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Dr. Sandra Hofhues | 2. Juli 2014 |1 Medienökologien an der Hochschule Begriffe, Konzepte, Forschung(-sfragen)

Medienökologien an der Hochschule. Begriffe, Konzepte, (Forschungs-)Fragen

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Welche Gestaltungs- und Forschungsoptionen für Medienökologien stehen an Hochschulen zur Verfügung? Um diese Frage zu beantworten, werden im Verlauf der Sitzung (a) Überlegungen zur Mediensozialisation an der Hochschule mit eher mediendidaktischen Konzepten verknüpft, ehe (b) Potenziale für die gezielte Gestaltung von Sozialisationsbedingungen mit Medien untersucht und (c) nach entwicklungsorientierten Perspektiven zu deren Erforschung gesucht wird. Die Sitzung zu Medienökologien an der Hochschule wird interaktiv gestaltet und lädt alle TeilnehmerInnen zum Mitmachen und -denken ein.

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Medienökologien an der Hochschule Begriffe, Konzepte, Forschung(-sfragen)

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Medienökologien an der Hochschule Persönliches zu Beginn

AUGSBURG, MÜNCHEN

HAMBURG HEIDELBERG FRIEDRICHSHAFEN

SCHULE, HOCHSCHULE

KINDERGARTEN,

HOCHSCHULE SCHULE,

HOCHSCHULE HOCHSCHULE

MEDIEN, ÜBERGANGSGESTALTUNG, ENTWICKLUNGSORIENTIERUNG

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Die Bildungsinstitution ‚Hochschule‘ Oder: Das Pferd ‚von hinten‘ aufzäumen

Gegenfrage: Wozu brauchen wir die Universität/Hochschule noch?

Wie entwickelt sich die Hochschule u.a. angesichts technologischen Wandels weiter?

(Tenorth, H.-E. (2012). Brauchen wir die Universität noch? DIE ZEIT. 30, 63.)

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Hochschule Gestaltungs- und Entwicklungsfelder für Lehren und Lernen

Ihr Bild von Hochschule: (1)  Was verstehen Sie unter einer ‚Hochschule‘? (2)  Was ist Ihr Bild vom Studieren? (3)  Welche Rolle spielen darin das (studentische) Forschen (4)  ... und ‚die Medien‘?

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Hochschule Gestaltungs- und Entwicklungsfelder für Lehren und Lernen

Zwischen traditioneller Bildungsidee und notwendiger Qualifizierung: Pädagogische Hochschulentwicklung anstreben Von der Meisterlehre zur Vielfalt des Lernens: „Bildung durch Wissenschaft“ (Huber, 1993) ermöglichen Von Heterogenität und Vielfalt im „Student Life Cycle“: Selbstbestimmung fördern, Übergänge gestalten und weitere.

(Huber, L. (1993). Bildung durch Wissenschaft – Wissenschaft durch Bildung: hochschuldidaktische Anmerkungen zu einem großen Thema. In H. Bauersfeld & R. Bromme (Hrsg.), Bildung und Aufklärung: Studien zur Rationalität des Lehrens und Lernens (S. 163–175). Münster: Waxmann.)

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Hochschule Gestaltungs- und Entwicklungsfelder für Lehren und Lernen

Zwischen traditioneller Bildungsidee und notwendiger Qualifizierung: Pädagogische Hochschulentwicklung anstreben Von der Meisterlehre zur Vielfalt des Lernens: „Bildung durch Wissenschaft“ (Huber, 1993) ermöglichen Von Heterogenität und Vielfalt im „Student Life Cycle“: Selbstbestimmung fördern, Übergänge gestalten und weitere.

(Huber, L. (1993). Bildung durch Wissenschaft – Wissenschaft durch Bildung: hochschuldidaktische Anmerkungen zu einem großen Thema. In H. Bauersfeld & R. Bromme (Hrsg.), Bildung und Aufklärung: Studien zur Rationalität des Lehrens und Lernens (S. 163–175). Münster: Waxmann.)

