Upload
green-institut-ev
View
16
Download
4
Tags:
Embed Size (px)
DESCRIPTION
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Kooperatives Lernen als Antwort auf aktuelle und zukünftige Anforderungen an
Schule und Bildung
Prof. Dr. Heinz Mandl Ludwig-Maximilians-Universität München
Department Psychologie
Die zentrale Anforderung an Schule und Bildung ist die Entwicklung einer neuen
Lernkultur
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Welches Potential besitzt kooperatives Lernen für die Entwicklung einer neuen Lernkultur?
Kooperatives Lernen im Kontext einer konstruktivistischen Auffassung von Lehren und Lernen
Beispiele für selbständig kooperatives Lernen Wie frühstückt die Welt? „Tatfunk”
Kooperatives Lernen – kein Selbstläufer
Kooperatives Lernen in virtuellen Lernumgebungen
Kooperation von Lehrerinnen und Lehrern
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Kritik an der traditionellen Auffassung von Lehren und Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Wissen ist eine Folge von Faktenlernen und Routine.
Wissen kann wie ein Gut von einer Person zu einer anderen weitergereicht werden.
Lernende können selbst die Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen.
Die traditionelle Lehr-Lern-Auffassung
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Lernen als
vorrangig rezeptiver Prozess
Passive Position des Lernenden
Lehren im Sinne von
anleiten, darbieten, erklären
Aktive Position des Lehrenden
INSTRUKTION Systematische Gestaltung von
Lernumgebungen
Traditionelle Auffassung von Lehren und Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Die konstruktivistische Auffassung von Lehren und Lernen
Eine neue Philosophie des Lehrens und Lernens
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Wissen ist kein Produkt, das von einer Person zu einer anderen weitergereicht werden kann.
Konstruktivistische Auffassung von Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Wissen wird vom Lernenden auf der Grundlage seiner Erfahrungen konstruiert.
Wissen A Wissen A* Informationen
Die Weitergabe und Entstehung neuen Wissens
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Wissen wird vom Lernenden auf der Grundlage seiner Erfahrungen konstruiert.
Wissen A Wissen A* Informationen
Die Weitergabe und Entstehung neuen Wissens
Informationen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie von Leo Lionni, 1970
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie von Leo Lionni, 1970
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie von Leo Lionni, 1970
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie von Leo Lionni, 1970
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie von Leo Lionni, 1970
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie von Leo Lionni, 1970
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie von Leo Lionni, 1970
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie von Leo Lionni, 1970
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
emotionaler Prozess
Lernen als
aktiver Prozess konstruktiver
Prozess
sozialer Prozess
selbstgesteuerter Prozess situierter Prozess
Konstruktivistische Auffassung von Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Reinmann-Rothmeier & Mandl (2001)
Gemäßigt konstruktivistische Auffassung von Lernen
Unterrichten im Sinne von
unterstützen, anregen, beraten
Reaktive Position des Lehrenden
Lernen als
konstruktiver, aktiver, selbst gesteuerter, sozialer und emotionaler Prozess
Aktive Position des Lernenden
KONSTRUKTION
Amerikanischer Pragmatismus
(Dewey, 1859-1952)
Arbeitsschule (Kerschensteiner,
1854-1932)
Entdeckendes Lernen
(Bruner, 1966)
Epochenunterricht (Wagenschein,
1973)
Historische Vorbilder
Neue konstruktivistische Ansätze
Anchored Instruction (CTGV, 1997)
Cognitive Flexibility (Jacobson & Spiro, 1992)
Cognitive Apprenticeship (Collins et al., 1998)
Situated Cognition Bewegung Lave (1991), Rogoff (1990), Greeno (1989), Resnick (1987)
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Situiertes Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Forschendes Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
INSTRUKTION Unterrichten i.S.v. anregen, unterstützen
und beraten sowie anleiten, darbieten und erklären ...
