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Leishmaniose beim Hund erkennen und vorbeugen Leishmaniose ist insbesondere bei Hunden aus dem Süden ein Thema. Alles Wichtige über Symptome, Diagnose, Behandlung und Ansteckungsgefahr lest Ihr hier. __________________________________________________________ Leishmaniose beim Hund Ursachen, Symptome und Behandlung der Mittelmeerkrankheit Eine kleine, unscheinbare Mücke ist an allem schuld. Die Sandmücke, wissenschaftlicher Na- me Phlebotominus, überträgt die sogenannten Leishmanien einzellige Blut-Parasiten. Da die Sandmücke vor allem in südlichen Ländern vorkommt, sind insbesondere Hunde auf Reisen oder aus dem Auslandstierschutz betroffen. Das Tückische an Leishmaniose beim Hund: Es handelt sich um eine sogenannte Zoonose, die auch auf den Menschen übertragen werden kann. Eine Heilung ist in den seltensten Fällen möglich doch mit der richtigen Behandlung können die Symptome der Leishmaniose gelindert und die Lebensqualität des Hundes gestei- gert werden. Leishmaniose beim Hund ist vor allem in Zusammenhang mit dem Auslandstierschutz oft ein The- ma. Tatsächlich ist die Sandmücke, welche die Leishmaniose-Erreger überträgt, vor allem in wär- meren Gebieten Südeuropas heimisch, wo die Durchschnittstemperatur nicht unter 10 Grad beträgt. Doch durch die globale Erwärmung ist der blutsaugende Parasit zumindest in Einzelfällen auch in Deutschland und Belgien nachgewiesen worden. Das Risiko, von dieser Mücke gestochen zu werden und sich mit Leishmaniose zu infizieren ist aber nach wie vor in südlichen Ländern deutlich höher und zwar nicht nur für Tierschutz-Hunde, sondern auch für Vierbeiner, die mit ihren Haltern in den Urlaub fahren. Ein Hund, der noch nie in Südeuropa war, hat also ein vergleichsweise geringes Risiko, an Leishmaniose zu erkranken. In folgenden europäischen Ländern ist die Sandmücke verbreitet: Frankreich Spanien Portugal Kanaren Italien Griechenland Türkei Kroatien Bosnien Herzegowina Montenegro

Leishmaniose beim Hund

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Page 1: Leishmaniose beim Hund

Leishmaniose beim Hund erkennen und vorbeugen

Leishmaniose ist insbesondere bei Hunden aus dem Süden ein Thema. Alles Wichtige über Symptome,

Diagnose, Behandlung und Ansteckungsgefahr lest Ihr hier.

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Leishmaniose beim Hund Ursachen, Symptome und Behandlung der Mittelmeerkrankheit

Eine kleine, unscheinbare Mücke ist an allem schuld. Die Sandmücke, wissenschaftlicher Na-

me Phlebotominus, überträgt die sogenannten Leishmanien – einzellige Blut-Parasiten. Da die

Sandmücke vor allem in südlichen Ländern vorkommt, sind insbesondere Hunde auf Reisen

oder aus dem Auslandstierschutz betroffen. Das Tückische an Leishmaniose beim Hund: Es

handelt sich um eine sogenannte Zoonose, die auch auf den Menschen übertragen werden

kann. Eine Heilung ist in den seltensten Fällen möglich – doch mit der richtigen Behandlung

können die Symptome der Leishmaniose gelindert und die Lebensqualität des Hundes gestei-

gert werden.

Leishmaniose beim Hund ist vor allem in Zusammenhang mit dem Auslandstierschutz oft ein The-

ma. Tatsächlich ist die Sandmücke, welche die Leishmaniose-Erreger überträgt, vor allem in wär-

meren Gebieten Südeuropas heimisch, wo die Durchschnittstemperatur nicht unter 10 Grad beträgt.

Doch durch die globale Erwärmung ist der blutsaugende Parasit zumindest in Einzelfällen auch in

Deutschland und Belgien nachgewiesen worden.

