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NPK2011: Spiritualität und Demenz

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Detlef Rüsing, Pflegewissenschaftler, Witten

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Spiritualität und Demenz

Detlef Rüsing (MScN) Priv. Universität Witten/Herdecke gGmbH Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD)

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Inhalt

•  Definition Spiritualität •  Abgrenzung Spiritualität und Religion •  „Spiritual Care“: Was ist das? •  „Spiritual Care“ und Personzentrierte Pflege •  Spiritualität bei Menschen mit Demenz und

Pflegenden •  Diskussion

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Definitionen Spiritualität

•  „Eine allgemeine oder auch nur mehrheitlich anerkannte Definition von Spiritualität gibt es nicht (RGG 2004) – zit. nach Radzey et al 2007)“

•  Vier Grundkomponenten (Kreutzer, Radzey 2010): –  Glauben, Werte –  Suche nach dem Sinn und Zweck des Lebens –  (Selbst-)Transzendenz –  Verbundensein

•  Es gibt fast ausschließlich anglo-amerikanische Studien –  Übertragbarkeit

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Abgrenzung Spiritualität und Religion

•  Spiritualität ist das „Dach“, unter dem Religion eine Ausformung sein kann (Kreutzner, Radzey 2010)

•  „Spiritualität ist die Suche nach dem Sinn des Lebens. Religion ist ein möglicher Weg, diese Suche durchzuführen (Kreutzner, Radzey 2010 unter Verweis auf Wilson 1997)“

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Spiritualität

Spiritualität ist etwas

•  zutiefst und spezifisch Menschliches •  im Wesen des Menschen angelegt (vielleicht sogar biologische

Verankerung [Hay 2006])

•  Entwicklung und Ausformung ein Ergebnis eines lebensgeschichtlichen Prozesses

•  Wird keineswegs allein kognitiv erfahren •  Kein signifikanter Zusammenhang zu Intelligenz oder einer

bestimmten Religionszugehörigkeit

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Was bedeutet das für die Pflege?

Eine spirituell geprägte Pflege zeichnet sich aus durch: –  Eine Praxis des mitfühlenden Daseins für den Klienten/

Patienten –  Patientenzentrierte Kommunikation: Es geht darum,

zuzuhören, was den Patienten/Klienten ängstigt, hoffen lässt, schmerzt, wovon erträumt

–  Aufmerksamkeit und Wachheit gegenüber der ganzen Person des Patienten/Klienten einschließlich seiner Familie, seines Körpers, seiner Psyche, seiner Seele

–  Das Erarbeiten der spirituellen Geschichte des Patienten/Klienten

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Was bedeutet das für die Pflege?

Eine spirituell geprägte Pflege zeichnet sich aus durch:

–  Die Durchführung eines Assessments zu spirituellen Themen –  Das Einplanen der spirituellen Komponenten in die

Begleitung und Pflege und das Einbeziehen spiritueller Praktiken, wo angemessen

–  Seelsorger oder andere Experten, die dabei helfen, spirituelle Bedürfnisse aufzufangen, und die an der Arbeit eines multi-disziplinären Pflegeteams beteiligt sind

(Puchalski 2006 zit. nach Kreutzner, Radzey 2010)

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Spirituelle und personzentrierte Pflege

•  Es geht um den Erhalt des „Personseins“

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–  Verlust v. Selbstständigkeit –  Verlust sozialer Rollen –  Verlust der Biographie –  Verlust v. Status, Prestige u.s.w. –  Verlust wesentlicher Bindungen

•  Verlust & „sich-in-der-Welt-fremd-fühlen“

Angst

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Psychische Bedürfnisse von Menschen (mit Demenz) Kitwood 1997

•  Trost

•  Bindung

•  Miteinbeziehung

•  Beschäftigung

•  Identität

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Merkmale der Personalität •  den eigenen Willen

behaupten •  die eigenen Gefühle

ausdrücken •  Soziale Kontakte

aufnehmen •  Zuneigung zeigen •  die Bedürfnisse anderer

wahrnehmen •  Selbstachtung

•  die Verwirrtheit anderer annehmen

•  Humor (nicht Ironie) •  Selbstausdruck und

Kreativität •  Vergnügen •  Hilfreich sein •  Entspannen und Erholen

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Anforderungen an das Milieu Lawton et al. 1997 || nach Heeg 2001

•  Sicherheit und Geborgenheit •  Unterstützung und Orientierung •  Unterstützung d. Funktionsfähigkeit,

Kompetenzerhaltung •  Stimulation / Anregung •  Ermöglichen v. Umweltkontrolle •  Gelegenheit zu Privatheit und sozialer Interaktion •  Kontinuität, Bezug zum bisherigen

Lebenszusammenhang •  Anpassung an Veränderungen

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Was kann Spiritualität Menschen mit Demenz geben?

•  Sicherheit durch Rituale •  Eine geistige Heimat und Orientierung •  Verbundenheit •  Teil eines Ganzen zu sein •  Hoffnung •  Sinn Aber auch •  Verwirrung?

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Was kann Spiritualität Pflegenden geben?

•  Sicherheit durch Rituale •  Eine geistige Heimat und Orientierung •  Verbundenheit •  Teil eines Ganzen zu sein •  Hoffnung (stellvertretende Hoffnung) •  Sinn •  Kraft

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Probleme für Pflegende

•  Spiritualität nicht nachvollziehbar •  Ablehnende Haltung gegenüber der Spiritualität der

Betroffenen/Angehörigen •  Konfessionelle Einrichtungen: Platz für eine andere

Spiritualität? •  Fremdheit, die Angst machen kann •  Wechsel oder Vermischung von spirituellen Zugängen

(Spiritualität als Prozess) •  „Katholischer Buddhismus oder buddhistisches

Christentum?

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Carl Rogers

•  Kongruenz

•  Empathie

•  Akzeptanz

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Also:

•  Spiritualität/Nicht-Spiritualität ist Teil der Identität eines Menschen.

•  Unsere eigene Spiritualität ist Teil unserer (pflegerischen) Haltung.

•  Spirituelle Dimensionen sind Teil einer Personzentrierten Pflege

•  Zur Personzentrierten Pflege gehört grundsätzlich die Auseinandersetzung mit der (Nicht-)Spiritualität des Anderen.

•  „Spiritual Care“ ist keine Technik sondern eine Haltung (Swinton 2001)

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Fragen

•  Wie weit geht unser Einlassen auf die Spiritualität des Menschen mit Demenz (sollte es gehen …)?

•  Inwiefern bestimmt unsere eigene Spiritualität den Umgang mit der Spiritualität des Anderen?

•  Inwieweit wird die eigene Spiritualität von den Anderen akzeptiert?

•  Trennt Spiritualität auch im Altenheim?

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Konkret

•  Würden Sie als Nicht-Katholik den Rosenkranz mit einem Demenzerkrankten beten?

•  Brauchen wir Heime nach Religionszugehörigkeit? Ist Spiritualität die bestimmende Variable?

•  Wie könnte eine Zusammenarbeit mit Expertinnen aussehen?

•  Die Zukunft wird „bunter“! Wie können wir uns vorbereiten?

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Spiritualität/Religion/Glaube/Anbetung?

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There is no way to happiness

happiness is the way

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Detlef Ruesing (MScN)

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58453 Witten

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