehr hoch neutral eher schwach gesamt

ja nein

Glauben Sie, dass die Innovationsziele Ihrer Bibliothek mit den bestehenden Mitarbeitenden und ihren Qualifikationen erreicht werden können? Vs Innovationskraft

Page 17: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Erster Versuch der Typenbildung

§ Typenbildung soll eines der Ergebnisse des Projekts sein § Die Typen sollen auch das Entwicklungspotential einer einzelnen

Bibliothek aufzeigen (Stärken ausbauen oder Schwächen beheben?) § Vorläufige Erkenntnisse, zum Teil noch nicht geprüft § Zum Teil markante Unterschiede zwischen UBs, FHs und

Kantonsbibliotheken

Seite 17

Page 18: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Weitere Schritte im Projekt Innovationsmonitor

§ Erste Erkenntnisse und Vermutungen mit ExpertInnen überprüfen § Bildung von Typen mit ihren Entwicklungspotentialen § Definition der für Innovation relevanten Kriterien § Definition der Messgrössen für diese Kriterien § Verfeinerung der Methodik und Entwicklung eines Tools zum Einsatz

in der Bibliotheksberatung

Seite 22

Page 19: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

9"

8"

10"

10"

10"

10"10"

8"

8"

10"

9"

8"

3" 4"

6"

2"

5"2"

6"

2"6"

3"

7"2"

6"

5"

6"

4"

5"

5"5"

5"

5"

6"

6"

4"

0"1"2"3"4"5"6"7"8"9"10"Strategie"

Personal"

Ressourcen"

Innova=onsprozess"

Struktur"

Innova=onskraA"

Innova=onskultur"

VeränderungsbereitschaA"

Ideen"

Nutzerorien=erung"

Koopera=on"

WeJbewerb"

Innova&onsmonitor,Bibliothek"1" Bibliothek"2" DurchschniJ"

Seite 23

Page 20: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Alternative Visualisierung

Seite 24 http://repositoryranking.org

Page 21: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

Fazit der Erkenntnisse

§ Signifikante Unterschiede zwischen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz §  Kaum Strategien und kaum strukturiertes Innovationsmanagement

in der französischen Schweiz § Zwei unterschiedliche Ansätze (nicht wertend): eher strukturiert und

professionalisiertes Innovationsmanagement vs. eher spontan und unstrukturiert, dafür stärker nutzerorientiert

§ Wichtig: offen sein für Impulse, flexibel, Einbezug Mitarbeitende, strategisches Denken, Innovationskultur, Veränderungsbereitschaft

§ Bibliotheken orientieren sich primär an anderen Bibliotheken – nur die Vorbilder orientieren sich auch ausserhalb der Branche

Seite 25

Page 22: Innovationsmanagement in Schweizer Hochschulbibliotheken

FHO Fachhochschule Ostschweiz Seite 26

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

http://ruedimumenthaler.ch Twitter: @mrudolf