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Eva Brunner und Olivia Kada, FH Kärnten, Österreich
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Gesund pflegen – Ausbildungsbedingungen, Burnout
und Gesundheitsverhalten bei PflegeschülerInnen
Eva Brunner1, Olivia Kada1, Hella Brunkel2, Elke Kohlmann3, Carl‐Walter Kohlmann2
1 Fachhochschule Kärnten, Studienbereich Gesundheit und Pflege (Österreich) 2 Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, InsLtut für HumanwissenschaNen (Deutschland) 3InsLtut für Soziale Berufe gGmbH (Deutschland) e.brunner@S‐kaernten.at
Niederrheinischer Pflegekongress, 28.‐29.09.2011
Die (Alten)Pflege
• Pflege als hochbelastete Berufsgruppe • Herausforderungen an die Altenpflege
– Überalterung der GesellschaN – Rückgang des Familienpflegepotenzials – schwierige Arbeitsbedingungen
• Personalmangel • lange Arbeitszeiten • Beziehungen zu anderen Berufsgruppen • KonfrontaLon mit Leid, Tod und Sterben • Probleme im Umgang mit PaLentInnen / Angehörigen
– Ausbildung • bereitet (zu) wenig auf die täglichen Herausforderungen vor • Professionalisierungsbemühungen z.B. EU‐Projekt GEROM
Brunner & Kada, 2010; Gebbie, 2009; Jenull & Brunner, 2008; Osborne, 2004;
Ein Blick auf die Ausbildung
Ausbildungsqualität als mihelmäßig wahrgenommen
(Engelkamp, 2001) KriLk an fehlender AbsLmmung
der theoreLschen und prakLschen Lehrinhalte (Bausch‐
Weis, 2004) gute Unterstützung im Schulkontext, hohes
Konfliktpotenzial in der prakLschen Ausbildung (Bausch‐
Weis, 2004)
SchülerIn schulische Stressoren
und Ressourcen
Stressoren und Ressourcen in der
prakLschen Ausbildung
psychosomaLsche Beschwerden, körp. und psych. Erkrankungen
geringes Wohlbefinden, reduzierte Leistungsfähigkeit, Arbeitszufriedenheit und BleibemoLvaLon usw. individuelle Bewertung,
BewälLgung, Selbstwirksamkeit usw.
hoher RaucherInnenanteil (60%!; Engelkamp, 2001)
hohe Prävalenz riskanter BewälLgungsmuster (33.1%; Kada, Brunner & Wiedermann,
2011)
Einschränkungen im allgemeinen Wohlbefinden, hohe Prävalenz
von muskuloskelehalen Beschwerden, Reizbarkeit u.ä.
(Bomball et al., 2010)
Methode Phänomen Instrument Wahrnehmung der AusbildungssituaLon ‐ Schule
‐ Praxis
adap. Version „Ressourcen und Belastungen im Studium“ (Gusy & Lohmann, 2011) Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse (KFZA, Prümper et al., 1995)
Burnout‐Gefährdung ‐schulbezogene Gedanken und Gefühle
‐praxisbezogene Gedanken und Gefühle
adap. Version des Maslach Burnout Inventory – Student Survey (MBI‐SS; Gusy, Lohmann & Drewes, 2010) Maslach Burnout Inventory – General Survey (MBI‐GS‐D; Büssing & Glaser, 1998)
Gesundheit(sverhalten) ‐allgemeiner Gesundheitszustand ‐BMI ‐Beschwerden ‐Rauchen (Status & QuanLtät) ‐ Binge Drinking ‐ Bewegungsverhalten
1 Item (StaLsLk Austria, 2007) Gewicht, Körpergröße Beschwerden der vergangenen sechs Monate (Bomball et al., 2010) 2 Items (StaLsLk Austria, 2007) 1 Item (ESPAD‐Studie, Strizek et al., 2008) Self‐Report‐Habit‐Index (Verplanken & Orbell, 2003)
GeschlechtsrollenorienLerung Femininität / Maskulinität
Bem Sex Role Inventory (Schneider‐Düker & Kohler, 1988)
Stichprobe
• N = 67 AltenpflegeschülerInnen – 83.6 % Frauen – Altersdurchschnih bei 26 Jahren (SD = 8; Range = 17‐48) – 42.4 % im ersten Ausbildungsjahr (Aj) – 31.8 % im zweiten Aj – 25.8 % im drihen Aj
• Rücklaufquote: 100 % !