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Tab. 1: Der Bildungs-, Kompetenz- und Qualifikationsbegriff (in Anlehnung an Kaufhold, 2006, S. 51)

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Hofhues, S. (2013). Lernen durch Kooperation: Potenziale der Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen am Beispiel eines Schule-Wirtschaft-Projekts (S. 99). Reihe Ökonomie und Bildung. Schwalbach: Wochenschau Verlag.

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Hochschule Gestaltungs- und Entwicklungsfelder für Lehren und Lernen

Zwischen traditioneller Bildungsidee und notwendiger Qualifizierung: Pädagogische Hochschulentwicklung anstreben Von der Meisterlehre zur Vielfalt des Lernens: „Bildung durch Wissenschaft“ (Huber, 1993) ermöglichen Von Heterogenität und Vielfalt im „Student Life Cycle“: Selbstbestimmung fördern, Übergänge gestalten und weitere.

(Huber, L. (1993). Bildung durch Wissenschaft – Wissenschaft durch Bildung: hochschuldidaktische Anmerkungen zu einem großen Thema. In H. Bauersfeld & R. Bromme (Hrsg.), Bildung und Aufklärung: Studien zur Rationalität des Lehrens und Lernens (S. 163–175). Münster: Waxmann.)

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(Jenkins, A. & Healey, A. (2011). Research based learning – a collection of case studies in different disciplines. In I. Jahnke & J. Wildt (Hrsg.), Fachbezogene und fachübergreifende Hochschuldidaktik (S. 37–46). Bielefeld: W. Bertelsmann.)

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Hochschule Gestaltungs- und Entwicklungsfelder für Lehren und Lernen

Zwischen traditioneller Bildungsidee und notwendiger Qualifizierung: Pädagogische Hochschulentwicklung anstreben Von der Meisterlehre zur Vielfalt des Lernens: „Bildung durch Wissenschaft“ (Huber, 1993) ermöglichen Von Heterogenität und Vielfalt im „Student Life Cycle“: Selbstbestimmung fördern, Übergänge gestalten und weitere.

(Huber, L. (1993). Bildung durch Wissenschaft – Wissenschaft durch Bildung: hochschuldidaktische Anmerkungen zu einem großen Thema. In H. Bauersfeld & R. Bromme (Hrsg.), Bildung und Aufklärung: Studien zur Rationalität des Lehrens und Lernens (S. 163–175). Münster: Waxmann.)

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Gestaltung und Erforschung von Rahmenbedingungen und Curricula

Gestaltung und Erforschung von (Unterrichts-)Konzepten bzw. -einheiten

Gestaltung und Erforschung der Lehr-Lernsituation

(z.B. Flechsig, 1975)

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Hochschule Gestaltungs- und Entwicklungsfelder für Lehren und Lernen

Inter-/intradisziplinäre Perspektiven auf Hochschulforschung

(Flechsig, K.-H. (1975). Handlungsebenen der Hochschuldidaktik. ZIFF-Papiere Fernuniversität 3. http://deposit.fernuni-hagen.de/1703/1/ZP_003.pdf (2.7.2014))

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Ökologie(n) und Lernumgebungen Oder: Rückbesinnung auf das handelnde Subjekt

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Raumverständnis Perspektiven

„Bei genauerer Betrachtung zeigt sich also, dass es nicht ein medialer Raum ist, in dem Menschen agieren und Medien entwickeln, sondern dass sich jeweils eine Mehr- bis Vielzahl medialer Räume anbietet („das Buch“, „der Film“ usw.).“ (Sesink, 2008, S. 15, Hervorhebung S.H.)

(Sesink, W. (2008). Bildungstheorie und Medienpädagogik – Versuch eines Brückenschlags. In J. Fromme & W. Sesink (Hrsg.), Pädagogische Medientheorie. Wiesbaden: VS.)

