View
303
Download
0
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Präsentation von Dr. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs „Gesundheit“ im Rheinischen-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung, anlässlich seiner Eröffnungsrede des Forum Versorgung der Techniker Krankenkasse (TK) am 21. Mai 2014 in der Hörsaalruine der Charité in Berlin. Dieses Dokument kann für redaktionelle Zwecke und mit dem Hinweis "Quelle: Techniker Krankenkasse" honorarfrei verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken ist ausgeschlossen.
Citation preview
Forum Versorgung
Krankenhausfinanzierung der Zukunft
Finanzsituation der Krankenhäuser Die Reformbaustellen
Dr. Boris Augurzky
TK Forum Versorgung 2014 - 1 -
Agenda
Bestandsaufnahme Ausblick Reformbaustellen
TK Forum Versorgung 2014 - 2 -
Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser 2011 und 2012 …
Anmerkung: Anteil gefährdet = Anteil im roten Bereich zzgl. 50% des Anteils im gelben Bereich. Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
Ausfallwahrscheinlichkeit (in %) nach Trägerschaft
0
1
2
32008 2009 2010 2011
Öff.r. Fgn. Privat
Anteil gefährdeter Krankenhäuser 2011
Anteil gefährdeter Krankenhäuser 2010
Neue Zahlen auf dem Hauptstadtkongress am 26.6.2014
TK Forum Versorgung 2014 - 3 -
Ausfallwahrscheinlichkeit 2011 und 2010 in %
… besonders in Sachsen-Anhalt/Thüringen, Rheinland-Pfalz/Saarland, NRW, Niedersachsen/Bremen
Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
0,43 0,60 0,61
0,78 0,97 1,01
1,22 1,37 1,37 1,38 1,42
1,76 1,89
0
1
2
3
Sach
sen
MV,
BB
,B
erlin
Ost
-D
S-A
nhal
t,TH RP,
SL
NR
W
Ges
amt
Bay
ern
Wes
t-D
SH, H
H
Bad
en-W
.
HE
NI,
HB
PD 2011 PD 2010
TK Forum Versorgung 2014 - 4 -
In einigen Bundesländern viele Krankenhäuser mit einem Jahresverlust
Anmerkung: EAT Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
Verteilung nach Höhe des Jahresüberschusses in %, 2011
16,7 18,9 19,8 20,4 22,3 24,6 33,3 34,4 36,8 38,3 40,7 41,3 46,7
83,3 81,1 80,2 79,6 77,7 75,4 66,7 65,6 63,2 61,7 59,3 58,7 53,3
BE,
BB
, MV
SN
Ost
-D
SH, H
H HE
ST, T
H
Ges
amt
BY
Wes
t-D
NI,
HB
NR
W
RP,
SL
BW
JÜ<0 JÜ>=0
Backup
DKI Krankenhausbarometer: 2012 bundesweit über 50% mit Verlust
TK Forum Versorgung 2014 - 5 -
Anmerkung: Anteil gefährdet = Anteil im roten Bereich zzgl. 50% des Anteils im gelben Bereich. Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
Schwierigkeiten von kommunalen Krankenhäusern v.a. im Süden, von freigemeinnützigen im Nordwesten
Anteil gefährdeter freigem. Krankenhäuser 2011 in %
Anteil gefährdeter öff. r. Krankenhäuser 2011 in %
Backup
TK Forum Versorgung 2014 - 6 -
Auffälligkeiten
Stärker spezialisierte Krankenhäuser mit signifikant niedriger Ausfallwahrscheinlichkeit
Ländliche Krankenhäuser schneiden nicht schlechter ab als städtische, aber kleine Häuser signifikant schlechter als große
Schwierigkeiten öffentlich-rechtlicher Kliniken vor allem in Kreisen mit hohem Einkommensniveau
Kettenbildung alleine reicht nicht, wenn anschließend Optimierungsmaßnahmen innerhalb der Kette ausbleiben
Bei guter Qualität weniger wirtschaftliche Probleme
Positiver Zusammenhang zwischen Patientenzufriedenheit und Rating
Positiver Zusammenhang zwischen Managementqualität und Rating
Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
1
2
3
4
5
6
7
TK Forum Versorgung 2014 - 7 -
Ausfallwahrscheinlichkeit 2011 nach Grad der Spezialisierung in %
Stärker spezialisierte Krankenhäuser mit signifikant besserer Ausfallwahrscheinlichkeit
Kleine Krankenhäuser
Anmerkung: klein: weniger als 150 Betten, mittelgroß: 150 bis 400 Betten, groß: über 400 Betten. Einteilung der Spezialisierung nach gering, mittel, hoch mittels 33% und 66%-Quantilen der Verteilung.
Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
Große Krankenhäuser Mittelgroße Krankenhäuser
2,1
1,1 1,0 1,2 1,1 0,8
1,4 1,4
0,7
0
1
2
3
4
Ger
ing
Mitt
el
Hoc
h
Ger
ing
Mitt
el
Hoc
h
Ger
ing
Mitt
el
Hoc
h
Backup
TK Forum Versorgung 2014 - 8 -
Ländlich versus städtisch Ausfallwahrscheinlichkeit in %, 2011
Klein versus groß Ausfallwahrscheinlichkeit in %, 2011
Ländliche Krankenhäuser schneiden zwar nicht schlechter ab als städtische …
… aber kleine Häuser signifikant schlechter als große
1,2 1,2
0
1
2
3
4Städtisch Ländlich
Anmerkung: klein: weniger als 150 Betten, mittelgroß: 150 bis 400 Betten, groß: über 400 Betten. Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
1,2 1,0
1,6
0
1
2
3
4Große Mittlere Kleine
Backup
TK Forum Versorgung 2014 - 9 -
Ausfallwahrscheinlichkeit 2011 nach Trägerschaft in %
Ausfallwahrscheinlichkeit 2011 nach Trägerschaft und Einkommensniveau im Kreis in %
Schwierigkeiten kommunaler Kliniken vor allem in reichen Kreisen
Anmerkung: Viel Einkommen: Einkommen über Medianeinkommen, Wenig Einkommen: Einkommen unter Medianeinkommen; es handelt sich dabei um das durchschnittliche Netto-Haushaltseinkommen der Bürger eines Kreises
Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
2,3
1,4 1,2 1,3
0,6 0,5
0
1
2
3
4HohesEink.
Niedr.Eink.
HohesEink.
Niedr.Eink.
HohesEink.
Niedr.Eink.
Freigem. Privat Öff.-rechtl.
1,85
1,24
0,55 0
1
2
3
4Öff.-rechtl. Freigem. Privat
Backup
TK Forum Versorgung 2014 - 10 -
Ausfallwahrscheinlichkeit 2011 nach Solist / Kette in %
Ausfallwahrscheinlichkeit 2011 nach Trägerschaft und Solist / Kette in %
Aufgepasst bei kommunalen Verbünden: Nur Zusammen-schluss reicht nicht, Optimierung im Verbund muss folgen!
Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
1,31 1,10
0
1
2
3
4Solist Kette
1,4
2,6
1,3 1,0 1,0
0,4
0
1
2
3
4Solist Kette Solist Kette Solist Kette
Freigem. Privat Öff.-rechtl.