Wahrnehmung der Ausbildungssituation Schule
Ressourcen und Belastungen (Schule)
N M SD
Mitwirkung im Unterricht 64 3.1 0.9
Anforderungen der Ausbildung 65 3.3 0.8
Handlungsspielraum in der Ausbildung 64 2.5 0.7
Soziale Unterstützung durch MitschülerInnen
66 4.1 0.9
Soziale Unterstützung durch Lehrende 65 3.9 1.0
QualifikaLonspotenzial in der Ausbildung 67 4.4 0.7
Work‐Life‐Balance 67 3.5 0.7
Zeitspielräume in der Ausbildung 67 3.3 0.8
Mobbing 67 1.8 1.1
Anmerkungen. 6stufiges Antworzormat (1 = nie; 6 = immer); hohe Werte sind posiLv zu werten, mit Ausnahme von „Anforderungen der Ausbildung“ und „Mobbing“
geringer Handlungsspielraum
QualifikaLonspotenzial am höchsten
Wahrnehmung der Ausbildungssituation Praxis
IST SOLL
Ressourcen und Belastungen (Praxis)
N M SD M SD
VielseiLgkeit 63 3.6 0.8 4.3 0.7
Ganzheitlichkeit 63 3.7 0.9 4.5 0.6
QualitaLve Belastung 64 3.0 1.0 2.1 1.1
QuanLtaLve Belastung 64 3.9 1.1 2.1 0.9
Arbeitsunterbrechung 64 2.7 0.9 1.8 0.9
Umgebungsbelastung 61 1.7 0.8 1.3 0.5
Handlungsspielraum 64 2.9 0.9 4.0 0.7
Soziale Rückendeckung 64 3.7 0.9 4.7 0.5
Zusammenarbeit 62 3.5 0.8 4.3 0.6
InformaLon und Mitsprache 64 3.3 0.8 4.5 0.6
Betriebliche Leistungen 64 3.5 1.1 4.7 0.5
Anmerkungen. 5stufiges Antworzormat (1 = tri{ gar nicht zu/sehr wenig; 5 = tri{ völlig zu/sehr viel); hohe Werte sind posiLv zu werten, mit Ausnahme von „QualitaLve Belastung“, „QuanLtaLve Belastung“, „Arbeitsunterbrechung“ und „Umgebungsbelastung“
Bessere Bedingungen in ALLEN Bereichen gewünscht (p < .001)
Größte Differenz: InformaLon und Mitsprache Betriebliche Leistungen
quanLtaLve Belastung als stärkster Stressor
Burnout
• Praxis (MBI‐GS)
Anmerkungen. Sechsstufiges Antworzormat [1=nie; 6=sehr oN]; M = Mihelwert, SD = Standardabweichung
• Schule (adap. MBI‐SS)
Anmerkungen. Siebenstufiges Antworzormat [0=nie; 6=täglich]; M = Mihelwert, SD = Standardabweichung
Emo/onale Erschöpfung Zynismus Wirksamkeitserleben
M = 3.69 (SD = 1.24) M = 2.30 (SD = 1.05) M = 4.78 (SD = 0.67)
Emo/onale Erschöpfung Zynismus Wirksamkeitserleben
M = 2.64 (SD = 1.52) M = 0.89 (SD = 1.22) M = 1.43 (SD = 1.22)
> 4 – Kriterium: EE – 43,94%; Zyn – 6.15%; EE + Zyn – 6.15 %
keine Hinweise auf Burnout‐Gefährdung
Hinweise auf stärkere Gefährdung im Praxiskontext
Gesundheitszustand
• allgemeiner Gesundheitszustand – M = 2.3 (SD = 0.74) – knapp ein Drihel: mihelmäßiger bis schlechter Gesundheitszustand!!!
