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Projektalbum Österreichische Entwicklungszusammenarbeit von A bis Z

Oeza projektalbum

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Page 1: Oeza projektalbum

ProjektalbumÖsterreichische Entwicklungszusammenarbeit von A bis Z

Page 2: Oeza projektalbum

Rund 800 Programme und Projekte fördert die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) in sieben

Regionen der Welt. Einige davon werden auf dieser CD vorgestellt. Kurze Geschichten in alphabetischer

Reihenfolge von Afrika bis Zentralamerika, von Albanien bis Uganda zeigen, wie die Maßnahmen die Lebens-

perspektiven der Menschen vor Ort verbessern.

Die OEZA hat viele Partner – von Nichtregierungsorganisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen im

In- und Ausland über Unternehmen, internationale Organisationen und Netzwerke bis hin zu staatlichen

Institutionen im Partnerland. Damit die Programme und Projekte maximale Wirkung erzielen, werden sie mit den

Entwicklungsplänen der Partnerländer und mit anderen Gebern abgestimmt. Regelmäßige Kontrolle sichert die

Qualität der Maßnahmen und die vorgesehene Verwendung der Finanzmittel.

Alle Entwicklungspartner haben ein Ziel: die Lebensbedingungen im Süden und Osten zu verbessern. Gute

Zusammenarbeit ist dabei das Um und Auf. Denn nur gemeinsam können Veränderungen bewirkt werden – wie

Puzzlesteine, die erst zusammengesetzt ein komplettes Bild ergeben.

VORWORTÖSTERREICHISCHE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT VON A BIS Z

Page 3: Oeza projektalbum

AFRIKA: OST ■ Wissen über Wasser 1

AFRIKA: OST UND SÜD■ Unternehmen für Gesundheit 2

AFRIKA: OST UND WEST■ Öl aus Nüssen 3

AFRIKA: WEST■ Entwicklung braucht Energie 4

ALBANIEN■ Mehr Rechte für Frauen 5■ Wasser rund um die Uhr 6

ÄTHIOPIEN■ Lebensgefährliche Tradition 7■ Leben im Einklang mit der Natur 8

BHUTAN■ Willkommen im Land des Drachens 9■ Licht an 10■ Katastrophen-Einsatz am Dach der Welt 11

BOSNIEN UND HERZEGOWINA■ Fit für die Privatwirtschaft 12■ Moderne Verwaltung fördert die Wirtschaft 13■ Wirtschaft ökologisch anheizen 14

BURKINA FASO■ Goldener Boden 15■ Gleichberechtigung für Menschen 16

mit Behinderungen

HIMALAYA-HINDUKUSH■ Mit Bienen verdienen 17

KAP VERDE■ Stiefkind Raumplanung 18■ Vom trockenen Flusstal zur blühenden Oase 19

KOSOVO■ Bildung macht’s möglich 20

MAZEDONIEN■ Betroffene bestimmen mit 21■ Wärme aus der Erde 22

MOLDAU■ Es wird ein Wein sein ... 23■ Gleiche Chancen für alle … 24■ Blaues Gold für alle 25

MONTENEGRO■ Faszinierende schwarze Berge 26

MOSAMBIK■ Gute Aussichten … 27■ Von Maiskolben und Zuckerrohr 28■ Anschluss unter dieser Nummer 29

NICARAGUA■ Gesundheit: wertvollstes Gut 30■ Männer sind nicht intelligenter 31■ Ökologische Landwirtschaft

statt Brandrodung 32■ Trockene Früchte als Exportschlager 33■ Wie eine süße Vision Wirklichkeit wurde 34

ÖSTERREICH■ Fair Trade im Trend 35■ Clean Clothes Kampagne 36

PALÄSTINENSISCHE GEBIETE■ Frauen finden einen Ausweg 37

SERBIEN■ Partner an der Donau 38

SÜDOSTEUROPA■ Schmutzige Geschäfte 39■ Frauen an den Verhandlungstisch 40

UGANDA■ Mitbestimmung auf allen Ebenen 41■ Das Recht auf deiner Seite 42■ Sauberes Wasser für alle 43

ZENTRALAMERIKA■ Saubere Energie für Zentralamerika 44

INHALTSVERZEICHNIS

Page 4: Oeza projektalbum

AFRIKA: OST Wissen über Wasser

Wasser ist die Quelle des Lebens, ein unverzichtba-

rer Bestandteil des Naturhaushaltes und das wich-

tigste Lebensmittel. Doch wie lange reichen unsere

Wasservorräte noch aus? Wie gehen wir mit dieser

lebenswichtigen Ressource im Spannungsfeld zwi-

schen Nutzung und Schutz um? Lösungen für ein

nachhaltiges Wasser- und Gewässermanagement

sind gefragt – vor allem in Afrika. Seit über 30

Jahren unterstützt die Österreichische Ent-

wicklungszusammenarbeit (OEZA) Ausbildungs-

programme, in denen Know-how für die Be-

wahrung und Bewirtschaftung von Gewässer-Öko-

systemen vermittelt wird. Ziel ist es, die Lebens-

qualität und Versorgung für zukünftige Genera-

tionen zu sichern. Darüber hinaus unterstützt

Österreich Forschungs- und Ausbildungszentren,

damit die lokalen Partner gezielt Forschung zu

nachhaltigem Wasser- und Gewässermanagement

durchführen und Entscheidungsträger in der Um-

setzung sachkundig beraten können.

Wasser-Armada für nachhaltige Entwicklung

Die Ausbildungsprogramme werden von drei

Partnerinstitutionen durchgeführt: Institut für

Limnologie der Österreichischen Akademie der

Wissenschaften in Mondsee, UNESCO-IHE Insti-

tute for Water Education in den Niederlanden und

Egerton Universität in Kenia. Bisher wurden mehr als 400 junge Wissen-

schafterInnen aus 60 Entwicklungsländern (202 aus der Region Östliches

Afrika) ausgebildet.

Wissen aufzubauen und Zugang zu Bildung zu ermöglichen sind zentrale

Themen der OEZA. Deshalb investiert Österreich in Aus- bzw. Weiter-

bildung. Darüber hinaus setzt die OEZA Maßnahmen zur Modernisierung

von Bildungs- und Forschungsinstitutionen und unterstützt sowohl regiona-

le als auch internationale Netzwerke. Ein Erfolgsbeispiel ist die East Africa

Water Association (EAWA), die das Ziel verfolgt, die regionale und interna-

tionale Zusammenarbeit zu intensivieren und wissenschaftliche Institutionen

Ostafrikas zu stärken.

Projektpartner der OEZA: Institut für Limnologie der Österreichischen

Akademie der Wissenschaften, Mondsee, UNESCO-IHE Institute for

Water Education, Niederlande, Egerton Universität, Kenia

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Die East Africa Water Association fördert regionale und internationale Vernetzung.

Überprüfung der Wasserqualität zur Erhaltung der Gewässer-Ökosysteme.

BILDUNG 1

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AFRIKA: OST UND SÜD

WIRTSCHAFT 2

Unternehmen für Gesundheit

Gesundheit ist kostbar. Besonders in Ländern,

in denen es nicht ausreichend medizinische Ver-

sorgungsstationen gibt. Insbesondere in länd-

lichen Gebieten fehlt oft das nötige Wissen, um

Krankheiten vorzubeugen. In Afrika südlich der

Sahara sind HIV/AIDS und Malaria zu den häufig-

sten Krankheiten geworden. Schwere Krankheiten

sind Schicksalsschläge, die oft die finanzielle

Existenz ganzer Familien bedrohen.

Kampf gegen tödliche Krankheiten

Geschultes Personal, sichere Diagnosen und genügend Medikamente sind

notwendig, um Krankheiten auf lange Sicht erfolgreich zu bekämpfen. Eine

Entwicklungspartnerschaft macht’s möglich: Mit Unterstützung der Österrei-

chischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) hat der Kaffee-, Tee- und

Kokosölproduzent Rift Valley HIV/AIDS und Malaria den Kampf angesagt.

Vorsorge und Therapie in drei Ländern

Mit vereinten Kräften werden in Mosambik, Tansania und Sambia die Ver-

breitung, das Wissen und der Umgang mit HIV/AIDS und anderen Krank-

heiten sowie mögliche Behandlungsmethoden untersucht. Das Unter-

nehmen bietet seinen MitarbeiterInnen und deren Familien besondere

Gesundheitsleistungen.

Mit zunehmendem Erfolg: Immer mehr Menschen lassen sich testen,

Aufklärung hilft, sich vor HIV/AIDS zu schützen. Auch in den umliegenden

Gemeinden führen Fachkräfte präventive Maßnahmen durch, im Krank-

heitsfall werden die PatientInnen angemessen behandelt.

Projektpartner der OEZA: Rift Valley Holding P A Z I F I S C H E R

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AFRIKA: OST UND WEST

Öl aus Nüssen

In Afrikas tropischen Regenwäldern wächst der

Allanblackia-Baum, aus dessen Samen reichhalti-

ges Öl für die Erzeugung von Seife oder Marga-

rine gewonnen werden kann.

Der Weltkonzern Unilever, dessen Anfänge in der

Margarine-Produktion liegen, unterstützt gemein-

sam mit dem Entwicklungsprogramm der

Vereinten Nationen (UNDP), internationalen und

lokalen Organisationen und der Österreichischen

Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) die ländli-

che Bevölkerung in Tansania und Ghana bei der

Öl-Produktion mit Allanblackia-Nüssen. Damit

sich das für Unilever rechnet und vor allem die

Menschen vor Ort eine Chance auf zusätzliches

Einkommen bekommen, unterstützt die OEZA

dieses Vorhaben.

Erfolge gemeinsam ernten

Seit dem Projektstart im Jahr 2003 wurde gemeinsam eine nachhaltige

Wertschöpfungskette aufgebaut: Mit dem neu erlernten Wissen überneh-

men die Bauern und Bäuerinnen die Züchtung und Aussaat sowie den öko-

logischen Anbau der Bäume. Eigenverantwortlich sorgen sie für die Ernte,

Verarbeitung und Vermarktung der Samen. Das gewonnene Öl wird von

Unilever zu einem fairen Preis angekauft. Dadurch werden Jobs geschaffen

und die lokale Wirtschaft gefördert.

Die Zahlen sprechen für sich: Seit 2003 profitierten rund 14.000 Menschen

von den Ernteeinnahmen. Darüber hinaus erhielt die Bevölkerung ländlicher

Gemeinden Tansanias und Ghanas Zugang zu landesweiten und internatio-

nalen Märkten.

Projektpartner der OEZA: Unilever, UNDP, Department For International

Development (DFID) und andere

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WIRTSCHAFT 3

Page 7: Oeza projektalbum

Entwicklung braucht Energie

Ein Leben ohne Elektrizität ist in Österreich kaum

vorstellbar. Weltweit haben jedoch 2,4 Milliarden

Menschen weder elektrisches Licht noch Steck-

dosen. In Afrika zum Beispiel werden nur 23

Prozent der Bevölkerung mit Energie versorgt.

Ehrgeiziger Plan

Im Westen Afrikas soll das in Zukunft anders werden. Die Westafrikanische

Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS ist eine regionale Vereinigung von der-

zeit 15 Staaten. Ihr Ziel ist es, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum zu grün-

den, der zu mehr Unabhängigkeit und Aufschwung führt. Im Jahr 2005

beschloss ECOWAS ein umfassendes regionales Energieprogramm für länd-

liche und vorstädtische Gebiete, in denen insgesamt 325 Millionen

Menschen leben.

Bis 2015 sollen zwei Drittel der Haushalte Zugang zu Energiedienstleis-

tungen haben. Rund 20 Prozent der zukünftigen Investitionen sollen in den

Bereich erneuerbare Energie fließen.

Strom bewegt

Das ambitionierte Programm macht vieles leichter. Es bringt mehr Lebens-

qualität in die Dörfer. Energiebetriebene Wasserpumpen sparen viel Kraft

und Mühe beim Wasser holen. MitarbeiterInnen in Spitälern und

Gesundheitsstationen müssen mit den Behandlungen nicht mehr auf das

erste Tageslicht warten. Teure und umweltschädliche Dieselgeneratoren

können ersetzt werden, Kleinbetriebe wirtschaftlicher arbeiten.

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unterstützt

ECOWAS bei der Umsetzung ihrer Energiepolitik und fördert gemeinsam

mit anderen Gebern den Aufbau von nationalen Investmentstrategien.

Projektpartner der OEZA:

ECOWAS (Economic Community Of West African States)

AFRIKA: WEST

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Mehr Rechte für Frauen

Jeta Seitaj ist Bürgermeisterin einer Stadtteil-

gemeinde von Tirana und trägt Verantwortung

für 90.000 Menschen. Ihre Karriere ist unge-

wöhnlich, denn Frauen haben in Albanien norma-

lerweise nicht viel mitzureden. Die traditionellen

Gesellschaftsstrukturen und Rollenbilder sind

nach wie vor sehr stark.

Im Jänner 2007 startete mit Unterstützung der

Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA) ein Programm, das die Gleichbe-

rechtigung von Frauen und Männern fördert. Das

„Gender Equity Programme“ fußt auf den

„Gender Focal Points“ – einem abstrakten Begriff

für eine klare Sache: Dutzende Personen sorgen in

Ministerien, Präfekturen und Gemeinden dafür,

dass die Rechte der Frauen geachtet werden.

ALBANIENProgramm für Frauen

Fokus 1: Häusliche Gewalt

Rund die Hälfte aller albanischen Frauen ist von häuslicher Gewalt betroffen.

Die „Gender Focal Points“ informieren die Gemeinden, was dagegen zu tun

ist. Diese müssen sich damit auseinandersetzen, wie es um häusliche Gewalt

in ihrem Umkreis bestellt ist, mit welchen Organisationen eine Zusammen-

arbeit möglich ist, wie die Bevölkerung aufgeklärt werden kann oder ob

Trainings mit der Polizei benötigt werden.

Fokus 2: Frauenarbeitslosigkeit

Frauen sind bis zu 25 Prozent häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als

Männer. Die „Gender Focal Points“ regen die Gemeinden dazu an, sich zu

überlegen, wie Jobs für Frauen geschaffen und deren Rechte auf dem

Arbeitsmarkt gesichert werden können.

Fokus 3: Scheidung

Ein Tabuthema in Albanien. Obwohl die Teilung von Hab und Gut gesetzlich

geregelt ist, bleibt den Frauen nach der Scheidung meist nur die Rückkehr zu

ihren Eltern – was jedoch oft nicht möglich ist. Die „Gender Focal Points“

machen die Gemeinden auf die Lage geschiedener Frauen aufmerksam und

schlagen konkrete Hilfestellungen vor.

Projektpartner der OEZA:

HORIZONT3000,

albanisches Ministerium

für Arbeit, Soziales und

Gleichberechtigung

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Bamir TopiRegierungschef: Sali Berisha

Fläche: 28.750 km2

Bevölkerung: 3,2 Mio.Bevölkerungswachstum: 0,6 %Hauptstadt: TiranaLebenserwartung: Frauen: 79,5 Jahre; Männer: 73,1 JahreAlphabetisierung: Frauen: 98,3 %; Männer: 99,2 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 2.930 (€ 1.883,64)Armut: 25,4 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 96 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 1,3StudentInnen/1.000 Menschen: 9,25Arbeitslosigkeit: 15,80 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 4,8Inflation: 2,5 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Die Kooperation zwischen Albanien und Österreich begann 1991. Seit 1995 istdie Österreichische Entwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro inder Hauptstadt Tirana vertreten.

Schwerpunkt ist die Förderung der touristischen Entwicklung Albaniens durchMaßnahmen in den Bereichen Wasser, Abwasser, Umwelt und Berufsausbildung.Geografisch konzentrieren sich die Programme und Projekte auf Nordalbanien.

ADRIATISCHESMEER

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KoplikPuka

Velipoja

odgoricaTamaraCetinje

BarShkodra

Pristina

Prizren

TetovoKukës

DurrësOhrid

Bitola

Pogradec

Elbasan

Fier BeratKorca

Vlora

Gjirokastra

Saranda

Skopje

Tirana

Jezerce2693m

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ShkumbinDevoll

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Vjosë

Skutarisee

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Bürgermeisterin Jeta Seitaj ist verantwortlich für einen Stadtteil Tiranas. „Gender Focal Points“ sorgen dafür, dass Frauenrechte beachtet werden.

FRAUEN 5

Page 9: Oeza projektalbum

ALBANIEN

Wasser rund um die Uhr

„Mit Österreichs Hilfe funktioniert unsere Was-

serversorgung wieder rund um die Uhr“, freut

sich Engjell Gjondrekaj, der Generaldirektor des

Wasserwerkes von Shkodra. Häufige Stromaus-

fälle und unregelmäßige Wasserversorgung

machten den 120.000 EinwohnerInnen der wich-

tigsten Stadt Nordalbaniens noch bis vor einigen

Jahren schwer zu schaffen. Die Ursachen waren

völlig veraltete Wasserrohre und die zu geringe

Speicherkapazität der Wasserreservoirs. „Die

Betriebe und Einwohner waren nicht mehr bereit,

für ihre Wasseranschlüsse zu zahlen“, erinnert

sich Gjondrekaj. „Nur mehr 20 bis 30 Prozent der

Haushalte haben ihre Gebühren entrichtet.“ Dank

der Investition der Österreichischen Entwicklungs-

zusammenarbeit (OEZA) von rund sieben

Millionen Euro in den letzten zehn Jahren hat sich

die Situation entscheidend gebessert.

Neue Rohre sichern Versorgung

Durch Unterstützung der OEZA sowie der deutschen Kreditanstalt für

Wiederaufbau (KfW) und des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft

(seco) wird die gesamte Wasserversorgung der Stadt erweitert sowie die

Wasserentsorgung erneuert. Neue Rohre reduzieren den Wasserverlust und

die Sanierung der Kanäle ermöglicht eine hygienisch und ökologisch nachhal-

tige Abwasserentsorgung. Die Installation von Wasserzählern und Schulung

des Personals der Wasserbehörde stellt einen reibungslosen Betrieb sicher.

Sparen und modernisieren

Damit das so bleibt, wurde mit Unterstützung lokaler Medien eine große

Aufklärungskampagne über den sparsamen Umgang mit Wasser durchgeführt.

Mittlerweile gibt es ein Servicezentrum, in dem sich die Menschen informieren,

aber auch beschweren können. Mit der Sanierung und Modernisierung lebens-

wichtiger Infrastruktur unterstützt die OEZA Albanien dabei, die Grundver-

sorgung der Bevölkerung mit Wasser zu sichern. Gleichzeitig werden dadurch

die Voraussetzungen für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung verbessert.