Backup
TK Forum Versorgung 2014 - 12 -
Investitionsfördermittel der Länder für Krankenhäuser als Anteil vom Umsatz(1)
Rückläufige Investitionsfördermittel
(1) Ohne Universitätskliniken, Umsatz hier definiert als Umsatz zzgl. KHG-Mittel (wie in einer monistischen Finanzierung) Anmerkung: Berechnung über das „fusionierte“ Krankenhaus; Förderquote definiert als Anteil der Sonderposten am Sachanlagevermögen. Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011
TK Forum Versorgung 2014 - 14 -
In vielen Bundesländern sind Krankenhäuser unterkapitalisiert
Quelle: hcb / RWI; Krankenhaus Rating Report 2013
Kapitaleinsatz: Bilanzsumme (in Cent) je Euro Gesamterlöse 2011
Förderquote 2011 in % (Sonderposten / Sachanlagevermögen)
Geschätzter Investitionsstau 2011 in € je Casemixpunkt
Anlagevermögen 2011 im Vergleich zu Anschaffungs- und Herstellungskosten in %
89 95 96 99 103 106 112 116 121 127 142
NW NI,HB
RP,SL
BY BW D HE SH,HH
BE,BB,MV
SN SA,TH
49 50 53 57 57 58 59 59 64 65 66
NW NI,HB
SN D HE BW SH,HH
BY BE,BB,MV
SA,TH
RP,SL
47 49 50 51 52 54 57 57 57
RP,SL
BW NRW BY NI,HB
D SH,HH
HE BE,BB,MV
1.53
9
1.27
8
1.27
1
1.09
6
1.00
0
946
924
698
542
529
239
SL NI NW HB SH BW RP HE HH BE BY
Kein Stau in den NBL
Problem von mangelndem Kapital: Betriebsprozesse können nicht hinreichend optimiert werden
TK Forum Versorgung 2014 - 15 -
Problem von mangelndem Kapital: Betriebsprozesse können nicht ausreichend optimiert werden
Quelle: RWI / hcb
Arbeit
Sachmittel
Kapital
Qualitativ hochwertige Medizin
Produktion
Gewisse Austausch-beziehung
Backup
TK Forum Versorgung 2014 - 16 -
Agenda
Bestandsaufnahme Ausblick Reformbaustellen
TK Forum Versorgung 2014 - 17 -
Arbeitslosenquote in % (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) Column title
DRV-Nachhaltigkeitsrücklage 2013: 32,0 Mrd. € Steuereinnahmen Bund, Länder, Gemeinden und EU-Eigenmittel in Mrd. € (in Preisen von 2013(1))
Aktuell hervorragende gesamtwirtschaftliche Lage würde Finanzhilfen erlauben
(1) Mit Verbraucherpreisindex deflationiert Quelle: RWI; BMG; DRV; Agentur für Arbeit; BMF
GKV-Finanzreserve 2013: 30,3 Mrd. €
9,5 13,1 13,6 10,0
15,2 16,7
2011 2012 2013
Gesundheitsfonds GKV
24,1 29,4 32,0
2011 2012 2013
DRV
7,7
8,
9
9,6
9,
4
10,4
11
,4
11,1
10
,5
9,6
9,
4
9,8
10
,5
10,5
11
,7
10,8
9,
0 7,
8 8,
1 7,
7 7,
1 6,
8 6,
9
92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13
536
525
537
547
530
518 536 56
7 57
6 54
0 52
7 52
2 51
4 51
7 550 59
2 60
2 56
0 56
0 594
609
621
92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13
TK Forum Versorgung 2014 - 18 -
Bevölkerung nach Altersklassen (2012 = 100)
Ab Mitte der 2020er Jahre geraten die sozialen Sicherungssysteme jedoch in große Gefahr
6080
100120140160180200220240260
2009
2011
2013
2015
2017
2019
2021
2023
2025
2027
2029
2031
2033
2035
2037
2039
2041
2043
2045
2047
2049
2051
2053
2055
2057
2059
80+66-8021-650-20
Quelle: Statistisches Bundesamt 2011, 12. Koordinierte Bevölkerungsprognose Variante 1-W2
Phase „Gefahr Zusammenbruch
Rentensystem und Gefahr für GKV“
Phase „ Gefahr Zusammenbruch Pflegesystem “ Altersklasse in Jahren
Mittelfristig daher nur Produktivitätssteigerungen und Leistungseinschränkungen möglich
TK Forum Versorgung 2014 - 19 -
Politik verkürzt Handlungszeitraum sogar noch
Rentenreform
• Mütterrente
• Abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Erwerbsjahren (inkl. Arbeitslosigkeit)
• Aufstockung der Erwerbsminderungsrente
• Mehr Geld für Reha-Maßnahmen(1)
Mehrbelastung der Erwerbstätigen um
• rund 9 Mrd. € jährlich, anwachsend bis 2030 auf 11 Mrd. €, keine Angaben über die Zeit nach 2030 – weil noch höhere Belastung
• bis 2030 in der Summe min. 160 Mrd. €, eher 230 Mrd. €, und noch deutlich mehr ab 2030
(1) Rund 200 Mill. € p.a. bis ca. 2025 Quelle: RWI; Frankfurter Rundschau online vom 16.1.2014; INSM
Fazit: Massive Mehrbelastung ohne Not, keine Investitionen in die Zukunft (außer Reha), junge Generation zahlt, ohne die Leistungsausweitung selbst erwarten zu können
Volkswirtschaftliche Ressourcen schwinden, Kürzungen in 20er Jahren unvermeidbar
TK Forum Versorgung 2014 - 20 -
Agenda
Bestandsaufnahme Ausblick Reformbaustellen
TK Forum Versorgung 2014 - 21 -
Höhere Erlöse, höhere Produktivität?
Quelle: RWI
Verbesserung der Lage der Krankenhäuser
Höhere Produktivität Höhere Erlöse
Auf Betriebsebene und Krankenhausstrukturen
In der Regel Kapital nötig
Höhere Preise, finanzielle Unterstützungsmaßnahmen
Derzeit möglich, aber nur vorübergehend
TK Forum Versorgung 2014 - 22 -
Höhere Produktivität …
Gute Management- und Aufsichtsstrukturen, möglichst viel unternehmerische Freiheiten, um Betrieb optimieren zu können
Flexibler Personaleinsatz
Spezialisierung, Schwerpunktbildung, im Betrieb und im Verbund
Integrierte Versorgung, v.a. auf dem Land, Notfallversorgung aus einer Hand
Qualität und Service
Elektronische Vernetzung
Quelle: RWI
1
2
3
6
Wettbewerb als Mittel zum Zweck + passender ordnungspolitischer Rahmen + Kapital
Nebenbedingung: Gewährleistung der Versorgungssicherheit
und hohes Kosten-Nutzen-Verhältnis der Leistungen
4
5
TK Forum Versorgung 2014 - 23 -
Zukunftsmodell Krankenhaus
(1) Dabei auch Rückbau einzelner Leistungssegmente Quelle: RWI / hcb
Überregionale Großverbünde: gemeinsame Nutzung von Ressourcen, Patientenbindung, Patientensteuerung nach Schweregrad, Netzwerkmedizin Effizientere Nutzung von Personal: Substitution und Delegation von ärztlichen Tätigkeiten, Rotation innerhalb des Verbundes Integrierte Versorgung, populationsbezogene Versorgungsaufträge
Generell
Kleine KH keine Überlebenschance als breit aufgestellter Grundversorger (Fixkostenproblem)
Neues Geschäftsmodell: ambulant-stationäres Gesundheitszentrum, Apotheke, Präventions-angebote, (amb.) Reha, Pflege, Notfallversorgung aus einer Hand (RTW, ambulant, stationär)
Sehr kleine KH: ohne Subventionierung keine Chance
Ländlich
KH ist Teil eines Verbundes: Optimierung des Leistungsportfolios im Verbund, Bündelung Investitionsmittel, Personalrotation, Steuerung nach Schweregrad, „high volume“-Standorte Kleine KH Spezialisten Große KH Multi-Spezialist(1) Mehrere Verbünde im Wettbewerb miteinander
Städtisch
TK Forum Versorgung 2014 - 24 -
Arzt Arzt Arzt
Beispiel: Integration der Pflege und Gesundheitsleistungen? Campus-Modell in ländlichen Räumen als Impuls
Quelle: Maria Hilf Brilon; RWI
Arzt Arzt
Prävention Reha Pflege Akutklinik
Zentralisierte Gesundheitsdienstleistungen zur Teilung der Kosten und zur Vermeidung
von Behandlungen der nächsten Stufe
Vorbeugen statt behandeln
Ambulant vor stationär
Früh-Reha im Krankenhaus Reha vor Pflege
Backup
TK Forum Versorgung 2014 - 25 -
Wie kann Politik unterstützen?