• BMI – M = 24 (SD = 4.54) – Untergewicht: 6.2 % – Normalgewicht: 63 % – Übergewicht: 13.8 % – Adipositas: 17 %
Kada, Brunner & Wiedermann (2011): 12.1 % mihelmäßig oder schlecht
Kada, Brunner & Wiedermann (2011): M = 21.98 (SD = 3.28) Untergewicht: 9.9 %
Normalgewicht: 75.4 % Übergewicht: 13.5 % Adipositas: 1.2 %
Beschwerden I
13,6
15,4
15,2
15,4
15,4
3,1
7,9
6,3
1,5
42,4
38,5
42,4
27,7
29,2
20,0
12,7
27,0
10,6
36,4
35,4
33,3
49,2
30,8
53,8
30,2
38,1
31,8
7,6
10,8
9,1
7,7
24,6
23,1
49,2
28,6
56,1
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Kreuz‐/Rückenschmerzen
Reizbarkeit
Nacken‐/Schulterschmerzen
Kopfschmerzen
Schlafstörungen
Magen‐/Bauchschmerzen
Hautreizungen
Knochen‐/Gelenkschmerzen
Atemwegserkrankungen
Angaben in Prozent
Beschw
erde
n de
r vergangen
en se
chs M
onate
mindestens einmal täglich mindestens einmal wöchentlich selten nie
Beschwerden II
TOP 5 – täglich bis mindestens einmal wöchentlich – Nacken‐/Schulterschmerzen: 57.6 %
• Bomball et al. (2010): 48.8 %
– Kreuz‐/Rückenschmerzen: 56.0 % • Bomball et al. (2010): 52.2 %
– Reizbarkeit: 53.9 % • Bomball et al. (2010): 50.3 %
– Schlafstörungen: 44.6 % • Bomball et al. (2010): 36.1 %
– Kopfschmerzen: 43.1 % • Bomball et al. (2010): 45.9 %
Höheres Ausmaß an Beschwerden als in der Vergleichsstudie (A: Kopfschmerzen)
Gesundheitsverhalten
• Rauchen – 29.9 % NichtraucherInnen – 70.1 % RaucherInnen
• 64.1 % täglich • 6.0 % gelegentlich
– durchschnihliche Menge an Tabakwaren / Tag = 13 (SD = 6.76)
• Binge Drinking (BD) – im Schnih 2 BD‐Events (SD = 2.43) innerhalb der letzten 30 Tage
• Bewegungsverhalten – Cronbachs Alpha = .912 – M = 3.82 (SD = 1.33)
Kada, Brunner & Wiedermann (2011): 2.67 BD‐Events (SD = 3.14)
Kada, Brunner & Wiedermann (2011): NichtraucherInnen: 40.7 % RaucherInnen: 59.4 %
durchschnihliche Menge = 11.34 (SD = 6.90)
Diskussion I
• Wahrnehmung der AusbildungssituaLon – Praxis „stressreicher“ als Schule – Hinweise auf höhere Burnout‐Gefährdung im Praxisfeld – ABER: Gesundheitsförderung muss beide Se�ngs berücksichLgen!
• Gesundheit – schlechte Werte im Vergleich
• zu PflegeschülerInnen im Allgemeinen • zu der Allgemeinbevölkerung
– muskuloskelehale Beschwerden überwiegen • Warum kommen Angebote zur Förderung der Rückengesundheit nicht an?