Projektpartner der OEZA: Kreditanstalt für Wiederaufbau,

Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft,

albanisches Ministerium für Öffentliche Arbeiten sowie die Stadt Shkodra

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Bamir TopiRegierungschef: Sali Berisha

Fläche: 28.750 km2

Bevölkerung: 3,2 Mio.Bevölkerungswachstum: 0,6 %Hauptstadt: TiranaLebenserwartung: Frauen: 79,5 Jahre; Männer: 73,1 JahreAlphabetisierung: Frauen: 98,3 %; Männer: 99,2 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 2.930 (€ 1.883,64)Armut: 25,4 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 96 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 1,3StudentInnen/1.000 Menschen: 9,25Arbeitslosigkeit: 15,80 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 4,8Inflation: 2,5 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Die Kooperation zwischen Albanien und Österreich begann 1991. Seit 1995 istdie Österreichische Entwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro inder Hauptstadt Tirana vertreten.

Schwerpunkt ist die Förderung der touristischen Entwicklung Albaniens durchMaßnahmen in den Bereichen Wasser, Abwasser, Umwelt und Berufsausbildung.Geografisch konzentrieren sich die Programme und Projekte auf Nordalbanien.

ADRIATISCHESMEER

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Pristina

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TetovoKukës

DurrësOhrid

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Die Modernisierungsmaßnahmen laufen nach Plan.

Umfassende Sanierung der Wasserversorgung Shkodras unter Generaldirektor Engjell Gjondrekaj.

WASSER 6

Page 10: Oeza projektalbum

Lebensgefährliche Tradition

Es gibt viele Parallelen im Leben der beiden

Freundinnen Miriam und Fatuma. Manche ihrer

Erfahrungen sind jedoch grundverschieden.

Während die eine im Alter von acht Jahren

beschnitten wurde, blieb der anderen diese

schmerzliche Prozedur erspart. Der von Österreich

mitfinanzierte Film „Cutting Edge“ zeigt das

Schicksal der Freundinnen und macht die wirt-

schaftlichen, sozialen und moralischen Aspekte

der weiblichen Genitalverstümmelung deutlich.

Auch religiöse Missverständnisse kommen zur

Sprache. Tief sitzende kulturelle Vorurteile und

Riten prägen den Alltag der nomadisch lebenden

Volksgruppe Afar in der äthiopischen Region

Afar. Der Zugang zu Bildung und gesundheit-

lichen Einrichtungen ist dem Großteil der

Menschen in der Region nicht möglich. Ent-

sprechend hoch ist die Mütter- und Kinder-

sterblichkeit.

Mobile Teams helfen Frauen

Mit Unterstützung der Österreichischen Ent-

wicklungszusammenarbeit (OEZA) bildet die loka-

le Organisation Afar Pastoralist Development

Association mobile Teams aus, die aus Ge-

sundheits- und SozialarbeiterInnen sowie traditio-

nellen Geburtshelferinnen bestehen. Die Afar-

Frauen werden in Hygiene- und Ernährungs-

ÄTHIOPIENfragen unterrichtet und über die negativen Folgen der Genitalver-

stümmelung und anderer gefährlicher traditioneller Praktiken aufgeklärt.

Erfolg in kleinen Schritten

Der Film „Cutting Edge“ wird für breite Aufklärungsarbeit eingesetzt. Mehr

als 70 Prozent der äthiopischen Frauen sind von Genitalverstümmelung

betroffen, in manchen Provinzen sind es sogar über 90 Prozent. Die

Bewusstseinsarbeit zeigt Erfolg: Mittlerweile mehren sich sogar die Stimmen

von religiösen Führern gegen die lebensgefährliche Praxis, die laut äthiopi-

scher Verfassung eigentlich verboten ist.

Projektpartner der OEZA:

Afar Pastoralist Development Association (APDA), Äthiopien

BASISDATEN

Staatsform: Demokratische Bundesrepublik

Staatsoberhaupt: Girma WoldegiorgisRegierungschef: Meles Zenawi

Fläche: 1.127.127 km2

Bevölkerung: 78,986 Mio. Bevölkerungswachstum: 2,8 %Hauptstadt: Addis AbebaLebenserwartung: Frauen: 53,1 Jahre; Männer: 50,5 JahreAlphabetisierung: Frauen: 22,8 %; Männer: 50 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 170 (€ 107,78)ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,050Zugang zu sauberem Wasser: 22%Armut: 44,2 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze, 77,8 % lebenvon weniger als USD 2 pro Tag (€ 1,30).

Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 2Arbeitslosigkeit gesamt: 49 %StudentInnen/1.000 Menschen: 0,93Ethnische Gruppen: ca. 80Inflation: 12,8 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1993 ist Äthiopien Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Addis Abeba.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Ernährungssicherung und Gesundheit.Ergänzend dazu werden Projekte zu Energieversorgung, Gender und Governancedurchgeführt.

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Dschibuti

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200 km SAUDI-ARABIEN

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unterkenianischer Verwaltung

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Page 11: Oeza projektalbum

Leben im Einklang mit der Natur

Imposante Berge, unterbrochen von sanften

Hügellandschaften, seltene Tiere und Pflanzen

locken jährlich bis zu 7.000 TouristInnen in den

Simen-Mountains-Nationalpark im äthiopischen

Regionalstaat Amhara. Aufgrund seiner einzigarti-

gen Schönheit steht er als UNESCO-Kulturerbe

unter besonderem Schutz. Dennoch ist das Leben

der 17.000 Familien, die im und um den Park sie-

deln, schwierig. Ausgelaugte Böden und überwei-

dete Flächen haben in der Vergangenheit immer

wieder zu Nahrungsmittelknappheit geführt.

ÄTHIOPIENBIO schafft Entwicklung

Seit vielen Jahren unterstützt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA) eine integrierte Entwicklung in der Region. Mit Erfolg: Bäuerinnen und

Bauern erlernten biologische Anbaumethoden, die den Boden nachhaltig ver-

bessern. Sie bauen jetzt eine größere Vielfalt an Obst und Gemüse an, pflanzen

robustere Getreidesorten und produzieren durch moderne Viehzucht mehr

Milch und Fleisch. Die besseren Lebensbedingungen erleichtern es den

DorfbewohnerInnen, mit den Einschränkungen, die der Naturschutz mit sich

bringt, gut umzugehen. So wurden im Nationalpark die Weideflächen

begrenzt, um die Vegetation zu schützen. Auch die Wälder dürfen nicht mehr

für Brennholz geschlägert werden.

Neue Jobs durch Trekking-Tourismus

Der Tourismus bietet eine zusätzliche Einkommensquelle. Im Nationalpark

können die BesucherInnen zelten oder in einfachen, gemeindeeigenen

Unterkünften übernachten. Das Gepäck der Wanderer wird von Maultieren

transportiert. Die Nationalparkverwaltung vermittelt Jobs als Tourbegleiter oder

Koch. Auch die Übernachtungsgebühren kommen direkt den Dorfbewohne-

rInnen zugute.

Projektpartner der OEZA:

Bureau for Finance and Economic Development (BoFED), Äthiopien

BASISDATEN

Staatsform: Demokratische Bundesrepublik

Staatsoberhaupt: Girma WoldegiorgisRegierungschef: Meles Zenawi

Fläche: 1.127.127 km2

Bevölkerung: 78,986 Mio. Bevölkerungswachstum: 2,8 %Hauptstadt: Addis AbebaLebenserwartung: Frauen: 53,1 Jahre; Männer: 50,5 JahreAlphabetisierung: Frauen: 22,8 %; Männer: 50 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 170 (€ 107,78)ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,050Zugang zu sauberem Wasser: 22%Armut: 44,2 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze, 77,8 % lebenvon weniger als USD 2 pro Tag ( € 1,30).

Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 2Arbeitslosigkeit gesamt: 49 %StudentInnen/1.000 Menschen: 0,93Ethnische Gruppen: ca. 80Inflation: 12,8 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1993 ist Äthiopien Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Addis Abeba.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Ernährungssicherung und Gesundheit.Ergänzend dazu werden Projekte zu Energieversorgung, Gender und Governancedurchgeführt.

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Ras DashenTerara4620 m

Tanasee

Turkana-see

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Wabe Shebele Wenz

Genale Wenz

200 km SAUDI-ARABIEN

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unterkenianischer Verwaltung

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LÄNDLICHE ENTWICKLUNG 8

Page 12: Oeza projektalbum

BHUTANWillkommen im Land des Drachens

Das kleine Land im Himalaya hat sich erst in den

letzten Jahren vorsichtig gegenüber der Außen-

welt geöffnet. Vor 20 Jahren besuchten gerade

einmal 2.000 TouristInnen das „Land des

Donnerdrachens“. 2007 kamen bereits 21.000

Gäste zum Wander- und Kulturgenuss. Im aktuel-

len Fünfjahresplan legte die bhutanische Regie-

rung 100.000 TouristInnen pro Jahr fest.

Sanfter Tourismus mit höchster Qualität

„Klein, aber fein“ ist das Motto Bhutans im nachhaltigen Qualitäts-

tourismus. Zurückgegriffen wird dabei auf österreichische Erfahrungen und

Know-how. Seit den 1980er-Jahren wurden rund 60 BhutanerInnen am

Institute of Tourism and Hotel Management in Salzburg ausgebildet. Derzeit

entsteht in Bhutan mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungs-

zusammenarbeit (OEZA) aus einem alten Hotel eine hochmoderne

Ausbildungsstätte – das „Hotel und Tourismus Management und Training

Institute“ (H&TMTI). Es ist als energiesparendes Gebäude geplant und

bringt traditionelle bhutanische Architektur mit modernen Elementen in

Einklang. Gebaut wird nach ökologischen Vorgaben und mit natürlichen

Baustoffen. Während Bhutan die Hauptkosten für den Bau trägt, liefert die

OEZA modernste Technik: Geräte für die Küche, IT-Technologie und ener-

giesparende Komponenten für Lüftung, Heizung, Warm- und Abwasser.

Modernisierungsschub

Mit dem H&TMTI wird nicht nur eine zukunftsträchtige Ausbildungsstätte

geschaffen. Auch ein massiver Know-how- und Technologietransfer findet

statt, der dem Tourismus und Bauwesen zu einem Modernisierungsschub

verhelfen soll. Bhutanische Lehrkräfte werden, nicht zuletzt durch die

Anwendung moderner Managementprinzipien, so ausgebildet, dass sie das

Programm eigenständig weiterführen und weiterentwickeln können. So wird

das H&TMTI für die gesamte Region das Kompetenzzentrum für Tourismus

sein.

Projektpartner der OEZA:

Department of Tourism, Ministry of Trade and Industry, Bhutan

BASISDATEN

Staatsform: Konstitutionelle Monarchie

Staatsoberhaupt: König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck

Regierungschef: Jigme Y. Thinley

Fläche: 47.000 km2

Bevölkerung: 2,12 Mio.Bevölkerungswachstum: 2,2 %Hauptstadt: ThimphuLebenserwartung: Frauen: 64,6 Jahre; Männer: 62,2 JahreAlphabetisierung gesamt: 47 % Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.430 (€ 919,4957)Zugang zu sauberem Wasser: 62 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,146 Inflation: 5,5 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Im Schwerpunktland Bhutan ist die Österreichische Entwicklungszusammen-arbeit seit 1994 mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Thimphu vertreten.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Energie und Tourismus.

50 km

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Basochhu

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Dagachhu

Lingshi

TongsaTashigangParo

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DewangiriPhuntsholingShiliguri

Jalpaiguri

Thimphu

Chomo Lhari7313m

Kula Kangri7554m

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BILDUNG 9

Page 13: Oeza projektalbum

Licht an

Elektrisches Licht bringt zahlreiche Verände-

rungen und ist der sehnlichste Wunsch vieler

BhutanerInnen, die weit verstreut in den Tälern

des Himalaya leben. Mit elektrischem Strom ist

der abgeschiedene Hof plötzlich mit der Welt ver-

bunden. Nun ist es möglich, abends Radio zu

hören, zu lesen, zu lernen oder einem Handwerk

nachzugehen, mit dem das Familieneinkommen

aufgebessert werden kann.

Stromversorgung made in Austria

In Bhutan leben 80 Prozent der Bevölkerung auf Einzelhöfen in steilem

Gelände. Österreich unterstützt den Staat bei der Elektrifizierung der länd-

lichen Gebiete. Im Vordergrund steht der Einsatz erneuerbarer Energien, vor

allem Wasserkraft, die in Bhutan gut aufgebaut werden kann. Vor wenigen

Jahren wurde mit österreichischen Mitteln die Kraftwerksgruppe Basochhu

fertiggestellt. Sie ist die erste moderne Kraftwerksanlage in Bhutan und deckt

rund 40 Prozent des landesweiten Strombedarfs. Da das Land über genügend

Wasserkraft verfügt, kann auch Strom exportiert werden. Die Erträge fließen

in die Entwicklung des Landes, in das Schul- und Gesundheitswesen und in

moderne Infrastruktur. Schon jetzt ist in Bhutan die Energiewirtschaft neben

dem Tourismus der stärkste Motor der Modernisierung.

Projektpartner der OEZA:

Kraftwerk Basochhu: Ministry of Finance, Royal Government of Bhutan

(RGoB), Department of Energy in the Ministry of Trade and Industry, Bhutan

Ländliche Elektrifizierung: Ministry for Economic Affairs,

Department of Energy (DoE), Bhutan

BASISDATEN

Staatsform: Konstitutionelle Monarchie

Staatsoberhaupt: König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck

Regierungschef: Jigme Y. Thinley

Fläche: 47.000 km2

Bevölkerung: 2,12 Mio.Bevölkerungswachstum: 2,2 %Hauptstadt: ThimphuLebenserwartung: Frauen: 64,6 Jahre; Männer: 62,2 JahreAlphabetisierung gesamt: 47 % Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.430 (€ 919,4957)Zugang zu sauberem Wasser: 62 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,146 Inflation: 5,5 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Im Schwerpunktland Bhutan ist die Österreichische Entwicklungszusammen-arbeit seit 1994 mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Thimphu vertreten.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Energie und Tourismus.

50 km

P

Basochhu

unakha

Dagachhu

Lingshi

TongsaTashigangParo

Daga

DewangiriPhuntsholingShiliguri

Jalpaiguri

Thimphu

Chomo Lhari7313m

Kula Kangri7554m

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50 km

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)ENERGIE 10

Page 14: Oeza projektalbum

BHUTANKatastrophen-Einsatz am Dach der Welt

Kann ein See ausbrechen? Er kann. In Bhutan ist

der Ausbruch von Gletscherseen eine der größten

Naturgefahren für das Land. Der letzte große

Ausbruch 1994 hatte verheerende Folgen: 20

Millionen Kubikmeter Wasser-, Schlamm- und

Geröllmassen überrollten das Krönungskloster der

Wangchuck-Dynastie und zerstörten dieses fast

gänzlich. Viele Menschen kamen ums Leben.

Gletscherseen als Klimabombe

Die globale Erderwärmung trägt dazu bei, dass

durch die verstärkte Gletscherschmelze das Risiko

von Gletscherseeausbrüchen rasant zunimmt. Im

Himalaya-Königreich Bhutan gibt es über 670

Gletscher und über 2.600 Gletscherseen. „Die Seen

sind eine tickende ‚Zeitbombe’. Rein statistisch

gesehen durchbricht im Himalaya alle drei bis fünf

Jahre ein Gletschersee die Moränendämme. Sie

sind eine große Gefahr für Bevölkerung, Landwirt-

schaft, Bau- und Kraftwerke“, erklärt Univ.-Prof.

Dr. Hermann Häusler vom Erdwissenschaftlichen

Zentrum der Universität Wien. Mit Unterstützung

der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA) erforschte er mit einer Gruppe von öster-

reichischen WissenschafterInnen bereits vor einigen

Jahren die Veränderungen der Umweltbedin-

gungen in Nordbhutan. Mithilfe der Daten von

Satellitenbildern und modernster Computertechnologie konnten Aus-

bruchsszenarien simuliert und sogar die Höhe möglicher Flutwellen berechnet

werden. Auf dieser Basis wurden für die bhutanische Regierung Gefahren-

zonenpläne erstellt.

Vorsorgeplan soll Leben retten

Für die Umsetzung derartiger Vorsorgemaßnahmen in wenig entwickelten

Ländern steht nun ein eigener Fonds der internationalen Klimakonvention, der

„Least Developed Country Fund“, zur Verfügung. Bhutan ist das erste Land,

dessen nationale Anpassungsstrategie über diesen Fonds abgewickelt wird.

Die OEZA beteiligt sich daran. Dabei geht es sowohl um die Integration von

Klimarisiken in die nationalen Katastrophenvorsorgepläne als auch um die

Errichtung eines funktionierenden Frühwarnsystems. Ist dieses Projekt erfolg-

reich, soll es in der ganzen Region Himalaya-Hindukush umgesetzt werden.

Projektpartner der OEZA:

United Nations Development Programme (UNDP) Bhutan

BASISDATEN

Staatsform: Konstitutionelle Monarchie

Staatsoberhaupt: König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck

Regierungschef: Jigme Y. Thinley

Fläche: 47.000 km2

Bevölkerung: 2,12 Mio.Bevölkerungswachstum: 2,2 %Hauptstadt: ThimphuLebenserwartung: Frauen: 64,6 Jahre; Männer: 62,2 JahreAlphabetisierung gesamt: 47 % Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.430 (€ 919,4957)Zugang zu sauberem Wasser: 62 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,146 Inflation: 5,5 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Im Schwerpunktland Bhutan ist die Österreichische Entwicklungszusammen-arbeit seit 1994 mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Thimphu vertreten.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Energie und Tourismus.

50 km

P

Basochhu

unakha

Dagachhu

Lingshi

TongsaTashigangParo

Daga

DewangiriPhuntsholingShiliguri

Jalpaiguri

Thimphu

Chomo Lhari7313m

Kula Kangri7554m

Sanko

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50 km

BANGLADESCH

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UMWELT/KLIMA 11

Page 15: Oeza projektalbum

BOSNIEN UND HERZEGOWINAFit für die Privatwirtschaft

„Ich wollte schon immer mein eigener Herr sein

und eine Firma gründen“, erzählt Kristijan

Smiljanic. Er hat es geschafft. Sein Unternehmen

LEFTOR d.o.o. bietet maßgeschneiderte Software-

programme an.

Learning by doing

Das neue Business Start-up Centre an der

Universität Tuzla, das mit Unterstützung der

Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA) eingerichtet wurde, hat dem gelernten

Elektrotechniker auf seinem Weg in die Selbst-

ständigkeit sehr geholfen. „Hier habe ich das

erforderliche kaufmännische Rüstzeug bekom-

men, um einen Erfolg versprechenden Business-

Plan erstellen zu können. Mein Unternehmens-

plan war der beste von 40 Einreichungen. Das

hat mich unheimlich motiviert“, sagt Kristijan

Smiljanic.