Wettbewerb • Qualitätstransparenz • Investitionspauschalen
Kapital
• Investitionsfonds • Erhöhung der Investitionseffizienz (Monistik, Investitionspauschalen)
Personal
• Ausweitung von Substitutionsmöglichkeiten • Keine Vorgaben zu Personaleinsatz
Krankenhausstrukturen
• Keine Beschränkung von Marktaustritten • Investitionsfonds • Zertifikatehandel
Standards zur Unterstützung der elektronischen Vernetzung Auf kommunaler Ebene: unternehmerische Freiheiten für Krankenhäuser
Quelle: RWI
1
2
4
6
5
3
TK Forum Versorgung 2014 - 26 -
Versorgungssicherheit
Bundesweit einheitliches Erreichbarkeitsmaß • Definition der Mindest-Versorgungsdichte • Lokale Preiserhöhungen, falls Mindest-
Versorgungsdichte unterschritten(1) Notfallversorgung aus einer Hand • Integration der stationären und ambulanten
Notfallversorgung und des Rettungsdienstes
• Mehr Kompetenzen für Rettungsdienste Neues „Geschäftsmodell“ auf dem Land • Gesundheitszentrum Krankenhaus
Kosten-Nutzen-Verhältnis
Ziel: Ökonomischer Anreiz = medizinischer Nutzen Transparenz zu und Verbesserung der Indikationsqualität • Zweitmeinungsverfahren • Patientenaufklärung
Transparenz zu Ergebnisqualität Modelle zur Vergütung von integrierter Versorgung
Wie kann Politik zur Erfüllung der Nebenbedingungen beitragen?
(1) Regionale Abweichungen von Mindest-Versorgungsdichte denkbar, Zusatzkosten muss dann allerdings Region finanzieren Quelle: RWI
TK Forum Versorgung 2014 - 27 -
0
100
200
300
400
500
0 50 100 150 200 250 300 350
Einw
ohne
r / q
km
Krankenhausdichte (Krankenhäuser / 10 Mill. Einwohner)
Krankenhausdichte und Bevölkerungsdichte in OECD-Mitgliedstaaten 2010 (Deutschland 2011)
Definition der Mindestversorgungsdichte abhängig von Bevölkerungsdichte
(1) Daten zu Schweden aus 2003 und zu Norwegen aus 2000 Anmerkung: Grundlage sind „general hospitals“; Australien (Dichte = 460) und Japan (Dichte = 600) ausgeblendet, weil weit außerhalb des Diagrammbereichs Quelle: Krankenhaus Rating Report 2013; OECD (2011, 2013); Statistisches Bundesamt (2012a, 2013a); Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2013)
Niederlande
Slowenien Türkei
Polen
Italien
Finnl.
Frankreich
H
CH
Spanien
Luxemburg
A
Korea
Belgien Israel
USA
IRL
CZ
NZ Estland
P
GR
SK
Deutschland
NW
SL
SH, HH
HE BW
SN
TH
RP NI, HB
BY
ST
MV
BE, BB
Schweden(1) Norw (1)
Mindestver-sorgungsdichte?