Situativer Wechsel zwischen reaktiver und aktiver Position des Lehrenden
KONSTRUKTION Lernen als aktiver, konstruktiver, selbst gesteuerter,
sozialer, emotionaler und situierter Prozess
Wechsel zwischen vorrangig aktiver und zeitweise rezeptiver Position des Lernenden
Gestaltung problemorientierter Lernumgebungen
Gemäßigt konstruktivistische Auffassung von Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Selbstorganisiertes Lernen
Authentischer Kontext
Multiple Kontexte
Sozialer Kontext
Instruktionaler Kontext
Gestaltung von Lernumgebungen Balance zwischen Konstruktion
und Instruktion
Kooperatives Lernen Lernmotivation
Das Konzept der Problemorientierung
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Projekt:
Wie frühstückt die Welt? Kooperatives Lernen im
Grundschulunterricht
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
SEMIK-Projekt „Wie frühstückt die Welt?“
Gersprenzschule Reinheim
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
SEMIK-Projekt „Wie frühstückt die Welt?“
Schule: Gersprenzschule Reinheim (Grundschule)
Lehrerin: Rosemarie Töpelmann ([email protected])
Klasse: 3 26 Kinder (11 Jungen, 15 Mädchen)
Fächer: Deutsch, Sachunterricht, Kunst
Zeitansatz: Vier bis fünf Wochen
URL: www.primolo.de/Wolkenhaus
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Zielsetzungen Fachlich:
Eigene Frühstücksgewohnheiten kritisch prüfen Rezepte sammeln und umsetzen (Wert für Ernährung einschätzen) Frühstücksgewohnheiten anderer Länder erkunden und einschätzen Frühstücksfest mit Gästen planen und organisieren
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Zielsetzungen
Sozial:
gemeinsame Frühstückserfahrung
Arbeitsteilige Gruppenarbeit
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Ablauf 1. Woche: Ausgangspunkt: Frühstücksgewohnheiten der Kinder
Erfahrungen Stationenarbeit Informationen über die Notwendigkeit des Frühstückens sammeln Nährwert der Frühstückszutaten einschätzen lernen Ende der Woche gemeinsames Frühstück für jede Tischgruppe
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Ablauf
2. Woche:
Frühstücksgewohnheiten herausfinden bzw. erfragen
Tipps und Rezepte sammeln
Für gesundes Frühstück werben
Müslifrühstück mit Obstsalat und Joghurt
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Zutaten: 2 Ananasscheiben, 1 Joghurtbecher tiefgefrorene Himbeeren auftauen lassen, 1 Becher fettarmer Vanillejoghurt, 1 kleine Banane in Scheiben geschnitten, 6 Datteln geschnitten, 2 Esslöffel geröstete Mandeln ...
Der schmeckt besonders lecker!
Fruchtiger Frühstücksquark
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Ablauf
3. Woche:
Frühstücksgewohnheiten in anderen Ländern/Erdteilen herausfinden
Verschiedene Informationsquellen nutzen
Nährwert einschätzen
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Der amerikanische Tisch
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Ablauf
4. Woche
Planung und Organisation eines internationalen Frühstücksfestes
Internetpräsentation der Arbeitsergebnisse
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Umsetzung / innovative Aspekte
Selbstgesteuert kooperativ Lernen: Arbeit an Stationen Selbstständige Organisation der Arbeitsabläufe
Lernen mit Medien (Medienkompetenz): PC-Benutzung für Internet-Auftritt
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle: SchülerInnen arbeiten über weite Strecken selbstständig Lehrer als Coach
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Umsetzung / innovative Aspekte Problemorientierung: Authentizität:
Themenstellung: Frühstück Multiple Perspektive:
Unterschiedliche Frühstücksmenüs
Multiple Kontexte: Einbeziehung anderer Kulturkreise
Sozialer Kontext: Arbeitsteilige Gruppen
Zusammenarbeit mit anderen Klassen
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Evaluation
Positive Lehrer- und Schülerurteile
Das Projekt lässt sich auf höhere Klassen und andere Schulen übertragen.
Für das Projekt haben sie den Landespreis und den Bundespreis gewonnen!