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Raumverständnis Perspektiven

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Quelle: https://www.zu.de/lehrstuehle/hochschuldidaktik/assets/pdf/Positionspapier_DigEd_08_11_13_LSHochschuldidaktik.pdf

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Vom Raumverständnis zu den ökologischen Zentren

(aus: Vollbrecht, 2010, S. 100)

In dieser Perspektive sind Hochschulen unzentrierte Medienumgebungen.

Hochschulen als Ausschnitte im Sinne Baackes (2003)

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Vollbrecht, R. (2010). Der sozialökologische Ansatz der Mediensozialisation. In D.Hoffmann & L. Mikos (Hrsg.), Mediensozialisationstheorien. Modelle und Ansätze in der Diskussion (S. 93–108). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden: VS.

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Von den ökologischen Zentren zu PLEs Demnach: Hochschulen als zentrierte Medienumgebungen

Person mit ihren medialen

Handlungs-, Nutzungs- bzw. Arbeitspraktiken

Kompetenzentwicklung

Zielgruppen: Studierende und Dozierende

Studierendenorientierung

Individualisierung unter formalen Bedingungen

Zugang zu Services

Erfahrungen

Fach | Studium

Ziele

Nutzungs- präferenzen

u.s.w.

Geräte- und Werkzeug-Vielfalt

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Bildungskontext Universität: Spezifika

Forschungsorientierung als möglicher Anker zur Implementierung und breitenwirksamen Nutzung von PLEs (mit Einschränkungen infolge heterogener Nutzungspraktiken).

Personal Learning Environments

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Bildungskontext Universität: Spezifika

Forschungsorientierung als möglicher Anker zur Implementierung und breitenwirksamen Nutzung von PLEs (mit Einschränkungen infolge heterogener Nutzungspraktiken). Widersprüchlichkeit von Verpflichtung und Selbst-Verantwortung Verpflichtung für Studierende kann durch Prüfungen (Assessment) gesteuert werden, führt allerdings zu höchst unterschiedlichen Akzeptanzraten und Nutzungsformen.

Personal Learning Environments

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Bildungskontext Universität: Spezifika

Forschungsorientierung als möglicher Anker zur Implementierung und breitenwirksamen Nutzung von PLEs (mit Einschränkungen infolge heterogener Nutzungspraktiken). Widersprüchlichkeit von Verpflichtung und Selbst-Verantwortung Verpflichtung für Studierende kann durch Prüfungen (Assessment) gesteuert werden, führt allerdings zu höchst unterschiedlichen Akzeptanzraten und Nutzungsformen. Freiheit von Forschung und Lehre Nutzung von PLEs nur bei subjektiv empfundenem Nutzen (Akzeptanz) durch Studierende und Lehrende wahrscheinlich.

Personal Learning Environments

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Konsequenzen für die Gestaltung von Lehren und Lernen mit Technologie(n) |  Medienangebote integrieren und Zugang erleichtern |  PLE in der Perspektive formalen Lernens betrachten, da hier am

ehesten wirksam |  Werkzeuge für unterschiedliche mikrodidaktische Szenarien kreieren

(von Informations- über Kommunikations- und Kollaborationsangeboten bis hin zu Angeboten der Selbstreflexion)

Personal Learning Environments

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Auswahl an „Web 2.0“-Tools

Konsequenzen für die Gestaltung von Lehren und Lernen mit Technologie(n)

Bildquelle: http://www.flickr.com/photos/apricum_net/7004822729/

Campus- Management

LMS

Standard- Software

| adaptierbar | veränderbar | persönlich?