TK Forum Versorgung 2014 - 28 -
Notfallversorgung muss damit nicht zwangsläufig in Gefahr sein – Fallbeispiel Dänemark
Bevölkerungsdichte
• Dänemark: 128 Einwohner je km2, weite Teile außerhalb Kopenhagens ländlich
• Deutschland: 230 Einwohner je km2
Bis Ende der 1990er Jahre: Große Anzahl kleiner Krankenhäuser
• Königlicher Erlass: jeder Untertan muss mittels Pferdekutsche im Laufe einer Tagesreise ein Krankenhaus erreichen können
• Fast alle Krankenhäuser nahmen an der Notfallversorgung teil
• Vorhaltekosten waren immens
2000 bis 2006: Schließung vieler kleiner Krankenhäuser
• Reduktion der Zahl der Häuser mit Notaufnahmen von 56 auf 27
• Wenige, aber größere Notfallzentren
• Neugestaltung des Rettungsdienstes
• Medizinische Qualität und Zufriedenheit gestiegen
Quelle: Krankenhaus Rating Report 2014
Backup Exkurs
TK Forum Versorgung 2014 - 29 -
Investitionsfonds: Investitionen sogar lohnenswert zur Akquise von Wählerstimmen
Quelle: RWI; Statistisches Bundesamt
13,5 13,3 13,1 12,9 12,4 12,3 12,0 11,8
38,6 38,7 38,4 38,4 38,4 38,3 38,3 38,0
47,9 48,0 48,4 48,8 49,2 49,4 49,8 50,1
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
0 bis 19 20 bis 59 60 und älter
55,4 55,4 55,7 56,0 56,2 56,3 56,5 56,9
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il Pa
tient
en n
ach
Alte
rskl
asse
n
in %
Ante
il W
ähle
rstim
men
der
Pa
tient
en „
60 u
nd ä
lter“
in
%
TK Forum Versorgung 2014 - 30 -
Was plant die Politik? Krankenhäuser (I)
Quelle: RWI
Krankenhausstrukturen
• Investitionsfonds für Krankenhäuser (gestrichen, aber noch in Diskussion): ok
• Weiterentwicklung der KH-Planung zu erreichbarkeitsorientierten Planung: ok, brauchen Konkretisierung der Sicherstellungszuschläge
Qualitätsoffensive
• Qualitätsinstitut (Errichtung über G-BA) ab 2016, Routinedaten, sektorenüber-greifende Messung von Qualität, im Internet allgemein verständlich veröffentlichen
• Überprüfung der Einhaltung von Qualitätsvorgaben durch MDK
• Qualitätsorientierte Vergütung (P4P, z.B. bei hoher Qualität kein MLA): Aber welche Qualität? Ergebnis oder Indikation? P4P als Bremse der Mengendynamik eher ungeeignet; Justiziabilität? Besser Qualität transparent machen und Patienten stimmen mit Füßen ab
• Selektive Qualitätsverträge für bestimmte Leistungen: Ausprobieren macht Sinn
• Indikationsqualität erhöhen (Zweitmeinungsverfahren): sinnvoll für größere Eingriffe
• Qualitätsberichte nutzerfreundlicher gestalten: ok
TK Forum Versorgung 2014 - 31 -
Was plant die Politik? Krankenhäuser (II)
Quelle: RWI
DRG-System
• Sachgerechte Abbildung der Hochkostenfälle, Prüfauftrag an InEK bis Ende 2014: erst genau prüfen, dann ggf. zwischen Krankenhäusern umverteilen
• Stärkere Berücksichtigung der Personalkosten, Nachweis der KH, dass sie die für Personal bestimmten Mittel der DRG auch für Personal ausgeben: Unfug, stoppt jede Anstrengung zu Effizienzverbesserungen
• Eliminierung unbegründeter Unterschiede in den LBFW: statistisch schwierig
Krankenhausfinanzierung
• Start Bund-Länder-Arbeitsgruppe: 26. Mai 2014
• Gröhe: Betriebskostenfinanzierung der KH erhöhen, aber Investitionskostenfinanzierung unverändert (bei Ländern) belassen, aber Bereitschaft für einen großen Deal mit den Ländern
TK Forum Versorgung 2014 - 33 -
Was plant die Politik? Niedergelassene, Kassen u.a.