„Wie frühstückt die Welt?“
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Problemorientiertes Lernen in der Schule
http://www.tatfunk.de/
Das Projekt „Tatfunk“ Selbst organisiertes und kooperatives Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Tatfunk: Ein innovatives Schulprojekt
Aufgabe der Schüler ist die Produktion einer eigenen Radiosendung
Im Kontext eines einjährigen Wahlpflichtkurses in Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Ziele des Projekts auf Schülerebene
Förderung von
• Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit • selbstständigem Arbeiten • Verantwortungsbereitschaft • Projektmanagement • Kreativität
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Tatfunk als deutschlandweites Schulprojekt
3 Schulen
Je 1 Schule
1 Schule
12 Schulen
Gesamt: 20 Schulen
Assessment interessierter Schulen
• Antragstellung während d. zweiten Schulhalbjahres • Vorab-Checkliste online
• Assessment-Gremium
Eberhard von Kuenheim Stiftung
Wie wurde das Projekt umgesetzt?
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Durchführung des Projekts
• Eine Radiosendung produzieren
• Themenfindung, Projekt- und Budgetplanung durch die Schüler
• Konzeption und Realisierung
• Die fertige Sendung an die lokale Rundfunkstation „vermarkten“
• „Redaktionskonferenzen“ statt Unterricht
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Ressourcen für Tatfunk
Lehrer als Berater
Unterstützung durch Lernplattform (Projektmanagement, Radiojournalismus, Radiotechnik, Didaktik)
Mediencoaches
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Ein beispielhaftes Ergebnis aus dem Projekt
Weltreise durch München Wenn Sport aufhört Spaß zu machen Erwachsen werden
Jugend von heute
Welche Wirkungen hat das innovative Schulprojekt „Tatfunk“?
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Evaluation des Projekts
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Evaluation des Projekts
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Evaluation des Projekts
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Schülerprodukt
Wie war die Qualität der Radiosendungen?
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Projekt Tatfunk
Zwei Schlüsselfaktoren für den Lernerfolg
Die motivationale Orientierung der Schüler
Die Umsetzung des Kurskonzepts
Selbstständig kooperatives Arbeiten Problemorientierung Medieneinsatz
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Umsetzung des Projekts auf Unterrichtsebene
Umsetzen einer innovativen Didaktik:
Problemorientierte Projektarbeit Weitgehend selbständig kooperative Lernen Authentische Situation Multiple Perspektiven Sozialer Kontext Ressourcennutzung Lehrer als Unterstützer
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Potentiale kooperativen Lernens
Unterstützt kognitive, motivationale, emotionale, soziale Lernziele
Verbessert die Qualität und Anwendbarkeit erworbenen Wissens
Wirkt sozial-integrativ und gesellschaftspolitisch präventiv (z.B. Umgang mit Heterogenität, Bewältigung von Konflikten im Klassenzimmer)
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
• Das „Hans-der-machts-dann-eh“-Phänomen
• Das „Ja-bin-ich-denn-der-Depp“-Phänomen
• Das „Da-mach-ichs-doch-gleich-lieber-selbst“-Phänomen
• Das „Kann-ich-nicht-mach-Du“-Phänomen
• Das „Ich-hab-meinen-Teil-erledigt“-Phänomen
• Das „Gruppenarbeit-nein-danke“-Phänomen
Kooperatives Lernen: Kein Selbstläufer
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Basismerkmale kooperativen Lernens
1. Positive Interdependenz
2. Individuelle Verantwortlichkeit
3. Strategien für kooperatives Lernen
4. Reflexion
5. Teamorientierte Werthaltungen und prosoziales Verhalten
Johnson & Johnson, 1994 Hasselhorn & Gold, 2009
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
1. Positive Interdependenz
Wechselseitige Verantwortlichkeit für das Gelingen von Lernprozessen
Aufgabeninterdependenz
Rolleninterdependenz
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
2. Individuelle Verantwortlichkeit
Jeder in der Gruppe hat seinen Beitrag zu leisten
Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen
Trittbrettfahren der Unwilligen (free rider effect) Sich-Ausgenutzt-Fühlen der Willigen (sucker effect) Problem: Schereneffekt zwischen aktiv Lernenden und den passiven
Mitläufern einer Lerngruppe