Start up, step in

Der 28-jährige Unternehmer entwickelt jetzt mit sieben MitarbeiterInnen

spezielle Software-Lösungen für Internet-Shops. Der Schritt vom Start-up

zum erfolgreichen Unternehmen ist gelungen.

Eine große Herausforderung für bosnische UnternehmerInnen ist, gut aus-

gebildetes Personal im eigenen Land zu finden. Das weiß auch Jungunter-

nehmer Smiljanic: „Viele kluge Köpfe haben in der Zeit des Bürgerkriegs das

Land verlassen. Die Jungen sind zwar motiviert und fleißig, es fehlt aber oft

an Wissen über die wirtschaftlichen Zusammenhänge.“

Gute Aussichten

Um insbesondere den jungen Menschen in Bosnien und Herzegowina wie-

der eine Perspektive zu geben, unterstützt die OEZA AbsolventInnen des

Business Start-up Centres an der Universität Tuzla. Persönliche Beratung,

Trainingsmaßnahmen, Austauschprogramme und Wettbewerbe für Ge-

schäftsideen fördern unternehmerische Selbstständigkeit und bieten eine

Alternative zur schwachen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.

Projektpartner der OEZA:

TALDi Tuzla, Universität Tuzla, Bosnien und Herzegowina

BASISDATEN

Staatsform: Demokratischer Bundesstaat

Präsidium (Vorsitz): Nebojša RadmanovićPräsidiumsmitglieder: Zeljko Kosmsic, Haris SilajdžićVorsitz des Ministerrats: Nikola Špirić

Fläche: 51.129 km2

Bevölkerung: 3,9 Mio.Bevölkerungswachstum: 0,1 %Hauptstadt: SarajevoLebenserwartung: Frauen: 77,1 Jahre; Männer: 71,8 JahreAlphabetisierung: Frauen: 94,4 %; Männer: 99 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 3.230 (€ 2.076,50)Armut: 19,5 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Unterernährte Gesamtbevölkerung: 9 %Zugang zu sauberem Wasser: 97 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 1,4StudentInnen/1.000 Menschen: 8,98Arbeitslosigkeit: 40 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 24,95 Inflation: 1 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1995 ist Bosnien und Herzegowina Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der HauptstadtSarajevo.

Österreich unterstützt Bosnien und Herzegowina beim Aufbau desBildungswesens, der wirtschaftlichen Entwicklung und der Stärkung desGesamtstaates.

50 km

Bihac

Prijedor

Banja Luka

Brod(Bosanski Brod)

Vinkovci Vukovar

Brcko

Bijeljina

Tuzla

Zvornik

Vlasenica

TravnikZenica

Srebrenica

Sibenik Livno

Split

Konjic Pale VisegradGorazde

Mostar

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Niksic

Sarajevo

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50 km

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(BUNDESREPUBLIK)

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Kristijan Smiljanic wollte schon immer Unternehmer sein.

BILDUNG 12

Page 16: Oeza projektalbum

BASISDATEN

Staatsform: Demokratischer Bundesstaat

Präsidium (Vorsitz): Nebojša RadmanovićPräsidiumsmitglieder: Zeljko Kosmsic, Haris SilajdžićVorsitz des Ministerrats: Nikola Špirić

Fläche: 51.129 km2

Bevölkerung: 3,9 Mio.Bevölkerungswachstum: 0,1 %Hauptstadt: SarajevoLebenserwartung: Frauen: 77,1 Jahre; Männer: 71,8 JahreAlphabetisierung: Frauen: 94,4 %; Männer: 99 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 3.230 (€ 2.076,50)Armut: 19,5 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Unterernährte Gesamtbevölkerung: 9 %Zugang zu sauberem Wasser: 97 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 1,4StudentInnen/1.000 Menschen: 8,98Arbeitslosigkeit: 40 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 24,95 Inflation: 1 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1995 ist Bosnien und Herzegowina Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der HauptstadtSarajevo.

Österreich unterstützt Bosnien und Herzegowina beim Aufbau desBildungswesens, der wirtschaftlichen Entwicklung und der Stärkung desGesamtstaates.

50 km

Bihac

Prijedor

Banja Luka

Brod(Bosanski Brod)

Vinkovci Vukovar

Brcko

Bijeljina

Tuzla

Zvornik

Vlasenica

TravnikZenica

Srebrenica

Sibenik Livno

Split

Konjic Pale VisegradGorazde

Mostar

Neum

Dubrovnik

Niksic

Sarajevo

Srbinje(Foca)

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50 km

KROATIEN

KROATIEN

B O S N I E N -

H E R Z E G O W I N A

JUGOSLAWIEN

(BUNDESREPUBLIK)

BOSNIEN UND HERZEGOWINA

DEMOKRATIE 13

Moderne Verwaltung fördert die Wirtschaft

Ein funktionierendes Grundbuchwesen ist eine

wichtige Voraussetzung für erfolgreiche wirt-

schaftliche Tätigkeit. Die Österreichische Ent-

wicklungszusammenarbeit (OEZA) fördert daher

gemeinsam mit der Schwedischen Entwicklungs-

agentur (SIDA) und der Deutschen Gesellschaft

für Technische Zusammenarbeit (GTZ) die

Modernisierung des bosnisch-herzegowinischen

Grundbuchwesens. Neben der Anschaffung von

Hard- und Software und der Entwicklung von

EDV-gestützten Datenbanken werden Gerichts-

mitarbeiterInnen geschult.

Grundbuch: Basis für Investitionen

Mobile Teams sind im ganzen Land unterwegs, um die Daten des noch aus der

Habsburgermonarchie stammenden Grundbuchs in einem modernen EDV-

System zu erfassen. Mit großem Erfolg: Ist eine Liegenschaft digital abgelegt,

kann im Idealfall ein Antrag bereits innerhalb von zwei Tagen bearbeitet sein.

„Bisher galt es, erst die entsprechenden Bücher zu suchen, die richtigen

Seiten zu finden und dann händisch abzuschreiben. Bis zu drei Jahre vergin-

gen bis zu einer rechtsgültigen Eintragung im Grundbuch. Der Unmut war

dementsprechend groß“, erzählt Nedim Cosic, Rechtspfleger im Grund-

buchamt Sarajevo, aus seinem Arbeitsalltag. Im Grundbuch eingetragene

Eigentumsrechte geben allen, insbesondere kleinen Haus- und Wohnungs-

besitzerInnen mehr Sicherheit, erleichtern Investitionen und fördern so die

Entwicklung der Wirtschaft in Bosnien und Herzegowina.

Projektpartner der OEZA: Deutsche Gesellschaft für Technische

Zusammenarbeit (GTZ), Schwedische Entwicklungsagentur (SIDA),

Justizministerien, Gerichte und Vermessungsbehörden,

Bosnien und Herzegowina

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Rasche Digitalisierung der Grundbuchdaten dank Nedim Cosic und der mobilen Teams.

Page 17: Oeza projektalbum

BOSNIEN UND HERZEGOWINAWirtschaft ökologisch anheizen

Die Infrastruktur in Bosnien und Herzegowina ist

nach dem Krieg Anfang der 1990er-Jahre immer

noch im Aufbau begriffen. Auch im Bereich Fern-

wärme gibt es noch viel zu tun. Der Wirkungsgrad

der meisten Heizanlagen ist sehr gering, der

Brennstoffbedarf und die Schadstoffemissionen

sind hoch.

Die Firma SEEGES Salzburger Erneuerbare Energie-

GesmbH errichtet gemeinsam mit der bosnischen

Gemeinde Gracanica und der Österreichischen

Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) ein zentra-

les Heizwerk, wobei das Verteilungsnetz stufen-

weise ausgebaut wird. Als Biomassebrennstoff

wird Holz verwendet, das in der Region ausrei-

chend vorhanden ist.

Weniger CO2, mehr Gewinn

„Die Beteiligung Österreichs besteht nicht nur in einer finanziellen, sondern

auch in einer politischen Unterstützung des Projekts. Damit kann außerdem

Know-how-Transfer nach Bosnien erfolgen“, meint Ing. Enes Hamidovic von

SEEGES. Die Fernwärmeversorgung aus erneuerbarer Energie hat hohe

Umweltrelevanz, da durch die Umstellung von Braunkohle oder Öl auf

Biomasse (Holz) der CO2-Ausstoß erheblich gesenkt wird. Zusätzlich werden

technische Fachkräfte darin geschult, die Anlagen zu betreiben. Bosnische

Gemeinden und PlanerInnen sammeln Erfahrung in der Entwicklung derarti-

ger Projekte.

Das erfreuliche Ergebnis: Gracanica erhält eine bessere Wärmeversorgung,

der Ausstoß von Kohlendioxyd wird reduziert und die Wertschöpfung bleibt

in der Region.

Projektpartner der OEZA:

SEEGES Salzburger Erneuerbare Energie-GesmbH

BASISDATEN

Staatsform: Demokratischer Bundesstaat

Präsidium (Vorsitz): Nebojša RadmanovićPräsidiumsmitglieder: Zeljko Kosmsic, Haris SilajdžićVorsitz des Ministerrats: Nikola Špirić

Fläche: 51.129 km2

Bevölkerung: 3,9 Mio.Bevölkerungswachstum: 0,1 %Hauptstadt: SarajevoLebenserwartung: Frauen: 77,1 Jahre; Männer: 71,8 JahreAlphabetisierung: Frauen: 94,4 %; Männer: 99 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 3.230 (€ 2.076,50)Armut: 19,5 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Unterernährte Gesamtbevölkerung: 9 %Zugang zu sauberem Wasser: 97 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 1,4StudentInnen/1.000 Menschen: 8,98Arbeitslosigkeit: 40 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 24,95 Inflation: 1 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1995 ist Bosnien und Herzegowina Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der HauptstadtSarajevo.

Österreich unterstützt Bosnien und Herzegowina beim Aufbau desBildungswesens, der wirtschaftlichen Entwicklung und der Stärkung desGesamtstaates.

50 km

Bihac

Prijedor

Banja Luka

Brod(Bosanski Brod)

Vinkovci Vukovar

Brcko

Bijeljina

Tuzla

Zvornik

Vlasenica

TravnikZenica

Srebrenica

Sibenik Livno

Split

Konjic Pale VisegradGorazde

Mostar

Neum

Dubrovnik

Niksic

Sarajevo

Srbinje(Foca)

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Vrba

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Bosna

Drina

50 km

KROATIEN

KROATIEN

B O S N I E N -

H E R Z E G O W I N A

JUGOSLAWIEN

(BUNDESREPUBLIK)

WIRTSCHAFT 14

Page 18: Oeza projektalbum

BURKINA FASOGoldener Boden

Burkina Faso setzt auf Handwerk. Die Verantwort-

lichen für das von Österreich unterstützte Projekt

PROMART haben sich zum Ziel gesetzt, Hand-

werksbetrieben dabei unter die Arme zu greifen,

ihre Produktivität zu steigern, ihre Organisation zu

verbessern und die Vermarktung zu fördern.

Hilfe für Betriebe

Der Boden wurde erfolgreich aufbereitet: Hand-

werksbetriebe aus zwölf Provinzen des Nordens

und Westens Burkina Fasos – das sind 30 Prozent

aller ländlichen Handwerksbetriebe – haben sich

PROMART angeschlossen. Neben Ausbildungsan-

geboten und Finanzierungsmöglichkeiten wurde

den Betrieben der Zugang zum Markt und somit

neue Einkommenschancen eröffnet. Die Ent-

scheidung über die Vergabe der finanziellen Mittel

liegt bei den Handwerksverbänden selbst. Mittler-

weile übernehmen Tausende von Handwerke-

rInnen und Hunderte von beteiligten Genossen-

schaften immer mehr Eigenverantwortung.

Das Mittel: Wissen

Mit seinem 40-jährigen Know-how ist Österreich in Burkina Faso im Bereich

Berufsbildung federführend. Insbesondere für die Anerkennung und

Optimierung des non-formalen Bildungswesens setzte sich Österreich in den

letzten Jahren ein. Kindern und Jugendlichen in abgelegenen ländlichen

Regionen, die keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen, wird dabei

die Alternative einer staatlich anerkannten Ausbildung in ihrer afrikanischen

Muttersprache geboten.

Das Ergebnis

Meilenstein im Bildungssektor in Burkina Faso war die Annahme einer natio-

nalen Strategie für Berufsbildung durch das nationale Parlament im Jahr

2008, deren Ausarbeitung maßgeblich von Österreich unterstützt wurde. Sie

umfasst formale und non-formale Berufsbildung sowie lebenslanges Lernen.

Projektpartner der OEZA:

NRO: Entwicklungswerkstatt Austria (EWA), traDE, Burkina Faso

Regierungspartner: Ministerium für Sekundar-, Hochschulbildung und

wissenschaftliche Forschung (MESSRS), Ministerium für Arbeit,

Beschäftigung und Jugend (MTEJ), Ministerium für Handel,

Unternehmen und Handwerk (MCPEA), Burkina Faso

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Blaise CompaoréRegierungschef: Tertius Zongo

Fläche: 274.000 km2

Regionen: 13Bevölkerung: 13,9 Mio. Ethnische Gruppen: ca. 60Bevölkerungswachstum: 2,8 %Hauptstadt: OuagadougouLebenserwartung: Frauen: 52,9 Jahre; Männer: 49,8 JahreAlphabetisierung: Frauen: 16,6 %; Männer: 31,4 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 460 (€ 295,69)Inflation: 2 %Armut: 46,4 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 61 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,05StudentInnen/1.000 Menschen: 0,66

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Burkina Faso ist seit 1993 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Ouagadougou.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind praxisbezogene, bedarfsorientierteBildung und Ausbildung, die Förderung der Nachhaltigkeit der Wirtschaft und die Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum.

100 km

Dori

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Djibo

Gourcy

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TouganNouna Kaya

Dédougou

KBoromo

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Fada N'gou

Pama

Koupela

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Ouessa

Bobo DioulassoLéo Pô

Gaoua

Batié

Tamale

Natingou

Niamey

Ouagadougou

Niger

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lta

Weißer

Volta

Oti

MALI

NIGER

BENIN

TOGO

GHANA

CÔTE D´IVOIRE

B U R K I N A F A S O

100 km

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BILDUNG 15

Page 19: Oeza projektalbum

BURKINA FASO

Gleichberechtigung für Menschenmit Behinderungen

Gérard kann von Geburt an seine Beine und die

rechte Hand nicht bewegen, nicht aufstehen und

nicht laufen. Seine Mutter kümmert sich liebevoll

um ihn, helfen kann sie aber nicht. Ein

Rehabilitationshelfer wird auf die Familie auf-

merksam. Mit Massagen und Übungen beginnt

er, die Muskulatur des Buben zu kräftigen. Und

bald steht Gérard wirklich auf. Die ganze Familie

strahlt vor Glück. So schildert die Organisation

Licht für die Welt eine von vielen Erfolgs-

geschichten eines Projekts in Burkina Faso, das

von der Österreichischen Entwicklungszusam-

menarbeit (OEZA) gefördert wird.

Viele kleine Wunder

Oft braucht es nur das nötige Wissen und tatkräftige Unterstützung, um

Menschen mit speziellen Bedürfnissen den Alltag zu erleichtern und wieder

eine Perspektive zu geben. Bei gemeindenahen Rehabilitationsprogrammen

kommen HelferInnen ins Haus und zeigen den Angehörigen, wie sie beim

Erlernen wichtiger Fertigkeiten helfen können. Auf diese Weise wird die

Entwicklung der Kinder in ihrem familiären Umfeld gefördert. Sie werden

selbstständiger und sind bei all den kleinen Dingen des täglichen Lebens

nicht mehr auf die Fürsorge anderer angewiesen.

Große Schritte voran

Oberstes Ziel ist, Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine gleichberech-

tigte und selbstbestimmte Teilnahme an Entwicklungsprozessen zu ermög-

lichen. Wichtige Schritte sind der Zugang zu medizinischer Grundversorgung

und Rehabilitation sowie Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung für die

Vermeidung von Behinderung. Organisationsstrukturen für Rehabilitation

werden aufgebaut. Aus- und Weiterbildung eröffnen Menschen mit Be-

hinderungen neue Perspektiven.

Projektpartner der OEZA: Licht für die Welt

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Blaise CompaoréRegierungschef: Tertius Zongo

Fläche: 274.000 km2

Regionen: 13Bevölkerung: 13,9 Mio. Ethnische Gruppen: ca. 60Bevölkerungswachstum: 2,8 %Hauptstadt: OuagadougouLebenserwartung: Frauen: 52,9 Jahre; Männer: 49,8 JahreAlphabetisierung: Frauen: 16,6 %; Männer: 31,4 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 460 (€ 295,69)Inflation: 2 %Armut: 46,4 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 61 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,05StudentInnen/1.000 Menschen: 0,66

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Burkina Faso ist seit 1993 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Ouagadougou.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind praxisbezogene, bedarfsorientierteBildung und Ausbildung, die Förderung der Nachhaltigkeit der Wirtschaft und die Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum.

100 km

Dori

Ouahigou

Djibo

Gourcy

ya

TouganNouna Kaya

Dédougou

KBoromo

oudougouTenkodogo

Fada N'gou

Pama

Koupela

rma

Ouessa

Bobo DioulassoLéo Pô

Gaoua

Batié

Tamale

Natingou

Niamey

Ouagadougou

Niger

Schw

arzer Vo

lta

Weißer

Volta

Oti

MALI

NIGER

BENIN

TOGO

GHANA

CÔTE D´IVOIRE

B U R K I N A F A S O

100 km

Der kleine Gérard lernt gehen.

Der Rehabilitationshelfer kommt regelmäßig ins Haus. Der Gips hilft, die Beine gerade zu richten.

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DEMOKRATIE 16

Page 20: Oeza projektalbum

HIMALAYA-HINDUKUSH

Mit Bienen verdienen

Von der Landwirtschaft lässt sich in der Himalaya-

Region mehr schlecht als recht leben. Zur

Aufbesserung des Haushaltseinkommens setzen

daher immer mehr Bäuerinnen und Bauern auf

den Verkauf von Bienenprodukten.

Exoten versus Einheimische

Wegen höherer Erträge wurde vor Jahren die europäische Honigbiene ein-

geführt. Einheimische Bienenarten wurden verdrängt und damit auch das

traditionelle Wissen der lokalen Bevölkerung.

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) geht einen ande-

ren Weg. Über das in Nepal ansässige International Centre for Integrated

Mountain Development (ICIMOD) unterstützt sie seit 1993 die Erforschung

und Förderung der Imkerei mit der einheimischen Biene Apis cerana, die

bereits vom Aussterben bedroht war.