Quelle: RWI
Niedergelassene • Anreize zur Niederlassung in unterversorgten Gebieten, ok • Wartezeiten für Versicherte verringern • Rolle des Hausarztes fördern, ok • Zulassung arztgruppengleiche MVZ, ok • Bei Notfallversorgung engere Kooperation der KV mit Krankenhäusern und
Notdienst der Apotheken, sehr wichtig Krankenkassen
• GKV-Reform: siehe Tabelle, gute und schlechte Teile • Anpassungen am Morbi-RSA („Verstorbene“), ok • Mehr Freiräume, um im Wettbewerb gute Verträge zu gestalten, ok
Weiteres • Innovationfonds für Versorgungsforschung, ok • Erprobung neuer Formen der Substitution ärztl. Leistungen, ok • Masterplan Medizinstudium • Flächendeckende Versorgung mit Geburtshilfe, Vergütung Hebammen, Vorsicht • Verlängerung Preismoratorium bei Arzneimittel
TK Forum Versorgung 2014 - 34 -
Erwerb von 40 Standorten der Rhön-Klinikum AG durch Helios 2014: Bildung eines nationalen Netzwerks Ziel Kommunalholding in Hessen: Durchgriffsrechte und Investitionsentscheidungen in der Holding, kein politischer Einfluss auf operatives Geschäft
Ziel Großverbund im Bistum Essen: Umsatzvolumen von rund 800 Mill. €, Anzahl Betten über 6.000
Agaplesion erwirbt proDiako: Umsatzvolumen von 1 Mrd. €
KUV: Integrierte Versorgung Akut-Reha im Bereich BG-Kliniken: Umsatzvolumen über 1 Mrd. €
Was tun Krankenhausträger?
Quelle: hcb / RWI; f&w Nr. 5 2013
Großverbünde
TK Forum Versorgung 2014 - 35 -
Welche Leistungserbringer werden am Ende dabei sein?
Anmerkung: Stichprobe selektiv, abhängig von Größe und Verfügbarkeit der Jahresabschlüsse Quelle: hcb; HPS Research
Name Träger Umsatz 20111 HELIOS Kl iniken (+Damp) privat 3.1702 Asklepios Kl iniken (+Medicl in) privat 3.0513 RHÖN-KLINIKUM (+HSK) privat 2.8284 Sana Kl iniken privat 1.6295 Vivantes Netzwerk für Gesundheit komm 8666 St. Franziskus Sti ftung fgn 6247 Johanniter fgn 6208 Städtische Kl inikum München komm 5779 Alexianer fgn 527
10 Agaples ion fgn 52011 Gesundheit Nord komm 49212 KRH Kl inikum Region Hannover komm 47313 Marienhaus Kranken- und Pflegegesel l schaft fgn 44614 Barmherzige Brüder fgn 43715 SRH Kl iniken privat 40216 AMEOS Kl iniken privat 39617 Regionale Kl inik Holding RKH komm 39018 Gemeinn. G'ft d. Franzikanerinnen zu Olpe fgn 38619 Deutsche Malteser fgn 37220 Paracelsus Kl iniken privat 33121 Region. Gesundheitsholding Hei lbronn-Franken komm 32622 Kl inikum Chemnitz komm 30923 Gesundheit Nordhessen komm 30724 KBO Kl iniken des Bezi rks Oberbayern komm 29225 Paul Gerhardt Diakonie fgn 283
Aber nicht die Größe, sondern die Schnelligkeit wird entscheidend für das Erreichen der Zielgeraden sein
2013 5,5 Mrd. €
Backup
TK Forum Versorgung 2014 - 36 -
Gesundheitsversorgung 2025? Patient entscheidet sich für einen Anbieter?
Quelle: RWI / hcb
Netzwerk A
Netzwerk C
Netzwerk B
Eintrittskarte?