Personal Learning Environments

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Konsequenzen für die Gestaltung von Lehren und Lernen mit Technologie(n) |  Medienangebote integrieren und Zugang erleichtern |  PLE in der Perspektive formalen Lernens betrachten, da hier am

ehesten wirksam |  Werkzeuge für unterschiedliche mikrodidaktische Szenarien kreieren

(von Informations- über Kommunikations- und Kollaborationsangeboten bis hin zu Angeboten der Selbstreflexion)

|  Institutionelle Medienangebote machen, aber individuelles (Nicht-) Nutzungsverhalten sowohl bei Studierenden als auch bei Dozierenden akzeptieren

|  Kompetenzentwicklung im technisch-instrumentellen und im kritisch-reflexiven Sinn in und mit Medien ermöglichen

Personal Learning Environments

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Medien Oder: Felder und Interpretationen von Medien

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Von der Person zum (Medien-)Nutzungsverhalten

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Media Perspektiven 7-8/2013 | 386

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2013

„Always on“ – Smartphone, Tablet & Co. als neue Taktgeber im Netz Von Birgit van Eimeren*

Der Internetkonsum ist drastisch angestiegen: Statt 133 Minuten wie im Vorjahr weist die ARD/ZDF-Onlinestudie 2013 nun eine tägliche Nut-zungsdauer von 169 Minuten aus. Dieser Anstieg ist nicht nur wegen der absoluten Größenordnung bemerkenswert, sondern auch angesichts dessen, dass sich die Häufigkeit der Onlinenutzung pro Woche nur geringfügig ausgedehnt hat (2013: 5,8 Tage; 2012: 5,7 Tage). Besonders stark stieg die Internetnutzung bei den 14- bis 29-Jährigen an: von 168 Minuten (2012) auf 237 Minuten (2013) (vgl. dazu ausführlich den Beitrag von Birgit van Eimeren und Beate Frees in diesem Heft). Die Ausweitung des Internetkonsums ist auf die gestiegene Nutzung mobiler Endgeräte und die zunehmende Bedeutung der Unterwegsnut-zung zurückzuführen. Personen, die mobile Gerä-te verwenden, sind häufiger und länger im Netz als Personen, die nicht über Smartphones, Tablets, MP3-Player oder E-Book-Reader ins Internet ge-hen. An 6,3 Tagen in der Woche sind sie online, ihre durchschnittliche tägliche Verweildauer be-trägt 208 Minuten. Diejenigen, die keine mobilen Geräte für den Netzzugang verwenden, sind an 5,1 Tagen online, ihre Verweildauer im Netz liegt bei 122 Minuten täglich (vgl. Tabelle 1).

Geräteausstattung der OnlinehaushalteDer Anstieg der Nutzungsdauer geht eng einher mit der steigenden Verfügbarkeit neuer mobiler Endgeräte in den deutschen Haushalten. In den letzten Jahren haben die Deutschen beträchtlich in ihre Haushaltsausstattung investiert, was sich sowohl in der Anzahl der im Haushalt vorhande-nen Endgeräte, über die man ins Internet geht, wie auch in der zunehmenden Spezialisierung bei der Nutzung dieser Endgeräte zeigt. Im Schnitt stehen in jedem Onlinerhaushalt 5,3 internetfähi-ge Endgeräte zur Verfügung, die abhängig von der jeweiligen Nutzungssituation und Nutzungsab-sicht eingesetzt werden.

Kein anderes mobiles Endgerät hat sich schneller verbreitet als der Tablet-PC. Allein in den USA wurden in weniger als zwei Jahren nach Markt-einführung des iPads über 40 Millionen Tablets

verkauft – eine Anzahl, für die die Smartphones sieben Jahre brauchten. Zwar reicht die Tablet-PC-Ausstattung in deutschen Haushalten noch nicht an US-amerikanische Verhältnisse heran. Jedoch erkennen auch hierzulande immer mehr Onliner die Vorzüge gegenüber Laptop und PC ei-nerseits und gegenüber dem Smartphone ande-rerseits. Gegenüber PC und Laptop zeichnen sich die Tablets vor allem durch ihr geringeres Gewicht und den Umstand aus, dass man nahezu sofort und (theoretisch) überall online ist, gegenüber den Smartphones durch ihren größeren Bild-schirm – Vorzüge, die inzwischen 19 Prozent der deutschen Onlinehaushalte zu einer Anschaffung bewogen haben (vgl. Tabelle 2). 2012 war ein Tablet erst in 8 Prozent der Internethaushalte vorhanden.