Schutz der Vielfalt

Die asiatischen Bienen haben viele Vorteile gegenüber den exotischen euro-

päischen Arten. Sie sind ökologisch besser angepasst und besitzen eine

natürliche Resistenz gegenüber verschiedenen Krankheiten und Schäd-

lingen. Auf teure chemische Krankheitsvorsorge kann daher verzichtet wer-

den. Die Apis cerana trägt auch wesentlich zur Erhaltung der biologischen

Vielfalt in der Region bei. Sie fliegt bestimmte Pflanzen an, die von der

importierten Honigbiene gemieden werden und daher vom Aussterben

bedroht sind.

Das von der OEZA unterstützte Bienenprojekt entwickelte sich im Lauf der

Jahre zu einem integrierten Programm, das in allen Ländern der Himalaya-

Hindukush-Region umgesetzt wird. Es umfasst Forschungen und die

Ausbildung der lokalen Bevölkerung.

Projektpartner der OEZA:

International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD)

P A Z I F I S C H E R

O Z E A N

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B E A U F O R T S E E

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HIMALAYA-HINDUKUSCH

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UMWELT/KLIMA 17

Page 21: Oeza projektalbum

Stiefkind Raumplanung

Wo dürfen welche Gebäude errichtet werden?

Wo befinden sich Siedlungsräume? Wo gibt es

Ackerland, wo Naturschutzgebiete? Die Ant-

worten auf diese und ähnliche Fragen sind für ein

sicheres, geordnetes Zusammenleben wichtig.

Dennoch wird die Planung der Raumnutzung in

den meisten Entwicklungsländern von den

Verwaltungen vernachlässigt. Oft mangelt es an

finanziellen Mitteln, qualifizierten PlanerInnen

oder grundlegendem Bewusstsein für die Be-

deutung des Planungsprozesses für die Ent-

wicklung von Stadt und Land.

KAP VERDEAusgleich der Interessen

Bereits seit vielen Jahren unterstützt die Österreichische Entwicklungszu-

sammenarbeit (OEZA) durch Beratung, Ausbildung und technische Ausstattung

im Bereich Raumplanung die ländlichen Gemeinden der Insel Santiago. In

einem mehrstufigen öffentlichen Diskussionsprozess entstand bereits eine Reihe

von Entwicklungskonzepten und Flächenwidmungsplänen. Es gilt, unterschied-

liche Interessen unter einen Hut zu bekommen.

Breite Abstimmung

Erster Schritt ist eine sorgfältige Erhebung: Wie leben die Menschen im Alltag?

Haben sich die Lebensbedingungen verbessert oder verschlechtert? Warum?

Wie hat sich die Vegetation im Lauf der Jahre verändert? Und im Falle Kap

Verdes besonders wichtig: Wie ist es um die Niederschläge bestellt? Wo gibt

es Wasser? Dann geht es um die konkrete Erstellung von Plänen, die schließ-

lich mit einer Einspruchsfrist öffentlich aufgelegt werden. Am Ende des

Prozesses soll es für die gesamte Insel Santiago, also für alle neun Gemeinden,

Flächenwidmungspläne geben. Diese sind eine wesentliche Voraussetzung,

um in einem wichtigen Bereich des gesellschaftlichen Zusammenlebens

Rechtssicherheit gewährleisten zu können.

Projektpartner der OEZA: ECOTEC wirtschaftlich-technische

Infrastrukturaufbau GmbH, Ministerium für Dezentralisierung,

Wohnungswesen und Raumordnung, Kap Verde

BASISDATEN

Staatsform: Parlamentarische Demokratie

Staatsoberhaupt: Pedro PiresRegierungschef: José Maria Neves

Fläche: 4.030 km2

Bevölkerung: 506.807; rund 700.000 KapverdierInnen leben im Ausland.

Bevölkerungswachstum: 2 %Hauptstadt: PraiaLebenserwartung: Frauen: 73,5 Jahre; Männer: 67,3 JahreAlphabetisierung: Frauen: 70,8 %; Männer: 86,6 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.870 (€ 1.202,34)HIV/AIDS: 16,2 %Zugang zu sauberem Wasser: 80 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,43Arbeitslosigkeit gesamt: 21 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 49

Kap Verde besteht aus fünfzehn Inseln, neun davon sind bewohnt. Die größte Insel ist Santiago mit 230.000 EinwohnerInnen.

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Kap Verde ist seit 1986 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Praia.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Dezentralisierung und Regional-entwicklung sowie nachhaltiges Ressourcenmanagement.

A T L A N T I S C H E R O Z E A N

50 km

Ribeira Grande –Tarrafal

Achada Falcão –Santa Catarina

Tarrafal

São MiguelRibeireta – Santa Crruz

Porto Rincâo AssomadaSão Domingos

Praia

50 km

SantoAntão

SãoVicente

Santa Luzia

BrancoRaso

São Nicolau

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Boa Vista

Ilhéus Secos oderIlhéus do Rombo

Brava Fogo

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K A P V E R D E

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LÄNDLICHE ENTWICKLUNG 18

Page 22: Oeza projektalbum

Vom trockenen Flusstal zur blühenden Oase

Die Menschen in Ribeireta hätten vor zehn Jahren

nicht geglaubt, dass in ihrem abgelegenen Flusstal

im Inneren der kapverdischen Insel Santiago ein

Modellprojekt entstehen könnte. Heute ist das

Projekt Vorbild für andere Flusseinzugsgebiete.

Der Weg bis dahin war mühsam. Ein großes

Problem in Ribeireta ist der fehlende Regen. Die

Niederschläge nehmen seit Jahrzehnten kontinu-

ierlich ab. Die Wolken entladen sich in wenigen

heftigen Güssen, das Wasser schießt meist unge-

bremst die Hänge hinunter und nimmt kostbares

Ackerland mit.

Wasser optimal nutzen

Die Möglichkeit, auf Kap Verde Landwirtschaft zu

betreiben, ist begrenzt. Nur zehn Prozent der

Fläche dieser gebirgigen oder sandigen Inseln sind

agrarisch nutzbar. Der Grundwasserspiegel sinkt

immer weiter.

Wie kann man die Wasserressourcen schützen?

Eva Kohl war lange Koordinatorin der Österreichi-

schen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) auf

Kap Verde: „Wo Menschen leben, wird Umwelt-

schutz nur funktionieren, wenn die Natur auch

genutzt werden kann. Es geht also um Schutz und

Nutzung.“

Kein Tropfen auf den heißen Stein

Die OEZA hat auf Kap Verde schon seit vielen Jahren ihr Know-how im

Wassersektor eingebracht. So auch in Ribeireta. Das Ergebnis ist beeindru-

ckend: Bau von fünf Wasserreservoirs und 25 Dämmen als Rückhaltebecken;

Errichtung von 42 Kilometer Terrassen zum Schutz vor Erosionen und zur

Gewinnung von Ackerland; Aufforstung mit 80.000 Pflanzen. Zentral war

die Intensivierung der Tröpfchenbewässerung. Dadurch hat sich die

Produktion vervielfacht. Wichtig ist, dass die Bauernfamilien ihren

Wasserverbrauch kontrollieren und Ressourcenschutz zu einem allgemeinen

Anliegen geworden ist. Dazu gehört auch die Verbesserung der hygieni-

schen Bedingungen etwa durch den Bau von ökologischen Trockentoiletten.

Das Modell von Ribeireta wird künftig in drei weiteren Gebieten der Insel

Santiago die Lebensbedingungen von 10.000 Menschen verbessern.

Projektpartner der OEZA:

Kapverdisches Umwelt- und Landwirtschaftsministerium

KAP VERDE

BASISDATEN

Staatsform: Parlamentarische Demokratie

Staatsoberhaupt: Pedro PiresRegierungschef: José Maria Neves

Fläche: 4.030 km2

Bevölkerung: 506.807; rund 700.000 KapverdierInnenleben im Ausland.

Bevölkerungswachstum: 2 %Hauptstadt: PraiaLebenserwartung: Frauen: 73,5 Jahre; Männer: 67,3 JahreAlphabetisierung: Frauen: 70,8 %; Männer: 86,6 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.870 (€ 1.202,34)HIV/AIDS: 16,2 %Zugang zu sauberem Wasser: 80 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,43Arbeitslosigkeit gesamt: 21 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 49

Kap Verde besteht aus fünfzehn Inseln, neun davon sind bewohnt. Die größte Insel ist Santiago mit 230.000 EinwohnerInnen.

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Kap Verde ist seit 1986 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Praia.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Dezentralisierung und Regional-entwicklung sowie nachhaltiges Ressourcenmanagement.

UMWELT/KLIMA

Nationaler UmweltplanKap Verde hat bereits den zweitenNationalen Umweltplan ausgearbei-tet. Darin sind Schwerpunktthemenwie Wasser und Siedlungshygieneoder Umwelterziehung festgelegt.Anhand von Indikatoren werden die Fortschritte in jedem Sektor überprüft.

17 Gemeinden haben schon eigeneUmweltpläne, die die wichtigstenAktivitäten auflisten. Diese werdenüber das nationale Budget finanziert.

Gemeinsam mit anderenGeberländern finanziert Österreichdirekt Zuschüsse zum Budget derkapverdischen Regierung und unterstützt damit die Umsetzung des Nationalen Umweltplans.

A T L A N T I S C H E R O Z E A N

50 km

Ribeira Grande –Tarrafal

Achada Falcão –Santa Catarina

Tarrafal

São MiguelRibeireta – Santa Crruz

Porto Rincâo AssomadaSão Domingos

Praia

50 km

SantoAntão

SãoVicente

Santa Luzia

BrancoRaso

São Nicolau

Sal

Boa Vista

Ilhéus Secos oderIlhéus do Rombo

Brava Fogo

Maio

São Tiago

K A P V E R D E

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WASSER 19

Page 23: Oeza projektalbum

KOSOVOBildung macht’s möglich

Den Jugendlichen gehört die Zukunft – das gilt im

Kosovo noch mehr als anderswo, denn rund die

Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre.

Von den Zukunftschancen dieser Generation

hängt die Entwicklung der gesamten Region ab.

Dabei spielt Bildung eine entscheidende Rolle. Die

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA) unterstützt daher seit mehreren Jahren

gemeinsam mit ihren Partnern in Österreich und

vor Ort den Aufbau und die Modernisierung des

kosovarischen Bildungssystems. Investiert wird

vor allem in die bessere Ausstattung der Uni-

versitäten, in moderne Lehrpläne und effiziente

Hochschulbehörden. 45.000 StudentInnen priva-

ter und öffentlicher Universitäten, 80 Professo-

rInnen der Universität Pristina und etwa 50

kosovarische Unternehmen sowie Mitarbei-

terInnen des Wissenschaftsministeriums profitie-

ren von diesem Projekt.

Win-win-Situation für Uni und Wirtschaft

Mit österreichischem Know-how wird das System der höheren Bildung

reformiert. Die Reform ist ein wichtiger Schritt bei der Integration des

Kosovo in den europäischen Hochschulraum. Sie fördert die Anbindung der

Universitäten an die lokale Wirtschaft und schafft dadurch eine für beide

Seiten gewinnbringende Partnerschaft.

Das Programm umfasst eine breite Palette an Aktivitäten: Aufbau eines

Zentrums für Innovation und Technologietransfer, Einrichtung eines

Forschungsrates sowie eines Zentrums für internationale Hochschul-,

Technologie- und Forschungskooperation. Weiters werden durch das

Programm Doktoratsstipendien für Lehrende der Universität Pristina und der

Aufbau eines Büros für Anerkennungsfragen gefördert. Darüber hinaus

berät Österreich das Bildungsministerium des Kosovo bei der Erstellung von

Forschungs- und Bildungsstrategien.

Projektpartner der OEZA: Bundesministerium für Wissenschaft und

Forschung, UNMIK, Ministerium für Unterricht, Wissenschaft und

Technologie, Kosovo, Agentur für Europäische Integration und

Entwicklung

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Fatmir SejdiuRegierungschef: Hashim Thaci

Fläche: 10.887 km2

Bevölkerung: 2,1 Mio.Bevölkerungswachstum: 2,6 %Hauptstadt: PristinaLebenserwartung: Frauen: 71 Jahre; Männer: 67 Jahre Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.118 (€ 715,52)Armut: 37 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit: ca. 41,4 %

Am 17. Februar 2008 hat die Republik Kosovo ihre Unabhängigkeit vonSerbien erklärt.

OEZA

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich seit 1998 imKosovo. Sie ist mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Pristina vertreten.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit: Ländliche Entwicklung, Schaffung vonBildungsprogrammen und Aufbau von Kapazitäten

Sombor

Osijek

Timisoara

ZrenjaninNovi Sad

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Novi PazarProkuplje

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Beograd(Belgrade)

Sarajevo

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Sombor

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ZrenjaninNovi Sad

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TuzlaSabac

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Krahujevac

Cacak

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Niksic

Bjelasica

Kotor

Podgorica

Cetinje

Shkodër

Ulcinj

Novi PazarProkuplje

Nis

Leskovac

PristinaPec

Dakovica VrPrizren

Tetovo

Beograd(Belgrad)

Sarajevo

Skopje

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Drina

Morava

Skutarisee

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MONTENEGRO

KOSOVO

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

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BILDUNG 20

Page 24: Oeza projektalbum

MAZEDONIENBetroffene bestimmen mit

Für den Beitritt zur Europäischen Union (EU) muss

Mazedonien auch wirkungsvoll die Armut im Land

mindern. Wer aber weiß, was arme Menschen

wirklich brauchen? In Mazedonien werden sie

direkt befragt. Erstmals wird der Menschenrechts-

ansatz bei der Erarbeitung von Strategien zur

Armutsreduktion praktisch angewendet. In

Mazedonien startete vor zwei Jahren ein

Pilotprojekt, das vom Wiener Ludwig Boltzmann

Institut für Menschenrechte (BIM) durchgeführt

und von der Österreichischen Entwicklungs-

zusammenarbeit (OEZA) finanziert wird. Dabei

lernen lokale Verwaltungen, potenziell benachtei-

ligte und arme Bevölkerungsgruppen in die

Ausarbeitung ihrer Entwicklungspläne einzubezie-

hen. Auf diese Weise sollen die Betroffenen mit all

ihren Problemen und Bedürfnissen auch wirklich

gehört werden.

Zuerst zuhören, dann handeln

In sieben ausgewählten, mehrheitlich multi-ethni-

schen Gemeinden wurden für die Befragung

zunächst sozial benachteiligte Gruppen identifiziert.

Die Projektpartner organisierten Diskussionsrunden,

um Behörden und Betroffene zu sensibilisieren.

Bereits ein Jahr später hatten fünf Gemeinden ihre

Entwicklungspläne erfolgreich fertiggestellt und

konnten mit deren Umsetzung beginnen.

Soziale Lücken aufgespürt

Eine umfangreiche Strategie zur Armutsminderung sowie zur Bekämpfung

sozialer Ausgrenzung ist eine wichtige Bedingung für den EU-Beitritt. Das

BIM unterstützt das zuständige mazedonische Ministerium für Arbeit und

Sozialpolitik bei der Ausarbeitung. Derzeit werden in acht Regionen zivilge-

sellschaftliche Organisationen über ihre Anliegen und etwaige „Löcher“ in

der Sozialpolitik und -gesetzgebung befragt. Die Ergebnisse fließen in die

nationale Strategie ein. Diese Vorgangsweise ist bisher einzigartig in einem

EU-Beitrittsprozess.

Projektpartner der OEZA:

Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte (BIM),

Ministerium für Arbeit und Soziales, Mazedonien, UNDP

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Branko CrvenkovskiRegierungschef: Nikola Gruevski

Fläche: 25.710 km2

Bevölkerung: 2 Mio.Bevölkerungswachstum: 0,6 %Hauptstadt: SkopjeLebenserwartung: Frauen: 76,3 Jahre; Männer: 71,4 JahreAlphabetisierung: Frauen: 94,1 %; Männer: 98,2 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 3.070 (€ 1.974,15)Armut: 21,7 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit gesamt: 37,3 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 2,269StudentInnen/1.000 Menschen: 14,97Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 48,28

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1998 ist Mazedonien Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Skopje.

Österreich unterstützt Mazedonien besonders in den Bereichen Umweltschutz,Verbesserung von Infrastruktur, Wasserver- und Abwasserentsorgung, kostengünstige und umweltfreundliche Energieversorgung.

50 km

Presovo

P

Vrapciste

Makedonski Brod

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Tetovo

Cucer Sandevo

Gostivar

Kumanovo

Titov Veles Stip

Radovis

Strumica

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Krivogastani

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Struga Ohrid

Bitola Polikastro

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Skopje

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Dojransee

50 km

BULGARIEN

M A Z E D O N I E N

GRIECHENLAND

ALBANIEN

SERBIEN

KOSOVO

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Es braucht viel Information, um die richtigen Fragen zu stellen.

DEMOKRATIE 21

Page 25: Oeza projektalbum

Wärme aus der Erde

Gerade in Zeiten des globalen Klimawandels und

immer knapper werdender fossiler Brennstoffe

sind nachhaltige, umweltfreundliche Energie-

lösungen zunehmend gefragt. In Mazedonien

sichert Erdwärme die lokale Energieversorgung.

Rund 80 Kilometer östlich der Hauptstadt Skopje

liegt das Geothermiefeld Kocani. Es ist eines der

bedeutendsten Erdwärmefelder Europas. Seit

1987 fördert der Kommunalbetrieb Kocani durch

zwei Bohrungen bis zu einer technisch leicht

erreichbaren Tiefe von ungefähr 350 bis 500

Metern geothermales Warmwasser von ca. 75

Grad Celsius.

Kostengünstig und umweltfreundlich

Mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA)

führte der Kommunalbetrieb dringend notwendige Reparaturen am System

durch. Die Filteranlage wurde erweitert und eine sogenannte „Reinjektions-

sonde“ zur Rückführung des thermisch genutzten Wassers in den Untergrund

eingebaut. Eine dritte Bohrung sowie der Anschluss an das zentrale

Wärmeversorgungssystem der Stadt Kocani bewirken, dass einige öffentliche

Gebäude von Holz auf geothermale Fernwärme umstellen. Auch Glashäuser

für die landwirtschaftliche Produktion werden mithilfe der kostengünstigen

und umweltfreundlichen Energie beheizt.

Energie für die Zukunft

Mit diesen Investitionen sichert der Kommunalbetrieb seine wirtschaftliche

Unabhängigkeit. Durch den Ausbau der Geothermieförderung werden aber

auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Darüber hinaus gewährleistet der scho-

nende und effiziente Umgang mit dem energiereichen Wasser eine saubere

Form der Energieversorgung für die kommenden Jahrzehnte.