Slavin: Verknüpfung von Gruppen- mit individuellen Leistungen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
3. Strategien für kooperatives Lernen
Kommunikative Strategien Gesprächstechniken beherrschen (Paraphrasieren und
Zusammenfassen) Rückmeldung (Feedback) geben
Umgang mit Konflikten
Umgang mit Heterogenität
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Reflexionsstrategien Reflexion der Lernprozesse in der Gruppe Metakognitive Aktivitäten: Überprüfen, ob die vereinbarten
Verhaltensregeln eingehalten und gesetzte Ziel erreicht werden
4. Reflexion
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
• Wertschätzung, einfühlendes Verstehen, Echtheit
• Verantwortungsbewusstsein
• Toleranz
• Solidarität
• Hilfsbereitschaft
• Verlässlichkeit
5. Teamorientierte Werthaltungen und prosoziales Verhalten
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Motivationale Bedingungen
• Autonomieerleben
• Kompetenzerleben
• Soziale Eingebundenheit
Die Entwicklung einer intrinsischen Lernmotivation ist abhängig von den psychologischen Bedürfnissen:
Nur durch Erfüllung dieser Bedürfnisse kann die intrinsisch motivierte Aneignung
neuer Fähigkeiten voll zum Tragen kommen Deci & Ryan (1993)
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Direkte Förderung: Training/Lehrer/Tutor
Indirekte Förderung: Skripts …
Förderung von kooperativem Lernen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Beispiele für Skripts für kooperatives Lernen
Scripted Cooperation
Gruppenpuzzle (Jigsaw-Methode)
Gruppenbelohnung und individuelle Verantwortung werden kombiniert
Förderung von kooperativem Lernen
MU Skriptkooperation
Ablauf
Beide Partner lesen einen ersten Textabschnitt.
Partner A erklärt Partner B die wichtigsten Inhalte; Partner B hört zu, stellt Rückfragen und macht gegebenenfalls auf Fehler oder Auslassungen aufmerksam.
Beide Partner lesen den nächsten Textabschnitt.
Jetzt werden die Rollen getauscht. Partner B ist jetzt der Erklärende und Partner A der Zuhörer/Rückfrager.
Beide Partner lesen den nächsten Textabschnitt.
Dieses Verfahren wird soklange fortgesetzt, bis der Text zu Ende ist.
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
A B
C D
A B
C D
A B
C D
A B
C D
A A
A A
B B
B B
C C
C C
D D
D D
A B
C D
A B
C D
A B
C D
A B
C D
1.Stammgruppe
2.Stammgruppe
3.Stammgruppe
Gruppenpuzzle - Jigsaw (Aronson et al., 1978)
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Wie wird kooperatives Lernen in virtuellen Lernumgebungen realisiert?
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Das virtuelle Hochschulseminar „Einführung in das
Wissensmanagement“
Virtuelle Hochschule Bayern Nicolae Nistor, Katharina Schnurer und Heinz Mandl
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Einführungs- Workshop
Abschluss- Workshop Virtuelle Zusammenarbeit
in Kleingruppen
Anleitung und Unterstützung
Ablauf des Wissensmanagement-Seminars
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Fall Sharp: Fokus auf der Entwick- lung neuen Wissens
Wissensgenerierung
Fall Buckman Laboratories Förderung von Lern- und Anwendungsprozessen
Wissensnutzung
Fall Seven Eleven Japan: Neue Wissensquellen
durch direkten Austausch
Wissenskommunikation
Fall Arthur Anderson: Optimierung der
Wissensaufbereitung
Wissensrepräsentation
Authentizität und Anwendungsbezug durch die Arbeit an authentischen Fällen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Anleitung und Unterstützung durch...
Gruppenregeln zur virtuellen Zusammenarbeit
Selbstbestimmte Sanktionsmaßnahmen
Rotierender Moderator
Feedback und strategische Tipps
Vergleichslösungen
Getaktete Aufgabenstellung
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Konstruktivistische Auffassung von Lernen
(1) Authentizität und Anwendungsbezug
(2) Multiple Kontexte
(3) Soziale Lerngemeinschaften
(4) Informations- und Konstruktionsangebote
(5) Instruktionale Anleitung und Unterstützung
Prinzipien zur Gestaltung der Lernumgebung
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Besonderheiten in Hinblick auf inhaltliche Aspekte
Besonderheiten in Hinblick auf soziale Aspekte
Besonderheiten in Hinblick auf Kommunikationsprozesse
Besonderheiten netzbasierter Kooperation
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Bei der Kommunikation übers Netz via E-Mail werden weniger Informationen ausgetauscht als in Face-to-face-Gruppen.