Mobile Zugangswege ins NetzWar bis 2008 der stationäre PC das Mittel der Wahl für den Internetzugang (85 %), nutzen inzwi-schen nur noch 70 Prozent der Nutzer den statio-nären PC (vgl. Tabelle 3). Im Gegenzug gewinnen Laptop, Tablet-PC und Smartphone immer stärker an Zuspruch. 67 Prozent der deutschen Onliner gehen inzwischen (auch) über einen Laptop ins Netz (2008: 40 %). Der Anteil derjenigen, die für den Internetzugang ihr Smartphone nutzen, stieg binnen fünf Jahren von 4 Prozent (2008) auf 45 Prozent (2013). Versechsfacht hat sich innerhalb von einem Jahr auch die Zahl derjenigen, die über ihren Fernseher ins Internet gehen: von 2 Prozent auf 12 Prozent. Im Einsatz der Endgeräte zeichnen sich deut-liche altersspezifische Unterschiede ab. Während in den älteren Onlinersegmenten der stationäre PC (noch) der erste Weg ins Internet ist, wird dieser bei den unter 50-Jährigen allmählich durch kleinere, flexiblere und mobile Geräte abgelöst. Zwar verwenden unter den 14- bis 29-Jährigen noch zwei Drittel den stationären PC (65 %) für den Weg ins Netz, mobile Geräte wie Laptop (75 %) und Smartphone (69 %) werden jedoch bevorzugt. Bei den 30- bis 49-Jährigen rangiert der Laptop (69 %) mit dem stationären PC (71 %) nahezu gleichauf. Das Smartphone wird von jedem Zweiten aus der mittleren Generation für den Inter-netzugang eingesetzt (48 %).

Jedoch nicht jedes internetfähige Gerät im Haus-halt nutzen die Onliner für den Weg ins Netz. Von den in einem durchschnittlichen Onlinerhaushalt verfügbaren 5,3 internetfähigen Geräten werden für den Internetzugang lediglich 2,5 mehr oder weniger regelmäßig eingesetzt. Dabei ist die Wahl des Endgerätes keine „Entweder-oder-Entschei-dung“, sondern jeweils abhängig davon, welche Anwendungen eingesetzt werden und an wel-chem Ort sich der Onliner aktuell befindet: Über das Smartphone findet ein Großteil der täglichen Kommunikation mit Freunden, Bekannten und Kollegen statt. Das Smartphone ist auch das Gerät, das am häufigsten unterwegs, sprich au-

Unterwegsnutzung treibt Entwicklung

beim Internetkonsum

Zunehmende Spezialisierung in der Nutzung der Endgeräte

Größter Zuwachs bei Tablet-PCs

Trend: Mobile Endgeräte lösen stationäre Geräte bei Internet-zugang ab

Nutzungsszenarien mobiler Endgeräte abhängig von Anwendung und Nutzungsort

* BR-Unternehmensplanung und Medienforschung, Leiterin der ARD/ZDF-Projektgruppe Multimedia