Projektpartner der OEZA:

Blue Waters, mazedonisches Ministerium für Wirtschaft,

mazedonisches Ministerium für Energie, Gemeinde Kocani

MAZEDONIEN

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Branko CrvenkovskiRegierungschef: Nikola Gruevski

Fläche: 25.710 km2

Bevölkerung: 2 Mio.Bevölkerungswachstum: 0,6 %Hauptstadt: SkopjeLebenserwartung: Frauen: 76,3 Jahre; Männer: 71,4 JahreAlphabetisierung: Frauen: 94,1 %; Männer: 98,2 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 3.070 (€ 1.974,15)Armut: 21,7 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit gesamt: 37,3 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 2,269StudentInnen/1.000 Menschen: 14,97Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 48,28

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1998 ist Mazedonien Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Skopje.

Österreich unterstützt Mazedonien besonders in den Bereichen Umweltschutz,Verbesserung von Infrastruktur, Wasserver- und Abwasserentsorgung, kostengünstige und umweltfreundliche Energieversorgung.

50 km

Presovo

P

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Makedonski Brod

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Tetovo

Cucer Sandevo

Gostivar

Kumanovo

Titov Veles Stip

Radovis

Strumica

KicevoDebar

Kruse

Krivogastani

voPrilep

Struga Ohrid

Bitola Polikastro

Edessa

Skopje

Vardar

TreskaCrni D

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Bregalnica

Crna rekaVardar

Oh

rid

see

Prespasee

Dojransee

50 km

BULGARIEN

M A Z E D O N I E N

GRIECHENLAND

ALBANIEN

SERBIEN

KOSOVO

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ENERGIE 22

Page 26: Oeza projektalbum

MOLDAUEs wird ein Wein sein ...

Was hat Wein mit Entwicklung zu tun? Sehr viel,

wenn man in Moldau lebt. Die noch junge

Republik lebt nach wie vor hauptsächlich von der

Landwirtschaft. Prägend sind weite Felder mit

fruchtbarer Schwarzerde, auf denen guter Wein

wächst – eine der Exporthoffnungen des Landes.

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA) unterstützt ein Projekt, das die Qualität

von Weinbauschulen verbessert. Daraus soll sich

längerfristig ein Modell für die Reform der land-

wirtschaftlichen Ausbildung entwickeln, das sich

an den Bedürfnissen der Region orientiert und

ländliche Entwicklung fördert.

Weinwirtschaft fördern

Seit 2004 werden die Schulen Nisporeni und Leova mit österreichischer Hilfe

als regionale Kompetenzzentren für die Weinwirtschaft ausgebaut. Entwick-

lungsziele wurden neu formuliert, Investitionen vorgenommen, Lehrpläne

adaptiert, LehrerInnen fortgebildet und Netzwerke mit regionalen Partner-

schulen und landwirtschaftlichen Kleinbetrieben etabliert, die langfristig in

Weinclustern zusammenarbeiten werden.

Projektpartner der OEZA:

KulturKontakt Austria

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Vladimir VoroninRegierungschef: Vasile Tarlev

Fläche: 33.840 km2

Hauptstadt: ChisinauBevölkerung: 3,9 Mio.Bevölkerungswachstum: -0,6 %Lebenserwartung: Frauen: 72,0 Jahre; Männer: 64,7 JahreAlphabetisierung: Frauen: 98,6 %; Männer: 99,6 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.080 (€ 694,50)Armut: 48,5 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit: 7,3 % ÄrztInnen/1.000 Menschen: 4StudentInnen/1.000 Menschen: 21,14Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 33,73Inflation: 10,7 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Die Republik Moldau ist seit 2004 ein Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der HauptstadtChisinau.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Wasserversorgung und Abwasser-entsorgung sowie Wirtschaft und Beschäftigung mit einem Fokus aufBerufsbildung.

BriceniSoroka

Balti Ribnita Slobodka

OrheiUngheni

Iasi Dubasari

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BILDUNG 23

Page 27: Oeza projektalbum

MOLDAUGleiche Chancen für alle …

Menschen mit speziellen Bedürfnissen leben in

der Republik Moldau oft in gesellschaftlicher

Isolation. Reguläre Schulen sind auf Kinder mit

Behinderungen nicht eingestellt. Diese brauchen

LehrerInnen und Betreuungspersonen mit speziel-

lem Wissen.

Mit Unterstützung der Österreichischen Ent-

wicklungszusammenarbeit (OEZA) widmet sich

ein Projekt von Hilfswerk Austria dem Entwurf

eines pädagogischen, sozialen und finanziellen

Modells für integrative Schulbildung.

... auch in der Schule

Nach internationalem Vorbild wurde eine Schule

ausgewählt, an der das Prinzip „Inklusion“ – also

die gleichberechtigte Teilhabe an allen Aspekten

des gesellschaftlichen Lebens mit der notwendi-

gen Unterstützung – erprobt wird.

Ein eigenes Zentrum für TrainerInnen, Lehre-

rInnen und AssistentInnen dient dem Austausch

und den fortlaufenden Forschungs- und

Trainingstätigkeiten aller Beteiligten. Gemeinsam

werden Unterrichtsbehelfe erarbeitet, Lehre-

rInnen und BetreuerInnen werden auch anderen

Schulen zur Verfügung gestellt.

Integrieren statt ausgrenzen

Parallel dazu werden die tatsächlichen Kosten des integrativen Unterrichts in

Internaten und regulären Schulen erhoben. Denn schlussendlich soll die

Integration von Kindern mit speziellen Bedürfnissen in reguläre Bildungs-

einrichtungen mit staatlichen Mitteln finanziert werden.

Die gleichberechtigte und umfassende gesellschaftliche Partizipation ist ein

(menschen-)rechtlicher und einklagbarer Anspruch. Das unterstreicht die

neue UN-Konvention zum Schutz der Rechte von Menschen mit Be-

hinderungen, auf die als Schwächste in der Gesellschaft besonders geachtet

werden muss.

Projektpartner der OEZA:

Hilfswerk Austria

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Vladimir VoroninRegierungschef: Vasile Tarlev

Fläche: 33.840 km2

Hauptstadt: ChisinauBevölkerung: 3,9 Mio.Bevölkerungswachstum: -0,6 %Lebenserwartung: Frauen: 72,0 Jahre; Männer: 64,7 JahreAlphabetisierung: Frauen: 98,6 %; Männer: 99,6 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.080 (€ 694,50)Armut: 48,5 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit: 7,3 % ÄrztInnen/1.000 Menschen: 4StudentInnen/1.000 Menschen: 21,14Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 33,73Inflation: 10,7 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Die Republik Moldau ist seit 2004 ein Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der HauptstadtChisinau.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Wasserversorgung und Abwasser-entsorgung sowie Wirtschaft und Beschäftigung mit einem Fokus aufBerufsbildung.

BriceniSoroka

Balti Ribnita Slobodka

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Chisinau(Kischinew)

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DEMOKRATIE 24

Page 28: Oeza projektalbum

Blaues Gold für alle

Seit 2007 ist die Republik Moldau ein unmittelba-

res Nachbarland der EU. Das spornt natürlich an,

sich europäischen Standards anzunähern. Bis

dahin gibt es aber viel zu tun. Denn Moldau zählt

zu den ärmsten Ländern Europas.

Die überwiegende Mehrheit der Haushalte befindet

sich in ländlichen Regionen. Dort haben nur zwölf

Prozent einen Trinkwasseranschluss. Alle anderen

beziehen ihr Wasser aus selbst gebauten und oft

verunreinigten Grundwasserbrunnen. Lediglich

fünf Prozent sind an die Kanalisation angeschlossen.

Im landesweiten Durchschnitt funktioniert die

Wasserversorgung nur zwölf Stunden pro Tag,

Rohre platzen etwa 40 Mal häufiger als in West-

europa. Die Kanalisationssysteme sind schlecht

gewartet, dadurch wird das Grundwasser ver-

schmutzt. Die Österreichische Entwicklungszu-

sammenarbeit (OEZA) fördert den (Wieder-)Aufbau

einer funktionierenden Wasserver- und Abwasser-

entsorgung und verbessert so die Lebensbe-

dingungen der Menschen.

Wasserleitungen statt Dorfbrunnen

Seit 2005 setzt die OEZA gemeinsam mit der

Schweizer Entwicklungsagentur DEZA Wasser-

projekte in der Region Hincesti um. Ziel ist es, in

immer mehr Gemeinden die sanitären Be-

dingungen zu verbessern.

Ein Beispiel ist die Ortschaft Carpineni, deren Wasserversorgungsanlage

erfolgreich saniert wurde. Um das System, das im Oktober 2006 in Betrieb

genommen wurde, auch nach Projektende effizient und kostendeckend

betreiben zu können, wurde ein Wasserverbraucherverein gegründet. Dieser

ist für die Überwachung der Wasserqualität, für Wartung und Reparaturen

sowie für die Einhebung der Gebühren zuständig. Individuelle Zähler zur

Verbrauchskontrolle und ein für alle leistbarer Preis sichern die Nach-

haltigkeit und Kostendeckung der Anlage.

Insgesamt erhielten rund 500 Haushalte, ein Spital mit 120 Betten, ein

Internat für 500 Kinder und ein Gymnasium mit ca. 400 SchülerInnen einen

Wasseranschluss. Dafür wurden 19 Kilometer Leitungen gelegt, ein Wasser-

behälter mit 100 Kubikmetern und ein 28 Meter hoher Wasserturm errichtet.

Projektpartner der OEZA:

Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA),

Gemeinde Carpineni, Moldau

MOLDAU

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Vladimir VoroninRegierungschef: Vasile Tarlev

Fläche: 33.840 km2

Hauptstadt: ChisinauBevölkerung: 3,9 Mio.Bevölkerungswachstum: -0,6 %Lebenserwartung: Frauen: 72,0 Jahre; Männer: 64,7 JahreAlphabetisierung: Frauen: 98,6 %; Männer: 99,6 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 1.080 (€ 694,50)Armut: 48,5 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit: 7,3 % ÄrztInnen/1.000 Menschen: 4StudentInnen/1.000 Menschen: 21,14Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 33,73Inflation: 10,7 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Die Republik Moldau ist seit 2004 ein Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der HauptstadtChisinau.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Wasserversorgung und Abwasser-entsorgung sowie Wirtschaft und Beschäftigung mit einem Fokus aufBerufsbildung.

Mohyliw-Podilskyj

BriceniSoroka

Balti Ribnita Slobodka

OrheiUngheni

Iasi Dubasari

Tiraspol

Bender

Cahul

Cantemir

Bolhrad

Chisinau(Kischinew)

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Donau50 km

UKRAINE

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RUMÄNIEN

UKRAINE

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WASSER 25

Page 29: Oeza projektalbum

Faszinierende schwarze Berge

Montenegro hat Urlaubsgästen viel zu bieten. Die

Adriaküste, das dinarische Gebirge, dem das Land

der „schwarzen Berge“ seinen Namen verdankt,

und die größtenteils unberührte Natur sind gute

Voraussetzungen, um den Tourismus zu einem

wesentlichen Wirtschaftsfaktor auszubauen. Die

Grundlagen, um das Potenzial des Landes nutzen

MONTENEGROzu können, müssen allerdings erst geschaffen werden. Die Österreichische

Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unterstützt Montenegro dabei.

Wirtschaftsaufschwung durch Tourismus

Fünf Gemeinden im Norden Montenegros, die an den Nationalpark Biogrodska

Gora angrenzen, haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam den

Bergtourismus in ihrer Region aufzubauen und damit Arbeitsplätze zu schaffen.

Eine regionale Tourismusorganisation mit Sitz in Kolasin im Bjelasica-Gebirge

wurde gegründet. Ein in ökoeffizienter Bauweise errichtetes Besucherzentrum

konnte im September 2007 feierlich eröffnet werden. Das Gebäude ist das erste

Niedrig-Energiehaus Montenegros und soll Vorbild für weitere Projekte sein.

Zahlreiche zusätzliche Aktivitäten wurden durchgeführt, die das Gebiet touris-

tisch attraktiver machen: Ein Wanderführer wurde erstellt, TourbegleiterInnen

werden ausgebildet, Mountainbike-Routen wurden geschaffen. Auch eine brei-

te Palette an Souvenirs aus Naturprodukten wie Kräuter und Honig wird ver-

marktet. Österreich hat auf dem Gebiet des Bergtourismus viel Erfahrung und

Know-how zu bieten – ein idealer Partner für Montenegro.

Projektpartner der OEZA: Fünf Gemeinden im Norden Montenegros,

montenegrinisches Ministerium für Tourismus und Umwelt, Nationalpark-

Verwaltung, Montenegro, Österreich-Montenegrinische Partnerschaft,

Österreichische Agentur für Regionalentwicklung

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Filip VujanovićRegierungschef: Milo ĐukanovićUnabhängigkeit: Am 3.6.2006 trat Montenegro aus dem

Staatenbund Serbien und Montenegro aus.

Fläche: 13.812 km2

Hauptstadt: PodgoricaBevölkerung: 0,6 Mio.Bevölkerungswachstum: -0,1Lebenserwartung: Frauen: 76,4 Jahre; Männer: 72 JahreAlphabetisierung: Frauen: 94,1 %; Männer: 98,9 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 4.130 (€ 2.655,80)Armut: 9 %Zugang zu sauberem Wasser: 93 %Arbeitslosigkeit: 30 %Inflation: 15,2 %

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1998 ist Montenegro Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der HauptstadtPodgorica.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Bildung, Wirtschaft, Umwelt, Aufbaurechtsstaatlicher Institutionen und Ökoeffizienz.

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Podgorica

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Shkodra

Ulcinj

Novi Pazar

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BOSNIEN-

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LÄNDLICHE ENTWICKLUNG 26

Page 30: Oeza projektalbum

MOSAMBIKGute Aussichten …

Mosambik blickt zuversichtlich in die Zukunft. Mit

einem Wirtschaftswachstum von rund acht

Prozent ist das Land im Süden Afrikas auf einem

guten Weg, die Armut nachhaltig zu reduzieren

und erste Früchte zu ernten. Dazu trägt unter

anderem der Cahora-Bassa-Staudamm mit dem

dazugehörigen Kraftwerk am Sambesi-Fluss bei.

Dieses produziert genügend Energie für den

Stromexport in die Nachbarstaaten. Seltene

Rohstoffe und die zahlreichen mosambikanischen

Arbeitskräfte im Ausland sind weitere wichtige

Devisenbringer.

… aber nicht für alle

Doch nicht alle profitieren von dieser vielverspre-

chenden Wirtschaftsentwicklung. Rund 80 Prozent

der Bevölkerung leben in ländlichen Gebieten, zwei

Drittel davon unter der Armutsgrenze.

Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die

Armut im Land merklich zu reduzieren. Politische

Entscheidungen sollen nicht mehr zentral von der

Regierung getroffen werden, sondern dort, wo

Probleme auftreten. Die Betroffenen müssen in

Entscheidungen einbezogen werden. Damit dieser

Prozess erfolgreich durchgeführt werden kann,

sind funktionierende Strukturen in den Distrikten

und Gemeinden notwendig.

Potenziale erkennen und fördern

Um die Armut insgesamt zu senken, hat Mosambik einen nationalen

Aktionsplan ausgearbeitet. Die Umsetzung wird durch eine wachsende

Gruppe von Geberländern unterstützt, die in Form von genereller Budget-

hilfe Finanzmittel für den allgemeinen Staatshaushalt zur Verfügung stellt.

Österreich gehört seit 2007 ebenfalls dazu.

Die östlich gelegene Provinz Sofala ist eine der ärmsten Regionen

Mosambiks. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unter-

stützt die Bezirksverwaltungen vor allem in Caia im Kampf gegen die Armut.

In einem regelmäßigen Dialog zwischen staatlicher und lokaler Verwaltung

sowie den Betroffenen werden gemeinsam lokale Investitions- und

Entwicklungspläne für den urbanen Raum erarbeitet und umgesetzt. Dieser

Prozess soll sicherstellen, dass alle Bedürfnisse und Potenziale gleichermaßen

berücksichtigt werden. Die Aktivitäten setzen ebenfalls wirtschaftliche

Impulse, die wiederum Arbeitsplätze und Einkommen schaffen. Darüber hin-

aus werden die Bezirks- und Gemeindebediensteten ausgebildet, damit sie

ihrer Aufgabe als öffentliche Dienstleister effizient nachkommen können.

Projektpartner der OEZA:

ECOTEC GmbH, Provinzregierung Sofala, Bezirk Caia, Mosambik

BASISDATEN

Staatsform: PräsidialrepublikStaatsoberhaupt: Armando Emilio

GuebuzaRegierungschefin: Luisa Dias Diogo

Fläche: 801.590 km2

Hauptstadt: MaputoBevölkerung: 20,5 Mio.Bevölkerungswachstum: 1,8 %Lebenserwartung: Frauen: 43,6 Jahre; Männer: 42,0 JahreAlphabetisierung: Frauen: 25 %; Männer: 54,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 340 (€ 218,61)Armut: 69,4 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit gesamt: 21 %HIV/AIDS Rate: 16,1%Zugang zu sauberem Wasser: 43 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,02StudentInnen/1.000 Menschen: 0,4Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 7

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Mosambik ist seit 1992 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in Maputo und einer Außenstellein Beira, der Provinzhauptstadt Sofalas.

Hauptbereich der Zusammenarbeit ist die Stärkung des Dezentralisierungs-prozesses insbesondere in den Bereichen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft undder Förderung der ländlichen Wasserversorgung und Siedlungshygiene.

INDISCHER OZEAN

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DEMOKRATIE 27

Page 31: Oeza projektalbum

Von Maiskolben und Zuckerrohr

Schon das Wappen Mosambiks macht die Be-

deutung der Landwirtschaft sichtbar. Maiskolben

und Zuckerrohr sind nach wie vor lebenswichtig für

die MosambikanerInnen – vor allem für jene, die in

ländlichen Gebieten leben. Will man die Armut im

Land reduzieren, ist die Förderung der ländlichen

und landwirtschaftlichen Entwicklung besonders

wichtig. Seit 2005 unterstützt die Österreichische

Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unter dem

Programmnamen ProAgri daher direkt das mosam-

bikanische Landwirtschaftsministeriums (MINAG)

mittels sektorieller Budgethilfe. Ziel dieser Unter-

stützung ist es, die Rahmenbedingungen für ein

nachhaltiges und gerechtes Wachstum im landwirt-

schaftlichen Sektor bei gleichzeitigem Schutz der

natürlichen Ressourcen zu fördern.

MOSAMBIKVermarktung aufbauen

ProAgri wird durch das Projekt PROMEC ergänzt. PROMEC steht für die

erfolgreiche wirtschaftliche Förderung von KleinbäuerInnen in Mosambik

und will vor allem die ländliche Bevölkerung der Provinz Sofala beim Anbau,

der Verarbeitung und Vermarktung ihrer Produkte unterstützen. Das

Programm wird von der OEZA finanziert und von der Firma H3000

Development Consult durchgeführt.