Bomball et al., 2010; Jimenez, Navia‐Osorio Diaz, 2010; Kada, Brunner & Wiedermann, 2011; RKI, 2006
Diskussion II
• gesundheitlich riskantes Verhalten als Copingstrategie? – hoher RaucherInnenanteil – BD als weit verbreitetes Phänomen – FunkLonalitäten bewusst machen und alternaLve Handlungsmuster
entwickeln
• Gesundheitsförderung wesentlich als – Teil der Ausbildung (Umsetzung in die Praxis zentral!) – Basis für Selbstpflege
Brunner & Kada, 2011; Jenull, Salem & Brunner, 2009; Mooney et al., 2011
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
LITERATUR Bausch‐Weis, G. (2004). Gesundheitsförderung in der Altenpflegeausbildung. Abschlussbericht des Modellprojekts zur „Gesundheitsförderung von
Altenpflegeschülerinnen und ‐schülern während der berufsprakLschen Ausbildung in der staLonären Altenpflege“. Bomball, J., Schwanke, A., Stöver, M. & Görres, S. (2010). Gesunde Pflege beginnt in der Pflegeausbildung. Die Schwester Der Pfleger, 49 , 1048‐1054. Brunner, E. & Kada, O. (2010). ProfessionalisaLon of gerontological nursing – the development of an internaLonal online gerontological master degree programme. Nurse
EducaLon Today, 30, 779‐783. Brunner, E. & Kada, O. (2011). Berufsbegleitend Studieren – Ein Gesundheitsrisiko? KonzepLon und Umsetzung einer Lehrveranstaltung zum Thema „Gesundheitsförderung“.
PflegewissenschaN,3, 156‐161 . Büssing, A. & Glaser, J. (1998). Managerial stress and burnout. A collaboraLve internaLonal study (CISMS). Die deutsche Untersuchung (Bericht Nr. 44). München: Technische
Universität, Lehrstuhl für Psychologie. Engelkamp, G. (2001). Beanspruchung und Belastung der Altenpflege bereits im Ausbildungsstadium? Eine prospekLve Studie mit Altenpflegeschülerinnen und ‐schülern.
DissertaLon, Ruprecht‐Karls‐Universität Heidelberg. Gebbie, K.M. (2009). 20th‐century reports on nursing and nursing educaLon: What difference did they make? Nursing Outlook, 57, 84‐92. Gusy, B. & Lohmann, K. (2011). Gesundheit im Studium: DokumentaLon der Instrumente (SchriNenreihe des AB Public Health: PrävenLon und psychosoziale Gesundheitsforschung
Nr. 01/P11). Berlin: Freie Universität Berlin (FB Erwiss. & Psych.). Gusy, B., Lohmann, K. & Drewes, J. (2010). Burnout bei Studierenden, die einen Bachelorabschluss anstreben. PrävenLon und Gesundheitsförderung, 3, 271‐275. Jenull, B. & Brunner, E. (2008). Death and dying in nursing homes: A burden for the staff? Journal of Applied Gerontology, 27, 166‐180. Jenull, B., Salem, I. & Brunner, E. (2009). Is caring for the elderly a health risk? A qualitaLve study on work experience, coping and health behavior of nurses. InternaLonal Journal
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hhp://edoc.rki.de/documents/rki_fv/relXEvoVYRBk/PDF/29CTdE8YupMbw75.pdf [08.09.2011]. Schneider‐Düker, M. & Kohler, A. (1988): Die Erfassung von Geschlechtsrollen – Ergebnisse zur deutschen NeukonstrukLon des Bem Sex‐Role‐Inventory. DiagnosLca, 34, 256–270. StaLsLk Austria (2007). Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/2007. Hauptergebnisse und methodische DokumentaLon. Wien. Online in Internet:
hhp://www.bmg.gv.at/cms/home/ahachments/1/1/8/CH1066/CMS1187768952223/oesterr_gesundheitsbefragung_2006_20071.pdf [10.08.2011]. Strizek, J., Uhl, A., Schmuherer, I., et al. (2008): ESPAD Austria 2007: Europäische SchülerInnenstudie zu Alkohol und anderen Drogen, Band 1: Forschungsbericht. Wien,
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