ISBN 978-3-86644-665-6

Michael GroschGerd Gidion

Mediennutzungs- gewohnheiten im Wandel

Ergebnisse einer Befragung zur studiumsbezogenen Mediennutzung

Jüngste Entwicklungen im Medienbereich, oft umschrieben mit dem Begriff „Web 2.0“, führten zu tiefgreifenden Veränderungen in Studium. So haben relativ neue Angebote wie beispielsweise Google oder Wikipedia bereits den Alltag der Studierenden vollständig durchdrungen. Diese Angebote erfreuen sich höchster Akzeptanz nicht nur im privaten, sondern auch im universitären Bereich. Gleichzeitig werden die von den Universitäten selbst angebotenen E-Learning-Dienste häufig von den Studierenden abgelehnt. Vor diesem Hintergrund wurde am Karlsruher Institut für Technologie das Mediennutzungsverhalten der Studierenden untersucht. Vorliegende Arbeit beschreibt detailliert welche Medien und Medientypen von den Studierenden besonders akzeptiert werden, welche Geräte genutzt und welche möglichen Einflüsse auf das Nutzungsverhalten der Studierenden bestehen.

IBPInstitut für Berufspädagogik und Allgemeine Pädagogik

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ISBN 978-3-86644-665-6

HIS: Forum Hochschule7 | 2013

Bernd Vogel | Andreas Woisch

Orte des Selbststudiums

Eine empirische Studie zur zeitlichen und räumlichen Organisation des Lernens von Studierenden

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Heterogenität der Medienaneignung und -nutzung Oder: Manche Fakten werden außerhalb der Hochschule geschaffen

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Bildquelle: http://www.flickr.com/photos/chs_medien/5381379976/

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Bildquelle: http://www.flickr.com/photos/chs_medien/5381379976/

Heterogenität der Medienaneignung und -nutzung Oder: Manche Fakten werden außerhalb der Hochschule geschaffen

Hoffnungen in Richtung von ‚Online Students‘ nach Oblinger und Oblinger (2005, p. 2.1); Irrglaube an die ‚Net Generation‘ (Schulmeister, 2010).

Gerätebesitz und Medienkonsum

Unterschiedliche Funktionen von Medien in Alltag, Studium und Beruf

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(Oblinger, D. & Oblinger, J. L. (2005). Is It Age or IT: First Steps Toward Understanding the Net Generation (Chapter 2). In D. Oblinger & J. L. Oblinger (eds.), Educating the Net Generation. Washington: Educause. http://net.educause.edu/ir/library/pdf/pub7101.pdf (2.7.2014). / Schulmeister, R. (2010). Deconstructing the Media Use of the Net Generation. Qwerty Interdisciplinary Journal of Technology, Culture and Education. Vol 5, No 2, 26-60.)

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TECHNISCHE (GEBRAUCHS-)MEDIEN

DISKURS- MEDIEN

REZEPTION PRODUKTION

Schwerpunkt gegenwärtiger Konzeptionen

Konzeptionelle Leerstellen

Heterogenität der Medienaneignung und -nutzung Konsequenzen für die Gestaltung

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Heterogenität der Medienaneignung und -nutzung Beispiel für die Gestaltung (HAW Hamburg)

!!!

Peer%Coaching!

Phase!0:!Vorbereitung!

Phase!II:!Projektplanung!

Phase!III:!Projektpräsenta;on!

Phase!IV:!Umsetzung!!

Phase!I:!Au@akt!

Prozessbegleitender!Medieneinsatz!(Weblog)!

Kick%off%!Veranstaltung! VC! VC! Abschluss%

präsenta;on!

Forma;ve!Evalua;on!

Reflect!

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Dr. Sandra Hofhues | 2. Juli 2014

Heterogenität der Medienaneignung und -nutzung Aktuelle Herausforderungen

Medienwandel betrifft individuelle und organisationale Handlungspraxen.