Die Ausdrucksweise per E-Mail ist sehr dicht, d.h. es wird oft auf verständnisfördernde Redundanzen verzichtet.
Per E-Mail wird intensiver über Sachinhalte diskutiert, weniger über sachferne Themen.
Die Gesprächsanteile sind in E-Mail-Gruppen gleichmäßiger verteilt als in Face-to-face-Gruppen.
Einige Besonderheiten im Hinblick auf inhaltliche Aspekte
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Durch fehlende soziale Hinweisreize kann das Gefühl der Anonymität leichter entstehen.
Die Anonymität begünstigt das bewusste Durchbrechen von Sozialnormen, z.B. durch Beschimpfungen („flaming”).
Die Anonymität unterstützt das Zurückziehen einiger Gruppenmitglieder („lurking”).
Rangunterschiede, formale Merkmale und hierarchische Beziehungen spielen eine geringere Rolle als face-to-face.
Einige Besonderheiten im Hinblick auf soziale Aspekte
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Erhöhter Koordinationsaufwand in netzbasierten Szenarien.
Notwendigkeit der Einhaltung von Gruppenregeln
Phänomen des Grounding: Aushandeln einer gemeinsamen Sprache und einer sozialen Veständigungsbasis.
Einige Besonderheiten im Hinblick auf Kooperationsprozesse
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Kooperation von Lehrkräften
Grundlegend für kooperatives Lernen in der Schule
Der verstärkten Zusammenarbeit von Lehrkräften werden positive Wirkungen
zugeschrieben
Ausblick
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Lehrerkooperation
Schuleffektivitätsforschung
Hohes Maß an Kooperation und Kohäsion in Kollgegien:
Erfolgreiche Schulen: Leistungszuwächse von Schülern
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Lehrerkooperation
Formen • Austausch • Arbeitsteilige Kooperation • Kokonstruktion
Kernbedingungen • Gemeinsame Ziele und Aufgaben • Vertrauen • Autonomie
(Gräsel, C., Fußangel, K. & Pröbstel, C. (2006). Lehrkräfte zur Kooperation anregen: eine Aufgabe für Sisyphos? Zeitschrift für Pädagogik, 52(2), 205-219)
Communities
Zur Unterstützung der Lehrerkooperation
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Unter einer Community verstehen wir einen
Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen Interessen,
die untereinander mit gewisser Regelmäßigkeit und Verbindlichkeit Informationen austauschen und Kontakte knüpfen.
Communities
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Experten- gemeinschaften
Austausch zwischen Experten zu einem bestimmten Thema
Community of Practice
Lerngemein- schaften
Themen- bezogenes Neu-Lernen
Learning Community
Verschiedene Ausprägungen von Communities
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Austausch zwischen Experten
Ein konkretes, Problem oder
Projekt
Geteiltes Ziel Geteilte Wissensbasis
(Methoden, Techniken, Sprache, etc...)
Community Moderator (rotierend)
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Community of Practice
Moderatoren Externe Unterstützung (Uni)
Schule A Schule B Schule C
Erfahrungen Wissen
Schule A Schule B Schule C
Neue Erfahrungen Neues Wissen
Communities of Practice: Austausch von Lehrern verschiedener Schulen
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Zusammenfassung
Welches Potential besitzt kooperatives Lernen für die Entwicklung einer neuen Lernkultur?
Kooperatives Lernen im Kontext einer konstruktivistischen Auffassung von Lehren und Lernen
Beispiele für selbständig kooperatives Lernen Wie frühstückt die Welt? „Tatfunk”
Kooperatives Lernen – kein Selbstläufer
Kooperatives Lernen in virtuellen Lernumgebungen
Kooperation von Lehrerinnen und Lehrern
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Weiterführende Literatur Anderson, J. R., Greeno, J. G., Reder, L. M. & Simon, H. A. (2000). Perspectives on learning, thinking, and activity. Educational Researcher, 29 (4), 11-13.