In einer ersten Phase wurden Handelsbeziehungen zwischen Kleinbäue-

rInnen oder lokalen Verbänden und kommerziellen Ankäufern aufgebaut

und gestärkt. Die Kleinbauern und -bäuerinnen haben sich in „Clubes de

Negócio“ zusammengeschlossen, um die Vermarktung ihrer Produkte

gemeinsam besser voranbringen und ihre Interessen nach außen wirksamer

vertreten zu können. 2007 gab es bereits 78 derartige Clubs mit insgesamt

2.350 Mitgliedern, mehr als 40 Prozent davon sind Frauen.

Farmer schult Farmer

In einer zweiten Phase wurde die Produktion auf ökologisch verträgliche

Landwirtschaft umgestellt. Auch die Lagerung und Konservierung folgen

nachhaltigen und ökologischen Kriterien. Wichtig für den Erfolg des

Programms ist die enge Zusammenarbeit zwischen staatlichen Beratungs-

einrichtungen und den Netzwerken der Bauern und Bäuerinnen. Aufgrund

des Erfolges werden die vermittelten Kenntnisse nun von den Mitarbeitern

der Landwirtschaftsdirektion der Provinzregierung weiter umgesetzt.

Projektpartner der OEZA:

ProAgri: mosambikanisches Landwirtschaftsministerium (MINAG)

PROMEC: H3000 Development Consult GmbH, Landwirtschaftsdirektion

der Provinz Sofala (DPA), Landwirtschaftsdirektionen der Distrikte (DDAs),

Mosambik

BASISDATEN

Staatsform: PräsidialrepublikStaatsoberhaupt: Armando Emilio

GuebuzaRegierungschefin: Luisa Dias Diogo

Fläche: 801.590 km2

Hauptstadt: MaputoBevölkerung: 20,5 Mio.Bevölkerungswachstum: 1,8 %Lebenserwartung: Frauen: 43,6 Jahre; Männer: 42,0 JahreAlphabetisierung: Frauen: 25 %; Männer: 54,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 340 (€ 218,61)Armut: 69,4 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit gesamt: 21 %HIV/AIDS Rate: 16,1%Zugang zu sauberem Wasser: 43 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,02StudentInnen/1.000 Menschen: 0,4Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 7

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Mosambik ist seit 1992 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in Maputo und einer Außenstellein Beira, der Provinzhauptstadt Sofalas.

Hauptbereich der Zusammenarbeit ist die Stärkung des Dezentralisierungs-prozesses insbesondere in den Bereichen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft undder Förderung der ländlichen Wasserversorgung und Siedlungshygiene.

INDISCHER OZEAN

100 km

SongeaPalma

Mueda

Lichinga Marrupa Pemba

N

Nacala

Montepuez

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Ha

Chimoio

Caiarare

Maputo

NampulaC

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Alto Molócuè

Ilha de MocambiqueBlantyreTete

MocubaNova Naburi

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MaxixeChókwé

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Krüger-nationalpark

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100 km

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SÜD-AFRIKA

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LÄNDLICHE ENTWICKLUNG 28

Page 32: Oeza projektalbum

MOSAMBIKAnschluss unter dieser Nummer

Telefonieren gehört zum Alltag jedes Unter-

nehmens. In Südafrika und Mosambik sind kosten-

günstige Telefonate, rasche Internetverbindungen

und die freie Wahl von Mobilfunkbetreibern jedoch

keine Selbstverständlichkeit. Trotz der Liberali-

sierung des Marktes sind die Möglichkeiten, Kosten

zu sparen, wenig bekannt und noch nicht ausge-

schöpft.

Um die Wirtschaftsentwicklung in Mosambik und

Südafrika zu fördern, unterstützt die Österreichi-

sche Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) eine

Unternehmenspartnerschaft mit der Firma Four

Telecom Services, die kostengünstige und optimale

Kommunikation ermöglicht.

Niedrige Kosten stärken Wirtschaftsentwicklung

„Know-how über neue Technologien zu teilen

und dadurch weiterzuentwickeln nützt sowohl

unseren Partnern in Mosambik und Südafrika als

auch unserem Unternehmen. Wir leisten damit

einen Beitrag zur Modernisierung der Wirtschaft

vor Ort und tragen langfristig zur Vorbereitung

wichtiger neuer Märkte bei“, erläutert Oliver

Kuhlkamp, Geschäftsführer der Four Telecom

Services, die Wirtschaftspartnerschaft.

Niedrige Kosten für Fest- und Mobilnetz sowie für das Internet sollen vor

allem kleine und mittlere Unternehmen sowie öffentliche Einrichtungen in

eine bessere Startposition bringen. Neben dem Aufbau von kostenlosen

Institutions- und Firmentelefonnetzwerken werden in Kooperation mit der

lokalen Firma Swisstech Communications auch neue Arbeitsplätze geschaf-

fen sowie TechnikerInnen und ProgrammiererInnen qualifiziert.

Projektpartner der OEZA:

Four Telecom Services

BASISDATEN

Staatsform: PräsidialrepublikStaatsoberhaupt: Armando Emilio

GuebuzaRegierungschefin: Luisa Dias Diogo

Fläche: 801.590 km2

Hauptstadt: MaputoBevölkerung: 20,5 Mio.Bevölkerungswachstum: 1,8 %Lebenserwartung: Frauen: 43,6 Jahre; Männer: 42,0 JahreAlphabetisierung: Frauen: 25 %; Männer: 54,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 340 (€ 218,61)Armut: 69,4 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Arbeitslosigkeit gesamt: 21 %HIV/AIDS Rate: 16,1%Zugang zu sauberem Wasser: 43 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 0,02StudentInnen/1.000 Menschen: 0,4Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 7

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Mosambik ist seit 1992 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in Maputo und einer Außenstellein Beira, der Provinzhauptstadt Sofalas.

Hauptbereich der Zusammenarbeit ist die Stärkung des Dezentralisierungs-prozesses insbesondere in den Bereichen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft undder Förderung der ländlichen Wasserversorgung und Siedlungshygiene.

INDISCHER OZEAN

100 km

SongeaPalma

Mueda

Lichinga Marrupa Pemba

N

Nacala

Montepuez

amapaLilongwe

Ha

Chimoio

Caiarare

Maputo

NampulaC

Gurué

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Fingoè

Alto Molócuè

Ilha de MocambiqueBlantyreTete

MocubaNova Naburi

Angoche

Q

Marromeu

uelimaneM

Dondo

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ManicaM

Búzi

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Beira

Nova Mambone

Chigubo

Inhambane

MaxixeChókwé

Chibuto

Xai-Xai

BMatola

ela Vista

Krüger-nationalpark

Malawi-see

Ruvuma

Lugenda

Messalo

Lurio

Luangwa

Sambesi

Ligonha

Save

Changane

Limpopo

100 km

TANSANIA

SAMBIA

MALAWI

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SÜD-AFRIKA

SWAZI-LAND

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WIRTSCHAFT 29

Page 33: Oeza projektalbum

NICARAGUAGesundheit: wertvollstes Gut

In Österreich ist es selbstverständlich, seinen

Hausarzt aufzusuchen. In den beiden Atlantik-

regionen (Región Autónoma del Atlántico Norte,

RAAN, und Región Autónoma Atlántico sur,

RAAS), die zu den ärmsten Gebieten Nicaraguas

zählen, ist das nicht so einfach möglich.

Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich die

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA) daher dort im Gesundheitswesen. Zu

Beginn ging es vor allem um medizinische

Grundversorgung, danach wurde gemeinsam mit

den regionalen Behörden ein eigenes Gesund-

heitsmodell entwickelt. Dieses ist speziell auf die

soziokulturellen Bedingungen und Bedürfnisse der

lokalen Bevölkerung zugeschnitten und umfasst

die Methoden der traditionellen und der „west-

lichen“ Medizin gleichermaßen. In der jüngsten

Projektphase fördert die OEZA vor allem HIV/

AIDS-Prävention und die Behandlung von

HIV/AIDS-kranken Menschen.

Partnerschaften

Die OEZA setzt auf starke Partnerschaften mit

den regionalen nicaraguanischen Gesundheits-

und AIDS-Kommissionen, mit der Universität der

Karibikregionen (URACCAN) und verschiedenen

lokalen Nichtregierungsorganisationen. Auf zen-

traler Ebene unterstützt Österreich das Gesundheitsministerium dabei, die

geplante Dezentralisierung im Gesundheitssektor in die Praxis umzusetzen.

Gesundheit ist für die OEZA nicht nur ein regionales Thema. Seit 2005 hilft

sie daher gemeinsam mit Schweden, Finnland, den Niederlanden und der

Weltbank der Regierung, die Gesundheitsversorgung im ganzen Land zu

verbessern – durch Beiträge, die nach strengen Kriterien direkt ins Budget

des nicaraguanischen Gesundheitsministeriums fließen. Voraussetzung für

die Unterstützung ist ein genauer Plan der Regierung, wie die Qualität der

medizinischen Leistungen erhöht und für die ländliche Bevölkerung, Frauen,

Kinder und die Ärmsten ein besserer Zugang zur Gesundheitsversorgung

geschaffen werden kann.

Projektpartner der OEZA:

HIV/AIDS-Projekt: HORIZONT3000

Sektorunterstützung: Ministerio de Relaciones Exteriores –

Secretaría de Relaciones Económicas y Cooperación,

Gesundheitsministerium (MINSA), Nicaragua

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Daniel Ortega

SaavedraRegierungschef: Jaime Morales Carazo

Fläche: 130.373 km2

Bevölkerung: 5,5 Mio.Bevölkerungswachstum: 1,2 %Hauptstadt: ManaguaLebenserwartung: Frauen: 75 Jahre; Männer: 69 JahreAlphabetisierung: Frauen: 76,6 %; Männer: 76,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 936 (€ 601,90)Armut: 47,9 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 79 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 6,86StudentInnen/1.000 Menschen: 1,1

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Nicaragua ist seit 1992 Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in Managua.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind ländliche Entwicklung, Förderung vonMikro-, Klein- und Mittelbetrieben sowie der soziale Sektor (Bildung undGesundheit).

PAZIFISCHER

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Managua

Chinandega

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San Juan de OrienteMasatepe

Ocotal

León Viejo

Boca de SabalosEl Castillo

Lago deManagua

Nicaraguasee

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Patuca

Rio Grande de

Matagalpa

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100 km

HONDURAS

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DEMOKRATIE 30

Page 34: Oeza projektalbum

Männer sind nicht intelligenter

Irma Gutiérrez Ponce hat ihr Ziel erreicht. Seit

1995 leitet sie die Rechtsberatung für Frauen in

Managua. Sie ist davon überzeugt, dass Frauen –

trotz der nach wie vor stark gelebten alten

Traditionen und Sichtweisen – weiterkommen

können. „Es ist nämlich gar nicht wahr, dass die

Männer intelligenter sind, auch wenn uns das

immer wieder gesagt wird.“

Ihr Weg war nicht einfach. „Ich habe mit 29 zu

studieren begonnen. Damals hatte ich bereits ein

Kind und habe gearbeitet. Im zweiten Studienjahr

habe ich meinen Job verloren. Ich dachte schon,

ich müsste mein Studium aufgeben, aber dank

MIRIAM habe ich dann ein Stipendium bekom-

men“, erzählt Irma Gutiérrez Ponce.

NICARAGUAMIRIAM – Bildung ist ein Menschenrecht

MIRIAM ist ein gemeinnütziger Verein, der mit Unterstützung der Österrei-

chischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) wirtschaftlich und sozial

benachteiligte Frauen und Mädchen in Nicaragua fördert. Bereits in jungen

Jahren müssen Mädchen oft für das Familieneinkommen sorgen und bre-

chen daher die Schule ab. MIRIAM ermöglicht mit Stipendien den Abschluss

des Studiums oder der Berufsausbildung.

Viele Frauen aus Nicaragua und Guatemala konnten seit der Gründung im

Jahr 1989 mithilfe des Vereins ihr Studium bezahlen. Darüber hinaus sind die

Stipendiatinnen in ein soziales Netzwerk eingebunden, in dem sie nicht nur

materielle, sondern auch psychologische und rechtliche Unterstützung

bekommen. Aktives gesellschaftliches Engagement, wie zum Beispiel freiwil-

lige Arbeit in einer Jugend-, Frauen-, Menschenrechts- oder Gesund-

heitsorganisation, ist die Voraussetzung für ein Stipendium. Qualifizierte

Ausbildung soll mit sozialer Verantwortung verbunden sein.

Die Zukunft von lateinamerikanischen Frauen sieht Irma Gutiérrez Ponce

optimistisch und bringt ein Beispiel: „In den öffentlichen Schulen müssen die

Kinder am Morgen die Klassenräume kehren. Früher haben die Lehrerinnen

den Besen nur Mädchen gegeben, jetzt kommen auch die Buben an die

Reihe.“

Projektpartner der OEZA: Verein MIRIAM

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Daniel Ortega

SaavedraRegierungschef: Jaime Morales Carazo

Fläche: 130.373 km2

Bevölkerung: 5,5 Mio.Bevölkerungswachstum: 1,2 %Hauptstadt: ManaguaLebenserwartung: Frauen: 75 Jahre; Männer: 69 JahreAlphabetisierung: Frauen: 76,6 %; Männer: 76,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 936 (€ 601,90)Armut: 47,9 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 79 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 6,86StudentInnen/1.000 Menschen: 1,1

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Nicaragua ist seit 1992 Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in Managua.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind ländliche Entwicklung, Förderung vonMikro-, Klein- und Mittelbetrieben sowie der soziale Sektor (Bildung undGesundheit).

PAZIFISCHER

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ComayaguaJuticalpa

PuertoCab(Bilwi)

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Choluteca

Matagalpa

Prinzapolka

León

Masaya

Granada

Diriamba

Rivas

Bluefields

Tegucigalpa

Managua

Chinandega

Estelí

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Waslala

Boaco

Juigalpa El Rama

San Juan de OrienteMasatepe

Ocotal

León Viejo

Boca de SabalosEl Castillo

Lago deManagua

Nicaraguasee

Río Coco

Patuca

Rio Grande de

Matagalpa

R. San Juan

100 km

HONDURAS

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COSTA RICA

Doris Huber, Gründerin von MIRIAMAnwältin Irma Gutiérrez PonceFrauen finden Rat und Unterstützung bei MIRIAM.

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FRAUEN 31

Page 35: Oeza projektalbum

Ökologische Landwirtschaft statt Brandrodung

In El Rama im Osten Nicaraguas an der Acker-

baugrenze zum Regenwald leben viele Klein-

bauern und -bäuerinnen von Bohnen-, Reis- und

Maisanbau sowie von Rinderzucht. Doch die

natürlichen Ressourcen sind begrenzt. Nach weni-

gen Jahren, wenn der Boden nicht mehr fruchtbar

genug ist, gewinnen die Bauern und Bäuerinnen

durch Brandrodung neues Land und dringen so

immer weiter in den Regenwald vor.

Das hat dramatische Auswirkungen auf die

Umwelt: In den vergangenen zehn Jahren wurden

die Wälder fast vollständig abgeholzt und

dadurch die Artenvielfalt stark reduziert.

NICARAGUAVielfältige Produktion

1992 begann das nicaraguanische Institut für Entwicklung und Demokratie

(IPADE) mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA), die Gemeinden im Süden El Ramas auf nachhaltige ökologische

Anbaumethoden umzustellen. Das rechnet sich auch wirtschaftlich – denn die

Pflanzen sind robuster und bringen mehr Ertrag. Die Produktion wurde quali-

tativ verbessert, die Palette an landwirtschaftlichen Produkten hat sich bis

heute um Zimt, Kakao, Pfeffer und Muskatnuss erweitert. Die Produkte wer-

den von den Bäuerinnen verarbeitet und auf dem lokalen Markt verkauft.

Schrittweise sollen die notwendigen Mengen für den nationalen und interna-

tionalen Markt erreicht werden. Zahlreiche Familien können mittlerweile einen

Teil des Zusatzeinkommens in die Ausbildung ihrer Kinder investieren.

Nächster Schritt: Fair Trade

Besondere Herausforderungen stellen die Verbesserung der Produktqualität

sowie die oft schwierige Logistik dar. Angestrebt wird die Zertifizierung des

geernteten Kakaos als biologisches Produkt oder FAIRTRADE-Produkt, das

den Bauern und Bäuerinnen höheres Einkommen sichert.

Projektpartner der OEZA: IP – Institut für Projektplanung, Institut für

Entwicklung und Demokratie (IPADE), Nicaraguanisches Landwirtschafts-

ministerium (MAG-FOR), Nicaraguanisches Institut für Landwirtschaftliche

Technologie (INTA)

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Daniel Ortega

SaavedraRegierungschef: Jaime Morales Carazo

Fläche: 130.373 km2

Bevölkerung: 5,5 Mio.Bevölkerungswachstum: 1,2 %Hauptstadt: ManaguaLebenserwartung: Frauen: 75 Jahre; Männer: 69 JahreAlphabetisierung: Frauen: 76,6 %; Männer: 76,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 936 (€ 601,90)Armut: 47,9 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 79 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 6,86StudentInnen/1.000 Menschen: 1,1

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Nicaragua ist seit 1992 Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in Managua.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind ländliche Entwicklung, Förderung vonMikro-, Klein- und Mittelbetrieben sowie der soziale Sektor (Bildung undGesundheit).

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Managua

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San Juan de OrienteMasatepe

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LÄNDLICHE ENTWICKLUNG 32

Page 36: Oeza projektalbum

NICARAGUATrockene Früchte als Exportschlager

„Seit 2004 produziere ich Trockenfrüchte und

kann mir dadurch auch wirtschaftlich mein Leben

versüßen. Früher musste ich das Obst, das nicht

verkauft wurde, wegwerfen. Mit einem Solar-

trockner kann ich heute die Ernte optimal verwer-

ten“, erklärt Mardis Marisol Cadenas Soriana,

Fruchtproduzentin aus El Espino, Cinco Pinos,

Nicaragua. Weil das Geschäft erfolgreich läuft,

möchte die Business-Frau ihre Früchte jetzt auch

exportieren.

Umweltschonende Solartrocknerstatt Holzöfen

Mardis Marisol Cadenas Soriana ist eine von zwölf

Frauen, die sich 2004 zu einer Kooperative

zusammengeschlossen haben. Im Rahmen eines

von der Österreichischen Entwicklungszusammen-

arbeit (OEZA) finanzierten Projekts haben sie ge-

lernt, wie man qualitativ hochwertige Trockenfrüchte herstellt. Essenziell dafür

sind die umweltschonenden Solartrockner der österreichischen Firma CONA.