Das Risiko, von dieser Mücke gestochen zu werden und sich mit Leishmaniose zu infizieren ist

aber nach wie vor in südlichen Ländern deutlich höher – und zwar nicht nur für Tierschutz-Hunde,

sondern auch für Vierbeiner, die mit ihren Haltern in den Urlaub fahren. Ein Hund, der noch nie in

Südeuropa war, hat also ein vergleichsweise geringes Risiko, an Leishmaniose zu erkranken.

In folgenden europäischen Ländern ist die Sandmücke verbreitet:

Frankreich

Spanien

Portugal

Kanaren

Italien

Griechenland

Türkei

Kroatien

Bosnien Herzegowina

Montenegro

Page 2: Leishmaniose beim Hund

Albanien

Rumänien

Ungarn

Ukraine

Zypern

Woran erkenne ich, dass mein Hund an Leishmaniose erkrankt ist?

Die sogenannten Leishmanien sind geißeltragende Einzeller, die mit Vorliebe Schafe, Hunde und

auch Menschen als Wirt auswählen. Nach Schätzungen der WHO werden jedes Jahr etwa 2 Millio-

nen Menschen mit Leishmaniose infiziert. Die Symptome einer Leishmaniose sind bei Mensch und

Hund sehr ähnlich. Grundsätzlich zeigt nicht jeder Hund, der sich mit Leishmaniose infiziert hat,

Symptome. Daher bleibt eine Leishmaniose bei Hunden häufig lange Zeit unentdeckt – hier spricht

man von der sogenannten „stummen Infektion“. In manchen Fällen kann es Jahre dauern, bis die

Krankheit klinische Symptome zeigt.

Die klinische Leishmaniose äußert sich bei infizierten Hunden häufig mit sehr unspezifischen

Symptomen. Das liegt zum einen daran, dass es unterschiedliche Leishmanien-Stämme gibt, die in

verschiedenen Regionen Südeuropas verbreitet sind. Zum anderen spielt auch das individuelle Im-

munsystem des Hundes eine Rolle. Insgesamt kann man feststellen, dass Durchfall beim Hund, all-

gemeine Lustlosigkeit, fehlender Appetit und langsamer Gewichtsverlust zu den ersten Symptomen

einer klinischen Leishmaniose gehören können.

Weitere, spezifischere Leishmaniose-Symptome beim Hund sind:

„Ausfransen“ der Ohren: Kleine Risse entlang der Ohrenkante

Kleine, offene Hautwunden (Hautläsionen): häufig an den Ohren, dem Kopf, den Beinen

und Pfoten zu finden

Haarausfall (Alopezie): der Hund verliert büschelweise Haare – bis hin zu fast vollständi-

ger Nacktheit

Verkümmern der Gesichtsmuskeln (Atrophie): Einige Muskeln im Gesicht bilden sich zu-

rück, der Kopf wirkt bei genauer Betrachtung leicht asymmetrisch

Schwellung der Lymphknoten

Entzündung der Augen: Oft findet man Entzündung der Augenlider, der Hornhaut oder

auch eine Bindehautentzündung beim Hund

Nasenbluten (Epistaxis)

Blutarmut (Anämie)

Nierenversagen und Organschäden

Wie wird die Diagnose „Leishmaniose“ gestellt?

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Nur der Tierarzt kann Leishmaniose beim Hund sicher diagnostizieren. Eine körperliche Untersu-

chung und eine Blutuntersuchung bringen Gewissheit. Auch bei Hunden, die noch nicht unter

Symptomen leiden, lassen sich durch Laboruntersuchungen Antikörper im Blut nachweisen. Die

sogenannten Quick-Tests auf Leishmaniose eignen sich zu einer ersten Eingrenzung, die Ergebnisse

sollten aber immer von einem großen Blutbild abgesichert werden.