Anderson, J. R., Reder, L. M., & Simon, H. A. (1996). Situated learning and education. Educational Researcher, 25 (4), 5-11.
Bransford, J. D., Sherwood, R. D., Hasselbring, T. S., Kinzer, Ch. K. & Williams, S. M. (1990). Anchored Instruction: Why we need it and how technology can help. In D. Nix & R. J. Spiro (Ed.), Cognition, education, and multimedia: Exploring ideas in high technology (pp. 115-141). Hillsdale, NJ: Erlbaum.
Collins, A., Brown, J. S. & Newman, S. (1989). Cognitive Apprenticeship: Teaching the crafts of reading, writing, and mathematics. In L. B. Resnick (Ed.). Knowing, learning, and instruction (pp. 453-494). Hillsdale, NJ: Erlbaum.
Friedrich, H. F. & Mandl, H. (1997). Analyse und Förderung selbstgesteuerten Lernens. In F. E. Weinert & H. Mandl (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie, D/I/4, Psychologie der Erwachsenenbildung (S. 273-293). Göttingen: Hogrefe.
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Weiterführende Literatur Glötzl, H. (2000). Prinzipien effektiven Unterrichts. Handbuch für die Erziehungs- und Unterrichtspraxis (Band 1). Stuttgart: Klett
Gruber, H., Mandl, H. & Renkl, A. (2000). Was lernen wir in der Schule und Hochschule: Träges Wissen? In H. Mandl & J. Gerstenmaier (Hrsg.), Die Kluft zwischen Wissen und Handeln (S. 139-156). Göttingen: Hogrefe.
Lave, J. & Wenger, E. (1991). Situated learning. Legitimate peripheral participation. Cambridge: University Press.
Mandl, H. & Friedrich, H. F. (Hrsg.). (2006). Handbuch Lernstrategien. Göttingen: Hogrefe.
Mandl, H. & Krause, U.-M. (2001). Lernkompetenz für die Wissensgesellschaft (Forschungsbericht Nr. 145). München: Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie.
Mandl, H., Gruber, H. & Renkl, A. (2002). Situiertes Lernen in multimedialen Lernumgebungen. In L. J. Issing & P. Klimsa (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet (S. 139-148). Weinheim: Beltz.
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (2000). Individuelles Wissensmanagement. Strategien für den persönlichen Umgang mit Information und Wissen am Arbeitsplatz. Bern: Huber.
Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (1994). Unterrichten und Lernumgebungen gestalten. In A. Krapp & B. Weidenmann (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 601- 646). Weinheim: Beltz.
Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (2002). Analyse und Förderung kooperativen Lernens in netzbasierten Umgebungen. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 34 (1), (S. 44-57). Göttingen: Hogrefe.
Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (Hrsg.) (2004). Psychologie des Wissens- managements. Perspektiven, Theorien und Methoden. Göttingen: Hogrefe.
Renkl, A. (1996). Träges Wissen: Wenn Erlerntes nicht genutzt wird. Psychologische Rundschau, 47, 78-92.
Rogoff, B. (1990). Apprenticeship in thinking. Cognitive development in social context. Oxford: University Press.
Weiterführende Literatur
MU
Prof. Dr. Heinz Mandl, Department Psychologie
Scharnhorst, U. (2001). Anchored Instruction: Situiertes Lernen in multimedialen Lernumgebungen. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 3, 471-490.
The Cognition and Technology Group at Vanderbilt (1997). The Jasper project: Lessons in curriculum, instruction, assessment, and professional development. London: Erlbaum.
Wagenschein, M. (1989): Verstehen lehren. Weinheim: Beltz. Winkler, K. & Mandl, H. (2002). Learning Communities. In P. Pawlowsky & R.
Reinhardt (Hrsg.), Wissensmanagement für die Praxis (S. 137-164). Neuwied: Luchterhand.
Weiterführende Literatur