„Wenn ich daran denke, wie wir eigentlich bei null angefangen haben. Mit

primitiven Holzöfen, mehr schlecht als recht. Dann hat uns der Projektpartner

mit einem Kredit und Arbeitsgerät ausgeholfen, und unsere Sache wurde

immer größer und moderner“, erzählt die Fruchtproduzentin stolz.

Heute sind die Produktionsbedingungen von damals Geschichte. Sechs Solar-

trockner in einer eigenen Halle stehen zur Verfügung. Neben Trockenananas

gibt es inzwischen einen weiteren Verkaufsschlager: Jugo El Espino, ein mithil-

fe spezieller Dampfentsafter selbst produziertes Fruchtgetränk.

Existenzgrundlage für Frauen

„Früher war ich arbeitslos. Heute kann ich meine Familie mit den Einnahmen

aus dem Verkauf der Trockenfrüchte unterstützen. Darauf bin ich stolz. Das

österreichische Projekt hat uns Frauen eine bitter nötige Existenzgrundlage

geschaffen. Manche von uns sind ja alleinerziehende Mütter. Nun können wir

unseren Kindern den Schulbesuch ermöglichen“, freut sich Mardis Marisol

Cadenas Soriana.

Projektpartner der OEZA: CONA Entwicklungs- und Handelsges.m.b.H.

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Daniel Ortega

SaavedraRegierungschef: Jaime Morales Carazo

Fläche: 130.373 km2

Bevölkerung: 5,5 Mio.Bevölkerungswachstum: 1,2 %Hauptstadt: ManaguaLebenserwartung: Frauen: 75 Jahre; Männer: 69 JahreAlphabetisierung: Frauen: 76,6 %; Männer: 76,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 936 (€ 601,90)Armut: 47,9 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 79 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 6,86StudentInnen/1.000 Menschen: 1,1

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Nicaragua ist seit 1992 Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in Managua.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind ländliche Entwicklung, Förderung vonMikro-, Klein- und Mittelbetrieben sowie der soziale Sektor (Bildung undGesundheit).

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UMWELT/KLIMA 33

Page 37: Oeza projektalbum

NICARAGUAWie eine süße Vision Wirklichkeit wurde

Mit dem ersten Container voller Kakaobohnen,

der den nicaraguanischen Hafen in Richtung

Österreich verließ, wurde eine süße Vision

Wirklichkeit: Der Export hochwertiger Bio- und

FAIRTRADE-zertifizierter Kakaobohnen eröffnet

den ProduzentInnen die Chance, ihren Lebens-

standard zu steigern. Die neu geschaffene

Existenzgrundlage lässt die Familien hoffnungsvoll

in die Zukunft blicken. „Es ist, als wäre uns ein

Fenster geöffnet worden“, beschreibt die Kakao-

Produzentin Esterlina Rocha Gómez, wie Bio- und

FAIRTRADE-Schokolade ihr Leben veränderte.

Von der Bohne bis zur SchokoladeIm Herbst 2007 waren neun ProduzentInnen und die nicaraguanische

Koordinatorin Sofia Castillo Duarte zu Gast in Österreich. In der Schokoladen

Manufaktur Zotter im steirischen Riegersburg lernten sie den Produktions-

prozess von der Kakaobohne bis zur fertig verpackten Schokolade kennen.

Sie wurden in Bezug auf Qualitätsstandards intensiv geschult, damit ihr

Kakao die hohen Ansprüche ihrer AbnehmerInnen erfüllt. Dieses Wissen

wird von ProduzentIn zu ProduzentIn weitergegeben.

Nicaragua besitzt mit 350.000 Hektar die größte für Kakaoanbau geeignete

Fläche Zentralamerikas. Genutzt werden bisher nur 6.500 Hektar. Die

Gebiete des Rio San Juan und der Nördlichen Autonomen Atlantikregionen

verfügen zwar über die natürlichen Ressourcen, es fehlt jedoch die soziale

und wirtschaftliche Infrastruktur. Deshalb fördert die Österreichische

Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) in Kooperation mit dem Erfolgs-

Chocolatier Zotter und den Nichtregierungsorganisationen Initiative Eine

Welt Braunau und HORIZONT3000 die Vermarktung von biologischen und

FAIRTRADE-zertifizierten Kakaobohnen aus Nicaragua.

Ein Gewinn für alleDas Kakaoprojekt ist ein Beispiel, wie Entwicklungszusammenarbeit im

Idealfall funktionieren kann: Bäuerinnen und Bauern aus Nicaragua erhalten

einen höheren Preis für ihren Kakao und sichern dadurch ihren Familien ein

menschenwürdiges Leben, die österreichische Schokoladen Manufaktur

Zotter erhält Bio-Kakao in höchster Qualität und kann damit die Markt-

position ausbauen. Die KonsumentInnen kommen in den Genuss exquisiter

Schokoladespezialitäten, biologisch hergestellt und fair gehandelt. Eine

Konstellation, bei der alle gewinnen.

Projektpartner der OEZA: Zotter Schokoladen Manufaktur,

HORIZONT3000, Initiative Eine Welt Braunau

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Daniel Ortega

SaavedraRegierungschef: Jaime Morales Carazo

Fläche: 130.373 km2

Bevölkerung: 5,5 Mio.Bevölkerungswachstum: 1,2 %Hauptstadt: ManaguaLebenserwartung: Frauen: 75 Jahre; Männer: 69 JahreAlphabetisierung: Frauen: 76,6 %; Männer: 76,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 936 (€ 601,90)Armut: 47,9 % der Bevölkerung leben unter der

nationalen Armutsgrenze.Zugang zu sauberem Wasser: 79 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 6,86StudentInnen/1.000 Menschen: 1,1

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Nicaragua ist seit 1992 Schwerpunktland der ÖsterreichischenEntwicklungszusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in Managua.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind ländliche Entwicklung, Förderung vonMikro-, Klein- und Mittelbetrieben sowie der soziale Sektor (Bildung undGesundheit).

PAZIFISCHER

OZEAN

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ComayaguaJuticalpa

PuertoCab(Bilwi)

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Tegucigalpa

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San Juan de OrienteMasatepe

Ocotal

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WIRTSCHAFT 34

Esterlina Rocha Gómez wurde von der Firma Zotter in die Schokoladeproduktion eingeweiht.

Page 38: Oeza projektalbum

ÖSTERREICHFair Trade im Trend

Der Faire Handel konnte in den letzten Jahren ein

starkes Wachstum verzeichnen. Mehr und mehr

Unternehmen und auch öffentliche Institutionen

haben bereits auf FAIRTRADE-Produkte umge-

stellt. So haben sich der österreichische Bundes-

präsident, das EU-Parlament, Unternehmen wie

Mobilkom Austria oder Riedel Glas für den „fairen

Weg“ entschieden.

Was heißt Fair Trade?

Das Prinzip ist sehr einfach: Die ProduzentInnen

erhalten für die Rohstoffe faire Preise, unabhän-

gig von den Weltmarktpreisen. So können sie

eigenverantwortlich wirtschaften, ihre Existenz

weitestgehend sichern und menschenwürdige

Lebens- und Arbeitsbedingungen schaffen.

ProduzentInnenorganisationen, die FAIRTRADE-

Produkte liefern, werden aufgrund strenger inter-

nationaler FAIRTRADE-Standards durch eine

unabhängige Zertifizierungsinstanz geprüft.

Faires Leben für eine Million Familien

„Ich selbst habe keine Ausbildung, möchte aber

meinen Kindern die bestmögliche Schulbildung

ermöglichen. Dank der FAIRTRADE-Preise kann

ich ihnen das nun bieten“, erklärt Laljibhai

Narranbhai, ein Baumwollfarmer aus Indien. Die

zentrale Zielgruppe von Fairem Handel sind benachteiligte Kleinbauern und

-bäuerinnen, HandwerksproduzentInnen sowie abhängig beschäftigte

ArbeiterInnen auf Plantagen und in Fabriken in der sogenannten Dritten

Welt. Derzeit arbeitet FAIRTRADE weltweit mit rund 6.000 Organisationen

zusammen. Es wird geschätzt, dass von dieser Kooperation rund eine Million

Familien profitieren, insgesamt also beinahe fünf Millionen Menschen in

mehr als 50 Ländern.

Gemeinsam mehr zusammenbringen

Die Marketingprojekte von FAIRTRADE Österreich tragen seit 2001 zur bes-

seren Bekanntmachung des FAIRTRADE-Gütesiegels bei. Mit dem Kauf von

FAIRTRADE-zertifizierten Produkten erwerben die KonsumentInnen die

Gewissheit, dass den ProduzentInnen in den Entwicklungsländern ein ange-

messener und fairer Lohn für ihre Arbeit bezahlt wird. So wird ein effektiver

Beitrag zur Armutsbekämpfung, Erhaltung der natürlichen Umwelt, länd-

lichen Entwicklung und Stärkung wirtschaftlich nachhaltiger Strukturen

geleistet. Die Organisation FAIRTRADE wird seit 1996 von der Österreichi-

schen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unterstützt ebenso wie die

Arbeitsgemeinschaft Weltläden, die Dachorganisation der Fachgeschäfte des

Fairen Handels in Österreich.

Projektpartner der OEZA: FAIRTRADE Österreich

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ENTWICKLUNGSPOLITISCHE KOMMUNIKATION UND BILDUNG 35

Kenia und Tansania beliefern den europäischen Markt mit fairen Rosen.

FAIRTRADE kooperiert weltweit mit 28.000 BaumwollproduzentInnen.

Page 39: Oeza projektalbum

ÖSTERREICH

ENTWICKLUNGSPOLITISCHE KOMMUNIKATION UND BILDUNG 36

Handeln für Eine Welt – Clean Clothes Kampagne

Kleidung wird zum Großteil in Asien, Lateinamerika, Afrika und Osteuropa

produziert. Die Auslagerung der Produktion in Billiglohnländer spart Her-

stellungs- und Lohnkosten. Aufgrund der – selbst für lokale Verhältnisse –

oft sehr niedrigen Löhne ist es vielen ArbeiterInnen trotz Überstunden nicht

möglich, ihre Familien ausreichend zu versorgen.

Die Clean Clothes Kampagne engagiert sich weltweit für bessere

Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelindustrie. Konsu-

mentInnen werden über Missstände informiert und Handlungsalternativen

aufgezeigt. Druck auf die Hersteller von Markenartikeln soll bewirken,

dass die Produktionsbedingungen in den Fabriken verbessert werden. Die

Möglichkeiten, aktiv zu werden, sind vielfältig: Das Unterschreiben von

Petitionen, der Besuch oder die Durchführung einer Informationsver-

anstaltung und natürlich der Kauf von ökologisch und ökonomisch ein-

wandfreier Kleidung helfen.

Shopping Guide

Einkaufen soll Spaß machen und nicht stressen,

auch wenn man keine ausbeuterischen Arbeits-

bedingungen unterstützen möchte. Der Online-

Shopping-Guide auf www.cleanclothes.at ist ein

kurzer Leitfaden, der stressfreies Einkaufen mit

der Förderung von fairen Arbeitsbedingungen

verbindet. Tipps und Beispiele zeigen, worauf

EinkäuferInnen achten sollen.

Check your brand!

Bekleidungsunternehmen auf dem Prüfstand:

Eine Datenbank liefert auf Basis einer europawei-

ten Firmenbefragung erstmals vergleichbare

Porträts von Bekleidungsunternehmen. Die

Firmenprofile zeigen, ob sich ein Unternehmen

für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen

einsetzt oder nicht. Mehr als 50 Unternehmen

sind in der Datenbank der Clean Clothes

Kampagne erfasst, unter anderem auch sechs

Firmen mit Sitz in Österreich.

Projektpartner der OEZA: Südwind Agentur

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Page 40: Oeza projektalbum

Frauen finden einen Ausweg

Eine Frauengruppe verpackt getrocknetes Obst.

Die Ladung wird in eine nahe gelegene Schule

gebracht, um die Mahlzeit der Kinder aufzubes-

sern. Die Schule befindet sich im Norden der

Westbank, einer Region, in der es oft nicht genug

zu essen gibt.

PALÄSTINENSISCHE GEBIETEVöllig isoliert

Früher konnte die Bevölkerung gut von der Landwirtschaft leben. Aber ein

hoher Sperrwall und häufige Absperrungen machen den Menschen zu

schaffen. Der Handel ist fast völlig zum Erliegen gekommen, Märkte gibt es

nur sporadisch. Viele Menschen sind vom Arbeitsplatz oder ihren Feldern

abgeschnitten. Folgen der sozialen und wirtschaftlichen Isolation sind Armut

und Nahrungsmittelknappheit. Frauen und Kinder sind davon besonders

betroffen.

Weg aus der Krise

Hilfe zur Selbsthilfe leistet das Projekt der Frauenorganisation der Vereinten

Nationen (UNIFEM), das von der Österreichischen Entwicklungszusammen-

arbeit (OEZA) unterstützt wird. Im Norden und Süden der Westbank ermög-

lichte es Frauengruppen, überschüssige landwirtschaftliche Produkte, die

nicht mehr vermarktet werden können, weiterzuverarbeiten. Zum Beispiel

trocknen die Frauen Früchte, um sie haltbar zu machen. So lassen sich

Reserven anlegen, oder das Trockenobst wird von Organisationen gekauft,

die sich für die ausreichende und gesunde Ernährung von Schulkindern

engagieren. Das Projekt hilft den Frauen, die Ernährung ihrer Familien zu

sichern und sich gegenseitig Mut zu machen.

Projektpartner der OEZA: UNIFEM

BASISDATEN

Staatsform: Teilweise Selbstverwaltung unter israelischer Besatzung

Oberhaupt der Palästinensischen Autonomiebehörde: Mahmoud AbbasRegierungschef: Salam FayyadAußenminister: Riyad al-Malki

Fläche: Westbank: 5.655 km2

Ostjerusalem: 70 km2

Gazastreifen: 365 km2

Insgesamt: 6.090 km2

Bevölkerung: 3,8 Mio. Bevölkerungswachstum: 3,7 %Alphabetisierungsrate: Frauen: 88,0 %; Männer: 96,7 %Lebenserwartung: Frauen: 74,4 Jahre; Männer: 71,3 JahreArmut: 57 % der Bevölkerung leben in Armut von

weniger als 2,8 USD/Tag.Bruttonationaleinkommen/Kopf (Schätzung 2006): 1.236 USDArbeitslosigkeit:

Gazastreifen: 32 % Westbank: 22 %

Flüchtlinge (2006): Westbank: 722.302Gazastreifen: 1.016.964

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

MITTELLÄNDISCHESMEER

Akko

Hefa(Haifa)

Teverya(Tiberias)

Nazerat(Nazareth)

Irbid

HaderaJenin

Netanya

HerzliyyaNablus/Shekhem

Tel Aviv-Yafo(Tel Aviv-Jaffa)

Bat YamHolon

Rishon Le Zion

Ramat Gan

Petah-Tiqwa

As Sarka

Bait Lahm/Bet Lehem(Bethlehem)

Madaba Dschisa

GasaAl Chalil/Hevron(Hebron)

Beer Sheva(Beersheba)

Al Karak

Yerushalayim/Al Kuds(Jerusalem)

AmmanAriha/Yeriho(Jericho)

Dscharasch

Masada

ShivtaAvedat

Jord

an

SeeGenezareth

TOTESMEER

GOLANHÖHEN(Von IsraelbesetztessyrischesGebiet)

WEST-JORDAN-LAND

GAZASTREIFEN

(AutonomesGebiet)

(AutonomesGebiet)

JORDANI S R A E L

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FRAUEN 37

Page 41: Oeza projektalbum

Partner an der Donau

Die österreichischen Beziehungen zur autonomen

Provinz Vojvodina in Serbien reichen weit in die

Geschichte zurück. Die Provinz, die durch Donau

und Save vom bergigen Zentralserbien getrennt

ist, gehörte bis zum Jahr 1918 zum Habsburger-

reich. Das ist noch immer am multikulturellen Flair

zu erkennen. Neben Serben, die die absolute

Mehrheit der Bevölkerung stellen, leben in der

Vojvodina Ungarn, Slowaken, Kroaten, Rumänen,

Sinti, Roma, Deutsche und viele andere Ethnien.

Ausländische Investoren, allen voran aus Deutsch-

land und Österreich, setzen auf das wirtschaftli-

che Potenzial der Region. Doch trotz der positiven

Wirtschaftsentwicklung ist die autonome Provinz

stark von Arbeitslosigkeit und Armut geprägt. Mit

einem integrierten Regionalentwicklungspro-

gramm will die Regierung die Wirtschaft ankur-

SERBIENbeln und so mehr Jobs schaffen. Kleine und mittlere Unternehmen, Neu-

gründungen und landwirtschaftliche Betriebe sollen besonders profitieren.

Europa als wirtschaftliches Vorbild

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unterstützt das

Programm über einen Zeitraum von drei Jahren mit fünf Millionen Euro.

Nachdem gemeinsam mit österreichischen Institutionen die notwendigen

Kapazitäten geschaffen worden sind, sollen die lokalen Partner ab 2009 in

der Lage sein, über das Vorbeitrittsinstrument (IPA) der Europäischen

Kommission EU-Gelder zu nutzen.

Serbien verfolgt einen ökonomischen, sozialen und politischen Reformkurs,

der auf eine möglichst rasche europäische Integration ausgerichtet ist.

Österreich unterstützt Serbien dabei. Ein ganz wesentlicher Faktor ist neben

Armutsreduktion und der Schaffung von Arbeitslätzen auch die Überwin-

dung der nach wie vor spürbaren gesellschaftlichen, ökonomischen und poli-

tischen Isolation des Landes.

Projektpartner der OEZA:

Exekutivrat der Autonomen Provinz Vojvodina, Serbien

BASISDATEN

Staatsform: RepublikStaatsoberhaupt: Boris TadićRegierungschef: Vojislav Koštunica

Fläche: 88.361 km2

Bevölkerung: 9,86 Mio.Bevölkerungswachstum: 0,1 %Hauptstadt: BelgradLebenserwartung: Frauen: 76 Jahre; Männer: 71,3 JahreAlphabetisierung: Frauen: 94,1 %, Männer: 98,9 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: 3.910 USD (€ 2.040,96)Arbeitslosigkeit: 20,9 %Zugang zu sauberem Wasser: 93 %ÄrztInnen/1.000 Menschen: 2,5StudentInnen/1.000 Menschen: 15,70Inflation: 12,7 %Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 78,24

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit begann ihre Tätigkeit inSerbien bereits Ende der 1990er-Jahre. Im Jahr 2002 eröffnete sie einKoordinationsbüro in Belgrad.

Hauptbereiche der Zusammenarbeit sind Höhere Bildung und Berufsbildungsowie europäische Integration.