Seriöse Tierschutzvereine lassen Hunde aus Ländern, in denen die Sandmücke vorkommt, vor der

Einreise nach Deutschland testen. Zur Absicherung sollte stets ein zweiter Test nach etwa sechs

Monaten erfolgen. Wichtig: Bei Junghunden unter 10 Monaten kann der Erreger nicht immer sicher

nachgewiesen werden.

Gibt es eine Therapie gegen Leishmaniose?

Oft sitzt der Schock tief, wenn die Diagnose “Leishmaniose” lautet. Ein reflektierter und fachkun-

diger Umgang mit der Krankheit ist jedoch unabdingbar. Die schlechte Nachricht lautet: Leishma-

niose ist in der Regel unheilbar. Die gute Nachricht ist jedoch: Mit der richtigen – oft lebenslangen

– Therapie können Tiere oft ein nahezu beschwerdefreies Leben führen. Das Risiko von Rückfällen

besteht dabei jedoch immer.

Die konsequente und gewissenhafte Behandlung der Leishmaniose mit speziellen Medikamenten ist

zwingend erforderlich. Ohne Behandlung sterben ca. 90 Prozent der Tiere mit klinischen Sympto-

men innerhalb von zwölf Monaten. Der Tierarzt verschreibt die entsprechenden Medikamente für

Hunde mit Leishmaniose, oft ist neben der Therapie auch eine Ernährungsumstellung sinnvoll.

Vorbeugung von Leishmaniose beim Hund

Grundsätzlich empfiehlt es sich, auf Reisen mit seinem Hund die oben genannten Risikogebiete für

Leishmaniose ganz zu meiden – oder den Hund lieber zuhause zu lassen, denn ein Impfstoff gegen

Leishmaniose existiert bislang nicht. Wer mit seinem Hund dennoch in ein Risikogebiet verreisen

möchte, sollte unbedingt mit wirksamen Anti-Parasiten-Präparaten vorbeugen.

Wichtig: Nicht jedes Anti-Parasiten-Präparat ist zum Schutz vor Leishmaniose-übertragenden Mü-

cken geeignet. Zur Leishmaniose-Prophylaxe sind spezielle Anti-Parasiten-Halsbänder (oft mit Del-

tamethrin getränkt) erhältlich. Auch einige der sogenannten Spot-On-Präparate sind geeignet. Bevor

Hundefreunde mit ihren Tieren ins Ausland fahren, sollten sie sich umfassend beim Tierarzt über

die vorbeugende Behandlung informieren lassen.

Risiko einer Ansteckung bei infizierten Tieren

Kaum eine Erkrankung polarisiert so sehr wie die Leishmaniose – sie ist gleichzeitig gefürchtet und

wird doch immer wieder verharmlost. Fakt ist: Leishmaniose ist ansteckend, und zwar sowohl für

andere Hunde, als auch für den Menschen. Richtig ist aber auch: Die Gefahr der Ansteckung ist

verhältnismäßig gering. Die Übertragung erfolgt über Hautwunden; besonders gefährdet sind Hun

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de und Menschen mit geschwächtem Immunsystem – also sehr junge oder alte Tiere und Menschen

oder solche mit einer Immunerkrankung. Dennoch muss dem Risiko im Alltag mit dem erkrankten

Hund Rechnung getragen werden.

Fazit: Leishmaniose ist nicht heilbar. Die richtigen Medikamente können die Symptome jedoch

lindern und der Hund kann oft eine hohe Lebensqualität erreichen. Grundsätzlich ist Leishmaniose

ansteckend, die Wahrscheinlichkeit der Übertragung ist jedoch nicht sehr hoch. Hundehalter sollten

ihr Tier lieber nicht mit in Risikogebiete nehmen – und wenn, ist eine entsprechende Parasiten-

Prophylaxe vom Tierarzt zwingend notwendig. Zudem sollten Hundehalter keine Tiere aus Risiko-

gebieten mitnehmen oder adoptieren, ohne dass zuvor ein Leishmaniose-Test durchgeführt wurde.

Hundekrankheiten im Hundegesundheits-Channel/ Leishmaniose beim Hund