Medien als Inhalt, Methode, Werkzeug und Praxis. Umgang mit dem

Unplanbaren steht im Widerspruch zur gegenwärtigen Uni-Logik

Offene Frage nach der ‚Gestaltbarkeit‘ von Sozialisations-bedingungen

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Bildquelle: http://www.flickr.com/photos/chs_medien/5381379976/

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Medienökologien an der Hochschule Begriffe, Konzepte, Forschung(-sfragen)

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Dr. Sandra Hofhues | 2. Juli 2014

Medienökologien an der Hochschule Relative Bedeutung der Technologie

(Fiedler & Väljataga, 2013) (Fiedler & Väljataga, 2011)

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(Fiedler, S. H. D. & Väljataga, T. (2013). Personal learning environments: a conceptual landscape revisited. eLearning Papers. 35, 1-16. / Fiedler, S. H. D. & Väljataga, T. (2011). Personal Learning Environments:Concept or Technology? International Journal of Virtual and Personal Learning Environments. 2(4), 1-11.)

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Dr. Sandra Hofhues | 2. Juli 2014

Verständnis von (formalen) Lernumgebungen, sozio-konstruktivistisches Grundverständnis

Gestaltung von Lehre, nicht Technologie handlungsleitend, aber: Integration von hochschul- und mediendidaktischer Sicht erforderlich.

Medienökologien an der Hochschule

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Medienökologien an der Hochschule Lernumgebungen oder Medienökologien?

Zwei Standpunkte, eine Schwierigkeit | Didaktische Lernumgebungskonzepte vernachlässigen mitunter Medien (verstanden als Werkzeuge). | Sozio-technische Konzepte zu PLEs fokussieren oft Plattformen und verlieren Didaktik aus dem Blick. | Längerfristige Bedeutung des Konzepts? Interdisziplinäre Leistung?

(z.B. Vollbrecht, 2010)

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Medienökologien an der Hochschule Lernumgebungen oder Medienökologien?

Zwei Standpunkte, eine Schwierigkeit | Didaktische Lernumgebungskonzepte vernachlässigen mitunter Medien (verstanden als Werkzeuge). | Sozio-technische Konzepte zu PLEs fokussieren oft Plattformen und verlieren Didaktik aus dem Blick. | Längerfristige Bedeutung des Konzepts? Interdisziplinäre Leistung?

Medienökologien (‚media ecologies‘) statt PLE | Subjekt in der Perspektive der (medialen) Umwelt | Facettenreichtum medialer Angebote, Konzepte und deren Wandel | Das ‚gute‘ Alte; Integration disziplinärer Perspektiven

(z.B. Vollbrecht, 2010)

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Offene Forschungsfragen To be continued...

Resultierende Forschungsfragen auf Mikroebene Inwiefern lassen sich Medienökologien gestalten? Welche Widersprüche ergeben sich infolge der ‚Didaktisierung‘? ... Resultierende Forschungsfragen auf Mesoebene Welche Räume bestehen zur Auseinandersetzung mit/über Medien an der Hochschule? Welche Entwicklungsmöglichkeiten werden derzeit fokussiert? Wie kann man Hochschule hier strukturell entwickeln? Welche Haltung haben Lehrende und Studierende unterschiedlicher Disziplinen zu Medien? ... Resultierende Forschungsfragen auf Makroebene Inwieweit werden auch Rahmenbedingungen (Zeiten, Kreditierung) angepasst oder geschaffen? ... Weitere Bearbeitung in verschiedenen Forschungsprojekten (u.a. Forschungsorientierung im Studieneingang)

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Medienökologien an der Hochschule Persönliches zum Schluss

Quellen: http://pleconf.org/, http://www.gmw2014.ch/, http://www.zhb.tu-dortmund.de/wb/Wil/de/Aktuelles/gfhf2014/index.html, http://herbsttagung-mp-dgfe14.phil.uni-augsburg.de/

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Page 37: Medienökologien an der Hochschule. Begriffe, Konzepte, (Forschungs-)Fragen

Dr. Sandra Hofhues | 2. Juli 2014 | 37

Medienökologien an der Hochschule Persönliches zum Schluss

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Dr. Sandra Hofhues | 2. Juli 2014

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Dr. Sandra Hofhues Lehrstuhl für Hochschuldidaktik [email protected]

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