ATICSEA

Kiskun-halas

Kaposvár

Pecs Subotica

Szeged Makó Arad

Kikinda

Sombor

Osijek

Timisoara

ZrenjaninNovi Sad

RumaVrsac Oravite

TuzlaSabac

Pozarevac

Negotin

Krahujevac

Cacak

Vidin

Mostar

Dubrovnik

Niksic

Kotor

Podgorica

Cetinje

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Ulcinj

Novi PazarProkuplje

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Dakovica VranjePrizren

Tetovo

Beograd(Belgrade)

Sarajevo

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100 km

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CROATIA

ROMANIA

BOSNIA-

HERCEGOVINAS E R B I A

ALBANIA MACEDONIA

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MONTENEGRO

KOSOVO

ADRIA

100 km

Kiskun-halas

Kaposvár

Pecs Subotica

Szeged Makó Arad

Kikinda

Sombor

Osijek

Timisoara(Temesvar)

ZrenjaninNovi Sad

RumaVrsac Oravite

TuzlaSabac

Pozarevac

Negotin

Krahujevac

Cacak

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Mostar

Dubrovnik

Niksic

Bjelasica

Kotor

Podgorica

Cetinje

Shkodër

Ulcinj

Novi PazarProkuplje

Nis

Leskovac

PristinaPec

Dakovica VranjePrizren

Tetovo

Beograd(Belgrad)

Sarajevo

Skopje

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Morava

Donau

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100 km

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RUMÄNIEN

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LÄNDLICHE ENTWICKLUNG 38

Page 42: Oeza projektalbum

SÜDOSTEUROPA

DEMOKRATIE 39

Schmutzige Geschäfte

Menschenhandel ist eine in der Öffentlichkeit nur

wenig sichtbare Menschenrechtsverletzung. Wird

Menschenhandel allerdings erkennbar, muss

man feststellen, dass er viele Gesichter hat:

Schlepperei, illegale Einwanderung, Prostitution,

Gewalt an Frauen. Menschenhandel ist ein globa-

lisiertes Geschäft, ein Phänomen mit vielen

Dimensionen und daher schwer zu bekämpfen.

Globales Problem Menschenhandel

Internationale Kooperation ist ein wesentliches

Element im Kampf gegen Menschenhandel. Um

die Maßnahmen auch auf nationaler Ebene zu

verbessern, hat der österreichische Ministerrat

2007 den „Nationalen Aktionsplan gegen den

Menschenhandel“ beschlossen. Dieser deckt

sämtliche Bereiche ab – von der Prävention über

den Schutz der Opfer bis hin zur Aufdeckung der

Netzwerke. Darüber hinaus wurde unter dem Vorsitz des Außenministeriums

die „Task Force Menschenhandel“ einberufen. Deren Aufgabe ist es, die

österreichischen Maßnahmen zu definieren und zu koordinieren.

Hilfe für Betroffene

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) setzt sich bereits

seit Jahren für den Kampf gegen Menschenhandel ein. Vor allem Frauen sind

davon betroffen.

In den letzten Jahren hat der Frauenhandel in Europa stark zugenommen. Er

wird durch Extremsituationen wie Kriege oder Gewalt in der Familie, wirt-

schaftliche Not und schlechte soziale Bedingungen geschürt. Insbesondere

Albanien hat mit dem Problem zu kämpfen. Es ist Ursprungs-, Durchzugs-

und Zielland. Die OEZA finanziert daher zwei Initiativen, um den Frauen-

und Kinderhandel im Land einzudämmen.

Maßnahmen auf allen Ebenen (Prävention, Schutz, Strafverfolgung) sollen

zur Verhinderung von Menschenhandel beitragen. Weiters unterstützt

Österreich die albanische Regierung bei der Formulierung von Gesetzen, bei

der Entwicklung von Strategien und beim Aufbau von Kommunikations-

systemen. Durch zahlreiche im Land verteilte Stützpunkte können sich die

Organisationen vor Ort um die Opfer kümmern und diese beraten.

Psychologische Betreuung und Fortbildungsangebote verhelfen zu einem

neuen Start und zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Projektpartner der OEZA: OSZE und UNICEF

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In vielen Ländern wurden Hotlines für Opfer des Menschenhandels eingerichtet.

Page 43: Oeza projektalbum

Frauen an den Verhandlungstisch

Wenn es um die Zukunft einer Familie, einer

Gemeinschaft oder gar eines Staates geht, sollten

nicht nur Männer das Sagen haben, sondern auch

Frauen mitbestimmen. Das klingt selbstverständ-

lich, ist es aber nahezu nirgendwo auf der Welt.

Gerade in Krisenregionen oder in Ländern, die

ihre Gemeinschaft nach einem Konflikt mühsam

wieder aufbauen müssen, sind Frauen bei

Verhandlungen oder Entscheidungen häufig nicht

dabei. Obwohl sie bis dahin die Verantwortung

für die Familie getragen und deren Überleben

gesichert haben.

Frauen kennen den Alltag

Eine starke Stimme erhalten Frauen durch die

Sicherheitsratsresolution 1325 der Vereinten

Nationen, die die Einbindung von Frauen und

deren Anliegen in allen Phasen von Friedenspro-

zessen fordert.

Besonders in der heiklen Phase nach einem bewaff-

neten Konflikt ist eine Gemeinschaft sehr verletz-

lich. Es ist notwendig, auf Familien- und Gemein-

deebene wieder Zuversicht zu schaffen. Frauen

wissen genau, worauf es im alltäglichen Leben an-

kommt, und sie kennen die konkreten Bedürfnisse.

Diese können nur gehört werden, wenn auch

Frauen mit am Verhandlungstisch sitzen.

SÜDOSTEUROPA Frauengruppen fördern

Österreich unterstützt die Umsetzung der UN-Resolution 1325 mit allen

Kräften. Über den Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen

(UNIFEM) fördert die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA)

Frauengruppen in Serbien und im Kosovo, die sich zu einer Women’s Peace

Coalition zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel ist es, gegenseitiges

Vertrauen aufzubauen, gemeinsame Prioritäten zu erarbeiten und einen

Aktionsplan zu beschließen. Auch in anderen Ländern der Region treffen

sich Friedensaktivistinnen, um die Umsetzung der Resolution zu überwa-

chen. Darüber hinaus werden Regierungs- und Nichtregierungs-

organisationen gestärkt, die sich im Wiederaufbauprozess für die Gleich-

stellung der Geschlechter engagieren.

Nachhaltige Entwicklung ist nur dann möglich, wenn Frauen gleichberech-

tigten Zugang zu Ressourcen haben, ihre rechtliche, politische und wirt-

schaftliche Position gestärkt wird und sie vor jeglicher Form von Gewalt

sicher sind.

Projektpartner der OEZA: UNIFEM

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Meist sitzen nur Männer am Verhandlungstisch.

Beteiligung von Frauen in allen Phasen des Friedensprozesses.

FRAUEN 40

Page 44: Oeza projektalbum

UGANDA

Mitbestimmung auf allen Ebenen

Die Dezentralisierung zentralistisch organisierter

Staaten ist ein Schritt in Richtung Demokratie. Die

Staaten reformieren ihr politisches System und

ermöglichen der Bevölkerung durch die Ein-

richtung kleinerer Verwaltungseinheiten in allen

Landesteilen demokratische Mitbestimmung.

Vom Dorf bis zur Hauptstadt.

In Uganda ist dieser Prozess erfolgreich im Gang.

Seit Mitte der 1990er-Jahre unterstützt die Öster-

reichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA)

das Partnerland in Ostafrika bei seinen Bemü-

hungen, zentrale Systeme in lokale Einrichtungen

aufzuspalten. Gemeinsam mit verschiedenen

staatlichen Akteuren, Organisationen der Zivil-

gesellschaft sowie internationalen Gebern wurde

2006 ein Programm erarbeitet (Local Government

Sector Investment Plan) und mit einem entspre-

chenden Budget ausgestattet.

Investieren mit Plan

Der Investitionsplan sieht vor, Serviceleistungen wie Wasserversorgung und

Siedlungshygiene, Bildung, Gesundheit und Landwirtschaft weiter lokal aus-

zubauen und qualitativ abzusichern. Die Vorhaben für die Zukunft sind groß.

Geplante Maßnahmen sind der Aufbau eines lokalen Steuer- und

Abgabensystems, Finanzausgleich und Transfermechanismen, lokales

Personalmanagement, Reform der Institutionen, Anpassung wichtiger

Gesetze sowie Urbanisierung und Stadtplanung.

Eine Gruppe von Entwicklungspartnern überwacht den Prozess und garan-

tiert so einen reibungslosen Ablauf. Bei der fachlichen Diskussion zwischen

Regierungsstellen und Gebern sind beide Partner gleichberechtigt. Die

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit ist über ihr Koordinationsbüro

in der Hauptstadt Kampala in den Gremien vertreten.

Projektpartner der OEZA:

Ministry of Finance, Planning and Economic Development und

Ministry of Local Government, Uganda

BASISDATEN

Staatsform: PräsidialrepublikStaatsoberhaupt: Yoweri Kaguta

MuseveniRegierungschef: Apolo Nsibambi

Fläche: 241.139 km2

Bevölkerung: 28,947 Mio.Bevölkerungswachstum: 3,2%Hauptstadt: KampalaLebenserwartung: Frauen: 50,2 Jahre; Männer 49,1 JahreAlphabetisierung: Frauen: 57,7 %; Männer: 76,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 300 (€ 192,84)HIV/AIDS Rate: 6,7 %ÄrztInnen/100.000 Menschen: 0,053Zugang zu sauberem Wasser: 60 %Arbeitslosigkeit: 42 %Inflation: 7,8%Studierende/1.000 Menschen: 1,47Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 17

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1993 ist Uganda Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Kampala.

Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in den Bereichen Wasserversorgungund Siedlungshygiene sowie Justizwesen.

100 km

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DEMOKRATIE 41

Page 45: Oeza projektalbum

Das Recht auf deiner Seite

Der Zugang zu Recht für die gesamte

Bevölkerung – insbesondere auch für arme

Bevölkerungsschichten – ist in vielen Ländern

keine Selbstverständlichkeit. In Uganda herrscht

etwa im Norden des Landes aufgrund eines jahr-

zehntelangen Bürgerkrieges ein akuter Mangel an

Rechtshilfeleistungen. In anderen Teilen Ugandas

können Menschen oft wegen Geldmangels oder

zu großen Distanzen Rechtsdienstleistungen nicht

in Anspruch nehmen.

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

(OEZA) fördert daher seit einigen Jahren die

Bereitstellung von Rechtshilfe in Uganda über

einen Basket Fund (Legal Aid Basket Fund) mehre-

rer Geber. Bis ein voll funktionierendes staatliches

Rechtssystem etabliert ist, soll so landesweit für

alle, insbesondere für Frauen, Kinder und Arme,

der Zugang zu Recht gewährleistet werden.

UGANDAWissen macht stark

Durch die Förderung lokaler zivilgesellschaftlicher Organisationen in ihrer

Rolle als Anwaltschaft und Anbieter von Rechtshilfe werden diese in ihren

Fähigkeiten gestärkt und können somit benachteiligten Bevölkerungs-

gruppen ihre Leistungen zur Verfügung stellen. Dabei wird ein besonderer

Fokus auf Aufklärung im Bereich von Frauen- und Kinderrechten sowie

Rechten im Fall von häuslicher Gewalt gelegt. Durch Bewusstseinsschaffung

wird die Bevölkerung ermutigt, sich zu organisieren und sich gemeinsam für

ihre Rechte einzusetzen.

Projektpartner der OEZA:

Danish International Development Agency (DANIDA),

ugandische zivilgesellschaftliche Organisationen

BASISDATEN

Staatsform: PräsidialrepublikStaatsoberhaupt: Yoweri Kaguta

MuseveniRegierungschef: Apolo Nsibambi

Fläche: 241.139 km2

Bevölkerung: 28,947 Mio.Bevölkerungswachstum: 3,2%Hauptstadt: KampalaLebenserwartung: Frauen: 50,2 Jahre; Männer 49,1 JahreAlphabetisierung: Frauen: 57,7 %; Männer: 76,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 300 (€ 192,84)HIV/AIDS Rate: 6,7 %ÄrztInnen/100.000 Menschen: 0,053Zugang zu sauberem Wasser: 60 %Arbeitslosigkeit: 42 %Inflation: 7,8%Studierende/1.000 Menschen: 1,47Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 17

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1993 ist Uganda Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Kampala.

Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in den Bereichen Wasserversorgungund Siedlungshygiene sowie Justizwesen.

100 km

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Soroti KumiHoima

Fort Portal Mubende

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Page 46: Oeza projektalbum

Sauberes Wasser für alle

Wasser bedeutet Leben. Während Wasser in

Österreich in ausreichender Menge, hervorragen-

der Qualität und greifbarer Nähe vorhanden ist,

haben in Uganda erst 60 Prozent der Bevölkerung

Zugang zu sauberem Trinkwasser und weniger als

50 Prozent zu sanitären Anlagen.

Die Regierung Ugandas hat sich daher zum Ziel

gesetzt, bis 2015 knapp 80 Prozent der ländlichen

und die gesamte urbane Bevölkerung mit saube-

rem Trinkwasser und modernen Sanitärein-

richtungen zu versorgen. Die Österreichische

Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unterstützt

sie dabei.

Von der Trinkstation …

„Es hat sich viel verändert. Durch die Wasserver-

sorgungsanlage hat heute fast jeder bei uns Zugang

zu sauberem Trinkwasser“, freut sich Elioda Mbwizi

Bagombeka, der für die Wartung der Wasser-

versorgungsanlage in Kabwohe zuständig ist.

Das South Western Towns Water and Sanitation

Project (swTws) ist ein groß angelegtes regionales

Programm zur Wasserversorgung in den kleinen

Städten und ländlichen Zentren im Südwesten

Ugandas. Bisher wurde die Wasserversorgung für

die Distrikthauptstadt Kisoro und für rund 40

Kleinstädte im Südwesten Ugandas finanziert. Mit zusätzlichen Mitteln aus

der EU-Wasserinitiative konnte das Projekt auf 17 Distrikte ausgeweitet wer-

den. Weitere 75 ländliche Wachstumszentren sollen noch erreicht werden.

… zur Trockentoilette

Österreich unterstützt das Vorzeigeprojekt. Der Einsatz von Solarenergie für

Wasserpumpstationen senkt langfristig die Betriebskosten und erhöht die

Nachhaltigkeit. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren eigens entwi-

ckelte Trockentoiletten im Südwesten Ugandas installiert. Diese haben den

Vorteil, dass Urin und Fäkalien nicht ins Grundwasser gelangen und dieses

verunreinigen. Ein weiterer Nutzen: Die Ausscheidungen können zu Dünger

für die Landwirtschaft verarbeitet werden.

Projektpartner der OEZA:

Ministry of Water, Lands & Environment,

Directorate for Water Development, Uganda

UGANDA

BASISDATEN

Staatsform: PräsidialrepublikStaatsoberhaupt: Yoweri Kaguta

MuseveniRegierungschef: Apolo Nsibambi

Fläche: 241.139 km2

Bevölkerung: 28,947 Mio.Bevölkerungswachstum: 3,2%Hauptstadt: KampalaLebenserwartung: Frauen: 50,2 Jahre; Männer 49,1 JahreAlphabetisierung: Frauen: 57,7 %; Männer: 76,8 %Bruttonationaleinkommen/Kopf: USD 300 (€ 192,84)HIV/AIDS Rate: 6,7 %ÄrztInnen/100.000 Menschen: 0,053Zugang zu sauberem Wasser: 60 %Arbeitslosigkeit: 42 %Inflation: 7,8%Studierende/1.000 Menschen: 1,47Internetanschlüsse/1.000 Menschen: 17

Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2007

OEZA

Seit 1993 ist Uganda Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungs-zusammenarbeit mit einem Koordinationsbüro in der Hauptstadt Kampala.

Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in den Bereichen Wasserversorgungund Siedlungshygiene sowie Justizwesen.

100 km

Moyo

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GuluPader

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Soroti KumiHoima

Fort Portal Mubende

EntebbeMasaka

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Elioda Mbwizi Bagombeka ist für die Wartung der Wasserversorungsanlage in Kabwohe verantwortlich.

WASSER 43

Page 47: Oeza projektalbum

Saubere Energie für Zentralamerika

2007 trat die Österreichische Entwicklungs-

zusammenarbeit (OEZA) der Energie- und

Umweltpartnerschaft für Zentralamerika (EEP)

bei. Die Initiative wurde 2002 am Rande des

Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung von

Finnland unter dem Schirm der EU-Energie-

initiative und in Kooperation mit der zentralame-

rikanischen Regionalorganisation Sistema de la

Integración Centroamericana (SICA) ins Leben

gerufen. Finanziert werden Maßnahmen zu

erneuerbarer Energie und Energieeffizienz insbe-

sondere in abgelegenen ländlichen Regionen.

Die Zuschüsse werden für Grundlagenstudien,

Demonstrationsprojekte und Bewusstseinsbildung

verwendet, um auf soziale, wirtschaftliche und

ökologische Probleme der Region zu reagieren. Ein

eigenes Regionalbüro in El Salvador begleitet in

Koordination mit den nationalen Behörden lokale

und internationale Nichtregierungsorganisationen

und Unternehmen sowie staatlichen Institutionen

bei der Umsetzung der Projekte.

Gefriergeräte in Panama, Öko-Herde in Honduras

Die EEP verfügt für drei Jahre über ein Gesamtbudget von mehr als 6,8

Millionen Euro. Damit werden beispielsweise Wind- und Kleinwasser-

kraftwerke in Nicaragua errichtet, solarbetriebene Gefriergeräte für eine

Fischerkooperative in Panama gefördert, geothermische Energie in der

Lebensmittelindustrie in Guatemala eingesetzt und Öko-Herde für

Familienhaushalte in Honduras unterstützt. Österreich leistet vor allem in

den Bereichen Wasserkraft, Solarthermie und Biomasse einen Beitrag.

Regionaler Wissensaustausch

Durch die Förderung erneuerbarer Energiequellen wird die Verwendung fossiler

Brennstoffe verringert. Durch die Steigerung der Energieeffizienz werden der

Energieverbrauch und CO2-Emissionen reduziert. Alle sechs Monate findet ein

regionales Diskussionsforum in einem zentralamerikanischen Mitgliedsstaat der

EEP statt. Themen wie „Bioenergie“, „Energieeffizienz“ oder „Ländliche

Elektrifizierung“ stehen dabei im Mittelpunkt. Rund 200 internationale Exper-

tInnen tauschen so Erfahrungen aus, besprechen die Auswirkungen neuester

Technologien und der Projekte auf die Bevölkerung und die Region vor Ort.

Projektpartner der OEZA: Sistema de la Integracíon Centroamericana (SICA),

Comisión Centroamericana de Ambiente y Desarrollo (CCAD),

finnisches Außenministerium

ZENTRALAMERIKA

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